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POLITIK • AUSLAND POLEN: Umstrittener polnischer Geistlicher predigt wieder FRANKREICH: Skandal um antisemitische T-Shirts in einem Geschäft in Paris sind T-Shirts mit einem antisemitischen Aufdruck verkauft worden. Sie zeigen ein Verbotsschild für Juden aus der nazizeit, aus dem damaligen Ghetto der polnischen Stadt Lodz. Darauf stand auf Deutsch und Polnisch: „Juden Eintritt in die Parkanlagen verboten”und „Zydome wstep do parku wzbroniony“ Die französische Justiz ermittelt jetzt gegen eine Chinesin – der der Laden gehört – und ihre Tochter, die dort verkauft. Es gehe um mögliche Anstiftung zum Rassenhass oder Beihilfe dazu, sagt ein Polizeisprecher. Die beiden müssten sich vor Gericht verantworten. Der Hinweis auf die T-Shirts kam von einem Passanten. Die Verkäuferin wusste nach eigener Aussage nicht, was der Aufdruck bedeutet... Polen ist größter Produzent von NS-Symbolen in Europa Gesetz stellt nur Verbreitung von Ideologie unter Strafe, nicht von Gegenständen Polen ist nach Angaben der Zeitung „Polska“ der größte Produzent und Exporteur von nS-Symbolen in Euro - pa. Wie das Blatt berichtete, versorgen polnische Hersteller nicht nur einheimische Händler, sondern auch neo - nazis in Deutschland und den skandinavischen Ländern. SS-Abzeichen, Hakenkreuze, Hitler-Büsten und an de - re nS-Devotionalien würden sowohl im internet als auch auf Flohmärkten angeboten. Erinnerungsstücke an das Dritte Reich verkauften sich sehr gut, zitierte „Polska“ einen Verkäufer. Laut der Zeitung bleiben die Händ ler straffrei, weil sie eine Lücke im pol ni - schen Strafrecht nutzen. Verbo ten sei zwar die Verbreitung nationalsozialistischer ideologie, nicht aber der Han del mit historischen oder nachgemachten Gegenständen aus der nS- Zeit. Der ehemalige Vorsitzende der pol nischen Kommission zur Verfol - gung der Verbrechen gegen die polnische nation, Witold Kulesza, sprach sich unterdessen für eine Verschärfung der Vorschriften aus. Die entsprechenden Paragrafen müssten geändert werden, damit die Produzenten und Händ ler wirksam bestraft werden könnten. Der wegen antisemitischer Äußerungen umstrittene polnische Geistliche Henryk Jankowski predigt wieder. Der neue, als konservativ geltende Erz - bischof von Gdansk (Danzig), Slawoj Glodz, hob offenbar das Predigt ver bot für Jankowski auf, das sein Vor gän ger Tadeusz Goclowski erlassen hatte. Jankowski sprach in den vergangenen Wochen wieder von der Kanzel in der Danziger Brigitten-Kirche, wo er bis 2004 Gemeinde-Pfarrer war. nach informationen des TV-Senders TVP info behielt er auch seine antisemitische Rhetorik bei. in einem inter - view mit dem internet-Service des Sen - ders bezeichnete er den Schrift stel ler Pawel Huelle als „abstoßenden Ju den- Bengel“. Jankowski hat viele Anhänger in der Brigitten-Gemeinde in Gdansk, die 2004 seine Absetzung durch Demon - stra tionen zu verhindern versuchte. Umstritten war der Geistliche vor al - lem wegen Aussagen wie, ei ne „jüdische Minderheit in der Regierung nicht geduldet“ werden dürfe. Außerdem ermittelte die Staats an - walt schaft gegen ihn wegen Kindes - miss brauchs. Das Verfahren wurde zwar eingestellt, im Laufe der Ermitt - lun gen kam jedoch ans Tageslicht, dass Jankowski regelrechte Sauforgien von messdienern im Gemeindehaus nicht nur tolerierte, sondern unterstützte. Die Kurie in Gdansk will die Rück - kehr von Jankowski auf die Kanzel nicht kommentieren. Dies sei eine „in- nere Angelegenheit der Gemeinde und der Diözese“, sagte Erzbischof Glodz gegenüber TVP. Jankowski hofft wei - terhin, auch auf seinen alten Posten als Gemeindepfarrer zurückzukehren. Gegen seine Abberufung hatte er beim Vatikan Einspruch eingelegt, über den nach medieninformationen noch nicht entschieden wurde. APA Gewinnbringende Bewirtschaftung seit 1959 Hausverwalter dkfm. Viktor maier & dr. Peter maier ges.m.b.h. Ankauf und Verkauf von immobilien jeder Art A-1030 Wien Fasangasse 18 Tel.: 798 44 99 Fax:798 44 99-22 www.hausverwalter.at 12 August 2008/Aw 5768
POLITIK • AUSLAND „Spiegel“: Briten schwiegen über NS-Kriegsverbrechen Grund für die Zurückhaltung war Sorge um Bekanntwerden umstrittener Abhörmethoden Die britischen Geheimdienste haben einem Bericht des "Spiegel" zufolge die Strafverfolgung von nS-Verbre - chern nach Kriegsende erschwert, weil sie ihre me tho den der infor ma ti ons - beschaffung nicht preisgeben wollten. Das geht aus einer Stu die des englischen Historikers Stephen Tyas hervor, wie das magazin berichtet. Flächen - deckend seien Kriegsge fan gene aus Deutschland befragt und in ihren Un - ter künften abgehört worden. Die Er - kennt nisse seien nach dem Krieg als „streng geheim“ eingestuft worden, weil die englischen Geheimdienste befürchtet hätten, dass ihnen die Abhör - praxis bei Bekanntwerden untersagt wer den könnte. in den nach Befragungen und Ab hör - aktionen angefertigten mehr als 20.000 Protokollen gebe es zahlreiche Hin wei - se auf nS-Verbrechen wie massener - schießungen, den Einsatz von Gaswa - gen und die Gaskammern in Au schwitz. in dem englischsprachigen Journal „Holocaust and Genocide Studies“, in dem auch aus Protokollen zitiert wird, schreibt Tyas: „Ausgiebige Recherchen ha ben keine Hinweise erbracht, dass diese Eichmann-Prozess in Israel Be richte über die Gespräche an Untersu - chungs kommissionen der Alliierten zu Kriegsverbrechen weitergeleitet wurden.“ Erst 30 Jahre später seien die Un ter la - gen veröffentlicht worden. Der „Zentra len Stelle der Landes jus - tiz verwaltungen zur Aufklärung na tio - nal-sozialistischer Verbrechen“ in Lud - wigsburg liegt laut dem „Spiegel“-Be - richt zwar ein Teil der Papiere vor. Bis - her fehle es aber an Personal, um die se systematisch auszuwerten, hieß es. Antisemitismus in Litauen Yad Vashem kritisiert Umgang mit einstigen jüdischen Partisanen ©/JTA Der Leiter der Jerusalemer Gedenk - stätte Yad Vashem, Avner Shalev, ist be - sorgt über wachsenden Antise mi tis - mus in Litauen. in einem Brief an den litauischen Premierminister Ge di mi nas Kirkilas kritisiert Shalev, dass die Jus - tizbehörden des postsowjetischen Lan - des über die Partisanen ver gan genheit jüdischer Holocaust-Über lebender im Zweiten Weltkrieg ermitteln. Trotz zahl reicher Pro tes te von Yad Va shem und anderen Ein rich tun gen werde die juristische Ver fol gung der einstigen jüdischen Par ti sanen fortgesetzt, die den Kampf ge gen die deutschen Besatzer aufgenom men hatten. Dies passe in ein Klima des wiedererstarkenden Revisionismus in Li tau - en, so Shalev. in der jüngsten Vergan - gen heit hätten antisemitische Zwi - schen fälle in Litauen zugenommen. So seien kürzlich Gebäude jüdischer Or ganisationen in der Hauptstadt Vil - nius mit Graffiti und Hakenkreuzen besprüht worden. Litauen war vor dem deutschen Über fall auf die Sowjetunion 1941 ei - nes der europäischen Länder mit dem höchsten jüdischen Bevöl ke rungs an - teil. Vilnius galt als das "litauische Jerusalem". Zwischen 1941 und 1944 wurden jedoch fast alle der 200.000 litauischen Juden von deutschen nationalso zia - listen und einheimischen Helfern er - mordet. Das Simon-Wiesenthal-Zen - trum in Jerusalem hat den Behörden des baltischen Landes nach der Er lan - gung der staatlichen Un ab hän gigkeit 1991 immer wieder vorgeworfen, die juristische Aufarbeitung bewusst zu blockieren oder zu verschleppen. KAP August 2008/Aw 5768 13
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