25.01.2014 Aufrufe

September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ge genden zu kümmern, negierung<br />

des Holocaust, Bezugnahme auf den<br />

„Gott der Rache“ im Alten Testament,<br />

Projektion der Politik israels auf das<br />

Ver halten aller Juden der Welt und das<br />

Gutheißen von Anschlägen gegen un -<br />

schuldige Personen jüdischer Abstam -<br />

mung in- und außerhalb von israel.<br />

Diese Art des offenen und latenten<br />

Antisemitismus ist besonders bei<br />

Rechts- und Linksextremisten zu finden,<br />

aber auch im fundamentalistischen<br />

islam.<br />

An dieser Stelle muss aber betont werden,<br />

dass eine ausgewogene Kri tik an<br />

der derzeitigen oder vergangenen<br />

Politik der israelischen Regierung<br />

nicht automatisch mit Antisemitis -<br />

mus gleichgesetzt werden kann. Eine<br />

fundierte, faire und konstruktive Kri -<br />

tik ist immer legitim und manchmal<br />

durchaus notwendig.<br />

Bis vor einigen Jahren hielten sich An -<br />

tisemiten mit offen vorgetragenen<br />

Ver leumdungen von Juden weitgehend<br />

zurück. Doch nach und nach<br />

ändert sich das Bild. Offener und versteckter<br />

Antisemitismus wird gesellschaftlich<br />

und politisch immer mehr<br />

toleriert und die Bereitschaft der Bür -<br />

ger, der Justiz und der Politiker, ge -<br />

gen antijüdische Hetzer vorzugehen,<br />

nimmt langsam, aber sicher ab.<br />

Eggers Antisemitismus<br />

in diesem Zusammenhang muss ge -<br />

fragt werden, woran man denn einen<br />

Antisemiten erkennen kann. Hier kann<br />

zwischen denjenigen Personen, die<br />

ihre Judenfeindschaft offen artikulieren,<br />

und solchen menschen, die weit<br />

POLITIK • INLAND<br />

vorsichtiger formulieren, aber mit leisen<br />

Tönen Gleiches sagen wollen, un -<br />

ter schieden werden. Letztere sprechen<br />

gerne „von den Mächten der Ostküste“<br />

oder versuchen, Juden <strong>als</strong> „übermäßig<br />

einflussreiche und heimatlose Gesellen“<br />

darzustellen. Gleiches gilt für den Um -<br />

gang mit kriminell gewordenen Per -<br />

sonen (wie etwa Bernard madoff). So -<br />

bald es sich um Juden handelt, wird<br />

ihre Religion genüsslich hervorgehoben.<br />

Ein ähnliches Denkmuster zeigt<br />

auch das Verhalten des Vorarl berger<br />

FPÖ-Politikers Dieter Egger, der im<br />

Zuge des Vorwahlkampfes der Land -<br />

tagswahl <strong>2009</strong> den Direktor des Jü di -<br />

schen museums (einen gebürtigen<br />

Deut schen) in Hohenems <strong>als</strong> „amerikanischen<br />

Exiljuden“ beschimpft hat.<br />

Selbst wenn der Vorwurf, „Exi ljude zu<br />

sein“, nicht <strong>als</strong> Straftat gewertet werden<br />

kann, ist die Absicht, die dahin -<br />

Pakistanischer Student 2003<br />

tersteckt, klar: Es kann angenommen<br />

werden, dass Dieter Egger bei der Er -<br />

wähnung von nichtjüdischen Gegnern<br />

und Kritikern nie auf die idee kommen<br />

würde, deren Religion an die<br />

große Glocke zu hängen.<br />

Der Antijudaismus/Antisemitismus<br />

ist ein schwer zu behebendes und ir ri -<br />

tierendes Uraltphänomen, das nur<br />

durch konsequente Erziehung der Ju -<br />

gend, Aufklärung und gesellschaftliche<br />

bzw. politische Ächtung der Hetzer<br />

aus der Welt geschafft werden kann.<br />

Ersterscheinung: „Die Presse”,<br />

Gastkommentar vom 05.09.09<br />

Anm. d. Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Feld kirch<br />

ist nicht mehr gegen FPÖ-Chef Dieter Egger wegen<br />

Verdachts auf Verhetzung tätig.<br />

Trauriger Graf<br />

Der Dritte nationalratspräsident<br />

Mar tin Graf (F) ist „grundsätzlich traurig”,<br />

dass sich der Präsident der is -<br />

raelitischen Kultusgemeinde, Ariel<br />

muzicant, nun doch nicht mit ihm tref -<br />

fen will. Dies sei eine „Dialogverwei-<br />

gerung” - und eine solche sei „nicht<br />

be sonders demokratisch”, sagte Graf ge -<br />

genüber der APA. Ur sprüng lich hatte<br />

sich muzicant bereit erklärt, nach seinem<br />

Urlaub einer Einladung Grafs zu<br />

einem Gespräch nachzukommen -<br />

nach den vor dem Sommer über die<br />

me dien geführten Auseinan der set -<br />

zungen, weil Graf den iKG-Prä siden -<br />

ten „Ziehvater des antifaschistischen<br />

Linksterror” nannte. in der „Pres se”<br />

teilte muzicant aber mit, dass ein solcher<br />

Termin keinen Sinn mache und<br />

nur der PR Grafs dienen würde, weil<br />

beinahe täglich Aussagen und Pro vo -<br />

ka tionen zu hören seien. Graf meinte<br />

er werde sich dennoch weiterhin um<br />

ei nen Termin mit muzicant be mü hen,<br />

„meine Türen stehen immer offen”. Auf<br />

die Argumentation des iKG-Prä si den -<br />

ten ging er nicht näher ein. Er führte<br />

nur seine „berufliche und persönliche<br />

Erfah rung generell” an, dass man „im-<br />

mer eine Ausrede findet, wenn man einen<br />

Ter min nicht ernsthaft will”<br />

Der FPÖ sei es nicht um die Dees ka -<br />

la tion gegangen, „ihnen ging es angeblich<br />

darum, Missverständnisse aufzuklären.<br />

Ich bin aber nicht bereit, mit Graf und<br />

Co. über Missverständnisse zu verhandeln,<br />

weil es keine Missverständnisse gibt.<br />

Olym pia ist eine rechtsextreme Organi sa -<br />

tion, Mitgliedschaft dort ist für einen Prä -<br />

sidenten des Nationalrats einfach nicht<br />

tragbar", so muzicant weiter. Auch die<br />

Ar gu mentation von FPÖ-Obmann<br />

Heinz-Christian Strache nach dem<br />

„Exilju den”-Sager des freiheitlichen<br />

Spit zen kandidaten Dieter Egger lässt<br />

muzi cant nicht gelten. „Stimmt, es ist<br />

keine Beleidigung. Es ist Antisemitis mus.”<br />

Ganz klar spricht sich der iKG-Prä si -<br />

dent für eine lückenlose Re habi li tie -<br />

rung von Wehrmachts-Deser teu ren,<br />

wie sie derzeit diskutiert wird, aus.<br />

"Natürlich. Ich bin nicht nur dafür, dass<br />

man sie rehabilitiert, ich bin auch dafür,<br />

dass man eingesteht, dass die bisherige<br />

Politik f<strong>als</strong>ch war", so muzicant. „Stra -<br />

ches Äußerung dazu ist rechtsextremistisches<br />

Gedankengut in Reinkul tur und reiht<br />

12 <strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!