NPDA 30 2013 - Nationalpark Donauauen
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Anhang<br />
Fruchtstände hängen oft den Winter über am Baum (Wintersteher, DRESCHER & MAGNES<br />
2002).<br />
In einer Untersuchung zur LDD – Strategie (Long-distance dispersal strategy)<br />
beobachteten KOWARIK & LIPPE (2006), dass die Ailanthus altissima – Früchte entlang<br />
eines Fußweges maximal 450m durch die Sekundäre Windverbreitung verfrachtet<br />
wurden. Korridore wie Waldschneisen und (Forst-)Straßen sind demnach gute<br />
Ausbreitungswege. Der Marchfeldschutzdamm wirkt im UG als ein solcher Korridor.<br />
Hydrochorie<br />
Gemäß KOWARIK & SÄUMEL (2006) nutzt Ailanthus altissima neben der Anemochorie die<br />
Hydrochorie als alternativen Ausbreitungsmechanismus. Pflanzenteile (Samaras, ein- und<br />
zwei-jährige Äste) wurden bis maximal 20 Tage auf bzw. unter Wasser gesetzt. Je länger<br />
sie sich darin befanden, umso geringer war die Fähigkeit der Keimung. Besonders<br />
untergetauchte Pflanzenteile konnten weniger austreiben als schwimmende.<br />
Eingegrabene Äste waren in der Lage Adventiv-Sprossee auszutreiben (ausgenommen<br />
nach 20 Tagen Wässerung). Die vegetative Regeneration war in einjährigen<br />
Pflanzenteilen viel häufiger zu beobachten als bei zweijährigen. Diese Eigenschaft ist<br />
somit für die Ansiedlung und Ausbreitung an Auenstandorten nicht zu unterschätzen.<br />
Ökologische Einnischung<br />
In seinem Heimatareal China stellte HU (1979) weder buschiges noch unkrautartiges<br />
Verhalten des Götterbaumes im Vergleich zur Situation in Nord-Amerika fest. Sofern der<br />
Baum nicht als Brennmaterial oder anderweitiger Gebrauchsgegenstand verwendet wird,<br />
wächst er in China vorrangig in dörflichen Gebieten und Vorstädten als Solitär und selten<br />
in Städten.<br />
Nach KOWARIK (2006) ist der Götterbaum ein „Metropolenbaum“ und wird laut PUNZ et al.<br />
(2004) als urbanophil eingeschätzt. Er weist eine breite physiologische Amplitude mit<br />
geringen Ansprüchen an Bodentypen, Bodenfeuchte, Salz und Luftverun-reinigungen<br />
(Staub und Rauchgase) sowie Schädlingsresistenz auf (BÖCKER & KOWARIK 1982,<br />
KOWARIK & BÖCKER 1984, HÄRTL 1955, KRÜSSMANN 1976). Der Götterbaum bevorzugt<br />
hauptsächlich wärmegetönte, gestörte und bebaute Standorte, wo er gegenüber der<br />
einheimischen Flora im Konkurrenzvorteil steht (KOWARIK & BÖCKER 1984; BÖCKER &<br />
KOWARIK 1982, GUTTE et al. 1987). Gemäß der Studie von KOWARIK & BÖCKER (1984) ist<br />
für die Verbreitung des Ailanthus altissima die Wärmesumme entscheidend. Der<br />
Götterbaum benötigt sommerwarme Gebiete mit mehr als 20 Sommertagen (Tage > 15<br />
°C) und einer Jahresmitteltemperatur von über 9 °C (vgl. GUTTE et al. 1987). In seiner<br />
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