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August 2008 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...

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POLITIK • AUSLAND<br />

trieb in isfahan den UF6-Bestand und<br />

die technische Expertise erhöht, desto<br />

geringer wird der Effekt einer Zer stö -<br />

rung der Anlage. Der iran häuft Vor -<br />

rä te von UF6 an, das er dann selbst<br />

während eines Wiederaufbaus von is -<br />

fahan nach einem Angriff oder im Fall<br />

des Baus einer neuen Umwand lungs -<br />

anlage anderswo anreichern kann.<br />

Zweitens: Eine Verzögerung er laubt<br />

es dem iran, seinen Vorrat an niedrig<br />

angereichertem Uran (LEU) zu vergrößern<br />

– UF6-Gas, bei dem die U235-<br />

isotop-Konzentration (die für nukleare<br />

Reaktionen sowohl in Reak toren <strong>als</strong><br />

auch Waffen entscheidende Form von<br />

Uran) von ihrem natürli chen Grad von<br />

0.7% auf etwa 3 bis 5% er höht wird.<br />

Je mehr die LEU-Vorräte wachsen,<br />

des to mehr wächst auch die Fähig keit<br />

Teherans den nächsten Schritt zu neh -<br />

men und sie zu waffenfähigen Kon -<br />

zen trationen von mehr <strong>als</strong> 90% (hoch<br />

angereichertes Uran oder HEU) an -<br />

zu reichern. Einige in nuklearfragen<br />

Un bewanderte schätzen die Diffe renz<br />

in den LEU-HEU-Konzen trations gra -<br />

den gering ein. Die Wahrheit ist weit<br />

davon entfernt. Die Anreicherung von<br />

natürlichem Uran durch Zentri fu gen<br />

zu LEU nimmt etwa 70% der Arbeit<br />

und Zeit in Anspruch, die für seine<br />

Anreicherung zu HEU benötigt wird.<br />

insofern eliminiert eine Zerstörung<br />

der Anreicherungsanlage in natanz<br />

nicht das existierende angereicherte<br />

Uran (LEU), das sich nach Ein schät -<br />

zung der internationalen Atomener -<br />

gie behörde (iAEA) im mai <strong>2008</strong> auf<br />

die Hälfte dessen beläuft, was für eine<br />

Atombombe benötigt wird. Der iran<br />

hat <strong>als</strong>o mit jedem Kilogramm von<br />

auf LEU-Grad angereichertem Uran<br />

bereits mehr <strong>als</strong> zwei Drittel des We ges<br />

zu waffenfähigem Uran zurück ge legt.<br />

Und so wie der LEU-Bestand wächst,<br />

so steigt auch das Risiko, dass bei ei -<br />

nem militärschlag ein oder mehrere<br />

Speichertanks getroffen werden und<br />

damit erhebliche mengen von radioak -<br />

tivem Gas in die Atmosphäre strömen.<br />

Drittens: Obwohl man es nicht si cher<br />

wissen kann, weist alles darauf hin,<br />

dass der iran seine nuklearanlagen auf<br />

unbekannte Orte verteilt, womit er<br />

IRAN:<br />

Kampfflugzeuge erreichen nun auch Israel<br />

Angeblich 3.000 Kilometer Reichweite<br />

Die iranische Luftwaffe hat nach eigenen<br />

Angaben die Reichweite ihrer<br />

Kampfflugzeuge so weit verbessert,<br />

dass sie auch israel erreichen und<br />

wieder zu ihrer Heimatbasis zurückkehren<br />

können.<br />

General Ahmad Mighani sagte dem<br />

staatlichen Fernsehen zufolge, die<br />

Flug zeuge könnten 3.000 Kilometer<br />

oh ne Auftanken zurücklegen. israel<br />

liegt rund 1.000 Kilometer vom iran<br />

Gut geschützte Anreicherungs anlage in Natanz<br />

entfernt.<br />

Um welche Kampfflugzeuge es sich<br />

genau handelte und wie dies erreicht<br />

wurde, sagte der General nicht. Auch<br />

israel nannte er nicht beim namen.<br />

nach Einschätzung von Experten<br />

könnte die längere Reichweite durch<br />

Zusatztanks ermöglicht werden, die<br />

an den Tragflächen oder dem Rumpf<br />

be festigt und schließlich abgeworfen<br />

werden, wenn sie leer sind.<br />

Luft angriffe gegen die bereits be -<br />

kannten „erschwert“, und tiefer vergrabene<br />

Anlagen an bekannten Orten<br />

für zukünftige Operationen vorbereitet.<br />

Das bedeutet, dass die Erfolgs aus -<br />

sichten etwa gegen die Anreiche rungs -<br />

anlage in natanz geringer werden.<br />

Viertens: Augenscheinlich steigert der<br />

iran seine Verteidigungsfähigkeiten<br />

durch den Erwerb russischer S-300-<br />

Flugabwehrsysteme (auch bekannt <strong>als</strong><br />

SA-20), direkt oder über Weißruss land.<br />

Ende Juli haben Verteidigungs mi nis ter<br />

Robert M. Gates und sein Sprecher is -<br />

ra elischen Behauptungen widerspro -<br />

chen, wonach die neuen Flugab wehr -<br />

sys teme noch dieses Jahr in Betrieb<br />

ge hen würden. Wenn das Pentagon<br />

Recht hat, würde seine eigene Ein -<br />

schät zung des Timings das Argument<br />

für einen israelischen Schlag lieber<br />

früher <strong>als</strong> später noch verstärken.<br />

Fünftens: Der iran baut die An griffs -<br />

fä higkeiten von Stellvertretern wie<br />

Sy rien und Hisbollah weiter aus; bei de<br />

haben ein Raketenpotential, das nach<br />

israel herüberreicht, und bedrohen die<br />

US-Truppen und Freunde und Ver bün -<br />

dete der USA in der Region. Es könnten<br />

durchaus Syrien und die Hisbol lah<br />

sein, die nach einem israelischen An -<br />

griff auf iranische nuklearanlagen Ver -<br />

geltung üben und dadurch weitere<br />

Schlä ge gegen den iran zumindest<br />

kurzfristig erschweren würden.<br />

Der iran verfolgt zwei Ziele gleichzeitig,<br />

beide sind in komfortabler Reich -<br />

weite. Das erste – die für eine verfügbare<br />

Atomwaffe nötigen Fähigkeiten<br />

zu erlangen – lässt sich nahezu sicher<br />

nicht mehr diplomatisch verhindern.<br />

Daher wird irans zweites Ziel entschei -<br />

dend: dafür zu sorgen, dass die Risi -<br />

ken eines militärischen Angriffs ge gen<br />

ihn zu groß und die Wahrschein lich -<br />

keit des Erfolgs einer Zerschlagung<br />

des Programms zu niedrig sind. Beim<br />

Erreichen dieser Ziele hat der iran die<br />

Zeit auf seiner Seite. US-amerikanische<br />

und europäische Diplomaten sollten<br />

dies bedenken, wenn sie am Telefon<br />

auf einen Anruf des iran warten.<br />

The Wall Street Journal, 05.08.08<br />

John Bolton ist Senior Fellow am American<br />

En terprise Institute und früherer UN-Bot -<br />

schaf ter der USA.<br />

Originaltext: http://online.wsj.com/public/<br />

article_print/SB121789278252611717.html<br />

<strong>August</strong> <strong>2008</strong>/Aw 5768 15

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