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EiNS-Magazin 3/2013 - Deutsche Evangelische Allianz

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MAGAZIN<br />

ALLIANZ-<br />

TICKER<br />

<strong>Allianz</strong>konferenz: Unionsfraktionschef über (politische) Freiheit in Zeiten der NSA<br />

Freiheit kann auch bedeuten, Eingrenzungen akzeptieren zu müssen.<br />

Das betonte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,<br />

Volker Kauder, am 4. August bei der Glaubenskonferenz der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Evangelische</strong>n <strong>Allianz</strong> in Bad Blankenburg (Thüringen).<br />

Hintergrund war die Debatte darum, dass der US-Geheimdienst National<br />

Security Agency (NSA) möglicherweise auch Telefonate in<br />

Deutschland abhört. „Natürlich will ich nicht abgehört werden“,<br />

erklärte Kauder, „aber ich will auch nicht, dass Leute, die in Deutschland<br />

bewusst etwas zerstören wollen, alle Kommunikationsmittel<br />

nutzen können, weil sie wissen, dass niemand etwas mitbekommt.“<br />

Die sogenannte „Sauerland-Gruppe“ etwa, die 2007 Anschläge in<br />

Deutschland geplant hatte, sei nur durch Hinweise des US-Geheimdienstes<br />

entdeckt worden. Auch wenn <strong>Deutsche</strong> im Ausland entführt<br />

würden, sei man dankbar, wenn man Hinweise von anderen<br />

Geheimdiensten bekomme, sagte er weiter. Trotzdem gelte, dass in<br />

Deutschland niemand gegen Gesetze verstoßen darf – „auch die<br />

USA nicht“. Deswegen dürften Telefonate hierzulande nur mit einer<br />

speziellen Genehmigung abgehört werden. Viele Telefongespräche<br />

würden heutzutage allerdings über andere Länder umgeleitet.<br />

Wenn dort etwas aufgezeichnet oder abgehört werde, habe die<br />

deutsche Regierung keine Handhabe.<br />

Freiheit verpflichtet!<br />

Wie Kauder weiter sagte, verpflichtet Freiheit auch, denen beizustehen,<br />

die es schwerer haben. Das gelte sowohl im eigenen Land als<br />

auch weltweit, erklärte der Politiker. Kauder verteidigte in diesem<br />

Zusammenhang sowohl das Betreuungsgeld für Eltern als auch Investitionen<br />

in die Ganztagsbetreuung von Kindern. Aufgabe der Politik<br />

sei es, Voraussetzungen zu schaffen, dass Menschen ihr Leben in eigener<br />

Verantwortung gestalten könnten. Dazu brauchten sie Wahlfreiheit.<br />

Auch bei der sozialen Unterstützung von Menschen müsse<br />

es aus seiner Sicht das Ziel sein, dass der einzelne wieder aus eigener<br />

Kraft vorankomme. Eine dauerhafte staatliche Alimentierung habe<br />

nichts mit Würde und auch nichts mit Freiheit zu tun.<br />

Kauder rief die Teilnehmer der Konferenz auch dazu auf, sich für<br />

die Religionsfreiheit in aller Welt einzusetzen. Christen seien nach<br />

wie vor die am stärksten verfolgte und diskriminierte Religionsgemeinschaft<br />

der Welt. Besonders schwierig sei die Lage in Ländern<br />

wie Nordkorea oder Saudi-Arabien, wo schon das Mitführen einer<br />

Bibel eine Straftat sei. In Pakistan sei jetzt eine Christin aufgrund<br />

des dort geltenden Blasphemiegesetzes wegen angeblicher Beleidigung<br />

des Islam zum Tode verurteilt worden. Im August habe er mit<br />

dem pakistanischen Botschafter in Deutschland deswegen gesprochen.<br />

Auch in Afrika spitze sich die Lage in einigen Regionen zu.<br />

Als Beispiel nannte Kauder Nigeria, wo die islamistische Terrorgruppe<br />

„Boko Haram“ (Alles Westliche ist Sünde) immer wieder<br />

Anschläge verübt. Allerdings sei er sich nicht sicher, so Kauder, ob<br />

diese Gruppierung tatsächlich aus religiösen Motiven handelt oder<br />

lediglich aus „Geldgier und Machtinteressen“.<br />

Europa ist mehr als Euro und Cent<br />

Wie Kauder betonte, gilt die Religionsfreiheit für alle Religionsgemeinschaften.<br />

Deshalb sei es selbstverständlich, dass Muslime in<br />

Deutschland im Rahmen der geltenden Gesetze Moscheen bauen<br />

dürften. Umgekehrt erwarte man etwa von der Türkei, die eine Mitgliedschaft<br />

in der EU anstrebe, dass Christen dann auch dort Kirchen<br />

bauen dürften. Wenn die Türkei nicht bereit sei, diese Religionsfreiheit<br />

zu gewährleisten, könne sie wirtschaftlich noch so erfolgreich<br />

sein: „Dann ist sie meilenweit entfernt von dem Europa,<br />

wie wir es verstehen.“ Denn Europa sei mehr als Euro und Cent,<br />

sondern eine Werte- und Schicksalsgemeinschaft. In der Türkei<br />

werde ein Umdenken stattfinden, wenn deutsche Urlauber deutlich<br />

machten, dass sie ihren nächsten Besuch davon abhängig machen,<br />

ob sie vor Ort Gottesdienste besuchen können, so Kauder.<br />

Mehr Medieninteresse – weniger Teilnehmer<br />

Das Medieninteresse war größer, die Publikumsresonanz dafür etwas<br />

geringer – dieses Fazit zog der Direktor des Bad Blankenburger<br />

<strong>Allianz</strong>hauses, Thomas Günzel, zum Abschluss der diesjährigen<br />

<strong>Allianz</strong>konferenz am 4. August. In diesem Jahr nahmen rund 2.000<br />

Christen aus ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern<br />

an der Konferenz im thüringischen Kurort teil; etwa 500 weniger<br />

als im Vorjahr. Günzel warb darum, dass der Hauptvorstand der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Evangelische</strong>n <strong>Allianz</strong> künftig möglichst während der<br />

gesamten Konferenz anwesend ist; dies sei bis 1989 gang und gäbe<br />

gewesen. „Zwar weiß ich um die vollen Terminkalender der Vorstandsmitglieder“,<br />

sagte Günzel, „aber <strong>Allianz</strong> geschieht, wo wir sie<br />

leben.“ Und gerade die <strong>Allianz</strong>konferenz sei eine großartige Möglichkeit,<br />

dass sich Verantwortungsträger und Basis der <strong>Allianz</strong> begegneten.<br />

– STOPP –<br />

28<br />

<strong>EiNS</strong> September <strong>2013</strong>

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