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September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

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Der Goldstone-Report der UnO zum<br />

Gazakrieg vom Frühjahr unterscheidet<br />

nicht zwischen dem Aggressor<br />

und einem sich verteidigenden Staat.<br />

Deshalb „mockiert er sich über die Ge -<br />

schichte“, heißt es in einer Erklä rung<br />

des israelischen Staatspräsidenten<br />

Schimon Peres. „Krieg ist ein Verbre -<br />

chen. Der Aggressor ist ein Verbrecher.<br />

Wer jedoch Selbstverteidigung übt, hat<br />

keine Wahl“, heißt es da weiter. Der<br />

Report legitimiere de facto terroristische<br />

initiativen und ignoriere die<br />

Pflicht und das Recht eines jeden<br />

Staates, sich zu verteidigen, wie es<br />

die UnO ausdrücklich festgeschrieben<br />

habe.<br />

noam Schalit, der Vater des vor drei<br />

Jahren von der Hamas in den Ga za -<br />

strei fen entführten Soldaten Gilad<br />

Schalit und seitdem Faustpfand für<br />

ei nen erpresserischen Gefan genen -<br />

aus tausch, kritisiert die Darstellun gen<br />

der Goldstone Kommission zu seinem<br />

Sohn. Er schließt sich aber ihren<br />

Schlussfolgerungen an. in dem Re port,<br />

den die „UnO-Kommission für men -<br />

schenrechte“ in Auftrag gegeben hat -<br />

te, lasse unerwähnt, dass Schalit verschleppt<br />

worden sei. „Mein Sohn ist<br />

kein Kriegsgefangener“, sagte Schalit.<br />

Gleichwohl erklärte die Kommission<br />

den Soldaten im Gewahrsam der „faktischen<br />

Regierungsautorität im Gaza strei -<br />

fen“ zu einem „Kriegsgefan ge nen“.<br />

Wenn dem so sei, sagte Schalit weiter,<br />

stünden seinem Sohn gemäß der dritten<br />

Genfer Konvention auch Kon takt<br />

zur Außenwelt und regelmäßige Be su -<br />

che des iKRK zu. Seit drei Jahren gibt<br />

es jedoch nicht einmal ein Lebens -<br />

zeichen des 22-jährigen, der mutmaßlich<br />

irgendwo in Rafah im Süden des<br />

Gazastreifens festgehalten wird.<br />

in einer ersten offiziellen Reaktion<br />

rechtfertig das israelische Außen mi nis -<br />

terium die Verweigerung einer Koo -<br />

pe ration mit der „fact-finding“ Unter -<br />

suchung der UnO. ihr mandat sei von<br />

vornherein „deutlich einseitig“ ge we -<br />

sen und habe den Beschuss is raels<br />

mit Tausenden Raketen der Ha mas vor<br />

Beginn der Operation „Ge gos senees<br />

Blei“ ignoriert. Alle EU-Staaten, die<br />

Schweiz und Japan hätten deshalb die<br />

Einrichtung der Untersuchungs kom -<br />

mis sion abgelehnt. „Eine israelische<br />

POLITIK • ISRAEL<br />

Kommentar zum Goldstone-Report<br />

VON ULRICH W. SAHM, JERUSALEM<br />

Zusammenarbeit mit Goldstone hätte die<br />

im Voraus beschlossenen Unter su chungs -<br />

ergebnisse legitimiert und kein einziges<br />

Wort in dem 600 Seiten langen Report ge -<br />

ändert“, sagte Dani Ayalon, stellvertretender<br />

Außenminister. Die israelische<br />

Regierung wolle den Report dennoch<br />

gründlich studieren. israel wolle sich<br />

an internationales Recht halten. Bis -<br />

her seien hundert Ermittlungen ge gen<br />

Soldaten gestartet worden wegen<br />

vermeintlicher Verbrechen. Die meisten<br />

Akten seien geschlossen worden,<br />

weil sich die Vorwürfe <strong>als</strong> „grundlos“<br />

erwiesen hätten. 23 kriminelle Un -<br />

tersuchung liefen noch.<br />

Ein Bürger von Sderot nahe der Grenze<br />

zum Gazastreifen erzählte im israelischen<br />

Rundfunk, wie er auf ei ge ne initi<br />

ative nach Genf gereist sei, um Rich -<br />

ter Richard Goldstone die Auswir kun -<br />

gen des Raketenbeschusses auf seine<br />

Heimatstadt mit Bildern und Zeu gen -<br />

berichten vorzuführen: „Goldstone ist<br />

während meiner Präsentation eingeschlafen<br />

und keines der anderen Mitglieder der<br />

Kommission hat mir auch nur eine einzige<br />

Frage gestellt. Ich hatte das Gefühl, zu<br />

einer Wand zu reden.“<br />

Der UnO-Report hat einen hitzigen<br />

Widerstreit unter den nGO´s (nicht-<br />

Regierungs-Organisationen) ausgelöst.<br />

Ein gutes Dutzend israelischer men -<br />

schen rechtsorganisation, darunter Be -<br />

t zelem, Rabbiner für menschenrechte<br />

und Andere, begrüßte in einem ge -<br />

mein samen Schreiben die Veröffent li -<br />

chung des Reports und forderte die<br />

israelische Regierung auf, mögliche<br />

Kriegsverbrechen in den Reihen der<br />

Soldaten zu untersuchen. Viele dieser<br />

Organisationen haben, teilweise mit<br />

großzügiger Finanzierung ausländischer<br />

Regierungen, schon eigene Re -<br />

ports und „Zeugenaussagen“ von<br />

namentlich nicht identifizierten Sol da -<br />

ten veröffentlicht, die von Kriegs ver -<br />

brechen gehört hätten, in den meisten<br />

Fällen aber nicht selber Zeu gen wa ren.<br />

Einige dieser Behaup tun gen wurden<br />

von offiziellen Stellen geprüft und <strong>als</strong><br />

„unseriös“ oder <strong>als</strong> „f<strong>als</strong>ch“ abgetan.<br />

in einem Fall, der weltweite Schlag -<br />

zei len machte, haben die vermeintlichen<br />

„Zeugen“ eingestanden, nur<br />

Ge rüchte wiedergegeben zu haben.<br />

Eine rechtsgerichtete nGO, die sich<br />

„nGO-Watch“ (nGO-Beobachter)<br />

nennt, bezichtigt Goldstone gar,<br />

längst widerlegte, ungeprüfte und<br />

offenkundig f<strong>als</strong>che Behauptungen<br />

linksgerichteter israelischer men schen -<br />

rechtsorganisationen per „Cut und<br />

Paste“ (Ausschneiden und Einfügen)<br />

in ihren Report kopiert zu haben. Die<br />

Goldstone Kommission habe sogar<br />

Am nesty international und Human<br />

Rights Watch widersprochen und be -<br />

hauptet, dass es angeblich keinerlei<br />

Beweise für den missbrauch von mo -<br />

scheen <strong>als</strong> Waffenlager oder Stellungen<br />

der Hamas-Kämpfer gebe. nGO-<br />

Watch wirft Goldstone vor, sich selber<br />

widersprochen und internationales<br />

Recht verdreht zu haben. So heißt es<br />

im Paragrafen 493, dass die palästinensischen<br />

Kämpfer nicht gegen in -<br />

ter nationales Recht verstoßen hätten,<br />

wenn sie in ziviler Kleidung vorgegangen<br />

seien. nGO-Watch widerlegt<br />

diese und andere Behauptungen des<br />

Reports mit Videofilmen und seitenlangen<br />

Aufstellungen.<br />

Israelische Medien haben den ersten aus der Ge fan -<br />

genschaft geschriebenen Brief des vor rund drei Jah -<br />

ren verschleppten Soldaten Gilad Shalit veröffentlicht.<br />

In dem drei Monate nach seiner Geisel nah me durch<br />

radikale Palästinenser verfassten Brief wen det sich<br />

Shalit an seine Eltern und Freunde: "Ich sage euch<br />

Scha lom. Mein Gesundheitszu stand wird täglich schlech -<br />

ter, vor allem, was die Moral an geht, bin ich niedergeschlagen.<br />

Ich warte darauf, dass die ser un erträgliche<br />

Alptraum aufhört und ich aus der Zel le ge lassen werde,<br />

in der ich in Isolation gehalten werde".<br />

Der Brief war im <strong>September</strong> 2006 über das Inter na -<br />

tionale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und ägyp ti -<br />

sche Vermittler den israelischen Behörden zugespielt<br />

worden. Laut dem israelischen TV-Sender Kanal 10,<br />

wurde dieser Brief offensichtlich von seinen Kid -<br />

nappern diktiert, wie auch andere Briefe, die später<br />

veröffentlicht wurden.<br />

24 <strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770

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