August 2008 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...
August 2008 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...
August 2008 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wenn wir es nur wollen,<br />
ist es kein Märchen *<br />
AUS DEM BÜRO DES PRÄSIDENTEN<br />
ich schrieb 1978 einen Artikel in der<br />
‘Gemeinde’, den ich mit diesem Zitat be -<br />
en dete. Da m<strong>als</strong> ging es um die Er rich tung<br />
eines jüdischen Gemeinde zen trums in<br />
der Seitenstetten gasse und unseren<br />
Kampf, ein solches Zentrum bei der Füh -<br />
rung der iKG durchzusetzen. Heute är -<br />
gern sich viele Gemein demit glie der, wa -<br />
rum das Gemeindezentrum so klein ist …<br />
1979 erhielt ich vom Anwalt der iKG<br />
eine Auf forderung, meine Spenden ak ti -<br />
vi täten für eine jü di sche Schule unter<br />
Klags an dro hung einzustellen (siehe Fak -<br />
si mi le und meine „Überreaktion“ an IKG<br />
Präsident Pick darauf.)<br />
Kurz davor saßen einige junge Ehepaare<br />
in meiner Wohnung in der Bockkel ler -<br />
gasse und diskutierten, wie man dieses<br />
jü dische Zentrum ausbauen und mit Le -<br />
ben erfüllen könnte. Mag. Moskovics<br />
schlug vor, eine jüdische Schule zu er -<br />
rich ten. Die Reaktionen waren zwie späl -<br />
tig. Die Einen zweifelten an der Finan -<br />
zier barkeit, die Anderen, ob wir überhaupt<br />
genug Kinder für so eine Schule<br />
finden werden. Einige Wenige glaubten<br />
an diese idee, doch am 1. September 1980<br />
wurden in der Seitenstettengasse die<br />
ers ten drei Klassen eröffnet (ich erinnere<br />
mich noch zu genau, wie wir eigenhändig<br />
die letzten Handgriffe anlegten und<br />
gespannt warteten, ob die Eltern auch<br />
wirklich ihre Kinder schicken würden).<br />
Hätten wir dam<strong>als</strong> Fachleute und Ex per -<br />
ten gefragt, hätten die einen uns geantwortet<br />
„So ein Projekt ist nicht finanzierbar“,<br />
die zweiten „Profis“ hätten uns vor der<br />
zu geringen An zahl jüdischer Kinder in<br />
Wien gewarnt, die dritten Experten hätten<br />
uns gefragt: „Wozu braucht man eine<br />
jüdische Schule in Wien und welche jüdischen<br />
Eltern würden schon ihre Kinder in<br />
eine Schule ohne jegliche Reputation oder<br />
Tradition schicken?“. ich denke heute noch<br />
mit Schre cken an unseren mut und un -<br />
se re Unbekümmertheit, alle Bedenken<br />
ig noriert zu haben und die ses Projekt<br />
‘Jüdische Schule’ gegen alle Vernunft<br />
und alle guten Rat schläge von Ex per ten<br />
und Profis realisiert zu haben. Die weitere<br />
Entwicklung ist be kannt: Beflügelt<br />
von unserem Erfolg, bauten wir 1983 die<br />
mittelschule in der Castellez gas se und<br />
schließlich 1991 die AHS Ober stufe.<br />
<strong>August</strong> <strong>2008</strong>/Aw 5768 5