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Sozialbericht 2013 - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Wie die amtliche Sozialhilfestatistik zeigt, benötigten im Jahr 2010 nur rd. 5 % der im<br />

häuslichen Bereich versorgten pflegebedürftigen Menschen <strong>und</strong> etwa 31 % der stationär<br />

versorgten Pflegebedürftigen zusätzliche Leistungen der Sozialhilfe. Die Pflegeversicherung<br />

hat die pflegebedingte Sozialhilfeabhängigkeit damit trotz eines allmählichen Anstiegs<br />

der Fallzahlen in den letzten Jahren nachhaltig deutlich reduziert. Vor Einführung<br />

der Pflegeversicherung waren rd. 80 % der Pflegebedürftigen in Heimen von der Sozialhilfe<br />

abhängig. Gleichzeitig werden die Sozialhilfeträger durch die Pflegeversicherung nach<br />

wie vor jährlich um rd. 6 Mrd. Euro entlastet.<br />

Die Alterung der Gesellschaft wird vor allem durch zwei Trends bestimmt: Niedrige Geburtenraten<br />

<strong>und</strong> steigende Lebenserwartung. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko der<br />

Pflegebedürftigkeit stark an. Derzeit sind von der Bevölkerung unter 60 Jahren nur 0,7 %<br />

pflegebedürftig, von den 60 bis 80-Jährigen rd. 4 %, aber von den über 80-Jährigen schon<br />

rd. 29 %. Deshalb wird der starke Anstieg der Zahl älterer Menschen auch zu einer deutlichen<br />

Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen führen. Auf Gr<strong>und</strong>lage einer konstanten<br />

altersspezifischen Pflegewahrscheinlichkeit könnte sie bis zum Jahr 2050 auf über 4 Mio.<br />

ansteigen.<br />

Die demografischen Risiken werden durch gesellschaftliche Entwicklungen begleitet, die<br />

die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ebenfalls beeinflussen <strong>und</strong> verändern. So<br />

sind die bisher im Familienverb<strong>und</strong> unentgeltlich tätigen Pflegepersonen – meist Töchter<br />

<strong>und</strong> Schwiegertöchter – zunehmend berufstätig. Hinzu kommt die beruflich notwendige<br />

Mobilität, durch die der Familienverband häufig auseinander gerissen ist. Außerdem<br />

nimmt die Zahl der Single-Haushalte zu. Gleichzeitig ist auch der zu erwartende Anstieg<br />

von Demenzerkrankungen von Bedeutung. In Deutschland leben derzeit etwa 1,5 Mio.<br />

Menschen mit Demenz, deren Zahl in den nächsten vier Jahrzehnten voraussichtlich auf<br />

über 3 Mio. ansteigen wird <strong>und</strong> <strong>für</strong> die angemessene Versorgungsmöglichkeiten geschaffen<br />

werden müssen.<br />

Dieser Überblick macht deutlich, welche sozialpolitische Herausforderung die Frage einer<br />

bezahlbaren <strong>und</strong> qualitativ hochwertigen Pflege, Versorgung <strong>und</strong> Betreuung pflege- <strong>und</strong><br />

hilfebedürftiger Menschen auch in Zukunft darstellen wird.<br />

Zur Bewältigung dieser Herausforderung leistet das in wesentlichen Teilen am 30. Oktober<br />

2012 in Kraft getretene Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz einen maßgeblichen Beitrag.<br />

Neben den Verbesserungen <strong>für</strong> Menschen mit demenzieller Erkrankung <strong>und</strong> der Ausweitung<br />

der Wahlfreiheiten <strong>für</strong> Pflegebedürftige <strong>und</strong> ihre Angehörigen ist eine wichtige Veränderung<br />

die staatliche Förderung der freiwilligen privaten Vorsorge <strong>für</strong> Leistungen bei<br />

Pflegebedürftigkeit. Erstmals werden damit innerhalb der Pflegeversicherung staatliche<br />

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