September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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POLITIK • ISRAEL<br />
Israel erklärt Menschenrechtsorganisationen den Krieg<br />
VON ULRICH W. SAHM, JERUSALEM, 19. SEPTEMBER <strong>2009</strong><br />
internationale und israelische men -<br />
schen rechtsorganisationen veröffentlichen<br />
fast wöchentlich Reports über<br />
das militärische Vorgehen israels. Die<br />
Liste israelischer Kriegsverbrechen<br />
der Soldaten enthält „Verbrechen gegen<br />
die Menschlichkeit“, Völkermord, ethnische<br />
Säuberung, Rassismus, Schi ka ne<br />
und Kollektivstrafen. Einen Höhe -<br />
punkt setzte der Goldstone-Report (sie-<br />
he Seite 22-23) der UnO zu Kriegs -<br />
verbrechen während des Gazakriegs.<br />
Richter Richard Goldstone verglich is -<br />
rael mit Darfur, wo Hundert tau sen de<br />
ermordet und millionen zu Flücht -<br />
lingen wurden.<br />
Das offizielle israel reagierte unterschiedlich<br />
auf Reports von Amnesty<br />
international, Human Rights Watch,<br />
Betselem, Rabbiner für menschen rech -<br />
te und anderen Organisationen, die<br />
teilweise mit sechsstelligen Beträgen<br />
europäischer Regierungen finanziert<br />
werden, um israelische menschen -<br />
rechts verstöße aufzudecken, zu do ku -<br />
mentieren und weltweit zu verbreiten.<br />
Diese Kampagne ist längst zur wirksamsten<br />
Waffe gegen die Legitimität<br />
und den Bestand israels geworden.<br />
nur selten reichten jedoch die Be haup -<br />
tungen aus, um Soldaten wegen mor -<br />
des oder misshandlung von Paläs ti -<br />
nensern vor Gericht zu stellen. in vielen<br />
Fällen erweisen sich die Ermitt -<br />
lungs methoden der Organisationen <strong>als</strong><br />
„unseriös“. Oft werden nicht einmal<br />
der Ort des vermeintlichen Verbre -<br />
chens, die namen der Betroffenen<br />
oder der Zeitpunkt genannt.<br />
Die israelische Regierung will jetzt<br />
zurückschlagen und hat den men -<br />
schenrechtsorganisationen den Krieg<br />
erklärt. Die können nicht verboten<br />
werden, weil meinungsfreiheit ge -<br />
setzlich verankert ist. Aber der Staat<br />
kann sie mit legitimen mitteln einschränken<br />
und diskreditieren.<br />
Am 13. <strong>September</strong> schickte Colonel<br />
Mosche Levi, Chef des Verbin dungs -<br />
bü ros der israelischen Armee zum<br />
Ga za streifen, unter dem Akten zei chen<br />
DCO-192690, einen „aufklärenden“<br />
Brief an „Ärzte für menschenrechte“,<br />
„Gi scha – Legal-Zentrum für Bewegungs<br />
freiheit“ und „moked – Zen trum<br />
für die Verteidigung des individu ums“.<br />
„Wie Sie doch sicherlich wissen...“, gelten<br />
Verträge zwischen israel und der<br />
PLO, wonach allein offiziell anerkannte<br />
palästinensische Stellen Ansprech -<br />
part ner für israelische Verbindungs -<br />
büros seien. Ausreiseanträge von Pa -<br />
lästinensern des Gazastreifens seien<br />
zwar „provisorisch“ über andere<br />
Wege akzeptiert und abgewickelt<br />
wor den. Aber ab dem 15. <strong>September</strong><br />
<strong>2009</strong> müssten alle Anträge wieder<br />
schriftlich über das „Palästinensische<br />
Komitee für zivile Angelegenheiten“<br />
laufen.<br />
Der Hinweis, sich künftig an die Ver -<br />
träge halten zu wollen und keine<br />
Aus nahmen mehr zuzulassen, trifft die<br />
menschenrechtsorganisationen hart.<br />
Sie verlieren ihre Rolle <strong>als</strong> Vermittler<br />
und Ansprechpartner für Palästinen ser<br />
im Gazastreifen. Das genannte Ko -<br />
mitee hat seinen Sitz in Ramallah und<br />
ist Teil der Autonomiebehörde. Seit<br />
dem Putsch der Hamas im Juli 2007<br />
existiert es im Gazastreifen nicht mehr.<br />
<strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770 25