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NPDA 30 2013 - Nationalpark Donauauen

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Einleitung und Zielstellung<br />

1 Einleitung und Zielstellung<br />

1.1 Warum Baum des Himmels?<br />

Der Baum des Himmels beschäftigte schon seit Jahrhunderten die Menschheit. Heute ist<br />

er unter dem Namen Ailanthus altissima (Mill.) SWINGLE (Chinesischer Götterbaum)<br />

bekannt. Seine taxonomische Einordnung barg großes Kopfzerbrechen unter den<br />

Wissenschaftlern. Ihm wurden Namen wie „Rhus sinense foliis alatis, foliolis oblongis<br />

acuminatis, ad basin subrotundis & dentatis“, „Toxicodendron atlissimum“ und „Ailanthus<br />

glandulosa“ verliehen. René Louiche Desfontaines gab ihm letzteren Namen wegen<br />

vermuteter Verwandtschaftsverhältnisse zu „Arbor coeli“ auf den Molukken, auch bekannt<br />

als Ailanthus integrifolia MONNET DE LA MARCK. Ailanthus integrifolia wurde von den<br />

Einheimischen „Aylanto“ (hol. hemelboom = Himmelsbaum) bezeichnet. Im französischen<br />

Brockhaus (Petit Larousse) wurde der Name „Ailanthe“ geprägt, welcher aus dem<br />

Chinesischen stamme und als „l´arbe de ciel“ (Himmelsbaum) verstanden wurde.<br />

Nicht nur die Wissenschaftler diskutierten über die Namensgebung dieser Art, sondern<br />

auch die Jesuiten in China. „Götterbaum“ oder „Himmelsbaum“? Matteus Ricci, der<br />

Gründer des Ordens, verehrte die Lehren des Konfuzius und versuchte die Mission den<br />

Gegebenheiten Chinas anzupassen. Deshalb legten die Jesuiten in ihrer Liturgie das Wort<br />

„Himmel“ für Gott fest und lösten einen theologischen Streit, den „chinesischen<br />

Ritenstreit“ aus. Sollte Gott dem Himmel gleichgesetzt werden? (KRAMER 1995)<br />

Bis heute zieht dieser Baum durch seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten große<br />

Aufmerksamkeit auf sich. Er dient mitunter als Brenn- und Energieholz, zur Befestigung<br />

von Dünen und findet Verwendung in der chinesischen Medizin, der Textilindustrie sowie<br />

der Holzverarbeitung (HU 1979, HÄRTEL 1955, KRAMER 1995, BÖCKER & KOWARIK 1982,<br />

KOWARIK 1983). Doch führte wohl seine Bedeutung als Ziergehölz zu seiner nahezu<br />

weltweiten Verbreitung. Geläufige Namen wie Stinkender Baum („ch´u ch´un“), Gottes<br />

Baum („shén shu“), Frühlingsbaum („ch´unshu“), Tree-of-Heaven, Trash-Tree,<br />

Japanischer Lackbaum („Vernis du Japon“) verraten seine gesellschaftliche Bedeutung<br />

(KRAMER 1995, Hu 1979).<br />

1.2 Anlass der Arbeit<br />

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) gilt in Österreich naturschutzfachlich bewertet als<br />

invasive Art (ESSL & RABITSCH 2002). Im <strong>Nationalpark</strong> Donau-Auen breitet er sich<br />

fortwährend aus (POSCH 1999, ECKMÜLLNER et al. 2004) und gilt neben dem<br />

Eschenblättrigen Ahorn (Acer negundo) als aggressivster Neophyt (DRESCHER & MAGNES<br />

2002). Denn durch seine vielseitigen Eigenschaften besteht die Gefahr<br />

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