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Programmheft ansehen - Gürzenich-Orchester Köln

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sinfoniekonzert02<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Hans Werner Henze<br />

3. Akt<br />

Lars Vogt Klavier<br />

Markus Stenz Dirigent<br />

First Global Partner


sinfoniekonzert02<br />

06. Okt 13, 11 Uhr, 07./08. Okt 13, 20 Uhr<br />

<strong>Köln</strong>er Philharmonie<br />

Zum Gedenken an Hans Werner Henze, 01. Jul 1926 – 27. Okt 2012<br />

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)<br />

Konzert für Klavier und <strong>Orchester</strong> Nr. 3 c-moll op. 37 (1800/1803) 35’<br />

1. Allegro con brio<br />

2. Largo<br />

3. Rondo: Allegro<br />

– Pause –<br />

Hans Werner Henze (1926 – 2012)<br />

7. Sinfonie (1983/1984) 46’<br />

1. Tanz: Lebhaft und beseelt<br />

2. Ruhig bewegt<br />

3. Unablässig in Bewegung<br />

4. Ruhig, verhalten<br />

3. Akt<br />

Lars Vogt Klavier<br />

<strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong><br />

Markus Stenz Dirigent<br />

<br />

Auf Wunsch erhalten Sie nach dem Konzert am Ausgang einen Flyer<br />

mit Informationen zum 3. Akt.<br />

So: 10 Uhr und Mo + Di: 19 Uhr<br />

Konzerteinführung mit Norbert Hornig<br />

»Die schnellste CD der Welt« auch dieses Mal erhältlich im Foyer (siehe S. 24)


4<br />

Ludwig van Beethovens<br />

»Concerto 1803« – der neue Weg<br />

Norbert Hornig<br />

Ludwig van Beethoven war ein ausgezeichneter Pianist und ein<br />

Meister der Improvisation, der mit seinem Können und furiosen<br />

Zugriff das Publikum immer wieder in Erstaunen versetzte. So sind<br />

auch seine fünf großen Klavierkonzerte, die heute zum eisernen<br />

Repertoirebestand gehören, eng mit seinem öffentlichen Auftreten<br />

als Pianist verbunden. Die beiden ersten, nicht ganz so häufig<br />

gespielten Konzerte können noch als eine Art Übergang bzw. Vorstufe<br />

zu den drei letzten angesehen werden, die in ihrer formalen<br />

Anlage symphonisch gesprägt sind, jedes von ihnen auf eine eigene<br />

Art und Weise. Das dritte Klavierkonzert ist Beethovens einziges<br />

Konzert, das in einer Molltonart steht. Es wird vermutet, dass dem<br />

Komponisten hier die Klavierkonzerte d-Moll KV 466 und c-Moll<br />

KV 491 von Wolfgang Amadeus Mozart als Vorbild gedient haben.<br />

Diese beiden Werke hat Beethoven besonders geschätzt, zum<br />

d-Moll-Konzert schrieb er sogar eine eigene Kadenz. Diese Mozart-<br />

Konzerte heben sich durch die gedämpfte, ins Tragische tendierende<br />

Stimmung deutlich von seinen anderen Klavierkonzerten ab,<br />

so wie sich Beethovens 3. Klavierkonzert op. 37 in c-Moll von den<br />

beiden früheren in Dur-Tonarten stehenden Konzerten unterscheidet.<br />

»Der Styl und Character dieses Concerts ist weit ernster und<br />

grossartiger als in beiden frühern«, bemerkte schon Beethovens<br />

Schüler Carl Czerny treffend.<br />

Beethovens drittes Klavierkonzert entstand in der Zeit zwischen<br />

1800 und 1803. Es ist zwar noch dem Erbe Mozarts verpflichtet,<br />

Konzeption und formale Anlage weisen aber unmissverständlich in<br />

die Zukunft. Hier wird unüberhörbar ein neuer »Ton« angeschlagen,<br />

wie auch in der dritten Sinfonie, der »Eroica«. Alle drei Sätze sind


Ludwig van Beethoven, Porträt von Willibrord Joseph Mähler, 1815<br />

5


6<br />

symphonisch gedacht. Allein die <strong>Orchester</strong>exposition mit der Vorstellung<br />

der Themen erstreckt sich auf mehr als 100 Takte, die<br />

Gewichte haben sich deutlich verschoben. Soloklavier und <strong>Orchester</strong><br />

treten in einen gleichberechtigten Dialog. Das vir tuose Element<br />

dominiert nicht mehr, es ist eingebunden in das Ganze. Das Konzert<br />

eröffnet mit einem Sonatensatz mit zwei Themen, den Beethoven<br />

auf der Ebene der motivisch-thematischen Arbeit und der Dynamik<br />

nach allen Regeln der Kunst ausformt. Nach der ausgedehnte<br />

<strong>Orchester</strong>exposition folgt als Variation davon die feinsinnig dagegen<br />

abgestufte Soloexposition des Klaviers. Im Einstieg des Solisten<br />

wirkt alles viel markanter und selbstbewusster als in den ersten<br />

beiden Konzerten op. 15 und op. 19. Mit dem Hauptthema wird<br />

plötzlich die Nähe zu Mozarts c-Moll-Klavierkonzert greifbar. Es<br />

hebt piano und im Unisono an und prägt mit seiner markant<br />

pochenden Rhythmik den gesamten Verlauf des Satzes bis in die<br />

machtvolle Schlusssteigerung hinein, nachdem sich der Solist in<br />

Beethovens grandioser Kadenz ausleben durfte.<br />

Der zweite Satz, in schlichter Dreiteiligkeit angelegt, durchbricht<br />

wohltuend die düstere Moll-Atmosphäre, er strahlt in E-Dur (im<br />

Mittelteil in G-Dur) und gehört ganz dem Klavier. Dieses Largo verströmt<br />

wunderbar abgeklärte Ruhe. Die Streicher begleiten dezent<br />

con sordino (mit Dämpfer), Akkorde werden nur dahingetupft,<br />

Begleitfigurationen sind sanftes Wogen. Hier scheint die Tür zur<br />

Romantik geöffnet. Diesem Klangzauber kann man sich kaum<br />

entziehen, und auch die damalige Hörerschaft zeigte sich beeindruckt.<br />

1805 war in einer zeitgenössischen Kritik zu lesen:<br />

»Beethoven hat hier mehr, als von frühern Komponisten für das<br />

Pianoforte irgendeiner, alle Mittel, die dies Instrument zum Ausdruck<br />

sanfter Gefühle besitzt, ins Spiel gesetzt; und denen, die<br />

aus altem Glauben ... immer noch einander nachsagen, es fehle<br />

dem Pianoforte denn doch an zarterem Ausdruck, ist das gehörige<br />

Vorspielen dieses Stückes wenigstens eine eben so vollständige<br />

Widerlegung, als das Gehen jenes Philosophen eine Widerlegung<br />

der Zweifel seines Kollegen war, der die Bewegung leugnete.« Der<br />

dritte Satz, ein Sonatenrondo, bezieht seine anspringende Vitalität<br />

aus dem pfeffrigen, im dritten Takt sogar gegen das Metrum akzentuierte<br />

Thema. Beethovens Schüler Carl Czerny hatte eine eigene<br />

Sicht der Dinge und gab den interpretatorischen Hinweis: »Das<br />

Thema dieses Finales ist zwar klagend, aber mit einer naiven Einfachheit<br />

vorzutragen.«<br />

Beethoven arbeitete mit Unterbrechungen mehrere Jahre an seinem<br />

op. 37. Erst als der Termin der Uraufführung am 5. April 1803 im


Theater an der Wien feststand, lag das Autograph für eine aufführbare<br />

Version vor. Beethoven spielte den Solopart, doch schien der<br />

noch nicht für beide Hände ausgearbeitet gewesen zu sein. Der<br />

Meister wusste sich zu helfen: er improvisierte einfach. Oft zum<br />

Schrecken von Beethovens Freund Ignaz von Seyfried: »... beym<br />

Vortrage seiner Concert-Sätze lud er mich ein, ihm umzuwenden;<br />

aber – hilf Himmel! – das war leichter gesagt als gethan; ich erblickte<br />

fast lauter leere Blätter ...« Beethoven soll sich darüber<br />

übrigens köstlich amüsiert haben. Dass bei der Uraufführung nicht<br />

alles glatt lief, war der Kritik allerdings nicht entgangen. So konnte<br />

man in der »Zeitung für die elegante Welt« lesen: »Weniger gelungen<br />

war das folgende Konzert aus C moll, das auch Hr. v. B., der sonst<br />

als ein vorzüglicher Klavierspieler bekannt ist, nicht zur vollen Zufriedenheit<br />

des Publikums vortrug«. An der Qualität und der Bedeutung<br />

der Komposition aber war nicht zu rütteln. Auf die erste Seite<br />

des Partiturautographs schrieb Beethoven »Concerto 1803« und<br />

widmete es dem Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Der Titel<br />

erscheint wie ein Signal, das c-Moll-Konzert stieß die Tür auf zu<br />

einem neuen Jahrhundert und definierte den Gattungs begriff neu.<br />

Das Werk trat seinen Siegeszug an und wurde wegweisendes<br />

Vorbild für das Konzert im 19. Jahrhundert.<br />

7


8<br />

Deutung der Welt<br />

Hans Werner Henzes 7. Sinfonie<br />

Am 27. Oktober des vergangenen Jahres hielt die Musikwelt inne.<br />

Einer der Großen unter den zeitgenössischen Komponisten war<br />

gestorben: Hans Werner Henze. Er wurde 86 Jahre alt. Die Dresdner<br />

Semperoper hatte gerade noch die neue Spielzeit mit seiner<br />

Antikriegsoper »We come to the river« (Wir erreichen den Fluss)<br />

von 1976 eröffnet, und Henze selbst war sogar bei der Premiere<br />

anwesend. Man feierte ihn stürmisch, schon vor der Aufführung.<br />

Henze komponierte unentwegt bis zum Schluss. Noch einmal<br />

kam er nach Dresden, um dabei zu sein, als Christian Thielemann<br />

und die Dresdner Staatskapelle sein <strong>Orchester</strong>stück nach Trakls<br />

Gedicht »Sebastian im Traum« aufführten. Er kehrte nicht mehr<br />

heim in sein geliebtes Italien. In den Feuilletons erschienen lange,<br />

hymnische Nachrufe. In der Berliner Morgenpost nannte ihn<br />

Klaus Geitel einen »genialen Musik-Verführer«. Henzes Verlag<br />

Schott Musik attestierte ihm »Sehnsucht nach dem vollen, wilden<br />

Wohlklang« und brachte nüchtern und klar auf den Punkt, was<br />

kaum bezweifelt werden kann: dass in Henze einer »der vielseitigsten<br />

und wirkungsvollsten Komponisten unserer Zeit« zu sehen ist.<br />

Weiter heißt es dort: »Henzes grenzenlose musikalische Phantasie<br />

hat während seiner langen künstlerischen Laufbahn in der<br />

Komposition von über vierzig Bühnenwerken und zehn Symphonien,<br />

in Konzerten, Kammermusik, Oratorien, Liederzyklen und einem<br />

aus neun Konzerten bestehenden Requiem Ausdruck gefunden.<br />

In unvergleich licher Weise verbinden sich in seinem Werk zeitlose<br />

Schönheit und zeitgebundenes Engagement. In seiner selbst<br />

gewählten mediterranen Lebenswelt in der Nähe von Rom fand<br />

er gemeinsam mit seinem langjährigen Lebensbegleiter Fausto<br />

Moroni die harmonische Balance von Kunst und Leben; Anteil


Hans Werner Henze, 2001 in seinem Haus in Marino, Foto von Barbara Klemm<br />

9


10<br />

nehmend an den Ereignissen der Welt, immer wieder eintauchend<br />

in die Welt der Töne und Klänge«.<br />

Eher müßig erscheint da die Frage, ob Henze in erster Linie ein<br />

Opernkomponist oder »der letzte große Sinfoniker« sei, wie man<br />

immer wieder lesen kann. Henze war ein Mann, der die Vielfalt<br />

liebte und in allen musikalischen Gattungen zu Hause war. »Vieles<br />

wandert aus dem Konzertsaal auf die Bühne und umgekehrt«,<br />

sagte er selbst einmal. Dass er zu den großen Sinfonikern des<br />

20. Jahrhunderts gehörte, wird heute kaum jemand bezweifeln.<br />

Zehn Sinfonien stammen aus seiner Feder. Sie entstanden in der<br />

langen Spanne zwischen 1946 und 2000 und reflektieren in ihrer<br />

Vielschichtigkeit die stilistischen Wandlungen, die Henze durchlief.<br />

Dabei stand auch für ihn die Frage im Raum, ob man nach Bruckner<br />

und Mahler überhaupt noch Sinfonien schreiben könne. Henze<br />

war diese Problematik wohl bewusst. Nachdem bereits fünf Sinfonien<br />

entstanden waren, refektierte er: »Seit fünfzig oder mehr Jahren<br />

gibt es die Sinfonie, so wie sie das 19. Jahrhundert gesehen hat,<br />

nicht mehr. Zwischen Strawinsky und Webern scheint alles, was<br />

sich als Sinfonie noch ausgibt, entweder Replik, Nachruf oder<br />

Echo zu sein. Es ist, als ob die heutige musikalische Sprache der<br />

alten Form nicht mehr mächtig wäre oder als ob die alten Formen<br />

über die neue Sprache keine Macht mehr besäßen«. Doch Henze<br />

fand seinen eigenen Weg und versöhnte die klassische Formästhetik<br />

mit einer zeitgenössischen musikalischen Sprache.<br />

Mahler blieb ihm dabei immer ein Vorbild, auch Strawinsky, Britten<br />

und Berg waren Orientierungspunkte.<br />

Die 7. Sinfonie ist in Henzes sinfonischem Schaffen ein Schlüsselwerk,<br />

seine Auseinandersetzung mit der klassisch-romantischen<br />

Tradition ist in hier in besonderer Weise evident. »Die Nr. 7 meiner<br />

<strong>Orchester</strong>musiken ist diejenige, die dem Modell der klassischen<br />

Symphonie am nächsten kommt«, stellte er fest. Mehr als ein<br />

Jahrzehnt lang hatte Henze bis dahin keine Sinfonie mehr geschrieben<br />

und sogar zwischenzeitlich die »Unmöglichkeit« eingeräumt,<br />

»heute noch Sinfonien zu machen«. Es sollte dennoch ein<br />

großer Wurf werden. Im Gegensatz zu den ein- und dreisätzigen<br />

Formen seiner früheren Sinfonien kehrt Henze hier zur traditionellen<br />

Viersätzigkeit zurück, die typisch ist für klassische Sinfonien<br />

zur Zeit von Haydn, Mozart und Beethoven. »Immer wieder fühlte<br />

ich mich von der Beethovenschen Tradition angezogen. Diese<br />

7. Symphonie ist eine deutsche, und sie handelt von deutschen<br />

Dingen«, gab Henze dem neuen Werk mit auf den Weg. Er schrieb


11<br />

es als Auftragswerk des Berliner Philharmonischen <strong>Orchester</strong>s zu<br />

dessen 100-jährigem Bestehen in einem neuneinhalb Monate<br />

dauernden Schaffensprozess. Gianluigi Gelmetti dirigierte am<br />

1. Dezember 1984 die Uraufführung in der Berliner Philharmonie,<br />

Weberns Passacaglia op. 1 und Wagners »Wesendock-Lieder«<br />

waren der Sinfonie vorangestellt. Im <strong>Programmheft</strong> zur Uraufführung<br />

schreibt Henze u. a.: »Im Sinne meiner bisherigen Beschäftigung<br />

mit der Sonatenform und der deutschen Symphonik begreift<br />

sich auch dieses Stück im Strom der geschichtlichen Entwicklung,<br />

als Reflektion über Musik. Von diesem klassischen Schönheitsbegriff<br />

ausgehend und an ihm sich orientierend, wage ich eine<br />

persönliche Darstellungsform, Ausdrucksweise, komme ich zu<br />

einer eigenen Deutung unserer konfliktreichen Zeit, der Welt, in<br />

der wir leben und zu der wir in einem empfindlichen Spannungsverhältnis<br />

stehen.«<br />

Friedrich Hölderlin (1770 – 1843), den Dichter seiner Kindheit<br />

und Jugend, erhebt Henze zum Sujet der Sinfonie. Für ihn schienen<br />

die Verse Hölderlins »beim Lesen schon zu tönen«. Konkret<br />

auf Hölderlin beziehen sich aber nur die beiden letzten Sätze.<br />

Der erste Satz ist als Sonatenform konzipiert, der Titel »Tanz«<br />

vielleicht etwas irreführend. Henze spricht hier »von Sprüngen,<br />

vom Hüpfen, das nie das Gleiche ist, also das Gegenteil von<br />

Ostinato, von Monotonie; es ist wie ein Organismus, der atmet«.<br />

Es erscheinen vier Themen, in zweien davon sind Zitate aus<br />

Mozart-Opern versteckt. Die Musik ist permanent in Bewegung,<br />

der Klang schwillt bedrohlich an und treibt in den Exzess, wobei<br />

in der Coda noch einmal der punktierte Rhythmus aus Beethovens<br />

7. Sinfonie auftaucht.<br />

Den zweiten Satz, konzipiert als dreiteilige Liedform, beschreibt<br />

Henze als »eine Art Trauer-Ode, ein Klagelied, einen Monolog«.<br />

Es herrscht eine elegische Stimmung vor, doch gibt es brachiale<br />

Ausbrüche. In seinem Tagebuch notierte der Komponist: »Schwere<br />

Schatten werfen sich über die Seele dieser Musik«. Im dritten<br />

Satz betritt Hölderlin die Szene, er wird durch ein Liedthema<br />

charakterisiert. Der Dichter war eine zeitlang in einer Heilanstalt<br />

untergebracht – unter unmenschlichen Bedingungen, die Henze<br />

in diesem »bösen Scherzo« nachzeichnet, indem er Folterinstrumente<br />

(»Das Rad« und »Die Schaukel«) in Noten setzt. Ein Mensch<br />

wird in den Wahnsinn getrieben. Auch dazu gibt es einen Tagebucheintrag<br />

von Henze: »Kann und will es kaltherzig machen, damit<br />

ich nicht zu sehr persönlich involviert bin«. Im Finale realisiert


12<br />

er dann eine Art »Rezitationsstil«, indem er Hölderlins Gedicht<br />

»Hälfte des Lebens« in Töne setzt. Die Hölderlin-Verse entstanden<br />

um 1803. Herbstliche Idylle begegnet darin einer »menschenleeren,<br />

kalten und sprachlosen Welt«, wie es Henze ausdrückte.<br />

Mit gelben Birnen hänget<br />

Und voll mit wilden Rosen<br />

Das Land in den See,<br />

Ihr holden Schwäne,<br />

Und trunken von Küssen<br />

Tunkt ihr das Haupt<br />

Ins heilignüchterne Wasser.<br />

Weh mir, wo nehm’ ich, wenn<br />

Es Winter ist, die Blumen, und wo<br />

Den Sonnenschein,<br />

Und Schatten der Erde?<br />

Die Mauern stehn<br />

Sprachlos und kalt, im Winde<br />

Klirren die Fahnen.<br />

Das Finale der Sinfonie folgt der Form des Gedichtes. Auf musi kalische<br />

Bilder von berückender Schönheit folgt nach einer gewichtigen<br />

Generalpause die Zerstörung. Henze lässt sogar die »Fahnen<br />

klirren«, mit Peitschenschlägen. Und auch das Ende irritiert.<br />

Das <strong>Orchester</strong> bricht ab, nur ein Klavierakkord bleibt stehen und<br />

verhallt.<br />

Das Werk hinterließ bei der Uraufführung einen starken Eindruck.<br />

Albrecht Dümling resümierte im Tagesspiegel: »Sein viersätziges<br />

Werk, das sich der Formanalyse weitgehend entzieht, versteht<br />

sich als Reflexion über Musik und als Deutung unserer konfliktreichen<br />

Zeit. Das Beethovensche Entwicklungsprinzip ›durch Nacht<br />

zum Licht‹ erfährt dabei zunächst eine Umkehrung, wenn sich im<br />

Kopfsatz tänzerische Anmut in Brutalität verwandelt. Dem bis zur<br />

Schmerzschwelle reichenden Lärm stellt der langsame Satz die<br />

zarte Schönheit hoher Cellokantilenen entgegen. Wellenförmig<br />

und in Stilzitaten dringt Macht – unterstrichen durch die Blechbläser<br />

– und schließlich Zerstörung in diese Schönheit ein. Der<br />

verbliebenen Reminiszenz in Gestalt einer Barkarolenbewegung<br />

trauert ein langer a-Moll-Schlussakkord nach«.


15<br />

Markus Stenz ist <strong>Gürzenich</strong>-Kapellmeister und Generalmusikdirektor<br />

der Stadt <strong>Köln</strong>, Chefdirigent des Radio Filharmonisch<br />

Orkest Hilversum und Erster Gastdirigent des Hallé Orchestra<br />

Manchester.<br />

Ausgebildet an der Hochschule für Musik in <strong>Köln</strong> bei Volker<br />

Wangenheim und bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa in<br />

Tangle wood, profilierte er sich früh mit ungewöhnlichen Projekten<br />

und zahlreichen Ur- und Erstaufführungen. 1989 übernahm<br />

Markus Stenz die musikalische Leitung des Cantiere Internazionale<br />

d’Arte in Montepulciano (bis 1995). Von 1994 bis 1998<br />

leitete er als Chefdirigent die London Sinfonietta, das renommierteste<br />

britische Ensemble für zeitgenössische Musik. Parallel<br />

zu seiner Position als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des<br />

Melbourne Symphony Orchestra von 1998 bis 2004 hat Markus<br />

Stenz sein Repertoire ständig in Richtung Klassik und Romantik<br />

erweitert und sich als Konzert- wie auch als Operndirigent international<br />

etabliert. Er leitete so namhafte Klangkörper wie das<br />

Königliche Concertgebouw Orkest Amsterdam, die Münchner<br />

Philhar moniker, das Gewandhausorchester Leipzig, die Berliner<br />

Philharmoniker, das Tonhalle-<strong>Orchester</strong> Zürich, die Wiener Symphoniker<br />

sowie das Chicago Symphony Orchestra. Seit seinem<br />

Debüt als Operndirigent mit Hans Werner Henzes »Elegie für<br />

junge Liebende« am Gran Teatro La Fenice in Venedig gastierte<br />

er u. a. an den Opernhäusern in Mailand, San Francisco, Los<br />

Angeles, Chicago, London, Brüssel, Berlin, Stuttgart, München<br />

und Hamburg sowie beim Festival in Glyndebourne, beim Edinburgh<br />

International Festival und bei den Salzburger Festspielen.<br />

Er leitete zahlreiche Ur- und Erstaufführungen wie Hans Werner<br />

Henzes »L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe« 2003 bei<br />

den Salzburger Festspielen. Viel beachtet sind seine Wagnerund<br />

Janáček-Dirigate an der Oper <strong>Köln</strong>. In der Saison 2013/2014<br />

ist Markus Stenz an der Oper <strong>Köln</strong> u. a. musikalisch verantwortlich<br />

für die Neuproduktion von Webers »Der Freischütz«. Seine<br />

zahlreichen CD-Aufnahmen erweitert er derzeit um eine Gesamteinspielung<br />

aller Mahler-Sinfonien mit dem <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong><br />

<strong>Köln</strong>, von der zuletzt die siebte Sinfonie erschienen ist. Bei<br />

Hyperion erschien unlängst eine von der internationalen Kritik<br />

hoch gelobte Einspielung von Richard Strauss’ »Don Quixote« und<br />

»Till Eulenspiegel« mit dem <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong>.


16<br />

1970 in Düren geboren, zog Lars Vogt erstmals große Aufmerksamkeit<br />

auf sich, als er mit zwanzig den zweiten Preis beim internationalen<br />

Klavierwettbewerb in Leeds gewann. In den letzten<br />

Jahren hat der Pianist weltweit eine steile Karriere verfolgt. Neben<br />

seiner Solistentätigkeit widmet er sich zunehmend dem Dirigieren.<br />

Höhepunkte dieser Saison sind Konzerte mit dem Royal Concertgebouw<br />

Orkest unter Mariss Jansons, Konzerte mit dem Deutschen<br />

Symphonie-<strong>Orchester</strong> Berlin, dem Orchestre de la Suisse Romande<br />

sowie ein Konzert mit der Dresdner Staatskapelle in Paris.<br />

Beim Zürcher Kammerorchester ist Lars Vogt Artist in Residence.<br />

Als Solist und Dirigent arbeitet er erstmals mit dem Ensemble<br />

arte del mondo zusammen, weitere Konzerte gibt er mit dem<br />

Zürcher Kammerorchester, dem <strong>Köln</strong>er Kammerorchester sowie<br />

der Northern Sinfonia. Auch als Kammermusikpartner genießt<br />

Lars Vogt internationales Renommee. 1998 gründete er sein<br />

Festival »Spannungen« in Heimbach/Eifel. Partner wie Christian<br />

und Tanja Tetzlaff, Gustav Rivinius sowie Antje Weithaas wirken<br />

hier regelmäßig mit. Auch mit Klaus Maria Brandauer und Konrad<br />

Beikircher verbindet Lars Vogt eine regelmäßige Zusammenarbeit.<br />

Für EMI Classics hat Lars Vogt fünfzehn CDs eingespielt, darunter<br />

Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado<br />

und mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter<br />

Sir Simon Rattle. Neuere Aufnahmen umfassen u. a. Solowerke von<br />

Schubert bei CAvi-music und Mozart-Konzerte bei OehmsClassics.<br />

Lars Vogt ist Initiator des Schulprojektes »Rhapsody in School«<br />

(siehe Interview S. 18).


19<br />

»Wir müssen um jede Seele kämpfen«<br />

Der Pianist Lars Vogt genießt als Solist, Kammermusiker und<br />

neuerdings auch als Professor für Klavier an der Hochschule für<br />

Musik, Theater und Medien Hannover internationales Renommée.<br />

Verglichen mit seinen Auftrittsorten London, Madrid oder New York<br />

mag das beschauliche Örtchen Heimbach in der Eifel weniger bedeutsam<br />

erscheinen, doch dieser Eindruck trügt. Im Rahmen des<br />

von Lars Vogt gegründeten Festivals »Spannungen« wurde Heimbach<br />

zum Geburtsort von »Rhapsody in School« (RiS), einem mittlerweile<br />

mehrfach ausgezeichneten Schulprojekt, bei dem es sich<br />

große Künstlerpersönlichkeiten zur Aufgabe machen, Kindern die<br />

Begeisterung für die Musik und ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu<br />

vermitteln. Barbara Stiller hat Lars Vogt in Hannover getroffen.<br />

Barbara Stiller: Sie widmen sich trotz ihrer weltweiten Konzertätigkeit<br />

intensiv dem Projekt »Rhapsody in School«. Wie kamen Sie<br />

dazu, hatten Sie konkrete Vorbilder dafür?<br />

Lars Vogt: Bei Simon Rattle in Birmingham habe ich zum ersten<br />

Mal erlebt, was in Konzerten, aber auch bei Probenbesuchen alles<br />

möglich ist. Ich selbst war damals in der Begegnung mit Schülern<br />

erst noch ganz befangen, aber Simon Rattle kam herein und war<br />

so natürlich und irrsinnig komisch! Es war für die Kinder klasse zu<br />

beobachten, dass sich ein Dirigent so unmittelbar auf eine Ebene<br />

mit ihnen begibt. Simon hat einen sehr direkten Draht zu Kindern,<br />

er kann auf bezaubernde Art auf das Kind in seinem Inneren zurückgreifen.<br />

Eine Fähigkeit, die allen Erwachsenen zu wünschen ist.<br />

Barbara Stiller: Wie und wo entstand konkret Ihre Idee für<br />

»Rhapsody in School«?<br />

Lars Vogt: Ausschlaggebend waren Gespräche mit meinen Künstlerkollegen<br />

bei meinem Festival in Heimbach. Wir saßen abends<br />

beisammen und kamen ins Gespräch darüber, was wir als Kinder<br />

in der Schule von unserem Musikunterricht mitgenommen haben.<br />

Das war selbst bei uns Künstlern erschütternd wenig – bis hin zu<br />

abtörnend. So entstand die Idee für »Rhapsody in School« mit<br />

dem tiefen Gefühl unter den Kollegen, sich viel stärker um die<br />

Kinder in den Schulen kümmern zu müssen. Irgendwann habe ich<br />

mich hingesetzt, ein Konzept geschrieben und kurz darauf haben<br />

wir angefangen, RiS auf zunächst ehrenamtlicher Basis aufzubauen.<br />

Sabine von Imhoff und ein kleiner Kreis Engagierter haben


20<br />

das Projekt vorwärts gebracht. Die Künstler sind natürlich alle<br />

unentgeltlich dabei.<br />

Barbara Stiller: Fühlen Sie sich heute noch an Ihre Schulzeit erinnert,<br />

wenn Sie eine Schulklasse betreten?<br />

Lars Vogt: Ich glaube, dass sich seit meiner Schulzeit einiges getan<br />

hat und meine beobachten zu können, dass man heute beim<br />

schulischen Musikunterricht praktischer herangeht und sich viele<br />

vom verschulten, bürgerlichen Bildungsideal ein wenig verabschiedet<br />

haben. Bei meinen Schulbesuchen erlebe ich immer wieder<br />

Lehrer, die begeistern können und die spritzig sind. Man merkt<br />

sofort, dass solche Klassen ganz anders dran sind als solche von<br />

Lehrern, die emotional nicht so mitreißen. Das auslösende Feuer<br />

muss bei allem, was wir tagtäglich in unserem Beruf als Musiker<br />

tun, zunächst einmal die Emotion sein.<br />

Barbara Stiller: Was steht für Sie bei den Rhapsody-Projekten im<br />

Vordergrund? Ist es das einmalige, das für die Kinder einzigartige<br />

Erlebnis?<br />

Lars Vogt: Das ist schwer zu sagen; ich komme in manche Klassen<br />

und je nach Schule sind es mal mehr, mal weniger Kinder, die<br />

musikalische Vorerfahrungen mitbringen. Unabhängig davon habe<br />

ich eigentlich immer den Eindruck, dass man Kinder sehr direkt<br />

erreichen kann, wenn man emotional mit ihnen spricht. »Schaut<br />

mal, wie ein Ton leben kann, von ganz still bis äußerst intensiv<br />

und dann bis zum Ersterben. Nur ein einzelner Ton, jetzt hören wir<br />

dem einmal nach.« Diese Faszination, dass ein einziger Ton voller<br />

Leben ist, das ist schon ganz toll!


21<br />

Barbara Stiller: Nach welchen Kriterien wählen Sie das Programm<br />

für ein Rhapsody-Projekt aus?<br />

Lars Vogt: Meine Erfahrung ist die, dass alles geht, egal ob<br />

Schönberg oder ein später Beethoven. Allein das Emotionale, das<br />

sinnliche Erleben, das Sprechen über Charaktere, über Sinnlichkeit,<br />

das ist es, was die Faszination ausmacht. Ich spreche immer<br />

über das, was in dem jeweiligen Stück steckt, angefangen bei<br />

Liebe und Zartheit bis hin zu abgrundtiefem Hass, Wut, Traurigkeit<br />

und Depression. Es ist nicht immer die schöne Welt in der Musik,<br />

und es dauert manchmal ein wenig, bis man es toll findet, sich<br />

auch einmal mit den dunkleren Seiten der klassischen Musik und<br />

des Menschseins auseinanderzusetzen.<br />

Barbara Stiller: Wie kommen Sie mit den Kindern ins Gespräch,<br />

wenn Sie allein in einer Schulklasse zu Besuch sind?<br />

Lars Vogt: Bei meinem letzten Schulbesuch Anfang Februar in<br />

Heilbronn habe ich die Kadenz des c-Moll-Konzertes von Beethoven<br />

gespielt. Wenn man ein Stück Musik spielt, das einem viel bedeutet,<br />

dann ist es völlig egal, ob in der Carnegie Hall oder in einer<br />

Schule in Heilbronn. Es ist allein die immense Verantwortung der<br />

Musik gegenüber, der wir gerecht werden müssen. Im Anschluss<br />

an mein Spiel habe ich den Kindern erzählt, dass ich an einem<br />

Filmprojekt teilgenommen habe, bei dem Mediziner nachgestellt<br />

haben, was Beethoven aufgrund seiner zunehmenden Taubheitserkrankung<br />

zu bestimmten Zeiten seines Lebens wohl noch gehört<br />

haben muss. Dies zu erleben, inklusive des eingebauten störenden<br />

Tinnitus, hat mich abgrundtief traurig gemacht. Zusammen<br />

mit den Kindern habe ich mich sehr ernsthaft darüber auseinan-


22<br />

dergesetzt, was es beutet, wenn einen solch vitalen Menschen<br />

ein solches Schicksal ereilt. Das hat auch die Kinder spürbar<br />

ergriffen. Wir sollten solche Initiativen wie RiS von Beginn an in<br />

die künstlerischen Studiengänge integrieren, denn diese Arbeit<br />

wird mehr und mehr unser täglich Brot werden. Ich zitiere noch<br />

einmal Simon Rattle, der in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet<br />

hat, indem er sagte, man müsse für die Musik »um jede Seele<br />

kämpfen«. Es ging ihm dabei nicht primär darum, dass unsere<br />

Konzertsäle leerer werden, das ist eher ein Nebenschauplatz.<br />

Vielmehr geht es darum, dass Kinder einen so fantastischen<br />

Bereich für ihr weiteres Leben gar nicht adäquat angeboten<br />

bekommen. Ich teile Rattles Meinung: Das ist schlichtweg ein<br />

Skandal.<br />

Barbara Stiller: Anders als bei Ihren Konzerten wird bei Ihren<br />

Rhapsody-Projekten jedes einzelne Kind zu Ihrem Publikum, das<br />

den individuellen Dialog zu Ihnen sucht. Wie empfinden Sie das?<br />

Lars Vogt: Die ganze Tragweite von dem, was Musik alles bedeuten<br />

kann, ist so vielen Menschen nie dargebracht worden. Es geht<br />

nicht nur darum, dass man sich hinsetzt und sich mal entspannt.<br />

Zu wenige dürfen spüren, wie es ist, sich auf eine ganz tiefe<br />

Weise selbst erfahren zu können. Wir leben in einer Gesellschaft,<br />

in der es zu oft nur um’s Funktionieren geht. Ich appelliere regelrecht<br />

an Kinder und Studenten, sich das nicht immer einreden zu<br />

lassen. Die Kinder wachsen heute damit auf. Schon früh spüren<br />

sie den Druck, funktionieren zu müssen. Es gibt so viele Momente,<br />

in denen wir uns nur noch als Rädchen eines Uhrwerks empfinden.<br />

Wir müssen uns immer mal wieder das Recht nehmen, auch mal


23<br />

nicht zu funktionieren, nicht zuletzt, um uns in Ruhe fragen zu<br />

können: Will ich das eigentlich und wer bin ich eigentlich?<br />

Barbara Stiller: Könnten Sie sich zukünftig auch »Rhapsody<br />

in Kitas« vorstellen?<br />

Lars Vogt: Ja klar, ich war schon einmal in Hamburg in einem<br />

Musikkindergarten. »Rhapsody in Kitas« muss man sehr unterhaltsam<br />

und lustig machen. Auch Kindertagesstätten sind ein<br />

schöner Ort, wo es einmal ganz leise und ganz still werden kann.<br />

Kleine Kinder können noch so schön wegträumen, sich einfach<br />

mal so fallenlassen …<br />

Barbara Stiller: Machen sich Ihre Studierenden schon Gedanken<br />

darum, wie es mit dem traditionellen Konzertleben weitergehen<br />

könnte, wenn ab 2020/25 der große demografische Wandel den<br />

Rest unseres Bildungsbürgertums aus den Konzertsälen vertrieben<br />

hat?<br />

Lars Vogt: Die Studierenden weniger, aber ein bisschen ratlos<br />

sind wir ja alle, wie es mit unserem Konzertleben weitergeht.<br />

Man versteht es ja nicht, wenn man selbst so ungeheuer fasziniert<br />

davon ist, man in einer Beethovensinfonie durchgeschüttelt<br />

wird und einen die Emotionen überrollen. Wir sind so begeistert<br />

davon und wir leben so intensiv damit, dass es für uns schwer<br />

vorstellbar ist, dass die meisten Menschen dazu keinen Kontakt<br />

haben. Ich bin auch selbst überfragt und denke, wir müssen die<br />

Zukunft regelrecht studieren, um den Künstler als Bürger, den<br />

»citizen artist«, zu entdecken, zu fördern und in der Gesellschaft<br />

zu verankern. »Rhapsody in School« ist nur ein Beispiel von vielen,<br />

das mitten in der Gesellschaft steht und zum Weiterleben der<br />

Emotionalität beiträgt – und Musik brauchen Menschen schließlich<br />

immer.<br />

Die vollständige Fassung des Interviews erschien erstmals in neue musikzeitung<br />

März 2013 (www.nmz.de). Wir danken Lars Vogt, dem Verlag con brio und der Autorin<br />

Barbara Stiller für die freundliche Überlassung.<br />

Für »Rhapsody in School« engagieren sich so renommierte Künstler wie Lars Vogt<br />

und Alban Gerhardt, Sharon Kam, Emanuel Pahud und Julia Fischer. Sie alle tun das<br />

ehrenamtlich, ebenso wie die Organisatorinnen vor Ort und die Lehrerinnen und<br />

Lehrer der beteiligten Schulen. Dennoch gibt es viel Organisatorisches zu bewältigen,<br />

für das der Trägerverein »Musiker hautnah e. V.« auf Unterstützung angewiesen ist.<br />

Nähere Informationen finden Sie unter www.rhapsody-in-school.de


24<br />

»GO live!« Auch für das heutige Konzert bieten wir Ihnen mit<br />

»GO live!« die schnellste CD der Welt an: Nehmen Sie Ihren eigenen<br />

privaten Konzert-Livemitschnitt direkt im Anschluss an das<br />

ge hörte Konzert an unserem »GO live!«-Stand im Foyer der Philharmonie<br />

mit:<br />

die »Sofort-CD«<br />

die CD-Hülle<br />

die CD-Clipse fürs <strong>Programmheft</strong><br />

die MP3-Datei<br />

CDs, CD-Hülle und Versand<br />

10,00<br />

2,00<br />

kostenlos<br />

5,00<br />

15,00<br />

Lars Vogt und Markus Stenz werden Ihre CDs auf Wunsch<br />

signieren.<br />

Wenn Sie nach dem Konzert nicht warten möchten, können Sie<br />

vor dem Konzert und in der Pause die »GO live!«-CD am Stand<br />

bestellen. Sie erhalten sie dann in Kürze mit der Post. Falls Sie<br />

erst nach dem Konzert von diesem Lieferservice Gebrauch<br />

machen möchten, wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiterinnen<br />

an der Programm heft-Theke neben dem Eingang.<br />

Die »Sofort-CD« verkaufen wir ausschließlich am jeweiligen<br />

Konzert tag.<br />

Viele unserer »GO live!«-Mitschnitte sind bei itunes.com im Internet<br />

verfügbar. Unter www.guerzenich-orchester.de finden Sie<br />

in der Rubrik »GO live!« einen Link, der Sie je nach Wunsch entweder<br />

auf alle im iTunes Music Store erhältlichen Aufnahmen des<br />

<strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong>s oder gezielt auf ein bestimmtes Konzert<br />

des <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong>s leitet.


26<br />

orchesterbesetzung<br />

I. VIOLINEN Torsten Janicke, Jordan<br />

Ofiesh, Alvaro Palmen, Dirk Otte, Chieko<br />

Yoshioka-Sallmon, Andreas Bauer, Rose<br />

Kaufmann, Adelheid Neumayer-Goosses,<br />

Demetrius Polyzoides, Wolfgang Richter,<br />

Judith Ruthenberg, Colin Harrison, Petra<br />

Hiemeyer, Anna Kipriyanova, Juta Õunapuu-<br />

Mocanita, Toshiko Tamayo<br />

II. Violinen Sergei Khvorostuhin,<br />

Andreas Heinrich, Cornelie Bodamer-Cahen,<br />

Marek Malinowski, Stefan Kleinert,<br />

Friederike Zumach, Martin Richter,<br />

Elizabeth Macintosh, Sigrid Hegers-<br />

Schwamm, Joanna Becker, Susanne Lang,<br />

Jana Andraschke, Hae-Jin Lee, Mira Nauer<br />

Bratschen Bernhard Oll, Susanne<br />

Duven, Martina Horejsi-Kiefer,<br />

Bruno Toebrock, Annegret Klingel, Antje<br />

Kaufmann, Ina Richartz, Eva-Maria Wilms-<br />

Mühlbach, Maria Scheid, Rudi Winkler,<br />

Felix Weischedel, Lydia Haurenherm**<br />

Violoncelli Ulrike Schäfer, Oliver<br />

Wenhold*, Ursula Gneiting-Nentwig,<br />

Johannes Nauber, Tilman Fischer,<br />

Klaus-Christoph Kellner, Franziska Leube,<br />

Georg Heimbach, Daniel Raabe, Sylvia<br />

Borg-Bujanowski<br />

Kontrabässe Johannes Seidl, Henning<br />

Rasche, Konstantin Krell, Shuzo Nishino,<br />

Wolfgang Sallmon, Maria Krykov*,<br />

Olga Karpusina*, Max Dommers*<br />

Klarinetten Oliver Schwarz,<br />

Robert Oberaigner, Ekkehardt Feldmann,<br />

Tino Plener*, Thomas Adamsky,<br />

Alexander Schwalbe*<br />

Fagotte Rainer Schottstädt, Luise<br />

Wiedemann, Klaus Lohrer, Mari Tokumaru<br />

Hörner Markus Wittgens, Johannes<br />

Schuster, Willy Bessems, Gerhard Reuber,<br />

Jörn Köster, David Neuhoff<br />

Trompeten Bruno Feldkircher, Simon de<br />

Klein, Matthias Jüttendonk, Herbert Lange,<br />

Klaus von der Weiden, Peter Mönkediek*,<br />

Casey Reeve*<br />

Posaunen Carsten Luz, Markus Lenzing,<br />

Karlheinz Gottfried, Christoph Schwarz,<br />

Jan Böhme<br />

Tuba Karl-Heinz Florian Rösner**<br />

Pauken Carsten Steinbach<br />

Schlagzeug Bernd Schmelzer, Ulli<br />

Vogtmann, Christoph Baumgartner, Manuel<br />

Becker*, Alexander Bock*, Simon Roloff*<br />

Klavier Roderick Shaw*<br />

Celesta Alexander Matthas*<br />

Harfe Antonia Schreiber*<br />

Flöten Freerk Zeijl, Irmtraud Rattay-<br />

Kasper, Christiane Menke, Angelique<br />

van Duurling<br />

Oboen Tom Owen, Ikuko Yamamoto,<br />

Reinhard Holch, Nikolaus Kolb*<br />

* Gast<br />

** Substitut, gefördert von der<br />

Concert-Gesellschaft <strong>Köln</strong> e. V.<br />

Stand: 30. September 2013


27<br />

orchesteraktuell<br />

Ein klang<br />

Konzertreihe von KammerMusik für <strong>Köln</strong> im Belgischen Haus<br />

Viele Besucher und viel positive Resonanz erhielt die erste Konzertreihe<br />

des Vereins KammerMusik für <strong>Köln</strong> in der vergangenen<br />

Saison – ein großer Ansporn für die neue Saison, die den Untertitel<br />

»Eine Reise durch das musikalische Europa« trägt. Für die<br />

Konzerte, die jeweils Sonntags um 18 Uhr im Belgischen Haus<br />

am Neumarkt stattfinden, finden sich vor allem Musiker aus dem<br />

WDR Sinfonie-<strong>Orchester</strong> und dem <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> zusammen,<br />

wie Juta Õunapuu-Mocanita, Bonian Tian, Tom Owen, Egon Hellrung,<br />

Lena Schuhknecht, Alja Velkaverh und Robert Oberaigner.<br />

So unterschiedlich die Länder, so unterschiedlich die Besetzungen<br />

und Konzert-Programme, die viele seltene Perlen ans Licht heben:<br />

Benjamin Britten begegnet seinen Landsmännern Gerald Finzi<br />

und Edward Elgar, der Spanier Manuel de Falla trifft auf Spanisches<br />

von Francois Couperin und Luigi Boccerini, das Strauss’sche<br />

Klavierquartett steht neben Brahms’ Horntrio und Schumanns<br />

»Märchenbilder«, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.<br />

England 10. Nov 13 Russland 09. Feb 14<br />

Deutschland 15. Dez 13 Frankreich 16. Mär 14<br />

Österreich 12. Jan 14 Spanien 11. Mai 14<br />

Weitere Informationen unter www.kammermusik-für-köln.de<br />

Karten bei allen <strong>Köln</strong>Ticket-Vorverkaufsstellen


28<br />

vorschau<br />

konzert im dom<br />

»150 Jahre<br />

<strong>Köln</strong>er Domchor«<br />

Freitag, 11. Okt 13, 20 Uhr<br />

<strong>Köln</strong>er Dom<br />

Eintritt frei<br />

Freie Platzwahl<br />

Leonard Bernstein<br />

»Chichester Psalms«<br />

David Plate<br />

»Sturmwind, der sein Wort vollzieht«<br />

Uraufführung<br />

Igor Strawinsky<br />

»Psalmensinfonie«<br />

Sebastian Kellner Knabensopran<br />

Vokalensemble <strong>Köln</strong>er Dom<br />

<strong>Köln</strong>er Domchor<br />

<strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong><br />

Markus Stenz Dirigent<br />

kammerkonzert01<br />

Samstag, 19. Okt 13, 15 Uhr<br />

Podium der <strong>Köln</strong>er Philharmonie<br />

Konzerteinführung um 14 Uhr<br />

mit Peter Tonger<br />

Werke von<br />

Isaac Albéniz, Maurice Ravel,<br />

Jacque Ibert, Manuel de Falla<br />

und Claude Debussy<br />

Alja Velkaverh Flöte<br />

Dylan Naylor Violine<br />

Martina Horejsi-Kiefer Viola<br />

Katharina Apel-Hülshoff Violoncello<br />

Christian Kiefer Gitarre<br />

Saskia Kwast Harfe<br />

Bernd Schmelzer Marimbaphon<br />

Karten erhalten Sie bei der <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong>-Hotline: Tel. (0221) 280282,<br />

beim Kartenservice der Bühnen <strong>Köln</strong> in den Opernpassagen, im Internet unter:<br />

www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.


Das <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong><br />

fliegt mit Lufthansa<br />

Asientournee Februar 2014<br />

Seoul, Hongkong, Shanghai, Peking<br />

www.guerzenich-orchester.de<br />

First Global Partner


30<br />

Markus Stenz und das <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong> danken Lufthansa<br />

und den Kuratoren der Concert-Gesellschaft <strong>Köln</strong> e.V. für ihr<br />

kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung:<br />

Ehrenmitglieder des Kuratoriums:<br />

Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt <strong>Köln</strong><br />

Dr. h.c. Fritz Schramma Oberbürgermeister der Stadt <strong>Köln</strong> a.D.<br />

Kuratoren:<br />

Bechtle GmbH IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski<br />

Ebner Stolz Mönning Bachem Wirtschaftsprüfer – Steuer berater – Rechtsanwälte, Dr. Werner Holzmayer<br />

Excelsior Hotel Ernst AG Henning Matthiesen<br />

GALERIA Kaufhof GmbH Ass. jur. Ulrich Köster<br />

Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH, Dr. Ulrich Kauffmann<br />

HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH Wirtschafts prüfungs- und Steuerberatungs gesellschaft,<br />

Dipl.-Kfm. Bernd Schubert<br />

Hefe van Haag GmbH & Co. KG Dr. Klaus van Haag<br />

ifp Institut für Personal- und Unter nehmensberatung, Will und Partner GmbH & Co. KG, Jörg Will<br />

Kirberg GmbH Catering Fine Food Jutta Kirberg<br />

<strong>Köln</strong>er Bank eG Bruno Hollweger<br />

Koelnmesse GmbH Gerald Böse<br />

Kreissparkasse <strong>Köln</strong> Alexander Wüerst<br />

Gerd Lützeler Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts prüfer – Steuerberater<br />

Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Dr. Wolfgang Leoni<br />

Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG Heinrich Becker<br />

ROLEX Deutschland GmbH Peter Streit<br />

TÜV Rheinland AG Prof. Dr. Bruno O. Braun<br />

UBS Deutschland AG Helmut Zils<br />

Norbert Hornig, geboren 1957 in Schwerte/Ruhr, ist freier Musikjournalist (u. a. für Fono Forum und den<br />

Deutschlandfunk) und Geiger aus Leidenschaft. Er verfasst zahlreiche Werkeinführungen für CD-Booklets<br />

und <strong>Programmheft</strong>-Texte und wirkt als Juror bei nationalen und internationalen Musikwettbewerben mit.<br />

IMPRESSUM Herausgeber <strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong>, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing<br />

Redaktion Johannes Wunderlich Textnachweis Der Text von Norbert Hornig ist ein Originalbeitrag für<br />

dieses Heft Bildnachweis Bildnachweis Titel und S. 16: Felix Broede. S. 14: Molina Visuals. S. 18 bis 22:<br />

Boris Streubel. S. 27: Geoffry Wharton. Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunikation mbH<br />

Druck asmuth druck + crossmedia gmbh & co. kg, <strong>Köln</strong><br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.<br />

Euro 2,-


sinfoniekonzert02<br />

06./07./08. Okt 13<br />

CD 1<br />

Lars Vogt Klavier<br />

<strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong><br />

Markus Stenz Dirigent<br />

Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

vorbehalten. Kein Verleih!<br />

Keine unerlaubte Vervielfältigung,<br />

Vermietung, Aufführung, Sendung!<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Klavier und<br />

<strong>Orchester</strong> Nr. 3 c-Moll<br />

1. Allegro con brio<br />

2. Largo<br />

3. Rondo: Allegro<br />

sinfoniekonzert02<br />

06./07./08. Okt 13<br />

CD 2<br />

<strong>Gürzenich</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Köln</strong><br />

Markus Stenz Dirigent<br />

Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

vorbehalten. Kein Verleih!<br />

Keine unerlaubte Vervielfältigung,<br />

Vermietung, Aufführung, Sendung!<br />

Hans Werner Henze<br />

7. Sinfonie<br />

1. Tanz: Lebhaft und beseelt<br />

2. Ruhig bewegt<br />

3. Unablässig in Bewegung<br />

4. Ruhig, verhalten<br />

3. Akt

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