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NPDA 30 2013 - Nationalpark Donauauen

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Ausbreitungsmechanismen des Ailanthus altissima (Mill.) Swingle<br />

2 Ausbreitungsmechanismen des Ailanthus altissima (Mill.)<br />

Swingle<br />

Der Götterbaum (Ailanthus altissima (MILL.) SWINGLE) gehört zur Familie der<br />

Simaroubaceae (Bittereschengewächse). Durch seine vielseitigen Ausbreitungsstrategien<br />

ist der Götterbaum auch als „weedy tree“ (unkrautartiger Baum) bekannt<br />

geworden (HU 1979). Er kann sich sowohl sexuell als auch asexuell fortpflanzen. ILLICK &<br />

BROUSE (1926 zit. in: CALL 2002, KRAMER 1995) berichten, dass bis zu eine Million<br />

Samaras gebildet werden können, aber nur 6.000 bis 7.000 brauchbar sind (BORY &<br />

CLAIR-MACZULAJTYS 1980 zit. in: HOSHOVSKY 1988). Ailanthus altissima ist ein so<br />

genannter Wintersteher, weil die eher festsitzenden Diasporen bei hohen<br />

Windgeschwindigkeiten nach dem Laubfall verstreut werden (DRESCHER & MAGNES<br />

2002). Die Angaben zur anemochoren Ausbreitung schwanken zwischen unter 100m und<br />

über 120m (KOWARIK 2003, SCHMIDT 1912 zit. in: KRAMER 1995). Durch sekundäre<br />

Windausbreitung können Früchte bis zu 450m verdriftet werden (KOWARIK & LIPPE 2006).<br />

Korridore wie Waldschneisen und (Forst-)Straßen sind demnach gute Ausbreitungswege.<br />

Der Marchfeldschutzdamm wirkt im UG als ein solcher Korridor. Alternativ können neben<br />

der Anemochorie Diasporen über Hydrochorie ausgebreitet werden (KOWARIK & SÄUMEL<br />

2006). Diese Eigenschaft ist somit für die Ansiedlung und Ausbreitung an Auenstandorten<br />

nicht zu unterschätzen.<br />

Des Weiteren vermehrt sich der Götterbaum durch klonales Wachstum. Er besitzt die<br />

Fähigkeit Stockausschläge aus Adventiv-Knospen auszubilden und über Wurzelausläufer<br />

(Wurzelbrut) Polykormone aufzubauen (KOWARIK 1995b, STERRETT 1962 zit. in:<br />

CONVERSE 1984, KOWARIK & BÖCKER 1984, HU 1979, DAVIES 1942, HÄRTEL 1955). Sofern<br />

ein Mutterbaum durch Schnitt geschädigt wird oder abstirbt, wird das Wachstum von<br />

Wurzelschösslingen stark angeregt, ein Blühen jedoch unterbunden (HU 1979, DAVIES<br />

1942). In dichten, geschlossenen Waldbeständen breitet sich Ailanthus klonal über<br />

Rameten aus und legt Rametenbanken an (Abb. 1). KOWARIK (1995b) beschreibt zwei<br />

Hypothesen zu dieser Ausbreitungsstrategie. Erstens können die so genannten „Spender-<br />

Rameten“ in der oberen Baumschicht absterben, sodass mehr Licht für das<br />

Höhenwachstum der in der Rametenbank wartenden Rameten zur Verfügung steht.<br />

Zweitens werden auf Grund geringerer Wuchsleistung vor allem bei älteren Rameten<br />

Assimilate für die Produktion neuer Rameten aufgeteilt. KOWARIK (1995b) schließt<br />

Störungen, die das klonale Wachstum in dichten Waldbeständen stimulieren, aus.<br />

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