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Institut für Physiologie - Bvmd

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vmd-Austausch-Bericht: Forschungsaustausch in Coimbra, Portugal<br />

Forschungsprojekt: Immunologie und Schwangerschaft<br />

Motivation<br />

Als ich von der bvmd und ihren Austauschprojekten erfuhr, war ich sofort begeistert von der Idee, einen<br />

Kurzaufenthalt im Ausland zu absolvieren. Ein ganzes Jahr ins Ausland zu gehen war mir einfach zu viel und<br />

somit bot sich <strong>für</strong> mich hiermit eine passende Möglichkeit. Das Tolle am Forschungsaustausch ist, dass man<br />

diesen auch in der Vorklinik absolvieren kann.<br />

Ich hatte mich zunächst <strong>für</strong> Chile beworben, da ich unbedingt einmal außerhalb Europas reisen wollte.<br />

Leider habe ich den Platz nicht bekommen, da<strong>für</strong> habe ich jedoch einen Platz in Portugal angeboten<br />

bekommen – im Nachhinein eine wirklich gute Entscheidung, diesen Platz angenommen zu haben. Erwartet<br />

habe ich vor dem Austausch nicht allzu viel, ich wollte mich vielmehr in das Abenteuer<br />

„Forschungsaustausch“ stürzen und mit völlig offenen Armen in das Projekt starten, frei von vorschnellen<br />

Urteilen.<br />

Vorbereitung<br />

Von dem Projekt „Forschungsaustausch“ habe ich erfahren, als 2 LEO´s der bvmd einen Vortrag <strong>für</strong> unser<br />

Semester gehalten haben. Daraufhin fand ein Treffen statt, bei dem uns mehr über die Projekte erklärt wurde.<br />

Für die Bewerbung habe ich dann zunächst einen Sprachtest gemacht. Hier wurde mein Englisch geprüft.<br />

Der Test ist wirklich nicht so schwer, traut euch! Danach ging es weiter mit einigen Papieren, wie z.B.<br />

Bewerbungsformular, Lebenslauf, Motivationsbriefe usw.. Dies alles habe ich dann an die bvmd übersandt<br />

(die genauen Dokumente könnt ihr alle auf der Seite der bvmd nachgucken). Schwierigkeiten hatte ich nur in<br />

dem Sinne, den Überblick zu behalten bei den ganzen Dokumenten und ich war mir etwas unsicher, was ich<br />

in die Motivationsbriefe schreiben sollte. Im Endeffekt war dann jedoch alles in Ordnung, denn schließlich<br />

habe ich den Platz in Coimbra zugesagt bekommen. Ansonsten war die Vorbereitung recht unspektakulär.<br />

Flug buchen, Koffer packen und das Übliche <strong>für</strong> eine Reise vorbereiten.<br />

Visum<br />

Da Portugal Mitglied der EU ist, habe ich kein Visum gebraucht.<br />

Gesundheit<br />

Ich habe vor meiner Reise eine Reiseversicherung bei meiner Krankenkasse abgeschlossen. Die war sehr<br />

günstig und so hatte man den Schutz, wie z.B. dass die Transportkosten nach Deutschland gezahlt werden,<br />

falls man ernsthaft krank wird. Ansonsten war die Auslandskrankenversicherung <strong>für</strong> Arztbesuche bereits in<br />

meiner normalen Krankenversicherung inbegriffen. Ihr solltet euch über den Inhalt eurer<br />

Krankenversicherung im Voraus gut informieren. Ein Monat ist ein langer Zeitraum und kleinere Unfälle<br />

oder Krankheiten können überall passieren, somit empfehle ich es, unbedingt eine<br />

Auslandskrankenversicherung abzuschließen, sonst kann es teuer werden!<br />

Sicherheit<br />

Da ich immer etwas Angst um mein Gepäck habe, habe ich bei meiner Flugbuchung eine Reiserücktritts- und<br />

Gepäckversicherung abgeschlossen. Das sichert euch <strong>für</strong> den Notfall wirklich gut ab und ich würde es jedem<br />

empfehlen. Portugal an sich ist ein sehr sicheres Land, ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. In den großen<br />

Städten solltet ihr jedoch gut auf euer Handgepäck aufpassen, Taschendiebe kann es auch hier geben. Als<br />

Frau würde ich euch raten, nachts nicht unbedingt alleine durch enge Gassen zu laufen. Bleibt am besten bei<br />

eurer Austauschgruppe oder haltet euch in den gut verkehrenden Straßen auf, dann habt ihr absolut keine<br />

Probleme in Portugal. Ich hatte zunächst schon etwas Angst, weil dies mein erster Aufenthalt alleine im<br />

Ausland war. Ich habe mir jedoch viel zu viele Gedanken gemacht und letztendlich bin ich genauso heil zu<br />

Hause angekommen wie ich vor einem Monat verreist bin.<br />

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vmd-Austausch-Bericht: Forschungsaustausch in Coimbra, Portugal<br />

Geld<br />

In Portugal wird mit dem Euro gezahlt, was besonders komfortabel ist, da man kein Geld wechseln muss.<br />

Dass andere Währungen akzeptiert werden, ist mir nicht bekannt. Ich kann euch empfehlen, euch eine<br />

Kreditkarte anzulegen. Ich habe mir eine „Prepaid2Go“ von Visa besorgt. Diese konnte man selbst aufladen.<br />

Falls diese also wirklich mal geklaut werden sollte, ist kein unendliches Guthaben vorhanden und man kann<br />

sie telefonisch sofort sperren lassen. Eine EC-Karte hatte ich ebenfalls dabei, allerdings habe ich nicht so<br />

häufig Geld abgehoben, da die Banken zum Teil hohe Gebühren <strong>für</strong> das Abheben verlangen. Ansonsten hatte<br />

ich natürlich Bargeld dabei. Ich empfehle allerdings, keine Hunderte von Euros mit euch herumzutragen.<br />

Taschendiebe können überall sein und dann ärgert man sich, falls wirklich mal etwas geklaut wird. Ich hatte<br />

meistens um die 100 Euro bei mir, das hat völlig ausgereicht. In Portugal gibt es zahlreiche „Multibancos“.<br />

An diesen Geldautomaten, die draußen häufig in der Stadt aufzufinden sind, kann man problemlos Geld<br />

abheben. In Coimbra standen diese Automaten so gut wie an jeder Ecke, sodass man nicht erst lange nach<br />

ihnen suchen musste.<br />

Insgesamt sind die Lebensunterhaltungskosten in Portugal/Coimbra sehr niedrig. Die Lebensmittel sind im<br />

Vergleich zu Deutschland besonders günstig, auch Kleidung könnt ihr <strong>für</strong> wenig Geld in Portugal erwerben.<br />

Es gibt diverse Discounter, die im Vergleich noch günstiger als unsere Discounter in Deutschland sind. Ein<br />

Supermarkt war unweit der Residenz, sodass man seinen Kühlschrank schnell wieder auffüllen konnte.<br />

Sprache<br />

Gesprochen wird portugiesisch, allerdings sprechen die Portugiesen sehr schnell und verschwommen, sodass<br />

man auch nach einem Sprachkurs in portugiesisch nicht unbedingt alles versteht. Ich habe keinen Kurs vor<br />

der Reise besucht, das brauchte ich auch gar nicht. Für die Reise habe ich mir ein kleines Wörterbuch<br />

zugelegt, falls ich dann doch mal ein bestimmtes Wort nachschlagen musste. Für das Projekt hat Englisch<br />

völlig ausgereicht, auch unter den Austauschstudenten wurde sich in Englisch unterhalten. Was ihr euch<br />

vielleicht vorher angucken solltet, sind portugiesische Höflichkeitsfloskeln wie „Danke“, „Bitte“ usw. Das<br />

kommt auf jeden Fall gut an und erleichtert euch den Alltag.<br />

Verkehrsverbindungen<br />

Ich habe einen Flug von Hamburg nach Lissabon und zurück gebucht. Inklusive Versicherung habe ich 254<br />

Euro <strong>für</strong> einen Direktflug bezahlt. Das ist in jedem Fall akzeptabel und war einer der günstigsten Preise <strong>für</strong><br />

einen Direktflug. 1-Stopp-Flüge sind etwas günstiger (wenn ihr rechtzeitig bucht um die 180 Euro), da<strong>für</strong><br />

aber natürlich auch stressiger. Ich bin mit der TAP geflogen und kann die Gesellschaft wirklich<br />

weiterempfehlen! Gebucht habe ich über das Internet, ich konnte sogar online einchecken, was einem viel<br />

Wartezeit am Flughafen erspart, denn euer Gepäck könnt ihr dann meistens an einem Automaten aufgeben.<br />

Von Lissabon aus habe ich den Zug nach Coimbra genommen. Die Fahrt hat ca. 2 Stunden gedauert und sie<br />

hat nur 19,20 Euro gekostet. Zugfahrten sind in Portugal wirklich günstig. Die Züge fahren jede Stunde ab<br />

und somit ist die Verbindung nach Coimbra wirklich gut. Die Züge sind sehr komfortabel und vergleichbar<br />

mit dem Deutschen IC.<br />

Kommunikation<br />

Ich habe meinen Laptop mitgenommen um über das Internet in Kontakt mit Deutschland zu bleiben. Mit<br />

meinen Eltern und Freunden habe ich des öfteren geskypt, dies war die kostengünstigste Variante. Wir hatten<br />

in der Residenz und auf dem gesamten Campus kostenfreies WLAN. Mit dem Handy wird es schon teuer,<br />

das hängt wiederum auch von eurem Mobilfunkanbieter ab. Ich würde an erster Stelle somit das Internet<br />

empfehlen.Ich habe bei Facebook ein Album mit Bildern von Portugal angelegt um gelegentlich auch mal<br />

bildliche Grüße nach Hause zu senden. Ansonsten habe ich noch einmal Postkarten geschrieben.<br />

Unterkunft<br />

Wir Studenten haben in einer Residenz auf dem medizinischen und pharmazeutischen Campus gewohnt. Die<br />

Zimmer wurden von der portugiesischen Medizinstudentenenvereinigung gestellt und sie war dank<br />

bilateralem Austausch „kostenlos“. Unsere Flure waren nach Geschlechtern getrennt. Die Residenz war sehr<br />

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vmd-Austausch-Bericht: Forschungsaustausch in Coimbra, Portugal<br />

komfortabel und modern eingerichtet. Die Einrichtung war größtenteils weiß gestrichen, sodass es auch im<br />

Sommer schön kühl ist. Etwas gestört hat mich die Hellhörigkeit der Residenz, man konnte zum Beispiel<br />

immer hören, wenn jemand auf dem Flur langläuft oder in der Küche ist.Wir haben uns die Zimmer zu zweit<br />

geteilt. Zunächst war mir etwas mulmig bei dem Gedanken, aber es hat wirklich viel Spaß gemacht ! Man<br />

hatte so immer jemanden zum Reden. Mein „Roomie“ war ein Mädchen aus Israel und wir haben uns super<br />

verstanden. Ansonsten gab es sehr viele Badezimmer und eine riesige moderne Küche mit zwei riesigen<br />

Kühlschränken.<br />

Literatur<br />

Ich habe mich ausschließlich über das Internet informiert, wie z.B. über „visitportugal.com“ oder „cp.pt“ um<br />

die Zugabfahrten einzusehen. Über Coimbra speziell braucht ihr euch nicht informieren, vor Ort bekommt<br />

ihr alle Infos, die ihr braucht. Ich würde mich jedoch im Voraus über das Wetter informieren. Auch z.B. im<br />

September ist es immer noch brühend heiß und man sollte sich somit eher auf kurze Sachen fixieren.<br />

Mitzunehmen<br />

Ich habe so einiges mitgenommen. Erstmal ganz wichtig sind sommerliche Klamotten. Ich habe meinen<br />

Austausch im September gemacht und vom Wetter her war es dort wie Hochsommer in Deutschland.<br />

Ansonsten noch wichtig: Sonnencreme (die Sonne ist wirklich stark, legt euch einen guten Lichtschutzfaktor<br />

zu!). Außerdem : jegliche Badeartikel, ein Handtuch (<strong>für</strong> Wochenenden in Porto und Lissabon), einen Kittel<br />

<strong>für</strong> das Labor, sowohl festes als auch luftiges Schuhwerk, Laptop (auch empfehlenswert <strong>für</strong> das<br />

Forschungsprojekt, da ihr des öfteren protokollieren müsst), jegliche Ladekabel, Sonnenbrille. Denkt aber<br />

auch an etwas wärmere und lange Sachen, gerade in den Abendstunden kann es auch mal kühl und windig<br />

werden.<br />

Vermisst habe ich an materiellen Dingen vor allem ein Auto bzw. mein Fahrrad, da wirklich viel gelaufen<br />

wurde (daher: gutes Schuhwerk einpacken!), ansonsten habe ich vor allem meine Freunde und Familie<br />

vermisst. Aber keine Sorge, mit den anderen Austauschstudenten gewinnt ihr eine tolle lustige Gemeinde, die<br />

euch das Leben in Coimbra sehr erleichtert.<br />

Reise und Ankunft<br />

Bei der Anreise gab es keine Probleme, ich habe einem der „Contact Persons“ vorher mitgeteilt, wann ich in<br />

Coimbra ankommen würde und ich wurde dann vom Bahnhof abgeholt. Ich wurde dann direkt zur Residenz<br />

gefahren. Im <strong>Institut</strong> habe ich mich dann am ersten offiziellen Arbeitstag vorgestellt, die Leute dort waren<br />

sehr herzlich und offen. Ich bin an einem Sonntag angereist und am Dienstag ging es los mit dem Projekt,<br />

wir hatten am Montag somit die Zeit, die Stadt zu erkunden und uns alle etwas besser kennenzulernen. Zu<br />

Beginn musste ich eine 30 Euro Kaution <strong>für</strong> das Zimmer zahlen. Die gab es dann am Projektende wieder<br />

(wenn nichts beschädigt wurde). Ansonsten bin ich an meinem Ankunftstag gleich mit den Anderen<br />

Studenten zum Dinner ausgegangen. Das war eine gute Gelegenheit zum ersten Kennenlernen.<br />

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke<br />

Wir haben im physiologischen <strong>Institut</strong> in der „Patologia Geral“ gearbeitet. Das Gebäude lag leider nicht auf<br />

unserem Campus, sodass wir einen täglichen Fußmarsch von 30 Minuten absolvieren mussten. Mit der Zeit<br />

gewöhnt man sich aber daran, denn ihr lauft allgemein sehr viel in Coimbra herum. Das Gebäude an sich ist<br />

sehr alt (soweit uns mitgeteilt wurde, eins der ältesten der Universität). Es liegt direkt neben dem bekannten<br />

Gebäude mit dem alten „University Tower“ an einem der höchsten Punkte der Stadt. Am ersten Tag wurden<br />

wir allen Mitarbeitern in der „Patologia Geral“vorgestellt und es ging zunächst einen Kaffee trinken (die<br />

Portugiesen gehen wirklich sehr gerne Kaffee trinken!). Daraufhin wurde uns etwas Allgemeines über das<br />

Projekt erklärt, mit dem eigentlichen Projekt wurde erst später gestartet. Wir haben uns alle auf Englisch<br />

unterhalten, das hat super geklappt und falls dann doch einmal ein Begriff unverständlich war, wurde uns die<br />

Tätigkeit einfach vorgezeigt. Wir wurden sehr herzlich behandelt, wir wurden so z.B. öfters zum Lunch<br />

eingeladen und unsere Tutorin hat uns des öfteren auf dem Heimweg mit dem Auto mitgenommen, da sie<br />

teils den gleichen Nachhauseweg hatte wie wir.<br />

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vmd-Austausch-Bericht: Forschungsaustausch in Coimbra, Portugal<br />

Meine Tutorin war wirklich super nett. Sie ist besonders auf unsere Wünsche und Fragen eingegangen und<br />

hat uns das Projekt sehr gut erklärt. Falls wir mal einen Ausflug am Nachmittag hatten, hat sie die Arbeitszeit<br />

sehr flexibel gestaltet. Unsere Tutorin war selbst noch Studentin im letzten Jahr und war deshalb jeden<br />

Morgen im Krankenhaus. Wir haben somit meistens nachmittags gearbeitet. Das hört sich erst einmal<br />

schlimm an, war es aber kaum, denn da<strong>für</strong> konnte man morgens auch mal länger schlafen und hatte ein<br />

bisschen Ruhe in der Residenz. An einigen Tagen hatte unsere Tutorin leider nicht die meiste Zeit <strong>für</strong> uns,<br />

sodass es etwas langweilig wurde. Aber das war völlig okay und verständlich. Wir haben Nummern und<br />

Mailadressen mit ihr ausgetauscht, sodass wir bezüglich der Arbeitszeiten immer in Kontakt stehen konnten.<br />

Neben unserer Tutorin haben wir ausschließlich zusammen mit Frauen gearbeitet. Wir hatten ein eigenes<br />

Büro <strong>für</strong> uns, in welchem noch eine weitere Medizinstudentin und 2 Biochemiestudentinnen gearbeitet<br />

haben, die gerade ihre Doktorarbeit geschrieben haben. Eine dieser Studentinnen hatte ein ähnliches Projekt<br />

wie wir als Thema, sodass wir oft mit ihr zusammen gearbeitet haben. In meinen Projekt hat noch eine<br />

andere deutsche Studentin teilgenommen, was von Vorteil war, wenn wir einmal wirklich nicht<br />

weiterwussten. So konnten wir uns dann kurz auf deutsch unterhalten um uns ganz sicher zu sein. Auch<br />

unsere Protokolle konnten wir gut abgleichen, das war wirklich von Vorteil. Zudem hat man sich auch viel<br />

wohler gefühlt, da man jemand anderen aus der Austauschgruppe in dem Projekt dabei hatte.<br />

Die Arbeitstage und die Arbeit an sich waren alle sehr unterschiedlich. Meistens haben wir nachmittags<br />

gearbeitet, da unsere Tutorin am Morgen oft im Krankenhaus arbeiten musste. Die Arbeit ging dann von 14<br />

Uhr bis ca. 19 Uhr. Meistens haben wir Tätigkeiten im Labor ausgeübt, wie Pipettieren, Zentrifugieren,<br />

Zellkulturen anlegen usw. An den ersten Tagen haben wir diese Methoden hauptsächlich an verschiedenen<br />

Proben geübt, ca. eine Woche danach ging es dann an die Probe <strong>für</strong> das relevante Projekt. Diese<br />

Vorgehensweise war wirklich von Vorteil, da wir nun mit den wirklich wichtigen Proben gut und richtig<br />

umgehen konnten. An anderen Tagen haben wir hauptsächlich „Research“ betrieben und unsere<br />

Arbeitsschritte im Labor zu Papier gebracht. Die Themen des „Research“ korrelierten mit den Themen der<br />

Laborarbeit, sodass wir auch inhaltlich sehr gut über unser Projekt informiert waren. Außerdem haben wir<br />

einen Bericht über unsere Ergebnisse vorbereitet. Die Arbeit war meistens sehr spannend, vor allem wenn es<br />

ins Labor ging. Zu unserem Projekt: Wir haben im Fachbereich „Immunologie“ geforscht. Unser Projekt<br />

bestand darin, die Expression von verschiedenen Rezeptoren auf den Lymphozyten zu untersuchen, sowohl<br />

in „normalem“ Blut als auch im Blut von schwangeren Frauen. Dabei sollten wir besonders auf die<br />

Unterschiede achten. Wir haben unsere Ergebnisse mithilfe des Durchflusszytometers erhalten. Das Prinzip<br />

des Geräts habe ich zwar verstanden, aber sämtliche Diagramme, die uns das Gerät nach Probenzugabe zeigt,<br />

zu verstehen, war dann doch etwas schwer auf Englisch, wenn man zuvor noch nie mit einem Zytometer<br />

gearbeitet hat. Unsere Ergebnisse sollten wir am Ende des Projektes zu Papier bringen. Eigentlich war auch<br />

ein Vortrag geplant, allerdings hatte die Doktorin nur wenig Zeit und die Präsentation wurde weggelassen.<br />

Neben unserem Hauptprojekt haben wir des öfteren unsere Zellkulturen untersucht und erneuert. Hierbei<br />

handelte es sich um Prostata-Krebszellen, welche sich sehr schnell vermehrt haben. Des Weiteren haben wir<br />

des öfteren Blut zentrifugiert, nach den Zellpopulationen aufgeteilt und die Zellen gezählt. Wir haben diese<br />

Proben auch eingefroren um sie später noch einmal wieder zu verwenden.<br />

Ich hätte gerne noch mehr Labortätigkeiten kennengelernt, allerdings hätte das das Programm von 4 Wochen<br />

sicherlich gesprengt.<br />

An einigen Tagen hätte ich lieber mehr im Labor anstatt am Computer gemacht, da es oft schwer war, sehr<br />

fachspezifische Informationen im Internet zu finden. Es gab zwar diverse Datenbanken mit Doktorarbeiten,<br />

aber da die meisten Arbeiten auf Fachenglisch verfasst sind, hat das die Arbeit etwas erschwert. Für unseren<br />

„Research“ haben wir jedoch gute Unterstützung von unserer Tutorin und von der anderen Studentin<br />

bekommen.<br />

Da wir im <strong>Institut</strong> beschäftigt waren, habe ich leider keinen Einblick in das portugiesische<br />

Gesundheitssystem bekommen. Auch von der Ausbildung der verschiedenen Berufe habe ich weniger<br />

erfahren. Falls ihr also besonders an diesen zwei Punkten interessiert seid, solltet ihr euch lieber <strong>für</strong> eine<br />

Auslandsfamulatur anstatt <strong>für</strong> das Forschungsprojekt bewerben.<br />

Mein Tipp am Schluss: Wenn man sich die Themen in der Datenbank durchliest, bekommt man doch schon<br />

leichte Angst, dass das Projekt zu viel von einem fordern könnte,. Von daher war ich vor der Arbeit etwas<br />

aufgeregt. Ihr braucht jedoch gar nicht aufgeregt sein, das Projekt ist halb so umfangreich und komplex, wie<br />

es beschrieben wird. Auch als „Nichtwissender“ kommt ihr super mit, da euch vom ersten Tag an nochmal<br />

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vmd-Austausch-Bericht: Forschungsaustausch in Coimbra, Portugal<br />

alles gut erklärt wird.<br />

Land und Leute<br />

Wir haben neben dem Projekt unglaublich viel unternommen. Unter dem Stichwort „Social program“ hatte<br />

man die Möglichkeit, sich <strong>für</strong> zahlreiche Tätigkeiten einzutragen. Von Dinner- und Fadoabenden über<br />

Stadtführungen und Klettern bis hin zu zwei Wochenenden in Porto und Lissabon. Besonders die beiden<br />

Wochenenden möchte ich euch ans Herz legen, sie waren wirklich ein unglaubliches Erlebnis! Ich habe vor<br />

dem Projekt zwar schon 3 Tage in Lissabon verbracht, der Wochenendausflug war es jedoch trotzdem wert,<br />

noch einmal hinzufahren. Was mir auch besonders Spaß gemacht hat, waren die häufigen Dinners am Abend<br />

in vielen verschiedenen Restaurants. Die Atmosphäre hierbei ist wirklich schön, also lasst euch die Abende<br />

bloß nicht entgehen!<br />

Von Portugal allgemein lässt sich sagen, dass man auf jeden Fall merkt, in einem etwas ärmeren Land als in<br />

Deutschland zu sein. Viele große Städte sind zwar prachtvoll, es gibt jedoch auch die Ecken und Gassen, in<br />

denen Bettler vor zerfallenen Häusern sitzen. Meidet diese Gegenden lieber und bleibt in touristischen<br />

Bezirken. Die Portugiesen an sich sind sehr aufgeschlossen und herzlich. Sie sitzen besonders gerne abends<br />

beim „Dinner“ zusammen in Lokalen und feiern bis in die Morgenstunden.<br />

Von der portugiesischen Wirtschaft habe ich einen sehr positiven Eindruck, viele einheimische bemängeln<br />

allerdings den öffentlichen Verkehr. Angenehm aufgefallen ist mir die Gastfreundschaft der Portugiesen und<br />

die Mentalität. Sie genießen es zu leben und beisammen zu sein. Negativ empfand ich zum einen die<br />

portugiesische „Pünktlichkeit“, denn wenn eine Uhrzeit abgemacht wird, kann man davon ausgehen, dass<br />

man auf sein portugiesisches Gegenüber bis zu eine halbe Stunde warten muss.<br />

Ich bin sehr gut mit allen klargekommen, seid einfach offen und macht viel mit, dann wird euer Erlebnis<br />

unglaublich. Mit der Bevölkerung konnte ich mich gut auf Englisch unterhalten. Es gab eigentlich keine<br />

Situation, in der ich nicht verstanden wurde. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist, dass viele Portugiesen<br />

kein Englisch beherrschen. Wenn ihr etwas wirklich Wichtiges wollt, könnt ihr aber immer noch mit Händen<br />

und Füßen zeigen, was ihr wollt, das klappt immer.<br />

Unangenehm war es mir manchmal, wenn ich alleine unterwegs war. Da ich sehr helle Haut und helle Haare<br />

habe, wurde ich schon öfters besonders von den Männern angestarrt. Es gab jedoch keinen einzigen Vorfall ,<br />

in dem ich angesprochen wurde, also seid unbesorgt. Nach dem Projekt wäre ich noch sehr gerne zur<br />

Algarve gereist, da ich allerdings <strong>für</strong> eine Klausur lernen musste, habe ich dies nicht mehr getan. Falls ihr die<br />

Zeit habt, macht es unbedingt, die Zugfahrt von Coímbra zur Algarve bekommt ihr schon ab etwas über 30<br />

Euro, das ist <strong>für</strong> die große Entfernung wirklich ein guter Preis. Auch Hostels sind wirklich sehr günstig,<br />

sodass ihr ab ca. 60 Euro schon <strong>für</strong> ein Wochenende dabei seid.<br />

Fazit<br />

Meine Erwartungen wurden in vollem Umfang erfüllt. Ich empfehle jedem, einen solchen Austausch zu<br />

machen, das ist eine unglaubliche einmalige Erfahrung! Ich würde jederzeit wieder nach Portugal reisen, das<br />

Land ist wirklich wunderschön und von den Lebensunterhaltungskosten ist es wirklich günstig. Ich kann mir<br />

jedoch nicht vorstellen, dort zu arbeiten, da ich die Sprache einfach nicht beherrsche und es gerade im<br />

medizinischen Bereich wichtig ist, sich unterhalten zu können. Wenn ihr Portugiesisch allerdings gut<br />

beherrscht, solltet ihr über eine Arbeit im Ausland nachdenken.<br />

Ich würde auf jeden Fall wieder so ein Projekt mitmachen, man lernt sehr viele Leute kennen und es ist<br />

wirklich etwas Besonderes, sein „Fach“ einmal im Ausland erleben zu dürfen. Ich denke, der Aufenthalt hat<br />

besonders zu meiner Persönlichkeit beigetragen, so ein Aufenthalt macht euch noch selbstständiger und ihr<br />

lernt so unglaublich viele Medizinstudenten aus aller Welt kennen, mit denen ihr euch anfreunden könnt.<br />

Also: Traut euch und macht diese einmalige Erfahrung!<br />

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