Handbuch zur IPC - Ausgabe 2013 - DPMA
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Unter „vollständig identifiziert“ wird eine Verbindung verstanden,<br />
(a) deren Struktur durch den Namen oder die chemische Formel genau angegeben ist oder<br />
aus ihrer Darstellung ausgehend von genau angegebenen Reaktionspartnern, von denen<br />
nicht mehr als einer aus einer Liste alternativer Reaktionspartner ausgewählt ist, abgeleitet<br />
werden kann und<br />
(b) die durch eine physikalische Eigenschaft (z.B. Schmelzpunkt) charakterisiert ist oder<br />
deren Darstellung in einem Ausführungsbeispiel, das praktische Einzelheiten darlegt, beschrieben<br />
ist.<br />
Verbindungen, die nur durch eine Bruttoformel identifiziert sind, werden nicht als „vollständig<br />
identifizierte“ Verbindungen betrachtet.<br />
Schritt 2:<br />
Falls keine „vollständig identifizierten“ Verbindungen offenbart sind, z.B. falls Verbindungen aus<br />
Computermodellen abgeleitet und nicht experimentell ermittelt wurden, sollten nur Verbindungen<br />
mit exaktem chemischen Namen oder hergeleiteter chemischer Formel klassifiziert werden. Die<br />
Klassifizierung sollte hierbei auf eine einzelne Gruppe oder eine sehr kleine Anzahl von Gruppen<br />
beschränkt werden.<br />
Schritt 3:<br />
Falls nur die allgemeine Markush-Formel offenbart ist, wird in den am ehesten kennzeichnenden<br />
Gruppen klassifiziert, die alle oder die meisten der potentiellen Darstellungen umfassen. Die<br />
Klassifizierung sollte hierbei auf eine einzelne Gruppe oder eine sehr kleine Anzahl von Gruppen<br />
beschränkt werden.<br />
Schritt 4:<br />
Zusätzlich zu der oben genannten obligatorischen Klassifizierung kann eine nicht-obligatorische<br />
Klassifizierung durchgeführt werden, wenn andere Verbindungen im Rahmen der allgemeinen Formel<br />
oder Verbindungen von Interesse sind, die direkt aus Computermodellen abgeleitet wurden.<br />
Wenn die Klassifizierung aller „vollständig identifizierten“ Verbindungen in den spezifischsten Klassifikationsstellen<br />
zu einer hohen Anzahl von Klassifikationssymbolen (d.h. mehr als zwanzig) führen würde,<br />
kann die Anzahl der Symbole beschränkt werden. Dies darf nur dann durchgeführt werden, wenn<br />
die „vollständig identifizierten“ Verbindungen in eine große Anzahl von Untergruppen unter einer einzigen<br />
hierarchisch höheren Gruppe klassifiziert werden. Die Klassifizierung dieser Verbindungen ist dann<br />
nur unter der besagten höheren Gruppe vorzunehmen. Andernfalls ist die Klassifizierung der Verbindungen<br />
in allen zutreffenden Untergruppen vorzunehmen.<br />
Kombinatorische Bibliotheken<br />
101. Sammlungen aus vielen chemischen Verbindungen, biologischen Einheiten oder anderen Substanzen<br />
können in der Form einer „Bibliothek“ vorliegen. Eine Bibliothek enthält üblicherweise eine<br />
enorm große Anzahl von Bestandteilen, die, einzeln in einer großen Anzahl von Klassifikationsstellen<br />
klassifiziert, das Recherchesystem unnötig belasten würden. Deshalb werden nur die „vollständig<br />
identifizierten“ Bestandteile in analoger Weise zu Verbindungen allgemeiner Formeln obligatorisch in<br />
den zutreffenden Gruppen klassifiziert, z.B. Verbindungen in der Sektion C. Die Bibliothek als Ganzes<br />
wird in einer entsprechenden Gruppe in Unterklasse C40B klassifiziert. Zusätzlich zu dieser obligatorischen<br />
Klassifizierung können andere interessante Bestandteile der Bibliothek nicht-obligatorisch<br />
klassifiziert werden.<br />
<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>IPC</strong> (<strong>Ausgabe</strong> <strong>2013</strong>, gültig ab 1. Mai <strong>2013</strong>)