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Sieger von heute sind Händler von morgen

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Praxis & Wissen<br />

Fotos: Hawart OMV<br />

<strong>Sieger</strong> <strong>von</strong> <strong>heute</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>Händler</strong> <strong>von</strong> <strong>morgen</strong><br />

Landessieger Mecklenburg-Vorpommern | Mit der Dealer of Tomorrow-Strategie <strong>von</strong> John Deere tun<br />

sich manche Fachbetriebe schwer. Unter dem Firmennamen Hawart OMV gelang zwei <strong>Händler</strong>n der<br />

reibungslose Zusammenschluss ihrer Unternehmen. Da die Niederlassung in Klebe auch im Service<br />

vorbildlich arbeitet, ist sie für die Zukunft bestens aufgestellt.<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen:<br />

Nein, die Hawart OMV Landtechnik<br />

GmbH hat kein Patent auf den<br />

Landessieg in Mecklenburg-Vorpommern!<br />

Sie <strong>sind</strong> wirklich gut aufgestellt<br />

und überzeugen mit ihrem Service-Konzept.<br />

Deshalb konnte sich Hawart OMV<br />

in diesem Jahr neue Briefköpfe drucken<br />

lassen. Denn darauf <strong>sind</strong> die bisher neun<br />

Auszeichnungen des Service Award aufgeführt.<br />

2013 gab es also mit Nummer<br />

zehn ein kleines Jubiläum. Die <strong>Sieger</strong>urkunde<br />

hängt jetzt in der Niederlassung<br />

Klebe neben der Auszeichnung für den<br />

Landessieg 2009.<br />

Frank Sieland übernahm 2004 die, 1990<br />

aus dem früheren Kreisbetrieb für Landtechnik<br />

entstandene Landmaschinenwerkstatt<br />

und fusionierte Anfang 2012<br />

mit der Firma Hawart zur Hawart OMV.<br />

„Damit haben wir eine Größe erreicht,<br />

mit der auch unser Hauptlieferant John<br />

Deere zufriede sein kann“, sagt Sieland.<br />

„Unser gesamtes Gebiet hat jetzt etwa<br />

200 Kilometer Durchmesser. Für beide<br />

Unternehmen war der Zusammenschluss<br />

eine echte Win-Win-Situation. Besonders<br />

gefreut hat mich, dass die Angelegenheit<br />

Frank Sieland leitet die Hawart OMV Niederlassung<br />

im mecklenburgischen Klebe.<br />

sehr reibungslos, angenehm und schnell<br />

verlief.“<br />

Im gerade abgelaufenen John Deere-Geschäftsjahr<br />

hat Hawart OMV in der Niederlassung<br />

Klebe bei Traktoren einen<br />

Marktanteil <strong>von</strong> 28,6 Prozent. Entsprechend<br />

wurden 65 Traktoren verkauft.<br />

Aber auch im Bereich der Erntetechnik<br />

ist das Unternehmen gut aufgestellt. 20<br />

bis 25 Prozent beträgt der Marktanteil bei<br />

Mähdreschern in der Ackerbauregion.<br />

Vor allem schlagkräftige Rotormaschinen<br />

kommen zum Einsatz und ernten nicht<br />

selten über 800 Hektar pro Jahr. Auf den<br />

großen Flächen in Mecklenburg fällt ihnen<br />

das natürlich leichter, als im klein<br />

strukturierten Süddeutschland. Zwischen<br />

300 und 10 000 Hektar bewirtschaften<br />

die meisten Betriebe um Klebe. Dies <strong>sind</strong><br />

vor allem große Agrargenossenschaften,<br />

Wiedereinrichter und Landwirte aus den<br />

Niederlanden, die nach Ostdeutschland<br />

ausgesiedelt <strong>sind</strong>. Problematisch sieht<br />

Frank Sieland den zunehmenden Flächenkauf<br />

durch Spekulanten und Investoren.<br />

Obwohl es sich im Einzugsgebiet<br />

<strong>von</strong> Klebe vorwiegend um Ackerbaubetriebe<br />

handelt, gibt es doch Milchvieh-<br />

48 www.agrartechnikonline.de


Roland Habeck (li.) und Sebastian<br />

Habeck <strong>sind</strong> die Geschäftsführer der<br />

Hawart OMV Landtechnik GmbH.<br />

herden mit bis zu 3 000 Tieren.<br />

Auch die Dimensionen der<br />

Landtechnikniederlassung<br />

können sich sehen lassen. Das<br />

Betriebsgelände der Hawart<br />

OMV in Klebe umfasst 1,2<br />

Hektar. Die Werkstatt – noch<br />

aus DDR-Zeiten – hat eine Fläche<br />

<strong>von</strong> 1 200 Quadratmetern.<br />

Insgesamt zählt das Unternehmen<br />

in Klebe rund 40<br />

Mitarbeiter. Da<strong>von</strong> <strong>sind</strong> 16<br />

Gesellen, drei Meister und vier<br />

Auszubildende in der Werkstatt.<br />

„Auch in Mecklenburg<br />

ist der Fachkräftemangel angekommen“,<br />

sagt Frank Sieland<br />

und bezeichnet damit die<br />

Schwierigkeit gute Facharbeiter<br />

zu bekommen. „Da wir<br />

weiter wachsen wollen und<br />

auch werden, brauchen wir<br />

gute Mitarbeiter. Oft fehlt den<br />

Bewerbern jedoch neben der<br />

nötigen Qualifikation die Affinität<br />

zur Landwirtschaft. Wir<br />

haben aber mit unseren Auszubildenden<br />

auch schon echte<br />

Glücksgriffe gehabt, die dann<br />

sogar siegreich an Berufswettbewerben<br />

teilnahmen. Das<br />

strahlt natürlich auch positiv<br />

auf uns als Unternehmen ab.“<br />

Um weiterhin eine große Anzahl<br />

Interessenten für eine<br />

Ausbildung zu erreichen, setzt<br />

Sieland nicht nur auf Jobbörsen<br />

der Schulen, sondern<br />

nutzt auch Radiowerbung.<br />

Erfolg durch Weiterbildung<br />

Rund 50 000 Euro gibt Hawart<br />

OMV alleine für die Mitarbeiter<br />

in Klebe aus, um sie zu<br />

schulen und weiterzubilden.<br />

„Wir brauchen <strong>heute</strong> in allen<br />

Bereichen Spezialisten mit<br />

großem Fachwissen“, sagt der<br />

Niederlassungsleiter. Dabei ist<br />

es nicht nur die Aufteilung in<br />

Vertrieb, Service, Traktoren<br />

oder Mähdrescher, die Sieland<br />

nennt. „Bei Traktoren haben<br />

wir zum Beispiel Experten für<br />

Hydraulik, Elektronik und andere<br />

Spezialbereiche.“ Dass<br />

diese entsprechend gut bezahlt<br />

werden müssen, um sie<br />

im Unternehmen zu halten,<br />

versteht sich für Hawart OMV<br />

<strong>von</strong> selbst.<br />

Nicht nur die eigentliche<br />

Landtechnik hat bei dem<br />

mecklenburgischen Fachhändler<br />

große Bedeutung, sondern<br />

auch Lösungen rund um die<br />

Landmaschinen. John Deere<br />

FarmSight ist das Schlüsselwort<br />

zur Vernetzung <strong>von</strong><br />

Agrartechnik Dezember 2013<br />

49


Praxis & Wissen<br />

Das „Wohnzimmer“, wie Niederlassungsleiter Frank Sieland den Verkaufsraum (li.) nennt, ist groß genug, um auch Traktoren und Mähdrescher zu<br />

präsentieren und dem Käufer zu übergeben. Die Werkstatt (re.) bietet Platz für zehn Traktoren und vier Großmaschinen.<br />

Kunde, Vertriebspartner und Maschine.<br />

Schon über zehn Jahre <strong>sind</strong> automatische<br />

Parallelfahrsysteme auf den Feldern<br />

der Agrargenossenschaften im Einsatz.<br />

„Es wird <strong>heute</strong> kaum noch <strong>von</strong><br />

Hand gelenkt“, erklärt Sieland. „Nahezu<br />

alle Traktoren und Erntemaschinen <strong>sind</strong><br />

mit Lenkhilfen ausgestattet.“ Um die<br />

Funktion im gesamten Verkaufsgebiet<br />

mit hoher Genauigkeit nutzen zu können,<br />

unterhält Hawart OMV ein flächendeckendes<br />

RTK-Netz, zu dessen Nutzung<br />

sich die Kunden einmieten können.<br />

Darüber hinaus wird der Einsatz <strong>von</strong> Telemetriesystemen<br />

bei Hawart OMV forciert.<br />

Damit schickt die Maschine selbst<br />

per SMS oder E-Mail eine Fehlermeldung<br />

an den <strong>Händler</strong>, wenn ein Problem auftritt.<br />

Außerdem lassen sich Leistungparameter<br />

aus der Ferne abrufen und die<br />

Monteure bekommen den genauen<br />

Standort der Maschine angezeigt. „Die<br />

Vorbereitungen für einen eigenen Kontrollraum<br />

für FarmSight <strong>sind</strong> bereits getroffen“,<br />

freut sich Frank Sieland. „In der<br />

gesamten Gruppe haben wir dafür bereits<br />

vier Spezialisten ausgebildet.“ Für die<br />

Kunden bietet er selbstverständlich eigene<br />

Schulungsseminare zu diesem und<br />

weiteren Themen der Landtechnik an,<br />

die immer gut besucht <strong>sind</strong> und in einer<br />

eigenen Broschüre beworben werden.<br />

Zur Kundenbindung nutzt Sieland auch<br />

Workshops, Fahrten zu Herstellern und<br />

Messen und die immer im April stattfindende<br />

Hausmesse. „Wir <strong>sind</strong> manchmal<br />

schon mehr Bank und Reiseunternehmen<br />

als Landtechnikhändler“, meint der<br />

Niederlassungsleiter scherzhaft.<br />

Hausaufgaben gemacht<br />

Schon seit Beginn des Unternehmens<br />

setzt Sieland auf zwei wichtige Bereiche,<br />

die sich in der Zwischenzeit auszahlen.<br />

Das <strong>sind</strong> zum einen die Langzeitvermietungen<br />

<strong>von</strong> Maschinen und zum anderen<br />

Wartungsverträge für Traktoren und<br />

Erntetechnik. „Wir machten das Thema<br />

Maschinenvermietung erst salonfähig.<br />

Jetzt haben wir jedes Jahr etwa zehn<br />

Traktoren und Mähdrescher in der Langzeitmiete.“<br />

Die Vermietung trägt auch zu<br />

einer guten Marktdurchdringung bei<br />

und kann Neukunden einfacher an den<br />

Kauf einer neuen Maschine heranführen.<br />

„Wir <strong>sind</strong> schon seit 2005 Vorreiter mit<br />

Wartungverträgen unter den John Deere-<br />

<strong>Händler</strong>n“, freut sich der Niederlassungsleiter.<br />

„Natürlich müssen diese aktiv vermarktet<br />

werden.“ Jetzt kommen jährlich<br />

etwa 50 dieser Verträge zur Unterschrift.<br />

„Damit haben wir eine gleichmäßigere<br />

Werkstattauslastung, auch über die Wintermonate<br />

und in der Saison weniger<br />

Druck und weniger Maschinenausfälle.<br />

Außerdem geben wir die Frühkaufrabatte<br />

an unsere Kunden weiter, so dass sie einen<br />

zusätzlichen Nutzen der Wartungsverträge<br />

haben.“ Genauso selbstverständlich<br />

ist für die Verkäufer, dass Garantieverlängerungen<br />

angeboten und verkauft<br />

werden. „Wir überzeugen die Kunden<br />

und überreden sie nicht“, ist die Einstellung<br />

bei Hawart OMV.<br />

Mit der Vermarktung <strong>von</strong> Gebrauchtmaschinen<br />

hat das Unternehmen keine<br />

Prob leme. „Die John Deere-Traktoren haben<br />

sogar of negative Standzeiten, das<br />

bedeutet, dass die Maschinen schon wieder<br />

verkauft <strong>sind</strong>, bevor wir sie eigentlich<br />

zurücknehmen“, sagt Sieland. Oft <strong>sind</strong> es<br />

junge Gebrauchte mit hoher Laufleistung,<br />

die zurückkommen. Der Verkauf<br />

erfolgt viel über das Internet. Vor allem<br />

nach Osteuropa geht die Technik. Aber<br />

auch in Spanien, Italien und Frankreich<br />

laufen Fahrzeuge, die ursprünglich um<br />

Klebe zu Hause waren. „Der weitest angereiste<br />

Käufer kam aus Neuseeland.“<br />

Für die Zukunft gerüstet<br />

Die jüngste Errungenschaft ist 200 Quadratmeter<br />

groß: Die neue Werkstatt für<br />

Rasen- und Grundstückspflegetechnik /<br />

Kommunaltechnik mit separatem Lager<br />

kam in diesem Jahr dazu. Hier <strong>sind</strong> drei<br />

Monteure beschäftigt. Zwei Außendienstmitarbeiter<br />

sorgen dafür, dass in guten<br />

Jahren ein Marktanteil <strong>von</strong> 45 Prozent bei<br />

Kompakttraktoren zustande kommt. Die<br />

Kunden <strong>sind</strong> vor allem Kommunen, Garten-<br />

und Landschaftsbauer, Behörden,<br />

Dienstleister und Privathaushalte. (fm)<br />

Da die jungen Gebrauchtmaschinen noch einen hohen Wert haben, werden sie bei Hawart OMV<br />

in der Halle untergestellt, um sie nicht der Witterung auszusetzen.<br />

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