September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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POLITIK • ISRAEL<br />
die mission keine juristische Un ter su -<br />
chung darstelle und so auch „kei ne<br />
juristischen Schlüsse ziehen könnte“. Auf<br />
dieser Grundlage rechtfertigte er die<br />
miteinbeziehung von parteiischen mis -<br />
sionsmitgliedern, wobei er zugab, ih re<br />
involvierung „wäre einer juristischen<br />
Un tersuchung nicht angemessen“. Der<br />
Bericht ist jedoch höchst juristischer<br />
natur; er kommt zu abschließenden<br />
juristischen Schuldzu weisun gen und<br />
schließt selbst in Abwesen heit der sensiblen<br />
Geheimdienstinforma tionen,<br />
die israel zu liefern sich nicht in der La -<br />
ge sah, „detaillierte rechtliche Befunde“<br />
ein. Diese Schuldzuweisun gen wurden<br />
gefällt, obwohl der Be richt zu gibt,<br />
er gebe nicht vor, „den in Strafpro zes sen<br />
geltenden Beweisstandard zu erreichen“.<br />
Ignorierte Aspekte<br />
Der Bericht ignoriert völlig die gezielte<br />
terroristische Strategie, im Herzen<br />
von dicht bevölkerten Wohngebieten<br />
zu operieren, die den Kampf schau -<br />
platz bestimmt hat. Selbst wenn sich<br />
die Hamas-Terroristen unter Zivi lis -<br />
ten mischten, weist der Bericht die<br />
Behauptung zurück, dass die Zivilbe -<br />
völ kerung absichtlich einem Risiko<br />
ausgesetzt wurde.<br />
Erstaunlicherweise stellt der Bericht -<br />
trotz der vielen in der internationalen<br />
Presse gemeldeten Beispiele für den<br />
missbrauch ziviler Einrichtungen<br />
durch Terrorgruppen und den Erklä -<br />
run gen von Hamas-Führern selbst,<br />
die Frauen und Kinder priesen, welche<br />
<strong>als</strong> menschliche Schutzschilde fungiert<br />
hatten - wiederholt fest, dass er keine<br />
Beweise für derartige Ak ti vi tä ten ha -<br />
be finden können. Und dies, obwohl<br />
er einräumt, dass die inter viewten<br />
„un willig waren, über die Prä senz oder<br />
das Kampfverhalten von be waff ne ten<br />
palästinensischen Gruppen zu spre chen“.<br />
Der Bericht ignoriert auch israels um -<br />
fassende Bemühungen, selbst inmitten<br />
der Kämpfe humanitäre Stan -<br />
dards aufrecht zu erhalten. Während<br />
er in zurückhaltender Weise israels<br />
„beträchtliche Bemühungen“ anerkennt,<br />
vor den Angriffen Warnungen<br />
auszusprechen, betrachtet er keine<br />
dieser Bemühungen <strong>als</strong> wirksam.<br />
Während der Bericht israel hinsichtlich<br />
beinahe aller Anschuldigungen verurteilt,<br />
sucht er die Hamas von beinahe<br />
jedem Fehlverhalten freizusprechen.<br />
Das Wort „Terrorist“ fehlt fast völlig.<br />
Der Soldat Gilad Shalit, der sich mittlerweile<br />
seit über drei Jahren von der<br />
Außenwelt abgeschnitten in Gefan gen -<br />
schaft befindet, wurde „während ei nes<br />
feindlichen Einfalls gefangen ge nom men“,<br />
und den Hamas-mitgliedern, mit de -<br />
nen sich die mission in Gaza getroffen<br />
hat, wird <strong>als</strong> ‚Behörden von Gaza’ („Ga-<br />
za authorities“) dafür gedankt, dass sie<br />
der mission ihre volle Ko o pe ration<br />
und Unterstützung gewährt ha ben.<br />
Die Tausenden von Raketenangriffen<br />
auf israelis, die die Gaza-Operation<br />
not wendig gemacht haben, erfahren<br />
nur flüchtigste Erwähnung; tatsächlich<br />
gibt der Bericht israel indirekt die<br />
Schuld für diese, indem er sie <strong>als</strong> „Ver -<br />
geltungsmaßnahmen“ bezeichnet.<br />
Zurückweisung demokratischer Werte<br />
Als ein Bericht, der sich stark auf is -<br />
raelische menschenrecht sorganisa tio -<br />
nen stützt und sich in sensiblen Si cher -<br />
heitsfragen an israels Obersten Ge -<br />
richtshof wendet, widmet der Be richt<br />
ein beträchtliches maß an Auf merk -<br />
samkeit der „Unterdrückung von Wi der -<br />
spruch in Israel“. Diese Be haup tung<br />
begründet er zum großen Teil mit der<br />
weit verbreiteten Zustim mung für die<br />
militäroperation innerhalb der israelischen<br />
Öffentlichkeit, wobei er an nimmt,<br />
dass israel ein po litisches Klima ge -<br />
schaffen habe, „in dem Wi der spruch nicht<br />
geduldet wird“. Der Ge danke, dass die<br />
mehrheit der israelis aus innerster<br />
Überzeugung ein Vor ge hen zur Been -<br />
di gung der andauernden Raketen an -<br />
griffe auf israelische Zivi lis ten unterstützte,<br />
scheint den mit glie dern der<br />
mission nicht ge kom men zu sein.<br />
Der Bericht ist auch kritisch gegenüber<br />
internen israelischen Untersu chun gen,<br />
obwohl diese im Vergleich mit Unter -<br />
su chungen von Anschuldi gun gen in<br />
mi litärischen Fragen in den meisten<br />
westlichen Ländern gut ab schneiden<br />
und oft strafrechtliche Er mittlungen<br />
und Schuldsprüche nach sich gezogen<br />
haben.<br />
Empfehlungen<br />
Die Empfehlungen des Berichts sind so<br />
einseitig wie seine Befunde. Er trach -<br />
tet danach, den menschen rechts rat,<br />
den Sicherheitsrat, die Vollver samm -<br />
lung, das Büro der Hoch kom mis sa rin<br />
für menschenrechte, den in terna tio na -<br />
len Gerichtshof und die in ternatio na le<br />
Gemeinschaft in seine feindselige po li -<br />
tische Kampagne einzuspannen.<br />
Trotz symbolischer Empfehlungen in<br />
Hinsicht auf die palästinensische Sei -<br />
te richtet sich der internationale Druck<br />
ausschließlich gegen israel.<br />
Die wahre Prüfung eines solchen Be -<br />
richts kann nur darin bestehen, ob er in<br />
zukünftigen Konflikten die Ach tung<br />
vor dem Gesetz steigern oder vermindern<br />
wird. Ein derart einseitiger Be -<br />
richt, der zudem noch den Anspruch<br />
erhebt, das internationale Recht zu re -<br />
präsentieren, kann die Stellung des<br />
Rechts in zukünftigen Konflikten leider<br />
nur schwächen. Gleichzeitig wird er<br />
den Terrororga ni sationen, wo auch im -<br />
mer sie sein mögen, die beunruhigende<br />
Botschaft übermitteln, dass sich die<br />
zynischen Taktiken der instru men ta li -<br />
sierung des Leidens von Zivilis ten für<br />
politische Zwecke in der Tat auszahlen.<br />
Außenministerium des Staates Israel, 15.09.09<br />
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<strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770 23