FreizeitjournalHBM2003.pdf
Horn-Bad Meinberger Freizeitführer aus dem Jahre 2003 - auch heute noch in vielen Bereichen aktuell!
Horn-Bad Meinberger Freizeitführer aus dem Jahre 2003 - auch heute noch in vielen Bereichen aktuell!
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Intro<br />
Einleitung und Inhalt<br />
3<br />
Editorial<br />
Kennen Sie Horn-Bad Meinberg? Auch wenn Sie die Frage mit<br />
„Ja“ beantworten, so bietet Ihnen das vorliegende „Journal für<br />
Horn-Bad Meinberg“ noch viele wertvolle Anregungen in Sachen<br />
Freizeit und Gesundheit. Ob Sie in Horn-Bad Meinberg<br />
wohnen oder hier zu Gast sind - wir nehmen Sie mit auf zahlreiche<br />
Ausflüge in unsere vielseitige<br />
Stadt. Wir schildern Ihnen den unvergleichlichen<br />
Blick von der Velmerstot,<br />
machen Sie mit den Mythen<br />
der Externsteine vertraut und erzählen,<br />
wie das Silber in den Silberbach<br />
kam. Wussten Sie, dass im Bad<br />
Meinberger Thermal-Mineral-Bad<br />
auch nach der Ayurveda-Methode<br />
massiert wird? Oder dass mit „Nordic<br />
Walking“ Ausdauer und Gesundheit<br />
gefördert wird? Wir listen Ihnen<br />
zahlreiche Angebote auf und nennen<br />
die Ansprechpartner in Ihrer Nähe.<br />
Ein Schwerpunkt dieses Journals<br />
liegt im 100-jährigen Jubiläum unseres Bades. Gerade in der augenblicklichen<br />
Krise des Kurortes ist eine Besinnung auf die Geschichte<br />
und die natürlichen Heilschätze des Bades angebracht.<br />
Wir erzählen Geschichten aus Bad Meinberg, stellen Ihnen das<br />
neue Buch „100 Jahre Bad“ vor und lauschen einem Zwiegespräch<br />
des ehemaligen Kurdirektors mit Bad Meinbergs prominentestem<br />
Badearzt. Eine Übersicht der wichtigsten Adressen am<br />
Ende des Journals sorgt für die nötige Übersicht.<br />
Das „Journal“ hat eine wichtige Aufgabe: Es soll Sie auf die zahlreichen<br />
„Schätze“ aufmerksam machen, die direkt vor Ihrer<br />
Haustür liegen und auf eine Entdeckung warten. Es sind oft die<br />
verborgenen Kostbarkeiten, die nicht sofort erreichbar und<br />
„konsumierbar“ sind, die Horn-Bad Meinberg prägen. Man<br />
muss sich etwas Zeit nehmen, bis die Seele berührt wird und sich<br />
das einstellt, was wirkliche Erlebnisse ausmacht.<br />
Das vorliegende „Journal“ wurde nur möglich durch die aktive<br />
Mithilfe zahlreicher Menschen und Institutionen. Hier ist die<br />
Staatsbad Meinberg GmbH ebenso zu nennen wie die Stadtmarketing<br />
Horn-Bad Meinberg GmbH, der Kur- und Verkehrsverein<br />
Bad Meinberg und andere Vereine, die sich für Gäste und Erholung<br />
engagieren. Nicht zu vergessen die Anzeigenkunden, deren<br />
werbliche Botschaft bei Ihnen Gehör finden sollte.<br />
Eine Bitte ganz zum Schluss: Wenn Sie das „Journal“ ausgelesen<br />
haben - werfen Sie es nicht einfach weg. Ein guter Freund oder<br />
der Nachbar wird sich über die zahlreichen Tipps sehr freuen.<br />
Viel Spaß beim Lesen und „Erleben“.<br />
Manfred Hütte (Verlagsleitung Kurier-Verlag)<br />
Bad Meinbergs Kuranlangen werden unter der Rubrik „Ausflugsziele“<br />
beschrieben. Foto: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg<br />
Gesundheit<br />
Essen und Trinken<br />
Ausflugstipps<br />
100 Jahre Bad<br />
A-Z + Pauschalangebote<br />
6<br />
Ein Tag im Bad<br />
Eine Kur für Leib und Seele 6<br />
Wellness-Vergnügen im Staatsbad<br />
Mit neuem Schwung in den Alltag 13<br />
Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg<br />
Sport ist im Verein am schönsten 17<br />
Bad Meinberg und sein Wasser<br />
Der Badebrunnen ist von einer ausnehmenden Kraft 25<br />
27<br />
Essen und trinken<br />
Festlich speisen in Horn-Bad Meinberg 27<br />
31<br />
Von Denkmal zu Denkmal<br />
Auf den Spuren der Vergangenheit 31<br />
Traktorenmuseum Glitz in Kempen<br />
Ein Bulldog hilft bei der Apfelernte 33<br />
Historischer Stadtrundgang in Horn<br />
Vom „Luftschloss“ bis zum „Kotzbrocken“ 35<br />
Freilichtbühne Bellenberg<br />
Theater für die ganze Familie 38<br />
Rätselhafte Externsteine<br />
Ein Naturdenkmal, das die Menschen fasziniert 39<br />
Einmal rund um den Norderteich<br />
Mehr als Wasser und Enten 43<br />
Das Burgmuseum in Horn<br />
Da lohnt auch der zweite oder dritte Besuch 45<br />
Mit dem Fahrrad unterwegs<br />
Radeln über die sanften Hügel Lippes 47<br />
Holzhausen-Externsteine, das besondere Dorf<br />
Von Bären und Beeren 51<br />
Der Hermannsweg vom Hermann bis zur Velmerstot<br />
Wandern auf den Spuren der Cherusker 53<br />
Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot<br />
Wie das Silber in die Mühle kam 56<br />
Ziele in der näheren Umgebung<br />
Von Adlerwarte bis Traktorenmuseum 59<br />
63<br />
Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
Der Jungbrunnen feiert Jubiläum 63<br />
Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
Spaziergang durch die Jahrhunderte 71<br />
Eine „eingeborene“ Bad Meinbergerin erzählt<br />
Das Moor brachte das Glück 81<br />
Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
Hallo Dr. Trampel. 83<br />
Buchvorstellung „100 Jahre BAD“<br />
Jubiläum für einen Jungbrunnen 89<br />
90<br />
Wichtige Adressen in Horn-Bad Meinberg<br />
Horn-Bad Meinberg von A-Z 91
4<br />
Intro<br />
Bad Meinberg blickt auf eine 100jährige Geschichte als „Bad“ zurück.<br />
Quelle: Archiv des Staatsbades
Intro<br />
Der Bürgermeister hat das Wort<br />
5<br />
Möglichkeiten in unserer Stadt nutzen<br />
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,<br />
sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich begrüße es sehr, dass<br />
sich der Kurier-Verlag dem Thema<br />
„Touristische Information für<br />
Bürger und Gäste“ verstärkt widmen<br />
möchte.<br />
Insbesondere die allgemeine Verfügbarkeit<br />
der Informationen<br />
über Veranstaltungen und Angebote<br />
mit ihren jeweiligen Besonderheiten<br />
und Details liegt gegenwärtig<br />
nicht vor.<br />
Unsere Prospekte und das Gastgeberverzeichnis<br />
wenden sich<br />
überwiegend an den auswärtigen<br />
Gast und enthalten naturgemäß<br />
summarische Informationen.<br />
Der Kurier-Verlag nimmt nun<br />
das Jubiläum der Verleihung unseres Prädikats „Bad“ zum Anlass,<br />
diese große Informationslücke zu füllen und periodisch ein<br />
Journal herauszugeben, das umfassend, aktuell und vollständig<br />
Besucher und insbesondere die Bürgerschaft in die Lage versetzt,<br />
sich einen guten Überblick zu verschaffen und gezielt die vielen<br />
Möglichkeiten in unserer Stadt und in der näheren Umgebung<br />
tatsächlich zu nutzen.<br />
Ich beglückwünsche den Kurier-Verlag zu dieser Entscheidung<br />
und wünsche ihm und uns, dass dieses Journal eine ebensolche<br />
erfolgreiche wirtschaftliche Basis findet wie der nunmehr bereits<br />
über 30 Jahre erscheinende „Stadtanzeiger“.<br />
Viel Glück und gutes Gelingen.<br />
Ihr<br />
Bürgermeister Eberhard Block<br />
Impressum<br />
Journal<br />
Kurier-Verlag<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.kurier-verlag.de<br />
info@kurier-verlag.de<br />
32805 Horn-Bad Meinberg<br />
Kampstraße 10<br />
Telefon:0 52 34 / 20 28-21<br />
Telefax: 0 52 34 / 20 28-29<br />
stadt-anzeiger@kurier-verlag.de<br />
www.stadt-anzeiger-hbm.de<br />
Redaktionsleitung:<br />
Manfred Hütte (verantwortlich)<br />
Redaktion: Holger Fretzer (hf)<br />
Anzeigen-Gestaltung:<br />
Norbert Kreuzer (verantwortlich)<br />
Telefon: 0 52 82 / 96 99 34<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe::<br />
Siegfried Hoffmann (hof)<br />
Frank Oliver Klute (fok)<br />
Robin Jähne<br />
Roland Linde<br />
Auflage: 30.000 Exemplare,<br />
davon 15.000 an die Haushalte in<br />
Horn-Bad Meinberg und Umgebung,<br />
15.000 als Auslage in Tourist-Info,<br />
Stern-Gesundheitszentrum,<br />
Geschäften, Banken u.v.m.
6 Ein Tag im Bad Gesundheit<br />
Fitness ist angesagt<br />
in Bad<br />
Meinberg. In<br />
der Gruppe<br />
macht es<br />
gleich mehr<br />
Spaß.<br />
Foto:<br />
Manfred<br />
Hütte<br />
Linda aus<br />
Leopoldstal<br />
hat ihren Lieblingsplatz<br />
im<br />
Bad Meinberger<br />
Kurpark<br />
entdeckt.<br />
Foto:<br />
Manfred<br />
Hütte
Gesundheit<br />
Ein Tag im Bad<br />
7<br />
Eine Kur für Leib und Seele<br />
von Robin Jähne,<br />
freier Journalist<br />
Um ganz ehrlich zu sein –<br />
und das gehört eben zu den<br />
Grundtugenden eines<br />
Journalisten, kann ich mir<br />
nicht vorstellen, was heute<br />
auf mich zukommt.<br />
Ich kroch schon durch den<br />
tasmanischen Busch, kletterte<br />
auf Berge – aber eine Kur –<br />
nein, die habe ich noch nie<br />
gemacht. Und so bin ich im<br />
tiefsten Inneren ein wenig<br />
unsicher. Wer weiß, was auf<br />
mich zukommt. Wenigstens in<br />
einem Punkt bin ich sicher –<br />
einen Kurschatten werde ich<br />
mir nicht anlachen. Ich bin<br />
gespannt – und mit diesen<br />
Gedanken trete ich in das<br />
Kurhaus Stern ein. Das<br />
großzügige Foyer gleicht eher<br />
einem Café, denn einem<br />
Kurhaus. Hier gibt es das<br />
gesunde Bad Meinberger<br />
Wasser.<br />
Wasser ist doch Wasser – eine<br />
klare Flüssigkeit, eine Ansammlung<br />
von winzigen Molekülen, bestehend<br />
aus einem Sauerstoff –<br />
und zwei Wasserstoffatomen. In<br />
so weit erinnere ich mich noch an<br />
meine lang zurückliegenden Chemiestunden.<br />
Doch da ist noch<br />
mehr drin. Wer Salz<br />
beispielsweise in Nudelwasser<br />
wirft, kann beobachten, wie es<br />
sich auflöst – und das gleiche passierte<br />
mit mancherlei Mineralien<br />
in den Tiefen der Erde. Das Wasser,<br />
welches von dort unten heraufgefördert<br />
wird, enthält sogenannte<br />
Ionen, die Bausteine für<br />
verschiedene Salze – und von ihnen<br />
geht die Heilwirkung aus.<br />
Das Wasser, das mir kredenzt<br />
wird, sieht aus wie Wasser,<br />
schmeckt wie Wasser – doch halt<br />
– ich weiß nicht ob es Einbildung<br />
ist, das Wasser hat einen Eigengeschmack.<br />
Gar nicht schlecht, denke<br />
ich und stelle mir vor, wie sich<br />
die Ionen in meinem Magen tummeln,<br />
wie sie ihre heilende Wirkung<br />
entfalten.<br />
Doch der erfrischende Trunk<br />
erinnert mich an den Zweck meines<br />
Hierseins. Ich will ja eine Kur<br />
machen – eine Kurzkur – wie sie<br />
normalerweise nicht verordnet<br />
würde. So eine bunte Mischung<br />
von Anwendungen wird einem<br />
Kurgast natürlich nicht zugemutet<br />
– die Anwendungen werden<br />
nach einem ausgeklügelten und<br />
von Ärzten kontrollierten Plan<br />
vorgenommen, individuell abgestimmt<br />
auf den jeweiligen Gast.<br />
Ich will das alles kennen lernen,<br />
möchte erfahren, wie sich die<br />
Kurgäste fühlen, wenn sie im<br />
Moorbad liegen oder wenn sie das<br />
Perlbad besuchen. Letzteres ist<br />
meine erste Anwendung heute<br />
morgen. Zugegeben, ein wenig<br />
übernächtigt komme ich an.<br />
Schon im Gang begrüßt mich<br />
freundlich die Therapeutin Sabine<br />
Zappini. Sie führt mich in eine<br />
kleine Kammer. Das Bad ist schon<br />
eingelassen – teilweise zumindest.<br />
In einer blitzblanken Edelstahlwanne<br />
steht Wasser. Als ich den<br />
Finger herein halte, entstehen<br />
sofort Perlen, wie in einem Glas<br />
mit Sprudel. Klar, es ist das selbe<br />
Prinzip, wie mir Sabine Zappini<br />
erklärt. Es ist wirklich Mineralwasser<br />
mit Kohlensäure, so wie es<br />
hier aus der Erde kommt.<br />
Damit es angenehm ist, kommt<br />
noch warmes Wasser hinzu, bis<br />
die Temperatur 34 Grad erreicht.<br />
Dann steige ich in die Wanne.<br />
Lieber Leser, kennen Sie das?<br />
Man hört eine angenehme Musik,<br />
genießt eine delikate Speise, und<br />
gleich läuft ein angenehmer<br />
Schauer über den Rücken. Das<br />
selbe wohlige Gefühl habe ich, als<br />
ich in das Bad steige. Kleine Gasperlen<br />
bilden sich auf meiner<br />
Haut, vereinigen sich und sprudeln<br />
schließlich an die Oberfläche.<br />
An der Wand zählt eine Uhr<br />
Countdown – 20 bis 30 Minuten<br />
dauert das Bad. Sollte es mal ein<br />
Problem geben, kann an einer<br />
Klingelschnur gezogen werden.<br />
„Entspannen Sie sich, ich bin<br />
gleich wieder da“, sagt Sabine<br />
Zappini und eilt in die benachbarten<br />
Kammern. „Oh, ich fühle<br />
mich jedes mal viel jünger“, höre<br />
ich eine Dame sagen. Dann schließe<br />
ich die Augen. In Gedanken<br />
summe ich das Klarinettenkonzert<br />
von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
und fühle mich total entspannt.<br />
Mein Körper scheint in<br />
dem wohlig warmen Wasser<br />
geradezu zu schweben.<br />
Vor meinem geistigen Auge sehe<br />
ich mich mit den Wolken über<br />
eine weite, grüne Landschaft ziehen.<br />
Es ist herrlich.<br />
Eine Stimme holt mich in die<br />
Realität zurück: „Alles in Ordnung?“<br />
- Sabine Zappini schaut<br />
um die Ecke. Ich nicke und linse<br />
auf die Uhr. Dass zehn Minuten<br />
vergangen sind, davon habe ich<br />
nichts bemerkt. Ich schließe<br />
wieder die Augen und träume.<br />
Um mich kribbeln die kleinen<br />
Bläschen. Bei manchen Anwendungen<br />
werden je nach Arztver-<br />
Marco Böckelmann berät hier im INTI eine Patientin zum Thema<br />
Tinnitus.
8 Ein Tag im Bad<br />
Gesundheit<br />
Das Moor entwickelt heilende Wärme, da ist es angenehm, wenn<br />
einem zwischendurch der Schweiß, wie hier von der med. Bademeisterin<br />
Christine Fräßle, abgewischt wird.<br />
ordnung noch Fichtennadel-, Melisse-<br />
oder Rosmarinzusatz verwendet.<br />
Die Bäder regen die<br />
Durchblutung an, wirken wohltuend<br />
bei Rheuma, Arthrose, Gelenkschmerzen<br />
oder Herzbeschwerden.<br />
Manche Kurgäste<br />
nehmen jeden zweiten Tag ein<br />
solches Bad, meist im Wechsel<br />
mit Moorbädern.<br />
Sabine Zappini hat Menschen<br />
aller Altersgruppen in ihren Wannen<br />
liegen – denn in Bad Meinberg<br />
gibt es nicht nur den klassischen<br />
Kurgast über 50 Jahren.<br />
Kompaktkuren erfreuen sich auch<br />
bei jüngeren Semestern immer<br />
größerer Beliebtheit, und das Tinnitus-Zentrum<br />
sorgt dafür, dass<br />
auch junge Leute zwischen 20 und<br />
30 hier Kuranwendungen belegen.<br />
Wie ich sind die meisten am Anfang<br />
ein wenig aufgeregt, empfinden<br />
das Bad doch schnell als angenehm.<br />
Und aus angenehmen<br />
Gedanken weckt mich die Uhr an<br />
der Wand. Ihr Piepen verkündet,<br />
dass die Zeit in der warmen Wanne<br />
abgelaufen ist und holt mich<br />
aus den Träumen zurück. Sabine<br />
Zappini hat schon ein großes<br />
Handtuch parat und lässt das<br />
Wasser ab.<br />
Noch Stunden später werde ich<br />
das angenehme Prickeln auf der<br />
Haut spüren – ich fühle mich sagenhaft<br />
entspannt und einfach<br />
wohl. Und als ich die Abteilung<br />
verlasse, überlege ich, ob ich nicht<br />
zuhause eine Badewanne anschaffen<br />
sollte, und sie mit prickelndem<br />
Mineralwasser füllen sollte.<br />
Auf jeden Fall war es ein schönes<br />
Erlebnis.<br />
Ich trinke ein stilles Wasser und<br />
schaue auf meinen Kurterminplan:<br />
Teilmassage ist hier vermerkt.<br />
Ich habe noch ein wenig<br />
Zeit und schlendere durch den<br />
Bergkurgarten, der dem Sternbad<br />
gegenüber liegt. Auf einer Bank<br />
ruhe ich aus, schließe die Augen<br />
und gebe mich noch einmal dem<br />
prickelnden Gefühl hin.<br />
Es ist Zeit geworden für die Massage.<br />
Beschwingt, immer noch<br />
unzählige Bläschen fühlend, steige<br />
ich die Treppe in die Ebene zwei<br />
hinauf. „Da sind Sie ja“, begrüßt<br />
mich Claudia Przymuszala. Sie<br />
führt mich in einen Raum, in dem<br />
neben einer Liege Skelettnachahmungen<br />
menschlicher Torsen stehen.<br />
Praktisch, denke ich mir, da<br />
kann dem Patienten gleich erklärt<br />
werden, wo die Schwachstelle<br />
sitzt. Ich soll mich oben frei machen<br />
und bäuchlings auf die Liege<br />
legen.<br />
Ebenfalls praktisch ist eine Öffnung<br />
in der Liege, durch welche<br />
ich in der Bauchlage Luft holen<br />
kann.<br />
„Sie könnten morgen ein wenig<br />
Muskelkater haben“, meint Claudia<br />
Przymuszala lachend. Und<br />
dann geht es los. Es ist interessant,<br />
wie sehr man manche Muskelansätze<br />
fühlen kann. Es ist ungewohnt,<br />
aber nicht unangenehm.<br />
Während sie meinen Rücken bearbeitet,<br />
berichtet die Physiotherapeutin,<br />
dass die Patienten hier<br />
meist zu Beginn recht verkrampft<br />
herkommen. Meist sind es orthopädische<br />
oder neurologische Fälle.<br />
Nach den ersten Anwendungen<br />
entspannen sich die Patienten<br />
zusehends. Genauso entspannen<br />
sich langsam meine Muskeln unter<br />
den fachkundigen Händen der<br />
Masseurin.<br />
„Sind Sie Rechtshänder?“ – Klar<br />
bin ich das. Und das bedeutet,<br />
dass einige Muskelpartien ungleich<br />
belastet werden – und dazu<br />
gibt es gleich einen Tipp: „Nutzen<br />
Sie auch die linke Hand,<br />
beispielsweise beim Tragen, wenn<br />
Sie eine Tasse aus dem Schrank<br />
holen und so weiter“, sagt Claudia<br />
Przymuszala.<br />
Nach dem Aufsetzen wird noch<br />
der Nacken ein wenig bearbeitet.<br />
Dann ist sie mit mir fertig.<br />
Draußen sitzen schon die nächsten<br />
Patienten – bunt gemischt.<br />
Die Spanne reicht vom klassischen<br />
Kurgast bis hin zum Kind.<br />
Je nach Art der Kur erhält ein Patient<br />
eine unterschiedliche Zahl<br />
Massagen verschrieben, bei Kompaktkuren<br />
sind es fünf bis neun<br />
und bei normalen Rezepten werden<br />
sechs Anwendungen verordnet.<br />
Je nach Einschätzung der<br />
Therapeutin kann eine Verlängerung<br />
empfohlen werden.<br />
Ich hätte auch noch gern eine<br />
Verlängerung meiner Massage –<br />
doch die nächste Anwendung<br />
wartet bereits. Ich bleibe in der<br />
Ebene, wo es auch Schmerzbehandlung<br />
mittels elektrischem<br />
Strom oder Mikromassagen mit<br />
Ultraschall gibt. Doch ich werde<br />
nun nicht an Elektroden angeklemmt,<br />
noch komme ich in den<br />
Genuss von Ultraschall.<br />
„Kohlensäure-Trockenbad“<br />
steht an der Tür, durch die ich<br />
von Claudia Przymuszala geleitet<br />
werde. Das ist so etwas wie das<br />
Perlbad heute morgen, lasse ich<br />
mir erklären, doch nur ohne Wasser.<br />
Ich setze mich in eine Kiste,<br />
aus der nur der Kopf heraus<br />
schaut. So etwas habe ich als<br />
Mini-Sauna bereits schon mal in<br />
einem James-Bond-Film gesehen.<br />
„Haben Sie Platzangst?“ fragt<br />
mich Claudia Przymuszala. Die<br />
habe ich nicht. Der Hals wird mit<br />
Handtüchern vollkommen abgedichtet.<br />
Dann strömt warmes<br />
Kohlendioxyd in die Kiste. Was<br />
sonst so gefürchtet ist als Treibhausgas,<br />
entfaltet hier heilsame<br />
Wirkung. Die Physiotherapeutin<br />
erklärt mir, dass diese Trockenbäder<br />
für Patienten entwickelt wurden,<br />
die Schwierigkeiten mit dem<br />
Herzen haben. So entfällt der<br />
Wasserdruck in der Wanne auf<br />
Gefäße und Herz.<br />
Langsam wird mir warm. Es ist<br />
ein fast nicht zu beschreibendes<br />
Gefühl – ein wenig kribbelt es, ich<br />
beginne ein wenig zu schwitzen.<br />
Doch es ist angenehm. Und auch<br />
hier entdecke ich den Panik-Klingelzug.<br />
Irgendwo am Kasten tickt<br />
die Uhr, das Geräusch vermischt<br />
sich mit dem raschelnden Laub<br />
der Bäume, die ich durch das geöffnete<br />
Fenster sehe. Dann schaut<br />
eine alte Bekannte vorbei: Sabine<br />
Zappini erkundigt sich nach meinem<br />
Befinden. Wer hier Platzangst<br />
bekommt, sagt sie, könne<br />
mit ein wenig Druck die Tür auch<br />
von innen aufstoßen – und viele<br />
ängstliche Patienten würden allein<br />
durch diese Tatsache beruhigt.<br />
15 Minuten sitze ich in der Kammer,<br />
dann muss ich mich auf eine<br />
Liege legen und werde in Handtuch<br />
und Decken eingeschlagen.<br />
„Das ist wichtig, nach dieser Anwendung<br />
zu ruhen, weil sie anstrengend<br />
ist “, erklärt Sabine<br />
Zappini. Fast wäre ich eingeschlafen<br />
– ich bin einfach total entspannt.<br />
Doch nach 15 Minuten<br />
der Ruhe klingelt der Wecker. Es<br />
ist Zeit zum Aufstehen. Doch bei<br />
diesem Aufstehen fühle ich mich<br />
besser, als bei so mancher gleichen<br />
Situation an einem normalen<br />
Morgen, wenn mich der Wecker<br />
aus einem schönen Traum in<br />
die Realität zurückholt.<br />
Doch mein Mammut-Programm<br />
ist noch lange nicht zu Ende.<br />
„Geht es Ihnen gut?“ fragt Christine<br />
Fräßle, medizinische Bademeisterin.<br />
Und sie erzählt mir,<br />
was die Kurgäste so befürchten,<br />
wenn sie zum ersten Male ins<br />
Moorbad kommen. Da seien<br />
Mäuse drin, so eine der Befürchtungen.<br />
Naja, gegen Mäuse habe<br />
ich nichts, nur dummerweise<br />
habe ich die Kamera nicht dabei,<br />
denke ich. Und so steige ich voller<br />
Erwartung in die Wanne. Der<br />
blank gescheuerte Edelstahl blitzt.<br />
Dann dreht die Bademeisterin
Gesundheit<br />
Ein Tag im Bad<br />
9<br />
Hauffsche Armbäder sind eine weitere Anwendugen im Staatsbad.<br />
den Hahn auf. Sprudelnd und<br />
fauchend spuckt das Rohr heißen<br />
Schlamm aus. Langsam setze ich<br />
mich, und nach und nach bedeckt<br />
sich alles bis zum Hals mit dem<br />
dunklen Brei. Er riecht ein wenig<br />
nach Schwefel, aber das muss es ja<br />
auch. Denn der Schwefel und seine<br />
Verbindungen gehört zu dem<br />
Bad Meinberger Moor, er verleiht<br />
ihm den Charakter. Denn das<br />
Moor in Bad Meinberg wird<br />
durch die schwefelhaltigen Quellen<br />
aus dem Untergrund gespeist,<br />
die reichern es noch mit heilsamen<br />
Wirkstoffen an.<br />
Natürlich kommen keine Mäuse<br />
aus dem Hahn heraus. Auch keine<br />
kleinen Mäuschen. Denn die leben<br />
gar nicht im Moor. Was wohl mal<br />
dabei ist, ist eine Wurzelfaser,<br />
aber winzig klein. Denn das Moor,<br />
das waren einmal auch Pflanzen.<br />
Inzwischen umgibt mich die fast<br />
schwarze Pampe. Zugegeben, es<br />
kam mir schon ein wenig komisch<br />
vor, doch nun ist es wirklich angenehm.<br />
Das Moor ist ein schlechter<br />
Temperaturleiter. Und das hat einige<br />
interessante Auswirkungen<br />
im Bad. Wenn ich die Arme ein<br />
wenig bewege, dann durchdringen<br />
sie die Moorschicht, die sie<br />
umgibt und die fast auf meine<br />
Hauttemperatur abgekühlt ist.<br />
Und dann kommen meine Arme<br />
wieder in den Bereich des heißen<br />
Moores.<br />
Ich spüre auch einen Auftrieb in<br />
dem Moor – ganz entgegen den<br />
Gerüchten, Moor würde jeden in<br />
die Tiefe ziehen. Auch oben an<br />
der Oberfläche des Moores ist es<br />
kühler. Darunter ist es heiß – und<br />
mir stehen schon die Schweißperlen<br />
auf der Stirn. Christine Fräßle<br />
tupft sie mir ab. Denn das Bad<br />
kurbelt die Durchblutung an. Andere<br />
Patienten bekommen einen<br />
kleinen Herzkühler. Das ist wirklich<br />
eine Kühlschlange. Nein,<br />
nichts lebendes, sondern ein eingeringeltes<br />
Rohr, in dem kühleres<br />
Wasser fließt. Auf die Herzgegend<br />
aufgelegt, schützt dies empfindliche<br />
Patienten.<br />
Ich genieße die Zeit im Moorbad<br />
– es ist wirklich angenehm.<br />
„Schwarzes Gold“ wird es auch<br />
genannt, und es entfaltet seine<br />
heilsame Wirkung vor allem auf<br />
Haut und Gelenke. Von Rheuma<br />
Das Kohlensäure-Trockenbad: Nur noch der Kopf schaut aus<br />
dem großen Kasten heraus.<br />
bis hin zu Hautkrankheiten, von<br />
Frauenleiden bis Unterleibserkrankungen,<br />
von Schmerztherapie<br />
bis zu Sportverletzungen – die<br />
Palette der Beschwerden, auf die<br />
sich so ein Moorbad heilsam auswirkt,<br />
ist lang.<br />
Und ich habe auch schon den<br />
Begriff „schwarze Daune gelesen“<br />
– ganz treffend, denke ich, denn<br />
der Brei umschließt mich sanft<br />
wie ein warmes Daunenbett. Und<br />
viel zu schnell sind die 15 bis 20<br />
Minuten vergangen. Jetzt folgt<br />
nicht der Sprung ins kalte Wasser<br />
„Das schwarze Gold“ wird das Moor genannt. Es hat eine heilende Wirkung bei vielen Beschwerden,<br />
vor allem auf Haut und Gelenke.
10 Ein Tag im Bad<br />
Gesundheit<br />
– was der gute alte Kneipp gelobt<br />
hätte, wäre hier nicht angebracht.<br />
Die Bademeisterin öffnet den Abfluss.<br />
Das Moor wird dorthin gepumpt,<br />
woher es kam und kann<br />
sich wieder regenerieren. Ich sinke<br />
mit abfließendem Moor zu Boden.<br />
Ich werde abgebraust und<br />
steige in eine Wanne mit warmem<br />
Wasser. Dieser entspannende<br />
Aufenthalt dauert nur kurze Zeit.<br />
Nach dem Moorbad ist wieder<br />
eine Ruhephase angesagt. Ich liege<br />
wieder eingepackt in Tücher da,<br />
und spüre noch ein wenig das angenehm<br />
breiige Moorgefühl. Und<br />
richtig, ein wenig ist es noch da –<br />
meine Haut riecht noch ein wenig<br />
nach Moor. Und ich schwitze<br />
weiter – dies gehört einfach dazu<br />
und ist angenehm.<br />
Natürlich gibt es auch Mini-<br />
Moorbäder für einzelne Körperteile,<br />
genauso wie entsprechende<br />
Bäder des kohlesäurehaltigen<br />
Wassers, beispielsweise für Unterarme.<br />
Ich jedenfalls spüre auch,<br />
wie angenehm weich meine Haut<br />
geworden ist – schon nach dem<br />
einen Moorbad.<br />
Und ich habe Gelegenheit, einige<br />
Kurgenossen zu sprechen. Harald<br />
und Marianne Semelka können<br />
nicht vor meinen Fragen weglaufen,<br />
sie liegen im Moorbad. Und<br />
so frage ich sie, wie es ihnen in<br />
der schwarzen Pampe gefällt. Gut,<br />
sagen sie, es sei ihre erste Kur,<br />
und auch zum ersten Male in Bad<br />
Meinberg. Der Ort gefalle ihnen<br />
gut, vor allem die vielen Wanderwege<br />
in der Umgebung. Ich muss<br />
gar nicht weiter bohren, sie sagen<br />
auch ohne Drohungen freiwillig,<br />
was ihnen an Bad Meinberg so<br />
gefällt: Es ist ein Kurort der kurzen<br />
Wege, ein paar Schritte seien<br />
genug, und schon seien sie bei einem<br />
Restaurant, bei einer Gaststätte,<br />
einem Geschäft oder der<br />
nächsten Anwendung.<br />
Ach ja, die nächste Anwendung<br />
– es wird Zeit, dass ich ins Sternbad<br />
gehe. Kurze Zeit später stehe<br />
ich vor einem kleinen Wasserbecken.<br />
Nein, so klein ist es gar<br />
nicht. Am Ufer steht schon Susanne<br />
Pufal, die leitende Physiotherapeutin.<br />
Und im Wasser stehen<br />
meine Leidensgenossen.<br />
Nein, zu leiden haben wir nicht,<br />
es ist vielmehr sogar entspannend,<br />
die Übungen, welche die Physiotherapeutin<br />
am Beckenrand vormacht,<br />
im Wasser zu befolgen.<br />
Denn der Auftrieb macht den<br />
Körper fast schwerelos. Und<br />
einmal Hand auf’s Herz – wer<br />
schafft es schon, auf einem Bein<br />
stehend mit der Hand nach<br />
hinten die Ferse zu berühren. Im<br />
Wasser ist es einfacher – und es<br />
gibt keine schlechten Noten,<br />
wenn die Übungen nicht in vollkommener<br />
Perfektion absolviert<br />
werden. Vielmehr sind die Bewegungen<br />
wichtig. Ohne die Gelenke<br />
zu arg zu belasten, kommt hier<br />
Bewegung in die Glieder.<br />
Viel zu schnell ist die Wassergymnastik<br />
vorbei.<br />
Bevor ich nun auch noch das Institut<br />
für Tinnitusforschung und<br />
Therapie (INTI) besuche, trinke<br />
ich noch einmal ein gesundes Bad<br />
Meinberger Wasser. Diesmal mit<br />
ein wenig Kohlensäure, das erfrischt.<br />
Und jetzt fehlt noch ein<br />
Die Wasser-Gymnastik beaufsichtigt Susanne Pufal, die leitende<br />
Physiotherapeutin.<br />
kurzes Gespräch mit den Tinnitus-Experten<br />
und den Patienten<br />
dort.<br />
Aufklärung – das ist einer der<br />
Schwerpunkte der Arbeit im<br />
INTI. Und wer hier ankommt,<br />
der bekommt zunächst drei Vorträge<br />
zu hören. In lockerer Weise<br />
berichtet Marco Böckelmann<br />
über den Faktor Stress, seine Auswirkungen<br />
und wie dieses Phänomen,<br />
das die Menschheit schon<br />
immer begleitete, sich auf den<br />
Körper auswirkt. Stress kann Tinnitus<br />
verursachen und Tinnitus<br />
macht wieder Stress – so kann ein<br />
Teufelskreis entstehen. Dr. Manfred<br />
Pilgramm machte deutlich:<br />
„Tinnitus ist ein Symptom, keine<br />
Krankheit“. Eine Pille oder Operation<br />
gegen Tinnitus gebe es<br />
nicht, wohl aber Wege, die das<br />
Leben mit diesem Phänomen<br />
problemlos machen. Die Patienten<br />
lernen, mit ihrem Tinnitus<br />
umzugehen. Und die technische<br />
und medizinische Seite dazu erläuterte<br />
Audiologe Helmut Lebisch.<br />
Und er berichtete, wie verschiedene<br />
Maßnahmen den Patienten<br />
helfen können.<br />
Das kann Patientin Brigitte Becker<br />
aus Solingen auch bestätigen.<br />
Sie kam zum ersten Male nach<br />
Bad Meinberg. „Ich erwartete einen<br />
Leitfaden, wie ich mit Tinnitus<br />
umgehen kann“, berichtet sie.<br />
Sie habe schon mancherlei Angebot<br />
probiert, nichts habe wirklich<br />
geholfen. „Ich habe Tinnitus als<br />
Krankheit aufgefasst“, sagt die 41-<br />
jährige. Sie habe viel gelernt,<br />
beispielsweise mit dem Phänomen<br />
umzugehen, es zu akzeptieren<br />
und sich wieder zu entspannen.<br />
„Meine Therapieerwartungen<br />
wurden erfüllt“, sagt sie.<br />
Auch Bad Meinberg gefalle ihr,<br />
allerdings seien die Angebote für<br />
jüngere Menschen noch ausbaufähig.<br />
Klar, denke ich, denn gerade<br />
durch das INTI werden auch<br />
junge Leute in den Kurort geholt<br />
– und die wollen etwas erleben,<br />
wenn sie einen anstrengenden<br />
Kurtag hinter sich haben.<br />
Und aus diesem Grunde besuche<br />
ich am Abend zum guten Abschluss<br />
das Kurtheater. Hier gibt<br />
es mancherlei Konzerte oder Theatervorstellungen,<br />
welche für einen<br />
solchen Tag einen krönenden<br />
Abschluss bilden. Ganz nach dem<br />
Motto des Bades, das für eine<br />
ganzheitliche Kur, für ganzheitliches<br />
Wohlbefinden steht. Zu dem<br />
nicht nur einfach die Moorbäder<br />
und Massagen gehören, sondern<br />
eine ganze Menge von Angeboten,<br />
die von Walking über Wandern<br />
bis zu Entspannungskursen reichen.<br />
Und das ist sinnvoll – was sagte<br />
Kurdirektor Wolfgang Diekmann<br />
neulich? - „So wird mehr Lebensgefühl<br />
und Lebensfreude vermittelt,<br />
das senkt den Arzneimittelverbrauch<br />
und stärkt das Immunsystem.<br />
So werden Kosten im Gesundheitswesen<br />
gespart“. Und zu<br />
diesem Lebensgefühl gehören<br />
auch Ausstellungen und andere<br />
Angeboten, die das Kurleben abrunden.
Gesundheit<br />
Ein Tag im Bad<br />
11<br />
Zur Erklärung<br />
Tinnitus<br />
Drei Vorträge helfen den Patienten,<br />
Tinnitus zu verstehen, die<br />
Ursachen, Mechanismen im Körper<br />
und zeigen auch die Grenzen<br />
der Behandlung auf. Diplom-Psychologe<br />
Marco Böckelmann ging<br />
auf das Phänomen Stress ein – ein<br />
Phänomen, das unter anderem<br />
für Tinnitus verantwortlich ist.<br />
Ein Teufelskreis kann entstehen<br />
– Tinnitus kann wieder zu Stress<br />
führen. Da kommt es dann auf<br />
den Umgang mit diesen Ohrgeräuschen<br />
an – wer sie als bedrohlich<br />
einordnet, der widmet ihnen<br />
unterbewusst besondere Aufmerksamkeit.<br />
Doch was passiert, wenn eine<br />
Stresssituation auftaucht – und<br />
zwar nicht nur wenn morgens<br />
beim Blick in den Spiegel, sondern<br />
vielleicht im Büro beim fiesen<br />
Chef. Viele Mechanismen im<br />
Körper gehen auf das Überleben<br />
in der Natur zurück: Wenn ein<br />
böser Bär auftaucht, dann gibt es<br />
zwei Alternativen, Kampf oder<br />
Flucht. Was banal erscheint, begründet<br />
eine ganze Menge Veränderungen<br />
im Körper: Der Herzschlag<br />
steigt wie die Atemfrequenz.<br />
Die Magenaktivität wird<br />
herunter gefahren, die Skelettmuskeldurchblutung<br />
heraufgesetzt.<br />
Und das Blut wird dickflüssiger<br />
– Sinn ist, bei Verletzungen<br />
nicht gleich zu verbluten. Und<br />
Stress kann Tinnitus hervorlocken<br />
oder begünstigen. Unter Stress ist<br />
er dann auf einmal hörbar. So ist<br />
es notwendig, die Ursache von<br />
Stress zu finden und zu unterbinden.<br />
Da muss allerdings der Patient<br />
mitarbeiten.<br />
Dr. Manfred Pilgram, seines Zeichens<br />
Hals-Nasen-Ohrenarzt, betont<br />
vor allem: „Wer hofft, sein<br />
Tinnitus kuriert zu bekommen,<br />
der kann gleich abreisen. Eine<br />
Tinnitus-Pille oder etwas ähnliches<br />
gibt es nicht, ist nur dazu da,<br />
Ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen“.<br />
Jeder habe einen „Tinnitus“<br />
- jeder höre körperinterne Töne,<br />
nur still genug muss es dazu sein.<br />
Dann hört jeder beispielsweise<br />
sein Herz. Knapp vier Prozent der<br />
Bundesbürger haben Tinnitus –<br />
so das Ergebnis einer Umfrage.<br />
Alarmierend: Mehr als um 0,3<br />
Prozent steigt diese Zahl pro Jahr<br />
an.<br />
Tinnitus wird nie lauter als ein<br />
trockene Blatt, das vom Baum<br />
fällt – das Schluckgeräusch, das<br />
niemanden stört, ist 30 mal lauter“,<br />
so Pilgram. Über die Entstehung<br />
der Ohrgeräusche sei noch<br />
nicht alles bekannt – Tinnitus<br />
könne auch ohne Schädigung des<br />
Innenohres vorkommen. Sollte<br />
mal Tinnitus auftauchen, dann<br />
solle erst mal in Ruhe abgewartet<br />
werden – sind die Ohrgeräusche<br />
nach 48 Stunden noch da, dann<br />
solle ein Arzt aufgesucht werden.<br />
Auch ein Hörsturz solle gleich behandelt<br />
werden – es gebe Möglichkeiten,<br />
die Hörzellen davor zu<br />
bewahren, abzusterben.<br />
Beispielsweise Sauerstoff. Doch<br />
das ist keine Tinnitus-Therapie.<br />
Es gibt auch Tinnitus, der geheilt<br />
werden kann – beispielsweise berichtete<br />
Pilgramm von einem<br />
Herrn, bei dem schlichtweg die<br />
Batterie des Herzschrittmachers<br />
aufgeladen werden musste, oder<br />
eine Frau, bei der nur das Ohr<br />
von einem Pfropfen gereinigt<br />
werden musste – denn an dem<br />
war nach einer Luftreise das<br />
Trommelfell kleben geblieben.<br />
„Tinnitus ist nichts schlimmes –<br />
man wird nicht<br />
taub davon und es<br />
droht auch kein<br />
Herzinfarkt“, sagt<br />
Pilgramm. Und bei<br />
den chronischen<br />
Geräuschen gab Pilgramm<br />
die Tipps,<br />
was zu tun sei:<br />
Sinnvolle Diagnostik<br />
und sinnvolle<br />
Therapiemaßnahmen.<br />
Denn Ohrgeräusche<br />
seien ein<br />
Symptom. Ein gan- Forschung.<br />
zer Katalog von Möglichkeiten<br />
stehe zu Verfügung, um an das<br />
Problem heran zu gehen. So könne<br />
erst mal ein Tinnitus-Raster<br />
gemacht werden – es wird die Art<br />
und Stärke des Geräusches fest<br />
gestellt. Des weiteren ist es sinnvoll,<br />
sich der Hals-Nacken-Muskulatur<br />
zu zu wenden. Auch Neurologische<br />
und internistische Untersuchungen<br />
könne das Programm<br />
ergänzen. Ganz wichtig sei<br />
es auch, dem Arzt die Information<br />
zu geben, dass Tinnitus vorhanden<br />
ist – egal aus welchem<br />
Grund der Patient geht. Denn<br />
manche günstigeren Medikamente<br />
seien gefährlicher fürs Ohr –<br />
und dann verschreibe der Arzt das<br />
teurere Medikament – das diese<br />
Nebenwirkung weniger zeige.<br />
Blutuntersuchungen,<br />
beispielsweise um einen Mangel<br />
an roten Blutkörperchen oder<br />
eine Borreliose zu finden, ist sinnvoll.<br />
Denn auch die können, wenn<br />
auch selten, Tinnitus auslösen –<br />
wie auch ein Tumor im Kopf –<br />
hier ist eine radiologische Untersuchung<br />
erforderlich. Auch verschiedenartige<br />
Zahnfüllungen<br />
können Tinnitus unterstützen.<br />
Denn sie können elektrische<br />
Spannungen im Mund erzeugen.<br />
Gleiches gelte auch für Piercing<br />
im Mund. Auch ein schief sitzender<br />
Unterkiefer kann eine Ohrgeräuschursache<br />
werden.<br />
Auch eine psychologische Untersuchung<br />
könne sinnvoll sein –<br />
denn häufig werde der Tinnitus<br />
bei Stress und Belastungen<br />
besonders laut empfunden. Deswegen<br />
sei die Familie einer der<br />
Haupttherapiepunkte. Wichtig sei<br />
es, dass der Patient Halt in der Familie<br />
finde. Zur Therapie gehöre<br />
Gesprächsbereitschaft, die Reaktion<br />
auf die Diagnosen, die Hilfe<br />
des Hörgeräteakustikers und auch<br />
der Besuch von Selbsthilfegruppen.<br />
Entspannung, Aufklärung<br />
und das Wissen um die Ohrgeräusche.<br />
Aber nicht ständig an die<br />
Ohrgeräusche denken – wer sich<br />
dauernd mit seinem Tinnitus beschäftige,<br />
der höre ihn lauter und<br />
lauter. Sinnlos seien Laser, Pille,<br />
Sauerstofftherapie, Akupunktur,<br />
Operation oder Neuraltherapie.<br />
Der Audiologe Helmut Lebisch<br />
dazu: „Tinnitus ist ein Symptom“.<br />
Das Ohr steht im Mittelpunkt der Tinnitus-<br />
Kein Mensch mache sich die<br />
Mühe, nach den Ursachen zu forschen<br />
– man rufe nach der Pille,<br />
um das Symptom zu beenden.<br />
Ursachen seien Stress, Lärm, mechanische<br />
Beschädigungen, organische<br />
Schäden oder Entzündungen.<br />
Tinnitus entstehe<br />
beispielsweise an und in den Spitzen<br />
der Haarzellen (die sind für<br />
die Umsetzung von Schall in Signale<br />
ans Gehirn zuständig) in den<br />
Ohren wenn sie nicht mehr funktionieren.<br />
Aber auch auf dem<br />
Weg ins Gehirn kann es Tinnitus<br />
erzeugende Komplikationen geben.<br />
Aber mehr als 90 Prozent des<br />
Tinnitus entsteht, so Lebisch im<br />
Innenohr. Aber beim chronischen<br />
Tinnitus entstehe häufig eine<br />
Rückkopplung im Gehirn – so<br />
wie Phantomschmerz. Das Innenohr<br />
liefert keine Signale – der Ton<br />
entsteht im Gehirn selbst.<br />
Eine wichtige Regel gibt Lebisch<br />
den Patienten mit: Entspannen,<br />
wenn das Ohr mal „geStresst“<br />
wurde. „Tinnitus-Heilung ist,<br />
wenn man das Ohrgeräusch nicht<br />
mehr wahr nimmt“, meinte Lebisch.<br />
Er bleibt zwar da, wird aber<br />
wie Schluckgeräusche nicht wahr<br />
genommen. Wichtig sei es, das<br />
verursachende Problem zu lösen,<br />
dann könne auch das Symptom<br />
Tinnitus ignoriert werden. „Hören<br />
Sie nicht nach innen, klappen<br />
Sie Ihre Ohren wieder nach<br />
außen“, gibt Lebisch seinen Patienten<br />
mit. Das ist das Geheimnis<br />
des Retrainings – ein leises Geräusch<br />
wird abgespielt. Dieses<br />
Therapiegeräusch ist viel geringer<br />
als der Tinnitus – es sorgt dafür,<br />
dass sich die Gehörwahrnehmung<br />
wieder nach außen orientiert. Die<br />
Gefahren seien lediglich Knall<br />
und Explosion sowie große Lautsprecher<br />
bei Festivals.
Gesundheit<br />
Wellness-Vergnügen im Staatsbad Meinberg<br />
13<br />
Mit neuem Schwung zurück<br />
in den Alltag<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
freier Mitarbeiter<br />
des Stadt-Anzeigers<br />
Das Staatsbad Meinberg ist<br />
eines der bedeutendsten Mineral-<br />
und Moorheilbäder in<br />
Deutschland.<br />
In den modernen Kureinrichtungen<br />
werden Patienten mit<br />
Tinnitus-, Rheuma-, Herz- und<br />
Kreislauferkrankungen sowie<br />
Nerven und Frauenleiden behandelt.<br />
Wo jedes Jahr viele<br />
Kurgäste neue Kräfte schöpfen,<br />
lassen auch Sie sich inspirieren<br />
zu aktivem Leben:<br />
Schwimmen, Gymnastik, Tennis<br />
spielen, durch schön gestaltete<br />
Kuranlagen schlendern, in<br />
Straßencafés und Biergärten<br />
den Tag genießen, das Flair<br />
dieses Kurortes einfangen, in<br />
dem Tradition und Moderne<br />
eine sympathische Harmonie<br />
eingehen.<br />
Das Staatsbad Meinberg bietet<br />
eine Vielzahl von kompakten Anwendungsprogrammen,<br />
speziell<br />
zugeschnitten auf die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse der verschiedensten<br />
Indikationen. Doch<br />
nicht nur das, auch in der Prävention<br />
bietet das Bad individuelle<br />
Möglichkeiten zur Erhaltung der<br />
Gesundheit. Um das Interesse zu<br />
wecken stellen wir hier einen kleinen<br />
Teil der umfangreichen Gesundheits-<br />
und Fitnessangebote<br />
des Staatsbades Meinberg vor:<br />
Wohltuende Wärme spüren,<br />
dafür sorgt die Bad Meinberger<br />
Moorkur. Nur einen Kilometer<br />
Luftlinie vom Bad Meinberger<br />
Kurpark entfernt liegt einer der<br />
Heilschätze des Staatsbades: Das<br />
Schwefelmoor. Verabreicht als<br />
Packung, Voll- oder Teilbad, beeinflusst<br />
das Schwefelmoor die<br />
Blutverteilung und -versorgung<br />
bestimmter Abschnitte des Organismus.<br />
Ihre Heilkraft entwickeln<br />
Moorbäder durch ihre Wärmewirkung.<br />
Die feinen organischen<br />
Partikel bilden einen isolierenden<br />
Schutzmantel. Da der Körper die<br />
Wärme von teilweise über 40°C<br />
nur sehr langsam aufnimmt, wird<br />
eine starke Stoffwechselanregung<br />
mit beträchtlicher Tiefenwirkung<br />
erreicht. Gerade deshalb sprechen<br />
Patienten mit rheumatischen Beschwerden<br />
oder chronischen Unterleibserkrankungen<br />
besonders<br />
gut auf diese Behandlung an. Die<br />
21-tägige Bad Meinberger Moorkur<br />
setzt sich als individuelle, befundspezifische<br />
Therapie aus folgenden<br />
Behandlungsmethoden<br />
zusammen: Moorvollbäder bzw.<br />
-packungen, Massagen, Unterwassermassagen,<br />
Bewegungsbäder<br />
mit Wassergymnastik, Sauna und<br />
Trinkkur.<br />
Sehr beliebt sind auch die Bad<br />
Meinberger Moorpauschalen.<br />
Eine Woche Moor-Pauschale um-<br />
fasst die kurärztliche Untersuchung<br />
mit Abstimmung der persönlichen<br />
Kurmittel, zwei Mooranwendungen,<br />
zwei Massagen, ein<br />
medizinisches Bad und zwei Sauna-<br />
oder Thermal-Bad-Besuche.<br />
Änderungen der Leistungen können<br />
durch Moor-Pakete (I bis III)<br />
erweitert werden .<br />
Ein besonderes Gruppenerlebnis<br />
ist das Moor-Aktiv-Paket. Dieses<br />
Paket besteht aus zehn Trainingseinheiten<br />
von 1,5 Stunden pro<br />
Woche. Von den insgesamt 90<br />
Das Moor ist seit Generationen ein beliebtes Heilmittel Bad Meinbergs.<br />
Ein Bad in denselbem hilft bei vielen Beschwerden.<br />
Foto: Manfred Hütte
14 Wellness-Vergnügen im Staatsbad Meinberg Gesundheit<br />
Minuten einer Trainingseinheit<br />
werden 30 Minuten Jogging, Walking<br />
oder Nordic-Walking, 30 Minuten<br />
Moortreten und 30 Minuten<br />
Schwimmen absolviert. Ab<br />
sofort kann das Staatsbad Meinberg<br />
jedem ein Moorangebot machen.<br />
„Moor für mich“ wendet<br />
sich an bislang zögerliche Menschen,<br />
die nun nach kurzem ärztlichen<br />
Checkup und zu einmalig<br />
günstigem Preis ein Moor-Vollbad<br />
testen können. „Geteiltes Moor -<br />
doppelter Spaß“ ist der Titel eines<br />
Angebotes speziell für Paare mit<br />
Molke-Kräuter- und Moor-Vollbad,<br />
dazu Vital-Drink, Sekt und<br />
Kanapees bei Kerzenlicht und<br />
Entspannungsmusik. Auch für<br />
Gruppen ist das Moor in Zukunft<br />
erlebbar: Ob der fröhliche Ausflug<br />
„Auf den Spuren des Schwarzen<br />
Goldes“ oder die Exkursion<br />
„Warmwasser & Mineralmoor“.<br />
Besucher sollen erfahren, welche<br />
Schätze Bad Meinberg zu bieten<br />
hat.<br />
Kohlensäure bringt das Herz auf<br />
Trab. Mit seinen Mineralquellen,<br />
seinem Schwefelmoor und den<br />
größten balneologisch genutzten<br />
Kohlensäurequellen (Mofetten)<br />
der Welt verfügt das Staatsbad<br />
Meinberg über ein großes Potenzial<br />
an hochwirksamen natürlichen<br />
Heilschätzen. Für Herz- und<br />
Kreislaufpatienten hat sich die Behandlung<br />
mit dem anregenden<br />
Kohlensäuregas - in trockener<br />
Form oder in Verbindung mit<br />
Mineralwasser - als überaus erfolgreich<br />
erwiesen. Die 21-Tage-<br />
Herz-Kreislauf-Kur in Bad Meinberg<br />
wird für jeden Gast als individuelle<br />
Therapie zusammengestellt.<br />
Vom Badearzt können bei<br />
Herz-Kreislauferkrankungen folgende<br />
Behandlungsmethoden verordnet<br />
werden: Kohlensäuremineralbäder,<br />
Kohlensäuretrockenbäder,<br />
Hauffesche Arm- und Fußbäder,<br />
Massagen und Unterwassermassagen.<br />
Wer es etwas kürzer<br />
liebt, kann sich auch bei der Bad<br />
Meinberger Kohlensäure-Pauschale<br />
als Vital-Programm eine<br />
Woche lang behandeln lassen.<br />
Dieses Angebot umfasst die ärztliche<br />
Untersuchung mit Abstimmung<br />
der persönlichen Kurmittel,<br />
zwei Kohlensäure-Perlbäder (oder<br />
zwei Kohlensäure-Trockenbäder),<br />
ein Kräuterbad, eine Übungsbehandlung<br />
(Bewegungsbad und<br />
Trockengymnastik), zwei Massagen<br />
und einen Saunabesuch einschließlich<br />
Schwimmen im Thermal-Mineral-Bad.<br />
Mit neuem Schwung zurück in<br />
den Alltag-„Bad Meinberger Aktivkur“.<br />
Bewegungsarmut ist eines<br />
der größten Übel unserer Zeit.<br />
Inzwischen nimmt die Bewegung<br />
bei der modernen Kurtherapie<br />
einen hohen Stellenwert ein.<br />
Denn Mediziner und Therapeuten<br />
sind sich einig, dass sich bei<br />
wohldosierter Aktivität ganz<br />
leicht die beste Erholung und<br />
Entspannung erreichen lässt.<br />
Nicht zuletzt deshalb erfreut sich<br />
auch die Aktivkur immer größerer<br />
Beliebtheit. Während der siebentägigen<br />
Bad Meinberger Aktivkur<br />
steht die gesundheitsfördernde<br />
Aktivität ganz im Mittelpunkt.<br />
Die Leistungen der Sieben-<br />
Tage Aktiv-Kompaktkur beinhalten:<br />
fünf mal Schwimmen im<br />
Thermal-Mineral-Bad, ein mal<br />
Wasser-Wirbelsäulengymnastik,<br />
ein mal Rückenschule, drei Massagen,<br />
Sauna, fünf mal Gesundheits-<br />
und Mobilitätstraining,<br />
Reise-Rücktrittskostenversicherung<br />
und Kurbeitrag.<br />
Sieben Tage „Wellness & Beauty“:<br />
Wer sich einmal so richtig<br />
von Kopf bis Fuß verwöhnen lassen<br />
will, der ist bei der Schönheitsfarm<br />
im traditionsreichen<br />
Bad Meinberger Hotel „Zum<br />
Stern“ und im Stern-Gesundheits-Zentrum<br />
des Staatsbades<br />
Meinberg an der richtigen Adresse.<br />
Gemeinsam bieten diese beiden<br />
eine Programm-Kombination<br />
für alle Hauttypen von Wellness,<br />
Beauty, Fitness- Entspannungsund<br />
Ernährungseinheiten an.<br />
So werden Sie fit in Bad Meinberg.<br />
Eine gesunde, ausgewogene<br />
Ernährung und ein abwechslungsreiches<br />
aber schonendes<br />
Trainingskonzept, abgestimmt<br />
auf die persönlichen Bedürfnisse,<br />
tragen zu einem besseren Wohlbefinden<br />
und einer höheren Belastbarkeit<br />
im Alltag bei. „Lassen<br />
Sie sich verwöhnen und genießen<br />
Sie aktive Erholung für einen<br />
stressfreien Alltag- mit dem dreitägigen<br />
Aktiv-Programm des<br />
Staatsbades „Fit in Bad Meinberg“,<br />
das sich aus folgenden Ein-
Gesundheit<br />
Wellness-Vergnügen im Staatsbad Meinberg<br />
15<br />
Die Bad Meinberger Kuranlagen und der Länderwald „Silvaticum“ bilden ein hervorragendes Terrain<br />
für die Trendsportart „Nordic Walking“.<br />
Foto: Manfred Hütte<br />
heiten zusammensetzt: Gesundheit,<br />
Sport, Entspannung und<br />
mehr. Sehr beliebt sind auch die<br />
Trinkkuren.“ Das gute Meinberger-Mineral-Wasser<br />
kann der<br />
Gast gefiltert oder auch ungefiltert<br />
genießen.<br />
Wellness pur: Wasser, Luft und<br />
Wärme. Im Bad Meinberger Thermal-Mineral-Bad<br />
sind nicht nur<br />
echte „Wasserratten“ in ihrem<br />
Element. Die moderne Einrichtung<br />
bietet Aktivität und Entspannung<br />
- ganz nach Lust und Laune.<br />
In den drei Becken der Badelandschaft<br />
ist das 28 bis 36°C warme<br />
Wasser mit gesundheitsfördernden<br />
und belebenden Mineralzusätzen<br />
angereichert. Innen- und<br />
Außenbecken sind durch eine<br />
Wärmeschleuse miteinander verbunden<br />
und verfügen mit einer<br />
Länge von jeweils 25 Metern über<br />
ausreichend Platz für Schwimm-<br />
Begeisterte jeden Alters. Daneben<br />
erwartet den Gast in den angegliederten<br />
Gymnastik- und Sporthallen<br />
ein umfangreiches Therapieund<br />
Fitnessangebot, angefangen<br />
beim Aufwärmtraining über Wasser-,<br />
Trocken- und Wirbelsäulengymnastik<br />
bis hin zu Aerobic, Tai<br />
Chi und Massagen. Der große<br />
Saunabereich mit Ruheräumen<br />
und die Solarien auf der Empore<br />
machen das Wellness-Vergnügen<br />
im Bad Meinberger Thermal-Mineral-Bad<br />
komplett. Mit attraktiven<br />
Angeboten für die ganze Familie<br />
und speziellen Kinder-Programm-Tagen<br />
bietet das Thermal-<br />
Mineral-Bad viel Spaß für Groß<br />
und Klein.<br />
Neben den zahlreichen Angeboten<br />
des Gesundheitsstudios im<br />
Thermal-Mineral-Bad können die<br />
Gäste auch an einer Vielzahl von<br />
Kursen für gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten teilnehmen: Osteoporose-Gymnastik,<br />
Aqua-Fitness,<br />
Elemente aus Fitness- und Wirbelsäulengymnastik,<br />
Aerobic, Qi<br />
Gong, Aquarobic, Sunshine-Aerobix,<br />
Senioren-Gymnastik, Wirbelsäulengymnastik<br />
als Rückenschule,<br />
Funktionelles Bewegungstraining,<br />
Yoga, Autogenes Training<br />
oder Moor-Nordic-Walking.<br />
Von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern<br />
wurde das BCM<br />
Diät- und Ernährungsprogramm<br />
entwickelt. Seit mehr als 15 Jahren<br />
bringt es Abnehmen, langfristiges<br />
Stabilisieren des reduzierten<br />
Gewichts, gesünder Essen und<br />
Genuss unter einen Hut. Im Mittelpunkt<br />
des wissenschaftlich fundierten<br />
BCM Programms steht<br />
die persönliche Beratung durch<br />
einen Ernährungsberater. Dies<br />
kann individuell oder in einer<br />
Gruppe geschehen. BCM ist<br />
gewissermaßen ein Trainingsprogramm<br />
für „schlanke Lebensgewohnheiten“.<br />
Auch beim Staatsbad<br />
Meinberg wird die BCM-Diät<br />
angeboten.<br />
Wir haben hier nur kleinere<br />
Ausschnitte aus dem gesamten<br />
Gesundheits-Wellness- und Fitnessangebot<br />
vorgestellt. Das gesamte<br />
Programm des Staatsbades<br />
ist im Internet über<br />
www.staatsbad-meinberg.de abrufbar.<br />
Unter der Telefonnummer<br />
05234-901-0 können Sie außerdem<br />
weitere Informationen<br />
erfahren.<br />
Beim Moor-Fun-Kurpark-Lauf in Bad Meinberg trafen sich zahlreiche<br />
Anhänger des „Nordic-Walking“. Foto: Harald Hütte
Gesundheit<br />
Sport ist im Verein am<br />
schönsten!<br />
Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg<br />
17<br />
Zusammengetragen<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
freier Mitarbeiter<br />
des Stadt-Anzeigers<br />
und Vorsitzender des<br />
Stadtsportverbandes<br />
Horn-Bad Meinberg<br />
In der Stadt Horn-Bad<br />
Meinberg sind fast 40 Prozent<br />
der Bürger Mitglied in einem<br />
Sportverein.<br />
7.900 Sportlerinnen und<br />
Sportler gehen in den 30<br />
Sportvereinen im Stadtgebiet<br />
von Horn-Bad Meinberg einer<br />
sportlichen Betätigung nach,<br />
davon sind fast 2.000 Kinder<br />
und Jugendliche. Zahlreiche<br />
Sportstätten können dabei<br />
von den Sporttreibenden in<br />
Horn-Bad Meinberg benutzt<br />
werden.<br />
Im Stadtgebiet von Horn-Bad<br />
Meinberg gibt es zwei große<br />
Sporthallen (Horn-Püngelsberg<br />
und Bad Meinberg am<br />
Waldstadion), sieben Turnhallen<br />
(Feldrom, Belle, Leopoldstal,<br />
Holzhausen, Horn an der<br />
Schwimmhalle, Bad Meinberg an<br />
der Grundschule und in Horn-<br />
Turmschule) sowie sieben<br />
Sportplätze (Horn Eggestadion<br />
zwei Plätze, Bad Meinberg<br />
Waldstadion, Belle, Leopoldstal,<br />
Holzhausen und Feldrom).<br />
Hinzu kommen eine<br />
Schwimmhalle in Horn und drei<br />
Freibäder (Horn-Eggebad, Belle<br />
und Bad Meinberg). Zahlreiche<br />
private Sporteinrichtungen wie<br />
Tennisplätze, Tennishallen und<br />
Schießstände sowie eine Reithalle<br />
komplettieren das<br />
Sportstättenangebot in der Stadt.<br />
Nach dem Motto „Sport ist im<br />
Verein am schönsten“ haben wir<br />
auf den nächsten Seiten einige<br />
der Sportarten, die in den Horn-<br />
Bad Meinberger Vereinen<br />
ausgeübt werden, aufgelistet.<br />
Leistungs- und Freizeitsport verbindet der Stadtsportverband<br />
schon seit Jahren mit der Stadtmeisterschaft. Hier eines der Asse<br />
der LG Lippe Süd, Barbara Sprenger, bei ihrem Sieg 1997.
18 Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg Gesundheit<br />
Aerobic<br />
Angeln<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
TSV Leopoldstal<br />
TSV Eintracht Belle<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
Angelsportverein „Forelle“ Horn-Bad Meinberg<br />
Automobilsport<br />
Automobil-Sport-Club Bad Meinberg<br />
Motor-Sport-Team Ostwestfalen<br />
Beach-Volleyball<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
TSV Leopoldstal<br />
Fitness-Gymnastik<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />
Freizeitfußball<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Schalke Fan-Club Horn<br />
Freizeitsport<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
TSV Leopoldstal<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
Fußball<br />
TuS Horn-Bad Meinberg<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
Türkischer Sportverein Horn<br />
Gesundheitssport<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Gymnastik<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
TSV Leopoldstal<br />
Handball<br />
Handballclub Horn-Bad Meinberg<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Herzsportgruppe<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />
Kindertanzgruppe<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Kinderturnen<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Kurse<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Lauftreffs<br />
Leichtathletik-Gemeinschaft Lippe-Süd<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
Leichtathletik<br />
Leichtathletik-Gemeinschaft Lippe-Süd<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
TSV Leopoldstal<br />
TSV Eintracht Belle<br />
Nordic-Walking<br />
Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />
Radfahren<br />
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club<br />
Reiten<br />
Reit- und Fahrverein Bad Meinberg<br />
Rückenschule<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Salsa-Aerobic<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Segelfliegen<br />
Luftsportverein Egge<br />
Seniorensport<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />
Schachspiel<br />
Schachclub Horn-Bad Meinberg<br />
Schießsport<br />
Schützengesellschaft Horn<br />
Schützengesellschaft Bad Meinberg<br />
Schützengesellschaft Belle<br />
Schützengesellschaft Wehren<br />
Schießverein Fromhausen<br />
Sportschützenverein Holzhausen-Externsteine
Gesundheit<br />
Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg<br />
19<br />
Showtanz<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Skisport<br />
Ski-Club Horn-Bad Meinberg<br />
Sportabzeichen-Abnahme<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
TSV Eintracht Belle<br />
LG Lippe-Süd<br />
TSV Leopoldstal<br />
Step-Aerobic<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
TSV Leopoldstal<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
Taekwondo<br />
Multikultureller Taekwondo Club<br />
Tauchen<br />
Tauchclub Horn-Bad Meinberg<br />
Tennis<br />
Tennisclub Grün-Weiß Bad Meinberg<br />
Tennisclub Blau-Weiß Horn<br />
Tischtennis<br />
Tischtennisclub Billerbeck<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Turnen<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Volleyball<br />
Turnverein Bad Meinberg<br />
TSV Leopoldstal<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
Voltigieren<br />
Reit- und Fahrverein Bad Meinberg<br />
Walking<br />
Wandern<br />
LG Lippe-Süd<br />
Turnverein von 1860 Horn<br />
TSV Eintracht Belle<br />
TSV Leopoldstal<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />
TSV Leopoldstal<br />
TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />
Ansprechpartner in den Vereinen<br />
Allgemeiner Deutscher<br />
Fahrrad-Club:<br />
Manfred Wiehenkamp,<br />
Brunnenstr. 67, Tel: 880336<br />
Angelsportverein „Forelle“<br />
Horn-Bad Meinberg: Reiner<br />
Florian, Am Steinbruch 6, Tel.:<br />
05233-3389<br />
Automobil-Sport-Club Bad<br />
Meinberg: Kurt Weber, Uferstr.<br />
9, 32760 Detmold, Tel: 05231-<br />
952734<br />
BSG Staatsbad Meinberg:<br />
Staatsbad Meinberg, Parkstr. 17,<br />
Tel.: 901-0<br />
Handballclub Horn-Bad<br />
Meinberg: Jürgen Beutel,<br />
Stralsunder Str. 21, Tel.:3709<br />
LG Lippe-Süd: Wilfried Starke,<br />
Taubenweg 10, Tel.: 69321<br />
Luftsportverein Egge e. V.:<br />
Josef Meyer, Nordstr. 2, 32839<br />
Steinheim, Tel.: 05233-8663<br />
Motor-Sport-Team<br />
Ostwestfalen:<br />
Walter Kerzbeck, Friedenstalstr.<br />
36, 32816 Schieder-Schwalenberg<br />
Multikultureller Taekwondo<br />
Club e.V.: Abdelmajid Rachidi,<br />
Leopoldstaler Str. 28, Tel: 3599<br />
Reit- und Fahrverein Bad<br />
Meinberg e.V.: Gabriele<br />
Bögeholz, Moorstr. 4, Tel.: 89680<br />
Schützengesellschaft Bad<br />
Meinberg e.V.: Helmut Bock,<br />
Vahlhausener Str.22,. Tel: 9759<br />
Schützengesellschaft Belle e.V.:<br />
Björn Raese, Wiesengrund 8, Tel.:<br />
05233-1726<br />
Schützengesellschaft Horn v.<br />
1544 e.V.: Günter Blanke,<br />
Stauteichweg 7, Tel.: 8225-5<br />
Schützengesellschaft Wehren:<br />
Ernst-F. Hünefeld, Wehrener Str.<br />
20, Tel.: 9706<br />
Schachclub<br />
Horn-Bad Meinberg:<br />
Klaus Altenburg, Stolberger Str.<br />
5, 32758 Detmold,<br />
Tel: 05231-39641<br />
Schalke Fan-Club Horn-Bad<br />
Meinberg: Thomas Brehm,<br />
Jagdweg 1, 32816 Schieder-<br />
Schwalenberg, Tel: 05233-952341<br />
Schießverein Fromhausen:<br />
Klaus-Werner Stumpenhagen,<br />
Fromhausener Str. 93, Tel.:3352<br />
Ski-Club Horn-Bad Meinberg:<br />
Bodo Gowin, Heckenweg 20, Tel.:<br />
2729<br />
Sportschützenverein<br />
Holzhausen-Externsteine:<br />
Wilhelm Huxoll, Lange Str. 48,<br />
Tel.: 69203<br />
SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />
v. 1978 e.V.: Friedel Schäfers,<br />
Pater-Beda-Weg 4. Tel.: 3400<br />
Tauchclub Horn-Bad<br />
Meinberg: Uwe Rafflenbeul, Dr.<br />
Dettmer-Weg 1, Tel.: 880115<br />
Tennisclub Blau-Weíß Horn v.<br />
1960 e.V.: Ulrich Teichert, In den<br />
Burggärten 8, Tel.: 5786<br />
Tennisclub Grün-Weiß Bad<br />
Meinberg e.V.: Siegmar Kugge,<br />
Fliederweg 18, Tel.: 98303<br />
Tischtennisclub Billerbeck v.<br />
1955 e.V.: Karl-Heinz Huneke,<br />
Starenweg 11, Tel.: 05233-6565<br />
Türkischer Sportverein Horn:<br />
Sinan Ünlü, Bei den Eichen 8A,<br />
Tel.: 69558<br />
Turnverein Horn e.V: Heinrich<br />
Fuhrmann, Heerstr.76, Tel.:<br />
69315<br />
Turnverein Bad Meinberg e.V.:<br />
Elfi Hoffmann, Marktstr. 23, Tel.:<br />
98333<br />
TSV Leopoldstal e.V.:<br />
Norbert Plate, Heestener Str. 5 A,<br />
Tel.: 5392<br />
TuS Horn-Bad Meinberg v.<br />
1912 e.V.: Bernd Quentmeier,<br />
Steinheimer Str. 133, Tel.: 99848<br />
TSV Eintracht Belle e.V.:<br />
Dirk Käse, Pyrmonter Str. 145,<br />
Tel.: 05233-3733<br />
TuS D.E. Holzhausen-<br />
Externsteine e.V.: Egon<br />
Hölscher, Stemberg 52,<br />
Tel.: 69148<br />
- Alle Angaben ohne Gewähr -<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Stand: September 2003
Gesundheit - Anzeige -<br />
Yoga in der ehemaligen Kurklinik Silvaticum<br />
21<br />
Gesundheit, Vitalität und<br />
Lebensfreude im Alltag<br />
Yoga ist ein ganzheitliches<br />
altes bewährtes<br />
Übungssystem und bietet<br />
Menschen jeden Alters viele<br />
praktische Übungen, um<br />
· den Körper gesund<br />
und vital zu<br />
erhalten,<br />
· Rückenbeschwerden<br />
vorzubeugen oder<br />
zu bessern<br />
· Herz- und<br />
Kreislaufsystem zu<br />
harmonisieren und<br />
zu stabilisieren<br />
· das Immunsystem<br />
zu stärken,<br />
· die natürlichen<br />
Selbstheilungskräfte<br />
zu aktivieren,<br />
· Konzentration und<br />
Selbstvertrauen zu<br />
entwickeln,<br />
· zu tiefer<br />
Regeneration und<br />
Entspannung zu<br />
kommen,<br />
· Kraft, schädliche<br />
Gewohnheiten wie<br />
z.B. Rauchen zu<br />
überwinden<br />
Ab dem 12. Oktober gibt es in<br />
Bad Meinberg zusätzlich zu den<br />
bereits vorhandenen Behandlungs-<br />
und Therapiemethoden ein<br />
umfangreiches Angebot von Yogakursen<br />
und Seminaren. Das Angebot<br />
umfasst Abendkurse unter<br />
der Woche, die sich vor allem an<br />
die Bewohner und Kurgäste Bad<br />
Meinbergs und der Umgebung<br />
richten, als auch Wochenend-Seminare<br />
oder mehrtägige Seminare<br />
unter der Woche. Am 11. Oktober<br />
– pünktlich zur 100-Jahr-Feier<br />
des Staatsbades Bad Meinberg -<br />
öffnet das neue Yoga Seminarhaus<br />
in der ehemaligen Kurklinik<br />
Silvaticum seine Pforten.<br />
Yoga hilft dem Menschen, in<br />
Einklang mit seiner Natur zu<br />
kommen, Zugang zu finden zur<br />
Intuition und zur natürlichen Fähigkeit<br />
der Selbstregeneration. Er<br />
lernt, die wahren Bedürfnisse seines<br />
Körpers (wieder) zu erkennen<br />
– also ungesunde Eß- und Lebensgewohnheiten<br />
zu vermeiden<br />
und so der Ursache vieler Krankheiten<br />
von vorn herein den Boden<br />
zu entziehen. Die vielfältigen positiven<br />
Wirkungen von Yoga und<br />
Meditation auf die ganzheitliche<br />
Gesundheit des Menschen sind<br />
inzwischen in zahlreichen wissenschaftlichen<br />
Studien nachgewiesen.<br />
Insbesondere bei allen stressbedingten<br />
oder durch Stress mit<br />
verursachten Krankheiten – also<br />
z.B. Kreislaufbeschwerden, Bluthochdruck,<br />
Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden,<br />
Magen-/Darmprobleme,<br />
Allergien, Hautkrankheiten,<br />
chronische Verspannungen<br />
- kann Yoga einen großen<br />
Beitrag leisten. Deshalb wird es ja<br />
auch von den Krankenkassen als<br />
eine der stressreduzierenden und<br />
entspannenden Techniken gefördert.<br />
Was macht man<br />
im Yoga?<br />
Eine klassische Yogastunde dauert<br />
eineinhalb Stunden und beginnt<br />
mit einer kurzen Anfangsentspannung,<br />
um zuerst einmal<br />
Abstand vom Alltag zu gewinnen.<br />
Dann folgen Atemübungen (Pranayama),<br />
um die Energien zu aktivieren,<br />
zu erhöhen und zu harmonisieren,<br />
das Lungenvolumen zu<br />
trainieren und den Körper mit<br />
mehr frischem Sauerstoff zu versorgen.<br />
Die anschließenden Körperübungen<br />
werden Asanas genannt.<br />
Man kommt langsam und<br />
bewusst, mit tiefer, gleichmäßiger<br />
Atmung, in die Stellung, hält sie<br />
ganz konzentriert und löst sie<br />
dann in ruhigen Bewegungen<br />
wieder auf. Die Übungen folgen<br />
einem bestimmten System und<br />
wirken jeweils auf körperlicher,<br />
energetischer und geistig-seelischer<br />
Ebene. Den Abschluss bildet<br />
eine ausführliche Tiefenentspannung<br />
von 15-20 Minuten zur tiefgreifenden<br />
Regeneration von Körper<br />
und Geist und zur Aktivierung<br />
des Immunsystems.<br />
Was kann Yoga<br />
bewirken?<br />
Yoga ist ein sehr wirkungsvolles<br />
System, um alle Muskeln, Sehnen<br />
und Bänder gleichmäßig und<br />
sanft zu trainieren, den Kreislauf<br />
zu stärken und zu harmonisieren,<br />
die Körperenergien zu erhöhen,<br />
Blockaden und Spannungen aufzulösen.<br />
Die Umkehrstellungen<br />
(Kopfstand, Schulterstand) entlasten<br />
das Herz, wirken gegen<br />
Krampfadern, durchbluten Gehirn<br />
und Kopfhaut verstärkt und<br />
fördern so die muskuläre Koordination,<br />
Konzentration, Gedächtniskraft,<br />
Selbstvertrauen und<br />
Mut. Sie gelten daher auch als<br />
„Verjünger“. Die rückwärtsbeugenden<br />
Übungen (Kobra, Heuschrecke,<br />
Bogen) stärken die Rücken-<br />
und Brustmuskulatur und<br />
sind ideal, um Rückenschmerzen<br />
vorzubeugen. Durch den gleichzeitigen<br />
Druck auf die Bauchorgane<br />
wird die Verdauung angeregt.<br />
Die Vorwärtsbeugen stimulieren<br />
die inneren Organe wie Nieren,<br />
Leber und Bauchspeicheldrüse<br />
sowie die Abwehrkräfte. In der<br />
Tiefenentspannung kommt der<br />
Kreislauf zur Ruhe, Bluthochdruck,<br />
Kopfschmerzen, Verdauungskrankheiten<br />
sowie allen<br />
stressbedingten Krankheiten wird<br />
vorgebeugt. Das Immun- und<br />
Selbstheilungssystem wird ange-<br />
regt, Erkältungskrankheiten und<br />
Stoffwechselstörungen werden<br />
spürbar geringer. Ähnliche Wirkungen<br />
hat auch die Meditation,<br />
die bei regelmäßiger Praxis zur<br />
Entfaltung aller in uns angelegten<br />
Fähigkeiten führt, Kreativität und<br />
Intuition fördert und hilft, mit<br />
den Herausforderungen des Alltags<br />
besser, effektiver und stressfreier<br />
zurechtzukommen.<br />
Das heißt aber nun nicht, dass<br />
man alle „Verrenkungen“ perfekt<br />
beherrschen muss. Das Typische<br />
und besonders Schöne am Yoga<br />
ist, dass man nur so weit geht, wie<br />
angenehm und vor allem ohne<br />
Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken.<br />
Die Fortschritte sind<br />
auch dann sehr schnell spürbar,<br />
wenn man es sanfter angehen<br />
lässt.<br />
Wie übt man Yoga<br />
am wirkungsvollsten?<br />
Yoga ist ein praktischer Übungsweg.<br />
Es kann seine Wirkungen<br />
nur entfalten, wenn man es auch<br />
tatsächlich macht! Es ist empfehlenswert,<br />
zunächst die Atem- und<br />
Körperübungen unter Anleitung<br />
eines erfahrenen Yogalehrers/einer<br />
Yogalehrerin systematisch zu<br />
erlernen. Auch schon mit nur einer<br />
Yogastunde pro Woche kann<br />
man positive Wirkungen spüren.<br />
Dauerhafte, anhaltende Fortschritte<br />
erzielt man durch regelmäßige<br />
Übung. Bei wenig Zeit genügen<br />
schon täglich zehn bis<br />
fünfzehn Minuten.<br />
Machen Sie von diesem umfassenden<br />
Angebot direkt vor Ihrer<br />
Haustür Gebrauch und tun Sie<br />
etwas für Ihr dauerhaftes Wohlbefinden.<br />
Kurse und Information:<br />
Haus Yoga Vidya Silvaticum,<br />
Wällenweg 42, 32805 Bad Meinberg,<br />
Tel. 05234-870, Fax 05234-<br />
871875, Email: info@yoga-vidya,<br />
Internet:www.yoga-vidya.de.
Gesundheit - Anzeige - Gesundheitsreform 2003<br />
BARMER: Erst die Diagnose -<br />
dann das Rezept...<br />
23<br />
Die Beitragssätze der Krankenkassen<br />
drücken auf die<br />
Lohnnebenkosten, die Leistungserbringer<br />
klagen über<br />
knappe Budgets, die Patienten<br />
befürchten Rationierung und<br />
Zwei-Klassen-Medizin: Das<br />
deutsche Gesundheitswesen<br />
kränkelt. Bisher werden vor<br />
allem die Symptome behandelt<br />
– mit Nullrunden, Rabatten<br />
und Festpreisen.<br />
Für 2003 plant Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla<br />
Schmidt allerdings die Verordnung<br />
einer großen Reform.<br />
Im Streit um das genaue Rezept<br />
der Reform wird gelegentlich der<br />
erste Schritt vergessen: die Diagnose<br />
der Probleme. Diese fördert<br />
durchaus Überraschendes zu<br />
Tage:<br />
1. Verschiebebahnhof<br />
GKV<br />
Traditionell wird die gesetzliche<br />
Krankenversicherung zu Gunsten<br />
anderer Staatsetats belastet. Jährlich<br />
müssen die Kassen 4,5 Milliarden<br />
Euro schultern, wie Professor<br />
Fritz Beske vom Kieler Institut<br />
für Gesundheits-System-Forschung<br />
berechnet hat (IGSF Band<br />
91, 2002). Das sind 143 Euro pro<br />
Sekunde! Für 2003 sind zum Beispiel<br />
im Rahmen der „Hartz-Gesetze“<br />
weitere Belastungen beschlossen.<br />
Rund 0,7 Beitragssatzpunkte<br />
muss die gesetzliche Krankenversicherung<br />
ab 2003 für politische<br />
„Verschiebebahnhöfe“ aufwenden.<br />
Geld, das nicht mehr für<br />
die Versorgung Kranker zur Verfügung<br />
steht.<br />
Krankenversicherung (GKV) gezahlt<br />
werden müssen. Ursache<br />
dafür ist, dass die Deutschen<br />
immer mehr Einkommen zum<br />
Beispiel aus Zinsen und Mieten<br />
erzielen.<br />
3. Finanzausgleich<br />
setzt falsche Anreize<br />
Wettbewerb ist zweifelsfrei der<br />
Motor für Fortschritt und Qualität.<br />
Ohne Spielregeln kann es jedoch<br />
keinen Wettbewerb in der<br />
GKV geben. Wie sonst könnte<br />
eine Krankenkasse, die lauter<br />
kranke Rentner versichert, mit<br />
einer Kasse konkurrieren, deren<br />
Klientel aus lauter gesunden<br />
Jungmanagern besteht?<br />
Um derartige Unterschiede bei<br />
den Kostenrisiken auszugleichen,<br />
gibt es in der GKV einen Finanzausgleich,<br />
den sogenannten „Risikostrukturausgleich“<br />
(RSA). Die<br />
Idee ist gut: Die gesetzliche Krankenversicherungen<br />
sollen ihr Geld<br />
in Abhängigkeit ihrer Risikostruktur<br />
bekommen. Eine Kasse<br />
mit vielen kranken Mitgliedern<br />
soll mehr, eine mit vielen gesunden<br />
Versicherten weniger Geld<br />
für die medizinische Versorgung<br />
bekommen.<br />
Allerdings funktioniert der RSA<br />
in der Praxis mangelhaft, da er die<br />
Risikostruktur nur anhand der<br />
Faktoren Alter und Geschlecht<br />
berechnet. Der tatsächliche<br />
Krankheitszustand spielt keine<br />
Rolle. Eine Kasse erhält etwa für<br />
eine 40-jährige Frau eine Gutschrift<br />
von rund 1.250 Euro –<br />
egal, ob sie einmal für 100 Euro<br />
ihren Zahnarzt aufsucht, oder für<br />
6.500 Euro wegen Diabetes behandelt<br />
werden muss.<br />
Das Rezept: Gesundheitsbewusstsein<br />
fördern, gute Versorgung<br />
Kranker belohnen<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass<br />
nur ein Teil der GKV-Probleme<br />
hausgemacht ist. Ohne die sinkende<br />
Lohnquote und die Verschiebebahnhöfe<br />
gäbe es die akuten<br />
Finanzprobleme der GKV<br />
nicht.<br />
Im Rahmen der Gesundheitsreform<br />
muss den wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Änderungen<br />
durch eine Neugestaltung der<br />
Finanzierungsgrundlage der GKV<br />
Rechnung getragen werden.<br />
Darüber hinaus gibt es wichtige<br />
Ansatzpunkte innerhalb der GKV,<br />
um eine erfolgreiche Rezeptur für<br />
die große Gesundheitsreform zu<br />
erstellen:<br />
1. Der Wettbewerb in der GKV<br />
muss eine optimierte Versorgung<br />
Kranker fördern. Das will der ab<br />
2007 geplante morbiditätsorientierte<br />
(das heißt an Krankheiten<br />
orientierte) RSA erreichen. Schon<br />
heute aber könnte eine Zwischenlösung<br />
den Wettbewerb wieder in<br />
die richtigen Bahnen lenken. Eine<br />
Möglichkeit: Kassen, die viel mehr<br />
Geld erhalten, als sie zur Versorgung<br />
ihrer Versicherten benötigen,<br />
müssen einen Teil dieses Geldes<br />
in den RSA zurück zahlen.<br />
2. Die 10 Prozent chronisch und<br />
schwer Kranken in der GKV verursachen<br />
rund 80 Prozent aller<br />
Kosten!! Die Optimierung ihrer<br />
Behandlung ist der größte Hebel,<br />
um Leid zu vermeiden und Kosten<br />
zu sparen. Das kann durch<br />
den weiteren Ausbau und die Förderung<br />
spezieller Behandlungsprogramme<br />
für chronisch Kranke<br />
(„Disease Management Programme“)<br />
erreicht werden.<br />
3. Noch besser ist es natürlich,<br />
Krankheiten erst gar nicht entstehen<br />
zu lassen. 25 bis 30 Prozent<br />
aller Kosten könnten durch Prävention<br />
vermieden werden, so der<br />
Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen<br />
in seinem Gutachten.<br />
„Bedarfsgerechtigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit“ (2000/2001).<br />
Die Barmer plant vor diesem Hintergrund<br />
die Einführung eines<br />
Bonusmodells für die Versicherten,<br />
die sich gesundheitsbewusst<br />
verhalten. Unter dem Stichwort<br />
„Prävention Aktiv“ bietet die Barmer<br />
schon jetzt zahlreiche Angebote<br />
rund um das Thema Prävention.<br />
Mit diesen Wirkstoffen könnte<br />
es gelingen, ein nachhaltiges Rezept<br />
für eine große GKV-Reform<br />
zusammen zu stellen.<br />
2. Sinkende Einnahmen<br />
aus Löhnen<br />
und Gehältern<br />
Zwar steigt das Volkseinkommen<br />
der Deutschen seit Jahrzehnten<br />
ständig. Gleichzeitig sinkt jedoch<br />
der Anteil der Einnahmen,<br />
auf das Beiträge in die gesetzliche
24 Fit und schlank mit BCM Gesundheit - Anzeige<br />
Ohne Kalorienzählen<br />
zum Wohlfühlgewicht<br />
Nur die Kombination bringt<br />
den Erfolg. Das klingt wie eine<br />
der vielen Verheißungen, die<br />
monatlich in unzähligen Boulevardzeitungen<br />
zu lesen sind.<br />
Alle wollen die beste Methode<br />
entdeckt haben, wie sie langfristig<br />
ihr Gewicht reduzieren. Über<br />
Ananasdiät bis zum Folienschwitzwickel<br />
ist alles vorhanden.<br />
Doch die meisten sprechen nur<br />
die Bequemlichkeit an – mit garantiertem<br />
Jo-Jo-Effekt.<br />
Das BCM-Programm richtet sich<br />
an alle, die nicht nur ihre Umfänge<br />
kurzfristig verändern wollen,<br />
sondern auch die Zusammensetzung<br />
ihrer Körperzellmassen.<br />
Denn nur wenn der prozentuale<br />
Anteil der Muskelmasse gesteigert<br />
wird, kann das durch Diät und<br />
Verhaltensänderung erreichte<br />
Wunschgewicht dauerhaft gehalten<br />
werden. Aller Anfang ist<br />
leicht, wenn man die richtige<br />
Strategie verfolgt. Eine Diät nach<br />
den Richtlinien des BCM-Programms<br />
hilft über die erste Hürde,<br />
ohne Heißhunger und Mangel<br />
an wichtigen Vitaminen und Mineralien.<br />
Im Mittelpunkt des wissenschaftlich<br />
fundierten BCM Diätund<br />
Ernährungsprogramms steht<br />
die persönliche Beratung durch<br />
einen Ernährungsberater (individuell<br />
oder in einer Kleingruppe).<br />
Der Berater kontrolliert den Abnehmerfolg<br />
seiner Teilnehmer regelmäßig<br />
durch die Messung der<br />
Körperzusammensetzung.<br />
Mithilfe der sogenannten Bioimpedanz-Analyse<br />
(BIA). Sie gibt<br />
Aufschluss über das Verhältnis<br />
der „inneren Werte“ – Körperfett,<br />
Muskelzellmasse und Körperwasser.<br />
Auf diese Weise kann der<br />
BCM Ernährungsberater auch<br />
Fehler im Ess- und Trinkverhalten<br />
schnell erkennen und mit dem<br />
Teilnehmer besprechen.<br />
Die Diätassistentin und Ernährungsberaterin<br />
des Staatsbades<br />
Karola Elfers bietet einen unverbindlichen<br />
Informationsvortrag<br />
an. Jeden Montag um 17.30 Uhr<br />
in Bad Meinberg im Stern-Gesundheitszentrum<br />
Hofeingang<br />
(Gebäude vor dem Kurhotel Stern<br />
– Zufahrt über Brunnenstraße /<br />
Schanzenbergweg).<br />
Anlässlich unseres Jubiläums beträgt<br />
die Beratungspauschale gegen<br />
Vorlage des Anzeigencoupons<br />
bis einschließlich November<br />
2003 nur 12,50 Euro statt sonst<br />
18 Euro!
Gesundheit<br />
Bad Meinberg und sein Wasser<br />
25<br />
Der Badebrunnen ist von<br />
einer ausnehmenden Kraft<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
freier Mitarbeiter<br />
des Stadt-Anzeigers<br />
Am Anfang von Meinberg<br />
war der Brunnen. Die Mineralquellen<br />
prägen schon seit langem<br />
das Leben in Bad Meinberg.<br />
Insgesamt drei verschiedene<br />
Arten von natürlichen<br />
„Heilschätzen“ stehen für den<br />
Kurbetrieb zur Verfügung, neben<br />
den Mineralquellen noch<br />
die Kohlensäuregasquellen<br />
(Mofetten) und die Schwefelmoore.<br />
Im Jahre 1678 erhielt der Steinbrecher<br />
Berndt am Brinke auf<br />
Veranlassung von Andreas von<br />
Keil (genannt Cunaeus) den gräflichen<br />
Befehl, den Meinberger<br />
Brunnen „zurechte“ zu machen,<br />
der damals offenbar in desolatem<br />
Zustand war. Wirtschaftliche Bedeutung<br />
hatte das Heilwasser für<br />
die damaligen Bewohner Meinbergs<br />
noch nicht. Der Gesundbrunnen<br />
wurde nur von den Bauern<br />
gebraucht. Der Stellenwert<br />
des Brunnens änderte sich erst<br />
mit der Unternehmenspersönlichkeit<br />
Dr. med. Johann Erhard<br />
Trampel, der 1762 vom Grafen<br />
zunächst den Auftrag erhielt, die<br />
Quellen zu untersuchen und ein<br />
Gutachten zu erstellen. Eifrig unterzog<br />
er sich der gestellten Aufgabe<br />
und schon am 27. Mai 1762<br />
erschien in den „Hannöverschen<br />
Beiträgen zum Nutzen und Vergnügen“<br />
seine kurze physikalische<br />
Beschreibung eines in der Grafschaft<br />
Lippe-Detmold beim Dorfe<br />
Meinberg gelegenen „Stahlbrunnens“.<br />
Er beschrieb darin ausführlich<br />
die von ihm angestellten<br />
Versuche und kam zu dem Ergebnis:<br />
„Es besteht daher das Wasser<br />
aus einer Schwefelsäure, Eisenvitriol,<br />
Brunnensalz, Eisen, laugenhaftiger<br />
Erde und einer crystallinischen<br />
Substanz.“ Sein Bericht<br />
schließt mit der Feststellung: „Der<br />
Badebrunnen ist von einer ausnehmenden<br />
Kraft.“ Damit begann<br />
die Ära des späteren Bades Meinberg<br />
und seinem „Heilwasser“.<br />
Das Auftreten von Mineral- oder<br />
Thermalquellen, Moor, CO2-Gas<br />
– kurz: der natürlichen Heilmittel<br />
des Bodens - ist eng mit der geologischen<br />
Geschichte des Ortes<br />
ihrer Vorkommen verbunden.<br />
Voraussetzung für ihre Erschließung,<br />
ihren weiteren Ausbau und<br />
eine sinnvolle Bewirtschaftung<br />
sind daher ohne Zweifel die<br />
Kenntnisse der Geologie, das<br />
heißt des Aufbaues und der Lagerung<br />
der Schichtenfolge im Untergrund.<br />
Zahlreiche Beispiele lassen<br />
erkennen, dass die Erschließung<br />
und Entwicklung eines Kurortes<br />
nur in enger Zusammenarbeit<br />
zwischen Kurdirektion<br />
einerseits und Techniker, Chemiker<br />
und Geologen andererseits<br />
zum erstrebten Erfolg führte.<br />
Das Staatsbad hat von jeher diese<br />
Voraussetzungen erkannt und gefördert<br />
und auf enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Geologen besonderen<br />
Wert gelegt und gepflegt:<br />
1927 wurde die Nessenbergquelle<br />
aufgewältigt und dann 1957 vollkommen<br />
neu gefasst. Außerdem<br />
ist der Platz, auf dem sich die<br />
Quelle befindet, als ansprechende<br />
Anlage gestaltet worden. Übrigens<br />
hat seit 1927 der Kurort Schieder<br />
das Recht zur Entnahme von<br />
Wasser aus der Nessenbergquelle,<br />
die im Kurpark von Schieder für<br />
Trinkkuren ausgeschenkt wird.<br />
Bei dem Wasser aus der Nessenbergquelle<br />
handelt es sich um ein<br />
Natrium-Calcium-Chlorid-Wasser<br />
mit einer Gesamtmineralisation<br />
von ca. 7.158 mg/l. Das Wasser<br />
weist zusätzlich hohe Konzentrationen<br />
von Hydrogencarbonat<br />
auf. Chemisch-hygienisch ist das<br />
Wasser einwandfrei. Die Anwendungsgebiete<br />
des Wassers der<br />
Nessenbergquelle erstrecken sich<br />
auf mehrere Bereiche: Dyskinesien<br />
der ableitenden Gallenwege<br />
einschließlich der postoperativen<br />
Beschwerden, zur Anregung der<br />
Gallen- und Pankreassekretion,<br />
Störungen der Gallen und Darmmobilität<br />
ohne nachweisbare organische<br />
Ursachen, Obstipationsstörungen,<br />
Alimentäre Calcium-<br />
Mangelzustände, zur unterstützenden<br />
Behandlung Osteoporose<br />
und zur unterstützenden Behandlung<br />
allergischer Erkrankungen.<br />
Die Nessenberg-Quelle in Schieder ist eine der Quellen aus der das<br />
Meinberger Heilwasser entnommen wird. 1957 wurde die Quelle<br />
aufgebohrt und das Umfeld ansprechender gestaltet.
26 Bad Meinberg und sein Wasser<br />
Gesundheit<br />
Das ergiebigste Quellgebiet für das Meinberger Heilwasser liegt<br />
im Stinkebrink, hier wird ebenfalls das einzigartige Meinberger<br />
Moor gewonnen.<br />
Meinberger Heilwasser, frisch aus dem Hahn. Neben dem<br />
Kurgastzentrum wird auch im „Stern-Gesundheits-Zentrum“ für<br />
alle trinkfreudigen Gäste ausgeschenkt.<br />
Alle Fotos: S. Hoffmann<br />
Zusammenfassend kann gesagt<br />
werden, dass die Nessenbergquelle<br />
ein wertvolles Natrium-Calcium-Chlorid-Heilwasser<br />
mit einem<br />
hohen Sulfatgehalt darstellt.<br />
Unter den Heilquellen spielen<br />
die Calcium-Sulfat-Quellen (Neubrunnen<br />
I, III, IV, Altbrunnen)<br />
eine interessante Rolle, da die reinen<br />
„einheitlichen“ Gips- bzw.<br />
Calcium-Sulfat-Wässer unter den<br />
bekannten Heilwässern sehr selten<br />
sind. Durch mehrere Bohrungen<br />
in den Jahren 1958 und 1959<br />
ist im Stinkebrink (Moorgewinnungsgebiet)<br />
ein Heilwasser ganz<br />
besonderer Art erschlossen worden.<br />
Man hat die Bohrung im Gegensatz<br />
zu dem nur zwölf Meter<br />
tiefen Neubrunnen (1958) bis 30<br />
Meter abgeteuft und dabei ein<br />
Wasser wesentlich höherer Konzentration<br />
und mit einer Zunahme<br />
der Natrium- und Chlorid-<br />
Ionen (d.h. des Kochsalzgehaltes)<br />
und der Kohlensäure festgestellt.<br />
Für einen Abfüllbetrieb war jedoch<br />
ein Wasser mit geringerer<br />
Konzentration notwendig, so dass<br />
1961 eine weitere Bohrung am<br />
Stinkebrink abgeteuft wurde<br />
(Neubrunnen III). Diese Bohrung<br />
am Stinkebrink von 15 Meter Tiefe<br />
hat ein Mineralwasservorkommen<br />
mit artesischem Auftrieb angetroffen.<br />
Das Natrium-Calcium-Sulfat-<br />
Wasser (Bohrung-Neubrunnen<br />
II) weist in ausgeprägtem Maße<br />
und nur als Hauptbestandteile<br />
Natrium- und Sulfat-Ionen aus<br />
und ist sehr selten. Das Calcium-<br />
Sulfat-Wasser hat eine Gesamtmineralisation<br />
von ca. 2.620 mg/l.<br />
Die Calciumkonzentration beträgt<br />
etwa 581 mg/l Die Anwendungsgebiete<br />
dieses Wassers eignen<br />
sich besonders gegen Alimentäre<br />
Calcium-Mangelzustände;<br />
zur unterstützenden Behandlung<br />
Osteoporose, zur unterstützenden<br />
Behandlung allergischer Erkran-<br />
kungen, gegen chronische Harnweginfekte,<br />
auch zur Unterstützung<br />
der Antibiotika-Wirkung.<br />
Prophylaxe und Metaphylaxe von<br />
Oxalat- und Phosphat-Harnsteinen,<br />
auch postoperativ und nach<br />
Lithotripsie.<br />
Seit dem Jahre 1927 sind die<br />
„Meinberger Quellen“ auf Grund<br />
der Berggesetze durch Quellschutzbezirke<br />
geschützt. Die Heilwasser<br />
der Neubrunnen im<br />
Moorgewinnungsgelände im Stinkebrink<br />
werden über eine Leitung,<br />
die parallel zur Moorleitung<br />
liegt, bis ins Kurgastzentrum gepumpt.<br />
Hier und im Stern-Gesundheits-<br />
Zentrum können die Kurgäste<br />
dann das köstliche Meinberger<br />
Heilwasser original oder aufbereitet<br />
genießen.<br />
Das allseits bekannte „Bad Meinberger<br />
Mineralwasser“ wird durch<br />
den „Staatlich Bad Meinberger<br />
Brunnen“ vertrieben. Dieses Wasser<br />
wird zum Teil noch aus dem<br />
sogenannten „Altbrunnen“ im<br />
Beinkersbruch entnommen.<br />
Durch Änderungen und Erhöhungen<br />
in der Produktion beim<br />
„Staatlich Bad Meinberger Brunnen“<br />
musste der heimische Mineralwasseranbieter<br />
„neue Quellen<br />
anzapfen“. „Brunnen sind die Lebensadern<br />
des Unternehmens“, so<br />
der Geschäftsführer Manfred Kieselbach.<br />
Die Quellen der Brunnen<br />
müssten gleichmäßig gefördert<br />
werden, um die Qualität nicht zu<br />
beeinträchtigen. Auf der Suche<br />
nach neuen Wasservorkommen<br />
wurde der Staatlich Bad Meinberger<br />
Brunnen schnell fündig: Auf<br />
dem Kohlenberg, etwa eintausend<br />
Meter von den vorhandenen<br />
Quellen wurde ein vom Staatsbad<br />
gebohrter Brunnen aktiviert.<br />
Dann kam die große Überraschung:<br />
das neue Wasser wurde<br />
als äußerst natriumarm mit großem<br />
Calcium- und Magnesiumanteil<br />
analysiert. Bisher zeichnete<br />
das Meinberger Mineralwasser<br />
mit 29,4 Milligramm pro Liter ein<br />
günstiger Natriumwert und eine<br />
günstige Mineralisierung aus.<br />
Durch die Nutzung des Brunnens<br />
am Kohlenberg sinkt dieser Wert<br />
auf nunmehr 13,7 Milligramm<br />
pro Liter. Laut Institut Fresenius<br />
wird das neue Bad Meinberger<br />
Mineralwasser mit „Natriumarm“<br />
testiert und ist damit für die natriumarme<br />
Ernährung geeignet.<br />
Neues Design,<br />
neue<br />
Produkte<br />
und neue<br />
Lagerhalle:<br />
Der Bad<br />
Meinberger<br />
Mineralbrunnen<br />
mit<br />
den Geschäftsführern<br />
Bernd<br />
Bilke und<br />
Manfred<br />
Kieselbach<br />
blickt optimistisch<br />
in<br />
die Zukunft.<br />
Foto: Manfred<br />
Hütte
Gastronomie<br />
Essen und Trinken<br />
27<br />
Festlich speisen<br />
in Horn-Bad Meinberg<br />
Gastronomie in Horn-Bad<br />
Meinberg - da ist Vielfalt drin.<br />
Ob gemütlich oder mondän,<br />
von keine bis vier Sterne, bei<br />
uns bleibt kein Wunsch unerfüllt.<br />
Immer größer wird die Bedeutung<br />
der Kooperationen<br />
zwischen Gastronomiebetrieben.<br />
So haben sich nach dem<br />
Muster der lippischen „Land-<br />
Wirte“ in Horn-Bad Meinberg<br />
die „Moor-Köche“ zusammengefunden,<br />
die Gerichte rund<br />
um den Bad Meinberger Heilschatz,<br />
das Moor, anbieten.<br />
Ob den „Indianer im Moorbad“,<br />
die „Moorschweinchen“, „Meinberger<br />
Moorsäckchen“ oder auch<br />
die „Moor-Schorle“ - die Moorköche,<br />
ausgewählte Köche Horn-<br />
Bad Meinbergs, sind nicht nur in<br />
der Namensgebung ihrer Speisen<br />
sehr kreativ.<br />
Damit hat die im Marketing-<br />
Konzept der Stadt geforderte stärkere<br />
Thematisierung des örtlichen<br />
Heilmittels „Moor“ im Tourismus<br />
auch in der Gastronomie<br />
Einzug gehalten: Gemeinsam mit<br />
der Stadtmarketing hat der neuformierte<br />
Dehoga Horn-Bad<br />
Meinberg e.V. zu Beginn bereits<br />
elf Restaurants, Café’s und Gasthöfe<br />
dazu begeistern können, eigens<br />
kreierte Moor-Gerichte in<br />
ihre Speisekarten aufzunehmen.<br />
Die Speisen sollen einerseits<br />
fröhlich und locker dem so eigentlich<br />
gar nicht essbaren Stoff<br />
ähneln oder mit ihrem Namen<br />
darauf anspielen. Andererseits<br />
will man den Gästen auch Geschichtchen<br />
und Infos rund um<br />
das „Schwarze und gesunde Gold“<br />
näher bringen und gemeinsam für<br />
sich und den Gesundheitsstandort<br />
werben. Zu erkennen sind die<br />
Moor-Köche unter anderem an<br />
ihren moor-schwarzen Mützen<br />
und Tüchern.<br />
Horn-Bad Meinbergs „Moor-<br />
Köche“ wollen den Einheimischen<br />
und den Gästen einmal<br />
mehr verdeutlichen, dass Moor<br />
im doppelten Sinne gut tut: Als<br />
Gesundheitsanwendung von<br />
außen und mit den neuen großen<br />
und kleinen Moor-Gerichten von<br />
innen. Denn nicht nur Hauptgerichte<br />
sondern auch Desserts oder<br />
Getränke sollen auf das Moor Bezug<br />
nehmen und die Gäste neugierig<br />
machen. Und sich auf den<br />
Tourismus posititv auswirken,<br />
denn Urlaub in Deutschland ist<br />
in: Die Buchungssituation in den<br />
Feriengebieten für den vergangenen<br />
Sommer entwickelten sich ausgesprochen<br />
positiv. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr vermelden viele Hoteliers<br />
Zuwächse bei der Nachfrage<br />
nach attraktiven Urlaubsangeboten<br />
im Heimatland. Dieses erfreuliche<br />
Fazit zieht der Hotelverband<br />
Deutschland (IHA) nach einer<br />
Vorstandstagung mit führenden<br />
Hoteliers aus der gesamten Bundesrepublik<br />
in Berlin. „Der verstärkte<br />
Trend zum Deutschlandurlaub,<br />
der sich bereits im letzten<br />
Jahr abgezeichnet hat, wird sich<br />
auch in diesem Jahr fortsetzen.<br />
Deutschland ist und bleibt das beliebteste<br />
Reiseziel der Deutschen“,<br />
so Fritz G. Dreesen, Vorsitzender<br />
des Hotelverbandes.<br />
Während die Tagungs- und Geschäftsreisehotellerie<br />
weiterhin unter<br />
der angespannten konjunkturellen<br />
und weltpolitischen Lage leiden,<br />
berichten die Ferienregionen<br />
in Deutschland von einem sich abzeichnenden<br />
hohen Buchungsstand<br />
für den Sommer und hier<br />
insbesondere für die Monate Juli<br />
und August. Immer mehr Bundesbürger<br />
schätzen die Vorteile eines<br />
sicheren Urlaubs im Heimatland<br />
mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Der Hotelverband Deutschland<br />
unterstreicht, dass Urlaub in<br />
Deutschland voll im Trend liegt:<br />
Mit einem Marktanteil von 58 %<br />
bei den Urlaubsreisen ab einer<br />
Übernachtung liegt der Inlandsurlaub<br />
weit vor Reisen nach Spanien<br />
und Italien mit jeweils 17 %.<br />
Deutschland ist auch weiterhin<br />
mit Abstand das wichtigste Reiseziel<br />
der Deutschen: Urlaube im<br />
Inland mit mehr als vier Übernachtungen<br />
haben im letzten Jahr<br />
um 12 % zugenommen. Darüber<br />
hinaus bieten die inländischen<br />
Urlaubsgebiete alles, was sich der<br />
Urlauber von der schönsten Zeit<br />
des Jahres erwartet. Neben den<br />
vielfältigsten Formen des Kultur-,<br />
Event-, oder Erlebnistourismus<br />
stehen dabei auch weiterhin die<br />
einmaligen Landschaften und ein<br />
vielfältiges gastronomisches Angebot<br />
im Vordergrund. Alles dieses<br />
ist auch in Horn-Bad Meinberg<br />
zu finden. Dass Deutschland<br />
von der Küste bis zu den Alpen,<br />
alles zu bieten hat, was der anspruchvolle<br />
Gast verlangt, dafür<br />
sorgt nicht zuletzt die Hotellerie<br />
und Gastronomie, die vom Wellness-<br />
bis zum Städteurlaub für<br />
jeden Reisenden das richtige Angebot<br />
parat hält.
28 Essen und Trinken<br />
Gastronomie<br />
Name des Lokals Telefon Mo-Fr Sa-So Ruhetag<br />
Stadtteil Bad Meinberg: Vorwahl:0 52 34:<br />
Hotel Lindenhof 9 88 11 bis 14, ab 17 bis 14, ab 17 Fr<br />
Le Petite Gourmet 9 88 66 11-14.30, 17 - 22 11-14.30, 17 - 22 Di<br />
Hotel Dortmunder Eck 2 02 95 0 durchgehend durchgehend ohne<br />
Restaurant Kajüte 88 09 53 11-23 11-23 Mi<br />
Haus Quellenhof 9 91 55 14-18 11-18 Mi<br />
Hotel-Rest. Treffpunkt 9 90 22 durchgehend durchgehend ohne<br />
Gaststätte Alter Krug 95 91 Di<br />
Brunnen-Cafe 89 69 92 10-18 10-22 Do<br />
Ristorante Pizzeria Bella Napoli 9 82 20 11.30-14, 17-23.30 11.30-14, 17-23.30 ohne<br />
China-Rest. Palast Garten 91 95 90 11.30-14.30, 17-22.30 11.30-14.30, 17-22.30 ohne<br />
Hotel Zum Stern 90 50 durchgehend durchgehend ohne<br />
Eiscafe Dolomiti 84 62 durchgehend durchgehend ohne<br />
Cafe Vesting, Filiale Allee 9 88 21 durchgehend ab April durchgehend Mi nachm.<br />
Cafe Buschmann 88 01 81 ohne<br />
Gaststätte Turmschänke 9 90 93 bis 14, ab 16.30 ab 10 Mi<br />
Cafe Mellies 9 88 84 6.30-13, 14.30-18 Sa 6.30-13 ohne<br />
China-Rest. Rosegarten 9 12 53 12-15, 17.30-1 12-15, 17.30-1 Mo<br />
Cafe-Pension Haus Schild 8 96 80 ab 11 11-18 Di<br />
Cafe am Kurpark 9 81 59 durchgehend durchgehend<br />
Park-Café im Kurgastzentrum 9 90 13 14-18 14-18 Fr<br />
Eis Kiosk Roland 91 92 25 8.30-12.30 14.30-18 ab 9.30 ohne<br />
Hotel Parkblick 90 90 durchgehend durchgehend ohne<br />
Antik-Cafe 9 88 70 ab 14 durchgehend ohne<br />
Café Prassenhof 8 99 33 14-18<br />
Kiepenkerl 91 95 10 ab 18 Sa ab 18, So ab 11 ohne<br />
Cafe Seeterrassen Rest. Silvio 88 05 06 17-23.30 11-14.30, 17-23.30 Do<br />
Hotel Schauinsland 8 82 00 11-19.30, 12-13.30 Mittag 11-18, 12-13.30 Mittag ohne<br />
Bier- u. Kartoffelhaus 91 92 99 11.30-14.30, 17-23 11.30-14.30, 17-23 ohne<br />
Bistro Blaubart 95 48 ab 17 ab 17 Do<br />
Gasthof Meinberger Schweiz 9 88 47 März-Jan. ab 10 Do<br />
Cafè im Mineral-Thermal-Bad 901282 14-22 14-22 ohne<br />
Stadtteil Horn: Vorwahl 0 52 34:<br />
Hotel Garre 8 49 40 7-10, 11.30-14.30, 17-23 nur Sa ab 17 So<br />
Cafe Eickmeier 41 79 6.00-18.00 Sa 6-13, So 8-11 ohne<br />
Zum Landsknecht 24 79 ab 9.30 9.30-14, ab 17 Mi<br />
China-Restaurant Pacific 6 96 00 11.30-15, 17.30-23.30 11.30-15, 17.30-23.30 ohne<br />
Billiard-Cafe Kö 6 94 51<br />
Ritter-Stuben 31 75 10-14, ab 16.30 ab 10 Mo<br />
Hotel-Restaurant Vialon 50 88 11.30-14, 17-22 Uhr 11.30-14, 17-22 Uhr ohne<br />
draußen 17-23 draußen 17-23<br />
Ratskeller<br />
Zum goldenen Horn 82 04 60<br />
Gaststätte Schlobeit 33 85 Mo/Do/Fr 11-14,17-23 10-14, 17-23 Di<br />
Mi ab 10<br />
Pizzeria Bei Bruno 33 34 nur abends nur abends<br />
Lone Star Cafe 10 59<br />
Eiscafe-Pizzeria San Remo 28 97 11.30-22.30 11.30-22.30 ohne<br />
Pizzeria-Ristorante<br />
Da Franco 56 83<br />
In Horn-Bad Meinberg kann man alle Arten der Gastronomie<br />
erleben, ob rustikal im Biergarten. Foto: Manfred Hütte<br />
...oder auch das gepflegte Abendessen im besonderen Ambiente,<br />
wie hier im Hotel Parkblick.<br />
Foto: Parkblick
Gastronomie<br />
Essen und Trinken<br />
29<br />
Name des Lokals Telefon Mo-Fr Sa-So Ruhetag<br />
Pizzeria-Steakhaus<br />
Don Carlos 27 24<br />
Café-Restaurant-Pension Roog 22 41 8-13, 14.30-18 Sa 8-15, So 13-17 Mi nachm.<br />
Cafe Röwe 22 45 Mo 6.30-13, Di-Fr 6.30-18 Sa. 6.30-13, So 14-17 Mo nachm.<br />
Cafe Schuhr 25 69 Di 6.30-11, Mo/M- Sa 6.30-18, 11-18 Di nachm.<br />
Gasthaus Zur Post 58 82 Mo-Sa 11.30-14.30, ab 17 11.30 - 14.30 ohne<br />
Eisdiele Venezia 56 67 März-Mitte Okt. März-Mitte Okt. ohne<br />
geöffnet, 9-22 Uhr geöffnet, 9-22<br />
Brauhaus Horn 56 04 10-13, ab 16 11-13, ab 16 ohne<br />
Kegelklause 18 81 16-23 10.30-13.30, 16-23 ohne<br />
Haus Alt Horn 32 32 11-14, 17-22 10-14, 17-21 Do<br />
Hotel-Restaurant-Café<br />
Waldschlößchen 8 41 40 ab 11.30 ab 11.30 Mo<br />
Restaurant Olympia 56 52 Mo<br />
Königsstube Gaststätte 20 25 01 ab 16.30 Sa. ab 11, So ab 10 Mo<br />
Stadtteil Holzhausen-Externsteine: Vorwahl 0 52 34:<br />
Kurhotel Bärenstein 20 90 Frühst. 7.30-10, Mittag 12-13.30, Abend 18-20.30 Mo<br />
Teutonenhof 8 40 80 nach Anmeldung<br />
Felsenwirt Externsteine 23 10 Mitte März-Okt. 11-18 Mitte März-Okt. 11-18 Mo<br />
Die Diele Landgasthof-Rest. 26 89 ab 17 11-13.30, ab 17 Di<br />
Hotel-Café-Pension Waldesruh 24 16 11-20 11-20 Do<br />
Cafe-Restaurant Werner 25 10 11-22 11-22 Mo<br />
Cafe-Rest. Bauernstübchen 58 87 11-1 11-1 Mi<br />
Stadtteil Leopoldstal: Vorwahl 0 52 34:<br />
Hotel Leopoldstaler Hof 50 00 Di ab 17, Mi-Sa 11.30-13.45 11-13.45, 14.30-17 Mo<br />
16 -21.30<br />
Waldhotel Silbermühle 22 22 ab 8 ab 8<br />
Gut Rothensiek Hotel Rest.-Cafe 2 00 70 10-22 10-22 Di<br />
Stadtteil Schmedissen: Vorwahl:0 52 34:<br />
Gaststätte Broker Krug 32 25 geschlossen 10-14 Mo-Fr<br />
Gaststätte Zum Eggetal 2 27 ab 17 Sa/Son ab 14.00 Do<br />
Stadtteil Wilberg: Vorwahl: 0 52 34:<br />
Wilberger Hof Thai-Restaurant 88 09 56 11.30-14.30, ab 17 11.30-14.30, ab 17 Do<br />
Stadtteil Belle: Vorwahl 0 52 33:<br />
Beller Krug<br />
Stadtteil Billerbeck: Vorwahl: 0 52 33:<br />
Waldhotel Entenkrug 86 55 11.30-20 11.30-21 Mo<br />
Hotel Zur Linde & Holsten Deele 94 40 Küche 11.30-13.30 Küche 11.30-13.30 Di<br />
17.30-21.30 17.30-21.30<br />
Gasthof Zur Post 43 30 11-1, Küche ab 18 11-1, Küche 12-14 Di<br />
und ab 18<br />
Stadtteil Feldrom: Vorwahl: 0 52 34:<br />
Gaststätte-Café Römerhof 26 59 Mo u. Mi -Sa ab 14 ab 10 Di<br />
ab Mai ab 12<br />
Stadtteil Fissenknick: Vorwahl: 0 52 34:<br />
Windmühle Cafe-Restaurant 91 96 02 Di-Do ab 14, Fr.-Sa.ab 12 ab 10.30 Mo<br />
Stadtteil Heesten: Vorwahl: 0 52 34:<br />
Gaststätte Disse 29 68 ab 17 ab 17 Mo, Di<br />
Horn Bad-Meinberg bietet angenehme Plätze für das romantische<br />
Essen, wie hier im Hotel „Zum Stern“.<br />
Foto: Stern<br />
Die Horn-Bad Meinberger Moorköche bieten ganz besondere<br />
Spezialitäten rund um das Thema Moor. Foto: Manfred Hütte
26 Ausflugstipps
Ausflugstipps<br />
Von Denkmal zu Denkmal<br />
31<br />
Auf den Spuren<br />
der Vergangenheit<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
redaktioneller Mitarbeiter<br />
des Stadt-Anzeigers<br />
„Wandern Sie mit, von<br />
Denkmal zu Denkmal im über<br />
1000-jährigen Meinberg“.<br />
Unter diesem Motto führt der<br />
Verein „1000 Jahre Meinberg“<br />
Wanderungen durch, mit dem<br />
Ziel, den Gästen und auch<br />
Bürgern von Bad Meinberg die<br />
zahlreichen im Ort<br />
befindlichen Denkmäler und<br />
Skulpturen etwas näher zu<br />
bringen. Von März bis zum<br />
Oktober jeden Jahres können<br />
Mann und Frau an jedem<br />
zweiten Samstag an diesen<br />
Wanderungen teilnehmen,<br />
kostenlos versteht sich. Los<br />
geht’s immer um 14 Uhr am<br />
Brunnentempel im<br />
Historischen Kurpark. Peter<br />
Egelkraut, Vorsitzender des<br />
Vereins „1000 Jahre Meinberg“:<br />
„Wir bieten abwechselnd eine<br />
kleine Tour (etwa zwei<br />
Stunden) und eine große<br />
Denkmal-Tour (drei Stunden)<br />
an. Auf den langsamsten<br />
Teilnehmer nehmen wir<br />
hierbei natürlich Rücksicht,<br />
die Wanderstrecken sind sehr<br />
gut zu bewältigen und die<br />
gute Meinberger Luft gibt’s<br />
gratis dazu“.<br />
In und um Bad Meinberg stehen<br />
zahlreiche Denkmäler und Skulpturen<br />
die es sich lohnt anzuschauen.<br />
Zum Beispiel der Brunnenbaum<br />
an der Kreuzung Allee-Detmolder<br />
Straße, vielen unter dem<br />
Namen „Irminsul“ bekannter. Errichtet<br />
wurde er anlässlich der<br />
1000-Jahrfeier Meinbergs im Jahre<br />
1978: „Aus der geborstenen Irminsul<br />
wächst das Leben weiter,<br />
Geschlecht um Geschlecht. Heidnisch<br />
und christlich zunächst nebeneinander.<br />
Nach dem Pactum<br />
Unionis ab 1368 fest unter Lippischer<br />
Hoheit und seit Simon August,<br />
der Meinberg 1767 zum<br />
Curort erhebt, überflutet von heilendem<br />
Quellwasser“. Dieses<br />
Denkmal war übrigens ein Geschenk<br />
der Bürger Meinbergs an<br />
ihren Heimatort.<br />
Das Ehrenmal, das 1962 unweit<br />
der evangelischen Kirche in abstrakter<br />
Architektur errichtet<br />
wurde weist auf den Schrecken<br />
der beiden Kriege hin. 1998 wurden<br />
auf Anregung des Vereins<br />
„1000 Jahre Meinberg“ bronzene<br />
Namenstafeln angebracht, um mit<br />
den 170 Bürgern aus Bad Meinberg,<br />
Fissenknick und Wilberg<br />
aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft<br />
zu gedenken. Ebenso<br />
das Kriegerdenkmal für die Gefallenen<br />
des 1. Weltkrieges, das auf<br />
dem Kirchhof zur Bachstraße hin<br />
steht. Es wurde 1922 errichtet und<br />
trägt die Namen von 88 gefallenen<br />
Soldaten aus Bad Meinberg und<br />
Umgebung.<br />
In der unteren Brunnenstraße<br />
wurde 1991 der Katzenbrunnen<br />
aufgestellt. Anlass war die Neugestaltung<br />
eines kleinen Platzes und<br />
die teilweise Wiederöffnung des<br />
Steinbachs, im Volksmund „Katzenbecke“<br />
genannt. Bad Meinbergs<br />
jüngstes Denkmal ist die<br />
Wilhelm Rebbe-Büste vor der<br />
Grundschule am Müllerberg.<br />
Im September 2001 wurde diese<br />
Skulptur zu Ehren Wilhelm Rebbes<br />
(1899 bis 1988), einer der bedeutendsten<br />
Persönlichkeiten Bad<br />
Meinbergs aufgestellt. Rebbe war<br />
über 45 Jahre lang als Lehrer und<br />
Schulleiter in Bad Meinberg tätig.<br />
Darüber hinaus wirkte er als langjähriger<br />
Bürgermeister der selbstständigen<br />
Gemeinde Meinberg,<br />
Chorleiter, Organist, Standesbeamter,<br />
Kreistagsabgeordneter und<br />
Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins.<br />
Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag<br />
von Kaiser Wilhelm I.<br />
errichtete man auf Initiative des<br />
Kriegervereins das<br />
Kaiser-Wilhelm-<br />
Denkmal auf der<br />
Brunnenstraße in<br />
Höhe der Polizeistation.<br />
Es war das erste<br />
Denkmal im Lipperland<br />
für den „großen<br />
Heldenkaiser“.<br />
Zugleich wird an drei<br />
Meinberger erinnert,<br />
die im Kriege 1870/<br />
71 gefallen sind.<br />
In den Kurparkanlagen<br />
findet der Wanderer<br />
dann mehrere<br />
Gedenkstätten von<br />
Persönlichkeiten, die<br />
für den Aufstieg Bad<br />
Meinbergs verantwortlich<br />
waren. Die<br />
Dr. Trampel-Büste<br />
wurde aus Anlass des<br />
250-jährigen Geburtstages<br />
1987 vor<br />
dem Kurhaus „Zum<br />
Stern“ errichtet. Dr.<br />
Trampel war der<br />
Gründer des Bades<br />
Meinberg und auch<br />
sein erster Kurdirektor.<br />
Eine bedeutende<br />
Persönlichkeit auf<br />
dem lippischen<br />
Thron war auch die Fürstin Pauline,<br />
die nach dem Tode ihres<br />
Mannes Leopold I. im Jahr 1802<br />
für 18 Jahre die Regentschaft in<br />
Lippe übernahm. Zu ihrer Zeit<br />
war Meinberg das gesellschaftliche<br />
Aushängeschild für Lippe. Ihr<br />
soziales Engagement war einzigartig.<br />
Sie war oft in Bad Meinberg.<br />
Vor dem INTI hat man ihrem<br />
Denkmal als strickende Fürstin<br />
Pauline einen würdigen Platz gegeben.<br />
Das Simon-August Denkmal<br />
zwischen dem historischen<br />
und dem Seen-Kurpark ist ein<br />
dreieckiger, nach unten verjüngter<br />
Sandsteinpfeiler und wurde<br />
Das wohl schönste Denkmal in Bad Meinberg<br />
ist die 1998 errichtete Steinwanne mit<br />
Badefrau vor dem Eingang der Rose-Klinik in<br />
der Parkstraße. Foto: Manfred Hütte
32 Von Denkmal zu Denkmal<br />
Ausflugstipps<br />
Miau. Der Katzenbrunnen in<br />
der unteren Brunnenstraße<br />
steht an einem kleinen Platz,<br />
der zum Verweilen einlädt.<br />
Foto: Manfred Hütte<br />
einer der herausragendsten Persönlichkeiten<br />
in der langen Kette<br />
lippischer Regenten gewidmet.<br />
Simon-August erhob Meinberg<br />
im Jahre 1767 zum Curort.<br />
1998 errichtete der Künstler Jakob<br />
Wedel eine steinerne Wanne<br />
aus dem 18. Jahrhundert vor dem<br />
Kurparkeingang in Höhe der<br />
Rose-Klinik (früher Kurhaus „Zur<br />
Rose“). Eine bronzene Badefrau<br />
gießt Wasser in die Wanne (siehe<br />
Foto auf der Vorderseite). Später<br />
diente diese Badewanne als Brunnen<br />
mit kleinem Springbrunnen.<br />
Es ist das schönste Kunstwerk, das<br />
der Verein „1000 Jahre Meinberg“<br />
gestiftet hat. Auch der Neptun-<br />
Brunnen im Seen-Kurpark (siehe<br />
Aufmacherfoto auf der vorigen<br />
Seite) wurde 1994 dem Staatsbad<br />
vom Verein „1000 Jahre Meinberg“<br />
anlässlich des 40-jährigen<br />
Bestehens des Seen-Kurparks gestiftet.<br />
Das Denkmal ist gekennzeichnet<br />
durch den Einfluss der<br />
italienischen Renaissance, was<br />
sich in der kraftvollen Durchbildung<br />
des Neptun, aber auch in<br />
der Gestaltung seines Bartes und<br />
seiner Haare zeigt. Manch weibliche<br />
Betrachterin des Wassergottes<br />
bescheinigt ihm „ein knackiges<br />
Hinterteil“!<br />
Anfang der 80er Jahre entdeckte<br />
Amateur-Archäologe Josef Klinger<br />
auf dem Kohlenberg Mauerreste,<br />
die auf einen mittelalterlichen<br />
Turm hinweisen. Der Wartturm<br />
gehörte vermutlich zur<br />
Außensicherung der befestigten<br />
spätmittelalterlichen Stadt Horn,<br />
und diente in erster Linie zur Beobachtung<br />
der aus Richtung<br />
Blomberg und Schieder kommenden<br />
Fernwege. Mit Hilfe von<br />
Rauchzeichen oder akustischen<br />
Signalen konnten heranrückende<br />
Feinde vom 259,5 Meter hohen<br />
Kohlenberg frühzeitig nach Horn<br />
gemeldet werden. 1990 wurde der<br />
Turmstumpf der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. Bekannt ist er unter<br />
dem Namen Wartturm-Klingerturm.<br />
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal<br />
an der Brunnenstraße<br />
(links auf dem Foto)<br />
erinnert an drei gefallene<br />
Meinberger Soldaten.<br />
Foto: Manfred Hütte<br />
Das Fürstendenkmal „Meinberger<br />
Schweiz“ ist ein Sandsteinobelisk<br />
mit Portraits der Fürstenfamilie<br />
und Inschrift, gewidmet von<br />
Steinmeier, Postverwaltung in<br />
Bad Meinberg. Sehenswert in Bad<br />
Meinberg sind auch die Kanalzierdeckel<br />
in zahlreichen Straßenzügen<br />
sowie die Werrequelle in<br />
Wehren.
Ausflugstipps<br />
Ein Bulldog hilft<br />
bei der Apfelernte<br />
Traktorenmuseum Glitz in Kempen<br />
33<br />
von Robin Jähne,<br />
Freier Journalist<br />
Oft sind an Orten Kleinodien<br />
zu finden, an denen man dies<br />
am wenigsten vermutet. Und<br />
wer durch das kleine Dorf<br />
Kempen fährt, der wird nicht<br />
ahnen, dass hier ein bedeutendes<br />
Museum zu finden ist, ein<br />
Museum für alte Traktoren<br />
und landwirtschaftliche Geräte.<br />
Hinter der inzwischen sehr<br />
großen Sammlung steckt die<br />
Initiative eines Mannes, der<br />
inzwischen auch andere mit<br />
seinem Hobby, das eher Berufung<br />
zu nennen ist, ansteckte.<br />
Johannes Glitz heißt er. Vor<br />
mehr als zehn Jahren ging es<br />
los mit der Sammelleidenschaft.<br />
Heute stehen 70 Traktoren<br />
aus alter Zeit und dazu<br />
noch unzählige Gerätschaften,<br />
vom alten Schild bis zur Sense,<br />
vom Butterfass bis zum Mähbinder<br />
in dem kleinen Museum.<br />
Johannes Glitz ist Landwirt.<br />
Nebenher betreibt er einen Campingplatz.<br />
So hatte er schon<br />
immer mit den Traktoren zu tun.<br />
„Wir hatten früher selbst einen<br />
Lanz-Bulldog, auf dem 35er bin<br />
ich groß geworden“, berichtet er.<br />
Und dann kam der Tag, als er einen<br />
alten Hanomag-Traktor auf<br />
einem Schrottplatz bei Paderborn<br />
entdeckte. Er war ein Schätzchen<br />
aus dem Baujahr 1946. An dem<br />
Aus Holland reiste diese Dampflokomobile zum alljährlichen<br />
Museumstag an.<br />
sei mehr selbst drangebaut gewesen,<br />
als noch Original. Und Glitz<br />
brachte ihn wieder zum Laufen,<br />
setzte ihn sogar in seiner Landwirtschaft<br />
ein.<br />
Diese alte Maschine war der<br />
Grundstein, die Keimzelle, für ein<br />
immer größer werdendes Museum.<br />
Inzwischen sind auch<br />
Dampftraktoren mit dazu gekommen,<br />
und Glitz plant, im kommenden<br />
Jahr auch eine Lokomobile,<br />
ein schweres dampfgetriebenes<br />
Gerät, dazu zu bekommen.<br />
Dass in Kempen solche Gerätschaften<br />
zu finden sind, das hat<br />
sich inzwischen herum gesprochen.<br />
Aus ganz Europa kommen<br />
die Gäste, vor allem an den Museumstagen<br />
mit Traktorentreffen,<br />
die bereits zu einer Tradition geworden<br />
sind.<br />
Doch die Lieblinge sind die<br />
Glühkopfbulldogs, von denen<br />
Glitz Maschinen aus aller Herren<br />
Länder sein Eigen nennt. So sind<br />
solche aus Argentinien, Ungarn<br />
oder Schweden dabei. Diese alten<br />
Traktoren wurden noch mit einem<br />
kleinen Brenner vorgeheizt.<br />
Nur so entzündete sich dann irgendwann<br />
der Diesel in dem großen<br />
Zylinder. Jede Menge Hubraum<br />
hatten diese Traktoren, jedoch<br />
kleine Leistungen.<br />
Allerdings ist die Kraft bullig –<br />
nicht nur der kernige Ton, den<br />
das Gefährt von sich gibt.<br />
Es geht die Anekdote, dass man<br />
mit einem solchen Bulldog auch<br />
einen Apfelbaum abernten könne.<br />
Nicht etwa durch Gegen-den-<br />
Stamm-Fahren, sondern einfach,<br />
indem der alte Traktor unter den<br />
Baum gefahren wird, und einmal<br />
kurz Gas gegeben wird. Denn der<br />
Druck aus dem Schornstein lässt<br />
die Äpfel schnell von Baum fallen.<br />
Allerdings hat diese Methode<br />
auch ihre Tücken: Das Kompott<br />
dürfte anschließend ein wenig<br />
nach Dieselruß schmecken.<br />
Glitz hat somit sein Hobby<br />
wenigstens zum Mit-Beruf gemacht<br />
– denn Landwirtschaft,<br />
Campingbetrieb und Museum<br />
bilden eine Einheit. Und das kostet<br />
jede Menge Zeit – viele der Geräte<br />
werden in Hunderten Stunden<br />
Kleinarbeit restauriert und<br />
instand gesetzt. So auch die Lokomobile<br />
Baujahr 1898 von Case in<br />
Amerika. Neun Pferdestärken
34 Traktorenmuseum Glitz in Kempen<br />
Ausflugstipps<br />
Eines der ersten Motorräder<br />
überhaupt war auch schon auf<br />
dem Gelände in Kempen.<br />
entwickelt das Gerät, fünf bis<br />
zehn Kilometer pro Stunde ist die<br />
Höchstgeschwindigkeit. Es war<br />
ein Vorführmodell – denn es hat<br />
lediglich zwei Tonnen Gewicht.<br />
Seine großen Brüder brachten es<br />
auf 20 Tonnen. Und die zu bewegen,<br />
zu transportieren war nicht<br />
einfach – und so gab es Vorführmodell<br />
dieser dampfgetriebenen<br />
Lokomobile. Gebaut wurde das<br />
Gerät in Wisconsin und tat im<br />
Staate Oregon im Wald Dienst.<br />
Ein Holländer entdeckte sie und<br />
brachte sie nach Europa. 1992<br />
holte sie Glitz nach Kempen. Zwei<br />
Jahre dauerte die Restauration.<br />
Und inzwischen wurde sie vom<br />
TÜV abgenommen. Diese Maschine<br />
gehört zu den Raritäten<br />
des Museums ebenso wie der seltene<br />
Vierzon-Schlepper aus dem<br />
Jahre 1935.<br />
Natürlich ist es immer wieder<br />
ein neues Abenteuer, mit diesen<br />
Maschinen zu arbeiten, sie zu entdecken<br />
und zu restaurieren. „Der<br />
spannendste und schönste Moment<br />
ist aber immer wieder, wenn<br />
die Maschine wieder zu Leben<br />
erwacht“, so Glitz. Manchmal sei<br />
er schon nahe der Aufgabe gewesen.<br />
Der Motor wollte einfach<br />
nicht anspringen. Und dann,<br />
plötzlich, geht es los. Es sprudelt<br />
und sprotzt, und die Maschine<br />
erwacht. Doch es gibt auch andere<br />
spannende Anekdoten – wie<br />
die Lokomobile, bei der ein Splint<br />
brach, welcher für die Verbindung<br />
von Motor und Rädern<br />
notwendig war. Denn das tonnenschwere<br />
Gerät besitzt keine<br />
Bremse – es wurde mit dem<br />
schweren Motor gebremst. Ohne<br />
Verbindung mit dem Motor begann<br />
sie den Berg hinab zu rollen<br />
– immer schneller. Der Fahrer<br />
sprang ab, die Maschine knickte<br />
ein Ortseingangsschild und landete<br />
im Graben. Doch heute<br />
funktioniert sie wieder – genauso<br />
wie die Kraftwerksanlage mit historischen<br />
Motoren. Diese „Herford-Motoren“<br />
sind beim Treibstoff<br />
nicht wählerisch und können<br />
mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
gefüttert werden.<br />
Öffnungszeiten: Von 14 bis<br />
18.00 Uhr (außer Montag) oder<br />
nach telefonischer Vereinbarung.<br />
Preise: Erwachsene: 3,00<br />
Euro, Kinder 1,00 Euro. Führung:<br />
Gruppenführung Voranmeldung<br />
erwünscht. Buchung:<br />
Traktoren-Museum, Kempener<br />
Str. 33, 32805 Horn-Bad Meinberg,<br />
Ortsteil Kempen (Tel.<br />
05255-236, + 05235-13 75). e-<br />
Mail: j.glitz@traktorenmuseum.de.<br />
Internet:<br />
www.traktoren-museum.de<br />
Johannes Glitz und Bürgermeister Eberhard Block werden am<br />
jährlichen Museumstag von einem der historischen Fahrzeuge<br />
chauffiert.
Ausflugstipps<br />
Historischer Stadtrundgang in Horn<br />
35<br />
Vom „Luftschloss“<br />
bis zum „Kotzbrocken“<br />
von Frank Oliver Klute,<br />
Lehrer und Historiker<br />
Bevor Sie mit dem<br />
historischen Stadtrundgang<br />
beginnen, sollten Sie zunächst<br />
einige Daten zur Stadt Horn<br />
kennen. Die älteste Urkunde,<br />
die Horn als Stadt erwähnt,<br />
ist eine Stadtgründungsurkunde<br />
zur Neustadt Lemgos<br />
aus dem Jahr 1248. Da es<br />
keine ältere Urkunde gibt,<br />
wird dieses Datum als Stadtgründungsjahr<br />
angenommen.<br />
Sie stehen also in einem<br />
mittelalterlichen Stadtkern,<br />
einer typischen Gründung der<br />
Edelherren zur Lippe.<br />
Sie weist wie Lippstadt,<br />
Lemgo, Blomberg und<br />
Detmold das gleiche<br />
Straßensystem auf - das so<br />
genannte Drei-Straßen-Längs-<br />
System. Diese in der Karte<br />
gelb gehaltenen Straßen<br />
machen deutlich, dass die<br />
Querstraße in diesen<br />
Planungen keinerlei<br />
Bedeutung hatte.<br />
Diese Stadt war damals, wie viele<br />
andere Städte auch, durch ihre<br />
mittelalterliche Enge geprägt.<br />
Auch der Marktplatz, auf<br />
dem Sie jetzt stehen, war ursprünglich<br />
nicht so groß.<br />
Lediglich das Drittel vor<br />
dem Hotel Vialon war<br />
Marktplatz, auf dem Rest<br />
der Fläche stand das alte<br />
Rathaus Horns. Von diesem<br />
Gebäude haben sich die<br />
Hornschen nicht freiwillig<br />
getrennt, ein Stadtbrand im<br />
Jahre 1864 legte neben dem<br />
Rathaus rund 50 Gebäude in<br />
Schutt und Asche.<br />
Gerade die eben erwähnte<br />
Enge wollten die Horner<br />
auflösen. Drei ebenfalls nie-<br />
dergebrannte Häuser zwischen<br />
dem alten Rathaus und der Kirche<br />
wurden nicht wieder aufgebaut<br />
und das neue, auch größere Rathaus<br />
wurde dann auf der Fläche<br />
eben dieser Häuser gebaut. So<br />
wuchs der Marktplatz auf<br />
die aktuelle Größe von<br />
rund 1.000 Quadratmetern.<br />
Wenn Sie sich das Rathaus nun<br />
genauer anschauen, dann haben<br />
Sie dabei vor Augen, dass in solchen<br />
Rathäusern nur wenige<br />
Räume für die Dienstgeschäfte<br />
genutzt worden sind,<br />
der Rest diente zumeinst,<br />
wie auch hier, der Gastronomie.<br />
Warum bauten die<br />
Städte so große Gebäude,<br />
wenn sie sie eigentlich gar<br />
nicht nutzten? Nun, durch<br />
die Schankrechte hatten die<br />
Städte nicht unerhebliche<br />
Einnahmen, und so waren<br />
die ersten Einnahmen gesichert.<br />
Dem Rathaus gegenüber<br />
steht das Hotel Vialon, der<br />
ehemalige Kotzenberg´’sche<br />
Hof. Dieses Gebäude war<br />
zunächst eine große Hofstätte, die<br />
stetig wuchs. Zunächst bestand<br />
das Gebäude aus dem linken Teil,<br />
also von der Kante zur Mittelstraße<br />
so bis zur ersten Dachrinne.<br />
Daneben standen weiterhin Fachwerkhäuser.<br />
Nach und nach<br />
konnte dieser Herr Kotzenberg,<br />
ein Amtsrat des Landesherrn, die<br />
umliegenden Gebäude kaufen,<br />
niederreißen und dann seinen<br />
Hof zu dieser für diese Stadt sehr<br />
großen dreiflügeligen Anlage erweitern.<br />
Böse Zungen behaupten,<br />
dass dieser Kotzenberg ein rechter<br />
„Kotzbrocken“ gewesen sein muss<br />
– wenn etwas in Horn nicht so<br />
ganz im Sinne des Landesherrn<br />
gelaufen war, soll er dies sofort<br />
verpetzt haben. So wurde er als<br />
guter Freund vom Landesherrn<br />
auf einer gemeinsamen Wienreise<br />
geadelt. Von Kotzenberg feierte<br />
seine Adelserhebung prunkvoll,<br />
was die Hornschen zum Schäumen<br />
brachte, zum einen brauchte<br />
er nun keine Steuern mehr an die<br />
Stadt entrichten, und wer sich einen<br />
solchen Prachtbau leisten<br />
konnte, der hatte wahrscheinlich
36 Historischer Stadtrundgang in Horn<br />
Ausflugstipps<br />
Dieser Kupferstich des Elias van Lennep entstand um 1660 und ist die älteste Darstellung der Stadt Horn. Links ist das Nordtor zu sehen,<br />
rechts das Obere Tor. Zu erkennen sind außerdem die drei Türme der Stadtbefestigung, die Burg, das Rathaus, die Kirche und der<br />
Burgmanenhof. Vor der Stadtmauer liegt die Obere Mühle, im Hintergrund ist rechts der Wartturm auf dem Ziegenberg dargestellt.<br />
Quelle: Stadtgeschichte Horn<br />
viel zu zahlen. Zum anderen soll<br />
der die Kosten für das Fest auch<br />
noch durch die Stadtkasse beglichen<br />
haben.<br />
Kommen wir nun zu dem Denkmal<br />
auf dem Platz. Es ist Friedrich<br />
Hausmann gewidmet. Freunde<br />
und Wähler haben das Geld für<br />
dieses Denkmal zur Verfügung gestellt<br />
(das stelle man sich aktuell<br />
mal vor - Wähler bauen einem Politiker<br />
ein Denkmal). Auch Herr<br />
Hausmann war ein streitbarer Zeitgenosse.<br />
Als Mitglied der Freidemokraten<br />
waren ihm besonders die<br />
Privilegien des Landesherrn ein<br />
Dorn im Auge. So stritt er gern<br />
über die Jagdrechte des Fürsten im<br />
Landtag und verweigerte als Abgeordneter<br />
den Eid auf den Landesherrn.<br />
Im Reichstag war Hausmann<br />
der einzige Vertreter Lippes<br />
- Sie sehen, dass der Rückhalt<br />
durch die Wählerschaft sehr groß<br />
gewesen sein muss. Dass er sich<br />
auch mit seiner Heimatstadt überworfen<br />
hatte, kann man daran erkennen,<br />
dass die Stadt lediglich den<br />
Platz für das Denkmal zur Verfügung<br />
stellte und seine Witwe die<br />
ihr zustehende Rente, er war Syndikus<br />
der Stadt, sogar einklagen<br />
musste.<br />
Sie verlassen nun den Marktplatz<br />
und folgen dem in der Karte blau<br />
eingezeichneten Weg des Rundganges.<br />
Das Stadthaus vis-a-vis des<br />
Vialons hat ebenfalls eine interessante<br />
Geschichte. Der Erbauer war<br />
in Landesdiensten und hat von seinem<br />
Landesherrn das Recht bekommen,<br />
dass er die herab gefallenen<br />
Steine des verfallenen Lustschlosses<br />
an den Externsteinen<br />
nutzen durfte, um sein Privathaus<br />
zu bauen – Baumaterialienrecycling<br />
würde man das heute nennen.<br />
Offenbar bekam er den „Hals nicht<br />
voll“ und ließ mit der Brechstange<br />
weitere Steine aus den dortigen<br />
Mauern brechen. In den Augen der<br />
Hornschen versündigte er sich an<br />
den Externsteinen, und seine alsbaldige<br />
Pleite war nur die gerechte<br />
Strafe. Folgen Sie nun der Mittelstraße<br />
über die Kreuzung hinweg<br />
und betrachten die Apotheke<br />
mit der roten Markise.<br />
An der privilegierten Apotheke<br />
wird deutlich, welch schlechte<br />
medizinische Versorgung Jahrhunderte<br />
lang in den Städten, so<br />
auch in Horn, vorherrschte. Wie<br />
gesagt wurde Horn 1248 gegründet,<br />
erstmals im 18. Jahrhundert<br />
wurde hier ein Apotheker sesshaft<br />
und erwarb die Privilegien, hier<br />
Arznei zu verkaufen. Den ersten<br />
Hornschen Arzt gab es sogar erst<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts.<br />
Durchreisende Bader und Ärzte<br />
gab es zwar schon immer, aber<br />
eine dauerhafte Versorgung fehlte.<br />
Was machten die Bürger bei<br />
Beschwerden? In ihrer Not kurierten<br />
sie sich selber, gingen zu<br />
weisen Frauen und zum Bläufärber,<br />
wenn sie Medizin benötigten<br />
Das Rathaus in Horn in einer Ansicht aus dem 20er Jahren des<br />
vorigen Jahrhunderts.<br />
Quelle: Stadtgeschichte Horn<br />
und holten sich bei Knochenbrüchen<br />
Rat beim Fleischer oder Abdecker!<br />
Wenn Sie weiter bis zur nächsten<br />
Kreuzung gehen, bei der Sie<br />
bitte rechts in die Heerstraße abbiegen,<br />
können Sie die Zusammenführung<br />
der beiden Quartierdurchteilenden<br />
Neben- und der<br />
Mittelstraße im Drei-Straßen-<br />
Längssystem erkennen. In der<br />
Heerstraße sehen Sie rechter<br />
Hand eine Pumpe, hier steht jedoch<br />
nur eine Replik an der falschen<br />
Stelle. Die meisten hier stehenden<br />
Häuser sind Fachwerkhäuser,<br />
die jedoch mit verschiedensten<br />
Materialien eingeschalt<br />
wurden. Charakteristisch für diese<br />
Ackerbürgerhäuser ist der herausgezogene<br />
Gebäudeteil, die Utlucht.<br />
Durch die Fenster an drei<br />
Seiten konnte das letzte Tageslicht<br />
in diesem Raum noch für verschiedenste<br />
Tätigkeiten genutzt<br />
werden. Die Größe der meisten<br />
Höfe in Horn war für einen Vollerwerbslandwirt<br />
zu klein, so dass<br />
die Bauern zudem ein Handwerk<br />
betrieben. Die Hofgrößen wurden<br />
damals in Scheffel angegeben. Sie<br />
sehen auf dem einen Bild einen<br />
solchen Scheffel aus Holz (rechte<br />
Seite). Es war Hohl- und Flächenmaß<br />
zugleich. Es fasste rund 50<br />
Liter (ein mittleres Fass Bier) und<br />
entsprach einer Ackerfläche von<br />
rund 1700 Quadratmetern. Für<br />
diese Fläche genügte nämlich das<br />
Saatgetreide in einem solchen<br />
Scheffel. Das Metallkreuz auf der<br />
Oberseite hatte zwei Funktionen:<br />
Es stabilisierte das Maß und diente<br />
als Streichleiste. Mit einem<br />
Brett darüber gestrichen war das<br />
„Maß gestrichen voll“.<br />
Folgen Sie der Heerstraße bis zur<br />
nächsten Kreuzung, schwenken<br />
Sie nach links in die Leopoldstaler<br />
Straße und wechseln dann die<br />
Straßenseite. Nach einigen Metern<br />
stehen Sie an der Malzdarre.<br />
Dieser ehemalige Wehrturm, einer<br />
von sechs bis sieben, stand am<br />
neuen Tore. Das Tor hatte den<br />
Namen neu, da es später in die<br />
Mauer geschlagen wurde, Sie erinnern<br />
sich: die unbedeutende<br />
Querstraße im System. Interessant<br />
ist der Wappenstein, der als<br />
Türsturz über den später in den<br />
Turm gebauten ebenerdigen Zugang<br />
eingebaut worden ist. Es ist<br />
der Kaminsims des alten abgebrannten<br />
Rathauses. Zwischen<br />
den drei Wappen, die auf dem<br />
Kopf stehen, können Sie noch<br />
ganz schwach die Jahreszahl 1592<br />
erkennen.<br />
Folgen Sie nun an den Resten<br />
der ehemaligen Stadtmauer<br />
entlang der Straße Hinter der<br />
Mauer. Achten Sie dabei auch auf<br />
die Mauer, die ein umfangreiches<br />
Biotop beherbergt. Interessante<br />
Farne und viele Mauerpfeffersorten<br />
sind deutlich zu erkennen.<br />
Über die nächste Kreuzung hin-
Ausflugstipps<br />
Historischer Stadtrundgang in Horn<br />
37<br />
Die Pumpe in der Heerstraße (auf dem Bild links) ist nur eine<br />
Nachbildung an der falschen Stelle. Die meisten hier stehenden<br />
Häuser sind Fachwerkhäuser, die jedoch mit verschiedensten<br />
Materialien eingeschalt wurden.<br />
weg folgen sie der Straße, bis sie<br />
am Ende nach rechts abknickt. Sie<br />
stehen dann an der Rats-Apotheke<br />
wieder an der Heerstraße.<br />
Queren Sie diese und gehen Sie in<br />
die Kirchstraße, der Sie hinter der<br />
Kirche entlang bis zum Pfeifenkump<br />
folgen.<br />
Der Pfeifenkump ist das letzte<br />
verbliebene Reservoir der alten<br />
Trinkwasserversorgung. Da sich<br />
der Boden nicht unter allen Quartieren<br />
der Stadt für den Brunnenbau<br />
eignete, musste nach Alternativen<br />
gesucht werden. An die alten<br />
Wasserleitungen aus ausgehöhlten<br />
Baumstämmen, die das Wasser von<br />
der Quelle des Bornsberges<br />
zunächst seit dem fünfzehnten<br />
Jahrhundert zur Burg und dann in<br />
die Stadt brachte, wurden solche<br />
Kümpe gebaut. Dort konnte die<br />
Bevölkerung sich mit frischem<br />
Wasser versorgen. Genau gegenüber<br />
ist der kleine Weg Helle, dem<br />
folgen Sie bis zum Ende, gehen<br />
Hotel Vialon mit dem Franz-Hausmann-Denkmal auf dem Horner Marktplatz.<br />
Der Pfeifenkump in der oberen Mittelstraße ist der letzte seiner<br />
Art in Horn. Er sammelte das Wasser vom Bornsberg und versorgte<br />
die Bevölkerung mit frischem Wasser.<br />
Fotos: Frank Oliver Klute<br />
nach rechts und kommen zur<br />
Burgstraße. Links sehen Sie dabei<br />
eine große Bruchsteinmauer, die<br />
das damalige landesherrliche Territorium<br />
der Burg vom Gebiet der<br />
Stadt trennte. Sie folgen der Burgstraße<br />
nach links, bis Sie links die<br />
Burg sehen können, der Endpunkt<br />
dieses Rundweges.<br />
Die Burg ist nicht in einem Guss<br />
entstanden, sondern in<br />
zwei deutlich unterscheidbaren<br />
Teilen. Be-<br />
trachten Sie die Burg, links sehen<br />
Sie den Treppenhausturm (siehe<br />
Aufmacherfoto). Dieser ist ein Bestandteil<br />
der Erweiterung aus dem<br />
siebzehnten Jahrhundert. Also<br />
nur der mittlere Teil, zwischen<br />
dem Turm und der rechten vorderen<br />
Gebäudeecke gehört zu<br />
dem mittelalterlichen Wohnturm,<br />
auch der Anbau, der sich rechts,<br />
nach hinten versetzt, anschließt<br />
wurde während der Erweiterung<br />
erstellt. Der Bau hatte bei seiner<br />
Vollendung im siebzehnten Jahrhundert<br />
noch eine Etage mehr<br />
und eine Schweif- (Zwiebel-)haube.<br />
Da die Landesherren jedoch<br />
schnell das Interesse verloren, verfiel<br />
der Bau und die obere Etage<br />
musste wegen Baufälligkeit abgebrochen<br />
werden. Auch der Turm<br />
wurde rückgebaut. Erst in den<br />
1990er Jahren wurde die Burg restauriert.<br />
Damit ein ungestörter<br />
Blick über Horn möglich werden<br />
konnte, ohne dass man gegen den<br />
Giebel des Hauptgebäudes blickt,<br />
wurde der Turm wieder ergänzt,<br />
was sehr schön an den unterschiedlichen<br />
Putzfarben erkennbar<br />
ist. Weitere Informationen<br />
gibt es im Museum in der Burg, in<br />
dem auch die Burggeschichte näher<br />
beleuchtet wird.<br />
Überbleibsel des abgebrannten Rathauses: die<br />
Wappensteine wurden als Türsturz in die Malzdarre<br />
eingebaut.<br />
Auf der alten Stadtmauer hat sich „Mauerpfeffer“<br />
angesiedelt. Die Stadtmauer zog sich rund um<br />
Horn und wird von einem Wall gesäumt.<br />
Mit einem solchen Scheffel aus<br />
Holz wurden früher die Hofgrößen<br />
angegeben.
38 Freilichtbühne Bellenberg<br />
Ausflugstipps<br />
Theater für<br />
die ganze Familie<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
freier Mitarbeiter des<br />
Stadt-Anzeigers<br />
Seit der Gründung der Freilichtbühne<br />
Bellenberg im Jahr<br />
1949 haben weit mehr als<br />
600.000 Zuschauer mit ihrem<br />
Applaus das Engagement der<br />
Bellenberger Theaterleute gewürdigt.<br />
Lippes einzige Freilichtbühne<br />
konnte auch in diesem<br />
Jahr auf eine sehr gute<br />
Spielzeit zurückblicken.<br />
Die Horn-Bad Meinberger<br />
Bühne in Bellenberg besuchten<br />
im Sommer 2003 wieder einmal<br />
über 15.000 Zuschauer.<br />
Hier ein kleiner und kurzer Ausschnitt<br />
aus den Anfängen der Bellenberger<br />
Freilichtbühne e.V.: Am<br />
26. Oktober 1949 wurde in dem<br />
kleinen Ort Bellenberg der „Verein<br />
für Unterhaltung und Geselligkeit<br />
- TC-Edelweiß Bellenberg“<br />
von 16 Damen und Herren in<br />
dem damaligen Gasthof Geise gegründet.<br />
TC stand dabei für<br />
Tischtennisclub. Trotz dieser Abkürzung<br />
ein etwas langatmiger<br />
Name. Deshalb wandelte man ihn<br />
bereits ein halbes Jahr später in<br />
„Geselligkeits- und Spielverein-<br />
Edelweiß-Bellenberg“ um. Schon<br />
zwei Monate nach der Gründung<br />
wartete der Verein mit einer<br />
Weihnachtsfeier auf, bei der weder<br />
Weihnachtslieder noch ein<br />
Theaterstück fehlten. Gespielt<br />
wurde auf „Geises Saal“, die Bühne<br />
bestand aus Erntewagen und<br />
Planen. Der Anfang war gemacht<br />
und die Nachfrage nach mehr<br />
Kultur setzte ein.<br />
Am 21. Mai 1950 war es dann<br />
soweit. Auf dem Kaiserhof wurde<br />
das erste Frühlingsfest gefeiert<br />
und unter der alten Linde das<br />
Volksstück „Und wieder grünet<br />
der Lindenbaum“ aufgeführt. Zur<br />
Deckung der Kosten zahlten die<br />
Zuschauer ein Eintrittsgeld in<br />
Höhe von 50 Pfennigen. Das Fest<br />
und das Stück wurden ein Erfolg<br />
und die Einnahmen deckten die<br />
anfallenden Kosten ab. Der Gedanke<br />
eigens für diese Spiele zum<br />
Frühlingsfest eine Freilichtbühne<br />
zu schaffen reifte dann ein Jahr<br />
später. Der Landwirt Karl Lohmeier<br />
stellte das Grundstück, auf<br />
dem sich die Freilichtbühne auch<br />
noch heute befindet, kostenlos<br />
zur Verfügung. In vorbildlicher<br />
Gemeinschaftsarbeit erfolgte so<br />
Anfang Frühling 1952 der erste<br />
Spatenstich. Es wurde gerodet<br />
und gegraben, Sitzplätze terrassenförmig<br />
angelegt und die<br />
dadurch gewonnene Erde zu einer<br />
Bühnenfläche aufgefüllt. Die Einweihung<br />
der ersten lippischen<br />
Freilichtbühne feierte man am 18.<br />
Mai mit dem Stück „Die Buchenhofbäuerin“.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt<br />
erfolgte am 19. Oktober 1963 mit<br />
dem Beitritt der Bühne zum „Verband<br />
Deutscher Freilichtbühnen“.<br />
Dieser Anschluss wurde nie bereut,<br />
denn der Beitritt brachte die<br />
Bühne bzw. den Verein aus der<br />
regionalen Isolation und Anonymität<br />
heraus und gab den Mitgliedern<br />
Gelegenheit, Vergleiche anzustellen,<br />
neue Impulse zu empfangen<br />
und die große Freilichtbühnenfamilie<br />
kennenzulernen.<br />
Im Jahr 1969 erfolgte die Eintragung<br />
in das Vereinsregister als<br />
„Freilichtbühne Bellenberg e.V“<br />
und am 1. Mai 1971 trat der Verein<br />
dem lippischen Heimatbund<br />
bei. Damit war die Übernahme<br />
der Aufgaben eines Heimat- und<br />
Verkehrsvereins Bellenberg verbunden,<br />
versehen mit dem Signum<br />
„Lippische Heimatbühne“ in<br />
der Stadt Horn-Bad Meinberg.<br />
In Eigenleistung bauten die Mitglieder<br />
ein Eingangshaus für den<br />
Kassen- und Kantinenbetrieb. Für<br />
den Verein traten auch keine Veränderungen<br />
ein, als im Jahr 1972<br />
die Stadt Horn-Bad Meinberg das<br />
Gelände der Freilichtbühne von<br />
dem bisherigen Eigentümer kaufte.<br />
Jetzt konnte die Planung und<br />
Verwirklichung der schon lange<br />
gehegten Pläne für eine Neugestaltung<br />
durchgeführt werden. In<br />
den darauf folgenden Jahren wurde<br />
die Freilichtbühne durch zahlreiche<br />
Um- und Neubauten umgestaltet.<br />
Die Zuschauerreihen<br />
wurden umgebaut, das Spielerheim<br />
modernisiert und ausgebaut<br />
und eine Stützmauer wurde errichtet.<br />
Das Technikgebäude wurde<br />
komplett umgebaut. Zwei wei-<br />
tere Parkplätze wurden angelegt<br />
und ein so dringend gefordertes<br />
Toilettenhaus standen als nächste<br />
Baumaßnahme auf dem Programm.<br />
Im Jahr 1993 hatte dann das erste<br />
Kinderstück „Pipi Langstrumpf“<br />
Premiere. Es wurde ein<br />
großer Erfolg und animierte die<br />
Bellenberger zur Fortsetzung des<br />
Kindertheaters. Als außergewöhnliches<br />
Ereignis wird allen Bellenbergern<br />
und den Gästen der Besuch<br />
vom Fernsehopa der Nation<br />
Henry Vahl zu Pfingsten 1969 in<br />
Erinnerung bleiben. Henry Vahl<br />
war jahrzehntelang einer der Stars<br />
des Hamburger Ohnesorg-Theaters<br />
und spielte sich mit seinen<br />
Paraderollen als Großvater in die<br />
Herzen des Publikums. Einige<br />
Tausend Besucher wollten ihn auf<br />
der Bühne live miterleben.<br />
Insgesamt gesehen kann die<br />
Freilichtbühne Bellenberg mit der<br />
Entwicklung und ihrem Leistungsstand<br />
zufrieden sein. Der<br />
anhaltende Idealismus garantiert<br />
auch den Fortbestand der bereits<br />
weit über die Grenzen des Lipperlandes<br />
bekannt gewordenen „Lippischen<br />
Heimatbühne“. Der Verein<br />
freut sich schon jetzt auf die<br />
wohl hoffentlich zahlreichen Besucher<br />
in der nächsten Spielzeit<br />
im Jahr 2004.
Ausflugstipps<br />
Rätselhafte Externsteine<br />
39<br />
Ein Naturdenkmal,<br />
das die Menschen fasziniert<br />
von Roland Linde,<br />
Historiker<br />
Die Externsteine, eine Felsformation<br />
im südlichen Teutoburger<br />
Wald, faszinieren die Menschen<br />
seit Jahrhunderten. Genau<br />
gesagt sind es die fünf<br />
westlichsten, bis zu 37,5 Meter<br />
emporragenden der insgesamt<br />
13 Felsen, die wie Relikte aus<br />
grauer Vorzeit eine friedliche<br />
Kulturlandschaft beherrschen.<br />
Und sie sind tatsächlich Zeugnisse<br />
erdgeschichtlicher Vorgänge.<br />
In der unteren Kreidezeit<br />
vor 135 bis 100 Millionen<br />
Jahren war das Gebiet des<br />
Teutoburger Waldes küstennaher<br />
Teil eines nordwesteuropäischen<br />
Flachmeeres. Aus Sedimentablagerungen<br />
dieses<br />
Meeres entstand der Osningsandstein,<br />
dessen Bezeichnung<br />
an den alten Namen des Teutoburger<br />
Waldes, Osning, anknüpft.<br />
Im Zuge der Gebirgsbildung des<br />
Teutoburger Waldes am Ende der<br />
Kreidezeit vor etwa 70 Millionen<br />
Jahren wurde der flach lagernde<br />
Sandstein im Bereich der Wiembecke<br />
senkrecht aufgerichtet und<br />
von dem unscheinbaren Fließgewässer<br />
im Laufe der folgenden<br />
Die Externsteine<br />
sind ein<br />
Naturdenkmal<br />
mit<br />
europäischer<br />
Bedeutung.<br />
Foto: Kurt-Uwe<br />
Förster<br />
Jahrmillionen teilweise freigespült.<br />
Kommt man heute von<br />
Horn, also aus östlicher Richtung,<br />
blickt man auf jene Seite der Felsformation,<br />
die zuunterst gelegen<br />
hatte, also die älteren Sedimentablagerungen.<br />
In Richtung Holzhausen<br />
präsentieren sich die Externsteine<br />
dagegen von ihrer „jugendlichen“<br />
Seite.<br />
Die fünf sichtbaren, durch Risse<br />
und Klüfte geprägten Externsteine<br />
sind ganz individuell geformt und<br />
bieten so ein einprägsames Bild.<br />
Ganz rechts am Stauteich der dicke,<br />
behäbige Grottenfelsen (I),<br />
daneben der hoch aufragende<br />
Turmfelsen (II) und sein kleiner<br />
Bruder (III), durch eine hölzerne<br />
Brücke miteinander verbunden.<br />
Felsen III und IV sind durch eine<br />
Lücke getrennt. Der Durchgang<br />
wird scheinbar bewacht vom bauchigen<br />
Felsen IV mit seinem „Wackelstein“<br />
oder „Teufelsstein“, der<br />
herunterzufallen droht, aber<br />
bestens gesichert ist. Der<br />
besonders stark zerklüftete und in<br />
seinem Mittelteil den Turmfelsen<br />
überragende Felsen V verbindet<br />
die Gruppe mit dem hinter ihm<br />
ansteigenden Höhenzug des Knickenhagen.
40 Rätselhafte Externsteine<br />
Ausflugstipps<br />
Die Brücke<br />
zur Höhenkammer.<br />
Foto: Kurt-<br />
Uwe Förster<br />
Hinter den Felsen führt ein steiler<br />
Fußweg den Knickenhagen hinauf<br />
und bietet interessante Aussichtspunkte.<br />
Folgt man dem Weg<br />
weiter, kann man im Wald noch<br />
weitere mehr oder weniger stark<br />
aus dem Boden herausragende<br />
Sandsteinfelsen entdecken. Oben<br />
auf dem Knickenhagen erwartet<br />
den Besucher eine faszinierende<br />
Heidelandschaft, deren Erhaltung<br />
nur möglich ist durch die Bewirtschaftung<br />
mit den Schafherden<br />
der Biologischen Station Lippe.<br />
Das heutige Naturschutzgebiet Externsteine<br />
ist altes Hudeland der<br />
Stadt Horn und des Dorfes Holzhausen.<br />
Durch die genossenschaftliche<br />
Haltung von Rindern,<br />
Schweinen und Schafen entstand<br />
die heutige Landschaft mit der<br />
Bergheide, den Rückzugsbereichen<br />
des Eichen-Buchen-Walds<br />
und dem andernorts seltenen Vorkommen<br />
von Ilex, der Stechpalme.<br />
Menschen an den<br />
Externsteinen<br />
Durch das Tal der Wiembecke<br />
führte seit uralter Zeit ein Zweig<br />
des bedeutenden Handelsweges<br />
vom Rhein zur Elbe unmittelbar<br />
an den Externsteinen vorbei. Die<br />
„Kölnische Landstraße“ ist die<br />
Vorläuferin der heutigen Bundesstraße<br />
1. Im Jahre 1812 wurde der<br />
Straßenverlauf sogar durch den<br />
Durchgang zwischen den Felsen<br />
III und IV gelegt. Dabei blieb es<br />
bis zur Fertigstellung der heutigen<br />
Streckenführung in den dreißiger<br />
Jahren. Doch noch bis 1953 fuhr<br />
die Straßenbahn von Horn nach<br />
Paderborn durch die Felsformation.<br />
Für das 14. und 15. Jahrhundert<br />
ist die Anwesenheit von Einsiedlern<br />
und die Existenz einer Heilig-Kreuz-Kapelle<br />
an den Externsteinen<br />
urkundlich bezeugt. Die<br />
Edelherren und Grafen zur Lippe<br />
fanden sich regelmäßig an den<br />
Felsen ein, um gemeinsam mit ihrer<br />
Familie und hochrangigen<br />
Gästen zu jagen und Feste zu feiern.<br />
Davon zeugen urkundliche<br />
Notizen des 14. Jahrhunderts<br />
ebenso wie die so genannte Frühstücksinschrift<br />
des Grafen von<br />
Bentheim aus dem Jahre 1600.<br />
Um 1660 ließ Graf Hermann<br />
Adolph zur Lippe am Grottenfelsen<br />
einen Treppenturm und oben<br />
auf dem Felsen einen Pavillon errichten.<br />
Zu jener Zeit war den<br />
Felsen I bis III auch eine Bastion<br />
mit zwei Ecktürmen vorgelagert.<br />
Ob diese auch auf Graf Hermann<br />
Adolph zurückgeht oder bereits<br />
aus dem 16. Jahrhundert stammt,<br />
Sommerfrische an den Externsteinen.<br />
Quelle: Sammlung Penke<br />
Der<br />
„Hängende“:<br />
Spiellaune<br />
der Natur<br />
oder uralte<br />
Großplastik?<br />
Foto: Kurt-<br />
Uwe Förster<br />
konnte bislang nicht geklärt werden.<br />
Die Festungsanlage verfiel<br />
aber ebenso schnell wie der Treppenturm<br />
und der Pavillon.<br />
Im 18. Jahrhundert begann der<br />
Tourismus an den Externsteinen.<br />
Die Kurgäste aus Meinberg, Driburg<br />
und Pyrmont unternahmen<br />
gerne Ausflüge in das Eggegebirge<br />
und den Osning. Es war nicht nur<br />
das Naturerlebnis, das die dem<br />
Adel und Bürgertum angehörenden<br />
Fremden suchten, es war<br />
auch die Begegnung mit einer<br />
Landschaft, in der man sich der<br />
geheimnisvollen germanischen<br />
Urzeit nahe fühlte. Nicht umsonst<br />
wurde es in dieser Zeit üblich, den<br />
Osning als „Teutoburger Wald“<br />
zu bezeichnen und damit mit jenem<br />
Waldgebirge der antiken<br />
Überlieferung gleichzusetzen, in<br />
dem der Cheruskerfürst Arminius<br />
den Legionen des Varus den Untergang<br />
bereitete. Auch bedeutende<br />
Kultstätten und Heiligtümer<br />
aus vorchristlicher Zeit vermutete<br />
man hier, vor allem den Turm der<br />
Seherin Veleda, der nach den Angaben<br />
antiker Schriftsteller in der<br />
Nähe der Lippequellen zu finden<br />
war, und die von Karl dem Großen<br />
zerstörte Irminsul, die irgendwo<br />
zwischen Marsberg und<br />
der Weser zu suchen ist.<br />
Geheimnisvolle Anlagen<br />
und Bearbeitungen<br />
Die Externsteine mussten damit<br />
in den Mittelpunkt des Interesses<br />
rücken – ein Naturdenkmal mitten<br />
in dieser geschichtsträchtigen<br />
Region, das geheimnisvolle und<br />
einzigartige Spuren menschlicher<br />
Nutzung aufwies. Das zweifellos<br />
künstliche Höhlensystem des<br />
Grottenfelsen, die Höhenkammer<br />
in der Spitze des Turmfelsen, die<br />
in der Höhenkammer aus dem<br />
Felsen geschlagenen altarähnlichen<br />
Anlage mit einem nach Osten<br />
gerichteten kreisrunden Loch,<br />
und ein offenes Felsengrab unterhalb<br />
der Felsformation, das alles<br />
gab und gibt Rätsel auf.<br />
Und bei genauerem Hinsehen<br />
entdeckte man immer weitere<br />
Einritzungen, Reste von Skulpturen,<br />
vermeintliche und echte<br />
Steinbearbeitungen. Einige Klüfte<br />
und Risse der Felsen scheinen figürliche<br />
Darstellungen zu bilden,<br />
am bekanntesten ist davon der<br />
„Hängende“ an Felsen IV. Sind<br />
dies nur optische Täuschungen<br />
oder haben Menschen einer früheren<br />
Kultur vorhandene Strukturen<br />
nachgearbeitet und damit<br />
Großskulpturen geschaffen?<br />
Die Verwirrung wird vollendet<br />
durch ein gewaltiges Relief, das
Ausflugstipps<br />
Rätselhafte Externsteine<br />
41<br />
Das Kreuzabnahmerelief,<br />
ein<br />
Kunstwerk<br />
von europäischem<br />
Rang.<br />
Foto: Kurt-<br />
Uwe Förster<br />
Der<br />
Stauteich<br />
(vorne) ist<br />
künstlich<br />
für den<br />
Fremdenverkehr<br />
angelegt<br />
worden.<br />
Foto: Stadtmarketing<br />
Horn-Bad<br />
Meinberg<br />
die Kreuzabnahme Christi zeigt.<br />
Es ist ein Kunstwerk von europäischem<br />
Rang. In den drei Ebenen<br />
wird das Geschehen in der Unterwelt,<br />
auf Erden und im Himmel<br />
dargestellt. Zwei menschliche Gestalten<br />
in der Unterwelt werden<br />
von einem Ungetüm umschlungen.<br />
Joseph von Arimathia und<br />
der auf einem umgebogenen<br />
Baum stehende Nikodemus nehmen<br />
den toten Leib Christi vom<br />
Kreuz ab, Maria ergreift den Kopf<br />
ihres Sohnes. Johannes der Täufer<br />
steht den Trauernden bei. Über<br />
der Szenerie erteilt der mit einer<br />
Siegesfahne dargestellte auferstandene<br />
Christus seinen Segen. Zu<br />
seiner Linken und Rechten sind<br />
Sonne und Monde als Genien mit<br />
Tüchern in den Händen dargestellt.<br />
Wer hat dieses außergewöhnliche<br />
Kunstwerk geschaffen?<br />
Wann wurde es in den Stein gehauen?<br />
Und warum ein solcher<br />
Aufwand gerade an diesem abgelegenen<br />
Ort?<br />
Die von Menschenhand geschaffenen<br />
Anlagen an den Externsteinen<br />
entziehen sich bis heute einer<br />
schlüssigen Deutung. Seit dem 16.<br />
Jahrhundert wurden immer<br />
wieder Vermutungen geäußert,<br />
hier sei eine heidnische Kultanlage<br />
in der Zeit der Christianisierung<br />
durch Karl den Großen zerstört<br />
und in ein christliches Heiligtum<br />
umgewandelt worden. Mit<br />
der fortschreitenden Forschung<br />
setzte sich aber im 19. Jahrhundert<br />
unter Kunsthistorikern und<br />
Archäologen die Ansicht durch,<br />
die ganze Anlage sei im Hochmittelalter<br />
entstanden. Vorchristliche<br />
Deutungen wurden als Spekulationen<br />
zurückgewiesen.<br />
Die Vielzahl der Deutungsmöglichkeiten<br />
hat das Interesse der<br />
Besucher aber eher noch beflügelt.<br />
Unter Fürstin Pauline wurde zu<br />
Beginn des 19. Jahrhunderts das<br />
Umfeld der Externsteine für den<br />
Fremdenverkehr hergerichtet, ein<br />
Stauteich angelegt und die Brücke<br />
zwischen den Felsen II und III erneuert.<br />
Das alte Forsthaus an den<br />
Externsteinen war bereits zum<br />
Gasthaus avanciert. In den 1860er<br />
Jahren wurde der Fachwerkbau<br />
durch einen massiven Hotelbau<br />
ersetzt, der im Volksmund wegen<br />
seiner der Sakralarchitektur nachempfundenen<br />
Fenster als „Bierkathedrale“<br />
bekannt war.<br />
Externsteineforschung<br />
auf Abwegen<br />
Seit den 1920er Jahren erhielten<br />
die Vorstellungen von einem vorchristlichen<br />
Heiligtum an den Externsteinen<br />
neuen Auftrieb. Vor<br />
allem der ehemalige Pfarrer und<br />
von der Fachwelt kritisierte „Ger-<br />
manenforscher“ Wilhelm Teudt,<br />
ein Vertreter der völkischen Ideologie,<br />
heizte das öffentliche Interesse<br />
an den geheimnisvollen Anlagen<br />
an. In den Jahren 1932 bis<br />
1935 wurden schließlich die ersten<br />
und bisher einzigen größeren<br />
wissenschaftlichen Grabungen an<br />
den Externsteinen durch den<br />
Münsteraner Geologen Julius Andree<br />
durchgeführt. Der erhoffte<br />
Nachweis einer germanischen<br />
Kultstätte blieb dabei aus.<br />
Die Grabungen standen unter<br />
denkbar ungünstigen Vorzeichen.<br />
Der Ausgräber suchte die Annäherung<br />
an den einflussreichen<br />
Teudt, dieser versuchte wiederum<br />
die Oberhand zu gewinnen und<br />
setzte auf die Unterstützung<br />
durch die neuen nationalsozialistischen<br />
Machthaber, denen er das<br />
vermeintlich germanische Prestigeobjekt<br />
schmackhaft machte.<br />
Dadurch gewann das wissenschaftlich-politische<br />
Ränkespiel<br />
um die Externsteine eine Eigendynamik,<br />
durch die Teudt ebenso<br />
wie Andree letztlich an den Rand<br />
gedrängt wurden. Die SS-Stiftung<br />
Ahnenerbe übernahm die Externsteine,<br />
erklärte die wissenschaftliche<br />
Diskussion für beendet und<br />
widmete die Anlage zu einer Propagandastätte<br />
um. Die Archäologin<br />
Uta Halle hat jüngst in einer<br />
umfassenden Studie den Verlauf<br />
und die Verstrickungen der Externsteineforschung<br />
in jenen Jahren<br />
minutiös anhand der Akten<br />
nachgezeichnet und dabei mancher<br />
Legende den Boden entzogen.<br />
Durch die Ereignisse der dreißiger<br />
Jahre hatte das „Geheimnis<br />
der Externsteine“ seine Unschuld<br />
verloren. Nach 1945 wusste man<br />
nicht so recht, was mit den Externsteinen<br />
anzufangen sei. Die<br />
universitäre Forschung mied das<br />
Thema. Andere versuchten hingegen,<br />
die Ideen von Teudt und anderen<br />
Autoren der Vorkriegszeit<br />
weiterzuentwickeln, teils in eindeutiger<br />
politischer Absicht, teils<br />
in der Hoffnung, den „braunen<br />
Die Externsteine<br />
wurden im<br />
Laufe der Zeit<br />
vielfältig genutzt.<br />
Quelle: Sammlung<br />
Penke
42 Rätselhafte Externsteine<br />
Ausflugstipps<br />
Ballast“ hinter sich lassen zu<br />
können. Es fanden sich verschiedene<br />
kleine Interessengruppen,<br />
die Schriften publizierten und<br />
Treffen abhielten. Die Mehrheit<br />
der Besucher hat davon nur geringe<br />
Kenntnisse. Weiterhin kamen<br />
und kommen jährlich hunderttausende<br />
Menschen zu den<br />
Externsteinen, doch mehr als<br />
vage Vorstellungen bringen nur<br />
die wenigsten mit. Da Informationsangebote<br />
weitgehend fehlen,<br />
beschränkt sich die Begegnung<br />
mit den Externsteinen auf das<br />
Naturerlebnis und das Besteigen<br />
der Felsen.<br />
Ein Kraftort der Naturjünger<br />
Irgendwann in den siebziger<br />
Jahren zeigten sich allerdings erste<br />
Symptome eines neuen Phänomens.<br />
Von Jahr zu Jahr wuchs die<br />
Zahl meist junger Leute, die zu<br />
bestimmten Terminen an den Externsteinen<br />
wild kampierten,<br />
Feuer entzündeten, und ganze<br />
Nächte bei meditativen Trommelklängen<br />
und Gesängen vor<br />
und auf den Felsen verbrachten.<br />
Was da genau vor sich ging, war<br />
den Einheimischen zunächst<br />
schwer erklärlich, und manch einer<br />
fragte sich in Erinnerung an<br />
die NS-Zeit besorgt, ob dies Vorboten<br />
eines neuen Rechtsextremismus<br />
wären.<br />
Inzwischen haben sich diese Befürchtungen<br />
weitgehend zerstreut<br />
und die Einheimischen kommen<br />
inzwischen ganz gerne, um sich<br />
das größtenteils friedliche Geschehen<br />
anzuschauen. Wer sich<br />
da in Begleitung freilaufender<br />
Hunde in bunter, meist schlabberiger,<br />
gerne auch phantasievollaltertümlicher<br />
Kleidung und mit<br />
Vorliebe barfüßig im Bereich der<br />
Felsen tummelt, lässt sich unter<br />
dem guten alten Wort „Hippies“<br />
zusammenfassen. Es sind Menschen,<br />
die unkonventionelle Lebensformen<br />
anstreben (wobei<br />
auch das Hippieleben inzwischen<br />
durchaus konventionell wirkt)<br />
und deren spirituell-religiöse Bedürfnisse<br />
nicht durch die Amtskirchen<br />
befriedigt werden. Die<br />
meisten verstehen sich als Anhänger<br />
von naturreligiösen Vorstellungen,<br />
manch einer sogar als<br />
„Schamane“, „Druide“ oder – die<br />
weibliche Variante – „Hexe“.<br />
Die Externsteine sind für sie ein<br />
„Kraftort“.<br />
„Nomaden, Partyvögel, Spiritisten<br />
und Naturliebhaber“: So beschreibt<br />
eine von zahllosen Internetseiten<br />
diese heterogene Gruppe<br />
von Externsteinefreunden. In<br />
besonders großer Zahl kommen<br />
sie zur Walpurgisnacht vom 30.<br />
April auf den 1. Mai und zur<br />
Sommersonnenwende am 21.<br />
Juni, aber auch andere Termine<br />
im Jahreslauf werden begangen.<br />
Inzwischen sind eigentlich ganzjährig<br />
und zu jeder Tages- und<br />
Nachtzeit Menschen an den Ex-<br />
ternsteinen anzutreffen. Dieses<br />
unorganisierte und auch unorganisierbare<br />
Treiben wirft allerdings<br />
Probleme auf. Das wilde Kampieren<br />
und Anlegen von Feuerstellen<br />
schadet dem Naturschutzgebiet,<br />
nach den Hauptterminen ist das<br />
Gelände zugemüllt.<br />
Inzwischen setzt sich aber bei<br />
den Naturjüngern selbst die Erkenntnis<br />
durch, dass dies nicht in<br />
ihrem Sinne sein kann. Es gibt<br />
sogar schon eine Homepage von<br />
sensibilisierten Esoterikern unter<br />
dem Motto „Die Externsteine<br />
müssen sauber bleiben“. Mitarbeiter<br />
der Biologischen Station<br />
bestätigen, dass das Verhalten<br />
vernünftiger wird und ökologisch<br />
wertvolle Flächen, seit sie durch<br />
Holzzäune gekennzeichnet wurden,<br />
kaum noch Schäden aufweisen.<br />
Das Geschehen in den Feiernächten“<br />
konzentriert sich mit<br />
Billigung der zuständigen Behörchen<br />
Deutungen haben viele Argumente<br />
ins Feld geführt, warum<br />
diese Theorie nicht schlüssig sein<br />
könne. Einige dieser Überlegungen<br />
sind auch durchaus nachvollziehbar,<br />
beispielsweise zu Details<br />
des Kreuzabnahmereliefs, für die<br />
es zahlreiche Vergleichsbeispiele<br />
in der Kunst des 9. Jahrhunderts<br />
gibt, oder zu den Widersprüchen<br />
und Lücken der urkundlichen<br />
Überlieferung bis hin zu Indizien,<br />
dass die Weihinschrift von 1115<br />
eine Fälschung des 14. Jahrhunderts<br />
ist. Doch auch für die –<br />
durchaus variierenden – vorchristlichen<br />
Deutungen fehlen bis<br />
jetzt unstrittige Anhaltspunkte.<br />
Anhand der archäologischen Funde<br />
und Befunde lässt sich – abgesehen<br />
von einigen steinzeitlichen<br />
Spuren – menschliche Tätigkeit<br />
jedenfalls erst seit dem 11. Jahrhundert,<br />
also in christlicher Zeit,<br />
nachweisen.<br />
Der Grottenfelsen I mit dem Kreuzabnahmerelief. Foto: Förster<br />
den auf die große Wiese vor den<br />
Externsteinen. Hier darf kampiert<br />
werden, und ein zentrales Feuer<br />
ist erlaubt.<br />
Vorchristlich oder christlich?<br />
Das ungeklärte<br />
Forschungsproblem<br />
Doch wie steht es nun mit der<br />
wissenschaftlichen Debatte um die<br />
Externsteine? Die Situation ist<br />
nach wie vor ungeklärt. Wann<br />
und durch wen die künstlichen<br />
Anlagen geschaffen wurden, bleibt<br />
weiterhin rätselhaft. Eine Richtung<br />
der Externsteineforschung<br />
nahm an, dass hier im frühen 12.<br />
Jahrhundert eine Nachbildung der<br />
Stätten des Leidensweges Jesu<br />
Christi geschaffen wurde. Die Elemente<br />
der Anlage, vor allem das<br />
Scheingrab und das Kreuzabnahmerelief,<br />
lassen sich hierdurch<br />
vergleichsweise überzeugend erklären.<br />
Auch das Einsetzen der urkundlichen<br />
Überlieferung im Jahre<br />
1093 und die unvollendete<br />
Weihinschrift des Paderborner<br />
Bischofs Bernhard von 1115 im<br />
Innern der Grotte schienen diese<br />
Theorie abzusichern.<br />
Doch Verfechter der vorchristli-<br />
Neue Perspektiven:<br />
Naturwissenschaftliche<br />
Untersuchungen an den<br />
Externsteinen<br />
Seit einigen Jahren macht<br />
allerdings ein Gerücht die Runde.<br />
Durch eine naturwissenschaftliche<br />
Untersuchung sei bewiesen<br />
worden, dass bereits im ersten<br />
vorchristlichen Jahrtausend in der<br />
künstlichen Felsengrotte Feuer<br />
brannten. Tatsächlich haben Mitarbeiter<br />
des beim Max-Planck-<br />
Institut für Kernphysik in Heidelberg<br />
angesiedelten Instituts für<br />
Archäometrie 1990 Proben von<br />
Brandspuren in den Felsen entnommen<br />
und mit dem so genannten<br />
Lumineszenz-Verfahren<br />
eine Alterabschätzung vorgenommen.<br />
Der Institutsleiter, Professor<br />
Günther Wagner, erläutert das<br />
Verfahren: „Es beruht darauf,<br />
dass natürliche Gesteine geringe<br />
Mengen an radioaktiven Elementen<br />
besitzen, welche die Mineralkörner<br />
einer fortdauernden Strahlung<br />
aussetzen und damit ein Lumineszenz-Signal<br />
auslösen, das<br />
sich im Laufe der Jahrhunderte<br />
allmählich abschwächt. Damit<br />
kann die gemessene Intensität des<br />
Signals sein Alter anzeigen. Eine<br />
plötzliche Erhitzung löscht das<br />
Signal und lässt es erneut beginnen<br />
– damit wird die ‚Lumineszenzuhr’<br />
gewissermaßen auf Null<br />
gestellt, so dass sie wie eine Stoppuhr<br />
erneut zu laufen beginnt.“<br />
Im vergangenen Frühjahr hat<br />
Professor Wagner erstmals in<br />
Detmold referiert und sich dabei<br />
auch zu der vielzitierten Untersuchung<br />
geäußert. Er bestätigte,<br />
dass die Altersabschätzung eine<br />
deutliche Tendenz in vorchristliche<br />
Zeiten ergeben habe, doch sei<br />
die damals angewandte Methodik<br />
noch nicht in der Lage gewesen,<br />
eine genauere Datierung zu liefern.<br />
Er habe daher auf eine Publikation<br />
der damaligen Ergebnisse<br />
verzichtet, so der international<br />
renommierte Naturwissenschaftler,<br />
der auch schon an so bedeutenden<br />
Fundorten wie Troja und<br />
Nazca Untersuchungen geleitet<br />
hat. Heute sei die Methodik der<br />
Lumineszenz-Untersuchung fiel<br />
ausgereifter, so dass eine weitaus<br />
präzisere Datierung der Brandspuren<br />
mit einer Fehlerquote von<br />
weniger als fünf Prozent möglich<br />
wäre.<br />
Dieser Gedanke ist tatsächlich<br />
faszinierend. Die Grotten sind<br />
zweifellos künstlich geschaffen.<br />
Wenn man die Brandspuren in<br />
den Grotten methodisch einwandfrei<br />
datieren könnte, hätte<br />
die Forschung endlich einen sicheren<br />
Ausgangspunkt für alle<br />
weiteren Überlegungen, denn die<br />
Grotten müssen dann mindestens<br />
so alt sein wie die Brandspuren.<br />
Wer auch immer die Grotten geschaffen<br />
hat, er hat diese äußerst<br />
aufwändige Arbeit mit besonderen<br />
Gründen unternommen. Von<br />
daher wäre mit der Datierung der<br />
Grotten auch ein Schlüssel zum<br />
Verständnis der Gesamtanlagen<br />
gegeben.<br />
Vor dem Hintergrund spektakulärer<br />
archäologischer Entdeckungen<br />
wie der Himmelsscheibe von<br />
Nebra erhält unser Bild der mitteleuropäischen<br />
Urgeschichte<br />
neue Züge. Alte Mutmaßungen<br />
über Heiligtümer und astronomische<br />
Anlagen können jetzt mit<br />
neuen Methoden und neuen Erkenntnissen<br />
zum Ausgangspunkt<br />
aktueller Forschungen werden,<br />
und wenn man alle Phantastereien<br />
ausscheidet, könnte manche<br />
alte Vorstellung unerwartete<br />
Plausibilität erhalten. Wir werden<br />
in den nächsten Jahren sicher einiges<br />
Neues erfahren über die geheimnisvollen<br />
Felsen im Teutoburger<br />
Wald.
Ausflugstipps<br />
Einmal rund um den Norderteich<br />
43<br />
Mehr als Wasser und Enten<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
freier Mitarbeiter<br />
des Stadt-Anzeigers<br />
Wer jemals den Weg durch<br />
den Beller Wald zur Niederung<br />
des Norderteiches gegangen<br />
ist, wird von der Schönheit<br />
und Eindringlichkeit dieser<br />
Landschaft nicht unberührt<br />
geblieben sein.<br />
Frisch und heiter glänzt der<br />
Wasserspiegel am Morgen. In<br />
den klaren Fluten spiegeln sich<br />
Sonne, Himmelsblau und Waldesgrün.<br />
Schilfbegrenzte Ufer,<br />
Wiese und Weide wechseln mit<br />
schwarzbrauner Ackerscholle<br />
ab. Weich und sehnend ist das<br />
Landschaftsbild am Abend, gespenstisch<br />
im Nebel, feierlich,<br />
wenn die silberne Mondsichel<br />
über ihm strahlt und das Rauschen<br />
der Buchen oder das<br />
Knarren alter Eichen die Stille<br />
durchbricht.<br />
Der Norderteich, Lippes größtes<br />
stehendes Gewässer, liegt an der<br />
Südgrenze des Kreises Lippe zwischen<br />
Bad Meinberg und Steinheim,<br />
etwa 500 Meter nordwestlich<br />
des Dorfes Billerbeck. Eigentümer<br />
ist der Landesverband Lippe<br />
als Rechtsnachfolger der einstigen<br />
Landesherrschaft, der dieses<br />
Gebiet etwa sechs Jahrhunderte<br />
lang gehörte. Verwaltet wird es<br />
vom Forstrevier Belle des Forstamtes<br />
Schieder. Mit seiner etwa<br />
20 Hektar großen Wasserfläche<br />
und seinen Uferrändern ist der<br />
Norderteich eines der interessantesten<br />
Natur- und Vogelschutzgebiete<br />
der ostwestfälischen Landschaft.<br />
Der Wasserspiegel liegt 154<br />
Meter über dem Meere. Die<br />
Randhöhen dieser kleinen Beckenlandschaft<br />
steigen im Norden<br />
bis zu dem 274 Meter hohen<br />
Wartsberg, im Südwesten zu dem<br />
312 Meter hohen Bellenberg auf.<br />
Der den Teich umziehende Hügelkranz<br />
legt sich mit seinen Waldungen<br />
schützend um die Niederung.<br />
Aus den Wäldern kommen<br />
die kleinen Bäche und Wasserrinnen.<br />
Sie speisen den Teich, der<br />
seinen Ablauf der drei Meter tiefer<br />
fließenden Napte zuführt, die<br />
bei Wöbbel in die Emmer mündet.<br />
Der Name Norderteich und das<br />
angrenzende „Nordholz“ sind<br />
wahrscheinlich aus ihrer Lage<br />
zum Dorfe Billerbeck zu deuten.<br />
In den ältesten Urkunden wird<br />
der Teich als „Billerbecker Teich“<br />
bezeichnet, so in einer Urkunde<br />
vom 14. April 1227, nach der die<br />
Brüder Volkwin und Adolf von<br />
Schwalenberg Buße vor dem Bischof<br />
Wilbrand von Paderborn<br />
tun und ihre Paderborner Lehen<br />
zurück erhalten, darunter den<br />
„Fischteich Bellerbike“. Die erste<br />
Erwähnung des Namens „Norderteich“<br />
findet sich in einer landesherrlichen<br />
Rechnung vom 6. September<br />
1394. Dort heißt es unter<br />
anderem: „Von dem Meyer zu<br />
Hessentorpe habe ich 6 Mark und<br />
2 Schilling für Gras (Schilfrohr)<br />
aus dem Norddyke erhoben.“<br />
In der Geschichte des Norderteiches<br />
darf auch der Entenkrug<br />
nicht fehlen. Der Reichtum an<br />
Wildenten muss früher noch<br />
weitaus größer als heute gewesen<br />
sein. So ist bereits im 17. Jahrhundert<br />
ein lohnender Entenfang am<br />
Teich betrieben worden. Ein „Entenfänger“<br />
wurde angestellt, der<br />
zugleich als Holzknecht auch den<br />
Wald beaufsichtigte. Ein kleines<br />
Forsthaus wurde in der Nähe des<br />
Teiches gebaut, ein Vorgänger des<br />
heutigen Entenkruges. Wie auch<br />
anderen Förstern, so machte man<br />
dem gräflichen Entenfänger am<br />
Norderteich sein Amt schmackhaft,<br />
indem man ihm das Recht<br />
gab, eine Krugwirtschaft zu halten.<br />
Das war in alten Zeiten das<br />
beste Geschäft auf dem Lande.<br />
Natürlich war der Krüger in Belle<br />
böse, denn bei dem anscheinend<br />
recht geschäftstüchtigen Förster<br />
im „Haus im Nordholze“ bei dem<br />
man zu Bier und Branntwein sicher<br />
auch allezeit Entenbraten erhalten<br />
konnte, war immer Betrieb.<br />
Er tat dem Kruge in Belle<br />
großen Abbruch. Kein Wunder,<br />
dass der Forstkrug im Volksmunde<br />
bald der „Entenkrug“ hieß und<br />
dass dieser Name dann auch in<br />
den Amtsgebrauch überging.<br />
Heißt es doch 1701 in der Bestallungsurkunde<br />
für den Jäger Röhler:<br />
„Zur Belohnung seiner Dienste<br />
soll ihm das bei dem Norderteiche<br />
gelegene Försterhaus oder sogenannter<br />
„Endten-Krug“ zu bewohnen<br />
und freie Wirtschaft darin<br />
zu treiben, auch Bier und<br />
Branntwein zu verzapfen, eingeräumt<br />
werden.“<br />
Nach diesem kurzen Streifzug<br />
durch die Geschichte des Norderteiches<br />
wenden wir uns nun den<br />
naturkundlichen Vorgängen zu.<br />
Bei der Verlandung jedes Teiches<br />
oder Sees spielt die Vegetation<br />
eine große Rolle. Bei fortschreitender<br />
Verschilfung der Ufer neh-<br />
Blick über den Norderteich. Hier ist die Natur noch unberührt und<br />
bei einem Spaziergang um das Naturschutzgebiet tanken die<br />
Menschen neue Kraft und neuen Lebensmut.
44 Einmal rund um den Norderteich<br />
Ausflugstipps<br />
Der Norderteich ist von einer schützenden Baumzone (Ostansicht)<br />
umgeben.<br />
men die Pflanzenreste zu. Sie können<br />
von den Tieren nicht mehr<br />
alle verwertet werden und setzen<br />
sich in Faulschlamm um. In ihm<br />
können sich andere Pflanzenarten<br />
ansiedeln, und allmählich verändert<br />
sich nicht nur die Wasserfläche,<br />
sondern das ganze Landschaftsbild.<br />
Diese Wechselwirkung<br />
von Vegetation und Verlandung<br />
bildet die eigentliche Grundlage<br />
für die Mannigfaltigkeit der Pflanzenwelt<br />
des Norderteiches. Schon<br />
von weitem kann man an der<br />
Baumzone den Teich vermuten.<br />
Erlen, Birken, Weiden und allerlei<br />
Gesträuch sind der äußere Gürtel<br />
der Pflanzengesellschaften, die die<br />
Ufer des Teiches umziehen. Diesem<br />
Bruchwaldgürtel schließt sich<br />
dem Teich die Röhrichtzone an,<br />
ihr folgen die Binsen- und dieser<br />
die Wasserpflanzenzone. Diese<br />
Reihenfolge tritt an der Nordseite<br />
des Norderteiches besonders deutlich<br />
hervor. Während im Süden<br />
und Südwesten der natürlichen<br />
Pflanzenfolge durch den Staudamm<br />
Einhalt geboten war, ist der<br />
Eichenwald im Westen wohl noch<br />
ein Rest des ehemals im Becken<br />
vorherrschenden Waldes. Die<br />
Weiden, die sich im Osten dem<br />
Röhricht anschließen hat der<br />
Mensch geschaffen, nachdem er<br />
auf dem verlandeten Teichboden<br />
das Schilf gemäht und Entwässerungsgräben<br />
gezogen hatte.<br />
Beim aufmerksamen Betrachten<br />
des Teichufers erkennt man, wie<br />
artenreich der Vegetationsgürtel<br />
ist und wie üppig die Sumpf- und<br />
Wasserpflanzen hier wuchern. Im<br />
Zuge der fortschreitenden Verlandung<br />
sind einzelne Pflanzen<br />
schon über die Grenzen ihrer Gesellschaft<br />
vorgestoßen, doch bei<br />
der geringen Tiefe des Teiches<br />
(1,50 Meter) können sie nur bis<br />
zum äußeren Laichkrautrevier<br />
vordringen. Über 200 Pflanzenarten<br />
wachsen im Naturschutzgebiet<br />
um den Norderteich. Dagegen<br />
bietet die Tierwelt im Naturschutzgebiet<br />
– die Vogelwelt ausgenommen<br />
– wenig Bemerkenswertes.<br />
Ein Hauptwild am Norderteich<br />
sind stets die Enten gewesen.<br />
Seit der Norderteich unter<br />
Naturschutz gestellt wurde, sind<br />
einige lange verschwundene Vogelarten<br />
wieder heimisch geworden.<br />
Wohl nirgends ist das Vogelleben<br />
zu allen Jahreszeiten so<br />
vielgestaltig wie an Teichen und<br />
Seen und die Wasserfläche des<br />
Norderteiches ist in unserer an<br />
Seen armen Landschaft auf engem<br />
Raum ein einzigartiger Mittelpunkt<br />
für die Vogelwelt. Von<br />
Ein Rundweg führt um den Norderteich.<br />
den vielen vorkommenden Entenarten<br />
ist die Stockente am zahlreichsten<br />
vertreten, Krickente und<br />
Knäckeente sind auch nicht selten.<br />
Von allen Wasservögeln sind<br />
die Taucher am meisten an das<br />
nasse Element gebunden. Ganz<br />
selten sieht man sie fliegen, und<br />
noch seltener begegnen wir ihnen<br />
auf den Wiesenufern. Ein Schauspiel<br />
ganz besonderer Art, das den<br />
Norderteich weithin bekannt gemacht<br />
hat und das immer wieder<br />
viele Menschen von nah und fern<br />
an seine Ufer lockt, ist der Starenflug.<br />
Vom Spätsommer bis in den<br />
Spätherbst hinein suchen die Stare<br />
allabendlich das geschützt liegende<br />
Uferröhricht des Norderteiches<br />
zur Übernachtung auf.<br />
Auf dem Wege dorthin gesellen<br />
sich immer mehr Einzeltiere dazu,<br />
und es ist, als ob vom überflogenen<br />
Gelände die dort noch nahrungssuchenden<br />
Stare regelrecht<br />
aufgesaugt würden. Der Schwarm<br />
wächst rasch an, und bald vereinigt<br />
er sich mit den aus anderen<br />
Richtungen kommenden Gruppen,<br />
so dass schon Riesenschwärme<br />
bis zu 50.000 Tieren beobachtet<br />
worden sind.<br />
Der Norderteich und sein Randgebiet<br />
wurde im Juni 1949 durch<br />
die Verordnung des damaligen<br />
Fotos: S. Hoffmann<br />
Regierungspräsidenten Heinrich<br />
Drake zum Naturschutzgebiet erklärt.<br />
Das Schutzgebiet ist 31<br />
Hektar groß und umfasst auch<br />
das durch seinen bemerkenswerten<br />
Baum- und Pflanzenbestand<br />
schützenswerte Waldstück westlich<br />
der Teichfläche. In dem<br />
Schutzgebiet ist es unter anderem<br />
verboten Schilf, Rohr und Binsen<br />
zu schneiden, freilebenden Tieren<br />
nachzustellen und sie zu beunruhigen,<br />
den Teich und seine Zuflüsse<br />
zu verändern, zu baden und<br />
zu zelten, den Teich mit Booten<br />
und Flößen zu befahren, den Alteichenbestand<br />
und das Erlen-<br />
Weidenbruch forstlich zu nutzen.<br />
Regelnde Eingriffe in die Pflanzen-<br />
und Tierwelt im Sinne einer<br />
Hege dürfen nur in Übereinstimmung<br />
mit der Kreisnaturschutzbehörde<br />
erfolgen. Durch diese<br />
Verordnung wird der Pflanzenwelt<br />
ihre natürliche Vegetationsmöglichkeit<br />
erhalten, den Tierund<br />
besonders den Vogelarten<br />
eine ungestörte Heim- und Raststätte<br />
gegeben und dem Menschen<br />
ein Stück echter Natur geboten,<br />
das der Forschung und der<br />
Erholung, der Besinnung und der<br />
Freude zugleich dient. Ein Besuch<br />
des Norderteiches ist ein Erlebnis<br />
der besonderen Art!<br />
Entlang des Weges gibt es viele Plätze zum Ausruhen.<br />
Auch für Fahrradfahrer hat die Gegend viel zu bieten.
Ausflugstipps<br />
Da lohnt auch<br />
der zweite oder<br />
dritte Besuch<br />
Das Burgmuseum in Horn<br />
45<br />
von Frank Oliver Klute,<br />
Lehrer und Historiker<br />
Immer wieder lohnend ist der<br />
Besuch des kleinen, aber<br />
feinen Burgmuseums in Horn.<br />
In verschiedenen Abteilungen<br />
werden die Geschichte der<br />
Burg und der Stadt<br />
präsentiert.<br />
Dabei wird die Baugeschichte<br />
der Burg ebenso beleuchtet,<br />
wie die Nutzung des Gebäudes.<br />
Das Leben in der Burg<br />
wird durch die Ergebnisse<br />
einer Grabung im Brunnen<br />
deutlich. Da Brunnen und<br />
Kloaken gern als Müllabladeplatz<br />
genutzt wurden, sind<br />
auch hier verschiedene Gegenstände<br />
gefunden worden. Im<br />
Museum werden Gläser und<br />
Keramiken präsentiert, die in<br />
der Burg genutzt wurden.<br />
Neben der Entwicklung der<br />
Stadt und der besonderen Beziehung<br />
zu Ackerbau und Handwerk<br />
erhält auch das Vereinsleben seinen<br />
Platz. Die Schützengesellschaft,<br />
und hier besonders das<br />
Rott der Schlachtschwertierer, ein<br />
Kuriosum in der Gegend, wird<br />
hier näher dargestellt. Über die<br />
Region hinaus sind die Zweihandschwerter<br />
des Rotts und die Ringpanzer<br />
in Überwurf- und Hemdenform<br />
bekannt. Auch wenn die<br />
Zweihandschwerter imposanter<br />
aussehen – bedenken Sie, dass bei<br />
den Ringpanzern jede einzelne<br />
Öse von Hand vernietet wurde!<br />
Die Entwicklung der Wasserversorgung<br />
Horns ist ebenso Thema<br />
der Ausstellung wie die besondere<br />
Geschichte des Ortsteiles Moorlage<br />
mit der engen Beziehung zum<br />
Hornitexwerk sowie der Bedeutung<br />
der Milchwirtschaft und der<br />
Kupferschmiederei. Zwei weitere<br />
Abteilungen des Museums befassen<br />
sich mit über die Grenzen<br />
Horns hinaus bekannten Hornschen<br />
Originalen. Die Externsteine,<br />
ein Naturdenkmal im Stadtteil<br />
Holzhausen, ziehen allein jedes<br />
Jahr rund eine Millionen Besucher<br />
an. Hier findet der Gast Erläuterungen<br />
zur Geschichte und<br />
den vielen menschlichen Bearbeitungsspuren<br />
an den Steinen. Auf<br />
Wunsch kann der Eindruck durch<br />
eine 20-minütige Videopräsentation<br />
ergänzt werden.<br />
Die Brüder Karl und Robert<br />
Henckel waren als Künstler in der<br />
ersten Hälfte des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts sehr aktiv. Während<br />
Karl Henckel sich der Malerei verschrieben<br />
hatte, wirkte sein Bruder<br />
als Bildhauer. Wie sehr die<br />
Werke beider in der Bevölkerung<br />
Bewunderer gefunden haben, ist<br />
daran ablesbar, dass sich viele ihrer<br />
Werke noch heute im Privatbesitz<br />
von Hornschen befinden.<br />
Neben den Bildern in den Wohnstuben<br />
gibt es auch Skulpturen,<br />
die in so manchem Garten von<br />
aufmerksamen Spaziergängern zu<br />
sehen sind.<br />
Obwohl die Aktivitäten hauptsächlich<br />
vom Heimatverein ehrenamtlich<br />
geleistet werden, ergänzen<br />
über das Jahr hinweg<br />
immer wieder wechselnde Sonderausstellungen<br />
die Dauerausstellung.<br />
So lohnt dann auch der<br />
Zweit- oder Drittbesuch des<br />
Burgmuseums.<br />
Infos Burgmuseum<br />
Vom 1. April bis zum 31. Oktober<br />
ist das Museum von<br />
Dienstag bis Sonntag von 14<br />
bis 16 Uhr geöffnet. Ihre Ansprechpartner<br />
für Führungen<br />
durch die Burg und das Museum,<br />
auch außerhalb der Öffnungszeiten,<br />
sind: Stadtmarketing<br />
Horn-Bad Meinberg:<br />
Tel. 05234/98903, E-Mail: tourist-information@hornbadmeinberg.de;<br />
Heimatverein<br />
Horn: Tel. 05234/2716<br />
(Hans-Jürgen Liesen), E-Mail:<br />
Roland.Linde@gmx.de.<br />
Sie wollen einen Kindergeburtstag<br />
im Museum feiern?<br />
Dann bietet Ihnen Ilka<br />
Thamm, Tel. 05235/994 662,<br />
verschiedene Programme für<br />
Kindergruppen.<br />
Die Kettenhemden der<br />
Schlachtschwertierer sind in<br />
Vitrinen ausgestellt.<br />
Diese Eule schuf Horns bekannter<br />
Bildhauer Robert Henckel.<br />
Kunstvolle Eisenbeschläge zeugen<br />
von der langen Geschichte<br />
Horns.Fotos: Frank Oliver Klute
Ausflugstipps<br />
Mit dem Fahrrad unterwegs<br />
47<br />
Radeln über die sanften<br />
Hügel Lippes<br />
von Siegfried Hoffmann,<br />
redaktioneller Mitarbeiter<br />
des Stadt-Anzeigers<br />
Radfahren wird bei uns<br />
immer beliebter und die Radlergemeinschaft<br />
vergrößert<br />
sich ständig. Viele Gründe<br />
sprechen für das Radfahren:<br />
Es ist umweltverträglich, fördert<br />
die Gesundheit, das Wohlbefinden<br />
und hält den Körper<br />
fit. Die Zweiradindustrie<br />
boomt und die Zahl der Pendler,<br />
die im Sommer vom Auto<br />
auf ihr Fahrrad umsteigen,<br />
wächst ständig. Auch als aktives<br />
Gerät für die Freizeitbeschäftigung<br />
wird das Fahrrad<br />
immer beliebter. Ob in der<br />
Gruppe oder zu zweit, ob mit<br />
der Familie oder allein, den<br />
Möglichkeiten sind kaum<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Wer nicht allein durch die<br />
Natur radeln will, kann sich<br />
einem der vielen Fahrradclubs<br />
anschließen. Hier ist der bekannteste<br />
in Lippe wohl der<br />
Allgemeine Deutsche Fahrrad-<br />
Club (ADFC) mit seiner Geschäftsstelle<br />
in Detmold. Hier<br />
werden Radler auch mit Informationen<br />
rund um das Fahrrad<br />
versorgt, Beratungen für<br />
Radtouren und -Ausflüge<br />
durchgeführt und Fahrradvermietungen<br />
getätigt. Der ADFC<br />
Kreis Lippe unterstützt mit seinem<br />
Fachwissen und in der<br />
Durchführung von geführten<br />
Radtouren die Stadtmarketing<br />
Horn-Bad Meinberg GmbH.<br />
Der ADFC bietet dem Gast und<br />
auch Einheimischen einige Leistungen<br />
auch in Bad Meinberg<br />
an.<br />
„Bad Meinberg<br />
genießen... mit Radeln<br />
und Kultur“<br />
Unter dem Motto „Bad Meinberg<br />
genießen... mit Radeln und<br />
Kultur“ werden von Anfang April<br />
bis Ende Oktober jeweils Samstags<br />
von 14 bis etwa 17.45 Uhr<br />
kostenlos geführte Radausflüge<br />
durchgeführt. Auf kleinen und<br />
versteckten Wegen führen sie die<br />
Tourenleiter zu interessanten Zielen<br />
in der Region am südlichen<br />
Teutoburger Wald. Die Streckenlängen<br />
der einzelnen Touren liegen<br />
dabei zwischen 25 und 35 Kilometern<br />
und sind für jeden mit<br />
etwas Kondition geeignet.<br />
20 Radausflüge rund<br />
um Bad Meinberg<br />
„20 Radausflüge rund um Bad<br />
Meinberg-Landschaften entdecken<br />
am südlichen Teutoburger<br />
Wald.“ In dieser kleinen Reihe<br />
bietet der ADFC 20 ausführlich<br />
beschriebene Fahrradrouten:<br />
Vom leichten Einsteiger-Rundkurs,<br />
über Halbtages-Ausfahrten<br />
mit Start und Ziel in Bad Meinberg,<br />
bis hin zur ausgedehnten<br />
Tagestour mit Rücktransfer per<br />
OPNV, an. Die jeweiligen Einzelbeschreibungen<br />
sind in Faltblättern<br />
zusammengefasst und mit<br />
Kartenausschnitten versehen.<br />
ADFC-geführte Gruppentouren<br />
Zusätzliche ADFC-geführte<br />
Gruppentouren von 10 bis 25<br />
Personen können auf Anfrage im<br />
Rahmen der beiden Pauschalprogramme<br />
oder nach individuellen<br />
Wünschen gebucht werden. Außerdem<br />
bietet der ADFC noch<br />
eine Fahrrad-Vermietung an.<br />
Etwa 37 moderne PATRIA-Cityräder<br />
mit Sieben-Gang-Naben-<br />
schaltung und Rücktrittbremse,<br />
sowie Kinderfahrräder mit Drei-<br />
Gang Nabenschaltung und Rücktrittbremse,<br />
ein Eltern-Kind-Tandem<br />
mit Sieben-Gang Nabenschaltung<br />
sowie ein Tandem mit<br />
21-Gang-Kettenschaltung stehen<br />
den Radlern zur Verfügung.<br />
Radausflug<br />
zu den Externsteinen<br />
Manfred Wiehenkamp, Leiter<br />
der Info-Station des ADFC in Bad<br />
Meinberg in der Brunnenstraße<br />
67 bietet für Radler einen Radausflug<br />
zu den Externsteinen an, die<br />
ADFC-Tour Nr. 2: Die Tour startet<br />
am Kurparkhaupteingang in<br />
der Allee, führt über die Marktstraße<br />
und überquert die B 239<br />
(Hamelner Straße) und führt über<br />
die Straße „Auf der Heide“ in<br />
Richtung Moorstich, auch Stinkebrink<br />
genannt. Der weitere Weg<br />
wird durch die Ausschilderung<br />
„Silbermühle“ gekennzeichnet<br />
Diese Hinweisschilder kennzeichnen den Europa-Radweg R 1, der<br />
auf einer Länge von 12,5 Kilometer durch Horn-Bad Meinberg<br />
führt.
48 Mit dem Fahrrad unterwegs<br />
Ausflugstipps<br />
und führt als Schotterweg am Betriebsgelände<br />
des Staatsbades<br />
rechts vorbei. Weiter geht es bis<br />
zur L 823 auf dem Radweg zur<br />
Bushaltestelle „Napteweg“ und<br />
wechselt hier in den gegenüberliegenden<br />
Wirtschaftsweg. Dieser<br />
Weg führt zur K 94 weiter in den<br />
„Heller Weg“. Über die Bellenberger<br />
Straße geht die Tour auf<br />
dem Wander- und Radweg zur<br />
Silbermühle. Als nächstes queren<br />
wir die L 616 und folgen dem<br />
Wirtschaftsweg geradeaus - links<br />
von uns die B1 - ein Schotterweg<br />
leitet uns zu einem einzelnen<br />
Wohnhaus, hier wenden wir uns<br />
auf dem Asphaltweg nach links,<br />
eine Brücke führt uns über die B<br />
1, anschließend rechts in den<br />
Mühlenweg. Und durch die Wiesen<br />
und Felder erreichen wir die<br />
Hornschen Kämpe. Über den<br />
Heideweg biegen wir nach rechts<br />
in den Heckenweg ein. Über den<br />
Röddepöhler Weg und die Leopoldstaler<br />
Straße geht es in das<br />
Stadtzentrum von Horn. Hier<br />
können zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten<br />
bei einem kurzen<br />
Spaziergang bestaunt werden.<br />
Weiter geht es durch die Mittelstraße,<br />
Paderborner Straße, Jahnstraße<br />
Richtung Gaststätte Waldschlösschen,<br />
dann auf dem Waldparkplatz<br />
„Hermannsweg“ am<br />
Krebsbach entlang durch den<br />
Wald Richtung Externsteine. Ein<br />
breiter Schotterweg führt uns direkt<br />
durch die Externsteine hindurch.<br />
Nach links führt uns die<br />
Route über den Staudamm des<br />
Externsteine-Sees in Richtung<br />
Holzhausen. Auf dem Schliepsteinweg,<br />
Kreuzung Am Bärenstein,<br />
Langestraße wird die L 828<br />
„Externsteiner Straße“ überquert<br />
in einen Feldweg hinein. Weiter<br />
geht es in Richtung Horn. Hier<br />
radeln wir über die Siedlungsstraße<br />
„Zum Rosenbusch“ weiter auf<br />
den Kreisverkehr der „Nordstraße<br />
und Potthof“. Über die Ampelkreuzung<br />
der Mittelstraße biegen<br />
wir nach links in die verkehrsberuhigte<br />
Zone ein. Weiter fahren<br />
wir Richtung Bahnhofstraße und<br />
von hier dann zum Kreisel Hessenring,<br />
überqueren die Bahnlinie<br />
und fahren in Richtung Bad<br />
Meinberg. Über den Kreuzungsbereich<br />
B 239-Hamelner Straße<br />
biegen wir in die Allee ein und<br />
haben nach 20 Kilometern Radtour<br />
unseren Ausgangspunkt erreicht.<br />
Eine genaue Fahrtroutenbeschreibung<br />
können Interessenten<br />
bei der ADFC-Info-Station in<br />
Bad Meinberg, Manfred Wiehenkamp,<br />
Brunnenstraße 67, Tel.:<br />
05234-9754 erhalten. Internet<br />
www.havergoh.de.<br />
Europa-Radweg R 1<br />
Von Calais bis St. Petersburg,<br />
durch Frankreich „rauf“ nach<br />
Russland - der Europa-Radweg<br />
R 1, auch als Euro Route R 1<br />
bekannt, schlägt einen erlebnisreichen<br />
Bogen von West nach<br />
Ost: ein absolutes Muss für alle<br />
Fahrrad-Fans! Auf rund 915 Kilometern<br />
quer durch Deutschland<br />
führt der Europa-Radweg<br />
Der ADFC veranstaltet in den Frühjahrs- und Sommermonaten an<br />
jedem Samstag interessante Radtouren. Gestartet wird immer um<br />
14 Uhr vor dem Tourist-Büro am Kurpark-Haupteingang an der<br />
Parkstraße in Bad Meinberg.<br />
R 1 auf der regionalen Teilstrecke<br />
Westfalen-Lippe von Vreden an<br />
der niederländischen Grenze quer<br />
durch das Münsterland nach<br />
Höxter an der Weser und ist auf<br />
diesem Abschnitt landschaftlich –<br />
und radtouristisch – besonders<br />
reizvoll. Auf einer Strecke von<br />
12,5 Kilometer führt der R 1 auch<br />
durch Horn-Bad Meinberg. Von<br />
Berlebeck kommend zieht sich<br />
der R 1 über Holzhausen nach<br />
Horn weiter in Richtung Leopoldstal<br />
und Heesten, bevor er<br />
sich dann in Richtung Vinsebeck<br />
aus der Stadt verabschiedet. Ausgearbeitete<br />
Tourenvorschläge auf<br />
dem R 1 sowie zahlreiche Infos<br />
sind bei der Tourist-Information<br />
Horn-Bad Meinberg, Parkstraße<br />
2, Telefon 05234-98903 oder im<br />
Internet unter www.hornbadmeinberg.de<br />
erhältlich.<br />
Wellness-Radroute<br />
Teutoburger Wald<br />
Ein 500 Kilometer langer Rundkurs,<br />
durch Querverbindungen<br />
nach Lust und Laune variierbar,<br />
führt auf ruhigen und gut ausgeschilderten<br />
Wegen durch die viel-<br />
Der ADFC bietet auf kleinen und versteckten Wegen (hier in blau gekennzeichnet) interessante Ziele in der Region am Südlichen Teutoburger<br />
Wald an.
Ausflugstipps<br />
Mit dem Fahrrad unterwegs<br />
49<br />
Europa-Radweg R 1 von Calais bis St. Petersburg. Auf einer Stecke von 12,5 km führt der R 1 auch durch Horn-Bad Meinberg.<br />
fältige Landschaft im und am<br />
Teutoburger Wald. Neu und einzigartig<br />
ist bei der „Wellness-Radroute“<br />
die Kombination von Radelgenuss<br />
mit Wellness, Gesundheit<br />
und Wohlbefinden. Dazu<br />
bieten mehr als 30 Orte entlang<br />
der Strecke, darunter fünf große<br />
Heilbäder und neun staatlich anerkannte<br />
Luft- und Kneippkurorte,<br />
eine Vielzahl von Wellnessangeboten<br />
im „Heilgarten Deutschlands“.<br />
Hier wird für das körperliche<br />
Wohlbefinden nach der Radtour<br />
gesorgt. Die Angebote reichen<br />
vom Thermalbad über Sauna<br />
und Massagen bis hin zur traditionellen<br />
Chinesischen Medizin.<br />
Zur Strecke: Die Anforderungen<br />
ermöglichen ein Radfahren je<br />
nach Lust und Kondition. Eine<br />
Streckenbeschreibung der einzelnen<br />
Teilabschnitte sowie viele<br />
weitere Informationen entlang<br />
des Weges sind auf der Internetseite<br />
www.wellness-radroute.de<br />
abrufbar. Der Teilabschnitt vier<br />
der Wellness-Radroute (von Detmold<br />
nach Höxter = 73 Kilometer)<br />
führt durch das Stadtgebiet<br />
von Horn-Bad Meinberg.<br />
Mit dem Fahrrad auf<br />
den Spuren der Römer<br />
Konnten die Römer Fahrrad fahren?<br />
Seit mehr als zehn Jahren<br />
stellt sich nun schon so mancher<br />
Radler diese Frage. Sie lässt sich<br />
immer noch nicht eindeutig beantworten,<br />
doch zuzutrauen wäre<br />
es ihnen. Unseres Wissens marschierten<br />
sie zu Fuß vom Legionslager<br />
Vetera am Niederrhein bei<br />
Xanten, dem Verlauf der Lippe<br />
folgend, nach Osten und gelangten<br />
bis in die Gegend am Teutoburger<br />
Wald. Und dort besiegelte<br />
im Jahre 9 nach Christus die berühmte<br />
Varusschlacht den Unter-<br />
gang der römischen Legionen.<br />
Die Chance, die gesamte<br />
Marschroute der Römer zwischen<br />
Xanten und Detmold nachzuvollziehen,<br />
nutzten seit der Eröffnung<br />
dieses attraktiven Weges im Jahr<br />
1993 viele tausend Radler. Auf einer<br />
Länge von rund 280 Kilometern<br />
haben sich die anliegenden<br />
Städte, Gemeinden und Kreise<br />
unter Federführung der Münsterland<br />
Touristik zusammengefunden<br />
und die Römerroute eingerichtet.<br />
Diese bis auf wenige Ausnahmen<br />
sehr ebene Radtouristik-<br />
Route auf alten römischen Spuren<br />
beginnt in der Römerstadt Xanten<br />
am Niederrhein und folgt,<br />
meistens abseits von Hauptverkehrsstraßen,<br />
dem Lauf der Lippe<br />
durch das südliche Münsterland<br />
bis in den Teutoburger Wald.<br />
Endpunkt der Römerroute ist das<br />
Hermannsdenkmal in Detmold-<br />
Hiddesen. Viele historische Sehenswürdigkeiten<br />
machen die<br />
„Römerroute“ zu einer erlebnisreichen<br />
Entdeckungstour für jeden<br />
Radfreund. Informationen<br />
über die Römerroute können bei<br />
den Städten und Gemeinden an<br />
der Römerroute eingeholt werden.<br />
Im Internet sind Informationen<br />
unter www.muensterlandtourismus.de<br />
abrufbar.<br />
beiden Jahrzehnten wurden rund<br />
eine Milliarde Euro allein für den<br />
Bau von 6.700 Kilometer Radwegen<br />
bereitgestellt. Damit und mit<br />
einer Vielzahl weiterer Maßnahmen<br />
ist es gelungen, den Radverkehrsanteil<br />
kontinuierlich zu erhöhen.<br />
NRW ist das Fahrradland<br />
Nr. 1 in Deutschland. Um das<br />
landesweite Radverkehrsnetz<br />
komfortabel befahren zu können,<br />
wurde es mit einem einheitlichen<br />
Wegweisersystem ausgestattet.<br />
Diese einheitliche Wegweisung<br />
soll langfristig die bestehende<br />
Vielfalt unterschiedlicher Schildertypen<br />
der Radwegweisung in<br />
NRW ersetzen und helfen die<br />
„Schilderbäume“ abzubauen. Das<br />
Radverkehrsnetz NRW wird mit<br />
rechteckigen Pfeilwegweisern<br />
oder Tabellenwegweisern in roter<br />
Schrift auf weißem Grund ausgeschildert.<br />
Die Schilder weisen in der Regel<br />
auf die nächste Nachbargemeinde<br />
als Fernziel sowie auf dazwischen<br />
liegende Orte als Nahziele hin.<br />
Vor diesen Ortsnamen wird oft<br />
durch kleine Symbole verdeutlicht,<br />
dass man auf dieser Route<br />
zu einem Bahnhof oder einer<br />
Radstation gelangt. Zusätzlich<br />
wird durch Piktogramme auf<br />
Themenrouten hingewiesen.<br />
Landesweites<br />
Radverkehrsnetz<br />
Die Förderung des Radverkehrs<br />
hat in Nordrhein-Westfalen eine<br />
lange Tradition. In den letzten<br />
Als Anhaltspunkte der Routenführung<br />
auf der Strecke kommen<br />
quadratische Zwischenwegweiser<br />
mit Fahrradsymbol und Richtungspfeil<br />
zum Einsatz.
Ausflugstipps<br />
Holzhausen-Externsteine, das besondere Dorf<br />
51<br />
Von Bären<br />
und Beeren<br />
von Robin Jähne,<br />
Freier Journalist<br />
„Sommerfrische“ - dieses<br />
Schlagwort ist wohl noch<br />
manchen in Erinnerung, wenn<br />
sie an Holzhausen denken.<br />
Schon vor 1900 reisten die gestressten<br />
Menschen aus dem<br />
Ruhrpott an. Sie kamen mit<br />
Bahn oder Kutsche, genossen<br />
die frische Luft des Teutoburger<br />
Waldes. Es paarte die Naturnähe<br />
mit der guten Erreichbarkeit<br />
– das erkannten die<br />
Menschen schon vor 100 Jahren.<br />
Und so wurde Holzhausen,<br />
das Dorf nahe den Externsteinen,<br />
zu einem beliebten<br />
Ausflugsziel. Doch Holzhausen<br />
ist älter. Dem Fachmann verrät<br />
schon der Name, dass es<br />
sich um ein altes Dorf handelt.<br />
950 Jahre ist die Geschichte<br />
mindestens alt.<br />
Die Holzhauser waren schlau.<br />
Sie nutzen die Ressourcen der<br />
strömenden Gäste und Holzhausen<br />
wurde der Ort der Pensionen<br />
und kleinen Hotels. Und der Gäste,<br />
die hier ein breit gefächertes<br />
Angebot finden, wie es in einem<br />
so kleinen Dorf wohl selten zu<br />
finden ist. 1987 gab es eine Belohnung<br />
für das Streben: Holzhausen<br />
wurde staatlich anerkannt als<br />
„Luftkurort“.<br />
Zu finden sind hier mannigfaltige<br />
Therapeuten, es gibt Schrothkuren,<br />
Kur- und Heiltherapien.<br />
Hier hat eine Pension eine Sauna,<br />
ein Schwimmbad, dort ist ein<br />
Wassertretbecken vorhanden.<br />
Und auch das Ambiente stimmt.<br />
Von der kleinen Privatpension bis<br />
zum Hotel ist alles vorhanden –<br />
wichtige Infrastruktur gibt es und<br />
natürlich mancherlei Festivität,<br />
beispielsweise das Kuckucksfest,<br />
aber auch diverse Wein-, Sommer-<br />
und Schlachtefeste. Doch<br />
der Reichtum des Ortes ist die<br />
Natur. Denn Wanderwege umspannen<br />
den Ort wie das Netz die<br />
Spinne. Nicht nur der Hermannsweg<br />
ist hier zu finden, auch der<br />
Residenzweg, der Detmold umrundet,<br />
führt an Holzhausen<br />
vorbei. Seine Markierung ist ein<br />
großes „R“ auf den Bäumen und<br />
Steinen. Sei es der Teutoburger<br />
Wald mit seinen Bergen, seien es<br />
die Externsteine, oder auch das<br />
abflachende Gelände hin nach<br />
Fromhausen und Hornoldendorf<br />
– der Wanderer findet alles, was<br />
sein Herz begehrt.<br />
„Alle Reisenden sind begeistert<br />
von den wunderbaren langgestreckten<br />
Höhenzügen mit dem<br />
Waldbestand und der teilweise<br />
prächtigen Fernsicht. Die Naturfreunde<br />
kommen voll auf ihre<br />
Kosten.“ So pries ein Prospekt des<br />
Verkehrsvereins in einem Prospekt<br />
von 1930, der schon die stolze<br />
Zahl von 4000 Sommergästen<br />
im Jahr 1929 nennt, die Vorzüge<br />
eines Aufenthaltes in dem „Luftkurort<br />
und der Sommerfrische“<br />
Holzhausen-Externsteine.<br />
Und von den Naturwundern<br />
gibt es mehr als genug, wie auch<br />
manch alte Sagen und Legenden<br />
um Steine, Schluchten und Berge<br />
in der Umgebung. So<br />
beispielsweise die vielen Namen,<br />
in denen der Bär auftaucht. Bären<br />
gab es einst im Teutoburger<br />
Wald, doch sie tummelten sich<br />
nicht ständig an der Stelle, die<br />
einst Luftkurort werden sollte.<br />
Wanderers Freude: Die atemberaubenden<br />
Sonnenuntergänge<br />
des Lipperlandes, an denen<br />
sich auch der Graureiher<br />
erfreut.<br />
Denn in dieser Gemeinde waren<br />
bei den Namen eher die Beeren<br />
mit den zwei „e“ – die nicht beißen<br />
und dafür gut schmecken.<br />
Denn vor allem auf dem Stemberg<br />
gibt es mannigfaltige Beeren – vor<br />
allem die hier gedeihende Blaubeere<br />
ist so manchem Wanderer<br />
eine willkommene Stärkung auf<br />
seinem Weg.<br />
Wer auf dem Weg zu den Beeren<br />
in Richtung Stemberg wandert,<br />
der kommt an der Vogeltaufe<br />
vorbei. Ein Gedenkstein weist auf<br />
diesen Ort hin, um den sich eine<br />
faszinierende Sage rankt: Hier<br />
sollte einst der Abt Athanasius<br />
heidnische sächsische Edelleute<br />
an der Stembergquelle taufen.<br />
Klar, zu so einer Unternehmung<br />
gehört auch die entsprechende<br />
musikalische Untermalung, und<br />
die sollten schwarzbekäppte Mönche<br />
aus Paderborn besorgen. Von<br />
denen kam jedoch nur einer an,<br />
und das auch noch blutüberströmt<br />
und verletzt. Dieser<br />
Mönch berichtete, sie seien nahe<br />
dem sechs Kilometer entfernten<br />
Kohlstädt überfallen worden –<br />
natürlich von den bösen heidnischen<br />
Sachsen. Seine Gruppe sei<br />
versprengt worden. Man riet dem<br />
Abt, die Taufe nicht zu vollziehen<br />
– es sei einfach zu gefährlich.<br />
Doch der Mann Gottes ließ sich<br />
nicht beirren. Als dann einer der<br />
ehemaligen Waffengefährten des<br />
Sachsenkönigs Widukinds, Abbio<br />
von Thiotmalli, seinen heidnischen<br />
Göttern bei der Taufe abschwor,<br />
da ging ein großes Rauschen<br />
durch die Luft. Hunderte
52 Holzhausen-Externsteine, das besondere Dorf Ausflugstipps<br />
von kleinen, braunen Vögeln kamen<br />
herbeigeflogen und ließen<br />
sich an der Quelle nieder. Sie<br />
stimmten einen Gesang zum Lobe<br />
des Herren an. Und seit dieser Zeit<br />
heißt der Ort Vogeltaufe.<br />
Am Gedenkstein ist auch gleich<br />
eine besondere Pflanze zu finden,<br />
die hier noch häufiger vorkommt,<br />
sonst aber seltener anzutreffen ist:<br />
Die Stechpalme oder Ilex aquifolium.<br />
Die Beeren dieses stacheligen<br />
Gewächses sollten nicht gegessen<br />
werden. Die Pflanze liebt etwas<br />
saure, etwas feuchte Böden. Sie<br />
kam wieder mit dem Wald<br />
hierher, denn früher wurden Vogeltaufe<br />
und Teile des Stembergs<br />
noch als Ackerfläche genutzt. Diese<br />
Nutzung, die bis in die 50er<br />
Jahre andauerte, wird den landwirtschaftlich<br />
vorgebildeten Fachmann<br />
eher erstaunen. Denn die<br />
Böden der geneigten Flächen geben<br />
nicht gerade viel her – aber sie<br />
gehörten eben zu den wenigen<br />
Ackerflächen Holzhausens. Um<br />
das Fortschwemmen des Bodens<br />
zu unterbinden, wurden die Flächen<br />
terrassenartig angelegt. Meist<br />
wurden Kartoffeln und Roggen im<br />
Wechsel angebaut, an den Rändern<br />
wuchs Heide und Blaubeere,<br />
die wiederum auf Märkten verkauft<br />
werden konnte. Die „Kühe<br />
des kleinen Mannes“, die Ziegen<br />
hielten die Heide kurz – und das<br />
honorierte die Pflanze mit vielen<br />
Blüten in jedem Jahr.<br />
Heute steht die Vogeltaufe unter<br />
Naturschutz – diese Kulturlandschaft<br />
soll erhalten bleiben. Damit<br />
der Wald die Freiflächen<br />
nicht zurückerobert, weiden hier<br />
manchmal Ziegen und Schafe,<br />
beispielsweise die alte Rasse der<br />
Skudden der Biologischen Station<br />
Urlaub an den Externsteinen - Holzhausen-Externsteine hat für<br />
Erholungssuchende viel zu bieten. Quelle: Sammlung Penke<br />
Der Baum neben dem Pilz kennzeichnet durch seine Aufschrift den Residenzweg, der an Holzhausen<br />
vorbei führt.<br />
Foto: Robin Jähne<br />
Lippe, und sorgen so dafür, dass<br />
das Gesträuch nicht von der Vogeltaufe<br />
Besitz ergreift und die<br />
Heide weiterhin so schön blüht.<br />
Von hier aus kann der Wanderer<br />
in den Teutoburger<br />
Wald<br />
eindringen.<br />
Große und kleine<br />
Rundwanderwege<br />
laden<br />
dazu ein. Dann<br />
kann das Geheimnis<br />
von<br />
mancherlei finsteren<br />
Schluchten<br />
erkundet<br />
werden, oder<br />
Saufänge oder<br />
der „Mordkopf“<br />
besucht werden.<br />
Letzterer erinnert<br />
sicher noch<br />
an Zeiten der<br />
Wegelagerei.<br />
Doch heute lauern<br />
keine finsteren<br />
Räubermordgesellen<br />
mehr im Unterholz<br />
–<br />
höchstens mal<br />
ein Wildschwein. Und die wurden<br />
an bestimmten Stellen zusammengetrieben,<br />
um die Jäger zu<br />
beglücken. Solche Stellen nannte<br />
man dann Saufang.<br />
Die Vogeltaufe: Hier wurden einst nicht Vögel,<br />
sondern Heiden getauft. Foto: Robin Jähne
Ausflugstipps<br />
Der Hermannsweg vom Hermann zur Velmerstot<br />
53<br />
Wandern auf den Spuren<br />
der Cherusker<br />
von Robin Jähne,<br />
Freier Journalist<br />
„Im Frühtau zu Berge“ rät<br />
das alte Wanderlied. Ist ratsam,<br />
denn heute steht eine<br />
Mammut-Etappe des Hermannsweges<br />
auf dem Programm<br />
– vom Hermannsdenkmal<br />
zum Ende des Weges am<br />
Velmerstot. Es ist früh, und<br />
der Berg ruft auch – Grotenburg<br />
heißt er. Es ist eine der<br />
markanten Silhouetten des<br />
Teutoburger Waldes.<br />
Oben steht das Denkmal –<br />
der von Ernst von Bandel in<br />
Kupfer gearbeitete und 1875<br />
eingeweihte Koloss, die Figur<br />
von Arminius (Hermann), den<br />
Cherusker. Er bescherte den<br />
Römern die verheerende Niederlage<br />
in einer Art Guerillakampf.<br />
Damals machte das<br />
Gelände den Legionen auch zu<br />
schaffen, viel Morast gab es<br />
damals, einsame Wälder voller<br />
wilder Tiere, und hin und<br />
wieder traf man eben auf<br />
kämpferische Germanen.<br />
Doch heute braucht der Wanderer<br />
weder Angst zu haben,<br />
im Moor zu versinken, noch<br />
von Germanen oder einem Bären<br />
angefallen zu werden.<br />
Denn ein Weg führt durch den<br />
Teutoburger Wald, benannt nach<br />
dem kühnen Germanen. Schon<br />
auf dem Weg zum Denkmal trifft<br />
der Wanderer auf Wallanlagen,<br />
hier lagerten damals die römischen<br />
Soldaten. Ob die Entscheidungsschlacht<br />
an dieser Stelle<br />
allerdings im Teutoburger Wald<br />
geschlagen wurde, das bezweifeln<br />
die Historiker. Wahrscheinlich<br />
waren es sogar mehrere kleine<br />
Scharmützel, welche die römischen<br />
Legionen zerrieben.<br />
Wer sich auf den Höhen umsieht,<br />
entdeckt mancherlei Zeichen<br />
an den Bäumen und auf<br />
Schildern. Auch ein „H“ ist zu<br />
entdecken. Doch dabei handelt es<br />
Am Hermannsdenkmal bei Hiddesen beginnt<br />
unsere Wanderung auf dem Hermannsweg.<br />
sich nicht etwa um das nächste<br />
stille Örtchen für Herren, sondern<br />
um den Hermannsweg. Und dem<br />
will ich folgen.<br />
Dieser Teil des Hermannsweges<br />
soll der schönste und interessanteste<br />
sein. Im Wald herrscht jetzt<br />
noch ein dämmeriges Zwielicht,<br />
und es raschelt im Gebüsch. Nein,<br />
es ist kein Bär wie zu Cheruskers<br />
Zeiten, sondern ein Fuchs. Er<br />
schnürt vorbei und ich genieße<br />
das Erwachen der Natur. So<br />
macht das Wandern Spaß. Denn<br />
es geht kontinuierlich bergab.<br />
Immer wieder gibt der Wald Ausblicke<br />
auf das Lipperland frei.<br />
Schließlich mündet der Waldweg<br />
auf einen asphaltierten Hohlweg.<br />
Markierungen an<br />
den Bäumen weisen<br />
mich nach<br />
links. Wer hier<br />
allerdings ein paar<br />
Meter nach rechts<br />
umbiegt, der findet<br />
am Wegesrand bizarre<br />
Baumwurzeln,<br />
welche sich<br />
gespenstisch aus<br />
lockerem Gestein<br />
am Wegesrand<br />
hervor recken.<br />
Ein Päuschen tut<br />
gut. Nach 50 Metern<br />
erreicht der<br />
Wanderer das<br />
Café-Restaurant<br />
Hangstein. Hier ist<br />
eine Stärkung<br />
möglich. Am<br />
Hangstein führt<br />
ein Waldweg links<br />
herab und nach<br />
200 Metern am<br />
Vogel- und Blumenpark<br />
vorbei.<br />
2.000 heimische<br />
und exotische Vögel<br />
zwitschern hier<br />
um die Wette, es<br />
werden Eier ausgebrütet und einige<br />
der Tiere hüpfen sogar dem<br />
Besucher auf die Schulter.<br />
Wer es etwas größer mag, der<br />
sollte sich am Hangstein nach<br />
rechts wenden, und er wird nach<br />
500 Metern die Adlerwarte Berlebeck<br />
erreichen. Das ist Europas<br />
älteste Greifvogelwarte. Schon<br />
von weitem sehe ich einen Weißkopf-Seeadler<br />
kreisen. Er ist zwar<br />
hier nicht zuhause, fliegt aber frei.<br />
Denn auf der Adlerwarte gibt es<br />
Freiflugvorführungen – jeder<br />
kann die imposanten Tiere in ihrem<br />
Element beobachten. Mehr<br />
als 100 Tiere sind hier zu beobachten.<br />
Schreiseeadler auf der<br />
Aderwarte Berlebeck.<br />
Doch die Sonne klettert höher,<br />
und die nächste Etappe ruft. Es<br />
gibt zwei Möglichkeiten, den Weg<br />
fort zu setzen. Will der Wandersmann<br />
seine Ruhe, so wendet er<br />
sich am Hangstein zurück in den<br />
Wald und folgt dem mit „X6“<br />
markierten Weg.
54 Der Hermannsweg vom Hermann zur Velmerstot Ausflugstipps<br />
Baum im Frühnebel am<br />
Hermannsweg<br />
Der trifft sich später wieder mit<br />
dem Hermannsweg.<br />
Die Originalroute hat allerdings<br />
ihre Vorteile. Denn sie führt<br />
zunächst am Naturschutzgebiet<br />
„Hohe Warte“ vorbei. Und hier<br />
gibt es Blaubeeren. Wer zur rechten<br />
Zeit kommt, kann sich am<br />
Wegesrand den Bauch voll schlagen.<br />
Dann führt der Weg durch<br />
Berlebeck – erst hinab ins Tal und<br />
jenseits wieder herauf. Kein Problem,<br />
teilweise gibt es sogar Treppenstufen.<br />
Und unten fließt ein<br />
Bach, der so sauber ist, wie wenige<br />
Gewässer – die Berlebecke. Aus<br />
ihrer Quelle kann ein erfrischender<br />
Schluck genommen werden.<br />
Es geht bedächtig bergan, durch<br />
waldiges Gebiet. Und hier bietet<br />
sich mal wieder eine Gelegenheit,<br />
vom Weg abzuweichen. Denn nur<br />
knappe zwei Kilometer südlich des<br />
Hermannsweges liegt die Falkenburgruine.<br />
Wie es sich für eine<br />
Burg gehört, finden sich die alten<br />
Mauern hoch oben auf einem<br />
Berg. 372,6 Meter ist die Bergkuppe<br />
hoch. Und nach dem Anstieg<br />
darf sich der Wanderer eine Rast<br />
genehmigen. Von hier gibt es einen<br />
imposanten Ausblick über<br />
den Teutoburger Wald.<br />
Inzwischen sind Quellwolken<br />
aufgekommen. Ab und zu bede-<br />
Impressionen vom Hermannsweg nahe Holzhausen-<br />
Externsteine.<br />
cken sie die Sonne und spenden<br />
erfrischenden Schatten. Nicht<br />
weit entfernt pocht ein Specht,<br />
Meisen hüpfen durch das Geäst.<br />
Eine Idylle. Und eine Wetterscheide.<br />
Denn hier oben scheiden<br />
sich nicht nur die Geister, sondern<br />
auch das Wetter. Im Süden<br />
liegt Schlangen. Dort kann es regnen,<br />
und auf der anderen Seite<br />
des Teutoburger Waldes, der Seite<br />
mit Horn – Bad Meinberg und<br />
Detmold scheint die Sonne. Es ist<br />
auch feuchter auf der Nordseite.<br />
Die Falkenburg ist übrigens die<br />
älteste Burg der Edelherren zu<br />
Lippe. Von ihr aus konnte der<br />
Pass über den Teutoburger Wald<br />
nach Paderborn bewacht werden.<br />
Ab 1194 wurde sie erbaut. Während<br />
der Soester Fehde 1447, als<br />
mehr als 25.000 Söldner das Lipperland<br />
in Schutt und Asche legten,<br />
und auch Städte wie Detmold<br />
und Horn nicht verschonten,<br />
widerstand die Burg den Angriffen.<br />
Doch 1453 brannte die<br />
Burg nieder. Sie wurde zwar<br />
wieder aufgebaut, verlor aber an<br />
Bedeutung. Die lippischen Fürsten<br />
hatten nämlich Detmold als<br />
Residenz erwählt und bauten sich<br />
dort ein Wasserschloss. Viele<br />
Bürger bedienten sich von den<br />
Steinen der Burg, so dass heute<br />
nur noch Ruinen von der einstigen<br />
Pracht zeugen.<br />
Ich mache mich auf, zurück zum<br />
Hermannsweg. Er führt an einem<br />
alten Sandsteinbruch vorbei, der<br />
jedoch vollkommen verwildert ist.<br />
Malerisch überzieht Moos das Gestein.<br />
Der Wald hier ist geheimnisvoll<br />
– ich könnte mir gut vorstellen,<br />
dass hier plötzlich ein alter<br />
Raubritter aus dem Gehölz bricht.<br />
Doch bald öffnet sich der Blick<br />
nach links und gibt die Sicht auf<br />
Holzhausen frei.<br />
In diesem Moment streicht ein<br />
großer Vogel lautlos zwischen den<br />
Baumstämmen ab – ich habe ihn<br />
gesehen, nur kurz, aber immerhin<br />
gesehen. Den König der Nacht, unsere<br />
größte Eule. Der Uhu ist hier<br />
noch unterwegs – und nur wer leise<br />
dahinwandert, kann das seltene<br />
und scheue Tier sehen. Ich freue<br />
mich über diese Sichtung. Weniger<br />
freue ich mich über die blumenkohlartige<br />
Wolke, die jetzt oben<br />
ausfranst.<br />
Das Ausfransen bedeutet nämlich,<br />
dass hier die Wassertröpfchen zu<br />
Eiskristallen gefrieren und ein Gewitter<br />
entsteht. Schon bald wird es<br />
düster, Windböen fegen über das<br />
Land. Ich ziehe mich ein wenig in<br />
den Wald zurück und nehme unter<br />
einer dichtbelaubten Buche Platz.<br />
Ein Uhu, der König des<br />
Waldes.<br />
Vor Gewitter ist man hier sicher –<br />
einen einzeln stehenden Baum<br />
würde ich meiden. „Eichen sollst<br />
Du weichen, Buchen sollst Du suchen“,<br />
sagt ein altes Sprichwort –<br />
doch das ist Quatsch. Egal ob Eiche,<br />
Buche oder Kastanie, einzeln<br />
stehende Bäume sind immer gefährlich.<br />
Aber dass der Blitz im<br />
Wald ausgerechnet den Baum<br />
trifft, unter dem ich sitze, das ist<br />
unwahrscheinlich, wenn ich mir<br />
nicht gerade die höchste Eiche<br />
ausgesucht habe.<br />
Es ist zum Glück nur ein kleines<br />
Sommergewitter – das am Teutoburger<br />
Wald entlang zieht. Und<br />
nach einer halben Stunde geht es<br />
weiter. Vorbei an der Vogeltaufe<br />
und dem Stemberg senkt sich der<br />
Hermannsweg und berührt den<br />
Ort Holzhausen. Hier ist wieder<br />
eine Einkehrmöglichkeit – im<br />
Hotel Bärenstein zum Beispiel.<br />
Noch einmal gilt es, einen kleinen<br />
Bergrücken zu überqueren. Hier<br />
finden sich die alten Hude-Eichen.<br />
Die „Hude“ war eine Nutzung<br />
des Waldes für das Vieh. Alles<br />
was unten Blätter hatte, wurde<br />
abgeknabbert, und die Früchte<br />
und Samen, wie Eicheln wurden<br />
gefressen. So dünnte der Waldbestand<br />
aus – teilweise waren die<br />
heutigen Waldgebiete kahl. Durch<br />
Naturerlebnisse auf Schritt und Tritt: Der Fuchs begrüßt uns<br />
auf dem Hermannsweg. Im wohl schönsten Teil des Teutoburger<br />
Waldes begegnet dem Wanderer die Natur in großer Vielfalt.<br />
Ein Rehbock lugt scheu hervor. Der stille Wanderer kann auch<br />
solche Beobachtungen machen. Man muss im Wald nur die<br />
Augen auf machen.
Ausflugstipps<br />
Der Hermannsweg vom Hermann zur Velmerstot<br />
55<br />
Die Falkenburg-Ruine: Imposante Sicht über den Teutoburger<br />
Wald.<br />
Abschneiden der Äste blieben viele<br />
Bäume flach – um so den Weidetieren<br />
das Fressen der Blätter zu<br />
ermöglichen.<br />
Hier im Gebiet helfen auch<br />
wieder Treppenstufen, den Weg zu<br />
bewältigen. Und dann sind sie endlich<br />
zu sehen, die Wahrzeichen von<br />
Holzhausen und Horn-Bad Meinberg,<br />
genauso bekannt wie der<br />
Hermann: Die Externsteine.<br />
Sie verdanken ihre Entstehung<br />
tektonischen Bewegungen und der<br />
emsigen Arbeit der Wiembecke:<br />
Die Externsteine bei Holzhausen.<br />
Was die Menschen sich einst durch<br />
Sagen und Legenden erklärten, in<br />
denen Geister und Teufel ihr Unwesen<br />
trieben, das beurteilt der<br />
Geologe heute aus wissenschaftlicher,<br />
aber nicht minder interessanter<br />
Sicht. So entstand der Sandstein,<br />
welcher die Externsteine bildet,<br />
aus den Ablagerungen eines<br />
Meeres vor 135 und 100 Millionen<br />
Jahren. Hätte Paderborn damals<br />
schon existiert, wäre diese Stadt<br />
vielleicht eine Küstenstadt gewesen,<br />
Detmold, Hannover, Horn<br />
und Bielefeld wären vom damaligen<br />
Meer überspült worden. Der<br />
Sand, der sich in den küstennahen<br />
Regionen ablagerte, wuschen Flüsse<br />
und Bäche aus dem Gestein des<br />
Münsterländer Festlands, oder des<br />
Hochlandes der „Rheinischen<br />
Masse“, dem damaligen Festland,<br />
das heute am Rhein liegt.<br />
Vor 65 Millionen Jahren dann<br />
gab es jede Menge geologischer<br />
Aktivität in unserer Region, ganze<br />
Gesteinsmassen wurden verschoben<br />
oder gar senkrecht gestellt.<br />
Erdbeben begleiteten diese Vorgänge.<br />
Das Münsterland sackte ab,<br />
der Teutoburger Wald stieg als<br />
Gebirge auf. Aus den Ablagerungen<br />
war inzwischen Stein geworden,<br />
auskristallisierende Kieselsäure<br />
und der Druck der oberen<br />
Schichten machten dies möglich.<br />
Durch die tektonischen Bewegungen<br />
wurde auch der Sandstein der<br />
Externsteine einfach senkrecht<br />
aufgestellt. Dann taten Wind und<br />
Wetter, vor allem aber die in der<br />
Nähe entspringende Wiembecke<br />
ihr übriges: So wurden die heutigen<br />
Externsteine ausgewaschen<br />
und von den herum liegenden<br />
Schichten befreit.<br />
Was die Sagen und Legenden betriff,<br />
muss ich an die Mär vom<br />
Wackelstein denken: Er liegt direkt<br />
auf einem Felsen des Tores,<br />
durch den der Hermannsweg<br />
führt. Die Sage berichtet, einst<br />
habe hier ein frommer Klausner<br />
gelebt, der die Menschen mit seinen<br />
Andachten erbaute. Dem<br />
Die Externsteine bei Holzhausen sind ein Höhepunkt unserer<br />
Wanderung.<br />
Fotos: Robin Jähne<br />
Teufel war das natürlich ein Dorn<br />
im Auge, und so stemmte er sich<br />
gegen den Stein, der oben lag, um<br />
ihn hinunter auf den frommen<br />
Mann zu werfen. Doch der liebe<br />
Gott hielt den Stein fest. Der Teufel<br />
mühte sich so stark ab, dass sein<br />
Hinterteil sich im Stein abdrückte<br />
und, so der Originalton der alten<br />
Sage „ihm die lichte Lohe aus dem<br />
Arsche fuhr“ – die dann den Stein<br />
einfärbte.<br />
Teuflisch oder nicht – heute weiß<br />
der aufgeklärte Wanderer natürlich,<br />
dass die braunen Verfärbungen<br />
von Eisenverbindungen herrühren.<br />
Noch liegt eine Strecke<br />
Wegs vor mir, und so nehme ich<br />
Abschied von den Externsteinen.<br />
Vorbei geht es am Lönsstein – einem<br />
Sandstein wie die Externsteine,<br />
nur nicht so imposant. In Erinnerung<br />
an die Tiergeschichten des<br />
Dichters Hermann Löns meißelte<br />
hier ein Künstler Tiere in den<br />
Stein. Und zwischendurch zeigen<br />
sich die Tiere wirklich – hin und<br />
wieder taucht ein Reh aus dem Unterholz<br />
auf, blickt scheu herüber<br />
und verschwindet wieder.<br />
Plötzlich dringt ein Geräusch ans<br />
Ohr, das den Wanderer meist<br />
schaudern lässt. Es ist der Verkehr<br />
der Bundesstraße 1, welche die<br />
Egge durchquert. Dieses Anschlussgebirge<br />
des Teutoburger<br />
Waldes beherbergt das Ziel des<br />
heutigen Tages, den Berg mit dem<br />
Namen Velmerstot. Auf dem Weg<br />
kann noch einmal eingekehrt<br />
werden, an der Silbermühle. Hier<br />
klappert noch das Mühlrad am<br />
rauschenden Bach. Hier kann der<br />
aufmerksame Wanderer zwei<br />
Hermannswege entdecken. Der<br />
eine endet im Silberbachtal, einem<br />
romantischen Bachlauf, in<br />
dem an feuchten Tagen die Feuersalamander<br />
unterwegs sind. Das<br />
ist der alte Weg. Doch zur Zeit<br />
wird ummarkiert. Und dann<br />
führt der Hermannsweg zum<br />
441,4 Meter hohen Velmerstot –<br />
und endet mit einer grandiosen<br />
Aussicht. Die erstreckt sich an<br />
klaren Tagen weit – beispielsweise<br />
zum Köterberg, von manchen<br />
Lippern scherzhaft „Monte Wauwau“<br />
bezeichnet. Mit 496 Metern<br />
Höhe ist er Lippes höchster Berg.<br />
Velmerstot und Silberbachtal ist<br />
der krönende Abschluss des Hermannsweges.<br />
Es ist ein ganz besonderes<br />
Gebiet, voller Faszination<br />
in den letzten Strahlen der untergehenden<br />
Sonne.<br />
Und auch hier gibt es mancherlei<br />
Sagen – doch das ist eine andere<br />
Geschichte...<br />
Hier berühren sich Hermannsweg und Residenzweg. Der Wanderer<br />
erkennt sie an den Kennzeichnungen H für Hermannsweg, R für<br />
Residenzweg und E1 für Europa-Wanderweg 1.<br />
An der Velmerstot ist unsere Wanderung fast zu Ende. Von Lippes<br />
höchstem Berg aus hat man eine wunderbare Fernsicht. Besonders<br />
eindrucksvoll ist es, hier die Sonne untergehen zu sehen.
56 Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot Ausflugstipps<br />
Wie das Silber<br />
in die Mühle kam<br />
von Robin Jähne,<br />
Freier Journalist<br />
„X“ steht auf der Wanderkarte,<br />
„X“ steht auch auf Bäumen<br />
und Steinen. Hier sind nicht<br />
etwa verborgene Schätze vergraben,<br />
auch wenn so viel versprechende<br />
Namen wie „Silberbach“<br />
und „Silberort“ zu finden<br />
sind. Es ist vielmehr die<br />
Markierung eines Wanderweges,<br />
der sich durch eine beeindruckende<br />
Landschaft windet.<br />
In diesem Gebiet zwischen<br />
Veldrom, Leopoldstal und Horn<br />
zieht sich ein ganzes Wegenetz<br />
durch die Landschaft.<br />
Auch der Hermannsweg trifft<br />
hier ein, nachdem er den Wanderer<br />
160 Kilometer durch den<br />
Teutoburger Wald führte. Diese<br />
Gegend ist schon einen oder<br />
mehrere Abstecher wert, und<br />
selbst nach einer Woche Wanderschaft<br />
kreuz und quer<br />
durch das Wegesystem hat der<br />
Wanderer sicher noch nicht<br />
alle Kleinodien dieser Landschaft<br />
entdeckt.<br />
Da ist beispielsweise die Silbermühle<br />
in Leopoldstal. Hier kann<br />
eine Stärkung eingenommen werden,<br />
damit die Steigung zum Velmerstot<br />
auch mit Kraft angegangen<br />
werden kann. Denn Mehl<br />
wird hier schon lange nicht mehr<br />
hergestellt, auch wenn sich das<br />
Mühlrad noch quietschend und<br />
klappernd im rauschenden Bach<br />
dreht. Die Mühle ist heute Hotel<br />
und Gaststätte. 1711 wurde sie<br />
erbaut. Der Silberbach wurde zu<br />
einem kleinen Teich aufgestaut,<br />
der die Mühle speiste und heute<br />
noch der Forellenzucht dient.<br />
Es gibt natürlich auch hier eine<br />
Sage, welche eine Deutung ist,<br />
wie das Silber in die Ortsbezeichnung<br />
kam. Danach habe der<br />
Müller einst eine hübsche Tochter<br />
besessen, die natürlich auch<br />
dem Wassergeist, dem Nöck, gefiel.<br />
Beide heirateten. Des Nöcks<br />
Zauber verwandelte fortan alles<br />
Getreide, das die Mühle verarbeitete,<br />
in Silber. Die Menschen lebten<br />
in Saus und Braus – doch niemand<br />
dachte daran, das Mehl für<br />
das Brot herzustellen. Als das<br />
ausging, kam der Hunger auf. Die<br />
Menschen jammerten und<br />
schließlich taten die Lipper das,<br />
was ihnen als sprichwörtliche<br />
Geizhälse sehr schwer fiel: Sie gaben<br />
dem Nöck das Silber zurück.<br />
Der Nöck und die Tochter wurden<br />
nie wieder gesehen, dafür gab<br />
es wieder Brot<br />
und die Lipper<br />
blieben<br />
arm, aber zufrieden.<br />
Silber soll<br />
tatsächlich im<br />
Silberbachtal<br />
gesucht worden<br />
sein.<br />
Vielleicht verleitete<br />
das sogenannte<br />
„Katzengold“,<br />
kleine Glimmerplättchen,<br />
vom Kenner<br />
Muskovit genannt,<br />
zum<br />
Glauben an<br />
das Silber.<br />
Denn die kleinen<br />
Plättchen im Bach glitzern<br />
und glänzen im Sonnenlicht wie<br />
Silberstückchen. Muskovit ist eine<br />
Aluminiumverbindung. Ein Mineral,<br />
das mit Sandstein auftritt.<br />
Und Aluminium ist auch an der<br />
Quelle nördlich des Hermannsweges<br />
am Parkplatz der Silber-<br />
Die Silberort-<br />
Spalte, eine<br />
Herausforderung<br />
für den<br />
Höhlenforscher.<br />
Auch im Winter<br />
ist die Kuppe des<br />
Velmerstot eine<br />
Wanderung<br />
wert. Feuchte<br />
Luft und eisige<br />
Temperaturen<br />
waren die<br />
Baumeister der<br />
bizarren<br />
Eisgebilde.
Ausflugstipps<br />
Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot<br />
57<br />
Heidekraut auf dem Velmerstot.<br />
mühle vertreten. Denn dieses<br />
Wasser ist beliebt – jeden Tag füllen<br />
es viele Menschen für den<br />
Kaffee oder Tee in Kanister ab.<br />
Doch der saure Regen hat sich<br />
auch schon bis zu dieser Quelle<br />
vorangearbeitet. Und er wäscht<br />
auch Aluminiumverbindungen<br />
aus dem Gestein aus. Aluminium<br />
ist giftig – beim Konsum des Wassers<br />
ist also Vorsicht geboten.<br />
Es soll auch Silber selbst gesucht<br />
worden sein – doch große Funde<br />
wurden nicht ans Tageslicht gefördert.<br />
Vielmehr stellte der Sandstein<br />
dieser Gegend einen begehrten<br />
Baustoff dar – einige Steinbrüche<br />
zeugen davon. Auch<br />
Mühlsteine wurden hier hergestellt.<br />
Eine ganze Reihe von Steinbrüchen<br />
begleiten den Wanderer<br />
im Silberbachtal. Der Hermannsweg<br />
ist auch ein alter Schnatweg.<br />
Schnat bedeutet Grenze. Der Weg<br />
auf der Grenze führte von Paderborn<br />
nach Kempen-Feldrom. Wer<br />
aufmerksam ist, kann mancherlei<br />
alte Grenzsteine entdecken – auch<br />
sie wurden meist aus Sandstein<br />
geschlagen.<br />
Der Silberbach selbst ist etwas<br />
Der Silberort – einst ein Steinbruch, der die ganze Umgebung<br />
belieferte, heute steht er unter Naturschutz.<br />
ganz besonderes: Er entspringt<br />
zwar im niederschlagsreichen<br />
Westteil der Egge, fließt aber nach<br />
Osten der Weser zu. Die vielen<br />
Niederschläge an der Westflanke<br />
des kleinen Gebirges erklären sich<br />
aus der vorherrschenden Richtung,<br />
aus welche die Regengebiete<br />
hier kommen. 1.154 Liter pro<br />
Quadratmeter werden pro Jahr<br />
auf dem Velmerstot gemessen.<br />
Die Wolken müssen dem kleinen<br />
Gebirge nach oben ausweichen,<br />
wenn der Wind sie heranträgt.<br />
Eine Verstärkung der Niederschläge<br />
ist die Folge. Dafür ist es<br />
dann auch auf der anderen Seite,<br />
der Ostseite des Gebirges, trockener<br />
und wärmer. Wir haben es<br />
hier mit einem klassischen Föhneffekt<br />
zu tun – so unglaublich es<br />
klingen mag – auch über Teutoburger<br />
Wald und Egge gibt es<br />
Föhn. Manchmal sind sogar die<br />
charakteristischen Föhnwolken zu<br />
beobachten – das ist ein linsenoder<br />
fischförmiges Gewölk.<br />
Die Natur hat hier mancherlei zu<br />
bieten: Ein wildromantisches Tal<br />
des Silberbaches, zahlreiche<br />
Ameisenhaufen und eine interessante<br />
Vegetation. Beim Aufstieg<br />
auf den Velmerstot ändert sie sich<br />
spürbar. Oben beherrschen Blaubeere<br />
und Heidearten das Bild.<br />
Über die Namensgebung „Velmerstot“<br />
streiten sich die Gelehrten.<br />
Einig ist man sich in so weit,<br />
dass es ein zusammengesetztes<br />
Wort ist. Es hat nichts mit irgendeinem<br />
Toten zu tun – auch wenn<br />
solche Schauergeschichten immer<br />
beliebt sind. Vielmehr kommt der<br />
erste Teil, das „Velmer“ wohl von<br />
Veldrom, dem Ort zu Füßen des<br />
Berges. Das „Stot“ deuten die einen<br />
als Steilhang, weil an den steilen<br />
Hängen Steinbrüche waren.<br />
Die anderen meinen, es habe etwas<br />
mit „Stuten“ zu tun. Denn<br />
hier weideten einst vielleicht auch<br />
die Senner Pferde, das Gestüt der<br />
lippischen Edelherren. Es waren<br />
halbwilde Pferde, um deren<br />
Nachzucht man sich heute bemüht.<br />
Urkundlich hieß im 11. Jahrhundert<br />
der in dem westlichen<br />
Längstal gelegene Ort Druheim,<br />
später Droheim, und gehörte zum<br />
Kloster Hardehausen. Die Felder<br />
zu „Drohme“ „Feld to Drome“,<br />
bzw. „Veld to Drome“ werden in<br />
alten Schriften mehrfach bezeugt.<br />
Der Name ging im Mittelalter auf<br />
die Siedlung Feldrom Veldrom als<br />
Ortsbezeichnung über.<br />
Wie die Höcker eines Kamels hat<br />
der Velmerstot zwei Kuppen.<br />
Zwischen beiden muss einst die<br />
Grenze zwischen Lippe und Preußen<br />
verlaufen sein – denn die eine<br />
Kuppe ist der „Lippische Velmerstot“<br />
mit 441,4 Metern Höhe, die<br />
andere der „Preußische Velmerstot“<br />
der es auf gigantische 468<br />
Höhenmeter bringt.<br />
Vom „Lippischen“ hat der Wanderer<br />
eine geniale Aussicht über<br />
das Lipperland. Von der einen<br />
Seite grüßt der Hermann und der<br />
markante Sendemast des Bielsteinsenders<br />
aus dem Teutoburger<br />
Wald herüber. Auf der anderen<br />
Seite ist bei guter Fernsicht Lippes<br />
größte Erhebung, der Köterberg<br />
zu sehen. Er wird auch als der<br />
„Brocken des Lipperlandes“ bezeichnet.<br />
Ein Stein mit eingemeißelten<br />
Pfeilen hilft bei der Orientierung.<br />
Davor ist der Schwalenberger<br />
Wald mit der auf einem<br />
Bergsporn thronenden Schwalen-<br />
Das x markiert keinen Schatz,<br />
sondern einen Wanderweg.<br />
Also bitte Grabe-Versuche<br />
unterlassen!
58 Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot Ausflugstipps<br />
Der Silberbach durchzieht das gesamte Areal von West nach<br />
Ost.<br />
burg und in enger Talschlucht der Velmerstot läuft der Weg am „Silberort“<br />
Luftkurort Schwalenberg zu sehen.<br />
vorüber. Einst schwitzen<br />
Klar zeigt sich das Wörth, hier Hunderte Steinbrucharbeiter<br />
eines der schönsten lippischen – heute ist es ein stilles Naturschutzgebiet.<br />
Wandergebiete. Rechts hinter<br />
Kenner wissen von<br />
dem Köterberg winkt der breite zwei Klufthöhlen im Gestein – die<br />
Solling mit seiner dunklen ansteigenden<br />
allerdings nicht betreten werden<br />
Rückenwölbung. Im Süd-<br />
sollten. Denn das ist teils gefähr-<br />
osten erheben sich im blauen lich – denn die eine Spalte verfügt<br />
Dunst der Kegel des Desenberges zwar über eine kleine Eingangskammer,<br />
und dahinter verschwommen die<br />
dahinter geht es jedoch<br />
hessischen Vulkanhügel. Die große<br />
acht Meter in die Tiefe. Klufthöh-<br />
Senke im Vordergrund rechts len heißen die Spalten, deren grö-<br />
ist das Steinheimer Becken mit ßere auf mehr als 40 Meter in den<br />
dem Stoppelberg. Zu sehen ist Berg hinein zu befahren ist, deshalb,<br />
auch das nördliche Senkungsfeld<br />
weil es sich um Klüfte im<br />
und der harte Rahmen der Brakeler<br />
Gestein handelt, die teilweise<br />
Muschelkalkschwelle. Scheu durch Lösungsvorgänge erweitert<br />
lugen nahe hinter einer Bergkuppe<br />
wurden. Im Winter können in<br />
aus dem grünen Landschafts-<br />
den Höhlen bizarre Tropfsteine<br />
bild der neugotische Turm der aus Eis entstehen. Übrigens – Sie<br />
Kirche von Sandebeck am Mühlenbach<br />
haben richtig gelesen – wie bei<br />
hervor und der Uhlen-<br />
den Bergmännern üblich, sagen<br />
berg mit nördlichstem Vorkommen<br />
auch die Höhlenforscher, sie „be-<br />
des Basaltgesteins in<br />
fahren“ eine Höhle.<br />
Deutschland.<br />
Lange Zeit konnte die Kuppe des<br />
Nach Süden schweift der Blick am Preußischen Velmerstot nicht betreten<br />
Eggekamm entlang; an klaren<br />
werden – sie war Militärge-<br />
Tagen reicht die Sicht bis in das lände – teilweise gab es hier bestückte<br />
Raketenbunker. Doch die<br />
Hessische Bergland hinein.<br />
Halblinks vor uns im Talgrund Bunker wurden geschliffen und<br />
grüßen die Häuser des Luftkurorts<br />
rückgebaut – die Natur kommt<br />
wieder zum Zuge. Heute ist das<br />
Leopoldstal herauf. Und wer genau<br />
Gebiet ein guter Ort zum Wandern.<br />
Längst haben schon die<br />
hinhört, kann vielleicht sogar die<br />
Uhr schlagen hören... Allerdings Pflanzen den Schutte zurückerobert,<br />
das Gelände wird zum Blü-<br />
nur, wenn der Wind günstig steht.<br />
Und der kann hier oben ganz tenmeer.<br />
schön um die Sandsteinfelsen Wer sich nach Süden wendet,<br />
pfeifen.<br />
kann noch einen interessanten<br />
Zu manchen Jahreszeiten kann Stein entdecken. An der linken<br />
der Wanderer früh Morgens bei Böschung dieses Kammwegs befindet<br />
Nebel aufbrechen und findet die<br />
sich seit 1964 ein Steinmal,<br />
Bergkuppe in klarer Luft und das vorher am Feldromer Berg<br />
Sonnenschein. „Iversion“ nennt (448 Meter) gestanden hat. Es<br />
das der Fachmann, denn im Tal trägt ursprünglich einen nur<br />
liegt eine kalte Luftschicht voller schwach aus dem Gestein heraus<br />
Nebel, darüber sitzt eine warme gehauenen Christuskörper, dessen<br />
Luftschicht, bevor die Temperatur<br />
Züge fast ganz verwittert sind. Die<br />
mit zunehmender Höhe das vermooste Inschrift, von Pater<br />
tut, was eigentlich üblich ist – sie Beda entziffert, lautet: ,,0, du geduldiger<br />
fällt. In der warmen Luftschicht<br />
Herr Jesu Christ, der du<br />
lösen sich Dunst und Wolken auf am Kreuz gestorben bist, erbarme<br />
– so dass dann über dem Talnebel dich unser - John Fromme und<br />
gute Fernsicht herrscht. Gerade Franz Hase, Joh. Meyer und Joh.<br />
Sonnenauf- und Untergänge sind Berg. A.D. 1826“.<br />
hier oben ein Erlebnis.<br />
Auch damals gab es viele<br />
Auf dem Weg zum Preußischen Arbeitslose. Und es wurde aber<br />
gebaut. Und zwar wurde der<br />
Abdinghof in Paderborn zu einer<br />
Kavalleriekaserne ausgebaut. Die<br />
vier jungen Männer erhofften sich<br />
nun Aufträge bei der Herstellung<br />
von Pferdekrippen, denn dazu war<br />
der hier vorkommende Sandstein<br />
gut zu gebrauchen. Der Auftrag<br />
wurde ihnen ihnen zuteil, und aus<br />
Dankbarkeit errichteten sie, der<br />
Steinmetzkunst unkundig, dieses<br />
Kreuz.<br />
Natürlich hat diese faszinierende<br />
Landschaft noch viel mehr zu<br />
bieten – der Wanderer wird noch<br />
manche kleine Kostbarkeit<br />
entdecken, sei es eine Orchidee am<br />
Wegesrand oder ein Erdfall. Das<br />
sind unterirdische Höhlungen,<br />
deren Decke manchmal einstürzt.<br />
Die<br />
Silbermühle:<br />
Hier im Teich<br />
wohnte der<br />
Sage nach<br />
einst der<br />
Wassergeist,<br />
der Silber<br />
schenkte.<br />
Fotos:<br />
Robin Jähne<br />
Dann öffnet sich ein neuer kleiner<br />
Krater im Boden – oft in dunklen<br />
Gewitternächten. Wen wundert es<br />
da, dass immer noch Sagen von<br />
Geistern und Gespenstern die<br />
Runde machen. Es sind die Geister<br />
des Teutoburger Waldes und des<br />
Eggegebirges. Sie inspirieren,<br />
beispielsweise auch eine junge<br />
Autorengruppe, die den Velmerstot<br />
als Mittelpunkt für ein ganz<br />
besonderes Buchprojekt wählte.<br />
Der zerklüftete Gipfel dieses Berges<br />
und seine einzigartige Umgebung<br />
bildeten den Nährboden auf dem<br />
eine ganze Expedition aufbaute.<br />
Allerdings ist der genaue Inhalt<br />
noch ein gut gehütetes Geheimnis,<br />
das im kommenden Jahr gelüftet<br />
werden wird.<br />
Das Silberbachtal bei Leopoldstal ist etwas ganz Besonderes.<br />
Foto: Kreis Lippe
Ausflugstipps<br />
Ziele in der näheren Umgebung<br />
59<br />
Von Adlerwarte<br />
bis Traktorenmuseum<br />
zusammengestellt<br />
von der Stadtmarketing<br />
GmbH Horn-Bad Meinberg /<br />
Kurier-Verlag<br />
Fürstliches Residenzschloss<br />
Die historische Ausstattung des Schlosses vermittelt einen<br />
unvergesslichen Blick in die Geschichte und die Kultur vergangener<br />
Zeiten mit Beispielen verschiedener Stilepochen von der Renaissance<br />
bis zum Beginn unseres Jahrhunderts. Hier einige Kostproben. Das<br />
malerische Schloss liegt im Herzen der Residenzstadt Detmold. Die<br />
Besichtigung ist Höhepunkt bei einem Besuch des mittelalterlichen<br />
Stadtkerns, der mit seinen Geschäften und Cafés zum Bummeln und<br />
Einkaufen einlädt.<br />
Öffnungszeiten:1. April - 31. Oktober<br />
Führungen um 10, 11, 12, 14, 15, 16 und 17:00 Uhr<br />
1. November - 31. März um 10, 11, 12, 14, 15 und 16:00 Uhr<br />
Dauer: Ca. 40 bis 45 Minuten<br />
Preise:Gruppen ab 10 Personen 3,-<br />
Euro/Person, Erwachsene 3,50 Euro<br />
Die Besichtigung ist nur im Rahmen<br />
einer Führung möglich,<br />
Kosten im Eintritt enthalten)<br />
Buchung: Fürstliches Residenzschloss,<br />
32756 Detmold,<br />
05231-700 20, 05231-700 249,<br />
e-Mail:<br />
verwaltung@schloss-detmold.de<br />
Internet: www.schloss-detmold.de<br />
Westfälisches Freilichtmuseum<br />
Das westfälische Freilichtmuseum gibt einen Überblick über Westfalens<br />
Alltagskultur der letzten 500 Jahre in Deutschlands größtem<br />
Freilichtmuseum auf über 100 Hektar. Sie begeben sich mit ihrem Weg<br />
durch die grüne Kulturlandschaft auf eine Zeitreise, zu Fuß oder mit<br />
dem Pferdewagen, die sie von der Zeit um 1800 bis in die Jahre um<br />
1925 im Sauerländer Dorf führen kann - aber nicht muss. Viele unserer<br />
Besucher kommen oft, damit sie das Museum Gebäude für Gebäude,<br />
Epoche für Epoche kennen lernen und genießen können. Über 100<br />
historische, am Originalstandort abgebaute und hier im<br />
Museumsgelände wiedererrichtete Häuser erwarten Sie.<br />
Öffnungszeiten:1. April - 31. Oktober Dienstag bis Sonntag und an<br />
allen Feiertagenaußer Montag 9 -18:00 Uhr<br />
Dauer: mindestens 3 bis 5 Stunden<br />
Preise:Gruppen ab 20 Erwachsene 3,5 Euro/<br />
Person; Erwachsene 5 Euro;<br />
Planwagenfahrt: 1 Fahrt 2 Euro/Person<br />
Führungen in deutscher Sprache<br />
32 Euro , 42 Euro Fremdsprache<br />
Buchung:Westfälisches Freilichtmuseum,<br />
Krummes Haus, 32756 Detmold,<br />
05231-706 104, 05231-706 106<br />
e-Mail: wfm-detmold@Iwl.org<br />
Internet: www.freilichtmuseum-detmold.de<br />
Lippisches Landesmuseum<br />
Das Lippische Landesmuseum ist das größte und älteste Museum<br />
Ostwestfalen-Lippes und liegt im Zentrum von Detmold gegenüber<br />
dem Weserrenaissanceschloss der Fürsten zu Lippe. Gegründet 1835 als<br />
Naturhistorisches Museum entwickelte es sich bis heute zu einer<br />
großartigen Sammlung lippischer und außerlippischer Kulturgüter aus<br />
den Bereichen Naturkunde, Ur- und Frühgeschichte,<br />
Landesgeschichte, Volkskunde, Kunst, Möbel und Innenarchitektur<br />
sowie Völkerkunde.<br />
Öffnungszeiten:Dienstag - Freitag 10 bis 18:00 Uhr,<br />
Samstag und Sonntag 11:00 bis 18:00 Uhr, Montag geschlossen<br />
01.01., 01.05., 24., 25. und 31.12. geschlossen<br />
Preise:Erwachsene 3 Euro, Gruppen ab 10 Personen 2 Euro / Person<br />
Führung:Erwachsenengruppen 25 Euro, 25 bis 30 Personen)<br />
Buchung:Nur bei geplanter Führung notwendig<br />
Lippisches Landesmuseum, Ameide 4, 32756 Detmold,<br />
05231-99 250, 05231-99 25 25<br />
e-Mail:mail@lippisches-landesmuseum.de<br />
Internet: www.lippisches-landesmuseum.de
60 Ziele in der näheren Umgebung<br />
Ausflugstipps<br />
art kite museum Detmold<br />
Das Art Kite Museum beschäftigt sich mit<br />
der Materie des Drachenbaus und seiner<br />
Geschichte. Die Veranstaltungen machen<br />
den Besuch zu einem echten Erlebnis.<br />
Infos zu den einzelnen Veranstaltungen<br />
finden Sie auf der Homepage des<br />
Museums.<br />
Öffnungszeiten:Dienstag - Freitag 11 -<br />
18:00 Uhr, Samstag 14 - 18:00 Uhr,<br />
Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr, Montag<br />
geschlossen,<br />
Dauer: 1 - 1,5 Stunden<br />
Preise: Gruppen ab 10 Personen 3,50 Euro/Person,<br />
Erwachsene 3,90 Euro,Seniorengruppen 1,50 Euro/Person<br />
Museumsführung: 2,60 Euro/Pers., samstags und sonntags finden um<br />
16:00 Uhr kostenlose Führungen statt<br />
Audioführung: 2,60 Euro/Person, Filmvorführung ist inklusive<br />
Buchung:art kite museum, Charles-Lindbergh-Ring 10, 32756 Detmold<br />
05231-30 99, 30, 05231-30 99 33<br />
e-Mail: artkite@detmold.de,I nternet: www.artkite.de<br />
Das Landestheater Detmold (Foto von voriger Seite)<br />
Das Landestheater Detmold, ursprünglich ein klassizistischer Bau<br />
wurde als Hoftheater 1825 erbaut (von Natorp). Es brannte 1912 nach<br />
der letzten Spielzeit ab und wurde 1914/15 und bis 1919 unter<br />
Erweiterung des Säulenportius wieder aufgebaut. Diese größte<br />
deutsche Wanderbühne mit ca. 600 Aufführungen, davon die Hälfte in<br />
ca. 60 Spielorten, hat eine Spielzeit von September bis Mitte Juni. Das<br />
Lippische Landestheater hat 670 Sitzplätze und ist bekannt für seine<br />
künstlerische Qualität. Einen Spielplan gibt es auf Anfrage: Tel.: 05231/<br />
974-803. Genauere Einzelheiten und den aktuellen Spielplan auf den<br />
Seiten des Landestheaters: http://www.landestheater-detmold.de oder<br />
direkt an mailto:landestheaterdetmold@owl-online.de.<br />
Adlerwarte Berlebeck<br />
Die Adlerwarte Berlebeck ist die größte und älteste Falknerei Europas.<br />
In Großvolieren werden auch Greifvögel in Leinenhaltung gehalten.<br />
Der Hauptanziehungspunkt für die Besucher sind die täglich<br />
stattfindenden Flugvorführungen. Die Adlerwarte Berlebeck züchtet<br />
regelmäßig Greifvögel nach und wildert sie zum Teil aus. So war sie am<br />
Programm zur Wiederansiedlung des Uhus beteiligt, heute ist der Uhu<br />
wieder in weiten Teilen seines ursprünglichen Lebensraumes verbreitet.<br />
Ganzjährig geöffnet<br />
Öffnungszeiten:1. März - 15. November täglich 9:30 - 17:30 Uhr,<br />
Freiflüge um 11:00 und 15:00 Uhr,<br />
vom 1. Mai - 30. September zusätzlich um 16:30 Uhr,<br />
16. Nov. - 28. Februar täglich 10 bis 16:00 Uhr (keine Freiflüge)<br />
Dauer: 1,5 - 2 Stunden<br />
Preise:<br />
Gruppen ab 20<br />
Personen 2,60 Euro/<br />
Person, Erwachsene<br />
3,60 Euro;<br />
Freiflugvorführung<br />
im Preis enthalten,<br />
Kinder (3-14<br />
Jahren) 1,80 Euro,<br />
Schulklassen 1,60<br />
Euro (pro Schulklasse<br />
2 Betreuer<br />
frei)<br />
Buchung: Nicht notwendig - bei Gruppen ab 20 Personen Anmeldung<br />
(zur Flugvorführung) erwünscht<br />
Adlerwarte Berlebeck, Adlerweg 13 - 15,<br />
32760 Detmold,<br />
05231-471 71, 05231-470 71<br />
e-Mail:info@adlerwarte-berlebeck.de<br />
Internet: www.adlerwarte-berlebeck.de<br />
Vogel- und Blumenpark Heiligenkirchen<br />
Mitten in der „Lippischen Schweiz“ - einer der schönsten Gegenden des<br />
Teutoburger Waldes - liegt ganz in der Nähe des Hermannsdenkmals<br />
der Vogel- und Blumenpark Detmold-Heiligenkirchen. Hier finden Sie<br />
in Volieren und Freigehegen über 2000 heimische und exotische Vögel.<br />
Sie werden von der vielfältigen Palette begeistert sein. Den Rahmen<br />
dazu bietet ein herrliches Blütenmeer aus zigtausend Blumen.<br />
Die größte Attraktion ist eine Streichelwiese mit superzahmen<br />
Papageien, die sich auf den Arm nehmen, kraulen und fotografieren<br />
lassen.<br />
Öffnungszeiten:15. März bis 1. November täglich von 9 - 18 :00 Uhr,<br />
Fütterungen um 11:00 Uhr und 15:00 Uhr, Füttern der Papageienbabys<br />
um 12:00 und 16:00 Uhr<br />
Dauer: 1,5 - 2 Stunden<br />
Preise: Gruppen ab 20 Personen 3,50 Euro/Person, Erwachsene 4,- Euro<br />
Führung „Füttern mit dem Tierpfleger“ kostenlos<br />
Zooschule-Führungen: Erwachsenengruppen 15 Euro,<br />
Kindergruppen 10 Euro<br />
Vogel- und Blumenpark, Ostertalstraße, 32760 Detmold,<br />
05321 - 474 39, 05231 - 460 22<br />
e-Mail:info@vogelpark-heiligenkirchen.de<br />
Internet: www.vogelpark-heiligenkirchen.de<br />
Weserrenaissance-Museum Schloss Brake<br />
Das Museum befindet sich in den 1584-92 durch den lippischen Grafen<br />
Simon Vl. ausgebauten Räumen. In dieser Epoche wirtschaftlichen<br />
Wachstums hat sich ein tiefgreifender sozialer und kultureller Wandel<br />
vollzogen. Besondere Sehenswürdigkeiten neben den ergrabenen Teilen<br />
der hochmittelalterlichen Burg Brake bilden die Schlosskapelle und der<br />
siebengeschossige Turm mit freier Aussicht über Lemgo.<br />
Öffnungszeiten:Dienstag bis Sonntag 10 - 18:00 Uhr, an Feiertagen<br />
auch Montag,<br />
am 24./ 25./31.12. und am 01.01. geschlossen<br />
Preise: 3,- Euro/Person, Gruppen ab 12 Personen 2 Euro,<br />
Sonderausstellungen 4 Euro<br />
Führung:Deutsch: 33,00 Euro zzgl. Eintritt<br />
Englisch/französisch: 44,00 Euro zzgl. Eintritt<br />
Dauer: Ca. 1 Stunde<br />
Buchung:Weserrenaissance-Museum, Schloss Brake, Dr. Jose Kastler,<br />
32567 Lemgo,<br />
05261 - 9450-22, 05261 - 9450-50<br />
e-Mail: weserrenaissance-museum@t-online.de<br />
Internet: www.wrm.lemgo.de<br />
Das Junkerhaus Lemgo<br />
Im Jahr 1889, acht Jahre nach seiner Rückkehr nach Lemgo, stellte Karl<br />
Junker den Bauantrag für sein Haus. Vermutlich aber hatte er sich<br />
schon Jahre vorher mit Entwurf und Planung beschäftigt und sogar ein<br />
detailgetreues Holzmodell gebaut. 1891 war der zweistöckige<br />
Fachwerkbau mit Bruchsteinsockel weitgehend fertig gestellt. Die<br />
spezifische Gestaltung seines Hauses mit überreichen und<br />
phantasievollen Schnitzereien beschäftigte Karl Junker noch viele Jahre.<br />
In diesem vielfach als Gesamtkunstwerk. bezeichneten Haus lebte und<br />
arbeite Karl Junker, weitgehend zurückgezogen von menschlicher<br />
Gesellschaft, bis zu seinem Tod.<br />
Das Junkerhaus ist wegen Instandsetzungs- und<br />
Restaurierungsmaßnahmen im Jahre 2003 vom 12.04. bis 19.10.2003<br />
sonntags in der Zeit von 15.00 - 16.30 Uhr geöffnet.<br />
Die Weser<br />
Auch das Weserbergland (ca. 40 Kilometer entfernt) bietet viele<br />
attraktive Ausflugsziele. Der Weser-Radweg bietet die schönste Reise<br />
vom Weserbergland bis zur Nordsee auf Deutschlands beliebtestem<br />
Radwanderweg. Sie finden Ruhe und Erholung in abwechslungsreicher<br />
Landschaft, gestalten die Freizeit aktiv und gesundheitsbewusst, und es<br />
macht obendrein noch Spaß! Hier gibt es lohnende Ziel, wie die<br />
gepflegte Altstadt Höxter’s, die Reichsabtei Corvey oder auch eine der<br />
ältesten Porzellanmanufakturen Europas in Fürstenberg.
Ausflugstipps<br />
Ziele in der näheren Umgebung<br />
61<br />
Heimatstube im Bürgerhaus Schlangen<br />
Besichtigung und Führung nach telefonischer Absprache<br />
mit Joachim Burchart Tel.05252 - 97 32 61 oder Karl-Heinz Budde<br />
05252 - 75 83). Eintrittsgeld wird nicht erhoben.<br />
Schieder-Schwalenberg / Emmerstausee<br />
Ausgedehnte land- und forstwirtschaftliche Besitzungen von<br />
Adelshäusern - insbesondere der lippischen Fürstenfamilie - erklären<br />
die ungewöhnliche Dichte von drei Herrensitzen in den Orten<br />
Schieder, Schwalenberg und Wöbbel. Dank der intakten Natur und<br />
Umwelt entwickelte sich Schieder-Schwalenberg früh zu einer<br />
Tourismusregion. Die ausgedehnten Wälder bieten Gelegenheit zur<br />
Ruhe und zu aktiver Erholung durch Wandern und Radfahren. Ein<br />
Publikumsmagnet besonderer Art ist der Emmerstausee mit seiner<br />
rund 90 ha großen Wasserfläche in unmittelbarer Nähe des<br />
Schlossparks. Er ist mit seinen Wassersport-, Spiel- und<br />
Freizeitmöglichkeiten ein Paradies für die ganze Familie. Eine Fahrt mit<br />
dem neuen Ausflugsschiff (ab Saison 2004) bietet von der Seeseite<br />
einen eindrucksvollen Blick auf das Naturpanorama der Mittelgebirgslandschaft.<br />
Neben den vielen Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet ist die<br />
Papiermühle Plöger im Niesetal ein besonderes Kleinod.<br />
Paderborn<br />
Nur eine halbe Stunde Fahrzeit benötigt man mit dem Zug oder auf<br />
der gut ausgebauten Bundesstraße 1 bis zu einem Ausflugsziel, das auf<br />
eine lange Geschichte zurückblicken kann und sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten zu einer lebendigen, attraktiven Großstadt entwickelt hat,<br />
aber dennoch überschaubar und irgendwie gemütlich geblieben ist. Die<br />
Rede ist von der altehrwürdigen Dom- und modernen<br />
Universitätsstadt Paderborn. Vielfältig und zahlreich sind die Zeugnisse<br />
der über 1200-jährigen Geschichte, die schon allein Grund genug für<br />
einen Paderborn-<br />
Besuch sind: Der<br />
romanischgotische<br />
Dom, das<br />
Rathaus im Stil<br />
der<br />
Weserrenaissance,<br />
die mittelalterliche<br />
Kaiserpfalz oder<br />
die barocke<br />
Jesuitenkirche sind<br />
nur einige<br />
Beispiele dafür.<br />
Nicht zu vergessen<br />
die nur vier<br />
Kilometer vom Stadtzentrum entfernte ehemalige fürstbischöfliche<br />
Residenz Schloß Neuhaus, ein Wasserschloss mit wunderschönem<br />
Barockgarten inmitten eines 40 ha großen Parkgeländes.<br />
Die weiträumige Fußgängerzone lädt zum Bummeln und Shopping<br />
ein. In gemütlichen Straßencafés kann man die vielfältigen Eindrücke<br />
auf sich wirken lassen oder einfach nur das Leben genießen. Nur<br />
wenige Schritte vom geschäftigen Treiben in der Fußgängerzone<br />
entspringt aus über 200 Quellen die Pader, Deutschlands kürzester<br />
Fluss. Zahlreiche Feste und Veranstaltungen sorgen dafür, dass in<br />
Paderborn „immer etwas los ist“. Jeden Samstag gibt es um 11 Uhr eine<br />
öffentliche Stadtführung.<br />
Weitere Infos gibt es bei der Tourist Information Paderborn,<br />
Marienplatz 3a, 33098 Paderborn, Tel. 0 52 51/88-29 80, E-Mail:<br />
tourist-info@paderborn.de und im Internet unter www.paderborn.de.<br />
Viadukt<br />
Der Bekeviadukt in Altenbeken wurde von 1851 bis 1853 gebaut, um<br />
mit den Zügen das Beketal überqueren zu können. Dieses gewaltige<br />
Bauwerk hat eine große Bedeutung für die Gemeinde Altenbeken. Der<br />
Viadukt war zu der damaligen Zeit schon eine recht kostspielige<br />
Angelegenheit, da alleine der Bau des Gerüstes Unmengen an Geld<br />
gekostet hat.<br />
Hermannsdenkmal<br />
Auf der altgermanischen Wallburg bei Detmold-Hiddesen, dem großen<br />
Hünenring, liegt eine 500 m lange und 400 m breite Hochfläche. Der<br />
Plan, dem Cheruskerfürsten an dieser Stelle ein weithin sichtbares<br />
Denkmal zu setzen, geht zurück auf Ernst von Bandel, geboren am<br />
17.05.1800 als Sohn eines preußischen Regierungsinspektors in<br />
Ansbach, gestorben am 25.09.1876. Bandel, der lange Jahre in<br />
Hannover und Berlin als Bildhauer und Architekt tätig war, hat unter<br />
Opferung seines gesamten Privatvermögens an seinem Lebensziel, der<br />
Errichtung des Armindenkmals, festgehalten. Sie können gerne mal<br />
kommen und es sich angucken!<br />
Öffnungszeiten:Besteigung im Sommer täglich 9 - 18:30 Uhr,<br />
im Winter 9:30 - 16:00 Uhr, Dauer: Ca. 1,5 Stunden<br />
Preise: Erwachsene 1,30 Euro , Kinder bis 6 Jahre frei,<br />
Schüler bis 16 Jahre 0,50 Euro (nur Besteigung)<br />
Keine Ermäßigung für Schulklassen und Gruppen<br />
Buchung:Nicht notwendig, Info: 05231-889 48<br />
Restaurant „Bandels-Höhe“: 05231-880 38<br />
e-Mail:Iv-lippe@t-online.de, Internet: www.hermannsdenkmal.de<br />
Blomberg<br />
Blomberg hat einen besonders schönen Stadtkern. Unsere Tour durch<br />
den historischen Stadtkern startet am Marktplatz, auch heute noch<br />
repräsentativer und lebendiger Mittelpunkt Blombergs. Die gesamte<br />
nördliche Platzseite nimmt das 1587 erbaute Rathaus mit seinen<br />
markanten drei gleich großen Fachwerkgiebeln ein. Links vor dem<br />
Rathaus der „Schandpfahl“, an dem Verurteilte im Mittelalter zur<br />
Schau gestellt wurden. Auf dem Marktplatz der „Alheyd-Brunnen“, der<br />
an ein denkwürdiges Ereignis aus dem Jahr 1460 erinnert, Alheyd<br />
Pustekoke hatte 45 geweihte Hostien aus der Martinikirche gestohlen<br />
und sie in einen Brunnen geworfen. Für diesen „Hostienfrevel“ wurde<br />
die Frau verbrannt, der Brunnen galt jedoch fortan als wundertätig<br />
und machte Blomberg zu einem Wallfahrtsort.
100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
63<br />
Der „Jungbrunnen“<br />
feiert Jubiläum<br />
von Roland Linde,<br />
Historiker<br />
Die Mitteilung des „Amtsblattes<br />
für das Fürstenthum Lippe“,<br />
No. 81 vom 10. Oktober<br />
1903 war kurz und schnörkellos:<br />
„Die Ortschaft Meinberg<br />
wird hinfort die Bezeichnung<br />
‘Bad Meinberg’ führen. Detmold,<br />
den 6. Oktober 1903.“<br />
Damit war Meinberg gleichsam<br />
in den Adelsstand der<br />
deutschen Heilbäder erhoben<br />
worden. Seitdem ist es uns so<br />
selbstverständlich, von „BAD<br />
Meinberg“ zu sprechen, dass<br />
man diesen Vorgang ohne weiteres<br />
in einer Reihe mit ortsgeschichtlichen<br />
Marksteinen wie<br />
der urkundlichen Ersterwähnung<br />
von „Meynburghun“ um<br />
das Jahr 978 und der Anerkennung<br />
Meinbergs als „Curort“<br />
im Jahre 1767 stellen kann.<br />
Und so feiern die Meinberger<br />
wieder wie in den unvergessenen<br />
Jubiläumsjahren 1967 und<br />
1978, natürlich gemeinsam mit<br />
den lippischen Nachbarn und<br />
allen Gästen und Freunden.<br />
Das Motto diesmal: „100 Jahre<br />
BAD Meinberg“!<br />
Aus „Meinberg“ wird<br />
„Bad Meinberg“<br />
Doch blicken wir noch einmal<br />
zurück ins Jahr 1903: Die fürstliche<br />
Regierung hatte nämlich<br />
durchaus nicht das letzte Wort in<br />
der Frage der Namensgebung.<br />
Vielleicht noch wichtiger waren<br />
zwei weitere obrigkeitliche Be-<br />
scheide: Am 24. Oktober 1903 bestätigte<br />
das kaiserliche Postamt in<br />
Minden den neuen Ortsnamen,<br />
und die königliche Eisenbahndirektion<br />
in Hannover schloss sich<br />
dem am 16. Dezember an. Nun<br />
konnten der Name „Bad Meinberg<br />
(Lippe)“ in die Adress- und<br />
Telefonverzeichnisse und die<br />
Bahnhofsbezeichnung „Horn-Bad<br />
Der 1871/72 erbaute Musikpavillon im historischen Kurpark<br />
Quelle: Archiv Staatsbad<br />
Meinberg“ in die Kursbücher<br />
aufgenommen werden.<br />
Nüchterne Verwaltungsvorgänge,<br />
aber für Bad Meinberg bedeuteten<br />
sie neue Chancen. Der Kurort<br />
hatte immer im Schatten der<br />
nahegelegenen Mitbewerber gelegen,<br />
Pyrmont beispielsweise,<br />
Salzuflen, Oeynhausen oder Driburg.<br />
Auf einer Postkarte von
64 Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
100 Jahre BAD<br />
„Gruss aus Meinberg“,<br />
Postkarte von 1897<br />
Quelle:<br />
Sammlung Leßmann<br />
1897, damals noch mit „Gruß aus<br />
Meinberg“ versehen, meinte der<br />
Absender seinem Adressaten noch<br />
folgende Erläuterung geben zu<br />
müssen: „M. liegt ungefähr 21 km<br />
hinter Pyrmont“. Dabei hatte<br />
Meinberg einiges vorzuweisen.<br />
Welcher Kurort konnte schon mit<br />
gleich drei Heilschätzen aufwarten?<br />
Neben dem Mineralwasser<br />
und der trockenen Kohlensäure<br />
verleiht vor allem das seltene Mineralmoor<br />
dem Standort Meinberg<br />
bis heute eine Sonderstellung.<br />
Zudem konnten der ländliche<br />
Charakter und die schöne<br />
landschaftliche Umgebung<br />
durchaus als Pluspunkte gelten,<br />
denn hier standen wirklich Heilung<br />
und Erholung im Mittelpunkt,<br />
im Gegensatz zum mondänen<br />
Gesellschaftsleben in anderen<br />
Kurorten.<br />
Bad Meinberg nutzte seine<br />
Chance. Die Kurgastzahlen stiegen<br />
kontinuierlich an, von ca.<br />
1000 Personen jährlich zu Beginn<br />
des Jahrhunderts auf über 3200<br />
im Jahre 1936. Parallel dazu verbesserte<br />
sich die Infrastruktur,<br />
beispielsweise durch die Elektrifizierung<br />
des Ortes und den Anschluss<br />
an das Straßenbahnnetz<br />
der PESAG. 1908 wurde die<br />
„Fürstliches (ab 1921: ‚Staatliches’)<br />
Bad Meinberg Aktiengesellschaft“<br />
gegründet. 1925 erlangte<br />
der Freistaat Lippe die Aktienmehrheit.<br />
Die Landesregierung<br />
löste zum 1. Januar 1933 die AG<br />
auf und gründete das „Staatsbad<br />
Meinberg“, das 1949 in den Besitz<br />
des Landesverbandes Lippe gelangte.<br />
Private und öffentliche Bauprojekte<br />
veränderten das Gesicht des<br />
Kurortes bis Ende der zwanziger<br />
Jahre grundlegend. Es wurden repräsentative<br />
Pensions- und Hotelgebäude<br />
in den zeittypischen Bauweisen<br />
des Historismus, des Jugend-<br />
und des Heimatschutzstils<br />
errichtet, auch die barocken Kurund<br />
Badehäuser „Rose“ und<br />
„Stern“ wurden um- und ausgebaut.<br />
Wichtigste Leistungen der<br />
zwanziger Jahre waren im historischen<br />
Kurpark der Bau einer neuen<br />
Wandelhalle (1983 durch das<br />
heutige Kurgastzentrum ersetzt),<br />
die den Brunnentempel von 1842<br />
als Ausschankstelle des Heilwassers<br />
ablöste, und die Anlage des<br />
Bergkurgartens oberhalb der<br />
Moorstraße. Lebten Dorfschaft<br />
und Kurort lange Zeit nebeneinander<br />
her, so war mit der Eingemeindung<br />
des bis dahin einen<br />
rechtlichen Sonderstatus genießenden<br />
„Domanialbezirks“ um<br />
den barocken Kurpark im Jahre<br />
1919 die Ausdehnung des Kurgebietes<br />
nicht mehr aufzuhalten.<br />
Während die Kurgäste sich ihrer<br />
Erholung und Heilung widmen<br />
konnten, war hinter den Kulissen<br />
des Badebetriebes schwere Arbeit<br />
zu erledigen, beispielsweise in der<br />
Wäscherei und in den Moorküchen.<br />
Den härtesten Job erledigten<br />
aber die Arbeiter im Moorstich<br />
„Beinkerbruch“ (in der<br />
Nähe des heutigen Mineralwasser-Abfüllwerkes),<br />
noch weitgehend<br />
ohne technische Hilfe. Daran<br />
änderte sich auch nicht viel, als<br />
1929 der Beinkerbruch stillgelegt<br />
und der bis heute genutzte Moorstich<br />
„Stinkebrink“ in Betrieb genommen<br />
wurde. Allein die Moorfuhrunternehmer<br />
wurden nun<br />
nicht mehr benötigt, weil die nagelneue<br />
Anlage der Firma Borsig<br />
im Maschinenhaus nunmehr den<br />
Moorschlamm über Leitungsrohre<br />
direkt in die Moorküchen der
100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
65<br />
Ab 1903<br />
grüßten die<br />
Postkarten<br />
aus „Bad<br />
Meinberg“.<br />
Quelle:<br />
Sammlung<br />
Penke<br />
beiden Kurmittelhäuser beförderte.<br />
Die Druckluftpumpen von<br />
1929 sind noch heute in Betrieb.<br />
Vom „goldenen Zeitalter“<br />
zur Bäderkrise<br />
Der Zweite Weltkrieg hat auch<br />
in das Leben des beschaulichen<br />
Kurortes tief eingegriffen. Bad<br />
Meinberg wurde zur Lazarettstadt,<br />
das Müttergenesungsheim<br />
zum Kriegsentbindungsheim. Im<br />
Spätherbst 1944 quartierte sich<br />
die NS-Gauleitung aus Münster<br />
im Meinberger Hotel „Schloss<br />
Fuchs“ (später Delius) ein. Bereits<br />
1940-1942 mussten französische<br />
Kriegsgefangene einen Stausee anlegen,<br />
da es an einem geeigneten<br />
Wasserreservoir für Brandschutzzwecke<br />
fehlte, zugleich diente der<br />
See dem Hochwasserschutz.<br />
Schon damals war angedacht worden,<br />
was 1952 tatsächlich durchgeführt<br />
wurde, nämlich die Gestaltung<br />
eines neuen Kurparks<br />
mit dem neuangelegten See im<br />
Mittelpunkt.<br />
Die Nachkriegsjahrzehnte gingen<br />
als „goldenes Zeitalter“ in die<br />
Geschichte des Staatsbades ein.<br />
Allein im Jahr 1966 zählte man<br />
mehr als 32.000 Kurgäste, eine<br />
Verzehnfachung der Gästezahl<br />
von 1936. Dem Wachstum schienen<br />
kaum Grenzen gesetzt zu<br />
sein. An Selbstbewusstsein mangelte<br />
es nicht: „Diese Quelle –<br />
Deine Rettung“ verkündete in den<br />
fünfziger Jahren eine Lichtinstallation<br />
der allsommerlichen Parkbeleuchtung.<br />
In den sechziger<br />
und siebziger Jahren präsentierte<br />
sich der Kurort auf Werbefotos,<br />
für die adrette junge Damen in<br />
Szene gesetzt wurden, als sonnenverwöhntes<br />
Urlaubsziel.<br />
Doch waren es weniger Urlauber,<br />
die die enormen Gästezahlen<br />
brachten, sondern vielmehr die<br />
großen Versicherungsanstalten,<br />
die ihre Mitglieder nach Meinberg
66 Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
100 Jahre BAD<br />
Mitarbeiter des Staatsbades vor dem Inhalatorium im Jahre<br />
1928. Quelle: Archiv Staatsbad<br />
Ein beliebtes Werbemotiv aus den 60er Jahren entstand am Kurparksee.<br />
Quelle: Archiv Staatsbad<br />
zur Kur schickten und damit<br />
immer stärker an Einfluss gewannen.<br />
Das lustige Badeleben jener<br />
Zeit charakterisiert Professor Albertin<br />
in der Festschrift verständnisvoll:<br />
„Die jüngeren Jahrgänge,<br />
die zeitweilig stark vertreten waren,<br />
nutzten auch die Unterhaltungsangebote<br />
auf dem Tanzboden<br />
mancher Restaurants und<br />
Hotels. In diesem geselligen Klima<br />
erfüllte sich ein mitunter<br />
überbordender Nachholbedarf,<br />
der sich im strapaziösen Berufsalltag<br />
aufgebaut hatte. Die Rede<br />
vom ‚Kurschatten’ gehörte damals<br />
zu den Späßen unter Betroffenen<br />
und Beobachtern, in der späteren<br />
gesundheitspolitischen Diskussion<br />
nutzten sie die Kritiker in herabsetzender<br />
Absicht.“<br />
Die Versicherungsanstalten setzten<br />
zunehmend auf das Konzept<br />
der Kurklinik. Mit der Gründung<br />
des Rolandsanatoriums am neu<br />
angelegten Kurparksee schritt die<br />
LVA Oldenburg-Bremen bereits<br />
1952 voran. Mit dem Bau von<br />
gleich drei Kurkliniken – Klinik<br />
am Park, Klinik Silvaticum und<br />
Klinik Lippe – auf der „grünen<br />
Wiese“ außerhalb des historischen<br />
Ortskerns erreichte die Klinifizierung<br />
Meinbergs 1977/78<br />
ihren Höhepunkt. Die Bindung<br />
an die Versicherungsanstalten erwies<br />
sich in der Rezessionszeit der<br />
achtziger und neunziger Jahre als<br />
existenzbedrohendes Problem.<br />
Die Mehrzahl der Kliniken wurde<br />
wieder geschlossen, die Kurgast-
100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
67<br />
Elegante Kurgäste im neuen Lesesaal des Kurhauses „Stern“<br />
von 1912.<br />
Quelle: Lipp. Landesmuseum<br />
zahlen waren rückläufig. Die Krise<br />
ist bekanntlich noch längst nicht<br />
durchschritten, doch wird sie<br />
mittlerweile von allen Betroffenen<br />
als Herausforderung begriffen.<br />
Das Staatsbad im<br />
21. Jahrhundert<br />
Die Heilschätze des Staatsbades<br />
– das Mineralwasser, die trockene<br />
Kohlensäure und das Mineralmoor<br />
– sind weiterhin Ausgangspunkt<br />
aller Überlegungen zur<br />
Weiterentwicklung des Meinberger<br />
Kurangebotes. Um dem<br />
Staatsbad ein klares Profil zu geben,<br />
konzentriert man sich auf<br />
bestimmte Gesundheitsprobleme<br />
wie Dysstress (krankmachender<br />
Stress) und Morbus Bechterew,<br />
eine rheumatischen Erkrankung<br />
der Wirbelsäule. Insgesamt wurden<br />
sieben Kompaktkuren neu<br />
entwickelt, mit denen das Staatsbad<br />
auf gewandelte Bedürfnisse<br />
der Kurgäste eingeht, die nach<br />
den Gesetzesreformen der vergangenen<br />
Jahre immer stärker in die<br />
finanzielle Eigenverantwortung<br />
genommen werden. Natürlich hat<br />
auch der zeitgemäße Verwöhnurlaub,<br />
der zugleich der Gesundheitsvorsorge<br />
dient – Stichwort<br />
„Wellness“ –, inzwischen hohe<br />
Bedeutung für den Kurort gewonnen.<br />
Das in den letzten Jahren ungemein<br />
populäre „Nordic Walking“<br />
beispielsweise erhält in Bad<br />
Meinberg durch die Kombination<br />
mit Mooranwendungen einen<br />
ganz eigenen Charakter.<br />
Besonderes Profil hat sich Bad<br />
Meinberg in den vergangenen<br />
Jahren mit seinen Angeboten für<br />
Menschen erarbeitet, die unter<br />
Tinnitus leiden. Hier lernen Betroffene,<br />
mit den chronischen<br />
Ohrgeräuschen zu leben, hier finden<br />
sie zudem Ruhe und Erholung<br />
in Pensionen und Hotels, in<br />
denen man um ihre besonderen<br />
Probleme und Bedürfnisse weiß.<br />
Dieser neue Arbeitsschwerpunkt<br />
verdankt sich dem glücklichen<br />
Zufall, dass der damalige Präsident<br />
der Deutschen Tinnitus-<br />
Liga, Hans Knör, im Sommer<br />
1990 bei einem Aufenthalt in Detmold<br />
Kurdirektor u.a. Horst Paulussen<br />
kennen lernte. Die beiden<br />
Dieses Werbeplakat aus den 30er Jahren zeigt noch Bad Meinbergs<br />
altes Logo<br />
Quelle: Archiv Staatsbad
68 Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
100 Jahre BAD<br />
Zwischen Horn und Bad Meinberg<br />
verkehrte in früheren Zeiten<br />
eine Straßenbahn.<br />
Nachfolger Elke Knör und Wolfgang<br />
Diekmann setzen erfolgreich<br />
fort, was damals begann. 2000 wurde<br />
im früheren gräflichen Ballhaus<br />
im historischen Kurpark das „in.ti“<br />
eröffnet, das „Institut für Tinnitus<br />
Forschung und Therapie“. Im Jubiläumsjahr<br />
2003 konnte auch die<br />
Tinnitus-Liga ein kleines Jubiläum<br />
feiern: Zum zehnten Mal führte sie<br />
eine Tagung durch, auf der sich Betroffene<br />
und medizinische Spezialisten<br />
treffen, um sich über neueste<br />
Forschungsergebnisse und Therapieerfolge<br />
zu informieren. Um<br />
endlich Bad Meinberg im Sonnenschein<br />
zu erleben, hatte die Liga<br />
das Symposium vom November<br />
auf den Juli vorverlegt. Die Teilnehmer<br />
wurden nicht enttäuscht:<br />
Sie lernten Bad Meinberg von seinen<br />
schönsten Seiten kennen.<br />
Im Bad Meinberger Stinkebrink anno 1935. Auf Kipploren wurde<br />
der gestochene Torf befördert. Quelle: Sammlung Haase<br />
Trotz aller Sorgen um den Fortbestand<br />
des Staatsbades blickt<br />
Kurdirektor Diekmann zuversichtlich<br />
in die Zukunft: „Wenn<br />
wir den eingeschlagenen Weg bei<br />
den Kompaktkuren und Gesundheitsurlaubern<br />
erfolgreich weiter<br />
gehen, winken dem 100-jährigen<br />
Bad gute Zukunftsaussichten,<br />
denn Gesundheit ist morgen<br />
mehr als heute ein wachsender<br />
Markt. Investitionen in die Gesundheit<br />
rechnen sich für jeden<br />
Einzelnen und für die ganze Gesellschaft.<br />
Wir wollen dem Gast<br />
individuelles Wohlbefinden verschaffen<br />
– wie es der Tradition
100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />
69<br />
Im Stern-Gesundheitszentrum<br />
ist der Sitz der Bad Meinberger<br />
Kurverwaltung.<br />
Foto: Manfred Hütte<br />
des Kurparks der Stadtmarketing<br />
GmbH übergeben, die bewährten<br />
Mitarbeiterinnen konnten ihre<br />
Arbeit fortsetzen.<br />
Ehrenamtliches Engagement ist<br />
derzeit in Bad Meinberg wichtiger<br />
denn je. Ohne das beherzte Eingreifen<br />
des 1996 gegründeten Fördervereins<br />
„Freibad Bad Meinberg“<br />
beispielsweise wäre Meinberg<br />
in die schwer vorstellbare Situation<br />
geraten, ein Badeort ohne<br />
Freibad zu sein. Der Verein „1000<br />
Jahre Meinberg“, Ortsverein des<br />
Lippischen Heimatbundes, engagiert<br />
sich für ein attraktives Erscheinungsbild<br />
des Kurortes; vom<br />
Verein initiierte Skulpturen wie<br />
beispielsweise der Brunnenbaum,<br />
die Brunnenfrau oder das Denkmal<br />
für den Gründer des Kurortes,<br />
Johann Erhard Trampel, sind<br />
längst Wahrzeichen des Ortes.<br />
2003 hat der Verein ein attraktiv<br />
gestaltetes Faltblatt unter dem<br />
Motto „Denk mal ... an Denkmal“<br />
vorgelegt. Auf zwei Rundgängen<br />
durch den Ortskern und die<br />
Außenbereiche können Gäste und<br />
Einheimische Zeugnisse der Geschichte<br />
entdecken:<br />
„Wandern Sie mit und finden<br />
Sie spannende Spuren im 1000-<br />
jährigen Meinberg“.<br />
Kurdirektor Wolfgang Diekmann und die Resovia-Jazzband im<br />
Jubiläumsjahr „100 Jahre Bad“.<br />
Foto: Manfred Hütte<br />
der Badekultur mit Medizin und<br />
Therapie, Bewegung und Entspannung,<br />
Natur und Kultur,<br />
Kommunikation und Erleben<br />
entspricht.“<br />
Unter dem Dach der Stadtmarketing<br />
GmbH haben sich Stadt,<br />
Staatsbad sowie Kur- und Verkehrsverein<br />
zusammengeschlossen,<br />
um Horn-Bad Meinberg als<br />
Tourismus- und Gesundheitsstandort<br />
zu stärken. Nach nicht<br />
ganz einfachen Verhandlungen<br />
wurde das Verkehrsbüro des Kurund<br />
Verkehrsvereins am Eingang
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100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
Spaziergang<br />
durch die Jahrhunderte<br />
71<br />
von Roland Linde,<br />
Historiker<br />
Meinberg ist eine der geschichtsträchtigsten<br />
Ortschaften<br />
Lippes: Im Jahre 978<br />
erstmals urkundlich erwähnt,<br />
wurde es 1767 zum „Curort“<br />
und 1903 zum „Bad“ erhoben.<br />
Eine mehr als tausendjährige<br />
Geschichte also, die man<br />
erwandern kann. Auf den folgenden<br />
Seiten finden sich Vorschläge<br />
für einen oder mehrere<br />
Erkundungsgänge durch<br />
das historische Meinberg. Angesprochen<br />
fühlen darf sich<br />
der Urlaubs- und Kurgast,<br />
ebenso wie der historisch und<br />
heimatkundlich Interessierte<br />
aus der näheren Umgebung,<br />
der Bad Meinberg immer<br />
schon mal näher kennen lernen<br />
wollte. Angesprochen fühlen<br />
darf sich vielleicht sogar<br />
auch der eine oder andere Bad<br />
Meinberger, der sein Wissen<br />
auffrischen oder erweitern<br />
möchte. Der Alteingesessene<br />
wird sicher das eine oder andere<br />
vermissen. Besonders die<br />
zahlreichen Hotels, Pensionen<br />
und Geschäfte, die zum größeren<br />
Teil schon seit Generationen<br />
das Geschehen im Ort prägen,<br />
können nicht annähernd<br />
vollständig genannt werden.<br />
Auf einige Beispiele soll stellvertretend<br />
für alle anderen<br />
hingewiesen werden. Weitere<br />
Sehenswürdigkeiten, nämlich<br />
die zahlreichen Denkmäler in<br />
und um Bad Meinberg, kann<br />
man übrigens mit dem druckfrischen<br />
Faltblatt des Vereins<br />
„1000-jähriges Meinberg“ erwandern.<br />
Die Denkmäler sind<br />
zudem im vorderen Teil dieses<br />
Journals im Beitrag von Siegfried<br />
Hoffmann beschrieben.<br />
Die Ursprünge:<br />
Der Hof Meier-Erich<br />
Eine historische Erkundung<br />
durch Meinberg beginnt man<br />
sinnvoller Weise am großen Parkplatz<br />
an der Allee. Auch wenn<br />
man es dem Gelände nicht ansieht:<br />
Hier am Werrebach, unterhalb<br />
des Kirchhügels, befindet<br />
man sich an den Ursprüngen des<br />
Ortes. Um 978 hatte der Edelmann<br />
Ova seinen sämtlichen Besitz<br />
in „Meynburghun“ dem Kloster<br />
Corvey an der Weser geschenkt,<br />
für sein eigenes Seelenheil<br />
und das seines Bruders Bernhard,<br />
wie es in den klösterlichen<br />
Aufzeichnungen heißt. Das Kloster<br />
richtete in Meinberg einen<br />
Haupthof ein, der in üblicher<br />
Weise von einem so genannten<br />
„Meier“ (von lateinisch „maior“:<br />
der Ältere, der Größere) verwaltet<br />
wurde. Dem Meierhof waren<br />
zahlreiche von hörigen Bauern<br />
bewirtschaftete Hofstätten untergeordnet.<br />
Eine Urkunde von 1203<br />
spricht von 28 solcher „Mansen“.<br />
Davon lag nur eine in Meinberg<br />
selbst, die anderen in benachbarten<br />
Ortschaften wie z. B. Horn,<br />
Billerbeck, Leistrup und den beiden<br />
Vahlhausen.<br />
Die über ganz Nordwestdeutschland<br />
verstreute Corveyer Grundherrschaft<br />
geriet nach 1200 in<br />
Verfall; in unserer Region traten<br />
die Edelherren und späteren Grafen<br />
zur Lippe das Erbe des Klosters<br />
an. „De Megger tom Meggenberge“<br />
musste seine Abgaben<br />
nunmehr an die gräfliche Burg in<br />
Horn entrichten. Seit dem 16.<br />
Jahrhundert nannten sich die<br />
Hofbesitzer Meier-Erich. Hans<br />
Nacke-Erich, der Schwiegersohn<br />
des letzten Meier-Erich, verkaufte<br />
den Hof 1928 an das Land Lippe.<br />
Als Domäne „Erichshof“ hat das<br />
Anwesen dann noch einige Jahr-<br />
zehnte bestanden.<br />
Der Hof war ursprünglich von<br />
einem Wassergraben umgeben,<br />
von dem im vorigen Jahrhundert<br />
noch Teile erhalten waren. Das<br />
schöne alte Backhaus des Hofes<br />
mit seinem massiven Untergeschoss<br />
wurde von Heimatforschern<br />
gelegentlich als mittelalterliche<br />
„Bauernburg“ gedeutet,<br />
doch mit Bauten dieser Art wie in<br />
Röhrentrup und Niederbarkhausen<br />
war es nicht wirklich vergleichbar.<br />
Die stattliche Hofanlage<br />
mit ihrem parkähnlichen Bauerngarten<br />
wurde 1964 zugunsten des<br />
heutigen Parkplatzes dem Erdboden<br />
gleichgemacht.<br />
Der seit 1767 entstandene Kurort<br />
liegt östlich des ehemaligen<br />
Hofs Meier Erich, das Bauerndorf<br />
erstreckt sich dagegen in nordwestlicher<br />
Richtung. Vom Parkplatz<br />
aus kann man diesen älteren<br />
Bereich über die Bachstraße erreichen,<br />
die in die Brunnenstraße<br />
(die frühere Mittelstraße) mündet.<br />
Hier bieten sich zwei Möglichkeiten.<br />
Vom Ortskern<br />
zum Beinkerbruch<br />
Wer Zeit und Muße hat, kann<br />
linker Hand in die Moorstraße<br />
einbiegen. Hier kommt man am<br />
alten Hof Hagemeister vorbei. Im<br />
Mittelpunkt der Hofanlage steht<br />
ein respektabler Bruchsteinbau<br />
Der 1964 abgebrochene Hof Meier-Erich (aus „Heimatland Lippe“,<br />
Jg. 1978)<br />
mit Fachwerkgiebel von 1867, errichtet<br />
laut Inschrift von Heinrich<br />
Hagemeister und seiner Ehefrau<br />
Louise Bröffel.<br />
An der Ecke Moorstraße/Bergstraße<br />
stößt man auf zwei kleinere<br />
Fachwerkhäuser mit Inschriften<br />
von 1701 und 1805, beide in neuerer<br />
Zeit stark saniert. Die Bergstraße<br />
empor standen weitere<br />
Kötterhäuser dieser Art, was zum<br />
Teil noch erkennbar ist. Folgt<br />
man dagegen der Moorstraße hinaus<br />
in die Meinberger Feldmark,<br />
Richtung Waldstadion und Abfüllwerk<br />
des „Staatlich Bad Meinberger“<br />
Mineralbrunnens, entdeckt<br />
man einen stattlichen Fachwerkbau,<br />
das Haupthaus des ehemaligen<br />
Hofes Beinker von 1848.
72 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
100 Jahre BAD<br />
Aktueller Stadtplan von Bad<br />
Meinberg. Er soll Ihnen beim<br />
„Spaziergang durch die<br />
Jahrhunderte“ zur<br />
Orientierung dienen.<br />
Es ist ein frühes Beispiel für einen<br />
Aussiedlerhof, denn Heinrich<br />
Beinker und seine Frau Charlotte<br />
Hellweg haben damals ihren alten<br />
Standort im Ortskern aufgegeben<br />
und sich hier am Rande des Beinkerbruchs<br />
niedergelassen.<br />
Im Beinkerbruch ist in Jahrtausenden<br />
ein Mineralmoor entstanden.<br />
„Mineralmoor“ deswegen,<br />
weil es durch eine Mineralquelle<br />
gespeist wurde. Eine wasserundurchlässige<br />
Bodenschicht bewirkte,<br />
dass sich das Wasser unterirdisch<br />
staute. Abgestorbenes<br />
pflanzliches Material, das von der<br />
nachwachsenden Vegetation unter<br />
die Oberfläche gedrückt wurde,<br />
begann hier unter Sauerstoffabschluss<br />
zu modern. Durch<br />
Wassergräben hatten die Bauern<br />
das feuchte Gelände oberhalb des<br />
so entstandenen Torfs für die<br />
Viehhaltung nutzbar gemacht.<br />
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
wurde in einigen Kurorten wie<br />
Bad Eilsen und Bad Nenndorf die<br />
heilsame Wirkung von Moorschlammbädern<br />
genutzt. Dem<br />
Heilbad Meinberg, das nach einer<br />
kurzen Blütephase im späten 18.<br />
Jahrhundert stagnierte, kam da<br />
die Entdeckung des Moorvorkommens<br />
im Beinkerbruch durch<br />
Landbaumeister von Natorp gerade<br />
recht. Seit 1820 konnten auch<br />
in Meinberg Schlammbäder angeboten<br />
werden. Sie sind bis heute<br />
das wohl beliebteste Heilmittel<br />
des Staatsbades. Die Gewinnung,<br />
Zubereitung und der Transport<br />
des Moorschlamms war ebenso<br />
harte Arbeit für Tagelöhner und<br />
Fuhrleute wie der Rücktransport<br />
von den Badehäusern am Kurpark<br />
und die Wiedereinlagerung des<br />
abgebadeten Moorschlammes.<br />
Der Moorstich Beinkerbruch<br />
wurde 1929 zugunsten des „Stinkebrinks“<br />
im Süden Bad Meinbergs<br />
aufgegeben. In der dortigen<br />
Moorgewinnungsanlage werden<br />
regelmäßig Führungen angeboten.<br />
Hier kann man auch die Anlage<br />
der Firma Borsig bewundern, die<br />
seit 1929 den Moorschlamm über<br />
Leitungsrohre zu den Badehäusern<br />
pumpt. Doch wir nehmen<br />
nun nicht den weiten Weg vom<br />
Beinkerbruch zum Stinkebrink,<br />
sondern spazieren die Moorstraße<br />
wieder zurück in den Ortskern.<br />
Rund um die Kirche<br />
Von der Moorstraße kommend<br />
geht es nun links bzw. von der<br />
Bachstraße her rechts in die Brunnenstraße,<br />
jedenfalls auf die Erhebung<br />
zu, von der aus die Dorfkirche<br />
über das alte Meinberg wacht.<br />
Dabei begegnet man rechter Hand<br />
dem ältesten Fachwerkhaus Meinbergs.<br />
Es steht auf dem früheren<br />
Hof Niemeyer, seit 1883 im Besitz<br />
der Familie Haase, und wurde laut<br />
Inschrift 1588 von einem „Möllen<br />
Tönies“ errichtet. Typisch ist für<br />
einen Bau dieser Zeit die Zweiständer-Bauweise,<br />
bei der die innere<br />
Ständerreihe und nicht die<br />
Außenwände die Dachlast tragen,<br />
sowie die Holzkonsolen (so genannte<br />
Knaggen), auf denen der<br />
Dachgiebel ruht. Die Inschrift<br />
über dem Deelentor wurde 1696<br />
ergänzt. Durch seitliche Anbauten<br />
(„Anklapps“) wurde das Gebäude<br />
verbreitert. Einige Meter weiter<br />
gelangt man rechter Hand auf den<br />
Weg zur Kirche hinauf. Flankiert<br />
wird er durch zwei jüngere Fachwerkbauten<br />
von 1670 und 1836.<br />
Bei beiden musste das einst vorhandene<br />
Deelentor späteren Umbauten<br />
weichen. Der Bau von<br />
1670, der heutige „Alte Krug“ soll<br />
bis zur Fertigstellung eines Neubaus<br />
am Müllerberg 1854 als<br />
Pfarrhaus gedient haben.<br />
Auf dem Kirchhof entdeckt man<br />
vielfältige Grabmäler des 18. bis<br />
frühen 20. Jahrhunderts, vom<br />
schlichten kleinen Grabstein von<br />
1713 bis hin zu aufwändig gestalteten<br />
Kunstwerken des Klassizismus<br />
und des Historismus. Eine<br />
kleine Gruppe von Grabsteinen<br />
zeugt von einem Brandunglück in<br />
Wehren im Jahre 1911, das zur<br />
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Bad Meinberg führte. Ein<br />
Ehrenmal von 1922 gedenkt mit<br />
zeittypischem Pathos der Gefallenen<br />
des Ersten Weltkriegs: „Mutig<br />
vorwärts, gläubig aufwärts“. Auf<br />
die Frage, ob auch dieses Ehrenmal,<br />
wie viele andere der Umgebung,<br />
von Robert Henckel gestaltet<br />
wurde, erhielt ein Heimatforscher<br />
einmal die trockene Antwort<br />
eines alteingesessenen Meinbergers:<br />
„Nein, der war doch aus<br />
Horn.“<br />
Fachwerkhaus an der<br />
Bergstraße, kolorierte<br />
Postkarte von 1908<br />
Moorstecher bei der Arbeit<br />
(Sammlung Haase)<br />
In der Moorküche des<br />
Kurhauses „Rose“, um 1912<br />
(Institut für Lippische<br />
Landeskunde)
100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
73<br />
Das Dorf<br />
Meinberg<br />
mit dem<br />
neuen<br />
Kurpark,<br />
Kupferstich<br />
von 1778<br />
(Archiv<br />
Staatsbad)<br />
Das Fachwerkhaus von 1588<br />
an der Brunnenstraße, 1911<br />
(Sammlung Haase)<br />
Der „Alte Krug“ (Bildmitte)<br />
unterhalb der Kirche, ca.<br />
1955. Das Gebäude links ist<br />
nicht mehr vorhanden<br />
(Sammlung Haase)<br />
Der Beinkerbruch (Sammlung<br />
Haase)<br />
„Meinberch prope Horn“, Meinberg<br />
bei Horn, wird unter den<br />
dem Kloster verbundenen Pfarreien<br />
in einer Corveyer Prunkhandschrift<br />
von ca. 1150 erwähnt, dem<br />
„Liber vitae“. Das Kirchspiel<br />
Meinberg kann damit als eines der<br />
ältesten, urkundlich bezeugten<br />
Lippes gelten. Die heutige Kirche<br />
– ein Vorgängerbau ist nicht auszuschließen<br />
– entstand im 12.<br />
Jahrhundert als einschiffiger Bau<br />
mit einem quadratischen Westturm<br />
und einem niedrigen Ostchor.<br />
Die dicken Mauern vermitteln<br />
einen wehrhaften Eindruck.<br />
Erst 1882 und 1928/29 wurde die<br />
Kirche um zwei Querhäuser erweitert,<br />
das ältere Südquerhaus<br />
wurde zudem 1966 vergrößert,<br />
um Platz für die Orgel zu schaffen.<br />
Nach einem kurzen lutherischen<br />
Zwischenspiel ab 1541 musste sich<br />
auch die Meinberger Gemeinde<br />
nach 1605 auf Geheiß des Grafen<br />
Simon VI. dem calvinistischen reformierten<br />
Bekenntnis zuwenden.<br />
Im Inneren präsentiert sich die<br />
Kirche heute so schlicht, wie man<br />
es nur von einem reformierten<br />
Gotteshaus erwarten kann. „Nur<br />
mannshoch die gedrungenen<br />
Wandpfeiler, die Wölbung<br />
darüber das Dreifache. Ich empfinde<br />
das alles dumpf, erdenschwer,<br />
aber fest und zuverlässig,<br />
altbäuerlich“, so schilderte der<br />
Volkskundler Meier-Böke vor<br />
fünfzig Jahren seinen Eindruck<br />
vom Innern der Meinberger Kirche.<br />
Am Berggarten<br />
Es geht zurück zur Brunnenstraße.<br />
Kurz hinter der Kirche erreicht<br />
man den Platz um den Kaiser-Wilhelm-Gedenkstein<br />
von<br />
1897, eines von zahlreichen Denkmälern,<br />
die überall im Lande zum<br />
hundertsten Geburtstag des 1888<br />
verstorbenen ersten deutschen<br />
Kaisers errichtet wurden. Rechter<br />
Hand, beim „singenden Bäckermeister“,<br />
führt die Krumme Straße<br />
hinunter zur Allee. Linker<br />
Hand geht es den Müllerberg hinauf.<br />
Hier sollte ein Blick der um<br />
1900 in Ecklage zur Brunnenstraße<br />
errichteten „Neuen Schule“<br />
gelten und dem benachbarten,<br />
recht ähnlichen Schulgebäude von<br />
1923. Dahinter liegen die modernen<br />
Bauten der Grundschule.
74 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
100 Jahre BAD<br />
Das Kurhaus „Stern“, um 1944 (Sammlung Haase) Die Meinberger Kirche um 1911<br />
Die Brunnenstraße weiter hinauf<br />
spazierend begegnen interessante<br />
Bauten der Kaiserzeit,<br />
beispielsweise das repräsentative<br />
Bruchsteinhaus an der Ecke Johanna-Fuchs-Weg<br />
mit seinen<br />
runden Formen und angedeuteten<br />
Türmen. Hier wird erstmals<br />
auf dem Rundgang der Aufstieg<br />
des Kurortes zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts erkennbar. Die Verleihung<br />
des Prädikates „Bad“ im<br />
Jahre 1903 durch den Fürsten zur<br />
Lippe und – wichtiger noch – die<br />
Anerkennung dieser Bezeichnung<br />
durch die Reichspost und die königlich-preußische<br />
Bahndirektion<br />
verfehlte die erhoffte Wirkung<br />
nicht. Meinberg konnte nunmehr<br />
mit Pyrmont, Salzuflen, Driburg<br />
und anderen Heilbädern der Re-<br />
gion gleichziehen. Kam der Meinberger<br />
Ortsplan von 1900 noch<br />
mit 26 Nummern aus, um Hotels,<br />
Pensionen und öffentliche Einrichtungen<br />
zu markieren, so waren<br />
es 1912 bereits 72.<br />
Am ehemaligen Hof Mönnich<br />
und dem traditionsreichen Haus<br />
Förster vorbei gelangt man zum<br />
Kurpark Berggarten. Mit den<br />
immer weiter steigenden Besucherzahlen<br />
wurden in den zwanziger<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
neue Investitionen notwendig,<br />
wie beispielsweise der bereits<br />
erwähnte modernere Moorstich<br />
Stinkebrink. Aber man wollte<br />
auch neue Attraktionen für die<br />
Kurgäste schaffen. Der Historische<br />
Kurpark war im Tal der<br />
Werre angelegt worden. Nun war<br />
es ein guter Gedanke, durch die<br />
Schaffung eines weiteren Kurparks<br />
auch die Hanglage des Ortes<br />
in die Konzeption der Kuranlagen<br />
einzubeziehen. Die Terrassenanlage<br />
des Berggartens von 1927/28<br />
setzt diese Idee wirkungsvoll um.<br />
Zudem bildete der Berggarten<br />
eine Sichtachse vom Kurhaus<br />
Stern hinauf zu den Anlagen auf<br />
dem Schanzenberg, nämlich dem<br />
Müttererholungsheim, der Villa<br />
Fuchs und dem Schloss-Hotel.<br />
Letzteres war ein großzügiges historisches<br />
Fachwerkgebäude, das<br />
zeitweise dem Grafen Leopold zur<br />
Lippe-Biesterfeld, dem Onkel des<br />
letzten regierenden Fürsten Leopold<br />
IV. gehört hatte (spätere Besitzer<br />
waren Fuchs und Delius).<br />
Heute befinden sich oberhalb des<br />
Berggartens die Gebäude des Blinden-Kurheims<br />
Schanzenberg. Die<br />
Bezeichnung „Schanzenberg“<br />
weist übrigens auf eine Verteidigungsanlage<br />
hin, wie sie im Siebenjährigen<br />
Krieg (1756-1763)<br />
überall im Lande von durchziehenden<br />
Truppen angelegt wurden.<br />
In diesem Fall waren es britisch-hannoversche<br />
Einheiten, die<br />
1761 in Meinberg lagen, als<br />
gleichzeitig die gegnerischen<br />
Franzosen Horn belagerten.
100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
75<br />
Das Kurhaus „Rose“, um 1940 (Sammlung Leßmann)<br />
Rund um den<br />
Historischen Kurpark<br />
Vor der Brunnenklinik verlassen<br />
wir nun die Brunnenstraße nach<br />
links und erreichen die nordöstliche<br />
Ecke des Historischen Kurparks.<br />
Hier sind wir nun im Herzen<br />
des Kurortes. Die Parkstraße<br />
führt einmal um den Kurpark herum.<br />
Wir bewegen uns nach<br />
Das Denkmal des Grafen Simon<br />
August zur Lippe<br />
rechts, vorbei am historischen<br />
Gebäude des Hotels Sturhann,<br />
einem der Meinberger Traditionshäuser.<br />
An ihrer Nord- und Südseite<br />
wird die Parkstraße durch zwei<br />
raumgreifende Barockbauten<br />
flankiert, die nach den Wappenbildern<br />
des lippischen Fürstenhauses<br />
benannten Kurhäuser<br />
„Stern“ und „Rose“. Wir erreichen<br />
zunächst den „Stern“, der<br />
die Kurverwaltung, das Serviceund<br />
Gesundheitszentrum des<br />
Staatsbades, sowie im linken modernen<br />
Anbau ein Hotel beherbergt.<br />
Den zweigeschossigen<br />
Fachwerkbau mit Mansarddach<br />
und einem Uhrtürmchen ließ<br />
1769-1773 Brunnenarzt Trampel<br />
als privates Logierhaus errichten.<br />
An ihn, den Begründer des Staatsbades,<br />
erinnert das Denkmal vor<br />
dem „Stern“.<br />
Schon 1676 war der gräflich-lippische<br />
Leibarzt Andreas Cunaeus<br />
mit einer Abhandlung über den<br />
Einsatz des Meinberger Heilwassers<br />
bei der Behandlung der<br />
damals grassierenden Ruhr an die<br />
Öffentlichkeit getreten. Auch in<br />
den folgenden Jahrzehnten gab es<br />
Berichte über die Wirkung des<br />
Meinberger Wassers bis hin zu<br />
Wunderheilungen. Aber der entscheidende<br />
Wendepunkt in der<br />
Entwicklung Meinbergs war gekommen,<br />
als Graf Simon August<br />
zur Lippe 1762 den aus Kreuzburg<br />
an der Werra stammenden<br />
Arzt Dr. Johann Erhard Trampel<br />
mit der Untersuchung der Quellen<br />
beauftragte.<br />
Innerhalb weniger Jahre entstand<br />
unter der geschäftstüchtigen<br />
Obhut des Dr. Trampel der<br />
Der Stauteich von 1940 (Sammlung Pollmann)<br />
„Curort“ Meinberg, so der 1767<br />
durch Graf Simon August verliehene<br />
Namenszusatz. 1770 wurde<br />
Trampel zum Brunnenarzt ernannt.<br />
Nicht zu Unrecht gilt er als<br />
erster Meinberger „Kurdirektor“,<br />
doch stehen die seit 1908 amtierenden<br />
Kurdirektoren in der Tradition<br />
der seit 1767 für den Brunnenbezirk<br />
verantwortlichen Brunnenkommissare<br />
der Amtsverwaltung<br />
Horn.<br />
Der Seenpark und seine Umgebung, Postkarte um 1970 (Sammlung<br />
Leßmann)
76 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
100 Jahre BAD<br />
Brunnenwärter Tweesmann vor dem Wasserausschank am<br />
Brunnentempel, 1910 (Institut für Lippische Landeskunde)<br />
Selbstverschuldet verstrickte sich<br />
Trampel in eine Hofintrige um<br />
den geisteskranken Fürsten Leopold<br />
I. und musste 1793 nach<br />
Pyrmont fliehen. 1799 erwarb die<br />
fürstliche Rentkammer das<br />
ehemals Trampelsche Logierhaus<br />
und funktionierte es zum Kurhaus<br />
„Stern“ um. 1911 erhielt der<br />
„Stern“ den reizvollen zweiteiligen<br />
Anbau (rechts) für das<br />
„Sternbad“ und den Lesesaal. An<br />
der Stelle des Hotelanbaus (links)<br />
stand früher das Kursaalgebäude.<br />
An der Nordwestecke der Parkstraße<br />
weckt ein Fachwerkbau<br />
von 1937 im so genannten Heimatschutzstil<br />
das Interesse des<br />
Betrachters. Die vom damaligen<br />
Zeitgeist geprägten Sinnsprüche<br />
wie „Was Du tust, tue ganz“ sind<br />
wie der des vieldiskutierten Wappenreliefs<br />
von 1934 im Horner<br />
Rathaus („Gemeinnutz geht vor<br />
Eigennutz“) durchaus ambivalent,<br />
aber gerade deswegen stellen sie<br />
ein bewahrenswertes historisches<br />
Zeugnis dar.<br />
Der Weg führt weiter an der<br />
Westseite des Kurparks entlang.<br />
Wir kommen am 1927 gestalteten<br />
Haupteingang des Parks vorbei<br />
und am Gebäudekomplex des<br />
Hotels „Parkblick“. Hier stand bis<br />
Kurgäste vor dem Brunnentempel, 1932<br />
(Lippisches Landesmuseum Detmold)<br />
1953 an der Ecke zur Allee hin das<br />
Hotel „Rotes Haus“. Erbaut wurde<br />
es um 1775 als Logierhaus<br />
durch den Regierungsrat Helwing,<br />
und da dieser auch die Hofbuchdruckerei<br />
in Lemgo besaß,<br />
richtete er hier die erste Buchhandlung<br />
des Kurortes ein.<br />
Die Südwestecke der Parkstraße<br />
wird beherrscht durch die moderne<br />
katholische Christ-König-Kirche.<br />
Ihr Vorgänger war eine 1907<br />
errichtete Kapelle, die vor allem<br />
den Schülern des benachbarten<br />
Dahlmann-Institutes diente, besser<br />
bekannt als Hermannschule.<br />
In deren Gebäude befindet sich<br />
seit 1949 die Brunnenapotheke.<br />
Die erste Meinberger Apotheke<br />
hatte Dr. Trampel in seinem Logierhaus<br />
betrieben – der Mann<br />
war, wie gesagt, geschäftstüchtig.<br />
Später war die Apotheke für viele<br />
Jahrzehnte im Kurhaus Rose untergebracht.<br />
Erstaunlicherweise<br />
erhielt die Meinberger Apotheke<br />
erst 1951 ein eigenes Privileg, bis<br />
dahin wurde sie im Filialbetrieb<br />
meist von Horn aus versorgt.<br />
An der Südseite der Parkstraße<br />
treffen wir neben der Brunnenapotheke<br />
auf den Zwilling des<br />
„Sterns“, das Kurhaus „Rose“, erbaut<br />
1775 als gräfliches Logierhaus.<br />
Auch dieses Gebäude erhielt<br />
1895/1911 einen Anbau für die<br />
Moor- und Mineralbäder. Das<br />
heutige „Rosebad“ wurde 1952<br />
errichtet und fügt sich in seiner<br />
neobarocken Gestaltung harmonisch<br />
in die Reihe der Bauten an<br />
der Parkstraße. An der Nordostecke<br />
des Kurparks führt uns der<br />
Weg am „Weißen Haus“ (Ecke<br />
Kleppergasse – Pyrmonter Straße)<br />
vorbei, wiederum ein Massivbau<br />
der Kaiserzeit mit einem Saalvorbau<br />
und einem Fachwerkanbau.<br />
1923 ging diese Pension der Familie<br />
Jünger in den Besitz des Diakonissenhauses<br />
Detmold über.<br />
An der Ostseite des Kurparks<br />
liegt das Parkbad im Dornröschenschlaf.<br />
Es beherbergte bei seiner<br />
Einweihung 1960 neben Anlagen<br />
für Massagen und Unterwassermassagen<br />
das erste Bewegungsbad<br />
in Ostwestfalen-Lippe. Zuvor<br />
hatte sich an dieser Stelle bis 1958<br />
das Hotel und die Schlachterei der<br />
Familie Schulz befunden. Das sei<br />
aber nur der Vollständigkeit halber<br />
erwähnt, denn bis zum Parkbad<br />
müssen wir uns gar nicht bemühen.<br />
An der Wegekreuzung<br />
am Simon-August-Denkmal haben<br />
wir nämlich die Wahl: Nach<br />
links oder rechts?<br />
Kurpark am See<br />
und Silvaticum<br />
Das 1789 von Fürst Leopold I.<br />
gestiftete Denkmal für seinen Vater,<br />
den 1782 verstorbenen Grafen<br />
Simon August zur Lippe, wurde<br />
1954 vom Palaisgarten in Detmold<br />
an den östlichen Ausgang<br />
des Meinberger Kurparks versetzt.<br />
Ein durchaus würdiger Standort,<br />
denn unter der Ägide Simon Augusts<br />
wurde Meinberg 1767 zum<br />
Kurort. Von hier aus führt – aus<br />
Blickrichtung unseres Rundganges<br />
– der Weg nach links in den<br />
Historischen Kurpark (siehe rechte<br />
Seite) und nach rechts in den<br />
Kurpark am See. Der von der<br />
Werre gespeiste See wurde im<br />
Zweiten Weltkrieg als Stauteich<br />
angelegt, es fehlte nämlich an einem<br />
ausreichenden Wasserreservoire<br />
für den Brandschutz. Für<br />
die Durchführung der Arbeiten<br />
wurden dem Wasserverband Bad<br />
Meinberg 35 französische Kriegsgefangene<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Ein späterer Ausbau der Umgebung<br />
des Stauteichs zu einem weiteren<br />
Kurpark war damals bereits<br />
angedacht, wurde aber erst ab<br />
1952 umgesetzt. Ebenso wie der<br />
Berggarten von 1928 entstand der
100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
Seenkurpark nach Plänen des<br />
Gartenmeisters Hermann Niemeyer.<br />
Zugleich begann mit dem<br />
Bau der Rolandklinik am See in<br />
die „Klinifizierung“ des Staatsbades,<br />
die in den siebziger Jahren<br />
ihren Höhepunkt erreichen und<br />
überschreiten sollte.<br />
Zunächst aber erlebte Bad Meinberg<br />
in den fünfziger<br />
und sechziger Jahren<br />
ein goldenes Zeitalter<br />
mit Besucherzahlen<br />
von mehr als 32.000<br />
Kurgästen jährlich,<br />
wie sie zu Beginn des<br />
Jahrhunderts noch<br />
undenkbar gewesen<br />
waren. Ein dauerhaftes<br />
Erbe dieser Zeit<br />
ist die aufwändigste<br />
der Parkanlagen, der<br />
ab 1962 angelegte, an<br />
den Kurpark am See<br />
anschließende Länderwaldpark<br />
Silvaticum.<br />
Auf 36 Hektar<br />
Fläche wurden 14<br />
Baum- und Strauchgruppen<br />
angepflanzt,<br />
von denen sieben in<br />
Mittel- und Südeuropa<br />
beheimatet sind,<br />
vier in Nordamerika,<br />
zwei in Ostasien und<br />
eine, die jüngste, im<br />
Kaukasus. Das Silvaticum<br />
ist einen eigenen<br />
Spaziergang<br />
wert, zumal dieser Weg auch zum<br />
Kohlenberg führt, wo sich der Besucher<br />
über die Ausgrabung eines<br />
mittelalterlichen Wartturms informieren<br />
kann.<br />
Der 1871/72 erbaute Musikpavillon (Archiv Staatsbad)<br />
Historischer Kurpark<br />
Von der Wegekreuzung am Simon-August-Denkmal<br />
geht es in<br />
den Historischen Kurpark, das<br />
Herzstück des Staatsbades. Im<br />
Mittelpunkt des Parks befindet<br />
sich die Heilquelle, über die<br />
zunächst ab 1767 ein ackteckiges,<br />
an eine Kapelle erinnerndes hölzernes<br />
Brunnenhaus errichtet<br />
wurde. Links und rechts davon<br />
entstanden zwei kleinere Gebäude,<br />
in denen in geschlossenen Badekästen<br />
die trockenen Kohlensäurebäder<br />
verabreicht werden<br />
konnten. Dr. Trampel hatte die<br />
Kohlensäure-Gasquelle, die so genannte<br />
Mofette, bei seiner Untersuchung<br />
der Heilquelle entdeckt<br />
und damit den jungen Kurort um<br />
ein weiteres Kurmittel bereichert.<br />
An die Stelle des barocken Brunnenhauses<br />
trat 1842 der klassizistische<br />
Brunnentempel, bis heute<br />
das Wahrzeichen Meinbergs. Bis<br />
1927 wurde hier das Heilwasser<br />
ausgeschenkt, das die Kurgäste<br />
dann im Kurpark lustwandelnd<br />
77<br />
genießen konnten.<br />
Der Kurpark wurde ab 1768 unter<br />
Einbeziehung der Werre in einem<br />
Quadrat von knapp sechs<br />
Hektar Fläche um die Heilquelle<br />
angelegt. Von den ursprünglich<br />
einen Stern um das Brunnenhaus<br />
bildenden acht Wegen sind vier<br />
erhalten geblieben. Relikte der barocken<br />
Konzeption<br />
sind, neben der alleeähnlichen<br />
Bepflanzung<br />
des Wegekreuzes und<br />
der Einfassung des<br />
Parks mit einer Hainbuchenhecke,<br />
dem<br />
quadratischen Grundriss<br />
des Parks und dem<br />
dazu um 45 Grad versetzten<br />
quadratischen<br />
Grundriss des inneren<br />
Brunnenplatzes. Dem<br />
gewandelten Zeitgeschmack<br />
entsprechend<br />
wurde die barocke Anlage<br />
in den Jahrzehnten<br />
nach 1785 Schritt<br />
für Schritt in der Art<br />
eines Landschaftsparks<br />
umgestaltet. Aus dieser<br />
Phase stammen ein<br />
Großteil des alten<br />
Baumbestandes, der so<br />
genannte Schneckenberg<br />
und andere charakteristische<br />
Elemente<br />
des Parks. Von den<br />
vielen verschlungenen<br />
Wegen, die seinerzeit<br />
die Struktur des Parks auflockern<br />
sollten, sind dagegen nur einige<br />
bis heute bewahrt worden.<br />
Das älteste Gebäude im Kurpark<br />
ist das 1770 als gräfliches Domizil
78 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
100 Jahre BAD<br />
errichtete Ballhaus, später auch<br />
„Kleines herrschaftliches Haus“<br />
genannt, am Weg vom Haupteingang<br />
zum Brunnenhaus gelegen.<br />
Während das Wasser direkt am<br />
Brunnen ausgeschenkt und die<br />
Moorbäder im „Stern“ und in der<br />
„Rose“ ausgegeben wurden, erhielten<br />
die Kurgäste die trockenen<br />
Kohlensäurebäder ab 1836 auf<br />
dem Saal des Hauses, für das die<br />
Bezeichnung Parkbad üblich wurde.<br />
Dieses ältere Parkbad stellte<br />
1953 den Betrieb ein. Der Name<br />
übertrug sich auf das bereits erwähnte<br />
neue Bad von 1960.<br />
Das alte Ballhaus diente seitdem<br />
als Verwaltungsgebäude.<br />
Inzwischen hat es eine ganz neue<br />
Bedeutung für den Kurort erhalten,<br />
denn seit 2001 hat hier das<br />
„in.ti“ sein Domizil, das „Institut<br />
für Tinnitus Forschung und Therapie“.<br />
Mit der Spezialisierung auf<br />
die Behandlung chronischer Ohrgeräusche,<br />
ein weit verbreitetes<br />
Leiden, hat Bad Meinberg sich ein<br />
neues Aufgabenfeld erschlossen.<br />
Im historischen Mineral- und<br />
Moorbad finden die Tinnitus-Patienten<br />
ein auf ihre speziellen Bedürfnisse<br />
eingestelltes Umfeld<br />
und lernen im Verlauf der Kur,<br />
besser mit ihren Ohrgeräuschen<br />
auszukommen. Für die auch in<br />
Bad Meinberg gelegentlich vorkommenden<br />
Regenschauer gab es<br />
auf dem Weg zwischen Brunnentempel<br />
und „Rose“ eine mit einer<br />
hölzernen Überdachung versehene<br />
Wandelbahn. Mit der Einweihung<br />
der im südöstlichen Quartier<br />
des Kurparks gelegenen Wandelhalle<br />
im Jahre 1927 konnte dieses<br />
Kuriosum verschwinden.<br />
Zugleich wurde der Wasserausschank<br />
aus dem Brunnentempel<br />
in den zeitgemäß gestalteten Neubau<br />
verlegt. Nach mehreren Umund<br />
Anbauten der fünfziger und<br />
sechziger Jahre übergab 1983<br />
Kurdirektor Dörenmeyer das aus<br />
der Wandelhalle entstandene,<br />
neugestaltete und erweiterte Kurgastzentrum<br />
der Öffentlichkeit.<br />
Nicht nur wegen der Heilquelle<br />
hat der Kurpark für den Kurbetrieb<br />
höchste Bedeutung. Als Ort<br />
der Erholung und der Ruhe ist<br />
der Park selbst ein nicht zu unterschätzendes<br />
Kurmittel. Als ebenso<br />
bedeutsam für ein nachhaltiges<br />
Kurerlebnis haben sich von Anfang<br />
an kulturelle Veranstaltungen<br />
erwiesen. Schon in den Jahren<br />
ab 1770 erklang im Ballhaus die<br />
Kurmusik und wurden Schauspiele<br />
aufgeführt. 1871/72 erhielt<br />
die Kurkapelle einen hölzernen<br />
Pavillon im orientalischen Stil.<br />
Dieser Bau musste 1929 der heutigen<br />
Musikmuschel weichen.
100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
79<br />
Der historische Kurpark dominiert das Ortsbild, Luftaufnahme um 1965 (Archiv Staatsbad)<br />
Die Allee<br />
Wir verlassen den Kurpark<br />
durch den Haupteingang und flanieren<br />
zuletzt die Allee hinab, die<br />
gleichzeitig mit dem Kurpark in<br />
den Jahren ab 1767 angelegt wurde.<br />
Als Geschäftsstraße ist die Allee<br />
heute das Zentrum des öffentlichen<br />
Lebens im Kurort. Auch<br />
hier findet man traditionsreiche<br />
Hotels und Pensionen wie den<br />
„Lindenhof“. Bei einem Blick in<br />
die nach rechts abzweigende<br />
Krumme Straße entdeckt man das<br />
schöne Jugendstilgebäude des Cafés<br />
Buschmann. An der Allee steht<br />
auch noch ein gut erhaltenes Kötterhaus<br />
mit einer Inschrift von<br />
1800, das aber älter zu sein<br />
scheint. Das Deelentor ist mit einem<br />
geschnitzten Flechtband<br />
schlicht aber wirkungsvoll verziert.<br />
An dieser Stelle schließt sich<br />
nunmehr der Kreis: Die Allee repräsentiert<br />
den Kurort, das Kötterhaus<br />
steht für das Bauerndorf.<br />
Wir kehren zurück an den Ausgangspunkt,<br />
den Parkplatz auf<br />
dem Gelände des ehemaligen<br />
Meierhofs.
26 80 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />
100 Jahre BAD<br />
Das Badehaus<br />
Stern mit den<br />
Anbauten von<br />
1912, kolorierte<br />
Postkarte<br />
(Sammlung<br />
Leßmann). Heute<br />
beherbergt es<br />
das Stern-<br />
Service-Center.<br />
Links daneben<br />
befindet sich das<br />
Hotel-Restaurant<br />
„Zum Stern“.
100 Jahre BAD Eine „eingeborene“ Bad Meinbergerin erzählt<br />
81<br />
Das Moor brachte<br />
das Glück<br />
von Erika Pollmann<br />
aus Bad Meinberg<br />
Meine Existenz verdanke ich<br />
den erfolgreichen Heilkräften<br />
des Bad Meinberger Moores.<br />
Nicht in der üblichen, nicht<br />
selten geschehenen Art der<br />
Erfüllung eines Kinderwunsches<br />
nach einer<br />
Moorbadekur, die Geheimrat<br />
Dr. Wessel mit dem Spruch<br />
begleitet haben soll:<br />
„Und helfen unsere Bäder<br />
nicht, so helfen andere<br />
Gäste!“<br />
Nein – so war es nicht. Meine<br />
Geschichte ist gewiss eine<br />
außergewöhnliche Geschichte.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts, circa<br />
1870 bis 1880 wurde meine Großmutter<br />
Bünte von „Rheuma“ geplagt.<br />
Offensichtlich hatte sich die<br />
Heilkraft des Bad Meinberger<br />
Moores schon bis nach Düsseldorf<br />
herumgesprochen. Auch<br />
meine Großmutter begab sich in<br />
das hübsche kleine Bad im Lipperland,<br />
um dort Ruhe und Erholung<br />
und Heilung ihrer Leiden zu<br />
finden.<br />
Der Heilerfolg war so durchschlagend,<br />
dass sie ihrer Tochter<br />
Lilli eine Kur in Bad Meinberg<br />
empfahl. Meine Tante Lilli war<br />
Rote-Kreuz-Schwester im Ersten<br />
Weltkrieg gewesen und litt seitdem<br />
unter so starken Ischiasschmerzen,<br />
dass sie zeitweise an<br />
einen Rollstuhl gefesselt war. So<br />
hat meine Mutter häufig erzählt,<br />
dass meine Tante Lilli nach 20<br />
Moorbädern geheilt nach Düsseldorf<br />
zurückkehrte.<br />
Im nächsten Jahr, das war 1921,<br />
setzte meine Tante nochmals<br />
„eine Kur nach“. Sie wollte nicht<br />
alleine reisen und so begleitete sie<br />
ihre Schwester Elli (meine Mutter)<br />
nach Bad Meinberg. Beide<br />
wohnten in „Haus Friede-Wieneke“<br />
in der damaligen Steinheimerstraße,<br />
heute Seestraße und waren<br />
bei dem jungen Arzt Dr. Bernhard<br />
Freericks in Behandlung. Er ist<br />
mein Vater geworden, denn der<br />
junge Doktor und Elli-Elisabeth<br />
Bünte, die Düsseldorferin, heirateten.<br />
Meine Mutter wurde Meinberger<br />
Bürgerin und hat sich ihr<br />
Leben lang in Bad Meinberg heimisch<br />
gefühlt. Beide sind auch auf<br />
dem Bad Meinberger Dorffriedhof<br />
beigesetzt. Es war der Wunsch<br />
meiner Mutter.<br />
Mein Vater, Dr. Bernhard Freericks,<br />
war übrigens der erste Arzt,<br />
der auch im Winter in Meinberg<br />
blieb und die Bevölkerung ärztlich<br />
versorgen konnte. Die anderen<br />
Badeärzte blieben im Winter<br />
nicht in Meinberg. So hatte mein<br />
Vater eine große Landpraxis<br />
dabei. Leider ist er schon 1942<br />
(mit gerade 50 Jahren) gestorben.<br />
Ende der 20er Jahre (circa 1929/<br />
1930) hat auch mein Onkel, ein<br />
Schwager meiner Mutter, Arnold<br />
Pinnow, aus Stettin, in Bad Meinberg<br />
Heilung seiner Leiden gefunden.<br />
Er kam auch im Rollstuhl<br />
nach Bad Meinberg und wurde<br />
geheilt von seinem schweren<br />
rheumatischen Leiden, wie mir<br />
meine Kusine, seine Tochter Ilse,<br />
oft erzählt hat.<br />
Erika Pollmann,<br />
geborene Freericks<br />
Postkarte um 1905 mit Dame im<br />
Schlammbad und Nacherwärmung.<br />
Im Prinzip blieb der Ablauf<br />
für die Moorabgabe bis in die neue<br />
Zeit erhalten.<br />
Archiv: Horst Paulussen
82 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
100 Jahre BAD<br />
Der Kurparkeingang „anno dazumal“. Foto: Archiv Paulussen
100 Jahre BAD Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
83<br />
Hallo Dr. Trampel.<br />
Wir feiern 100 Jahre „Bad“<br />
- und Sie?<br />
von Horst Paulussen,<br />
ehem. Kurdirektor<br />
des Staatsbades Meinberg<br />
Um Gegenwart und Zukunft<br />
verstehen zu können, bedarf<br />
es zum mindesten zweier<br />
Dinge: Arbeiten mit Herz und<br />
Hand am Lebensmittelpunkt<br />
dicht an der Quelle des<br />
Geschehens und eine kleine<br />
Ecke, in der alle im Laufe der<br />
Zeit gesammelten Eckdaten<br />
nebst Andenken, ihren sehr<br />
eigenen Platz haben.<br />
In diese kleine angenehme<br />
kühle Ecke mit einigen Bad<br />
Meinberg - Archivalien verlegten<br />
der Verfasser und sein<br />
Besucher, Geschäftsführer<br />
Manfred Hütte, ihren<br />
„100–Jahre–Bad–Treff“.<br />
Sie wichen der in diesem Jahr<br />
2003 äußerst heißen Sommersonne<br />
für kurze Zeit aus.<br />
Im Archiv entwickelte sich der<br />
Gedanke, einen Beitrag<br />
in der Form eines Zwiegespräches<br />
zu entwerfen.<br />
Dr. Johann Erhard Trampel, in<br />
Öl „nachgesetzt“ 1967.<br />
(alle Repros bzw. Grundlagen<br />
für die Repros sowie Fotos,<br />
Lagepläne usw. befinden sich<br />
im Keller - Archiv des<br />
Verfassers.)<br />
Ein schiefer Blick zum Ölbild. Das<br />
imposante Konterfei Dr. Johann<br />
Erhard Trampels (*16.01.1737,<br />
†29.08.1817) blickte spitzbübisch.<br />
„Tja, Doktorchen“, sprach ich auf<br />
unseren in Öl nachgesetzten, im<br />
Zentrum des Archivs gut sichtbar<br />
angebrachten eigentlichen Begründers<br />
des Curortes und heutigen<br />
Heilbades ein, „jetzt wollen wir uns<br />
die wirtschaftlich wichtigen Mosaiksteinchen<br />
unseres Bad Meinberg<br />
heraus suchen. Es geht uns heute<br />
im Jahre 2003 darum, 100 Jahre<br />
Artbezeichnung ‚Bad’ zu feiern<br />
und zugleich Bad Meinberg ganz,<br />
ganz tief in das Gesundheitsbewusstsein<br />
moderner Bürger, die<br />
unsere Gäste werden sollen, einzupflanzen.<br />
Feiern Sie dies mit uns?“<br />
„Feiern? Moment. Artbezeichnung?<br />
Was ist das?“<br />
„In unserer Zeit regeln die deutschen<br />
Länder über Kurortgesetze<br />
jeweils für ihre Gebiete, dass unter<br />
bestimmten Voraussetzungen Städte<br />
oder Gemeinden oder private<br />
Einrichtungen oder auch vom Staat<br />
getragene Gesundheitseinrichtungen<br />
je nach ihrer Aufgabe im Gesundheitswesen,<br />
je nach eingesetzten<br />
Peloiden, also Heilschätze des<br />
Bodens, der Landschaft oder der<br />
aus der Luft, möglichst vor Ort wie<br />
zum Beispiel Mineralwasser, Kohlensäure,<br />
Moor / Torf, Sole, Meeresschlick<br />
usw. je nach Qualität und<br />
Bedeutung ergänzend zu ihren<br />
Ortsnamen ein<br />
entsprechendes<br />
Zertifikat wie<br />
(Heil-) Bad, Luftkurort,<br />
Heilklimatischer<br />
Kurort,<br />
Erholungsort,<br />
Seeheilbad usw.<br />
auf Antrag erhalten<br />
können.“ ...<br />
alles in einem<br />
Atemzug!<br />
„Meine Güte!<br />
Das ist ja kompliziert<br />
geworden. Zu<br />
meiner Zeit habe<br />
ich jedenfalls um<br />
Mineralwasser<br />
und trockene Kohlensäure<br />
für die<br />
Kranken und um<br />
den ‚Curort’ gekämpft.<br />
Wie Sie<br />
wissen: ‚cura’<br />
heißt ‚Behandlung’.<br />
Ein kurz<br />
und knapper<br />
Ukas, also Befehl,<br />
von Graf Simon<br />
reichte völlig aus.“<br />
„Ja, was wir sehr bewundern. Sie<br />
haben im Jahre des Herrn 1767<br />
den damaligen ‚Gesundbrunnen’<br />
zum ‚Curort’ aufsteigen lassen.<br />
Wir haben ‚225 Jahre Curort’ in<br />
Anerkennung auch Ihrer Verdienste<br />
und der wirtschaftlichen<br />
Erfolge intensiv im Jahre 1992<br />
würdig gefeiert“<br />
„So gehört sich das auch.“ Dr.<br />
Trampel war’s zufrieden.<br />
In der Tat. Schon Simon August<br />
setzte auf die Marktwirtschaft.<br />
Meinberg sollte wirtschaftliche<br />
Ziele für das Land ohne Bürokratie<br />
erfüllen helfen. Zum Ausführen<br />
kam dafür Dr. Johann Erhard<br />
Trampel in Betracht, ein junger<br />
Mediziner mit Mut, kaufmännischer<br />
Begabung und Fantasie. Alles<br />
an den richtigen Platz stellen: „Bürokraten<br />
in die Bürokratie, Kaufleute<br />
in das Geschäft. Oder?“ –<br />
„Bürokraten gab’s bei uns auch.“<br />
Sein Senf muss sein.<br />
Richtig, Grete Schmedes malte im<br />
Jubiläumsjahre 1967, als Kurdirektor<br />
Günther Nohl wirtschaftlich<br />
erfolgreich agierte, Dr. Johann Erhard<br />
Trampel nach dem Bild eines<br />
unbekannten Malers von 1787 auf<br />
neue Pappe mit einem richtig alten<br />
Rahmen in Blattgold.<br />
„Wie kam mein Zweitbild in Ihren<br />
Keller?“<br />
„Mein Vorvorgänger Kurdirektor<br />
a.D. Günther Nohl schenkte mir<br />
das Bild anlässlich meiner Berufung<br />
zum Kurdirektor des Staatsbades<br />
Meinberg am 1. Juni 1989.“<br />
- „Muss ins Museum.“ -<br />
„Ja doch. Indes: Mir fielen<br />
sogleich Ihre Nase und Ihre Augen<br />
auf. Ein listenreicher Brunnen-<br />
Commissar und Top-Manager der<br />
Aufbauzeit Meinbergs ab etwa<br />
1763/65 bis 1793. Sie hatten den<br />
richtigen Riecher und den zu Ihrer<br />
Zeit präzisen Blick.“
84 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
100 Jahre BAD<br />
Ausschnitt aus dem<br />
Original – Lageplan<br />
Feige / Trampel in der<br />
Fassung 1778.<br />
So wurde schon damals über<br />
Graf Simon August (geboren<br />
1727, Regent 1734 – 1782) die<br />
Notwendigkeit auf den jungen<br />
Arzt übertragen, dem seinerzeitigen<br />
Trend gemäß, von Andräas<br />
Cunaeus um 1676 beschriebenen<br />
Meinberger Gesundbrunnen wirtschaftlich<br />
auszubauen (Cunaeus<br />
zum Hausmittel gegen die Ruhr:<br />
„... wohlgewaschene und calcinierte<br />
bolarische Erde des Meienberger<br />
Bades, mit gleich viel Hirschhorn<br />
vermischt...“. Lippe war sehr arm.<br />
Neue, ergiebige und dauerhafte<br />
Ertragsquellen mussten her.<br />
Wie wir nachlesen können, waren<br />
Curen im 18. Jahrhundert bis<br />
in das 20. hinein ausschließlich<br />
dem „selbstzahlenden“ Adel und<br />
anderen „Privaten“ möglich. Sie<br />
waren zudem im heutigen Sinne<br />
ein Gemisch von Prävention und<br />
Rehabilitation.<br />
„Hallo, alle konnten an ihnen gut<br />
verdienen, ich auch,“ fiel mir Dr.<br />
Trampel in meine Gedankengänge<br />
ein.<br />
Man sieht es dem 1967er solide<br />
gemalten Ölbild an: Verschmitzt<br />
und Ideen ausstrahlend ist der jugendliche<br />
Doktor ans Werk gegangen,<br />
um allen seinen Nachfolgern<br />
besondere ästhetische und<br />
grundlegende spätbarocke, land-<br />
schaftlich dominierende Naturanlagen<br />
mit ihren Hochbauten auf<br />
das Tablett zu legen:<br />
Historischer Kurpark, Logierhäuser<br />
Stern und Rose, Ballhaus<br />
und Brunnentempel.<br />
Dr. Trampel lässt nicht locker:<br />
„Schlimm, mein Brunnentempel<br />
wurde 1831/32 ersetzt durch den<br />
Piderit’schen. Vergessen Sie auf<br />
keinen Fall die Abtritte über dem<br />
Werrelauf oder den nach Feiges<br />
Vorgaben einst in spätbarockem<br />
Kleid streng geordneten Park mit<br />
seinen verlängerten Achsen wie<br />
das Kreuz nach allen vier Himmelsrichtungen.<br />
Nach<br />
Hirschberg’s Lippe – Besuch am<br />
Ende des 18. Jahrhunderts hat<br />
man meinen Park in ein landschaftliches<br />
Kleid gezwängt.“<br />
Auch ich kann’s nicht lassen:<br />
„Darüber hinaus waren Sie zum<br />
einen der allein zuständige<br />
„Cur“–Arzt, ferner der mit den<br />
Logierhäusern gesegnete fast wie<br />
ein Monopolist anbietende Inhaber<br />
und Chef-Gastronom von<br />
qualifizierten Unterkünften mit<br />
Ballhaus, Stern und Rose sowie<br />
schließlich als Brunnen - Commissar<br />
der die seinerzeitigen Heilmittel<br />
verordnende Case–Manager.<br />
Wenn das nicht cash pur<br />
war!?“<br />
Man muss es nun betonen:<br />
Ganz anders war es schon ab Anfang/Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts.<br />
Mit Wachsen der arbeitsteiligen<br />
Wirtschaft kamen die Unterkünfte,<br />
Medizin, Therapie, Kurverwaltung<br />
usw. (und liegen heute<br />
noch) in die Hände vieler und<br />
verschiedener Träger. Gegenseitige<br />
Wachsamkeit war das Gebot,<br />
so wie heute.<br />
Dr. Johann Erhard Trampel wies<br />
seine Zeitgenossen rechtzeitig auf<br />
eine Vielseitigkeit der Meinberger<br />
Naturschätze hin:<br />
„ ...wirkt das Meinberger Wasser<br />
aus ... angezeigten Gründen, sowol<br />
zum Trinken als Baden gebraucht,<br />
ganz unvergleichlich in<br />
alten und um sich fressenden Geschwüren.“<br />
Dies und anderes mehr nachzulesen<br />
im Trampel’schen Werk von<br />
1778, ebenfalls im Archivkeller.<br />
Es war die Zeit der Renaissance<br />
von „Jungbrunnen“ nach den<br />
Vorstellungen beispielsweise eines<br />
Lucas Cranach dem Älteren. Nach<br />
Meinberg begab man sich, trank<br />
und badete und wurde rechtzeitig<br />
gesund.<br />
„Genau. ... und man zahlte<br />
gerne.“<br />
Lohn für seine Meinberger Arbeiten<br />
war das Erheben des einstigen<br />
Gesundbrunnens zum „Curort“<br />
im Jahre 1767. Ein anderer Lohn<br />
ging zudem an den agilen Doktor:<br />
Ihm wurden zwei Gevierte Kräuter-<br />
und Gemüsegarten zugestanden,<br />
die nach der Trampel’schen<br />
Zeit wieder aus dem Historischen<br />
Kurpark verschwanden.<br />
„Das höre ich nicht so gerne.“<br />
Auf Initiative des Verfassers ist<br />
im Jahre 1994 zur Erinnerung an<br />
den durchaus sympathischen und<br />
gewinnmaximierenden Curort–<br />
Commissar ein kleiner Kräutergarten<br />
im nordöstlichen Kurparksektor<br />
wieder eingerichtet worden.<br />
„Das begeistert mich.“<br />
Im Kampf um die Gäste des 18.<br />
Jahrhunderts wusste Simon Augustens<br />
Speerspitze in den seinerzeitigen<br />
Medien das neu entstandene<br />
Gesundheitsmekka gut zu<br />
verkaufen. Man freut sich, Dr.<br />
Trampel zu zitieren:<br />
„Ich habe eine Frau aus den hiesigen<br />
Gegenden in Meinberg gesehn,<br />
welche noch nie schwanger<br />
gewesen war, ob sie gleich schon<br />
14 Jahre in der Ehe gelebt hatte.<br />
Sie war robust, jung und hatte gar<br />
keine Spur einer Unpässlichkeit<br />
an sich. Sie gebrauchte die Meinberger<br />
Mineralwasser vermuthlich<br />
in der Absicht, die Früchte des<br />
Ehestandes zu erhalten. Ein Jahr<br />
wurde fruchtlos die Cur angewandt.<br />
Das andere Jahr aber war<br />
sie gesegnet, indem sie das Jahr<br />
darauf wirklich ein Kind gebahr.“<br />
Oder:<br />
„Eine gewisse Fräulein aus Sachsen<br />
hatte schwache Nerven. Sonderbar<br />
war es, dass es ihr vorkam,<br />
als wenn runde Kugeln in ihren<br />
Händen herumrolten. Daher konte<br />
sie mit den Händen nicht vest<br />
halten. Ales glitte ihr sogleich aus<br />
den Händen heraus. Noch vielweniger<br />
konte sie eine Last aufheben.<br />
Gegen diese Zufälle wurde<br />
das Meinberger Wasser gebraucht,<br />
und in einem Sommer<br />
verlor sich das Uebel ganz.“<br />
Oder:<br />
„Ein Frauenzimmer vom Stande<br />
hatte viele fistulöse Geschwüre an
100 Jahre BAD Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
85<br />
ihrem Cörper, welche in der zartesten<br />
Jugend ihren Anfang genommen<br />
hatten, und so wie eins<br />
zuheilte so entstand ein neues<br />
wieder. Ich lies die Ausdünstung<br />
in die Geschwüre gehen, und zum<br />
innerlichen Gebrauch lies ich ihr<br />
das Mineralwasser trinken. Die<br />
Geschwüre fiengen an zu heilen,<br />
und von der Zeit an entstand kein<br />
neues.“<br />
So weit so gut. „Sie hatten schon<br />
damals ein Näschen für Werbung“.<br />
Wohlstand und Ansehen<br />
des ersten Brunnen–Commissars<br />
stiegen und mit ihm stieg das Ansehen<br />
Meinbergs. „Danke.“ Doktors<br />
Einblendung. „Man zahlte<br />
gerne. Bitte, erwähnen Sie meine<br />
Idee mit der Kurmusik, ohne die es<br />
zu Ihrer Zeit nicht einmal geht.“<br />
Rätselhaft blieb gleichwohl die<br />
korrekte Höhe des Ertragsanteils<br />
an das lippische Grafenhaus.<br />
„Klagen haben mich nie erreicht“,<br />
so klang es vorsorglich vom Bild<br />
Trampels zu mir am Schreibtisch<br />
herunter.<br />
Die Verhältnisse änderten sich<br />
mit der Entdeckung der Moorlagerstätten<br />
1818 und der 1820<br />
erstmals an Meinberger Gäste verordneten<br />
Schlammbäder. Damals<br />
wurde Meinbergs eigentlicher<br />
und überregional guter Ruf begründet.<br />
Mit den Schlammbädern,<br />
erstellt aus den gestochenen<br />
Torfen der Werreaue am Beinker<br />
Bruch kam in Zeiten großer Not<br />
ein wirtschaftlich wichtiges<br />
Standbein hinzu; Meinberg wurde<br />
Moor- und Mineral–Curort, heute<br />
Moor- und Mineralheilbad.<br />
Wir verdanken diesen Schritt vor<br />
allem den Visionen eines Oberbaurath<br />
von Natorp, Dr. Scherf<br />
und Dr. Gellhaus, um einige wesentliche<br />
Pioniere für Bad Meinberg<br />
zu nennen.<br />
Trampel schon wieder: „Ohne<br />
mich hätte ein von Natorp kein<br />
Moor gefunden. Aber, man zahlte<br />
auch für Moor gerne.“<br />
Zuvor ging es dem Curort, der in<br />
nachnapoleonischer Zeit schwer<br />
litt, wieder einmal schlecht. Neue<br />
wirtschaftliche Grundlagen mussten<br />
ersonnen, über Visionen gestaltet<br />
und aufgebaut werden. „Sehen<br />
Sie, neue, nicht plagiierte.“ Ich<br />
stimme dem Doktor gerne zu;<br />
nur, es gab schon Moor in Marienbad,<br />
Nenndorf und Eilsen. Indes<br />
alle waren weit entfernt.<br />
Das Bad Meinberger Schwefelmoor<br />
brachte bis in die zweite<br />
Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />
das zentrale Existenzmedium<br />
für Meinberg. „Ohne meine<br />
Kohlensäure und ohne mein Mineralwasser<br />
wäre das Moor vereinsamt.“<br />
... so ist er nun ‘mal, der<br />
Doktor.<br />
Mit der „neuen Zeit“, vom leicht<br />
schlafmützigen Biedermeier über<br />
den Vormärz bis in die Reichs-<br />
Einheitsbestrebungen, brachte vor<br />
allem die fortschreitende Industrialisierung<br />
neue Voraussetzungen<br />
für Gesundheit suchende<br />
(besser gestellte) Adelige und Bürger.<br />
Sie brachten neue gesellschaftliche,<br />
wirtschaftliche und<br />
andere Veränderungen, die sich<br />
auf Medizin, Therapie und Kultur<br />
auswirkten, mit sich.<br />
Neue Methoden und Therapien,<br />
von Wissenschaft und Forschung<br />
entwickelt und aufgebaut, brachten<br />
eine „reichsweite“ Renaissance<br />
im Curortwesen, was erhebliche<br />
Zugewinne in den meisten<br />
Curorten brachte. Bevorzugt waren<br />
Orte mit entsprechender Architektur<br />
in auch heute noch bevorzugten<br />
Lagen oder Orte in<br />
adeliger Führung oder Orte, die<br />
von höchstem gesellschaftlichen<br />
Stand aus Adel, Unternehmen<br />
oder Politik besucht wurden.<br />
Nicht so günstig war die Ausgangslage<br />
des lippischen Meinberg.<br />
Bis zur Reichsgründung<br />
1871 entwickelte sich die wirtschaftliche<br />
Situation in Lippe unzureichend;<br />
bevorzugt kamen<br />
Bürger aus Lippe und kleine Beamte,<br />
weniger begüterter Adel,<br />
einige Offiziere – alle Genannte<br />
zumeist mit einem oder mit mehreren<br />
Familienmitgliedern oder<br />
Freunden – nach Meinberg und<br />
verbrachten weniger Tage in<br />
Meinberg als andere, besser gestellte<br />
Nutznießer in den privilegierten<br />
Curorten. Auch hatte<br />
Meinberg von Anbeginn der<br />
Curortzeit eine nur kurze Saison<br />
im Sommer; der Begriff der Sommerfrische<br />
schwebte recht lange<br />
über dem heutigen Mineral- und<br />
Moorheilbad.<br />
Dr. Trampel musste sich wieder<br />
einmischen: „Das haben wir doch<br />
über Dr. Scherf, Dr. Brandes, Dr.<br />
Kräutergarten 1994<br />
„Dr. Trampel’s<br />
Salatgarten in einer<br />
Kleinnachbildung“.<br />
Piderit, Dr. Wessel und andere<br />
schon erleben dürfen: Phantasie,<br />
Einfluss, Fach- und Marktkenntnisse,<br />
Ideenreichtum, klarer Blick<br />
für Neues (heute sagt man wohl<br />
auch Strukturanpassungen),<br />
schnelles Handeln, hoher Wissensstand<br />
um Mikro- und Makroökonomie,<br />
alle genannte Bausteine<br />
fördern die Wettbewerbschancen.<br />
So wie schon zu meiner und meiner<br />
Nachfolger Zeit. .. aber, lieber<br />
Archivaliensammler, alles zu seiner<br />
Zeit. Dies werden tolerante Kombattanten<br />
stets gerne bedenken.“<br />
Dr. Rudolph Brandes hat in seinem<br />
1832 erstellten Werk „Die<br />
Mineralquellen und Schwefelschlammbäder<br />
zu Meinberg“ die<br />
auch zu seiner Zeit notwendige<br />
Kenntnis über Vegetation und<br />
klimatische so wie mineralogisch–geologische<br />
Beschaffenheit<br />
des „Fürstenthums Lippe – Detmold“<br />
als unabdingbar für die<br />
nach außen wesentliche Verständigung<br />
angesehen. Dr. Brandes<br />
erkannte schnell die „neue Zeit“:<br />
„Einen neuen Abschnitt in der<br />
Geschichte Meinbergs eröffnet<br />
die Anlage der Schlammbäder,<br />
die auch in der That so wichtig<br />
und für die diesen Curort besu-
86 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
100 Jahre BAD<br />
Auszug aus dem Buch 1836<br />
von Dr. Brandes.<br />
chenden Patienten so heilsam sich<br />
erwiesen haben, das man mit deren<br />
Einführung wohl eine neue<br />
Zeitperiode für Meinberg datiren<br />
kann.“<br />
Wenn es auch unser 1793 nach<br />
Bad Pyrmont geflüchteter Dr.<br />
Trampel (pantschte aus der Not<br />
heraus Süßwasser mit Mineralwasser)<br />
nur ungern vernimmt, so<br />
hat für Bad Meinberg mit dem<br />
Jahr 1820 ein bedeutsamer wirtschaftlicher<br />
Aufstieg mit in der<br />
Bedeutung gestiegenen neuen und<br />
alte ergänzenden natürlichen<br />
Heilmitteln und therapeutisch<br />
zeitgerechten Formen für doch<br />
einige Zeit begonnen.<br />
Günther Nohl: „Das Moorbad<br />
Meinberg war geboren.“<br />
Das Vermarkten der Gesundheitsprodukte<br />
auch zu Brandes<br />
Zeiten ‚erinnert an alte und neuere<br />
Zeiten’, was heute 2003 natürlich<br />
ganz anders ist:<br />
„Hr. E. H. aus E., ein grosser und<br />
sehr muskulöser Mann, war von<br />
chronischer Gicht ganz contract<br />
und litt so grosse Schmerzen, dass<br />
Der Bad Meinberger Kurpark um 1900 / Repro aus „Niedersachsen 1911“.<br />
er sich gar nicht bewegen konnte,<br />
sondern nur getragen werden<br />
musste. 12 Schlammbäder und<br />
hinterher 6 Dampfbäder erleichterten<br />
den Kranken so sehr, dass<br />
er unter Leitung wieder gehen<br />
konnte. Das nächste Jahr kehrte<br />
er noch unvollkommen geheilt<br />
wieder zum Bade zurück. Die Cur<br />
wurde dahin wiederholt, das er<br />
noch 6 Schlammbäder mehr gebrauchte<br />
und kam dieses Jahr so<br />
weit, das er mit Hülfe eines Stocks<br />
allein gehen konnte und fast ganz<br />
von Schmerzen befreit war.“<br />
Oder:<br />
„Hr. Doctor medicinae P. aus N.<br />
litt seit mehren Jahren häufig an<br />
Rheumatalgien, die sich im Jahre<br />
1828 bedeutend verschlimmerten<br />
und den rechten Arm so angriffen,<br />
dass er anfing seine Dienste<br />
zu versagen. Im Sommer 1829<br />
kam Hr. P. nach Meinberg,<br />
brauchte daselbst 7 Schwefel- und<br />
14 Schlammbäder, wonach das<br />
Uebel sich ganz verlor und auch<br />
nicht wiedergekehrt ist.“<br />
Aber, Dr. Brandes weiter:<br />
„Wenn der Curgast zu Meinberg<br />
der Erheiterung und Zerstreuung<br />
eines freundlichen Ortes, fern<br />
vom verwirrenden Getöse städtischen<br />
Drängens, bedarf, so wird<br />
er dieses in dem Kreise der Badegesellschaft<br />
und in den Einrichtungen<br />
Meinbergs nicht vermissen.<br />
Wünscht er zu anderer Zeit<br />
leicht und behaglich an den Reizen<br />
der ländlichen Natur sich zu<br />
erquicken, so ist dieser Wunsch<br />
auch bald erfüllt.“<br />
„Werter Brunnen – Commissar,<br />
solche und ähnliche Berichte ließen<br />
aufhorchen. Es kamen Gäste<br />
nach Meinberg, die jene beschriebenen<br />
Wunder auch genießen<br />
wollten. Welche Wunder erfahren<br />
wir heute? In den gegenwärtigen<br />
Zeiten mit vielen Auswirkungen<br />
von den Stress – Prototypen wird<br />
man wohl allein mit dem Einsatz<br />
von örtlichen Peloiden kaum den<br />
Belastungen beizukommen sein?<br />
Man hat den Eindruck, die guten<br />
alten Kurorte mit ihren tradierten<br />
Werten geraten bei Politik und<br />
Gesellschaft in die Kellerarchive.“<br />
Abermals belehrt mich unser<br />
Doktor, leicht sarkastisch:<br />
„Ja, lieber werter Zeitgenosse des<br />
20. und 21. Jahrhunderts: Ruhe,<br />
Wunscherfüllung und ganzheitliche<br />
Betreuung waren schon Kampf –<br />
Indikatoren zu meiner Zeit und<br />
alsdann ab dem frühen 19. Jahrhundert.<br />
Seelische und auch körperliche<br />
Beeinträchtigungen bedurften<br />
der Reparatur. Um wirtschaftliche<br />
Erfolge zu erzielen, gilt<br />
auch für Sie im übrigen: Räder<br />
muss man nicht unbedingt ‚neu<br />
erfinden’. Aber die zeitgerechten<br />
Produkte und die Details müssen<br />
für die zeitgerechten Belastungen<br />
stimmen. Oder? Also jammern Sie<br />
nicht ’rum. Schafft mit visionärem<br />
Blick. Zufriedene Gäste bringen<br />
ihre Mariengroschen freiwillig nach<br />
Meinberg. Dann kann man auf<br />
Subventionen, die wir nicht kannten,<br />
jedenfalls in Ihrer Zeit weitgehend<br />
verzichten. Man wird gerne<br />
zahlen.“<br />
Eben, zu Zeiten der beginnenden<br />
Industrialisierung bis hin in die<br />
dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />
waren subventionierte Genesungsmaßnahmen<br />
unbekannt.<br />
Alle Maßnahmen für Erhalt und<br />
Wiedergewinn der Gesundheit<br />
nahmen sich schon damals relativ<br />
teuer aus (vgl. freundlicherweise<br />
auch u.a. „Polizey – Reglement für<br />
Meinberg, und andere diesen Brunnenort<br />
betreffende Nachrichten“<br />
vom 25. 04. 1796 – später kamen<br />
zu den dort genannten Preisen<br />
jene für Schlammbäder und andere<br />
der jeweiligen Zeit entsprechende<br />
Therapieabgaben hinzu).<br />
Wohlhabende Bürger genossen<br />
die Vorzüge der Curorte, andere<br />
waren schlicht benachteiligt. Dies<br />
störte den späteren Begründer des<br />
Landkrankenhauses Dr. Carl Piderit,<br />
der die sogenannten Armenbäder<br />
einrichtete, um in Lippe<br />
unsoziales Verhalten der Gesellschaft<br />
in einem kleinen Be-
100 Jahre BAD Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
87<br />
Preis–Beispiele aus dem „Polizey –<br />
Reglement“ von 1796.<br />
reich zu mindern. „Richtig erkannt:<br />
lungen.<br />
Bereits damals gab es den Wir eilen in großen Schritten<br />
Zustand, der als Zweiklassengesellschaft<br />
weiter durch die Archivalien, von<br />
geläufig in Ihrem heutigen denen eine kleine Auswahl rei-<br />
Wortschatz präsent ist.“<br />
chen muss. Also begeben wir uns<br />
„Werter Doktor, unsere Gesellschaft<br />
in das 20. Jahrhundert. Lippe ist<br />
ist größer geworden. Viele in dieser Zeit (langsam lesen!)<br />
für Sie völlig unbekannte und wirtschaftlich und werblich eng<br />
besonders komplizierte Zusammenhänge<br />
mit der westlichen Region Niegern<br />
garantieren den Bürdersachsen<br />
verknüpft. Das Land<br />
Gerechtigkeit. Verfassungsrechtlich<br />
Lippe „vermarktete“ sich u.a. in<br />
„beschwerte“ soziale Be-<br />
der Zeitschrift NIEDERSACH-<br />
ziehungsgeflechte haben einen SEN; ich gebe einige Beispiele aus<br />
Abwägungsprozess klar und deutlich<br />
Jahrgang Nr. 17 (1911, Nr. 1 / 1.<br />
zu einer vom Staat wahrzu-<br />
Oktober): Reklame für das Jahr<br />
nehmenden Ausgleichsfunktion 1912.<br />
geführt. Dies bitten wir zu akzeptieren.<br />
In dieser Zeit ist es schick, sich<br />
Wir helfen den Schwa-<br />
dem Habitus der „guten alten<br />
chen.“ – „Nun, kommen mir aber Kaiserzeit“ zu nähern. Es ist<br />
Bedenken auf. Sie sollten Zeitung allerdings ausschließlich der gehobenen<br />
lesen.“<br />
Schicht im deutschen<br />
Bis in die Zeit der Reichsgründung<br />
Volke möglich, Kurorte aufzusu-<br />
ab 1871 führten „Binnen – chen. Kurorte, die seit Mitte des<br />
Curorte“ wie Meinberg ein sehr 19. Jahrhunderts die Berechtigung<br />
bescheidenes und wirtschaftlich erhalten haben, eine Artbezeichnung<br />
recht mageres Dasein. Unsichere<br />
„Bad“ zu tragen.<br />
Zeiten brachten auf geringem Niveau<br />
Zwischenzeitlich ist dies für<br />
mal einige Gäste mehr, mal Meinberg mit Schriftstück der<br />
einige weniger. Dennoch brachte Fürstlich Lippischen Rentkammer<br />
die Kaiserzeit für die meisten Nr. 3227 vom 6. Oktober 1903<br />
Curorte in günstigen Standort – geschehen. Aus den Unterlagen<br />
Position von der Nordsee und kann man entnehmen, dass Meinberger<br />
Ostsee bis hin in die thüringischen<br />
Kräfte schon seit Mitte des<br />
Wälder und bayrischen Alpen<br />
19. Jahrhunderts leider erfolglos<br />
sehr gute Aufwärtsentwick-<br />
solche Versuche<br />
unternahmen.<br />
Lippe wirbt wirksam in „Niedersachsen 1911“.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg stiegen<br />
die Gästezahlen in den Heilbädern<br />
und Curorten wieder<br />
leicht an, blieben gleichwohl gering.<br />
Mit dem wirtschaftlichen<br />
Chaos in der Weimarer Republik<br />
„taumelten“ auch die Heilbäder<br />
und Curorte am Rand des Ruins.<br />
Bad Meinberg investierte erfolglos<br />
kräftig als Aktiengesellschaft (ab<br />
20.10.1908 bis 31.12.1932 u.a. mit<br />
dem Parkcafe 1925 und den Erweiterungen<br />
der Therapie- und<br />
Grünanlagen. 1928 / 1929 entstand<br />
der Berg – Kurgarten, 1929<br />
wurde für die Moorabgaben die<br />
Borsigtechnik eingerichtet, die<br />
Musikmuschel von 1778 wurde<br />
1929 durch eine neue ersetzt).<br />
Wen wundert’s? Wie? Inflation<br />
und so weiter!<br />
Mit der Aktiengesellschaft ab<br />
1908 und noch bis heute erhielten<br />
immerhin die ersten Führungskräfte<br />
und Spitzenleute neue Titelbezeichnungen.<br />
Aus Brunnen –<br />
Commissar wurde Kurdirektor.<br />
Schon wieder Dr. Trampel, er<br />
hakt penetrant nach: „Hat es genützt?<br />
... und was wird ’mal aus<br />
dem Kurdirektor?“ – „Bitte daran<br />
denken, dass sowohl die Brunnen<br />
– Commissare als auch die Kurdirektoren<br />
nach Reichs- und später<br />
Bundesrecht stets auch die Verantwortung<br />
als Bergwerk - Direktoren<br />
zu tragen hatten bzw. noch<br />
tragen.“ Ich musste ihm etwas<br />
wirtschaftlich Relevantes entgegen<br />
halten.<br />
Mit dem 1.1.1933 ordnete das<br />
Land Lippe die Regiebetriebe<br />
Meinberg und Salzuflen neu mit<br />
dem neuen Namen „Staatsbad“.<br />
Wieder mischt sich Dr. Trampel<br />
ein: „Ein alter Hut mit neuem Namen<br />
für die Kurverwaltung.“ –<br />
„Schon, aber mit guten Mitteln für<br />
den Kampf um den Gast und einem<br />
attraktiven Gäste anziehenden<br />
Namen, der für die anderen Betriebe<br />
mit Einzelhandel und den Ärzten<br />
und dem Kur- und Verkehrsverein<br />
usw. in Meinberg, dem eigentlichen<br />
Heilbad, Optimismus<br />
und gute wie solide Leistungen signalisierte.“<br />
– „Die Gästezahl allein<br />
reicht nicht. Es müssen viele Kurmittel<br />
genommen werden!! Alle im Ort<br />
wollen teilhaben.“<br />
Mit der Zeit des Nationalsozialismus<br />
von 1933 bis 1945 – worüber<br />
erstaunlich wenig Material in<br />
Meinberg und Nachbarschaften<br />
aufzutreiben ist – ging es in Bad<br />
Meinberg wirtschaftlich wieder<br />
aufwärts. Es fanden die üblichen<br />
Erholungsmaßnahmen statt,<br />
besonders gefördert wurden Erholung<br />
für Mutter und Kind;<br />
Meinbergs<br />
Kurpark, eine<br />
Ansicht in<br />
Kiewnings Werk<br />
von 1930 mit dem<br />
Titel „Pauline“.
88 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />
100 Jahre BAD<br />
Postkarte aus dem Jahr 1924; der Musikpavillon wurde 1929<br />
ersetzt durch die heutige Musikmuschel.<br />
Unser Bergkurgarten im ursprünglichen Kleid auf einer<br />
Postkarte um 1920.<br />
Meinberg hatte hieran gute Anteile.<br />
Noch 1941 wurde der sogenannte<br />
Neubrunnen gefasst. Trampel:<br />
„Zum Zwecke der Gewinnerzielung.<br />
Ich sehe von hier aus alles. Ergo, vergessen<br />
Sie, lieber Verfasser, auf keinen<br />
Fall Ihre Notizen über die<br />
Zwangsarbeiter. Diese Menschen<br />
mussten u.a. den früheren Rosenteich<br />
mit einer neuen Staumauer<br />
versehen.“<br />
Zum Ende und nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg diente Meinberg vorübergehend<br />
als Lazarett. Wirtschaftlich<br />
mithin unbedeutend. Indes<br />
ging es mit dem Jahr 1949 und mit<br />
der Gründung der Bundesrepublik<br />
Deutschland wieder kräftig voran.<br />
Eine körperlich und wirtschaftlich<br />
nieder gegangene große Nation<br />
wollte wieder auf die Beine kommen.<br />
„Zu dieser Zeit schufteten die<br />
Kurdirektoren Egbert Kramer<br />
(1931 - 1946) und Paul Meyer<br />
(1946 - 1950) bei schlechtesten<br />
wirtschaftlichen Grundlagen; sie<br />
versuchten in dieser Zeit durch Instandsetzungen<br />
und kleineren Aufräumungsarbeiten<br />
ein anziehendes<br />
Äußeres zu schaffen.“ – „Meinen<br />
Sie, wir hätten es leicht gehabt?“ –<br />
„So zerstört wie 1945 war unser<br />
Land noch nie. Der Gesundheitsaspekt<br />
stand beim Bundesgesetzgeber<br />
ganz oben auf der Wunschliste.<br />
Aus den verschiedenen Gesetzesmotivationen<br />
ist zu entnehmen,<br />
dass eine an Herz und Körper gesunde<br />
Generation auch wirtschaftlich<br />
notwendige Aufbauarbeit zu<br />
leisten imstande sei. Ein Wirtschaftwunder<br />
ohne die subventionierten<br />
Leistungen im Gesundheitswesen<br />
hätte wohl auf sich warten<br />
lassen.“<br />
Es war die Blütezeit der Nachkriegskuren,<br />
in der Alt-Kurdirektor<br />
Günther Nohl (1950 - 1969) gute<br />
Aufbauarbeit leistete.<br />
Dr. Trampel eifersüchtig: „Ich sagte<br />
es schon. Alles zu seiner Zeit in<br />
angemessenen Zuschnitten. Es kam<br />
ja in den weiteren Jahren zu den veränderten<br />
Rahmenbedingungen, die<br />
wir uns hier ersparen, noch anzusprechen.<br />
Ich las dazu Begriffe wie<br />
Modekrankheiten, neue Berufserkrankungen,<br />
Strukturwandel, Paradigmenwechsel<br />
und andere für viele<br />
Menschen nicht ganz verständliche<br />
Vokabeln.“<br />
Der Archivkeller enthält über die<br />
„für viele Menschen unverständliche<br />
Vokabeln“ noch reichhaltiges<br />
Material. Es würde den Rahmen<br />
sprengen, darauf jetzt einzugehen.<br />
Vieles ist dankenswerterweise in<br />
den letzten 30 bis 40 Jahren auch<br />
schon von den hiesigen und überregionalen<br />
Medien aufgezeigt worden.<br />
Gleichwohl: Die immer kürzer<br />
werdenden Intervalle zwischen den<br />
häufig neu festgesetzten gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmen–Bedingungen<br />
erschwerten die Planungen.<br />
Für die Heilbad- und Kurortplaner<br />
wurde es von Jahr zu Jahr schwieriger,<br />
die betriebswirtschaftlichen Eigenziele<br />
mit der „schwarzen Null“<br />
festzulegen, Folgen aus den Rezessionen<br />
1975/1976, 1981/1982 und<br />
1988/1989 und alsdann aus den sogenannten<br />
Gesundheitsreformen<br />
1989, 1993, 1996/1997, 1998, 2000<br />
und 2002/2003. Ein wahrer und<br />
heftig um sich schlagender Lämmerschwanz<br />
von „rin in die Kartoffeln<br />
und raus aus die Kartoffeln“.<br />
Wer will da noch wirtschaftlich solide<br />
planen können? Die Folgen<br />
sind bekannt. Kein Betrieb, von einigen<br />
wenigen vielleicht abgesehen,<br />
hat sich den rasenden Geschwindigkeiten<br />
des Paradigmenwechsels<br />
auch wirklich rechtzeitig anpassen<br />
können. Dennoch werden die Heilbäder<br />
und Curorte, so auch Bad<br />
Meinberg, im Interesse der Nachfrager<br />
und einer gesunden Zukunft<br />
gute Arbeit leisten, vor allem dann,<br />
wenn es gelingt, auch neue Indikationen<br />
wie seit etwa 1992 Tinnitus<br />
– Behandlungen in ambulanter<br />
(neben schon vorhandener stationärer)<br />
Betreuung qualifiziert zu erhalten,<br />
auszubauen und zu vermarkten.<br />
Es meldet sich schon wieder der<br />
„1767er – Doktor“, er hakt hinterhältig<br />
nach: „Aaah, Sie haben meinen<br />
beachtenswerten § 59 auf Seite<br />
91 meiner 1778er–Schrift gelesen.<br />
Nett. Ich zitiere aus meinem Buch:<br />
‚Das mit dem Meinberger Mineralwasser<br />
vermischte Schwefelprincipium<br />
§ 56 in Verbindung des luftigen<br />
Wesens, welches mit ihm genau vereinigt<br />
ist § 35, hat sich bei einigen<br />
Gehörfehlern besonders wirksam<br />
erwiesen. Haben Ihre Doctores das<br />
geprüft?“ – „Es ist ja gut. Nicht alles<br />
kann von Ihnen stammen, es<br />
gibt auch noch andere heute lebende<br />
Spezialisten, denen wir<br />
danken, weil sie Medizin, Therapie,<br />
Medizintechnik und anderes<br />
mehr zukunftsträchtig weiter entwickelt<br />
haben.“<br />
Ich vernehme keinen Widerspruch.<br />
Es sieht so aus, als wenn<br />
weitere Hinweise des Doktors für<br />
heute ausbleiben. Plötzlich: „Na,<br />
ja. Ich feiere mit Ihnen und allen<br />
Horn-Bad Meinbergern 100 Jahre<br />
Heilbad. Zufrieden?“ – Ich bin<br />
happy: „Na klar.“ – „ ... aber, bleiben<br />
Sie auf dem Teppich, übertreiben<br />
Sie und die anderen ihre Euphorie<br />
nicht.<br />
Alle Mitstreiter seit 1767 haben<br />
viele Gäste und Patienten auf den<br />
in Bad Meinberg von mir und<br />
meinen Nachfahren geschaffenen<br />
Grundlagen erfolgreich gedient.<br />
Aber, denken Sie und Ihre Zeitgenossen<br />
daran, strukturell wollen<br />
Sie in eine Dienstleistungs- und<br />
Wissensgesellschaft einschwenken.<br />
Oder?“<br />
„So ist es. Trotz wirtschaftlicher<br />
Wechselbäder en masse wurde<br />
den Patienten ökonomisch und<br />
menschlich geholfen. So gilt mein<br />
Dank den Altvorderen und ein<br />
‘Glück auf’ denen, die auch<br />
weiterhin gute Arbeit leisten.“<br />
Horst Paulussen<br />
Eine frohe Kurgastschar, 1958 von „Meinbergs Foto-Schönlau“<br />
dokumentiert und von Eberhard Korge gestiftet für das Archiv.<br />
Brunnentempel um 1948 / 1949 mit den beiden noch im Jahre<br />
1949 abgerissenen Brunnenhäuschen.
100 Jahre BAD Buchvorstellung „100 Jahre BAD“<br />
89<br />
Jubiläum für einen Jungbrunnen<br />
Buchvorstellung<br />
von Roland Linde,<br />
Historiker und Lektor<br />
Vor mittlerweile 35 Jahren hat<br />
der damalige Kurdirektor Günther<br />
Nohl erstmals eine Darstellung<br />
der interessanten Geschichte<br />
des Kurortes in Buchform vorgelegt.<br />
Damals feierte man das Jubiläum<br />
„225 Jahre Curort“. Im Oktober<br />
2003 wird es einhundert<br />
Jahre her sein, dass dem „Curort“<br />
Meinberg der Namenszusatz<br />
„Bad“ verliehen wurde. Das Jubiläum<br />
„100 Jahre BAD“ ist nun der<br />
geeignete Anlass, mit dem Abstand<br />
einer Generation einen neuen<br />
Rückblick auf die Ereignisse<br />
und Entwicklungen zu wagen, die<br />
Bad Meinberg geprägt haben. Der<br />
Leser darf ein abwechslungsreiches<br />
und reich illustriertes Buch<br />
erwarten, der den Kurort als eigene<br />
kleine Welt zeigt. Die Autoren<br />
informieren kenntnisreich und<br />
unterhaltsam über die unterschiedlichsten<br />
Themenbereiche.<br />
Größtenteils noch nicht gezeigte<br />
historische Bilddokumente und<br />
ideenreich fotografierte aktuelle<br />
Aufnahmen bereichern den Band,<br />
ebenso wie die innovative Gestaltung.<br />
Was erwartet den Leser im einzelnen?<br />
Der Historiker Professor<br />
Lothar Albertin gibt einen umfassenden<br />
Überblick über die Geschichte<br />
Bad Meinbergs im 20.<br />
Jahrhundert. In einem zweiten<br />
Teil geht es um „Kur und Kultur“:<br />
Der Geschichte der Meinberger<br />
Trinkkur nähert sich die Volkskundlerin<br />
Suna Willmann, Kurdirektor<br />
Wolfgang Diekmann widmet<br />
sich der Kurmusik, der frühere<br />
Badearzt Dr. Ernst-Jürgen Scholz<br />
blickt zurück auf die Entwicklung<br />
der Badekur von der<br />
Antike bis zur Neuzeit und Dr.<br />
Konrad Machalke, der medizinische<br />
Repräsentant des Staatsbades,<br />
informiert über die heutigen<br />
kurmedizinischen Angebote in<br />
Bad Meinberg.<br />
Der dritte Teil befasst sich unter<br />
der Überschrift „Räume der Erholung“<br />
mit den Parkanlagen. Landschaftsplaner<br />
Dipl.-Ing. Halke Lorenzen<br />
untersucht die Wandlungen<br />
des barocken Kurparks und<br />
stellt das von ihm erarbeitete<br />
Parkpflegewerk vor, während<br />
Gartenmeister Manfred Holste<br />
durch den Länderwaldpark Silvaticum<br />
führt. „Erinnerungen an<br />
schwere Zeiten“, die Kriegs- und<br />
Nachkriegsjahre, haben der ehemalige<br />
technische Betriebsleiter<br />
Kurt Haase, der ehrenamtliche<br />
Archivar des Staatsbades Jürgen<br />
Föhrs und die Schriftstellerin Erika<br />
Schierkolk aufgezeichnet. Im<br />
letzten Teil des Buches ermöglichen<br />
Kurt Haase und Fritz Spieker,<br />
beide langjährige Mitarbeiter<br />
des Staatsbades, einen Blick hinter<br />
die Kulissen des Badebetriebes. Es<br />
geht dabei um die Geschichte der<br />
Moorgewinnung und der Wasserversorgung<br />
und -entsorgung sowie<br />
um die Elektrifizierung des<br />
Kurortes im frühen 20. Jahrhundert.<br />
Im Schlusskapitel formuliert<br />
Kurdirektor Diekmann Zukunftsperspektiven<br />
des Staatsbades. Die<br />
160 Seiten starke Festschrift erscheint<br />
Anfang Oktober und wird<br />
für 14,80 Euro im örtlichen Buchhandel<br />
und beim Staatsbad Meinberg<br />
erhältlich sein.
90 Wichtige Adressen in Horn-Bad Meinberg* Gäste- und Bürger A-Z<br />
Ärzte<br />
Ärztlicher Repräsentant des<br />
Staatsbades Meinberg:<br />
Dr. med. Machalke, Facharzt f.<br />
Innere Medizin, Facharzt f.<br />
Physikalische u. Rehabilitative<br />
Medizin, Tel. 90 12 58<br />
Weitere Kurärzte:<br />
Dr. med. Hoven, Facharzt f.<br />
Physikalische u. Rehabilitative<br />
Medizin, Tel. 90 12 58<br />
Dr. med. Martin, Prakt. Arzt, Tel.<br />
9 81 45<br />
Dr. med. Huneke, Prakt. Arzt,<br />
Arzt f. Naturheilkunde, Tel. 96 81<br />
M. Zaleski, Fachärtin f.<br />
Allgemeinmedizin, Tel. 96 64<br />
Dr. med. Renhof, Arzt f. Innere<br />
Medizin, Tel. 9 88 04<br />
G. Broschinski, Prakt. Arzt,<br />
Tel. 9 86 26<br />
Allgemeine und Fach-Ärzte sowie<br />
Zahnärzte entnehmen Sie bitte<br />
dem Telefonbuch.<br />
Notärztliche Dienste siehe unter<br />
„Notdienste“.<br />
An- und Abreise<br />
Haus-zu-Haus-Fahrdienst<br />
Krüger-Reisen, Tel. 0 52 62 /28 77<br />
Travel-Touristik-Transfer,<br />
Tel. 02 01 /87 00 422<br />
Berlin-Linienbus<br />
Berlin, Magdeburg: HARU-<br />
Reisen, Tel. 08 00/2 52 20 00<br />
(Info, Fahrplan und Fahrkarte<br />
auch in der Tourist-Info<br />
erhältlich.)<br />
Bäder-Expresslinien<br />
Hamburg, Kiel, Lübeck:<br />
Globetrotter Reisen,<br />
Tel. 0 41 08 /43 03 30<br />
Bremen: Urlaub & Reisen,<br />
Tel. 04 21/17 58 60<br />
Wilhelmshaven (auch Varel,<br />
Oldenburg):<br />
Fass-Reisen, Tel. 0 44 21/8 43 60<br />
Düsseldorf, Duisburg,<br />
Oberhausen, Mülheim,<br />
Essen, Bochum, Dortmund:<br />
Job, Tel. 02 01 /29 49 40<br />
Oberbergisches Land<br />
(Leverkusen, Opladen, Solingen,<br />
Remscheid):<br />
Wiedenhoff-Reisen,<br />
Tel. 01 12/81 30 81<br />
Apotheken<br />
Standort, Öffnungszeiten und<br />
Notdienstzeiten der Apotheken<br />
entnehmen Sie bitte der Presse.<br />
Ausflugsfahrten<br />
Omnibusreisen Brüggemeier,<br />
Krumme Str. 7,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 8 96 70<br />
Bustouristik Auto-König-Blanke,<br />
Pyrmonter Str. 26,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 97 77<br />
Kutschfahrten, Antik-Café u.<br />
Teestube, Parkstr. 9,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 9 88 70<br />
Baden<br />
Hallenbäder:<br />
Thermal-Mineral-Bad,<br />
Wällenweg 50, OT Bad Meinberg,<br />
Tel. 90 12 89<br />
Schwimmhalle Schulzentrum,<br />
Franz-Hausmann-Str., OT Horn,<br />
Tel. 6 93 57<br />
Freibäder<br />
Freibad Bad Meinberg,<br />
Vahlhausener Str., OT Bad<br />
Meinberg, Tel. 93 90<br />
„Eggebad“ Horn, Am<br />
Eggestadion, OT Horn, Tel. 53 39<br />
Freibad Belle, Pyrmonter Str., OT<br />
Belle, Tel. 0 52 33/87 27<br />
Bahn<br />
Bahnhof Horn-Bad Meinberg,<br />
Am Bahnhof, OT Horn, Schalter<br />
geöffnet Mo.–Fr. 8.15–12 Uhr,<br />
Tel. 28 11<br />
Zugauskunft:<br />
Fernverkehr Tel. 11 8 61,<br />
Nahverkehr 0 18 05/50 40 30,<br />
Gruppenreisen 0 52 31/30 95 18<br />
Banken<br />
Sparkasse Detmold:<br />
Bad Meinberg: Allee 9,<br />
Horn: Marktpl. 3,<br />
Leopoldstal: Silbergrund<br />
Volksbank Detmold:<br />
Bad Meinberg: Allee 1a,<br />
Horn: Mittelstr. 85–87,<br />
Belle: Molkenberg 4<br />
Deutsche Bank 24: Horn:<br />
Mittelstr. 101, (nur Geldautomat)<br />
Blinde<br />
AURA-Zentrum: Erholung für<br />
Sehbehinderte, OT Bad<br />
Meinberg, Tel. 90 40<br />
Busverbindungen<br />
Auskunft für alle Busse des<br />
Nahverkehrs: Verkehrsgesellschaft<br />
Lippe (VGL),<br />
infothek Tel. 0 18 01/33 99 33<br />
Camping<br />
Campingplatz Eggewald, OT<br />
Kempen, Kempener Str. 33,<br />
Tel. 0 52 55/2 36<br />
Fahrradfahren<br />
Durch den Ort führen der<br />
Europaradweg R1, die Wellness-<br />
Radroute, die Römer-Route und<br />
die Weser-Lippe-Radroute. Es<br />
gibt 20 vom ADFC sehr gut<br />
ausgearbeitete und in Faltblättern<br />
dargestellte Touren rund um den<br />
Ort, erhältlich in der Tourist-<br />
Info.<br />
Fahrradverleih<br />
ADFC Lippe, Haus Havergoh,<br />
Brunnenstr. 67, OT Bad<br />
Meinberg, Tel. 97 54<br />
Fahrradgeschäft Hanke, Nordstr.<br />
21, OT Horn, Tel. 82 08 00<br />
Führungen<br />
Geführte Wanderungen und<br />
Radtouren, Führungen an den<br />
Externsteinen, Führungen durch<br />
den historischen Stadtkern oder<br />
die Burg Horn, Denkmal-, Parkund<br />
Stadtführungen durch Bad<br />
Meinberg, Führungen durch die<br />
Gesundheitseinrichtungen des<br />
Staatsbades und den Moorstich –<br />
all dies können wir für Sie<br />
arrangieren. Fragen Sie in der<br />
Tourist-Info danach.<br />
Fundbüro<br />
Bürger-Service, Marktplatz 2, OT<br />
Horn, Tel. 20 13 00<br />
Stern-Service-Center, Parkstr. 17,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 90 10<br />
Die Tourist-Information Bad Meinberg liegt am Kurparkeingang.<br />
Foto: M. Hütte<br />
Jugendherberge<br />
DJH-Jugendherberge, OT Horn,<br />
Jahnstr. 36, Tel. 25 34<br />
Kino<br />
Filmpalast, Kleppergarten 1, OT<br />
Bad Meinberg, Tel. 9 96 70<br />
Kirche<br />
Ev.-luth.-, Ev.-ref.-, Kath.-,<br />
Freikirchl.- u. Mennoniten-<br />
Gemeinden im Gemeindegebiet<br />
Kliniken<br />
Brunnen-Klinik, Fachklinik für<br />
Psychotherapie u. Psychosomatik,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 90 60<br />
Rose-Klinik, Orthopädisch-<br />
Rheumatisches Zentrum, Klinik<br />
für onkologische Rehabilitation,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 90 70<br />
Kur<br />
Kuren<br />
Zahlreiche Vorsorge- und<br />
Rehabilitationsmaßnahmen<br />
sowie natürlich private<br />
Kuranwendungen sind in Bad<br />
Meinberg möglich.<br />
Kurbeitrag<br />
Der Kurbeitrag ermöglicht Ihnen<br />
zahlreiche Vergünstigungen, z.B.<br />
bei Sonderveranstaltungen.<br />
Ermäßigungen gibt es für<br />
mitreisende Partner, Kinder und<br />
Jugendliche. Sie erhalten die<br />
Gästekarte sowie genauere<br />
Informationen von Ihrer<br />
Unterkunft oder bei der<br />
Kurverwaltung.<br />
Kurkonzert täglich mehrmals,<br />
außer freitags<br />
Kurverwaltung<br />
Anmeldung, Terminierung etc.<br />
bitte bei der Kurverwaltung des<br />
Staatsbades Meinberg, im Stern-<br />
Service-Center, Parkstr. 17, OT<br />
Bad Meinberg Tel. 90 10<br />
Kurpark<br />
siehe Parkanlagen<br />
Museen<br />
Museum in der Burg Horn<br />
(Heimatverein Horn), Burgstr.<br />
13, OT Horn, Info-Tel. 9 89 03<br />
Traktoren-Museum Kempen,<br />
Kempener Str. 33, OT Kempen,<br />
Tel. 0 52 55/2 36<br />
Mutter-Kind-Kuren<br />
AWO-Kurheim Schanzenberg,<br />
OT Bad Meinberg, Tel. 8 95 10<br />
Notdienste<br />
Ärztlicher Notdienst: Bad<br />
Meinberg Tel. 9 11 11, Horn und<br />
andere Ortsteile Tel. - 1 92 92<br />
Zahnärztlicher Notdienst:<br />
Tel. 0 52 31/2 50 25 (Band zuende<br />
hören!)<br />
Krankenhaus Detmold:<br />
Tel. 0 52 31/9 65 50<br />
Apotheken-Notdienste: hängen<br />
an den Apotheken aus bzw. sind<br />
in den Zeitungen abgedruckt<br />
(siehe „Zeitung“).<br />
Polizei: Tel. 110<br />
Feuerwehr: Tel. 112<br />
Telefon-Nummern ohne Vorwahl<br />
gehören zum Ortsnetz 0 52 34.<br />
*alle Angaben ohne Gewähr,<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
Stand: September 2003
Gäste- und Bürger A-Z<br />
Wichtige Adressen in Horn-Bad Meinberg*<br />
91<br />
Parkanlagen<br />
OT Bad Meinberg: Historischer<br />
Barock-Kurpark, Seenkurpark,<br />
Berggarten mit Garten der Sinne<br />
und Länderwaldpark<br />
„Sylvatikum“<br />
OT Holzhausen-Externsteine:<br />
Kurpark<br />
Fragen Sie in der Tourist-Info<br />
nach Botanischen Führungen!<br />
Post<br />
Post Shop Bad Meinberg (im<br />
Reisebüro Brüggemeier),<br />
Krumme Str. 7, Tel. 91 92 61<br />
Post-Shop Horn (im Minipreis),<br />
Bahnhofstr. Tel. 20 20 84<br />
Post-Shop Belle (im Markant-<br />
Markt), Pyrmonter Str.139,<br />
Tel. 0 52 33/95 34 64<br />
Post-Shop Leopoldstal (im<br />
REWE-Markt), Birkenweg,<br />
Tel. 82 07 59<br />
Reiten<br />
Reit- und Fahrverein: OT Bad<br />
Meinberg, Tel. 9 84 84<br />
Sauna<br />
Saunalandschaft im Thermal-<br />
Mineral-Bad (siehe „Baden“);<br />
Hotel-Saunen siehe Kapitel „Ihre<br />
Gastgeber“.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Zahlreiche Ziele im Ort und der<br />
umliegenden Region lohnen<br />
einen Besuch. So z.B.:<br />
Externsteine bei Holzhausen (Tel.<br />
42 92), Burgmuseum Horn<br />
(9 89 03), Traktorenmuseum<br />
Kempen (0 52 55/2 36),<br />
Hermannsdenkmal Detmold<br />
(0 52 31/8 89 48),<br />
Residenzschloss Detmold<br />
(0 52 31/7 00 20),<br />
Freilichtmuseum Detmold<br />
(0 52 31/70 61 04), Lippisches<br />
Landesmuseum Detmold<br />
(0 52 31/9 92 50), Adlerwarte<br />
Berlebeck (0 52 31/4 71 71),<br />
Vogel- u. Blumenpark<br />
Heiligenkirchen (0 52 31/4 7439),<br />
Weserrenaissance-Museum<br />
Lemgo, (0 52 61 / 94 50 22)<br />
Taxi<br />
Altemeier, Tel. 26 76<br />
Taxi Brandl, Tel. 9 88 05<br />
Taxi Henke, Tel. 95 55<br />
Taxi Lüdeking, Tel. 31 03<br />
Taxi Prasse, Tel. 8 99 33<br />
Taxi Schmidt, Tel. 25 55<br />
Taxi Wienke, Tel. 9 81 47<br />
DRK-Behinderten-Fahrdienst,<br />
(05261) 940922 (vormittags)<br />
Tennis<br />
OT Bad Meinberg: Tel. 9 92 99<br />
OT Horn: Nordstr., Tel. 22 24<br />
sowie Eggestadion, Tel. 27 77<br />
Theater<br />
Theater im Kurgastzentrum: OT<br />
Bad Meinberg, Tel. 98903<br />
Freilichtbühne Bellenberg: OT<br />
Bellenberg, Tel. 1520<br />
Tourist-Info<br />
Tourist-Info Horn-Bad<br />
Meinberg, am Kurpark-Eingang,<br />
OT Bad Meinberg, Parkstr. 2, Tel.<br />
9 89 03<br />
Haus des Kurgastes Holzhausen-<br />
Externsteine, Golfweg 7, OT<br />
Holzhausen-Ext., Tel. 42 92<br />
Veranstaltungen<br />
Infos und Kalender in der<br />
Tourist-Info erhältlich.<br />
Wandern<br />
Nicht nur der berühmte<br />
„Hermannsweg“ des Teutoburger<br />
Waldes führt durch Horn-Bad<br />
Meinberg. Zahlreiche gut<br />
beschilderte Rund- und<br />
Streckenwanderwege sowie Kur-<br />
Terrainwege bestehen rund um<br />
den Ort. Die Naturschutzgebiete<br />
Externsteine, Norderteich und<br />
Bielsteinhöhle erfüllen den<br />
Wunsch nach naturbelassener<br />
Landschaft und Ruhe. Material<br />
dazu in der Tourist-Info. Fragen<br />
Sie auch nach geführten<br />
Wanderungen!<br />
Der Stadt-Anzeiger Horn-Bad Meinberg ist eine<br />
beliebte Lektüre in der Stadt. Hier wird über das<br />
lokale Geschehen berichtet. Firmen schätzen die<br />
hohe Werbewirkung des kostenlosen Lokalanzeigers.<br />
Wellness<br />
Sowohl das Staatsbad Meinberg<br />
als auch Fitness-, Gesundheitsund<br />
Kosmetik-Studios vor Ort<br />
bieten Wellness- und<br />
Beautyleistungen an.<br />
Yoga<br />
Europas größtes Yoga-<br />
Seminarhaus befindet sich in Bad<br />
Meinberg: Haus Yoga Vidya<br />
Silvaticum, Wällenweg 42, OT<br />
Bad Meinberg, Tel. 8 70<br />
Im Stern-Gesundheitszentrum<br />
können sich Gäste rund um<br />
Kur und Gesundheit<br />
informieren. Foto: M. Hütte<br />
Zeitung<br />
„Stadtanzeiger Horn-Bad<br />
Meinberg“ (ca. monatsweise),<br />
„Lippische Landeszeitung“<br />
(täglich), „Lippische Rundschau“<br />
(täglich), „Lippe aktuell“ (2x/<br />
Woche). Leseraum mit<br />
verschiedenen Zeitungen im<br />
Kurgastzentrum im Kurpark<br />
sowie im Haus des Kurgastes (OT<br />
Holzhausen-Externsteine).<br />
Feste feiern in 2004<br />
9. bis 12. April Osterzeit: Karfreitags-Spaziergang, Osterfeuer<br />
und vieles mehr in allen Ortsteilen<br />
16. bis 18. April Blumen- und Gartenmarkt Bad Meinberg<br />
20. bis 23. Mai Weinfest in Bad Meinberg<br />
29. bis 31. Mai Frühlingsfest und Saisonauftakt der<br />
Freilichtbühne Bellenberg<br />
4. bis 6. Juni 1. Lippertage – das einstige Fürstentum feiert<br />
12. bis 13. Juni Kuckucksfest Holzhausen/Externsteine<br />
18. bis 20. Juni Moor- und Musikfest rund um das<br />
Kurgastzentrum Bad Meinberg<br />
26. September „Hörnchenfest“, das Altstadt-Fest in Horn<br />
16. bis 17. Okt. Bauernmarkt – ländliches Treiben<br />
in Bad Meinberg<br />
5. bis 8. Nov. „Kläschen“, traditionelles Kirmesfest in Horn<br />
12. Dezember Christkindlesmarkt – wettergeschützt im<br />
geschmückten Kurgastzentrum<br />
Der Stadt-Anzeiger wird neben drei anderen<br />
Lokalzeitungen vom Kurier-Verlag in der Kampstraße<br />
10 in Horn herausgegeben. Hier erhält<br />
man auch Drucksachen aller Art wie Prospekte,<br />
Postkarten, Plakate usw..
92 Urlaubspakete fertig geschnürt<br />
Gäste- und Bürger A-Z<br />
Unterkunft<br />
Alle Zimmer verfügen über Dusche oder Bad/WC und Fernsehgerät.<br />
Wohnen Sie lieber direkt im Kurgebiet oder in einem der beschaulichen<br />
ländlichen Ortsteile? Eines haben unsere Unterkünfte gemeinsam: Die<br />
ruhige Lage für einen unbeschwerten, erholsamen Aufenthalt. Das Team<br />
der Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH findet die passende Unterkunft<br />
für Ihre Wünsche. Folgende Annehmlichkeiten dürfen Sie in<br />
den Kategorien erwarten:<br />
Kategorie A: First-Class-Hotel für höchste Ansprüche. Im Haus finden<br />
Sie ein Hallenbad, Wellness-Einrichtungen, Sauna, Fitnessraum, Bar,<br />
Restaurant, Café, Fahrstuhl, Beautyfarm.<br />
Kategorie B: Sehr gute Hotels für gehobene Ansprüche.<br />
Kategorie C: Sehr gute Pension/Gasthof mit gutem Standard.<br />
Kategorie D: Gute, gepflegte Pension.<br />
Radel-Wochenende<br />
Sie tun im Urlaub lieber aktiv etwas für Ihr Wohlbefinden? Dann ist das<br />
Horn-Bad Meinberger Fahrradwochenende genau<br />
das Richtige für einen Kurzurlaub. Erleben Sie die flache bis leicht hügelige,<br />
an Natur- und Kulturzielen so reiche Landschaft des Naturparks<br />
Teutoburger Wald mit dem Drahtesel, auf eigene Faust und mit einer<br />
gemeinsamen, geführten Tour. Alles, was Sie dazu brauchen, ist für Sie<br />
bereitet. Leistungen: 3 Übernachtungen/Frühst, Fahrradmiete 2 volle<br />
Tage, Gruppen-Tour mit fachkundigem Führer, Kartenmaterial und<br />
Tourenvorschläge, Kurbeitrag, 1. April bis 31. Oktober (Do. bis So.<br />
oder Fr. bis Mo.)<br />
Angebotspreis p.P. im DZ:<br />
Kategorie A: 199,00 Euro<br />
Kategorie B: 149,00 Euro<br />
Kategorie C: 129,00 Euro<br />
Kategorie D: 109,00 Euro<br />
Teilnehmer: ab eine Person<br />
Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />
98903.<br />
Der Teutoburgeer Wald verfügt über ein gut ausgebautes<br />
Radwegenetz. Lesen Sie auch unseren Beitrag unter der Rubrik<br />
„Ausflugsziele“.<br />
Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg<br />
Teutoburger-Wald-Wanderungen<br />
Die schönsten Ziele des Teutoburger Waldes lassen sich bequem von<br />
Holzhausen-Externsteine aus erwandern: ein Kilometer entfernt stoßen<br />
Sie auf die grandiosen Felsen der Externsteine, im nahen Detmold entdecken<br />
Sie Deutschlands größtes Freilichtmuseum und bestaunen die<br />
Freiflugvorführungen der Adlerwarte, bei Leopoldstal durchwandern Sie<br />
das romantische Silberbachtal und erklimmen dann den höchsten Berg<br />
des Teutoburger Waldes.<br />
Leistungen: Sieben ÜN/HP inkl. Begrüßung, drei geführte Wanderungen,<br />
Eintritte: Freilichtmuseum, Adlerwarte, Hermannsdenkmal,<br />
Kutschfahrt mit Pickert-Essen und Kaffeetrinken, Bus-Transfere (3x)<br />
und Kurbeitrag, Termin: 1. April bis 31. Oktober (Mi. bis Mi.):<br />
Angebotspreis p.P. im DZ:<br />
Kategorie A: 439,00 Euro<br />
Kategorie B: 369,00 Euro<br />
Kategorie C: 319,00 Euro<br />
Teilnehmer: ab acht Personen (darunter auf Anfrage)<br />
Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />
98903<br />
Feiern mit Freunden<br />
Zusammen so richtig Spaß haben – und hinterher entspannen, das geht<br />
nur mit Freunden oder Vereinsbrüdern. Haben Sie Lust auf ein kulinarisches<br />
„Teutonengelage“ in urigem Ambiente, am nächsten Tag Baden<br />
und Saunen im Thermal-Mineral-Bad und vielleicht noch einen Ausflug<br />
zu den nahen, grandiosen Externsteinen mit Wanderung durch den Naturpark<br />
Teutoburger Wald?<br />
Leistungen: Zwei Übernachtungen mit Frühstück, Teutonengelage, Bustransfer<br />
(ggf. vorher Besuch bei den Externsteinen), Eintritt Thermal-<br />
Mineral-Bad, Kurbeitrag, Termin: 1. April bis 31. Oktober<br />
Angebotspreis p.P. im DZ:<br />
Kategorie A: 159,00 Euro<br />
Kategorie B: 119,00 Euro<br />
Kategorie C: 109,00 Euro<br />
Kategorie D: 99,00 Euro<br />
Teilnehmer: ab sechs Personen (darunter auf Anfrage)<br />
Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />
98903<br />
Festliche Kurzurlaube<br />
Sie suchen einen Ort für ein schönes, verlängertes Wochenende? Dann<br />
besuchen Sie uns zu unseren Bad Meinberger Festen: Blumen- und Gartenmarkt<br />
(17. bis 18. April), Weinfest (20. bis 23. Mai), Lippertage (4. bis<br />
6. Juni), Moor- und Musikfest (19. bis 20. Juni), Bauernmarkt (16. bis<br />
17. Oktober). Wir bieten Ihnen ereignisreiche Tage, ein ruhiges Ambiente,<br />
besondere Abendveranstaltungen, unser erholsames Thermal-Mineral-Bad,<br />
die weitläufigen Parkanlagen, den Naturpark Teutoburger Wald<br />
– ein erlebnisreiches Wochenende eben!<br />
Leistungen: Drei Übernachtungen/Frühst, täglicher Eintritt ins Thermal-<br />
Mineral-Bad, Eintritt Sonder-Konzert, Begrüßungspaket, Kurbeitrag,<br />
Termine: s.o. (Do. bis So. oder Fr. bis Mo.). Angebotspreis p.P. im DZ:<br />
Kategorie A: 189,00 Euro<br />
Kategorie B: 149,00 Euro<br />
Kategorie C: 129,00 Euro<br />
Kategorie D: 109,00 Euro<br />
Teilnehmer: ab 1 Person<br />
Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />
98903<br />
Gesundheitsferien<br />
Bad Meinberg ist sowohl für sein schwefelhaltiges Naturmoor, als auch<br />
für seine mineralhaltigen Quellwässer berühmt. Nutzen Sie dies für Ihr<br />
Wohlbefinden! Das heilende Brunnentrinken, ein Moor-Vollbad mit<br />
vorherigem ärztlichen Gesundheits- Check, Massage, Baden im warmen<br />
Thermal-Mineral-Bad und das alles in der grünen und geschichtsträchtigen<br />
Umgebung des Naturparks Teutoburger Wald und der schönen<br />
Parkanlagen. Wohl bekomm’s!<br />
Leistungen: Fünf Übernachtungen/Frühstück, zwei Mal Eintritt ins<br />
Thermal-Mineral-Bad, zehn Mal Brunnentrinken, ein Moorbad mit vorherigem<br />
Arztbesuch, eine Teilmassage, Kurbeitrag, Termin: 1. April bis<br />
31. Oktober. Angebotspreis p.P. im DZ:<br />
Kategorie A: 369,00 Euro<br />
Kategorie B: 299,00 Euro<br />
Kategorie C: 259,00 Euro<br />
Kategorie D: 229,00 Euro<br />
Teilnehmer: ab 1 Person<br />
Veranstalter: Stadtmarketing GmbH, Tel. 05234/98903
Gäste- und Bürger A-Z<br />
Urlaubspakete fertig geschnürt<br />
93<br />
„Wanderbares“<br />
Horn-Bad<br />
Meinberg.<br />
Entlang des<br />
Teutos gibt es<br />
viele tolle<br />
Streckenvorschläge.<br />
Lesen Sie auch<br />
unsere<br />
Reportagen<br />
unter<br />
„Ausflugstipps“.<br />
Foto:<br />
Stadtmarketing<br />
Horn-Bad<br />
Meinberg
94 Das Buch zum Jubiläum<br />
Gäste- und Bürger A-Z<br />
Viele historische Karten und Übersichten fanden Eingang ins Buch.<br />
Bad Meinbergs Entwicklung wurde anhand historischen Materials unterhaltsam dargelegt.
Gäste- und Bürger A-Z<br />
Das Buch zum Jubiläum<br />
95<br />
Viele historische Aufnahmen aus Bad Meinberg machen das Buch besonders lesenswert.<br />
100 Jahre Bad Meinberg in Text und Bild<br />
Ein ganzes Team von<br />
Autoren hat sich zusammengefunden,<br />
um Bad Meinbergs<br />
Geschichte zu erhellen.<br />
Der Leser darf sich<br />
über ein abwechslungsreiches<br />
und attraktiv<br />
illustriertes<br />
160seitiges Buch<br />
(Format DIN A 4)<br />
freuen, in dem es um<br />
Bad Meinberg und<br />
seine Kurparks, Meinbergs<br />
Heilschätze<br />
(Moor, Mineral und<br />
Wasser) und die Geschichte<br />
von der Ernennung<br />
zum Heilbad bis<br />
heute geht.<br />
Den Autoren ist es<br />
gelungen, ein Werk zu<br />
schaffen, das zugleich<br />
informiert und unterhält<br />
- die richtige<br />
Lektüre für jeden Gast<br />
oder Bad-Meinberg-<br />
Interessierten.<br />
Das Buch ist für<br />
14,80 Euro erhältlich<br />
im örtlichen Buchhandel<br />
oder beim<br />
Staatsbad Meinberg.