Sozialbericht 2013 - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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2. Soziale Sicherung in Deutschland<br />
2.1 Die Entwicklung der Sozialleistungen<br />
Das heutige System der sozialen Sicherung in Deutschland ist wesentlich von der demografischen,<br />
ökonomischen <strong>und</strong> rechtlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren geprägt.<br />
Diese Veränderungen finden sich auch im Sozialbudget <strong>und</strong> seiner Darstellung der<br />
finanziellen Dimension der Sicherungssysteme wieder. Ursprünglich zur Messung der<br />
Belastung der Volkswirtschaft bzw. der Steuer- <strong>und</strong> Beitragszahler konzipiert, ist das Sozialbudget<br />
die umfassendste Informationsquelle über das aktuelle Ausmaß der Absicherung<br />
der Menschen gegenüber den zentralen Lebensrisiken. Es stellt damit eine Dokumentation<br />
des sozialpolitischen Handelns dar, mit dem einerseits reaktiv auf veränderte<br />
Rahmenbedingungen eingegangen <strong>und</strong> andererseits der gesellschaftliche Wandel gestaltet<br />
wird.<br />
Die aktive Rolle des Staates zeigt sich deutlich im Zeitraum von 1960 bis Mitte der 1970er<br />
Jahre, in dem die Sozialleistungen verglichen mit der damaligen Wirtschaftsleistung überproportional<br />
anstiegen. In den Folgejahren wechselten sich Konsolidierungsphasen mit<br />
weiteren Ausweitungen des Sicherungssystems ab. Vor allem die Wiedervereinigung<br />
stellte außergewöhnliche Herausforderungen an die sozialen Sicherungssysteme <strong>und</strong><br />
kennzeichnet den Beginn einer neuen Phase der Entwicklung der Leistungen, die in den<br />
folgenden Abschnitten näher beleuchtet wird.<br />
2.1.1 Sozialleistungen <strong>und</strong> Bruttoinlandsprodukt<br />
Im Zeitraum 1991 bis 2009 sind die Sozialleistungen 9 um rd. 88 % auf rd. 747,4 Mrd. Euro<br />
angestiegen (Tabelle 1). Dies entspricht einem jährlichen durchschnittlichen Zuwachs in<br />
Höhe von 3,6 %.<br />
Bis 1996 lag der Anstieg der Sozialleistungen mit jährlich rd. 6,8 % über dem langfristigen<br />
Durchschnitt. Nach einer Konsolidierungsphase 1997 als Folge des Wachstums- <strong>und</strong> Beschäftigungs-Förderungsgesetzes<br />
stiegen die Leistungen in den Jahren danach bis 2003<br />
jährlich um rd. 2,9 %. Ab 2004 verminderte sich das Ausgabenwachstum bis 2007 deutlich<br />
auf rd. 0,5 % p.a. Dazu beigetragen haben insbesondere Einsparungen in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung sowie eine Nullr<strong>und</strong>e bei der Rentenanpassung in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung infolge des Rentenversicherungsnachhaltigkeitsgesetzes.<br />
9<br />
Der im Bericht verwendete Leistungsbegriff ist im Sinne von Ausgaben zu verstehen. Hierzu<br />
zählen nicht nur individuelle Leistungen, sondern z.B. auch Verwaltungsausgaben.<br />
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