August 2008 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...
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Niem<strong>als</strong><br />
vergessen<br />
Aufklärer und Mah ner:<br />
Als 14-jähriger wurde<br />
Rudi Gelbard aus dem<br />
KZ There si en stadt be -<br />
freit, sein Leben hat er<br />
dem Kampf gegen Fa -<br />
schismus und Antise mi -<br />
tis mus gewidmet.<br />
Viele Preise hat der<br />
über zeugte Soziald e mo -<br />
krat inzwischen be kom -<br />
men, nun wurde ei ner<br />
nach ihm be nannt.<br />
von Alexis Weiss<br />
Es war eine bewegende Feier, <strong>als</strong> der<br />
„Republikanische Club – neues Ös ter -<br />
reich“ im Juli den neu geschaffenen<br />
„Rudolf Gelbard Preis für Aufklä rung<br />
ge gen Faschismus und Antisemitismus“<br />
im Palais Epstein an den ersten Preis -<br />
träger, den namensgeber Rudi Gel -<br />
bard übergab. „Der Judenbub, der Dir<br />
noch in den Knochen steckt, der aus Dei -<br />
nen Augen blitzt, erinnert sich. Da ist eine<br />
Grenze zwischen Demokratie und Na zis -<br />
mus. Es ist dies, du bezeugst es, eine Gren -<br />
ze zwischen Leben und Tod, eine Grenze<br />
auf Leben und Tod. Diese Grenze verteidigst<br />
du seit deiner Befreiung. Die se Gren -<br />
ze gilt es, nicht zu verwischen. Einen<br />
Preis nach Dir zu benennen, heißt diese<br />
Grenze wahren zu wollen“, sagte Lau -<br />
dator Doron Rabinovici.<br />
„Ich nehme diesen Preis stellvertretend<br />
für viele aktive Antifaschisten in Demut<br />
an“, sagte Gelbard am Ende seiner<br />
Dan kesrede, in deren mittel punkt er<br />
zuvor prominente verstorbene Kämp -<br />
fer gegen Faschismus gestellt hatte,<br />
allesamt wie er ehemalige KZ-Häft -<br />
lin ge: Rosa Jochmann und Hermann<br />
Langbein, Simon Wiesenthal und Le -<br />
on Zelman, Ella Lingens und Viktor<br />
matejka. Rosa Jochmann habe einmal<br />
gesagt, „wir, die wir aus den Konzen tra -<br />
tionsl agern zurückgekommen sind, wir<br />
sind keine freien Menschen. Die Gnade<br />
des Vergessens ist keinem be schieden, der<br />
in einem Konzentra tionslager war“.<br />
Gegen das Vergessen tritt nun auch<br />
der „Republikanische Club – neues<br />
Österreich“ mit dem Rudolf Gelbard-<br />
Preis auf, der mit 2.000 Euro dotiert<br />
ist und in unregelmäßigen Abstän den<br />
KULTUR • EHRUNGEN<br />
vergeben werden soll. mit dem Preis<br />
soll das Engagement von Gruppen<br />
oder Einzelpersonen ausgezeichnet<br />
werden, die initiativen im Bereich der<br />
Aufklärung gegen Fa schis mus und<br />
An tisemitismus setzen, sagt die Spre -<br />
cherin des Republik a ni schen Clubs,<br />
Sibylle Summer, gegenüber der „Ge -<br />
meinde“. Und sie be tont, „das müs sen<br />
keine wissenschaftlichen Leis tun gen sein“.<br />
Dem Club gehe es vielmehr um die<br />
Würdi gung von menschen, die sich in<br />
ihrem Alltag engagieren. Über die<br />
Ver gabe entscheidet der Club vor stand,<br />
Hinweise auf auszeichnungswürdige<br />
menschen, <strong>als</strong>o Personen, die sich ge -<br />
gen Faschismus und Antis emitismus<br />
einsetzen, seien jederzeit herzlich<br />
willkommen, so Summer.<br />
Der „Republikanische Club –<br />
neues Österreich“ entstand 1986 im<br />
Zug der Auseinandersetzung um die<br />
Vergangenheit von Kurt Waldheim<br />
im damaligen Präsidentschafts-Wahl -<br />
kampf. Der Club sei überparteilich,<br />
„aber <strong>als</strong> engagiert Partei nehmendes<br />
Projekt“ gegründet worden, sagt<br />
Summer. „Die Parteinahme gilt einer<br />
umfassend verstandenen Aufklärung<br />
und einer kritischen Auseinander set -<br />
zung mit den gesellschaftlichen Phä -<br />
nomenen: Antisemi tis mus, Ras sis -<br />
mus, Xenophobie und Sexismus, aber<br />
auch mit sozialen Ver hältnissen und<br />
ökonomischen Entwicklungen.“<br />
Der Club lädt regelmäßig zu Veran -<br />
staltungen. Die genauen Themen und<br />
Termine können auf www.repclub.at<br />
abgefragt werden.<br />
Bill Gates erhält<br />
Einstein Preis der<br />
Hebräischen Universität<br />
von Jakob Berkman, JTA;<br />
Übersetzung: Karin Fasching<br />
Üblicherweise gratuliert man dem<br />
Aus gezeichneten bei der Verleihung<br />
eines Preises – doch im Falle von Bill<br />
Gates sind wohl es die Preisverleiher,<br />
denen die Anerkennung gebührt...<br />
Denn <strong>als</strong> erster jüdisch-israelischer<br />
Organisation ist es nun den „Ame ri -<br />
ka nischen Freunden der Hebräischen<br />
Universität von Jerusalem“ gelungen,<br />
den microsoft-Gründer zur An nah me<br />
ihrer Auszeichnung, des erstm<strong>als</strong> ver -<br />
gebenen Einstein Preises, zu bewe gen.<br />
Dieser wird dem reichsten mann der<br />
Welt im Zuge eines Galadinners in<br />
new York im Dezember dieses Jahres<br />
überreicht.<br />
Der <strong>als</strong> Würdigung für Personen,<br />
die einen signifikanten Beitrag zum<br />
Wohle der menschheit geleistet ha ben,<br />
ins Leben gerufene und in unregelmäßigen<br />
Abständen zu vergebende<br />
Preis ist nach Albert Einstein be nannt,<br />
der auch an der Universitätsgrün dung<br />
beteiligt war.<br />
Die Freundesgesellschaft, die etwa<br />
US$ 60 mio. jährlich an Spenden für<br />
die Hebräische Universität lukriert,<br />
führte eineinhalb Jahre lang intensive<br />
Gespräche mit Bill Gates, bis dieser<br />
sich zur Annahme des Preises entschließen<br />
konnte. Schließlich, so Pe ter<br />
Willner, Exekutivdirektor der Freun -<br />
des gesellschaft, willigte er aufgrund<br />
der umfassenden Forschungs tä tig keit<br />
der Universität in der nachhal tigen<br />
Landwirtschaft ein.<br />
Bill und melinda Gates eigene Stif -<br />
tung, um die Bill Gates nach seinem<br />
kürzlichen Rücktritt <strong>als</strong> microsoft-Chef<br />
sich nun hauptsächlich kümmern<br />
wird, zählt zu den größten Wohltätig -<br />
keits organisationen der Welt. Seit<br />
ihrer Gründung im Jahr 1994 vergab<br />
sie mehr <strong>als</strong> US$ 16 mrd. an Hilfs gel -<br />
dern, vor allem an Gesundheits- und<br />
Sozialprojekte in der Dritten Welt.<br />
Außerdem kündigte US-investment-<br />
Tycoon Warren Buffet 2006 an, etwa<br />
US$ 30 mrd. seines Vermögens an die<br />
Stiftung zu spenden, was ihr pouvoir<br />
umso größer machen wird.<br />
46 <strong>August</strong> <strong>2008</strong>/Aw 5768