September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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POLITIK • INLAND<br />
Mitlieder der NVP<br />
mit Fahnen beim<br />
Prozessbeginn gegen<br />
Josef Fritzl in St. Pölten,<br />
März <strong>2009</strong><br />
© APA/Georg Hochmuth<br />
Vor dem Urnengang<br />
gestoppt<br />
Seit 2007 gibt es sie: die Nationale Volks -<br />
partei (NVP). Wer ihre Home page be -<br />
sucht, dem wird rasch klar, welche Ge sin -<br />
nung hier vertreten wird: gefordert wird<br />
die Aufhebung des Verbotsge set zes, un -<br />
terstrichen das Volk <strong>als</strong> „Fort pflan zungs -<br />
ge meinschaft“, gehetzt gegen „Multi -<br />
kultur“ und Ausländer. Zwei Jahre später<br />
wollte die Partei nun erstm<strong>als</strong> bei einer<br />
Wahl antreten – in Ober österreich. Die<br />
Landeswahlbehörde untersagte allerdings<br />
die Teilnahme an der Landtags wahl<br />
am 27. Sep tem ber. Zudem wurde An zei -<br />
ge bei der Staatsanwaltschaft erstattet –<br />
wegen Verdachts des Verstoßes gegen<br />
das Vebotsgesetz.<br />
VON ALEXIA WEISS<br />
Das Dokumentationsarchiv des Öster -<br />
reichischen Widerstands (DÖW) stuft<br />
die nationale Volkspartei <strong>als</strong> „zumindest<br />
rechtsextrem“ ein. Ein Teil der<br />
handelnden Personen trägt mit ihrem<br />
bisherigen Werdegang und einschlägigen<br />
Engagement ein Übriges dazu<br />
bei, die rechtsextreme Gesinnung der<br />
Fraktion außer Zweifel zu stellen und<br />
ein naheverhältnis zu nazismus be -<br />
zie hungsweise neonazismus zu vermuten.<br />
An vorderster Parteifront:<br />
Robert Faller.<br />
Faller, Bundesgener<strong>als</strong>ekretär der<br />
nVP, hatte im Frühjahr 2007, <strong>als</strong> die<br />
nationale Volkspartei gegründet wur -<br />
de, bereits Erfahrung in und mit den<br />
verschiedensten initiativen gesammelt<br />
und ist damit für Beobachter der<br />
rechts extremen Szene kein unbeschriebenes<br />
Blatt. Er war Anführer der beiden<br />
neonazistischen Gruppen „Ka me -<br />
radschaft Germania“ sowie „Natio nal -<br />
de mokratisches Aktions bü ro NDAB“.<br />
Und er steht hinter der internet-Platt -<br />
form „Stop3g“, die sich dem Kampf<br />
gegen das Verbotsgetz verschrieben<br />
hat. Der Leitspruch lässt dabei nichts<br />
an Klarheit zu wünschen übrig: „Nur<br />
wer mit der Lüge lebt, muss Meinungs -<br />
frei heit fürchten! Maulkorb und Sprech -<br />
verbot für Nationalisten in Österreich“.<br />
Unterlegt ist der Slogan mit einem<br />
Foto des Holocaust-Leugners und Ge -<br />
schichts-Revisionisten David irving.<br />
Dennoch konnte die nVP im no vem -<br />
ber 2007 ihre Satzung im innen mi nis -<br />
terium hinterlegen. Denn, so erklärt<br />
ministeriumssprecher Rudolf Gollia<br />
auf Anfrage der „Gemeinde“: „Allein<br />
durch die Hinterlegung der Satzungen ei -<br />
ner politischen Partei, was im Innen mi -<br />
nis terium erfolgt, erhält die Partei noch<br />
keine Rechtspersönlichkeit. Erst durch das<br />
beabsichtigte Antreten einer Partei wird<br />
diese zur Wahlpartei und erst dann tritt<br />
die Rechtspersönlichkeit ein. In diesem Fall<br />
war – nachdem die NVP bei den oberösterreichischen<br />
Landtagswahlen zu kandidieren<br />
beabsichtigte, die oberösterreichische<br />
Landeswahlbehörde für das Prüfver fah ren<br />
zuständig.“<br />
in Oberösterreich hatte man sich<br />
bereits frühzeitig vorbereitet. Schließ -<br />
lich fiel die nVP seit ihrer Gründung<br />
immer wieder unangenehm auf: im<br />
<strong>September</strong> 2007 nahmen laut DÖW<br />
an die 100, zum Teil amtsbekannte<br />
neo nazis an einer Demonstration ge -<br />
gen einen angeblichen moscheebau in<br />
Wien-Brigittenau teil. Unter ihnen fan -<br />
den sich Vertreter der nVP, etwa der<br />
Wiener Anführer Karl Gosche scheck.<br />
Sie brüllten Parolen wie „Ausländer<br />
raus!“ und „Hier marschiert der nationale<br />
Widerstand!“ Zu der Demon stra -<br />
tion aufgerufen hatte die FPÖ.<br />
Um die Jahreswende 2007/08 fiel die<br />
nVP durch Aussagen von Aktivisten<br />
aus den eigenen Reihen auf, wonach<br />
man gezielt versuche, muslime zu pro -<br />
vozieren. „Unbekannte“ hätten zu<br />
Silvester ihren „islamischen Freunden<br />
[…] Glückwünsche in Form echter Schwei -<br />
neköpfe direkt zum Baugrund der zu -<br />
künftigen Moschee in Linz überbracht“.<br />
Bis dato hätte man „vor allem mit verbalen<br />
Taten der Aufklärung“ gegen „ei ne<br />
weitere Großmoschee in Österreich“<br />
gekämpft, nun „haben sich mutige Bür -<br />
ger entschlossen, ihren Unmut mit einem<br />
außergewöhnlichen Neujahrsgruß kundzutun“.<br />
Am ganzen Gelände seien<br />
„über ein Dutzend Schweineköpfe“ ver-<br />
<strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770 15