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September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

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POLITIK • INLAND<br />

teilt worden. Dieses Bekenntnis fand<br />

sich auf der Homepage der nVP-na -<br />

hen Bürgerinitiative „Keine Moschee in<br />

Linz“, die vom nVP-Aktivisten Wolf -<br />

gang Schrögendorfer angeführt wird. Er<br />

ist im internet zudem mit einer Ar -<br />

beitsgemeinschaft gegen Glo balisie -<br />

rung vertreten.<br />

Ende märz 2008 versammelten sich<br />

auf Einladung der nationalistischen<br />

Plattform „Neutralität retten: Nein zum<br />

EU-Vertrag!“ mehr <strong>als</strong> 5.000 men -<br />

schen in der Wiener City. Darunter<br />

mischten sich an die 200 neonazis, u.a.<br />

auch der bekannte neonazi Gottfried<br />

Küssel. Ein Teil dieser rechtsextremen<br />

Grupp versammelte sich bei der<br />

Kundgebung unter dem Ban ner der<br />

nVP. Hier marschierten übrigens<br />

auch Vertreter von FPÖ und BZÖ mit.<br />

Anfang Jänner dieses Jahres fand in<br />

Passau eine Demonstration statt, die<br />

sich gegen die Ermittlung und Be richt -<br />

erstattung im Zusammenhang mit<br />

dem mordanschlag auf den Passauer<br />

Polizeichef Alois Mannichl. Dieser war<br />

niedergestochen worden, die Er mitt -<br />

ler gingen nach Aussagen des Op fers<br />

von einem Täter aus dem rechtsextremen<br />

milieu aus. Der Fall ist bis heute<br />

nicht geklärt, zog aber in Deutsch land<br />

eine neuerliche Dis kus sion um ein<br />

Verbot der national de mo kratischen<br />

Partei Deutschlands (nPD) nach sich<br />

(ein früheres Verfah ren wurde 2003<br />

auf Grund eines „Verfahrenshin der -<br />

nis ses“ eingestellt). Unter den De mon -<br />

stranten am 3. Jänner <strong>2009</strong> befanden<br />

sich auch Reisekader aus dem be -<br />

nach barten Oberösterreich – und un ter<br />

ihnen nach eigenen Angaben „eine<br />

kleine Abordnung der NVP“. Die nVP-<br />

Vertreter sollen laut DÖW sogar Ord -<br />

nerfunktionen übernommen haben.<br />

Ebenfalls im Januar berichtete das<br />

DÖW von einem befremdlichen Bei -<br />

trag auf der Homepage der nVP. The -<br />

ma des Artikels: die damalige israelische<br />

Offensive gegen den dauernden<br />

Hamas-Raketenterror aus dem Gaza -<br />

strei fen. Der insgesamt hetzerische<br />

Text endet „mit einer mehr oder weniger<br />

offenen antisemitischen Vernichtungs -<br />

phan tasie“ (DÖW): „Es wird Zeit, dass<br />

man die Welt aus den Händen derjenigen<br />

befreit, die nur Macht, Geld, Mord und<br />

Totschlag säen!“<br />

Am 18. April dieses Jahres meldete<br />

die nVP einen Aufmarsch unter dem<br />

Titel „Mehr Demokratie – gegen totalitäre<br />

Systeme. Zum Gedenken der 100 Millio -<br />

nen Opfer des Kommunismus“ in Brau -<br />

nau an. Die Kundgebung, die zwei<br />

Ta ge vor dem Geburtstag Adolf Hit -<br />

lers, der am 20. April 1889 in Braunau<br />

geboren wurde, stattfinden hätte sollen,<br />

wurde behördlich verboten und<br />

im Zuge dessen zudem bekannt, dass<br />

die nVP Teile ihres Parteiprogramms<br />

aus einem „Lehrplan für die weltanschauliche<br />

Erziehung in der SS und Poli zei“<br />

fast wortident übernommen hatte.<br />

Die oberösterreichische Wahlbehörde<br />

wusste <strong>als</strong>o in etwa, womit sie sich bei<br />

einem allfälligen Antreten der nVP –<br />

formale Voraussetzung ist die Vor la ge<br />

von 400 Unterstützungsunter schrif ten<br />

für ein landesweites Antreten beziehungsweise<br />

von 80 Unterschriften zur<br />

Zulassung in einem Wahlkreis – auseinanderzusetzen<br />

hatte. Schlussend -<br />

lich schaffte es die nVP, 269 Personen<br />

dazu zu bewegen, auf einem Gemein -<br />

de amt mit ihrer Unterschrift ein An tre -<br />

ten der nVP zu unterstützen. Al ler -<br />

dings konnte nur in einem Wahlkreis<br />

– nämlich in Linz/Umgebung – die<br />

nötige Anzahl von 80 überschritten<br />

werden (87). Hier sahen sich die nVP-<br />

Verantwortlichen bereits auf dem<br />

Stimmzettel stehen.<br />

in einem schriftlich geführten inter -<br />

view mit der ‘Oberösterreichischen<br />

Rundschau’ nannten Faller und nVP-<br />

Bundesschriftführer Stephan Ruprechts -<br />

berger <strong>als</strong> Grund für ihr Antreten:<br />

„Nationale Stimmen müssen endlich zur<br />

Wirkung kommen, und das ist nur im Zug<br />

einer Partei möglich.“ insgesamt sprachen<br />

die beiden in dem interview Klar -<br />

text. Einmal mehr wird die Abschaf -<br />

fung des Verbotsgesetzes gefordert,<br />

die Einstufung <strong>als</strong> „rechtsextrem“<br />

durch das DÖW mit den Worten kommentiert,<br />

„Auf Meinungen, Ansichten<br />

oder Beleidigungen eines privaten Ver -<br />

eins gehe ich nicht ein“. Befragt, ob es<br />

nation<strong>als</strong>ozialistische Werte und An -<br />

sich ten gibt, die gut für die Gesell schaft<br />

seien, sagten Faller und Ru prechts -<br />

ber ger: „Jede positive Äußerung über den<br />

Nation<strong>als</strong>ozialismus ist in Österreich ver -<br />

boten.“ nächste Frage: „Was denken Sie<br />

über den Holocaust?“ Antwort: „Da gibt<br />

es nichts zu denken. Den Holocaust zu<br />

hinterfragen, ist per Gesetz verboten. Wir<br />

sind keine Gesetzesbrecher.“<br />

Angesprochen auf die Tatsache, dass<br />

Teile des nVP-Parteiprogramms wort -<br />

gleich mit Passagen aus einer SS-<br />

Schrift seien, meinten die nVP-Ver tre -<br />

ter, diese Teile des Programms seien<br />

bereits seitens der Staatsanwaltschaft<br />

Wien geprüft und „für nicht weiter verfolgenswert<br />

erachtet“ worden. Tatsäch -<br />

lich hatte hier die KPÖ eine entsprechende<br />

Anzeige vorgenommen. nun<br />

allerdings wird sich die Staatsanwalt -<br />

schaft intensiv mit der gesamten nVP<br />

auseinandersetzen müssen.<br />

Die oberösterreichische Wahlbehörde<br />

hat nämlich schon lange vor Vorlage<br />

der nötigen Unterschriften durch die<br />

nVP Expertisen in Auftrag gegeben,<br />

so der Leiter der Landeswahl be hör de,<br />

Michael Gugler. Bei den Sicher heits be -<br />

hörden wurden Auskünfte über die<br />

Partei, die beteiligten Personen, deren<br />

Hintergründe und Ziele eingeholt. Ex -<br />

perten des Landesarchivs wurden um<br />

eine Prüfung des nVP-Parteipro -<br />

gramms gebeten und stellten dabei<br />

fest, dass etliche Passagen eine „für<br />

NS-Ideologie charakteristische Symbolik“<br />

aufweise, so Gugler. Genau durchforstet<br />

habe man auch das internet, be -<br />

sonders hinsichtlich der Vernetzung<br />

mit anderen rechtsextremen beziehungsweise<br />

neonazistischen Organi -<br />

sa tionen. Dabei sei man auf Verbin -<br />

dun gen zur nation<strong>als</strong>ozialistischen<br />

Szene in ganz Europa gestoßen.<br />

Schlussendlich entschied sich die<br />

Landeswahlbehörden für ein Verbot.<br />

UnD eben für eine Anzeige wegen des<br />

Verdachts des Verstoßes gegen das<br />

Ver botsgesetz.<br />

Sieht man sich die Homepage an, sind<br />

allerdings bereits mehrere Dinge au -<br />

gen scheinlich: zum einen prangt hier<br />

das Logo der nVP: ein Zahnrad, das<br />

eine österreichische Fahne um schließt.<br />

Laut DÖW fand das Zahnrad mit dem<br />

Hakenkreuz in der mitte bereits <strong>als</strong><br />

Sym bol der „Deutschen Arbeitsfront“<br />

Ver wendung. mit der inschrift FAP<br />

war es das Parteiabzeichen der 1995<br />

verbotenen Freiheitlichen Deutschen<br />

Arbeiterpartei, heute verwenden es<br />

auch die „Hammer-Skins“ und die nPD.<br />

Zum anderen führen „Verweise“ (so<br />

werden auf deutsch-nationalen Seiten<br />

„Links“ bezeichnet) zu Stop3g (initia-<br />

tive gegen das Verbotsgesetz), zur<br />

ini tiative „Keine Moschee in Linz“, zur<br />

Seite des Parteiorgans „Freie Stim me“,<br />

zur JnVP (Junge nationale Volks par -<br />

tei), deren Slogan „frei + sozi al + national“<br />

<strong>als</strong> Leitspruch für jene neonazistischen<br />

Gruppen dient, die sich dem<br />

16 <strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770

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