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FreizeitjournalHBM2003.pdf

Horn-Bad Meinberger Freizeitführer aus dem Jahre 2003 - auch heute noch in vielen Bereichen aktuell!

Horn-Bad Meinberger Freizeitführer aus dem Jahre 2003 - auch heute noch in vielen Bereichen aktuell!

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Intro<br />

Einleitung und Inhalt<br />

3<br />

Editorial<br />

Kennen Sie Horn-Bad Meinberg? Auch wenn Sie die Frage mit<br />

„Ja“ beantworten, so bietet Ihnen das vorliegende „Journal für<br />

Horn-Bad Meinberg“ noch viele wertvolle Anregungen in Sachen<br />

Freizeit und Gesundheit. Ob Sie in Horn-Bad Meinberg<br />

wohnen oder hier zu Gast sind - wir nehmen Sie mit auf zahlreiche<br />

Ausflüge in unsere vielseitige<br />

Stadt. Wir schildern Ihnen den unvergleichlichen<br />

Blick von der Velmerstot,<br />

machen Sie mit den Mythen<br />

der Externsteine vertraut und erzählen,<br />

wie das Silber in den Silberbach<br />

kam. Wussten Sie, dass im Bad<br />

Meinberger Thermal-Mineral-Bad<br />

auch nach der Ayurveda-Methode<br />

massiert wird? Oder dass mit „Nordic<br />

Walking“ Ausdauer und Gesundheit<br />

gefördert wird? Wir listen Ihnen<br />

zahlreiche Angebote auf und nennen<br />

die Ansprechpartner in Ihrer Nähe.<br />

Ein Schwerpunkt dieses Journals<br />

liegt im 100-jährigen Jubiläum unseres Bades. Gerade in der augenblicklichen<br />

Krise des Kurortes ist eine Besinnung auf die Geschichte<br />

und die natürlichen Heilschätze des Bades angebracht.<br />

Wir erzählen Geschichten aus Bad Meinberg, stellen Ihnen das<br />

neue Buch „100 Jahre Bad“ vor und lauschen einem Zwiegespräch<br />

des ehemaligen Kurdirektors mit Bad Meinbergs prominentestem<br />

Badearzt. Eine Übersicht der wichtigsten Adressen am<br />

Ende des Journals sorgt für die nötige Übersicht.<br />

Das „Journal“ hat eine wichtige Aufgabe: Es soll Sie auf die zahlreichen<br />

„Schätze“ aufmerksam machen, die direkt vor Ihrer<br />

Haustür liegen und auf eine Entdeckung warten. Es sind oft die<br />

verborgenen Kostbarkeiten, die nicht sofort erreichbar und<br />

„konsumierbar“ sind, die Horn-Bad Meinberg prägen. Man<br />

muss sich etwas Zeit nehmen, bis die Seele berührt wird und sich<br />

das einstellt, was wirkliche Erlebnisse ausmacht.<br />

Das vorliegende „Journal“ wurde nur möglich durch die aktive<br />

Mithilfe zahlreicher Menschen und Institutionen. Hier ist die<br />

Staatsbad Meinberg GmbH ebenso zu nennen wie die Stadtmarketing<br />

Horn-Bad Meinberg GmbH, der Kur- und Verkehrsverein<br />

Bad Meinberg und andere Vereine, die sich für Gäste und Erholung<br />

engagieren. Nicht zu vergessen die Anzeigenkunden, deren<br />

werbliche Botschaft bei Ihnen Gehör finden sollte.<br />

Eine Bitte ganz zum Schluss: Wenn Sie das „Journal“ ausgelesen<br />

haben - werfen Sie es nicht einfach weg. Ein guter Freund oder<br />

der Nachbar wird sich über die zahlreichen Tipps sehr freuen.<br />

Viel Spaß beim Lesen und „Erleben“.<br />

Manfred Hütte (Verlagsleitung Kurier-Verlag)<br />

Bad Meinbergs Kuranlangen werden unter der Rubrik „Ausflugsziele“<br />

beschrieben. Foto: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg<br />

Gesundheit<br />

Essen und Trinken<br />

Ausflugstipps<br />

100 Jahre Bad<br />

A-Z + Pauschalangebote<br />

6<br />

Ein Tag im Bad<br />

Eine Kur für Leib und Seele 6<br />

Wellness-Vergnügen im Staatsbad<br />

Mit neuem Schwung in den Alltag 13<br />

Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg<br />

Sport ist im Verein am schönsten 17<br />

Bad Meinberg und sein Wasser<br />

Der Badebrunnen ist von einer ausnehmenden Kraft 25<br />

27<br />

Essen und trinken<br />

Festlich speisen in Horn-Bad Meinberg 27<br />

31<br />

Von Denkmal zu Denkmal<br />

Auf den Spuren der Vergangenheit 31<br />

Traktorenmuseum Glitz in Kempen<br />

Ein Bulldog hilft bei der Apfelernte 33<br />

Historischer Stadtrundgang in Horn<br />

Vom „Luftschloss“ bis zum „Kotzbrocken“ 35<br />

Freilichtbühne Bellenberg<br />

Theater für die ganze Familie 38<br />

Rätselhafte Externsteine<br />

Ein Naturdenkmal, das die Menschen fasziniert 39<br />

Einmal rund um den Norderteich<br />

Mehr als Wasser und Enten 43<br />

Das Burgmuseum in Horn<br />

Da lohnt auch der zweite oder dritte Besuch 45<br />

Mit dem Fahrrad unterwegs<br />

Radeln über die sanften Hügel Lippes 47<br />

Holzhausen-Externsteine, das besondere Dorf<br />

Von Bären und Beeren 51<br />

Der Hermannsweg vom Hermann bis zur Velmerstot<br />

Wandern auf den Spuren der Cherusker 53<br />

Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot<br />

Wie das Silber in die Mühle kam 56<br />

Ziele in der näheren Umgebung<br />

Von Adlerwarte bis Traktorenmuseum 59<br />

63<br />

Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

Der Jungbrunnen feiert Jubiläum 63<br />

Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

Spaziergang durch die Jahrhunderte 71<br />

Eine „eingeborene“ Bad Meinbergerin erzählt<br />

Das Moor brachte das Glück 81<br />

Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

Hallo Dr. Trampel. 83<br />

Buchvorstellung „100 Jahre BAD“<br />

Jubiläum für einen Jungbrunnen 89<br />

90<br />

Wichtige Adressen in Horn-Bad Meinberg<br />

Horn-Bad Meinberg von A-Z 91


4<br />

Intro<br />

Bad Meinberg blickt auf eine 100jährige Geschichte als „Bad“ zurück.<br />

Quelle: Archiv des Staatsbades


Intro<br />

Der Bürgermeister hat das Wort<br />

5<br />

Möglichkeiten in unserer Stadt nutzen<br />

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,<br />

sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich begrüße es sehr, dass<br />

sich der Kurier-Verlag dem Thema<br />

„Touristische Information für<br />

Bürger und Gäste“ verstärkt widmen<br />

möchte.<br />

Insbesondere die allgemeine Verfügbarkeit<br />

der Informationen<br />

über Veranstaltungen und Angebote<br />

mit ihren jeweiligen Besonderheiten<br />

und Details liegt gegenwärtig<br />

nicht vor.<br />

Unsere Prospekte und das Gastgeberverzeichnis<br />

wenden sich<br />

überwiegend an den auswärtigen<br />

Gast und enthalten naturgemäß<br />

summarische Informationen.<br />

Der Kurier-Verlag nimmt nun<br />

das Jubiläum der Verleihung unseres Prädikats „Bad“ zum Anlass,<br />

diese große Informationslücke zu füllen und periodisch ein<br />

Journal herauszugeben, das umfassend, aktuell und vollständig<br />

Besucher und insbesondere die Bürgerschaft in die Lage versetzt,<br />

sich einen guten Überblick zu verschaffen und gezielt die vielen<br />

Möglichkeiten in unserer Stadt und in der näheren Umgebung<br />

tatsächlich zu nutzen.<br />

Ich beglückwünsche den Kurier-Verlag zu dieser Entscheidung<br />

und wünsche ihm und uns, dass dieses Journal eine ebensolche<br />

erfolgreiche wirtschaftliche Basis findet wie der nunmehr bereits<br />

über 30 Jahre erscheinende „Stadtanzeiger“.<br />

Viel Glück und gutes Gelingen.<br />

Ihr<br />

Bürgermeister Eberhard Block<br />

Impressum<br />

Journal<br />

Kurier-Verlag<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.kurier-verlag.de<br />

info@kurier-verlag.de<br />

32805 Horn-Bad Meinberg<br />

Kampstraße 10<br />

Telefon:0 52 34 / 20 28-21<br />

Telefax: 0 52 34 / 20 28-29<br />

stadt-anzeiger@kurier-verlag.de<br />

www.stadt-anzeiger-hbm.de<br />

Redaktionsleitung:<br />

Manfred Hütte (verantwortlich)<br />

Redaktion: Holger Fretzer (hf)<br />

Anzeigen-Gestaltung:<br />

Norbert Kreuzer (verantwortlich)<br />

Telefon: 0 52 82 / 96 99 34<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe::<br />

Siegfried Hoffmann (hof)<br />

Frank Oliver Klute (fok)<br />

Robin Jähne<br />

Roland Linde<br />

Auflage: 30.000 Exemplare,<br />

davon 15.000 an die Haushalte in<br />

Horn-Bad Meinberg und Umgebung,<br />

15.000 als Auslage in Tourist-Info,<br />

Stern-Gesundheitszentrum,<br />

Geschäften, Banken u.v.m.


6 Ein Tag im Bad Gesundheit<br />

Fitness ist angesagt<br />

in Bad<br />

Meinberg. In<br />

der Gruppe<br />

macht es<br />

gleich mehr<br />

Spaß.<br />

Foto:<br />

Manfred<br />

Hütte<br />

Linda aus<br />

Leopoldstal<br />

hat ihren Lieblingsplatz<br />

im<br />

Bad Meinberger<br />

Kurpark<br />

entdeckt.<br />

Foto:<br />

Manfred<br />

Hütte


Gesundheit<br />

Ein Tag im Bad<br />

7<br />

Eine Kur für Leib und Seele<br />

von Robin Jähne,<br />

freier Journalist<br />

Um ganz ehrlich zu sein –<br />

und das gehört eben zu den<br />

Grundtugenden eines<br />

Journalisten, kann ich mir<br />

nicht vorstellen, was heute<br />

auf mich zukommt.<br />

Ich kroch schon durch den<br />

tasmanischen Busch, kletterte<br />

auf Berge – aber eine Kur –<br />

nein, die habe ich noch nie<br />

gemacht. Und so bin ich im<br />

tiefsten Inneren ein wenig<br />

unsicher. Wer weiß, was auf<br />

mich zukommt. Wenigstens in<br />

einem Punkt bin ich sicher –<br />

einen Kurschatten werde ich<br />

mir nicht anlachen. Ich bin<br />

gespannt – und mit diesen<br />

Gedanken trete ich in das<br />

Kurhaus Stern ein. Das<br />

großzügige Foyer gleicht eher<br />

einem Café, denn einem<br />

Kurhaus. Hier gibt es das<br />

gesunde Bad Meinberger<br />

Wasser.<br />

Wasser ist doch Wasser – eine<br />

klare Flüssigkeit, eine Ansammlung<br />

von winzigen Molekülen, bestehend<br />

aus einem Sauerstoff –<br />

und zwei Wasserstoffatomen. In<br />

so weit erinnere ich mich noch an<br />

meine lang zurückliegenden Chemiestunden.<br />

Doch da ist noch<br />

mehr drin. Wer Salz<br />

beispielsweise in Nudelwasser<br />

wirft, kann beobachten, wie es<br />

sich auflöst – und das gleiche passierte<br />

mit mancherlei Mineralien<br />

in den Tiefen der Erde. Das Wasser,<br />

welches von dort unten heraufgefördert<br />

wird, enthält sogenannte<br />

Ionen, die Bausteine für<br />

verschiedene Salze – und von ihnen<br />

geht die Heilwirkung aus.<br />

Das Wasser, das mir kredenzt<br />

wird, sieht aus wie Wasser,<br />

schmeckt wie Wasser – doch halt<br />

– ich weiß nicht ob es Einbildung<br />

ist, das Wasser hat einen Eigengeschmack.<br />

Gar nicht schlecht, denke<br />

ich und stelle mir vor, wie sich<br />

die Ionen in meinem Magen tummeln,<br />

wie sie ihre heilende Wirkung<br />

entfalten.<br />

Doch der erfrischende Trunk<br />

erinnert mich an den Zweck meines<br />

Hierseins. Ich will ja eine Kur<br />

machen – eine Kurzkur – wie sie<br />

normalerweise nicht verordnet<br />

würde. So eine bunte Mischung<br />

von Anwendungen wird einem<br />

Kurgast natürlich nicht zugemutet<br />

– die Anwendungen werden<br />

nach einem ausgeklügelten und<br />

von Ärzten kontrollierten Plan<br />

vorgenommen, individuell abgestimmt<br />

auf den jeweiligen Gast.<br />

Ich will das alles kennen lernen,<br />

möchte erfahren, wie sich die<br />

Kurgäste fühlen, wenn sie im<br />

Moorbad liegen oder wenn sie das<br />

Perlbad besuchen. Letzteres ist<br />

meine erste Anwendung heute<br />

morgen. Zugegeben, ein wenig<br />

übernächtigt komme ich an.<br />

Schon im Gang begrüßt mich<br />

freundlich die Therapeutin Sabine<br />

Zappini. Sie führt mich in eine<br />

kleine Kammer. Das Bad ist schon<br />

eingelassen – teilweise zumindest.<br />

In einer blitzblanken Edelstahlwanne<br />

steht Wasser. Als ich den<br />

Finger herein halte, entstehen<br />

sofort Perlen, wie in einem Glas<br />

mit Sprudel. Klar, es ist das selbe<br />

Prinzip, wie mir Sabine Zappini<br />

erklärt. Es ist wirklich Mineralwasser<br />

mit Kohlensäure, so wie es<br />

hier aus der Erde kommt.<br />

Damit es angenehm ist, kommt<br />

noch warmes Wasser hinzu, bis<br />

die Temperatur 34 Grad erreicht.<br />

Dann steige ich in die Wanne.<br />

Lieber Leser, kennen Sie das?<br />

Man hört eine angenehme Musik,<br />

genießt eine delikate Speise, und<br />

gleich läuft ein angenehmer<br />

Schauer über den Rücken. Das<br />

selbe wohlige Gefühl habe ich, als<br />

ich in das Bad steige. Kleine Gasperlen<br />

bilden sich auf meiner<br />

Haut, vereinigen sich und sprudeln<br />

schließlich an die Oberfläche.<br />

An der Wand zählt eine Uhr<br />

Countdown – 20 bis 30 Minuten<br />

dauert das Bad. Sollte es mal ein<br />

Problem geben, kann an einer<br />

Klingelschnur gezogen werden.<br />

„Entspannen Sie sich, ich bin<br />

gleich wieder da“, sagt Sabine<br />

Zappini und eilt in die benachbarten<br />

Kammern. „Oh, ich fühle<br />

mich jedes mal viel jünger“, höre<br />

ich eine Dame sagen. Dann schließe<br />

ich die Augen. In Gedanken<br />

summe ich das Klarinettenkonzert<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart<br />

und fühle mich total entspannt.<br />

Mein Körper scheint in<br />

dem wohlig warmen Wasser<br />

geradezu zu schweben.<br />

Vor meinem geistigen Auge sehe<br />

ich mich mit den Wolken über<br />

eine weite, grüne Landschaft ziehen.<br />

Es ist herrlich.<br />

Eine Stimme holt mich in die<br />

Realität zurück: „Alles in Ordnung?“<br />

- Sabine Zappini schaut<br />

um die Ecke. Ich nicke und linse<br />

auf die Uhr. Dass zehn Minuten<br />

vergangen sind, davon habe ich<br />

nichts bemerkt. Ich schließe<br />

wieder die Augen und träume.<br />

Um mich kribbeln die kleinen<br />

Bläschen. Bei manchen Anwendungen<br />

werden je nach Arztver-<br />

Marco Böckelmann berät hier im INTI eine Patientin zum Thema<br />

Tinnitus.


8 Ein Tag im Bad<br />

Gesundheit<br />

Das Moor entwickelt heilende Wärme, da ist es angenehm, wenn<br />

einem zwischendurch der Schweiß, wie hier von der med. Bademeisterin<br />

Christine Fräßle, abgewischt wird.<br />

ordnung noch Fichtennadel-, Melisse-<br />

oder Rosmarinzusatz verwendet.<br />

Die Bäder regen die<br />

Durchblutung an, wirken wohltuend<br />

bei Rheuma, Arthrose, Gelenkschmerzen<br />

oder Herzbeschwerden.<br />

Manche Kurgäste<br />

nehmen jeden zweiten Tag ein<br />

solches Bad, meist im Wechsel<br />

mit Moorbädern.<br />

Sabine Zappini hat Menschen<br />

aller Altersgruppen in ihren Wannen<br />

liegen – denn in Bad Meinberg<br />

gibt es nicht nur den klassischen<br />

Kurgast über 50 Jahren.<br />

Kompaktkuren erfreuen sich auch<br />

bei jüngeren Semestern immer<br />

größerer Beliebtheit, und das Tinnitus-Zentrum<br />

sorgt dafür, dass<br />

auch junge Leute zwischen 20 und<br />

30 hier Kuranwendungen belegen.<br />

Wie ich sind die meisten am Anfang<br />

ein wenig aufgeregt, empfinden<br />

das Bad doch schnell als angenehm.<br />

Und aus angenehmen<br />

Gedanken weckt mich die Uhr an<br />

der Wand. Ihr Piepen verkündet,<br />

dass die Zeit in der warmen Wanne<br />

abgelaufen ist und holt mich<br />

aus den Träumen zurück. Sabine<br />

Zappini hat schon ein großes<br />

Handtuch parat und lässt das<br />

Wasser ab.<br />

Noch Stunden später werde ich<br />

das angenehme Prickeln auf der<br />

Haut spüren – ich fühle mich sagenhaft<br />

entspannt und einfach<br />

wohl. Und als ich die Abteilung<br />

verlasse, überlege ich, ob ich nicht<br />

zuhause eine Badewanne anschaffen<br />

sollte, und sie mit prickelndem<br />

Mineralwasser füllen sollte.<br />

Auf jeden Fall war es ein schönes<br />

Erlebnis.<br />

Ich trinke ein stilles Wasser und<br />

schaue auf meinen Kurterminplan:<br />

Teilmassage ist hier vermerkt.<br />

Ich habe noch ein wenig<br />

Zeit und schlendere durch den<br />

Bergkurgarten, der dem Sternbad<br />

gegenüber liegt. Auf einer Bank<br />

ruhe ich aus, schließe die Augen<br />

und gebe mich noch einmal dem<br />

prickelnden Gefühl hin.<br />

Es ist Zeit geworden für die Massage.<br />

Beschwingt, immer noch<br />

unzählige Bläschen fühlend, steige<br />

ich die Treppe in die Ebene zwei<br />

hinauf. „Da sind Sie ja“, begrüßt<br />

mich Claudia Przymuszala. Sie<br />

führt mich in einen Raum, in dem<br />

neben einer Liege Skelettnachahmungen<br />

menschlicher Torsen stehen.<br />

Praktisch, denke ich mir, da<br />

kann dem Patienten gleich erklärt<br />

werden, wo die Schwachstelle<br />

sitzt. Ich soll mich oben frei machen<br />

und bäuchlings auf die Liege<br />

legen.<br />

Ebenfalls praktisch ist eine Öffnung<br />

in der Liege, durch welche<br />

ich in der Bauchlage Luft holen<br />

kann.<br />

„Sie könnten morgen ein wenig<br />

Muskelkater haben“, meint Claudia<br />

Przymuszala lachend. Und<br />

dann geht es los. Es ist interessant,<br />

wie sehr man manche Muskelansätze<br />

fühlen kann. Es ist ungewohnt,<br />

aber nicht unangenehm.<br />

Während sie meinen Rücken bearbeitet,<br />

berichtet die Physiotherapeutin,<br />

dass die Patienten hier<br />

meist zu Beginn recht verkrampft<br />

herkommen. Meist sind es orthopädische<br />

oder neurologische Fälle.<br />

Nach den ersten Anwendungen<br />

entspannen sich die Patienten<br />

zusehends. Genauso entspannen<br />

sich langsam meine Muskeln unter<br />

den fachkundigen Händen der<br />

Masseurin.<br />

„Sind Sie Rechtshänder?“ – Klar<br />

bin ich das. Und das bedeutet,<br />

dass einige Muskelpartien ungleich<br />

belastet werden – und dazu<br />

gibt es gleich einen Tipp: „Nutzen<br />

Sie auch die linke Hand,<br />

beispielsweise beim Tragen, wenn<br />

Sie eine Tasse aus dem Schrank<br />

holen und so weiter“, sagt Claudia<br />

Przymuszala.<br />

Nach dem Aufsetzen wird noch<br />

der Nacken ein wenig bearbeitet.<br />

Dann ist sie mit mir fertig.<br />

Draußen sitzen schon die nächsten<br />

Patienten – bunt gemischt.<br />

Die Spanne reicht vom klassischen<br />

Kurgast bis hin zum Kind.<br />

Je nach Art der Kur erhält ein Patient<br />

eine unterschiedliche Zahl<br />

Massagen verschrieben, bei Kompaktkuren<br />

sind es fünf bis neun<br />

und bei normalen Rezepten werden<br />

sechs Anwendungen verordnet.<br />

Je nach Einschätzung der<br />

Therapeutin kann eine Verlängerung<br />

empfohlen werden.<br />

Ich hätte auch noch gern eine<br />

Verlängerung meiner Massage –<br />

doch die nächste Anwendung<br />

wartet bereits. Ich bleibe in der<br />

Ebene, wo es auch Schmerzbehandlung<br />

mittels elektrischem<br />

Strom oder Mikromassagen mit<br />

Ultraschall gibt. Doch ich werde<br />

nun nicht an Elektroden angeklemmt,<br />

noch komme ich in den<br />

Genuss von Ultraschall.<br />

„Kohlensäure-Trockenbad“<br />

steht an der Tür, durch die ich<br />

von Claudia Przymuszala geleitet<br />

werde. Das ist so etwas wie das<br />

Perlbad heute morgen, lasse ich<br />

mir erklären, doch nur ohne Wasser.<br />

Ich setze mich in eine Kiste,<br />

aus der nur der Kopf heraus<br />

schaut. So etwas habe ich als<br />

Mini-Sauna bereits schon mal in<br />

einem James-Bond-Film gesehen.<br />

„Haben Sie Platzangst?“ fragt<br />

mich Claudia Przymuszala. Die<br />

habe ich nicht. Der Hals wird mit<br />

Handtüchern vollkommen abgedichtet.<br />

Dann strömt warmes<br />

Kohlendioxyd in die Kiste. Was<br />

sonst so gefürchtet ist als Treibhausgas,<br />

entfaltet hier heilsame<br />

Wirkung. Die Physiotherapeutin<br />

erklärt mir, dass diese Trockenbäder<br />

für Patienten entwickelt wurden,<br />

die Schwierigkeiten mit dem<br />

Herzen haben. So entfällt der<br />

Wasserdruck in der Wanne auf<br />

Gefäße und Herz.<br />

Langsam wird mir warm. Es ist<br />

ein fast nicht zu beschreibendes<br />

Gefühl – ein wenig kribbelt es, ich<br />

beginne ein wenig zu schwitzen.<br />

Doch es ist angenehm. Und auch<br />

hier entdecke ich den Panik-Klingelzug.<br />

Irgendwo am Kasten tickt<br />

die Uhr, das Geräusch vermischt<br />

sich mit dem raschelnden Laub<br />

der Bäume, die ich durch das geöffnete<br />

Fenster sehe. Dann schaut<br />

eine alte Bekannte vorbei: Sabine<br />

Zappini erkundigt sich nach meinem<br />

Befinden. Wer hier Platzangst<br />

bekommt, sagt sie, könne<br />

mit ein wenig Druck die Tür auch<br />

von innen aufstoßen – und viele<br />

ängstliche Patienten würden allein<br />

durch diese Tatsache beruhigt.<br />

15 Minuten sitze ich in der Kammer,<br />

dann muss ich mich auf eine<br />

Liege legen und werde in Handtuch<br />

und Decken eingeschlagen.<br />

„Das ist wichtig, nach dieser Anwendung<br />

zu ruhen, weil sie anstrengend<br />

ist “, erklärt Sabine<br />

Zappini. Fast wäre ich eingeschlafen<br />

– ich bin einfach total entspannt.<br />

Doch nach 15 Minuten<br />

der Ruhe klingelt der Wecker. Es<br />

ist Zeit zum Aufstehen. Doch bei<br />

diesem Aufstehen fühle ich mich<br />

besser, als bei so mancher gleichen<br />

Situation an einem normalen<br />

Morgen, wenn mich der Wecker<br />

aus einem schönen Traum in<br />

die Realität zurückholt.<br />

Doch mein Mammut-Programm<br />

ist noch lange nicht zu Ende.<br />

„Geht es Ihnen gut?“ fragt Christine<br />

Fräßle, medizinische Bademeisterin.<br />

Und sie erzählt mir,<br />

was die Kurgäste so befürchten,<br />

wenn sie zum ersten Male ins<br />

Moorbad kommen. Da seien<br />

Mäuse drin, so eine der Befürchtungen.<br />

Naja, gegen Mäuse habe<br />

ich nichts, nur dummerweise<br />

habe ich die Kamera nicht dabei,<br />

denke ich. Und so steige ich voller<br />

Erwartung in die Wanne. Der<br />

blank gescheuerte Edelstahl blitzt.<br />

Dann dreht die Bademeisterin


Gesundheit<br />

Ein Tag im Bad<br />

9<br />

Hauffsche Armbäder sind eine weitere Anwendugen im Staatsbad.<br />

den Hahn auf. Sprudelnd und<br />

fauchend spuckt das Rohr heißen<br />

Schlamm aus. Langsam setze ich<br />

mich, und nach und nach bedeckt<br />

sich alles bis zum Hals mit dem<br />

dunklen Brei. Er riecht ein wenig<br />

nach Schwefel, aber das muss es ja<br />

auch. Denn der Schwefel und seine<br />

Verbindungen gehört zu dem<br />

Bad Meinberger Moor, er verleiht<br />

ihm den Charakter. Denn das<br />

Moor in Bad Meinberg wird<br />

durch die schwefelhaltigen Quellen<br />

aus dem Untergrund gespeist,<br />

die reichern es noch mit heilsamen<br />

Wirkstoffen an.<br />

Natürlich kommen keine Mäuse<br />

aus dem Hahn heraus. Auch keine<br />

kleinen Mäuschen. Denn die leben<br />

gar nicht im Moor. Was wohl mal<br />

dabei ist, ist eine Wurzelfaser,<br />

aber winzig klein. Denn das Moor,<br />

das waren einmal auch Pflanzen.<br />

Inzwischen umgibt mich die fast<br />

schwarze Pampe. Zugegeben, es<br />

kam mir schon ein wenig komisch<br />

vor, doch nun ist es wirklich angenehm.<br />

Das Moor ist ein schlechter<br />

Temperaturleiter. Und das hat einige<br />

interessante Auswirkungen<br />

im Bad. Wenn ich die Arme ein<br />

wenig bewege, dann durchdringen<br />

sie die Moorschicht, die sie<br />

umgibt und die fast auf meine<br />

Hauttemperatur abgekühlt ist.<br />

Und dann kommen meine Arme<br />

wieder in den Bereich des heißen<br />

Moores.<br />

Ich spüre auch einen Auftrieb in<br />

dem Moor – ganz entgegen den<br />

Gerüchten, Moor würde jeden in<br />

die Tiefe ziehen. Auch oben an<br />

der Oberfläche des Moores ist es<br />

kühler. Darunter ist es heiß – und<br />

mir stehen schon die Schweißperlen<br />

auf der Stirn. Christine Fräßle<br />

tupft sie mir ab. Denn das Bad<br />

kurbelt die Durchblutung an. Andere<br />

Patienten bekommen einen<br />

kleinen Herzkühler. Das ist wirklich<br />

eine Kühlschlange. Nein,<br />

nichts lebendes, sondern ein eingeringeltes<br />

Rohr, in dem kühleres<br />

Wasser fließt. Auf die Herzgegend<br />

aufgelegt, schützt dies empfindliche<br />

Patienten.<br />

Ich genieße die Zeit im Moorbad<br />

– es ist wirklich angenehm.<br />

„Schwarzes Gold“ wird es auch<br />

genannt, und es entfaltet seine<br />

heilsame Wirkung vor allem auf<br />

Haut und Gelenke. Von Rheuma<br />

Das Kohlensäure-Trockenbad: Nur noch der Kopf schaut aus<br />

dem großen Kasten heraus.<br />

bis hin zu Hautkrankheiten, von<br />

Frauenleiden bis Unterleibserkrankungen,<br />

von Schmerztherapie<br />

bis zu Sportverletzungen – die<br />

Palette der Beschwerden, auf die<br />

sich so ein Moorbad heilsam auswirkt,<br />

ist lang.<br />

Und ich habe auch schon den<br />

Begriff „schwarze Daune gelesen“<br />

– ganz treffend, denke ich, denn<br />

der Brei umschließt mich sanft<br />

wie ein warmes Daunenbett. Und<br />

viel zu schnell sind die 15 bis 20<br />

Minuten vergangen. Jetzt folgt<br />

nicht der Sprung ins kalte Wasser<br />

„Das schwarze Gold“ wird das Moor genannt. Es hat eine heilende Wirkung bei vielen Beschwerden,<br />

vor allem auf Haut und Gelenke.


10 Ein Tag im Bad<br />

Gesundheit<br />

– was der gute alte Kneipp gelobt<br />

hätte, wäre hier nicht angebracht.<br />

Die Bademeisterin öffnet den Abfluss.<br />

Das Moor wird dorthin gepumpt,<br />

woher es kam und kann<br />

sich wieder regenerieren. Ich sinke<br />

mit abfließendem Moor zu Boden.<br />

Ich werde abgebraust und<br />

steige in eine Wanne mit warmem<br />

Wasser. Dieser entspannende<br />

Aufenthalt dauert nur kurze Zeit.<br />

Nach dem Moorbad ist wieder<br />

eine Ruhephase angesagt. Ich liege<br />

wieder eingepackt in Tücher da,<br />

und spüre noch ein wenig das angenehm<br />

breiige Moorgefühl. Und<br />

richtig, ein wenig ist es noch da –<br />

meine Haut riecht noch ein wenig<br />

nach Moor. Und ich schwitze<br />

weiter – dies gehört einfach dazu<br />

und ist angenehm.<br />

Natürlich gibt es auch Mini-<br />

Moorbäder für einzelne Körperteile,<br />

genauso wie entsprechende<br />

Bäder des kohlesäurehaltigen<br />

Wassers, beispielsweise für Unterarme.<br />

Ich jedenfalls spüre auch,<br />

wie angenehm weich meine Haut<br />

geworden ist – schon nach dem<br />

einen Moorbad.<br />

Und ich habe Gelegenheit, einige<br />

Kurgenossen zu sprechen. Harald<br />

und Marianne Semelka können<br />

nicht vor meinen Fragen weglaufen,<br />

sie liegen im Moorbad. Und<br />

so frage ich sie, wie es ihnen in<br />

der schwarzen Pampe gefällt. Gut,<br />

sagen sie, es sei ihre erste Kur,<br />

und auch zum ersten Male in Bad<br />

Meinberg. Der Ort gefalle ihnen<br />

gut, vor allem die vielen Wanderwege<br />

in der Umgebung. Ich muss<br />

gar nicht weiter bohren, sie sagen<br />

auch ohne Drohungen freiwillig,<br />

was ihnen an Bad Meinberg so<br />

gefällt: Es ist ein Kurort der kurzen<br />

Wege, ein paar Schritte seien<br />

genug, und schon seien sie bei einem<br />

Restaurant, bei einer Gaststätte,<br />

einem Geschäft oder der<br />

nächsten Anwendung.<br />

Ach ja, die nächste Anwendung<br />

– es wird Zeit, dass ich ins Sternbad<br />

gehe. Kurze Zeit später stehe<br />

ich vor einem kleinen Wasserbecken.<br />

Nein, so klein ist es gar<br />

nicht. Am Ufer steht schon Susanne<br />

Pufal, die leitende Physiotherapeutin.<br />

Und im Wasser stehen<br />

meine Leidensgenossen.<br />

Nein, zu leiden haben wir nicht,<br />

es ist vielmehr sogar entspannend,<br />

die Übungen, welche die Physiotherapeutin<br />

am Beckenrand vormacht,<br />

im Wasser zu befolgen.<br />

Denn der Auftrieb macht den<br />

Körper fast schwerelos. Und<br />

einmal Hand auf’s Herz – wer<br />

schafft es schon, auf einem Bein<br />

stehend mit der Hand nach<br />

hinten die Ferse zu berühren. Im<br />

Wasser ist es einfacher – und es<br />

gibt keine schlechten Noten,<br />

wenn die Übungen nicht in vollkommener<br />

Perfektion absolviert<br />

werden. Vielmehr sind die Bewegungen<br />

wichtig. Ohne die Gelenke<br />

zu arg zu belasten, kommt hier<br />

Bewegung in die Glieder.<br />

Viel zu schnell ist die Wassergymnastik<br />

vorbei.<br />

Bevor ich nun auch noch das Institut<br />

für Tinnitusforschung und<br />

Therapie (INTI) besuche, trinke<br />

ich noch einmal ein gesundes Bad<br />

Meinberger Wasser. Diesmal mit<br />

ein wenig Kohlensäure, das erfrischt.<br />

Und jetzt fehlt noch ein<br />

Die Wasser-Gymnastik beaufsichtigt Susanne Pufal, die leitende<br />

Physiotherapeutin.<br />

kurzes Gespräch mit den Tinnitus-Experten<br />

und den Patienten<br />

dort.<br />

Aufklärung – das ist einer der<br />

Schwerpunkte der Arbeit im<br />

INTI. Und wer hier ankommt,<br />

der bekommt zunächst drei Vorträge<br />

zu hören. In lockerer Weise<br />

berichtet Marco Böckelmann<br />

über den Faktor Stress, seine Auswirkungen<br />

und wie dieses Phänomen,<br />

das die Menschheit schon<br />

immer begleitete, sich auf den<br />

Körper auswirkt. Stress kann Tinnitus<br />

verursachen und Tinnitus<br />

macht wieder Stress – so kann ein<br />

Teufelskreis entstehen. Dr. Manfred<br />

Pilgramm machte deutlich:<br />

„Tinnitus ist ein Symptom, keine<br />

Krankheit“. Eine Pille oder Operation<br />

gegen Tinnitus gebe es<br />

nicht, wohl aber Wege, die das<br />

Leben mit diesem Phänomen<br />

problemlos machen. Die Patienten<br />

lernen, mit ihrem Tinnitus<br />

umzugehen. Und die technische<br />

und medizinische Seite dazu erläuterte<br />

Audiologe Helmut Lebisch.<br />

Und er berichtete, wie verschiedene<br />

Maßnahmen den Patienten<br />

helfen können.<br />

Das kann Patientin Brigitte Becker<br />

aus Solingen auch bestätigen.<br />

Sie kam zum ersten Male nach<br />

Bad Meinberg. „Ich erwartete einen<br />

Leitfaden, wie ich mit Tinnitus<br />

umgehen kann“, berichtet sie.<br />

Sie habe schon mancherlei Angebot<br />

probiert, nichts habe wirklich<br />

geholfen. „Ich habe Tinnitus als<br />

Krankheit aufgefasst“, sagt die 41-<br />

jährige. Sie habe viel gelernt,<br />

beispielsweise mit dem Phänomen<br />

umzugehen, es zu akzeptieren<br />

und sich wieder zu entspannen.<br />

„Meine Therapieerwartungen<br />

wurden erfüllt“, sagt sie.<br />

Auch Bad Meinberg gefalle ihr,<br />

allerdings seien die Angebote für<br />

jüngere Menschen noch ausbaufähig.<br />

Klar, denke ich, denn gerade<br />

durch das INTI werden auch<br />

junge Leute in den Kurort geholt<br />

– und die wollen etwas erleben,<br />

wenn sie einen anstrengenden<br />

Kurtag hinter sich haben.<br />

Und aus diesem Grunde besuche<br />

ich am Abend zum guten Abschluss<br />

das Kurtheater. Hier gibt<br />

es mancherlei Konzerte oder Theatervorstellungen,<br />

welche für einen<br />

solchen Tag einen krönenden<br />

Abschluss bilden. Ganz nach dem<br />

Motto des Bades, das für eine<br />

ganzheitliche Kur, für ganzheitliches<br />

Wohlbefinden steht. Zu dem<br />

nicht nur einfach die Moorbäder<br />

und Massagen gehören, sondern<br />

eine ganze Menge von Angeboten,<br />

die von Walking über Wandern<br />

bis zu Entspannungskursen reichen.<br />

Und das ist sinnvoll – was sagte<br />

Kurdirektor Wolfgang Diekmann<br />

neulich? - „So wird mehr Lebensgefühl<br />

und Lebensfreude vermittelt,<br />

das senkt den Arzneimittelverbrauch<br />

und stärkt das Immunsystem.<br />

So werden Kosten im Gesundheitswesen<br />

gespart“. Und zu<br />

diesem Lebensgefühl gehören<br />

auch Ausstellungen und andere<br />

Angeboten, die das Kurleben abrunden.


Gesundheit<br />

Ein Tag im Bad<br />

11<br />

Zur Erklärung<br />

Tinnitus<br />

Drei Vorträge helfen den Patienten,<br />

Tinnitus zu verstehen, die<br />

Ursachen, Mechanismen im Körper<br />

und zeigen auch die Grenzen<br />

der Behandlung auf. Diplom-Psychologe<br />

Marco Böckelmann ging<br />

auf das Phänomen Stress ein – ein<br />

Phänomen, das unter anderem<br />

für Tinnitus verantwortlich ist.<br />

Ein Teufelskreis kann entstehen<br />

– Tinnitus kann wieder zu Stress<br />

führen. Da kommt es dann auf<br />

den Umgang mit diesen Ohrgeräuschen<br />

an – wer sie als bedrohlich<br />

einordnet, der widmet ihnen<br />

unterbewusst besondere Aufmerksamkeit.<br />

Doch was passiert, wenn eine<br />

Stresssituation auftaucht – und<br />

zwar nicht nur wenn morgens<br />

beim Blick in den Spiegel, sondern<br />

vielleicht im Büro beim fiesen<br />

Chef. Viele Mechanismen im<br />

Körper gehen auf das Überleben<br />

in der Natur zurück: Wenn ein<br />

böser Bär auftaucht, dann gibt es<br />

zwei Alternativen, Kampf oder<br />

Flucht. Was banal erscheint, begründet<br />

eine ganze Menge Veränderungen<br />

im Körper: Der Herzschlag<br />

steigt wie die Atemfrequenz.<br />

Die Magenaktivität wird<br />

herunter gefahren, die Skelettmuskeldurchblutung<br />

heraufgesetzt.<br />

Und das Blut wird dickflüssiger<br />

– Sinn ist, bei Verletzungen<br />

nicht gleich zu verbluten. Und<br />

Stress kann Tinnitus hervorlocken<br />

oder begünstigen. Unter Stress ist<br />

er dann auf einmal hörbar. So ist<br />

es notwendig, die Ursache von<br />

Stress zu finden und zu unterbinden.<br />

Da muss allerdings der Patient<br />

mitarbeiten.<br />

Dr. Manfred Pilgram, seines Zeichens<br />

Hals-Nasen-Ohrenarzt, betont<br />

vor allem: „Wer hofft, sein<br />

Tinnitus kuriert zu bekommen,<br />

der kann gleich abreisen. Eine<br />

Tinnitus-Pille oder etwas ähnliches<br />

gibt es nicht, ist nur dazu da,<br />

Ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen“.<br />

Jeder habe einen „Tinnitus“<br />

- jeder höre körperinterne Töne,<br />

nur still genug muss es dazu sein.<br />

Dann hört jeder beispielsweise<br />

sein Herz. Knapp vier Prozent der<br />

Bundesbürger haben Tinnitus –<br />

so das Ergebnis einer Umfrage.<br />

Alarmierend: Mehr als um 0,3<br />

Prozent steigt diese Zahl pro Jahr<br />

an.<br />

Tinnitus wird nie lauter als ein<br />

trockene Blatt, das vom Baum<br />

fällt – das Schluckgeräusch, das<br />

niemanden stört, ist 30 mal lauter“,<br />

so Pilgram. Über die Entstehung<br />

der Ohrgeräusche sei noch<br />

nicht alles bekannt – Tinnitus<br />

könne auch ohne Schädigung des<br />

Innenohres vorkommen. Sollte<br />

mal Tinnitus auftauchen, dann<br />

solle erst mal in Ruhe abgewartet<br />

werden – sind die Ohrgeräusche<br />

nach 48 Stunden noch da, dann<br />

solle ein Arzt aufgesucht werden.<br />

Auch ein Hörsturz solle gleich behandelt<br />

werden – es gebe Möglichkeiten,<br />

die Hörzellen davor zu<br />

bewahren, abzusterben.<br />

Beispielsweise Sauerstoff. Doch<br />

das ist keine Tinnitus-Therapie.<br />

Es gibt auch Tinnitus, der geheilt<br />

werden kann – beispielsweise berichtete<br />

Pilgramm von einem<br />

Herrn, bei dem schlichtweg die<br />

Batterie des Herzschrittmachers<br />

aufgeladen werden musste, oder<br />

eine Frau, bei der nur das Ohr<br />

von einem Pfropfen gereinigt<br />

werden musste – denn an dem<br />

war nach einer Luftreise das<br />

Trommelfell kleben geblieben.<br />

„Tinnitus ist nichts schlimmes –<br />

man wird nicht<br />

taub davon und es<br />

droht auch kein<br />

Herzinfarkt“, sagt<br />

Pilgramm. Und bei<br />

den chronischen<br />

Geräuschen gab Pilgramm<br />

die Tipps,<br />

was zu tun sei:<br />

Sinnvolle Diagnostik<br />

und sinnvolle<br />

Therapiemaßnahmen.<br />

Denn Ohrgeräusche<br />

seien ein<br />

Symptom. Ein gan- Forschung.<br />

zer Katalog von Möglichkeiten<br />

stehe zu Verfügung, um an das<br />

Problem heran zu gehen. So könne<br />

erst mal ein Tinnitus-Raster<br />

gemacht werden – es wird die Art<br />

und Stärke des Geräusches fest<br />

gestellt. Des weiteren ist es sinnvoll,<br />

sich der Hals-Nacken-Muskulatur<br />

zu zu wenden. Auch Neurologische<br />

und internistische Untersuchungen<br />

könne das Programm<br />

ergänzen. Ganz wichtig sei<br />

es auch, dem Arzt die Information<br />

zu geben, dass Tinnitus vorhanden<br />

ist – egal aus welchem<br />

Grund der Patient geht. Denn<br />

manche günstigeren Medikamente<br />

seien gefährlicher fürs Ohr –<br />

und dann verschreibe der Arzt das<br />

teurere Medikament – das diese<br />

Nebenwirkung weniger zeige.<br />

Blutuntersuchungen,<br />

beispielsweise um einen Mangel<br />

an roten Blutkörperchen oder<br />

eine Borreliose zu finden, ist sinnvoll.<br />

Denn auch die können, wenn<br />

auch selten, Tinnitus auslösen –<br />

wie auch ein Tumor im Kopf –<br />

hier ist eine radiologische Untersuchung<br />

erforderlich. Auch verschiedenartige<br />

Zahnfüllungen<br />

können Tinnitus unterstützen.<br />

Denn sie können elektrische<br />

Spannungen im Mund erzeugen.<br />

Gleiches gelte auch für Piercing<br />

im Mund. Auch ein schief sitzender<br />

Unterkiefer kann eine Ohrgeräuschursache<br />

werden.<br />

Auch eine psychologische Untersuchung<br />

könne sinnvoll sein –<br />

denn häufig werde der Tinnitus<br />

bei Stress und Belastungen<br />

besonders laut empfunden. Deswegen<br />

sei die Familie einer der<br />

Haupttherapiepunkte. Wichtig sei<br />

es, dass der Patient Halt in der Familie<br />

finde. Zur Therapie gehöre<br />

Gesprächsbereitschaft, die Reaktion<br />

auf die Diagnosen, die Hilfe<br />

des Hörgeräteakustikers und auch<br />

der Besuch von Selbsthilfegruppen.<br />

Entspannung, Aufklärung<br />

und das Wissen um die Ohrgeräusche.<br />

Aber nicht ständig an die<br />

Ohrgeräusche denken – wer sich<br />

dauernd mit seinem Tinnitus beschäftige,<br />

der höre ihn lauter und<br />

lauter. Sinnlos seien Laser, Pille,<br />

Sauerstofftherapie, Akupunktur,<br />

Operation oder Neuraltherapie.<br />

Der Audiologe Helmut Lebisch<br />

dazu: „Tinnitus ist ein Symptom“.<br />

Das Ohr steht im Mittelpunkt der Tinnitus-<br />

Kein Mensch mache sich die<br />

Mühe, nach den Ursachen zu forschen<br />

– man rufe nach der Pille,<br />

um das Symptom zu beenden.<br />

Ursachen seien Stress, Lärm, mechanische<br />

Beschädigungen, organische<br />

Schäden oder Entzündungen.<br />

Tinnitus entstehe<br />

beispielsweise an und in den Spitzen<br />

der Haarzellen (die sind für<br />

die Umsetzung von Schall in Signale<br />

ans Gehirn zuständig) in den<br />

Ohren wenn sie nicht mehr funktionieren.<br />

Aber auch auf dem<br />

Weg ins Gehirn kann es Tinnitus<br />

erzeugende Komplikationen geben.<br />

Aber mehr als 90 Prozent des<br />

Tinnitus entsteht, so Lebisch im<br />

Innenohr. Aber beim chronischen<br />

Tinnitus entstehe häufig eine<br />

Rückkopplung im Gehirn – so<br />

wie Phantomschmerz. Das Innenohr<br />

liefert keine Signale – der Ton<br />

entsteht im Gehirn selbst.<br />

Eine wichtige Regel gibt Lebisch<br />

den Patienten mit: Entspannen,<br />

wenn das Ohr mal „geStresst“<br />

wurde. „Tinnitus-Heilung ist,<br />

wenn man das Ohrgeräusch nicht<br />

mehr wahr nimmt“, meinte Lebisch.<br />

Er bleibt zwar da, wird aber<br />

wie Schluckgeräusche nicht wahr<br />

genommen. Wichtig sei es, das<br />

verursachende Problem zu lösen,<br />

dann könne auch das Symptom<br />

Tinnitus ignoriert werden. „Hören<br />

Sie nicht nach innen, klappen<br />

Sie Ihre Ohren wieder nach<br />

außen“, gibt Lebisch seinen Patienten<br />

mit. Das ist das Geheimnis<br />

des Retrainings – ein leises Geräusch<br />

wird abgespielt. Dieses<br />

Therapiegeräusch ist viel geringer<br />

als der Tinnitus – es sorgt dafür,<br />

dass sich die Gehörwahrnehmung<br />

wieder nach außen orientiert. Die<br />

Gefahren seien lediglich Knall<br />

und Explosion sowie große Lautsprecher<br />

bei Festivals.


Gesundheit<br />

Wellness-Vergnügen im Staatsbad Meinberg<br />

13<br />

Mit neuem Schwung zurück<br />

in den Alltag<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

freier Mitarbeiter<br />

des Stadt-Anzeigers<br />

Das Staatsbad Meinberg ist<br />

eines der bedeutendsten Mineral-<br />

und Moorheilbäder in<br />

Deutschland.<br />

In den modernen Kureinrichtungen<br />

werden Patienten mit<br />

Tinnitus-, Rheuma-, Herz- und<br />

Kreislauferkrankungen sowie<br />

Nerven und Frauenleiden behandelt.<br />

Wo jedes Jahr viele<br />

Kurgäste neue Kräfte schöpfen,<br />

lassen auch Sie sich inspirieren<br />

zu aktivem Leben:<br />

Schwimmen, Gymnastik, Tennis<br />

spielen, durch schön gestaltete<br />

Kuranlagen schlendern, in<br />

Straßencafés und Biergärten<br />

den Tag genießen, das Flair<br />

dieses Kurortes einfangen, in<br />

dem Tradition und Moderne<br />

eine sympathische Harmonie<br />

eingehen.<br />

Das Staatsbad Meinberg bietet<br />

eine Vielzahl von kompakten Anwendungsprogrammen,<br />

speziell<br />

zugeschnitten auf die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse der verschiedensten<br />

Indikationen. Doch<br />

nicht nur das, auch in der Prävention<br />

bietet das Bad individuelle<br />

Möglichkeiten zur Erhaltung der<br />

Gesundheit. Um das Interesse zu<br />

wecken stellen wir hier einen kleinen<br />

Teil der umfangreichen Gesundheits-<br />

und Fitnessangebote<br />

des Staatsbades Meinberg vor:<br />

Wohltuende Wärme spüren,<br />

dafür sorgt die Bad Meinberger<br />

Moorkur. Nur einen Kilometer<br />

Luftlinie vom Bad Meinberger<br />

Kurpark entfernt liegt einer der<br />

Heilschätze des Staatsbades: Das<br />

Schwefelmoor. Verabreicht als<br />

Packung, Voll- oder Teilbad, beeinflusst<br />

das Schwefelmoor die<br />

Blutverteilung und -versorgung<br />

bestimmter Abschnitte des Organismus.<br />

Ihre Heilkraft entwickeln<br />

Moorbäder durch ihre Wärmewirkung.<br />

Die feinen organischen<br />

Partikel bilden einen isolierenden<br />

Schutzmantel. Da der Körper die<br />

Wärme von teilweise über 40°C<br />

nur sehr langsam aufnimmt, wird<br />

eine starke Stoffwechselanregung<br />

mit beträchtlicher Tiefenwirkung<br />

erreicht. Gerade deshalb sprechen<br />

Patienten mit rheumatischen Beschwerden<br />

oder chronischen Unterleibserkrankungen<br />

besonders<br />

gut auf diese Behandlung an. Die<br />

21-tägige Bad Meinberger Moorkur<br />

setzt sich als individuelle, befundspezifische<br />

Therapie aus folgenden<br />

Behandlungsmethoden<br />

zusammen: Moorvollbäder bzw.<br />

-packungen, Massagen, Unterwassermassagen,<br />

Bewegungsbäder<br />

mit Wassergymnastik, Sauna und<br />

Trinkkur.<br />

Sehr beliebt sind auch die Bad<br />

Meinberger Moorpauschalen.<br />

Eine Woche Moor-Pauschale um-<br />

fasst die kurärztliche Untersuchung<br />

mit Abstimmung der persönlichen<br />

Kurmittel, zwei Mooranwendungen,<br />

zwei Massagen, ein<br />

medizinisches Bad und zwei Sauna-<br />

oder Thermal-Bad-Besuche.<br />

Änderungen der Leistungen können<br />

durch Moor-Pakete (I bis III)<br />

erweitert werden .<br />

Ein besonderes Gruppenerlebnis<br />

ist das Moor-Aktiv-Paket. Dieses<br />

Paket besteht aus zehn Trainingseinheiten<br />

von 1,5 Stunden pro<br />

Woche. Von den insgesamt 90<br />

Das Moor ist seit Generationen ein beliebtes Heilmittel Bad Meinbergs.<br />

Ein Bad in denselbem hilft bei vielen Beschwerden.<br />

Foto: Manfred Hütte


14 Wellness-Vergnügen im Staatsbad Meinberg Gesundheit<br />

Minuten einer Trainingseinheit<br />

werden 30 Minuten Jogging, Walking<br />

oder Nordic-Walking, 30 Minuten<br />

Moortreten und 30 Minuten<br />

Schwimmen absolviert. Ab<br />

sofort kann das Staatsbad Meinberg<br />

jedem ein Moorangebot machen.<br />

„Moor für mich“ wendet<br />

sich an bislang zögerliche Menschen,<br />

die nun nach kurzem ärztlichen<br />

Checkup und zu einmalig<br />

günstigem Preis ein Moor-Vollbad<br />

testen können. „Geteiltes Moor -<br />

doppelter Spaß“ ist der Titel eines<br />

Angebotes speziell für Paare mit<br />

Molke-Kräuter- und Moor-Vollbad,<br />

dazu Vital-Drink, Sekt und<br />

Kanapees bei Kerzenlicht und<br />

Entspannungsmusik. Auch für<br />

Gruppen ist das Moor in Zukunft<br />

erlebbar: Ob der fröhliche Ausflug<br />

„Auf den Spuren des Schwarzen<br />

Goldes“ oder die Exkursion<br />

„Warmwasser & Mineralmoor“.<br />

Besucher sollen erfahren, welche<br />

Schätze Bad Meinberg zu bieten<br />

hat.<br />

Kohlensäure bringt das Herz auf<br />

Trab. Mit seinen Mineralquellen,<br />

seinem Schwefelmoor und den<br />

größten balneologisch genutzten<br />

Kohlensäurequellen (Mofetten)<br />

der Welt verfügt das Staatsbad<br />

Meinberg über ein großes Potenzial<br />

an hochwirksamen natürlichen<br />

Heilschätzen. Für Herz- und<br />

Kreislaufpatienten hat sich die Behandlung<br />

mit dem anregenden<br />

Kohlensäuregas - in trockener<br />

Form oder in Verbindung mit<br />

Mineralwasser - als überaus erfolgreich<br />

erwiesen. Die 21-Tage-<br />

Herz-Kreislauf-Kur in Bad Meinberg<br />

wird für jeden Gast als individuelle<br />

Therapie zusammengestellt.<br />

Vom Badearzt können bei<br />

Herz-Kreislauferkrankungen folgende<br />

Behandlungsmethoden verordnet<br />

werden: Kohlensäuremineralbäder,<br />

Kohlensäuretrockenbäder,<br />

Hauffesche Arm- und Fußbäder,<br />

Massagen und Unterwassermassagen.<br />

Wer es etwas kürzer<br />

liebt, kann sich auch bei der Bad<br />

Meinberger Kohlensäure-Pauschale<br />

als Vital-Programm eine<br />

Woche lang behandeln lassen.<br />

Dieses Angebot umfasst die ärztliche<br />

Untersuchung mit Abstimmung<br />

der persönlichen Kurmittel,<br />

zwei Kohlensäure-Perlbäder (oder<br />

zwei Kohlensäure-Trockenbäder),<br />

ein Kräuterbad, eine Übungsbehandlung<br />

(Bewegungsbad und<br />

Trockengymnastik), zwei Massagen<br />

und einen Saunabesuch einschließlich<br />

Schwimmen im Thermal-Mineral-Bad.<br />

Mit neuem Schwung zurück in<br />

den Alltag-„Bad Meinberger Aktivkur“.<br />

Bewegungsarmut ist eines<br />

der größten Übel unserer Zeit.<br />

Inzwischen nimmt die Bewegung<br />

bei der modernen Kurtherapie<br />

einen hohen Stellenwert ein.<br />

Denn Mediziner und Therapeuten<br />

sind sich einig, dass sich bei<br />

wohldosierter Aktivität ganz<br />

leicht die beste Erholung und<br />

Entspannung erreichen lässt.<br />

Nicht zuletzt deshalb erfreut sich<br />

auch die Aktivkur immer größerer<br />

Beliebtheit. Während der siebentägigen<br />

Bad Meinberger Aktivkur<br />

steht die gesundheitsfördernde<br />

Aktivität ganz im Mittelpunkt.<br />

Die Leistungen der Sieben-<br />

Tage Aktiv-Kompaktkur beinhalten:<br />

fünf mal Schwimmen im<br />

Thermal-Mineral-Bad, ein mal<br />

Wasser-Wirbelsäulengymnastik,<br />

ein mal Rückenschule, drei Massagen,<br />

Sauna, fünf mal Gesundheits-<br />

und Mobilitätstraining,<br />

Reise-Rücktrittskostenversicherung<br />

und Kurbeitrag.<br />

Sieben Tage „Wellness & Beauty“:<br />

Wer sich einmal so richtig<br />

von Kopf bis Fuß verwöhnen lassen<br />

will, der ist bei der Schönheitsfarm<br />

im traditionsreichen<br />

Bad Meinberger Hotel „Zum<br />

Stern“ und im Stern-Gesundheits-Zentrum<br />

des Staatsbades<br />

Meinberg an der richtigen Adresse.<br />

Gemeinsam bieten diese beiden<br />

eine Programm-Kombination<br />

für alle Hauttypen von Wellness,<br />

Beauty, Fitness- Entspannungsund<br />

Ernährungseinheiten an.<br />

So werden Sie fit in Bad Meinberg.<br />

Eine gesunde, ausgewogene<br />

Ernährung und ein abwechslungsreiches<br />

aber schonendes<br />

Trainingskonzept, abgestimmt<br />

auf die persönlichen Bedürfnisse,<br />

tragen zu einem besseren Wohlbefinden<br />

und einer höheren Belastbarkeit<br />

im Alltag bei. „Lassen<br />

Sie sich verwöhnen und genießen<br />

Sie aktive Erholung für einen<br />

stressfreien Alltag- mit dem dreitägigen<br />

Aktiv-Programm des<br />

Staatsbades „Fit in Bad Meinberg“,<br />

das sich aus folgenden Ein-


Gesundheit<br />

Wellness-Vergnügen im Staatsbad Meinberg<br />

15<br />

Die Bad Meinberger Kuranlagen und der Länderwald „Silvaticum“ bilden ein hervorragendes Terrain<br />

für die Trendsportart „Nordic Walking“.<br />

Foto: Manfred Hütte<br />

heiten zusammensetzt: Gesundheit,<br />

Sport, Entspannung und<br />

mehr. Sehr beliebt sind auch die<br />

Trinkkuren.“ Das gute Meinberger-Mineral-Wasser<br />

kann der<br />

Gast gefiltert oder auch ungefiltert<br />

genießen.<br />

Wellness pur: Wasser, Luft und<br />

Wärme. Im Bad Meinberger Thermal-Mineral-Bad<br />

sind nicht nur<br />

echte „Wasserratten“ in ihrem<br />

Element. Die moderne Einrichtung<br />

bietet Aktivität und Entspannung<br />

- ganz nach Lust und Laune.<br />

In den drei Becken der Badelandschaft<br />

ist das 28 bis 36°C warme<br />

Wasser mit gesundheitsfördernden<br />

und belebenden Mineralzusätzen<br />

angereichert. Innen- und<br />

Außenbecken sind durch eine<br />

Wärmeschleuse miteinander verbunden<br />

und verfügen mit einer<br />

Länge von jeweils 25 Metern über<br />

ausreichend Platz für Schwimm-<br />

Begeisterte jeden Alters. Daneben<br />

erwartet den Gast in den angegliederten<br />

Gymnastik- und Sporthallen<br />

ein umfangreiches Therapieund<br />

Fitnessangebot, angefangen<br />

beim Aufwärmtraining über Wasser-,<br />

Trocken- und Wirbelsäulengymnastik<br />

bis hin zu Aerobic, Tai<br />

Chi und Massagen. Der große<br />

Saunabereich mit Ruheräumen<br />

und die Solarien auf der Empore<br />

machen das Wellness-Vergnügen<br />

im Bad Meinberger Thermal-Mineral-Bad<br />

komplett. Mit attraktiven<br />

Angeboten für die ganze Familie<br />

und speziellen Kinder-Programm-Tagen<br />

bietet das Thermal-<br />

Mineral-Bad viel Spaß für Groß<br />

und Klein.<br />

Neben den zahlreichen Angeboten<br />

des Gesundheitsstudios im<br />

Thermal-Mineral-Bad können die<br />

Gäste auch an einer Vielzahl von<br />

Kursen für gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten teilnehmen: Osteoporose-Gymnastik,<br />

Aqua-Fitness,<br />

Elemente aus Fitness- und Wirbelsäulengymnastik,<br />

Aerobic, Qi<br />

Gong, Aquarobic, Sunshine-Aerobix,<br />

Senioren-Gymnastik, Wirbelsäulengymnastik<br />

als Rückenschule,<br />

Funktionelles Bewegungstraining,<br />

Yoga, Autogenes Training<br />

oder Moor-Nordic-Walking.<br />

Von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern<br />

wurde das BCM<br />

Diät- und Ernährungsprogramm<br />

entwickelt. Seit mehr als 15 Jahren<br />

bringt es Abnehmen, langfristiges<br />

Stabilisieren des reduzierten<br />

Gewichts, gesünder Essen und<br />

Genuss unter einen Hut. Im Mittelpunkt<br />

des wissenschaftlich fundierten<br />

BCM Programms steht<br />

die persönliche Beratung durch<br />

einen Ernährungsberater. Dies<br />

kann individuell oder in einer<br />

Gruppe geschehen. BCM ist<br />

gewissermaßen ein Trainingsprogramm<br />

für „schlanke Lebensgewohnheiten“.<br />

Auch beim Staatsbad<br />

Meinberg wird die BCM-Diät<br />

angeboten.<br />

Wir haben hier nur kleinere<br />

Ausschnitte aus dem gesamten<br />

Gesundheits-Wellness- und Fitnessangebot<br />

vorgestellt. Das gesamte<br />

Programm des Staatsbades<br />

ist im Internet über<br />

www.staatsbad-meinberg.de abrufbar.<br />

Unter der Telefonnummer<br />

05234-901-0 können Sie außerdem<br />

weitere Informationen<br />

erfahren.<br />

Beim Moor-Fun-Kurpark-Lauf in Bad Meinberg trafen sich zahlreiche<br />

Anhänger des „Nordic-Walking“. Foto: Harald Hütte


Gesundheit<br />

Sport ist im Verein am<br />

schönsten!<br />

Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg<br />

17<br />

Zusammengetragen<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

freier Mitarbeiter<br />

des Stadt-Anzeigers<br />

und Vorsitzender des<br />

Stadtsportverbandes<br />

Horn-Bad Meinberg<br />

In der Stadt Horn-Bad<br />

Meinberg sind fast 40 Prozent<br />

der Bürger Mitglied in einem<br />

Sportverein.<br />

7.900 Sportlerinnen und<br />

Sportler gehen in den 30<br />

Sportvereinen im Stadtgebiet<br />

von Horn-Bad Meinberg einer<br />

sportlichen Betätigung nach,<br />

davon sind fast 2.000 Kinder<br />

und Jugendliche. Zahlreiche<br />

Sportstätten können dabei<br />

von den Sporttreibenden in<br />

Horn-Bad Meinberg benutzt<br />

werden.<br />

Im Stadtgebiet von Horn-Bad<br />

Meinberg gibt es zwei große<br />

Sporthallen (Horn-Püngelsberg<br />

und Bad Meinberg am<br />

Waldstadion), sieben Turnhallen<br />

(Feldrom, Belle, Leopoldstal,<br />

Holzhausen, Horn an der<br />

Schwimmhalle, Bad Meinberg an<br />

der Grundschule und in Horn-<br />

Turmschule) sowie sieben<br />

Sportplätze (Horn Eggestadion<br />

zwei Plätze, Bad Meinberg<br />

Waldstadion, Belle, Leopoldstal,<br />

Holzhausen und Feldrom).<br />

Hinzu kommen eine<br />

Schwimmhalle in Horn und drei<br />

Freibäder (Horn-Eggebad, Belle<br />

und Bad Meinberg). Zahlreiche<br />

private Sporteinrichtungen wie<br />

Tennisplätze, Tennishallen und<br />

Schießstände sowie eine Reithalle<br />

komplettieren das<br />

Sportstättenangebot in der Stadt.<br />

Nach dem Motto „Sport ist im<br />

Verein am schönsten“ haben wir<br />

auf den nächsten Seiten einige<br />

der Sportarten, die in den Horn-<br />

Bad Meinberger Vereinen<br />

ausgeübt werden, aufgelistet.<br />

Leistungs- und Freizeitsport verbindet der Stadtsportverband<br />

schon seit Jahren mit der Stadtmeisterschaft. Hier eines der Asse<br />

der LG Lippe Süd, Barbara Sprenger, bei ihrem Sieg 1997.


18 Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg Gesundheit<br />

Aerobic<br />

Angeln<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

TSV Leopoldstal<br />

TSV Eintracht Belle<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

Angelsportverein „Forelle“ Horn-Bad Meinberg<br />

Automobilsport<br />

Automobil-Sport-Club Bad Meinberg<br />

Motor-Sport-Team Ostwestfalen<br />

Beach-Volleyball<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

TSV Leopoldstal<br />

Fitness-Gymnastik<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />

Freizeitfußball<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Schalke Fan-Club Horn<br />

Freizeitsport<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

TSV Leopoldstal<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

Fußball<br />

TuS Horn-Bad Meinberg<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

Türkischer Sportverein Horn<br />

Gesundheitssport<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Gymnastik<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

TSV Leopoldstal<br />

Handball<br />

Handballclub Horn-Bad Meinberg<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Herzsportgruppe<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />

Kindertanzgruppe<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Kinderturnen<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Kurse<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Lauftreffs<br />

Leichtathletik-Gemeinschaft Lippe-Süd<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

Leichtathletik<br />

Leichtathletik-Gemeinschaft Lippe-Süd<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

TSV Leopoldstal<br />

TSV Eintracht Belle<br />

Nordic-Walking<br />

Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />

Radfahren<br />

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club<br />

Reiten<br />

Reit- und Fahrverein Bad Meinberg<br />

Rückenschule<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Salsa-Aerobic<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Segelfliegen<br />

Luftsportverein Egge<br />

Seniorensport<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />

Schachspiel<br />

Schachclub Horn-Bad Meinberg<br />

Schießsport<br />

Schützengesellschaft Horn<br />

Schützengesellschaft Bad Meinberg<br />

Schützengesellschaft Belle<br />

Schützengesellschaft Wehren<br />

Schießverein Fromhausen<br />

Sportschützenverein Holzhausen-Externsteine


Gesundheit<br />

Sportliches in und um Horn-Bad Meinberg<br />

19<br />

Showtanz<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Skisport<br />

Ski-Club Horn-Bad Meinberg<br />

Sportabzeichen-Abnahme<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

TSV Eintracht Belle<br />

LG Lippe-Süd<br />

TSV Leopoldstal<br />

Step-Aerobic<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

TSV Leopoldstal<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

Taekwondo<br />

Multikultureller Taekwondo Club<br />

Tauchen<br />

Tauchclub Horn-Bad Meinberg<br />

Tennis<br />

Tennisclub Grün-Weiß Bad Meinberg<br />

Tennisclub Blau-Weiß Horn<br />

Tischtennis<br />

Tischtennisclub Billerbeck<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Turnen<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Volleyball<br />

Turnverein Bad Meinberg<br />

TSV Leopoldstal<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

Voltigieren<br />

Reit- und Fahrverein Bad Meinberg<br />

Walking<br />

Wandern<br />

LG Lippe-Süd<br />

Turnverein von 1860 Horn<br />

TSV Eintracht Belle<br />

TSV Leopoldstal<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

Betriebssportgemeinschaft Staatsbad Meinberg<br />

TSV Leopoldstal<br />

TuS D.E. Holzhausen-Externsteine<br />

Ansprechpartner in den Vereinen<br />

Allgemeiner Deutscher<br />

Fahrrad-Club:<br />

Manfred Wiehenkamp,<br />

Brunnenstr. 67, Tel: 880336<br />

Angelsportverein „Forelle“<br />

Horn-Bad Meinberg: Reiner<br />

Florian, Am Steinbruch 6, Tel.:<br />

05233-3389<br />

Automobil-Sport-Club Bad<br />

Meinberg: Kurt Weber, Uferstr.<br />

9, 32760 Detmold, Tel: 05231-<br />

952734<br />

BSG Staatsbad Meinberg:<br />

Staatsbad Meinberg, Parkstr. 17,<br />

Tel.: 901-0<br />

Handballclub Horn-Bad<br />

Meinberg: Jürgen Beutel,<br />

Stralsunder Str. 21, Tel.:3709<br />

LG Lippe-Süd: Wilfried Starke,<br />

Taubenweg 10, Tel.: 69321<br />

Luftsportverein Egge e. V.:<br />

Josef Meyer, Nordstr. 2, 32839<br />

Steinheim, Tel.: 05233-8663<br />

Motor-Sport-Team<br />

Ostwestfalen:<br />

Walter Kerzbeck, Friedenstalstr.<br />

36, 32816 Schieder-Schwalenberg<br />

Multikultureller Taekwondo<br />

Club e.V.: Abdelmajid Rachidi,<br />

Leopoldstaler Str. 28, Tel: 3599<br />

Reit- und Fahrverein Bad<br />

Meinberg e.V.: Gabriele<br />

Bögeholz, Moorstr. 4, Tel.: 89680<br />

Schützengesellschaft Bad<br />

Meinberg e.V.: Helmut Bock,<br />

Vahlhausener Str.22,. Tel: 9759<br />

Schützengesellschaft Belle e.V.:<br />

Björn Raese, Wiesengrund 8, Tel.:<br />

05233-1726<br />

Schützengesellschaft Horn v.<br />

1544 e.V.: Günter Blanke,<br />

Stauteichweg 7, Tel.: 8225-5<br />

Schützengesellschaft Wehren:<br />

Ernst-F. Hünefeld, Wehrener Str.<br />

20, Tel.: 9706<br />

Schachclub<br />

Horn-Bad Meinberg:<br />

Klaus Altenburg, Stolberger Str.<br />

5, 32758 Detmold,<br />

Tel: 05231-39641<br />

Schalke Fan-Club Horn-Bad<br />

Meinberg: Thomas Brehm,<br />

Jagdweg 1, 32816 Schieder-<br />

Schwalenberg, Tel: 05233-952341<br />

Schießverein Fromhausen:<br />

Klaus-Werner Stumpenhagen,<br />

Fromhausener Str. 93, Tel.:3352<br />

Ski-Club Horn-Bad Meinberg:<br />

Bodo Gowin, Heckenweg 20, Tel.:<br />

2729<br />

Sportschützenverein<br />

Holzhausen-Externsteine:<br />

Wilhelm Huxoll, Lange Str. 48,<br />

Tel.: 69203<br />

SV Feldrom-Veldrom-Kempen<br />

v. 1978 e.V.: Friedel Schäfers,<br />

Pater-Beda-Weg 4. Tel.: 3400<br />

Tauchclub Horn-Bad<br />

Meinberg: Uwe Rafflenbeul, Dr.<br />

Dettmer-Weg 1, Tel.: 880115<br />

Tennisclub Blau-Weíß Horn v.<br />

1960 e.V.: Ulrich Teichert, In den<br />

Burggärten 8, Tel.: 5786<br />

Tennisclub Grün-Weiß Bad<br />

Meinberg e.V.: Siegmar Kugge,<br />

Fliederweg 18, Tel.: 98303<br />

Tischtennisclub Billerbeck v.<br />

1955 e.V.: Karl-Heinz Huneke,<br />

Starenweg 11, Tel.: 05233-6565<br />

Türkischer Sportverein Horn:<br />

Sinan Ünlü, Bei den Eichen 8A,<br />

Tel.: 69558<br />

Turnverein Horn e.V: Heinrich<br />

Fuhrmann, Heerstr.76, Tel.:<br />

69315<br />

Turnverein Bad Meinberg e.V.:<br />

Elfi Hoffmann, Marktstr. 23, Tel.:<br />

98333<br />

TSV Leopoldstal e.V.:<br />

Norbert Plate, Heestener Str. 5 A,<br />

Tel.: 5392<br />

TuS Horn-Bad Meinberg v.<br />

1912 e.V.: Bernd Quentmeier,<br />

Steinheimer Str. 133, Tel.: 99848<br />

TSV Eintracht Belle e.V.:<br />

Dirk Käse, Pyrmonter Str. 145,<br />

Tel.: 05233-3733<br />

TuS D.E. Holzhausen-<br />

Externsteine e.V.: Egon<br />

Hölscher, Stemberg 52,<br />

Tel.: 69148<br />

- Alle Angaben ohne Gewähr -<br />

Änderungen vorbehalten<br />

Stand: September 2003


Gesundheit - Anzeige -<br />

Yoga in der ehemaligen Kurklinik Silvaticum<br />

21<br />

Gesundheit, Vitalität und<br />

Lebensfreude im Alltag<br />

Yoga ist ein ganzheitliches<br />

altes bewährtes<br />

Übungssystem und bietet<br />

Menschen jeden Alters viele<br />

praktische Übungen, um<br />

· den Körper gesund<br />

und vital zu<br />

erhalten,<br />

· Rückenbeschwerden<br />

vorzubeugen oder<br />

zu bessern<br />

· Herz- und<br />

Kreislaufsystem zu<br />

harmonisieren und<br />

zu stabilisieren<br />

· das Immunsystem<br />

zu stärken,<br />

· die natürlichen<br />

Selbstheilungskräfte<br />

zu aktivieren,<br />

· Konzentration und<br />

Selbstvertrauen zu<br />

entwickeln,<br />

· zu tiefer<br />

Regeneration und<br />

Entspannung zu<br />

kommen,<br />

· Kraft, schädliche<br />

Gewohnheiten wie<br />

z.B. Rauchen zu<br />

überwinden<br />

Ab dem 12. Oktober gibt es in<br />

Bad Meinberg zusätzlich zu den<br />

bereits vorhandenen Behandlungs-<br />

und Therapiemethoden ein<br />

umfangreiches Angebot von Yogakursen<br />

und Seminaren. Das Angebot<br />

umfasst Abendkurse unter<br />

der Woche, die sich vor allem an<br />

die Bewohner und Kurgäste Bad<br />

Meinbergs und der Umgebung<br />

richten, als auch Wochenend-Seminare<br />

oder mehrtägige Seminare<br />

unter der Woche. Am 11. Oktober<br />

– pünktlich zur 100-Jahr-Feier<br />

des Staatsbades Bad Meinberg -<br />

öffnet das neue Yoga Seminarhaus<br />

in der ehemaligen Kurklinik<br />

Silvaticum seine Pforten.<br />

Yoga hilft dem Menschen, in<br />

Einklang mit seiner Natur zu<br />

kommen, Zugang zu finden zur<br />

Intuition und zur natürlichen Fähigkeit<br />

der Selbstregeneration. Er<br />

lernt, die wahren Bedürfnisse seines<br />

Körpers (wieder) zu erkennen<br />

– also ungesunde Eß- und Lebensgewohnheiten<br />

zu vermeiden<br />

und so der Ursache vieler Krankheiten<br />

von vorn herein den Boden<br />

zu entziehen. Die vielfältigen positiven<br />

Wirkungen von Yoga und<br />

Meditation auf die ganzheitliche<br />

Gesundheit des Menschen sind<br />

inzwischen in zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Studien nachgewiesen.<br />

Insbesondere bei allen stressbedingten<br />

oder durch Stress mit<br />

verursachten Krankheiten – also<br />

z.B. Kreislaufbeschwerden, Bluthochdruck,<br />

Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden,<br />

Magen-/Darmprobleme,<br />

Allergien, Hautkrankheiten,<br />

chronische Verspannungen<br />

- kann Yoga einen großen<br />

Beitrag leisten. Deshalb wird es ja<br />

auch von den Krankenkassen als<br />

eine der stressreduzierenden und<br />

entspannenden Techniken gefördert.<br />

Was macht man<br />

im Yoga?<br />

Eine klassische Yogastunde dauert<br />

eineinhalb Stunden und beginnt<br />

mit einer kurzen Anfangsentspannung,<br />

um zuerst einmal<br />

Abstand vom Alltag zu gewinnen.<br />

Dann folgen Atemübungen (Pranayama),<br />

um die Energien zu aktivieren,<br />

zu erhöhen und zu harmonisieren,<br />

das Lungenvolumen zu<br />

trainieren und den Körper mit<br />

mehr frischem Sauerstoff zu versorgen.<br />

Die anschließenden Körperübungen<br />

werden Asanas genannt.<br />

Man kommt langsam und<br />

bewusst, mit tiefer, gleichmäßiger<br />

Atmung, in die Stellung, hält sie<br />

ganz konzentriert und löst sie<br />

dann in ruhigen Bewegungen<br />

wieder auf. Die Übungen folgen<br />

einem bestimmten System und<br />

wirken jeweils auf körperlicher,<br />

energetischer und geistig-seelischer<br />

Ebene. Den Abschluss bildet<br />

eine ausführliche Tiefenentspannung<br />

von 15-20 Minuten zur tiefgreifenden<br />

Regeneration von Körper<br />

und Geist und zur Aktivierung<br />

des Immunsystems.<br />

Was kann Yoga<br />

bewirken?<br />

Yoga ist ein sehr wirkungsvolles<br />

System, um alle Muskeln, Sehnen<br />

und Bänder gleichmäßig und<br />

sanft zu trainieren, den Kreislauf<br />

zu stärken und zu harmonisieren,<br />

die Körperenergien zu erhöhen,<br />

Blockaden und Spannungen aufzulösen.<br />

Die Umkehrstellungen<br />

(Kopfstand, Schulterstand) entlasten<br />

das Herz, wirken gegen<br />

Krampfadern, durchbluten Gehirn<br />

und Kopfhaut verstärkt und<br />

fördern so die muskuläre Koordination,<br />

Konzentration, Gedächtniskraft,<br />

Selbstvertrauen und<br />

Mut. Sie gelten daher auch als<br />

„Verjünger“. Die rückwärtsbeugenden<br />

Übungen (Kobra, Heuschrecke,<br />

Bogen) stärken die Rücken-<br />

und Brustmuskulatur und<br />

sind ideal, um Rückenschmerzen<br />

vorzubeugen. Durch den gleichzeitigen<br />

Druck auf die Bauchorgane<br />

wird die Verdauung angeregt.<br />

Die Vorwärtsbeugen stimulieren<br />

die inneren Organe wie Nieren,<br />

Leber und Bauchspeicheldrüse<br />

sowie die Abwehrkräfte. In der<br />

Tiefenentspannung kommt der<br />

Kreislauf zur Ruhe, Bluthochdruck,<br />

Kopfschmerzen, Verdauungskrankheiten<br />

sowie allen<br />

stressbedingten Krankheiten wird<br />

vorgebeugt. Das Immun- und<br />

Selbstheilungssystem wird ange-<br />

regt, Erkältungskrankheiten und<br />

Stoffwechselstörungen werden<br />

spürbar geringer. Ähnliche Wirkungen<br />

hat auch die Meditation,<br />

die bei regelmäßiger Praxis zur<br />

Entfaltung aller in uns angelegten<br />

Fähigkeiten führt, Kreativität und<br />

Intuition fördert und hilft, mit<br />

den Herausforderungen des Alltags<br />

besser, effektiver und stressfreier<br />

zurechtzukommen.<br />

Das heißt aber nun nicht, dass<br />

man alle „Verrenkungen“ perfekt<br />

beherrschen muss. Das Typische<br />

und besonders Schöne am Yoga<br />

ist, dass man nur so weit geht, wie<br />

angenehm und vor allem ohne<br />

Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken.<br />

Die Fortschritte sind<br />

auch dann sehr schnell spürbar,<br />

wenn man es sanfter angehen<br />

lässt.<br />

Wie übt man Yoga<br />

am wirkungsvollsten?<br />

Yoga ist ein praktischer Übungsweg.<br />

Es kann seine Wirkungen<br />

nur entfalten, wenn man es auch<br />

tatsächlich macht! Es ist empfehlenswert,<br />

zunächst die Atem- und<br />

Körperübungen unter Anleitung<br />

eines erfahrenen Yogalehrers/einer<br />

Yogalehrerin systematisch zu<br />

erlernen. Auch schon mit nur einer<br />

Yogastunde pro Woche kann<br />

man positive Wirkungen spüren.<br />

Dauerhafte, anhaltende Fortschritte<br />

erzielt man durch regelmäßige<br />

Übung. Bei wenig Zeit genügen<br />

schon täglich zehn bis<br />

fünfzehn Minuten.<br />

Machen Sie von diesem umfassenden<br />

Angebot direkt vor Ihrer<br />

Haustür Gebrauch und tun Sie<br />

etwas für Ihr dauerhaftes Wohlbefinden.<br />

Kurse und Information:<br />

Haus Yoga Vidya Silvaticum,<br />

Wällenweg 42, 32805 Bad Meinberg,<br />

Tel. 05234-870, Fax 05234-<br />

871875, Email: info@yoga-vidya,<br />

Internet:www.yoga-vidya.de.


Gesundheit - Anzeige - Gesundheitsreform 2003<br />

BARMER: Erst die Diagnose -<br />

dann das Rezept...<br />

23<br />

Die Beitragssätze der Krankenkassen<br />

drücken auf die<br />

Lohnnebenkosten, die Leistungserbringer<br />

klagen über<br />

knappe Budgets, die Patienten<br />

befürchten Rationierung und<br />

Zwei-Klassen-Medizin: Das<br />

deutsche Gesundheitswesen<br />

kränkelt. Bisher werden vor<br />

allem die Symptome behandelt<br />

– mit Nullrunden, Rabatten<br />

und Festpreisen.<br />

Für 2003 plant Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt allerdings die Verordnung<br />

einer großen Reform.<br />

Im Streit um das genaue Rezept<br />

der Reform wird gelegentlich der<br />

erste Schritt vergessen: die Diagnose<br />

der Probleme. Diese fördert<br />

durchaus Überraschendes zu<br />

Tage:<br />

1. Verschiebebahnhof<br />

GKV<br />

Traditionell wird die gesetzliche<br />

Krankenversicherung zu Gunsten<br />

anderer Staatsetats belastet. Jährlich<br />

müssen die Kassen 4,5 Milliarden<br />

Euro schultern, wie Professor<br />

Fritz Beske vom Kieler Institut<br />

für Gesundheits-System-Forschung<br />

berechnet hat (IGSF Band<br />

91, 2002). Das sind 143 Euro pro<br />

Sekunde! Für 2003 sind zum Beispiel<br />

im Rahmen der „Hartz-Gesetze“<br />

weitere Belastungen beschlossen.<br />

Rund 0,7 Beitragssatzpunkte<br />

muss die gesetzliche Krankenversicherung<br />

ab 2003 für politische<br />

„Verschiebebahnhöfe“ aufwenden.<br />

Geld, das nicht mehr für<br />

die Versorgung Kranker zur Verfügung<br />

steht.<br />

Krankenversicherung (GKV) gezahlt<br />

werden müssen. Ursache<br />

dafür ist, dass die Deutschen<br />

immer mehr Einkommen zum<br />

Beispiel aus Zinsen und Mieten<br />

erzielen.<br />

3. Finanzausgleich<br />

setzt falsche Anreize<br />

Wettbewerb ist zweifelsfrei der<br />

Motor für Fortschritt und Qualität.<br />

Ohne Spielregeln kann es jedoch<br />

keinen Wettbewerb in der<br />

GKV geben. Wie sonst könnte<br />

eine Krankenkasse, die lauter<br />

kranke Rentner versichert, mit<br />

einer Kasse konkurrieren, deren<br />

Klientel aus lauter gesunden<br />

Jungmanagern besteht?<br />

Um derartige Unterschiede bei<br />

den Kostenrisiken auszugleichen,<br />

gibt es in der GKV einen Finanzausgleich,<br />

den sogenannten „Risikostrukturausgleich“<br />

(RSA). Die<br />

Idee ist gut: Die gesetzliche Krankenversicherungen<br />

sollen ihr Geld<br />

in Abhängigkeit ihrer Risikostruktur<br />

bekommen. Eine Kasse<br />

mit vielen kranken Mitgliedern<br />

soll mehr, eine mit vielen gesunden<br />

Versicherten weniger Geld<br />

für die medizinische Versorgung<br />

bekommen.<br />

Allerdings funktioniert der RSA<br />

in der Praxis mangelhaft, da er die<br />

Risikostruktur nur anhand der<br />

Faktoren Alter und Geschlecht<br />

berechnet. Der tatsächliche<br />

Krankheitszustand spielt keine<br />

Rolle. Eine Kasse erhält etwa für<br />

eine 40-jährige Frau eine Gutschrift<br />

von rund 1.250 Euro –<br />

egal, ob sie einmal für 100 Euro<br />

ihren Zahnarzt aufsucht, oder für<br />

6.500 Euro wegen Diabetes behandelt<br />

werden muss.<br />

Das Rezept: Gesundheitsbewusstsein<br />

fördern, gute Versorgung<br />

Kranker belohnen<br />

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass<br />

nur ein Teil der GKV-Probleme<br />

hausgemacht ist. Ohne die sinkende<br />

Lohnquote und die Verschiebebahnhöfe<br />

gäbe es die akuten<br />

Finanzprobleme der GKV<br />

nicht.<br />

Im Rahmen der Gesundheitsreform<br />

muss den wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Änderungen<br />

durch eine Neugestaltung der<br />

Finanzierungsgrundlage der GKV<br />

Rechnung getragen werden.<br />

Darüber hinaus gibt es wichtige<br />

Ansatzpunkte innerhalb der GKV,<br />

um eine erfolgreiche Rezeptur für<br />

die große Gesundheitsreform zu<br />

erstellen:<br />

1. Der Wettbewerb in der GKV<br />

muss eine optimierte Versorgung<br />

Kranker fördern. Das will der ab<br />

2007 geplante morbiditätsorientierte<br />

(das heißt an Krankheiten<br />

orientierte) RSA erreichen. Schon<br />

heute aber könnte eine Zwischenlösung<br />

den Wettbewerb wieder in<br />

die richtigen Bahnen lenken. Eine<br />

Möglichkeit: Kassen, die viel mehr<br />

Geld erhalten, als sie zur Versorgung<br />

ihrer Versicherten benötigen,<br />

müssen einen Teil dieses Geldes<br />

in den RSA zurück zahlen.<br />

2. Die 10 Prozent chronisch und<br />

schwer Kranken in der GKV verursachen<br />

rund 80 Prozent aller<br />

Kosten!! Die Optimierung ihrer<br />

Behandlung ist der größte Hebel,<br />

um Leid zu vermeiden und Kosten<br />

zu sparen. Das kann durch<br />

den weiteren Ausbau und die Förderung<br />

spezieller Behandlungsprogramme<br />

für chronisch Kranke<br />

(„Disease Management Programme“)<br />

erreicht werden.<br />

3. Noch besser ist es natürlich,<br />

Krankheiten erst gar nicht entstehen<br />

zu lassen. 25 bis 30 Prozent<br />

aller Kosten könnten durch Prävention<br />

vermieden werden, so der<br />

Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen<br />

in seinem Gutachten.<br />

„Bedarfsgerechtigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit“ (2000/2001).<br />

Die Barmer plant vor diesem Hintergrund<br />

die Einführung eines<br />

Bonusmodells für die Versicherten,<br />

die sich gesundheitsbewusst<br />

verhalten. Unter dem Stichwort<br />

„Prävention Aktiv“ bietet die Barmer<br />

schon jetzt zahlreiche Angebote<br />

rund um das Thema Prävention.<br />

Mit diesen Wirkstoffen könnte<br />

es gelingen, ein nachhaltiges Rezept<br />

für eine große GKV-Reform<br />

zusammen zu stellen.<br />

2. Sinkende Einnahmen<br />

aus Löhnen<br />

und Gehältern<br />

Zwar steigt das Volkseinkommen<br />

der Deutschen seit Jahrzehnten<br />

ständig. Gleichzeitig sinkt jedoch<br />

der Anteil der Einnahmen,<br />

auf das Beiträge in die gesetzliche


24 Fit und schlank mit BCM Gesundheit - Anzeige<br />

Ohne Kalorienzählen<br />

zum Wohlfühlgewicht<br />

Nur die Kombination bringt<br />

den Erfolg. Das klingt wie eine<br />

der vielen Verheißungen, die<br />

monatlich in unzähligen Boulevardzeitungen<br />

zu lesen sind.<br />

Alle wollen die beste Methode<br />

entdeckt haben, wie sie langfristig<br />

ihr Gewicht reduzieren. Über<br />

Ananasdiät bis zum Folienschwitzwickel<br />

ist alles vorhanden.<br />

Doch die meisten sprechen nur<br />

die Bequemlichkeit an – mit garantiertem<br />

Jo-Jo-Effekt.<br />

Das BCM-Programm richtet sich<br />

an alle, die nicht nur ihre Umfänge<br />

kurzfristig verändern wollen,<br />

sondern auch die Zusammensetzung<br />

ihrer Körperzellmassen.<br />

Denn nur wenn der prozentuale<br />

Anteil der Muskelmasse gesteigert<br />

wird, kann das durch Diät und<br />

Verhaltensänderung erreichte<br />

Wunschgewicht dauerhaft gehalten<br />

werden. Aller Anfang ist<br />

leicht, wenn man die richtige<br />

Strategie verfolgt. Eine Diät nach<br />

den Richtlinien des BCM-Programms<br />

hilft über die erste Hürde,<br />

ohne Heißhunger und Mangel<br />

an wichtigen Vitaminen und Mineralien.<br />

Im Mittelpunkt des wissenschaftlich<br />

fundierten BCM Diätund<br />

Ernährungsprogramms steht<br />

die persönliche Beratung durch<br />

einen Ernährungsberater (individuell<br />

oder in einer Kleingruppe).<br />

Der Berater kontrolliert den Abnehmerfolg<br />

seiner Teilnehmer regelmäßig<br />

durch die Messung der<br />

Körperzusammensetzung.<br />

Mithilfe der sogenannten Bioimpedanz-Analyse<br />

(BIA). Sie gibt<br />

Aufschluss über das Verhältnis<br />

der „inneren Werte“ – Körperfett,<br />

Muskelzellmasse und Körperwasser.<br />

Auf diese Weise kann der<br />

BCM Ernährungsberater auch<br />

Fehler im Ess- und Trinkverhalten<br />

schnell erkennen und mit dem<br />

Teilnehmer besprechen.<br />

Die Diätassistentin und Ernährungsberaterin<br />

des Staatsbades<br />

Karola Elfers bietet einen unverbindlichen<br />

Informationsvortrag<br />

an. Jeden Montag um 17.30 Uhr<br />

in Bad Meinberg im Stern-Gesundheitszentrum<br />

Hofeingang<br />

(Gebäude vor dem Kurhotel Stern<br />

– Zufahrt über Brunnenstraße /<br />

Schanzenbergweg).<br />

Anlässlich unseres Jubiläums beträgt<br />

die Beratungspauschale gegen<br />

Vorlage des Anzeigencoupons<br />

bis einschließlich November<br />

2003 nur 12,50 Euro statt sonst<br />

18 Euro!


Gesundheit<br />

Bad Meinberg und sein Wasser<br />

25<br />

Der Badebrunnen ist von<br />

einer ausnehmenden Kraft<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

freier Mitarbeiter<br />

des Stadt-Anzeigers<br />

Am Anfang von Meinberg<br />

war der Brunnen. Die Mineralquellen<br />

prägen schon seit langem<br />

das Leben in Bad Meinberg.<br />

Insgesamt drei verschiedene<br />

Arten von natürlichen<br />

„Heilschätzen“ stehen für den<br />

Kurbetrieb zur Verfügung, neben<br />

den Mineralquellen noch<br />

die Kohlensäuregasquellen<br />

(Mofetten) und die Schwefelmoore.<br />

Im Jahre 1678 erhielt der Steinbrecher<br />

Berndt am Brinke auf<br />

Veranlassung von Andreas von<br />

Keil (genannt Cunaeus) den gräflichen<br />

Befehl, den Meinberger<br />

Brunnen „zurechte“ zu machen,<br />

der damals offenbar in desolatem<br />

Zustand war. Wirtschaftliche Bedeutung<br />

hatte das Heilwasser für<br />

die damaligen Bewohner Meinbergs<br />

noch nicht. Der Gesundbrunnen<br />

wurde nur von den Bauern<br />

gebraucht. Der Stellenwert<br />

des Brunnens änderte sich erst<br />

mit der Unternehmenspersönlichkeit<br />

Dr. med. Johann Erhard<br />

Trampel, der 1762 vom Grafen<br />

zunächst den Auftrag erhielt, die<br />

Quellen zu untersuchen und ein<br />

Gutachten zu erstellen. Eifrig unterzog<br />

er sich der gestellten Aufgabe<br />

und schon am 27. Mai 1762<br />

erschien in den „Hannöverschen<br />

Beiträgen zum Nutzen und Vergnügen“<br />

seine kurze physikalische<br />

Beschreibung eines in der Grafschaft<br />

Lippe-Detmold beim Dorfe<br />

Meinberg gelegenen „Stahlbrunnens“.<br />

Er beschrieb darin ausführlich<br />

die von ihm angestellten<br />

Versuche und kam zu dem Ergebnis:<br />

„Es besteht daher das Wasser<br />

aus einer Schwefelsäure, Eisenvitriol,<br />

Brunnensalz, Eisen, laugenhaftiger<br />

Erde und einer crystallinischen<br />

Substanz.“ Sein Bericht<br />

schließt mit der Feststellung: „Der<br />

Badebrunnen ist von einer ausnehmenden<br />

Kraft.“ Damit begann<br />

die Ära des späteren Bades Meinberg<br />

und seinem „Heilwasser“.<br />

Das Auftreten von Mineral- oder<br />

Thermalquellen, Moor, CO2-Gas<br />

– kurz: der natürlichen Heilmittel<br />

des Bodens - ist eng mit der geologischen<br />

Geschichte des Ortes<br />

ihrer Vorkommen verbunden.<br />

Voraussetzung für ihre Erschließung,<br />

ihren weiteren Ausbau und<br />

eine sinnvolle Bewirtschaftung<br />

sind daher ohne Zweifel die<br />

Kenntnisse der Geologie, das<br />

heißt des Aufbaues und der Lagerung<br />

der Schichtenfolge im Untergrund.<br />

Zahlreiche Beispiele lassen<br />

erkennen, dass die Erschließung<br />

und Entwicklung eines Kurortes<br />

nur in enger Zusammenarbeit<br />

zwischen Kurdirektion<br />

einerseits und Techniker, Chemiker<br />

und Geologen andererseits<br />

zum erstrebten Erfolg führte.<br />

Das Staatsbad hat von jeher diese<br />

Voraussetzungen erkannt und gefördert<br />

und auf enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Geologen besonderen<br />

Wert gelegt und gepflegt:<br />

1927 wurde die Nessenbergquelle<br />

aufgewältigt und dann 1957 vollkommen<br />

neu gefasst. Außerdem<br />

ist der Platz, auf dem sich die<br />

Quelle befindet, als ansprechende<br />

Anlage gestaltet worden. Übrigens<br />

hat seit 1927 der Kurort Schieder<br />

das Recht zur Entnahme von<br />

Wasser aus der Nessenbergquelle,<br />

die im Kurpark von Schieder für<br />

Trinkkuren ausgeschenkt wird.<br />

Bei dem Wasser aus der Nessenbergquelle<br />

handelt es sich um ein<br />

Natrium-Calcium-Chlorid-Wasser<br />

mit einer Gesamtmineralisation<br />

von ca. 7.158 mg/l. Das Wasser<br />

weist zusätzlich hohe Konzentrationen<br />

von Hydrogencarbonat<br />

auf. Chemisch-hygienisch ist das<br />

Wasser einwandfrei. Die Anwendungsgebiete<br />

des Wassers der<br />

Nessenbergquelle erstrecken sich<br />

auf mehrere Bereiche: Dyskinesien<br />

der ableitenden Gallenwege<br />

einschließlich der postoperativen<br />

Beschwerden, zur Anregung der<br />

Gallen- und Pankreassekretion,<br />

Störungen der Gallen und Darmmobilität<br />

ohne nachweisbare organische<br />

Ursachen, Obstipationsstörungen,<br />

Alimentäre Calcium-<br />

Mangelzustände, zur unterstützenden<br />

Behandlung Osteoporose<br />

und zur unterstützenden Behandlung<br />

allergischer Erkrankungen.<br />

Die Nessenberg-Quelle in Schieder ist eine der Quellen aus der das<br />

Meinberger Heilwasser entnommen wird. 1957 wurde die Quelle<br />

aufgebohrt und das Umfeld ansprechender gestaltet.


26 Bad Meinberg und sein Wasser<br />

Gesundheit<br />

Das ergiebigste Quellgebiet für das Meinberger Heilwasser liegt<br />

im Stinkebrink, hier wird ebenfalls das einzigartige Meinberger<br />

Moor gewonnen.<br />

Meinberger Heilwasser, frisch aus dem Hahn. Neben dem<br />

Kurgastzentrum wird auch im „Stern-Gesundheits-Zentrum“ für<br />

alle trinkfreudigen Gäste ausgeschenkt.<br />

Alle Fotos: S. Hoffmann<br />

Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, dass die Nessenbergquelle<br />

ein wertvolles Natrium-Calcium-Chlorid-Heilwasser<br />

mit einem<br />

hohen Sulfatgehalt darstellt.<br />

Unter den Heilquellen spielen<br />

die Calcium-Sulfat-Quellen (Neubrunnen<br />

I, III, IV, Altbrunnen)<br />

eine interessante Rolle, da die reinen<br />

„einheitlichen“ Gips- bzw.<br />

Calcium-Sulfat-Wässer unter den<br />

bekannten Heilwässern sehr selten<br />

sind. Durch mehrere Bohrungen<br />

in den Jahren 1958 und 1959<br />

ist im Stinkebrink (Moorgewinnungsgebiet)<br />

ein Heilwasser ganz<br />

besonderer Art erschlossen worden.<br />

Man hat die Bohrung im Gegensatz<br />

zu dem nur zwölf Meter<br />

tiefen Neubrunnen (1958) bis 30<br />

Meter abgeteuft und dabei ein<br />

Wasser wesentlich höherer Konzentration<br />

und mit einer Zunahme<br />

der Natrium- und Chlorid-<br />

Ionen (d.h. des Kochsalzgehaltes)<br />

und der Kohlensäure festgestellt.<br />

Für einen Abfüllbetrieb war jedoch<br />

ein Wasser mit geringerer<br />

Konzentration notwendig, so dass<br />

1961 eine weitere Bohrung am<br />

Stinkebrink abgeteuft wurde<br />

(Neubrunnen III). Diese Bohrung<br />

am Stinkebrink von 15 Meter Tiefe<br />

hat ein Mineralwasservorkommen<br />

mit artesischem Auftrieb angetroffen.<br />

Das Natrium-Calcium-Sulfat-<br />

Wasser (Bohrung-Neubrunnen<br />

II) weist in ausgeprägtem Maße<br />

und nur als Hauptbestandteile<br />

Natrium- und Sulfat-Ionen aus<br />

und ist sehr selten. Das Calcium-<br />

Sulfat-Wasser hat eine Gesamtmineralisation<br />

von ca. 2.620 mg/l.<br />

Die Calciumkonzentration beträgt<br />

etwa 581 mg/l Die Anwendungsgebiete<br />

dieses Wassers eignen<br />

sich besonders gegen Alimentäre<br />

Calcium-Mangelzustände;<br />

zur unterstützenden Behandlung<br />

Osteoporose, zur unterstützenden<br />

Behandlung allergischer Erkran-<br />

kungen, gegen chronische Harnweginfekte,<br />

auch zur Unterstützung<br />

der Antibiotika-Wirkung.<br />

Prophylaxe und Metaphylaxe von<br />

Oxalat- und Phosphat-Harnsteinen,<br />

auch postoperativ und nach<br />

Lithotripsie.<br />

Seit dem Jahre 1927 sind die<br />

„Meinberger Quellen“ auf Grund<br />

der Berggesetze durch Quellschutzbezirke<br />

geschützt. Die Heilwasser<br />

der Neubrunnen im<br />

Moorgewinnungsgelände im Stinkebrink<br />

werden über eine Leitung,<br />

die parallel zur Moorleitung<br />

liegt, bis ins Kurgastzentrum gepumpt.<br />

Hier und im Stern-Gesundheits-<br />

Zentrum können die Kurgäste<br />

dann das köstliche Meinberger<br />

Heilwasser original oder aufbereitet<br />

genießen.<br />

Das allseits bekannte „Bad Meinberger<br />

Mineralwasser“ wird durch<br />

den „Staatlich Bad Meinberger<br />

Brunnen“ vertrieben. Dieses Wasser<br />

wird zum Teil noch aus dem<br />

sogenannten „Altbrunnen“ im<br />

Beinkersbruch entnommen.<br />

Durch Änderungen und Erhöhungen<br />

in der Produktion beim<br />

„Staatlich Bad Meinberger Brunnen“<br />

musste der heimische Mineralwasseranbieter<br />

„neue Quellen<br />

anzapfen“. „Brunnen sind die Lebensadern<br />

des Unternehmens“, so<br />

der Geschäftsführer Manfred Kieselbach.<br />

Die Quellen der Brunnen<br />

müssten gleichmäßig gefördert<br />

werden, um die Qualität nicht zu<br />

beeinträchtigen. Auf der Suche<br />

nach neuen Wasservorkommen<br />

wurde der Staatlich Bad Meinberger<br />

Brunnen schnell fündig: Auf<br />

dem Kohlenberg, etwa eintausend<br />

Meter von den vorhandenen<br />

Quellen wurde ein vom Staatsbad<br />

gebohrter Brunnen aktiviert.<br />

Dann kam die große Überraschung:<br />

das neue Wasser wurde<br />

als äußerst natriumarm mit großem<br />

Calcium- und Magnesiumanteil<br />

analysiert. Bisher zeichnete<br />

das Meinberger Mineralwasser<br />

mit 29,4 Milligramm pro Liter ein<br />

günstiger Natriumwert und eine<br />

günstige Mineralisierung aus.<br />

Durch die Nutzung des Brunnens<br />

am Kohlenberg sinkt dieser Wert<br />

auf nunmehr 13,7 Milligramm<br />

pro Liter. Laut Institut Fresenius<br />

wird das neue Bad Meinberger<br />

Mineralwasser mit „Natriumarm“<br />

testiert und ist damit für die natriumarme<br />

Ernährung geeignet.<br />

Neues Design,<br />

neue<br />

Produkte<br />

und neue<br />

Lagerhalle:<br />

Der Bad<br />

Meinberger<br />

Mineralbrunnen<br />

mit<br />

den Geschäftsführern<br />

Bernd<br />

Bilke und<br />

Manfred<br />

Kieselbach<br />

blickt optimistisch<br />

in<br />

die Zukunft.<br />

Foto: Manfred<br />

Hütte


Gastronomie<br />

Essen und Trinken<br />

27<br />

Festlich speisen<br />

in Horn-Bad Meinberg<br />

Gastronomie in Horn-Bad<br />

Meinberg - da ist Vielfalt drin.<br />

Ob gemütlich oder mondän,<br />

von keine bis vier Sterne, bei<br />

uns bleibt kein Wunsch unerfüllt.<br />

Immer größer wird die Bedeutung<br />

der Kooperationen<br />

zwischen Gastronomiebetrieben.<br />

So haben sich nach dem<br />

Muster der lippischen „Land-<br />

Wirte“ in Horn-Bad Meinberg<br />

die „Moor-Köche“ zusammengefunden,<br />

die Gerichte rund<br />

um den Bad Meinberger Heilschatz,<br />

das Moor, anbieten.<br />

Ob den „Indianer im Moorbad“,<br />

die „Moorschweinchen“, „Meinberger<br />

Moorsäckchen“ oder auch<br />

die „Moor-Schorle“ - die Moorköche,<br />

ausgewählte Köche Horn-<br />

Bad Meinbergs, sind nicht nur in<br />

der Namensgebung ihrer Speisen<br />

sehr kreativ.<br />

Damit hat die im Marketing-<br />

Konzept der Stadt geforderte stärkere<br />

Thematisierung des örtlichen<br />

Heilmittels „Moor“ im Tourismus<br />

auch in der Gastronomie<br />

Einzug gehalten: Gemeinsam mit<br />

der Stadtmarketing hat der neuformierte<br />

Dehoga Horn-Bad<br />

Meinberg e.V. zu Beginn bereits<br />

elf Restaurants, Café’s und Gasthöfe<br />

dazu begeistern können, eigens<br />

kreierte Moor-Gerichte in<br />

ihre Speisekarten aufzunehmen.<br />

Die Speisen sollen einerseits<br />

fröhlich und locker dem so eigentlich<br />

gar nicht essbaren Stoff<br />

ähneln oder mit ihrem Namen<br />

darauf anspielen. Andererseits<br />

will man den Gästen auch Geschichtchen<br />

und Infos rund um<br />

das „Schwarze und gesunde Gold“<br />

näher bringen und gemeinsam für<br />

sich und den Gesundheitsstandort<br />

werben. Zu erkennen sind die<br />

Moor-Köche unter anderem an<br />

ihren moor-schwarzen Mützen<br />

und Tüchern.<br />

Horn-Bad Meinbergs „Moor-<br />

Köche“ wollen den Einheimischen<br />

und den Gästen einmal<br />

mehr verdeutlichen, dass Moor<br />

im doppelten Sinne gut tut: Als<br />

Gesundheitsanwendung von<br />

außen und mit den neuen großen<br />

und kleinen Moor-Gerichten von<br />

innen. Denn nicht nur Hauptgerichte<br />

sondern auch Desserts oder<br />

Getränke sollen auf das Moor Bezug<br />

nehmen und die Gäste neugierig<br />

machen. Und sich auf den<br />

Tourismus posititv auswirken,<br />

denn Urlaub in Deutschland ist<br />

in: Die Buchungssituation in den<br />

Feriengebieten für den vergangenen<br />

Sommer entwickelten sich ausgesprochen<br />

positiv. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr vermelden viele Hoteliers<br />

Zuwächse bei der Nachfrage<br />

nach attraktiven Urlaubsangeboten<br />

im Heimatland. Dieses erfreuliche<br />

Fazit zieht der Hotelverband<br />

Deutschland (IHA) nach einer<br />

Vorstandstagung mit führenden<br />

Hoteliers aus der gesamten Bundesrepublik<br />

in Berlin. „Der verstärkte<br />

Trend zum Deutschlandurlaub,<br />

der sich bereits im letzten<br />

Jahr abgezeichnet hat, wird sich<br />

auch in diesem Jahr fortsetzen.<br />

Deutschland ist und bleibt das beliebteste<br />

Reiseziel der Deutschen“,<br />

so Fritz G. Dreesen, Vorsitzender<br />

des Hotelverbandes.<br />

Während die Tagungs- und Geschäftsreisehotellerie<br />

weiterhin unter<br />

der angespannten konjunkturellen<br />

und weltpolitischen Lage leiden,<br />

berichten die Ferienregionen<br />

in Deutschland von einem sich abzeichnenden<br />

hohen Buchungsstand<br />

für den Sommer und hier<br />

insbesondere für die Monate Juli<br />

und August. Immer mehr Bundesbürger<br />

schätzen die Vorteile eines<br />

sicheren Urlaubs im Heimatland<br />

mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Der Hotelverband Deutschland<br />

unterstreicht, dass Urlaub in<br />

Deutschland voll im Trend liegt:<br />

Mit einem Marktanteil von 58 %<br />

bei den Urlaubsreisen ab einer<br />

Übernachtung liegt der Inlandsurlaub<br />

weit vor Reisen nach Spanien<br />

und Italien mit jeweils 17 %.<br />

Deutschland ist auch weiterhin<br />

mit Abstand das wichtigste Reiseziel<br />

der Deutschen: Urlaube im<br />

Inland mit mehr als vier Übernachtungen<br />

haben im letzten Jahr<br />

um 12 % zugenommen. Darüber<br />

hinaus bieten die inländischen<br />

Urlaubsgebiete alles, was sich der<br />

Urlauber von der schönsten Zeit<br />

des Jahres erwartet. Neben den<br />

vielfältigsten Formen des Kultur-,<br />

Event-, oder Erlebnistourismus<br />

stehen dabei auch weiterhin die<br />

einmaligen Landschaften und ein<br />

vielfältiges gastronomisches Angebot<br />

im Vordergrund. Alles dieses<br />

ist auch in Horn-Bad Meinberg<br />

zu finden. Dass Deutschland<br />

von der Küste bis zu den Alpen,<br />

alles zu bieten hat, was der anspruchvolle<br />

Gast verlangt, dafür<br />

sorgt nicht zuletzt die Hotellerie<br />

und Gastronomie, die vom Wellness-<br />

bis zum Städteurlaub für<br />

jeden Reisenden das richtige Angebot<br />

parat hält.


28 Essen und Trinken<br />

Gastronomie<br />

Name des Lokals Telefon Mo-Fr Sa-So Ruhetag<br />

Stadtteil Bad Meinberg: Vorwahl:0 52 34:<br />

Hotel Lindenhof 9 88 11 bis 14, ab 17 bis 14, ab 17 Fr<br />

Le Petite Gourmet 9 88 66 11-14.30, 17 - 22 11-14.30, 17 - 22 Di<br />

Hotel Dortmunder Eck 2 02 95 0 durchgehend durchgehend ohne<br />

Restaurant Kajüte 88 09 53 11-23 11-23 Mi<br />

Haus Quellenhof 9 91 55 14-18 11-18 Mi<br />

Hotel-Rest. Treffpunkt 9 90 22 durchgehend durchgehend ohne<br />

Gaststätte Alter Krug 95 91 Di<br />

Brunnen-Cafe 89 69 92 10-18 10-22 Do<br />

Ristorante Pizzeria Bella Napoli 9 82 20 11.30-14, 17-23.30 11.30-14, 17-23.30 ohne<br />

China-Rest. Palast Garten 91 95 90 11.30-14.30, 17-22.30 11.30-14.30, 17-22.30 ohne<br />

Hotel Zum Stern 90 50 durchgehend durchgehend ohne<br />

Eiscafe Dolomiti 84 62 durchgehend durchgehend ohne<br />

Cafe Vesting, Filiale Allee 9 88 21 durchgehend ab April durchgehend Mi nachm.<br />

Cafe Buschmann 88 01 81 ohne<br />

Gaststätte Turmschänke 9 90 93 bis 14, ab 16.30 ab 10 Mi<br />

Cafe Mellies 9 88 84 6.30-13, 14.30-18 Sa 6.30-13 ohne<br />

China-Rest. Rosegarten 9 12 53 12-15, 17.30-1 12-15, 17.30-1 Mo<br />

Cafe-Pension Haus Schild 8 96 80 ab 11 11-18 Di<br />

Cafe am Kurpark 9 81 59 durchgehend durchgehend<br />

Park-Café im Kurgastzentrum 9 90 13 14-18 14-18 Fr<br />

Eis Kiosk Roland 91 92 25 8.30-12.30 14.30-18 ab 9.30 ohne<br />

Hotel Parkblick 90 90 durchgehend durchgehend ohne<br />

Antik-Cafe 9 88 70 ab 14 durchgehend ohne<br />

Café Prassenhof 8 99 33 14-18<br />

Kiepenkerl 91 95 10 ab 18 Sa ab 18, So ab 11 ohne<br />

Cafe Seeterrassen Rest. Silvio 88 05 06 17-23.30 11-14.30, 17-23.30 Do<br />

Hotel Schauinsland 8 82 00 11-19.30, 12-13.30 Mittag 11-18, 12-13.30 Mittag ohne<br />

Bier- u. Kartoffelhaus 91 92 99 11.30-14.30, 17-23 11.30-14.30, 17-23 ohne<br />

Bistro Blaubart 95 48 ab 17 ab 17 Do<br />

Gasthof Meinberger Schweiz 9 88 47 März-Jan. ab 10 Do<br />

Cafè im Mineral-Thermal-Bad 901282 14-22 14-22 ohne<br />

Stadtteil Horn: Vorwahl 0 52 34:<br />

Hotel Garre 8 49 40 7-10, 11.30-14.30, 17-23 nur Sa ab 17 So<br />

Cafe Eickmeier 41 79 6.00-18.00 Sa 6-13, So 8-11 ohne<br />

Zum Landsknecht 24 79 ab 9.30 9.30-14, ab 17 Mi<br />

China-Restaurant Pacific 6 96 00 11.30-15, 17.30-23.30 11.30-15, 17.30-23.30 ohne<br />

Billiard-Cafe Kö 6 94 51<br />

Ritter-Stuben 31 75 10-14, ab 16.30 ab 10 Mo<br />

Hotel-Restaurant Vialon 50 88 11.30-14, 17-22 Uhr 11.30-14, 17-22 Uhr ohne<br />

draußen 17-23 draußen 17-23<br />

Ratskeller<br />

Zum goldenen Horn 82 04 60<br />

Gaststätte Schlobeit 33 85 Mo/Do/Fr 11-14,17-23 10-14, 17-23 Di<br />

Mi ab 10<br />

Pizzeria Bei Bruno 33 34 nur abends nur abends<br />

Lone Star Cafe 10 59<br />

Eiscafe-Pizzeria San Remo 28 97 11.30-22.30 11.30-22.30 ohne<br />

Pizzeria-Ristorante<br />

Da Franco 56 83<br />

In Horn-Bad Meinberg kann man alle Arten der Gastronomie<br />

erleben, ob rustikal im Biergarten. Foto: Manfred Hütte<br />

...oder auch das gepflegte Abendessen im besonderen Ambiente,<br />

wie hier im Hotel Parkblick.<br />

Foto: Parkblick


Gastronomie<br />

Essen und Trinken<br />

29<br />

Name des Lokals Telefon Mo-Fr Sa-So Ruhetag<br />

Pizzeria-Steakhaus<br />

Don Carlos 27 24<br />

Café-Restaurant-Pension Roog 22 41 8-13, 14.30-18 Sa 8-15, So 13-17 Mi nachm.<br />

Cafe Röwe 22 45 Mo 6.30-13, Di-Fr 6.30-18 Sa. 6.30-13, So 14-17 Mo nachm.<br />

Cafe Schuhr 25 69 Di 6.30-11, Mo/M- Sa 6.30-18, 11-18 Di nachm.<br />

Gasthaus Zur Post 58 82 Mo-Sa 11.30-14.30, ab 17 11.30 - 14.30 ohne<br />

Eisdiele Venezia 56 67 März-Mitte Okt. März-Mitte Okt. ohne<br />

geöffnet, 9-22 Uhr geöffnet, 9-22<br />

Brauhaus Horn 56 04 10-13, ab 16 11-13, ab 16 ohne<br />

Kegelklause 18 81 16-23 10.30-13.30, 16-23 ohne<br />

Haus Alt Horn 32 32 11-14, 17-22 10-14, 17-21 Do<br />

Hotel-Restaurant-Café<br />

Waldschlößchen 8 41 40 ab 11.30 ab 11.30 Mo<br />

Restaurant Olympia 56 52 Mo<br />

Königsstube Gaststätte 20 25 01 ab 16.30 Sa. ab 11, So ab 10 Mo<br />

Stadtteil Holzhausen-Externsteine: Vorwahl 0 52 34:<br />

Kurhotel Bärenstein 20 90 Frühst. 7.30-10, Mittag 12-13.30, Abend 18-20.30 Mo<br />

Teutonenhof 8 40 80 nach Anmeldung<br />

Felsenwirt Externsteine 23 10 Mitte März-Okt. 11-18 Mitte März-Okt. 11-18 Mo<br />

Die Diele Landgasthof-Rest. 26 89 ab 17 11-13.30, ab 17 Di<br />

Hotel-Café-Pension Waldesruh 24 16 11-20 11-20 Do<br />

Cafe-Restaurant Werner 25 10 11-22 11-22 Mo<br />

Cafe-Rest. Bauernstübchen 58 87 11-1 11-1 Mi<br />

Stadtteil Leopoldstal: Vorwahl 0 52 34:<br />

Hotel Leopoldstaler Hof 50 00 Di ab 17, Mi-Sa 11.30-13.45 11-13.45, 14.30-17 Mo<br />

16 -21.30<br />

Waldhotel Silbermühle 22 22 ab 8 ab 8<br />

Gut Rothensiek Hotel Rest.-Cafe 2 00 70 10-22 10-22 Di<br />

Stadtteil Schmedissen: Vorwahl:0 52 34:<br />

Gaststätte Broker Krug 32 25 geschlossen 10-14 Mo-Fr<br />

Gaststätte Zum Eggetal 2 27 ab 17 Sa/Son ab 14.00 Do<br />

Stadtteil Wilberg: Vorwahl: 0 52 34:<br />

Wilberger Hof Thai-Restaurant 88 09 56 11.30-14.30, ab 17 11.30-14.30, ab 17 Do<br />

Stadtteil Belle: Vorwahl 0 52 33:<br />

Beller Krug<br />

Stadtteil Billerbeck: Vorwahl: 0 52 33:<br />

Waldhotel Entenkrug 86 55 11.30-20 11.30-21 Mo<br />

Hotel Zur Linde & Holsten Deele 94 40 Küche 11.30-13.30 Küche 11.30-13.30 Di<br />

17.30-21.30 17.30-21.30<br />

Gasthof Zur Post 43 30 11-1, Küche ab 18 11-1, Küche 12-14 Di<br />

und ab 18<br />

Stadtteil Feldrom: Vorwahl: 0 52 34:<br />

Gaststätte-Café Römerhof 26 59 Mo u. Mi -Sa ab 14 ab 10 Di<br />

ab Mai ab 12<br />

Stadtteil Fissenknick: Vorwahl: 0 52 34:<br />

Windmühle Cafe-Restaurant 91 96 02 Di-Do ab 14, Fr.-Sa.ab 12 ab 10.30 Mo<br />

Stadtteil Heesten: Vorwahl: 0 52 34:<br />

Gaststätte Disse 29 68 ab 17 ab 17 Mo, Di<br />

Horn Bad-Meinberg bietet angenehme Plätze für das romantische<br />

Essen, wie hier im Hotel „Zum Stern“.<br />

Foto: Stern<br />

Die Horn-Bad Meinberger Moorköche bieten ganz besondere<br />

Spezialitäten rund um das Thema Moor. Foto: Manfred Hütte


26 Ausflugstipps


Ausflugstipps<br />

Von Denkmal zu Denkmal<br />

31<br />

Auf den Spuren<br />

der Vergangenheit<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

redaktioneller Mitarbeiter<br />

des Stadt-Anzeigers<br />

„Wandern Sie mit, von<br />

Denkmal zu Denkmal im über<br />

1000-jährigen Meinberg“.<br />

Unter diesem Motto führt der<br />

Verein „1000 Jahre Meinberg“<br />

Wanderungen durch, mit dem<br />

Ziel, den Gästen und auch<br />

Bürgern von Bad Meinberg die<br />

zahlreichen im Ort<br />

befindlichen Denkmäler und<br />

Skulpturen etwas näher zu<br />

bringen. Von März bis zum<br />

Oktober jeden Jahres können<br />

Mann und Frau an jedem<br />

zweiten Samstag an diesen<br />

Wanderungen teilnehmen,<br />

kostenlos versteht sich. Los<br />

geht’s immer um 14 Uhr am<br />

Brunnentempel im<br />

Historischen Kurpark. Peter<br />

Egelkraut, Vorsitzender des<br />

Vereins „1000 Jahre Meinberg“:<br />

„Wir bieten abwechselnd eine<br />

kleine Tour (etwa zwei<br />

Stunden) und eine große<br />

Denkmal-Tour (drei Stunden)<br />

an. Auf den langsamsten<br />

Teilnehmer nehmen wir<br />

hierbei natürlich Rücksicht,<br />

die Wanderstrecken sind sehr<br />

gut zu bewältigen und die<br />

gute Meinberger Luft gibt’s<br />

gratis dazu“.<br />

In und um Bad Meinberg stehen<br />

zahlreiche Denkmäler und Skulpturen<br />

die es sich lohnt anzuschauen.<br />

Zum Beispiel der Brunnenbaum<br />

an der Kreuzung Allee-Detmolder<br />

Straße, vielen unter dem<br />

Namen „Irminsul“ bekannter. Errichtet<br />

wurde er anlässlich der<br />

1000-Jahrfeier Meinbergs im Jahre<br />

1978: „Aus der geborstenen Irminsul<br />

wächst das Leben weiter,<br />

Geschlecht um Geschlecht. Heidnisch<br />

und christlich zunächst nebeneinander.<br />

Nach dem Pactum<br />

Unionis ab 1368 fest unter Lippischer<br />

Hoheit und seit Simon August,<br />

der Meinberg 1767 zum<br />

Curort erhebt, überflutet von heilendem<br />

Quellwasser“. Dieses<br />

Denkmal war übrigens ein Geschenk<br />

der Bürger Meinbergs an<br />

ihren Heimatort.<br />

Das Ehrenmal, das 1962 unweit<br />

der evangelischen Kirche in abstrakter<br />

Architektur errichtet<br />

wurde weist auf den Schrecken<br />

der beiden Kriege hin. 1998 wurden<br />

auf Anregung des Vereins<br />

„1000 Jahre Meinberg“ bronzene<br />

Namenstafeln angebracht, um mit<br />

den 170 Bürgern aus Bad Meinberg,<br />

Fissenknick und Wilberg<br />

aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft<br />

zu gedenken. Ebenso<br />

das Kriegerdenkmal für die Gefallenen<br />

des 1. Weltkrieges, das auf<br />

dem Kirchhof zur Bachstraße hin<br />

steht. Es wurde 1922 errichtet und<br />

trägt die Namen von 88 gefallenen<br />

Soldaten aus Bad Meinberg und<br />

Umgebung.<br />

In der unteren Brunnenstraße<br />

wurde 1991 der Katzenbrunnen<br />

aufgestellt. Anlass war die Neugestaltung<br />

eines kleinen Platzes und<br />

die teilweise Wiederöffnung des<br />

Steinbachs, im Volksmund „Katzenbecke“<br />

genannt. Bad Meinbergs<br />

jüngstes Denkmal ist die<br />

Wilhelm Rebbe-Büste vor der<br />

Grundschule am Müllerberg.<br />

Im September 2001 wurde diese<br />

Skulptur zu Ehren Wilhelm Rebbes<br />

(1899 bis 1988), einer der bedeutendsten<br />

Persönlichkeiten Bad<br />

Meinbergs aufgestellt. Rebbe war<br />

über 45 Jahre lang als Lehrer und<br />

Schulleiter in Bad Meinberg tätig.<br />

Darüber hinaus wirkte er als langjähriger<br />

Bürgermeister der selbstständigen<br />

Gemeinde Meinberg,<br />

Chorleiter, Organist, Standesbeamter,<br />

Kreistagsabgeordneter und<br />

Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins.<br />

Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag<br />

von Kaiser Wilhelm I.<br />

errichtete man auf Initiative des<br />

Kriegervereins das<br />

Kaiser-Wilhelm-<br />

Denkmal auf der<br />

Brunnenstraße in<br />

Höhe der Polizeistation.<br />

Es war das erste<br />

Denkmal im Lipperland<br />

für den „großen<br />

Heldenkaiser“.<br />

Zugleich wird an drei<br />

Meinberger erinnert,<br />

die im Kriege 1870/<br />

71 gefallen sind.<br />

In den Kurparkanlagen<br />

findet der Wanderer<br />

dann mehrere<br />

Gedenkstätten von<br />

Persönlichkeiten, die<br />

für den Aufstieg Bad<br />

Meinbergs verantwortlich<br />

waren. Die<br />

Dr. Trampel-Büste<br />

wurde aus Anlass des<br />

250-jährigen Geburtstages<br />

1987 vor<br />

dem Kurhaus „Zum<br />

Stern“ errichtet. Dr.<br />

Trampel war der<br />

Gründer des Bades<br />

Meinberg und auch<br />

sein erster Kurdirektor.<br />

Eine bedeutende<br />

Persönlichkeit auf<br />

dem lippischen<br />

Thron war auch die Fürstin Pauline,<br />

die nach dem Tode ihres<br />

Mannes Leopold I. im Jahr 1802<br />

für 18 Jahre die Regentschaft in<br />

Lippe übernahm. Zu ihrer Zeit<br />

war Meinberg das gesellschaftliche<br />

Aushängeschild für Lippe. Ihr<br />

soziales Engagement war einzigartig.<br />

Sie war oft in Bad Meinberg.<br />

Vor dem INTI hat man ihrem<br />

Denkmal als strickende Fürstin<br />

Pauline einen würdigen Platz gegeben.<br />

Das Simon-August Denkmal<br />

zwischen dem historischen<br />

und dem Seen-Kurpark ist ein<br />

dreieckiger, nach unten verjüngter<br />

Sandsteinpfeiler und wurde<br />

Das wohl schönste Denkmal in Bad Meinberg<br />

ist die 1998 errichtete Steinwanne mit<br />

Badefrau vor dem Eingang der Rose-Klinik in<br />

der Parkstraße. Foto: Manfred Hütte


32 Von Denkmal zu Denkmal<br />

Ausflugstipps<br />

Miau. Der Katzenbrunnen in<br />

der unteren Brunnenstraße<br />

steht an einem kleinen Platz,<br />

der zum Verweilen einlädt.<br />

Foto: Manfred Hütte<br />

einer der herausragendsten Persönlichkeiten<br />

in der langen Kette<br />

lippischer Regenten gewidmet.<br />

Simon-August erhob Meinberg<br />

im Jahre 1767 zum Curort.<br />

1998 errichtete der Künstler Jakob<br />

Wedel eine steinerne Wanne<br />

aus dem 18. Jahrhundert vor dem<br />

Kurparkeingang in Höhe der<br />

Rose-Klinik (früher Kurhaus „Zur<br />

Rose“). Eine bronzene Badefrau<br />

gießt Wasser in die Wanne (siehe<br />

Foto auf der Vorderseite). Später<br />

diente diese Badewanne als Brunnen<br />

mit kleinem Springbrunnen.<br />

Es ist das schönste Kunstwerk, das<br />

der Verein „1000 Jahre Meinberg“<br />

gestiftet hat. Auch der Neptun-<br />

Brunnen im Seen-Kurpark (siehe<br />

Aufmacherfoto auf der vorigen<br />

Seite) wurde 1994 dem Staatsbad<br />

vom Verein „1000 Jahre Meinberg“<br />

anlässlich des 40-jährigen<br />

Bestehens des Seen-Kurparks gestiftet.<br />

Das Denkmal ist gekennzeichnet<br />

durch den Einfluss der<br />

italienischen Renaissance, was<br />

sich in der kraftvollen Durchbildung<br />

des Neptun, aber auch in<br />

der Gestaltung seines Bartes und<br />

seiner Haare zeigt. Manch weibliche<br />

Betrachterin des Wassergottes<br />

bescheinigt ihm „ein knackiges<br />

Hinterteil“!<br />

Anfang der 80er Jahre entdeckte<br />

Amateur-Archäologe Josef Klinger<br />

auf dem Kohlenberg Mauerreste,<br />

die auf einen mittelalterlichen<br />

Turm hinweisen. Der Wartturm<br />

gehörte vermutlich zur<br />

Außensicherung der befestigten<br />

spätmittelalterlichen Stadt Horn,<br />

und diente in erster Linie zur Beobachtung<br />

der aus Richtung<br />

Blomberg und Schieder kommenden<br />

Fernwege. Mit Hilfe von<br />

Rauchzeichen oder akustischen<br />

Signalen konnten heranrückende<br />

Feinde vom 259,5 Meter hohen<br />

Kohlenberg frühzeitig nach Horn<br />

gemeldet werden. 1990 wurde der<br />

Turmstumpf der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Bekannt ist er unter<br />

dem Namen Wartturm-Klingerturm.<br />

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal<br />

an der Brunnenstraße<br />

(links auf dem Foto)<br />

erinnert an drei gefallene<br />

Meinberger Soldaten.<br />

Foto: Manfred Hütte<br />

Das Fürstendenkmal „Meinberger<br />

Schweiz“ ist ein Sandsteinobelisk<br />

mit Portraits der Fürstenfamilie<br />

und Inschrift, gewidmet von<br />

Steinmeier, Postverwaltung in<br />

Bad Meinberg. Sehenswert in Bad<br />

Meinberg sind auch die Kanalzierdeckel<br />

in zahlreichen Straßenzügen<br />

sowie die Werrequelle in<br />

Wehren.


Ausflugstipps<br />

Ein Bulldog hilft<br />

bei der Apfelernte<br />

Traktorenmuseum Glitz in Kempen<br />

33<br />

von Robin Jähne,<br />

Freier Journalist<br />

Oft sind an Orten Kleinodien<br />

zu finden, an denen man dies<br />

am wenigsten vermutet. Und<br />

wer durch das kleine Dorf<br />

Kempen fährt, der wird nicht<br />

ahnen, dass hier ein bedeutendes<br />

Museum zu finden ist, ein<br />

Museum für alte Traktoren<br />

und landwirtschaftliche Geräte.<br />

Hinter der inzwischen sehr<br />

großen Sammlung steckt die<br />

Initiative eines Mannes, der<br />

inzwischen auch andere mit<br />

seinem Hobby, das eher Berufung<br />

zu nennen ist, ansteckte.<br />

Johannes Glitz heißt er. Vor<br />

mehr als zehn Jahren ging es<br />

los mit der Sammelleidenschaft.<br />

Heute stehen 70 Traktoren<br />

aus alter Zeit und dazu<br />

noch unzählige Gerätschaften,<br />

vom alten Schild bis zur Sense,<br />

vom Butterfass bis zum Mähbinder<br />

in dem kleinen Museum.<br />

Johannes Glitz ist Landwirt.<br />

Nebenher betreibt er einen Campingplatz.<br />

So hatte er schon<br />

immer mit den Traktoren zu tun.<br />

„Wir hatten früher selbst einen<br />

Lanz-Bulldog, auf dem 35er bin<br />

ich groß geworden“, berichtet er.<br />

Und dann kam der Tag, als er einen<br />

alten Hanomag-Traktor auf<br />

einem Schrottplatz bei Paderborn<br />

entdeckte. Er war ein Schätzchen<br />

aus dem Baujahr 1946. An dem<br />

Aus Holland reiste diese Dampflokomobile zum alljährlichen<br />

Museumstag an.<br />

sei mehr selbst drangebaut gewesen,<br />

als noch Original. Und Glitz<br />

brachte ihn wieder zum Laufen,<br />

setzte ihn sogar in seiner Landwirtschaft<br />

ein.<br />

Diese alte Maschine war der<br />

Grundstein, die Keimzelle, für ein<br />

immer größer werdendes Museum.<br />

Inzwischen sind auch<br />

Dampftraktoren mit dazu gekommen,<br />

und Glitz plant, im kommenden<br />

Jahr auch eine Lokomobile,<br />

ein schweres dampfgetriebenes<br />

Gerät, dazu zu bekommen.<br />

Dass in Kempen solche Gerätschaften<br />

zu finden sind, das hat<br />

sich inzwischen herum gesprochen.<br />

Aus ganz Europa kommen<br />

die Gäste, vor allem an den Museumstagen<br />

mit Traktorentreffen,<br />

die bereits zu einer Tradition geworden<br />

sind.<br />

Doch die Lieblinge sind die<br />

Glühkopfbulldogs, von denen<br />

Glitz Maschinen aus aller Herren<br />

Länder sein Eigen nennt. So sind<br />

solche aus Argentinien, Ungarn<br />

oder Schweden dabei. Diese alten<br />

Traktoren wurden noch mit einem<br />

kleinen Brenner vorgeheizt.<br />

Nur so entzündete sich dann irgendwann<br />

der Diesel in dem großen<br />

Zylinder. Jede Menge Hubraum<br />

hatten diese Traktoren, jedoch<br />

kleine Leistungen.<br />

Allerdings ist die Kraft bullig –<br />

nicht nur der kernige Ton, den<br />

das Gefährt von sich gibt.<br />

Es geht die Anekdote, dass man<br />

mit einem solchen Bulldog auch<br />

einen Apfelbaum abernten könne.<br />

Nicht etwa durch Gegen-den-<br />

Stamm-Fahren, sondern einfach,<br />

indem der alte Traktor unter den<br />

Baum gefahren wird, und einmal<br />

kurz Gas gegeben wird. Denn der<br />

Druck aus dem Schornstein lässt<br />

die Äpfel schnell von Baum fallen.<br />

Allerdings hat diese Methode<br />

auch ihre Tücken: Das Kompott<br />

dürfte anschließend ein wenig<br />

nach Dieselruß schmecken.<br />

Glitz hat somit sein Hobby<br />

wenigstens zum Mit-Beruf gemacht<br />

– denn Landwirtschaft,<br />

Campingbetrieb und Museum<br />

bilden eine Einheit. Und das kostet<br />

jede Menge Zeit – viele der Geräte<br />

werden in Hunderten Stunden<br />

Kleinarbeit restauriert und<br />

instand gesetzt. So auch die Lokomobile<br />

Baujahr 1898 von Case in<br />

Amerika. Neun Pferdestärken


34 Traktorenmuseum Glitz in Kempen<br />

Ausflugstipps<br />

Eines der ersten Motorräder<br />

überhaupt war auch schon auf<br />

dem Gelände in Kempen.<br />

entwickelt das Gerät, fünf bis<br />

zehn Kilometer pro Stunde ist die<br />

Höchstgeschwindigkeit. Es war<br />

ein Vorführmodell – denn es hat<br />

lediglich zwei Tonnen Gewicht.<br />

Seine großen Brüder brachten es<br />

auf 20 Tonnen. Und die zu bewegen,<br />

zu transportieren war nicht<br />

einfach – und so gab es Vorführmodell<br />

dieser dampfgetriebenen<br />

Lokomobile. Gebaut wurde das<br />

Gerät in Wisconsin und tat im<br />

Staate Oregon im Wald Dienst.<br />

Ein Holländer entdeckte sie und<br />

brachte sie nach Europa. 1992<br />

holte sie Glitz nach Kempen. Zwei<br />

Jahre dauerte die Restauration.<br />

Und inzwischen wurde sie vom<br />

TÜV abgenommen. Diese Maschine<br />

gehört zu den Raritäten<br />

des Museums ebenso wie der seltene<br />

Vierzon-Schlepper aus dem<br />

Jahre 1935.<br />

Natürlich ist es immer wieder<br />

ein neues Abenteuer, mit diesen<br />

Maschinen zu arbeiten, sie zu entdecken<br />

und zu restaurieren. „Der<br />

spannendste und schönste Moment<br />

ist aber immer wieder, wenn<br />

die Maschine wieder zu Leben<br />

erwacht“, so Glitz. Manchmal sei<br />

er schon nahe der Aufgabe gewesen.<br />

Der Motor wollte einfach<br />

nicht anspringen. Und dann,<br />

plötzlich, geht es los. Es sprudelt<br />

und sprotzt, und die Maschine<br />

erwacht. Doch es gibt auch andere<br />

spannende Anekdoten – wie<br />

die Lokomobile, bei der ein Splint<br />

brach, welcher für die Verbindung<br />

von Motor und Rädern<br />

notwendig war. Denn das tonnenschwere<br />

Gerät besitzt keine<br />

Bremse – es wurde mit dem<br />

schweren Motor gebremst. Ohne<br />

Verbindung mit dem Motor begann<br />

sie den Berg hinab zu rollen<br />

– immer schneller. Der Fahrer<br />

sprang ab, die Maschine knickte<br />

ein Ortseingangsschild und landete<br />

im Graben. Doch heute<br />

funktioniert sie wieder – genauso<br />

wie die Kraftwerksanlage mit historischen<br />

Motoren. Diese „Herford-Motoren“<br />

sind beim Treibstoff<br />

nicht wählerisch und können<br />

mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

gefüttert werden.<br />

Öffnungszeiten: Von 14 bis<br />

18.00 Uhr (außer Montag) oder<br />

nach telefonischer Vereinbarung.<br />

Preise: Erwachsene: 3,00<br />

Euro, Kinder 1,00 Euro. Führung:<br />

Gruppenführung Voranmeldung<br />

erwünscht. Buchung:<br />

Traktoren-Museum, Kempener<br />

Str. 33, 32805 Horn-Bad Meinberg,<br />

Ortsteil Kempen (Tel.<br />

05255-236, + 05235-13 75). e-<br />

Mail: j.glitz@traktorenmuseum.de.<br />

Internet:<br />

www.traktoren-museum.de<br />

Johannes Glitz und Bürgermeister Eberhard Block werden am<br />

jährlichen Museumstag von einem der historischen Fahrzeuge<br />

chauffiert.


Ausflugstipps<br />

Historischer Stadtrundgang in Horn<br />

35<br />

Vom „Luftschloss“<br />

bis zum „Kotzbrocken“<br />

von Frank Oliver Klute,<br />

Lehrer und Historiker<br />

Bevor Sie mit dem<br />

historischen Stadtrundgang<br />

beginnen, sollten Sie zunächst<br />

einige Daten zur Stadt Horn<br />

kennen. Die älteste Urkunde,<br />

die Horn als Stadt erwähnt,<br />

ist eine Stadtgründungsurkunde<br />

zur Neustadt Lemgos<br />

aus dem Jahr 1248. Da es<br />

keine ältere Urkunde gibt,<br />

wird dieses Datum als Stadtgründungsjahr<br />

angenommen.<br />

Sie stehen also in einem<br />

mittelalterlichen Stadtkern,<br />

einer typischen Gründung der<br />

Edelherren zur Lippe.<br />

Sie weist wie Lippstadt,<br />

Lemgo, Blomberg und<br />

Detmold das gleiche<br />

Straßensystem auf - das so<br />

genannte Drei-Straßen-Längs-<br />

System. Diese in der Karte<br />

gelb gehaltenen Straßen<br />

machen deutlich, dass die<br />

Querstraße in diesen<br />

Planungen keinerlei<br />

Bedeutung hatte.<br />

Diese Stadt war damals, wie viele<br />

andere Städte auch, durch ihre<br />

mittelalterliche Enge geprägt.<br />

Auch der Marktplatz, auf<br />

dem Sie jetzt stehen, war ursprünglich<br />

nicht so groß.<br />

Lediglich das Drittel vor<br />

dem Hotel Vialon war<br />

Marktplatz, auf dem Rest<br />

der Fläche stand das alte<br />

Rathaus Horns. Von diesem<br />

Gebäude haben sich die<br />

Hornschen nicht freiwillig<br />

getrennt, ein Stadtbrand im<br />

Jahre 1864 legte neben dem<br />

Rathaus rund 50 Gebäude in<br />

Schutt und Asche.<br />

Gerade die eben erwähnte<br />

Enge wollten die Horner<br />

auflösen. Drei ebenfalls nie-<br />

dergebrannte Häuser zwischen<br />

dem alten Rathaus und der Kirche<br />

wurden nicht wieder aufgebaut<br />

und das neue, auch größere Rathaus<br />

wurde dann auf der Fläche<br />

eben dieser Häuser gebaut. So<br />

wuchs der Marktplatz auf<br />

die aktuelle Größe von<br />

rund 1.000 Quadratmetern.<br />

Wenn Sie sich das Rathaus nun<br />

genauer anschauen, dann haben<br />

Sie dabei vor Augen, dass in solchen<br />

Rathäusern nur wenige<br />

Räume für die Dienstgeschäfte<br />

genutzt worden sind,<br />

der Rest diente zumeinst,<br />

wie auch hier, der Gastronomie.<br />

Warum bauten die<br />

Städte so große Gebäude,<br />

wenn sie sie eigentlich gar<br />

nicht nutzten? Nun, durch<br />

die Schankrechte hatten die<br />

Städte nicht unerhebliche<br />

Einnahmen, und so waren<br />

die ersten Einnahmen gesichert.<br />

Dem Rathaus gegenüber<br />

steht das Hotel Vialon, der<br />

ehemalige Kotzenberg´’sche<br />

Hof. Dieses Gebäude war<br />

zunächst eine große Hofstätte, die<br />

stetig wuchs. Zunächst bestand<br />

das Gebäude aus dem linken Teil,<br />

also von der Kante zur Mittelstraße<br />

so bis zur ersten Dachrinne.<br />

Daneben standen weiterhin Fachwerkhäuser.<br />

Nach und nach<br />

konnte dieser Herr Kotzenberg,<br />

ein Amtsrat des Landesherrn, die<br />

umliegenden Gebäude kaufen,<br />

niederreißen und dann seinen<br />

Hof zu dieser für diese Stadt sehr<br />

großen dreiflügeligen Anlage erweitern.<br />

Böse Zungen behaupten,<br />

dass dieser Kotzenberg ein rechter<br />

„Kotzbrocken“ gewesen sein muss<br />

– wenn etwas in Horn nicht so<br />

ganz im Sinne des Landesherrn<br />

gelaufen war, soll er dies sofort<br />

verpetzt haben. So wurde er als<br />

guter Freund vom Landesherrn<br />

auf einer gemeinsamen Wienreise<br />

geadelt. Von Kotzenberg feierte<br />

seine Adelserhebung prunkvoll,<br />

was die Hornschen zum Schäumen<br />

brachte, zum einen brauchte<br />

er nun keine Steuern mehr an die<br />

Stadt entrichten, und wer sich einen<br />

solchen Prachtbau leisten<br />

konnte, der hatte wahrscheinlich


36 Historischer Stadtrundgang in Horn<br />

Ausflugstipps<br />

Dieser Kupferstich des Elias van Lennep entstand um 1660 und ist die älteste Darstellung der Stadt Horn. Links ist das Nordtor zu sehen,<br />

rechts das Obere Tor. Zu erkennen sind außerdem die drei Türme der Stadtbefestigung, die Burg, das Rathaus, die Kirche und der<br />

Burgmanenhof. Vor der Stadtmauer liegt die Obere Mühle, im Hintergrund ist rechts der Wartturm auf dem Ziegenberg dargestellt.<br />

Quelle: Stadtgeschichte Horn<br />

viel zu zahlen. Zum anderen soll<br />

der die Kosten für das Fest auch<br />

noch durch die Stadtkasse beglichen<br />

haben.<br />

Kommen wir nun zu dem Denkmal<br />

auf dem Platz. Es ist Friedrich<br />

Hausmann gewidmet. Freunde<br />

und Wähler haben das Geld für<br />

dieses Denkmal zur Verfügung gestellt<br />

(das stelle man sich aktuell<br />

mal vor - Wähler bauen einem Politiker<br />

ein Denkmal). Auch Herr<br />

Hausmann war ein streitbarer Zeitgenosse.<br />

Als Mitglied der Freidemokraten<br />

waren ihm besonders die<br />

Privilegien des Landesherrn ein<br />

Dorn im Auge. So stritt er gern<br />

über die Jagdrechte des Fürsten im<br />

Landtag und verweigerte als Abgeordneter<br />

den Eid auf den Landesherrn.<br />

Im Reichstag war Hausmann<br />

der einzige Vertreter Lippes<br />

- Sie sehen, dass der Rückhalt<br />

durch die Wählerschaft sehr groß<br />

gewesen sein muss. Dass er sich<br />

auch mit seiner Heimatstadt überworfen<br />

hatte, kann man daran erkennen,<br />

dass die Stadt lediglich den<br />

Platz für das Denkmal zur Verfügung<br />

stellte und seine Witwe die<br />

ihr zustehende Rente, er war Syndikus<br />

der Stadt, sogar einklagen<br />

musste.<br />

Sie verlassen nun den Marktplatz<br />

und folgen dem in der Karte blau<br />

eingezeichneten Weg des Rundganges.<br />

Das Stadthaus vis-a-vis des<br />

Vialons hat ebenfalls eine interessante<br />

Geschichte. Der Erbauer war<br />

in Landesdiensten und hat von seinem<br />

Landesherrn das Recht bekommen,<br />

dass er die herab gefallenen<br />

Steine des verfallenen Lustschlosses<br />

an den Externsteinen<br />

nutzen durfte, um sein Privathaus<br />

zu bauen – Baumaterialienrecycling<br />

würde man das heute nennen.<br />

Offenbar bekam er den „Hals nicht<br />

voll“ und ließ mit der Brechstange<br />

weitere Steine aus den dortigen<br />

Mauern brechen. In den Augen der<br />

Hornschen versündigte er sich an<br />

den Externsteinen, und seine alsbaldige<br />

Pleite war nur die gerechte<br />

Strafe. Folgen Sie nun der Mittelstraße<br />

über die Kreuzung hinweg<br />

und betrachten die Apotheke<br />

mit der roten Markise.<br />

An der privilegierten Apotheke<br />

wird deutlich, welch schlechte<br />

medizinische Versorgung Jahrhunderte<br />

lang in den Städten, so<br />

auch in Horn, vorherrschte. Wie<br />

gesagt wurde Horn 1248 gegründet,<br />

erstmals im 18. Jahrhundert<br />

wurde hier ein Apotheker sesshaft<br />

und erwarb die Privilegien, hier<br />

Arznei zu verkaufen. Den ersten<br />

Hornschen Arzt gab es sogar erst<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts.<br />

Durchreisende Bader und Ärzte<br />

gab es zwar schon immer, aber<br />

eine dauerhafte Versorgung fehlte.<br />

Was machten die Bürger bei<br />

Beschwerden? In ihrer Not kurierten<br />

sie sich selber, gingen zu<br />

weisen Frauen und zum Bläufärber,<br />

wenn sie Medizin benötigten<br />

Das Rathaus in Horn in einer Ansicht aus dem 20er Jahren des<br />

vorigen Jahrhunderts.<br />

Quelle: Stadtgeschichte Horn<br />

und holten sich bei Knochenbrüchen<br />

Rat beim Fleischer oder Abdecker!<br />

Wenn Sie weiter bis zur nächsten<br />

Kreuzung gehen, bei der Sie<br />

bitte rechts in die Heerstraße abbiegen,<br />

können Sie die Zusammenführung<br />

der beiden Quartierdurchteilenden<br />

Neben- und der<br />

Mittelstraße im Drei-Straßen-<br />

Längssystem erkennen. In der<br />

Heerstraße sehen Sie rechter<br />

Hand eine Pumpe, hier steht jedoch<br />

nur eine Replik an der falschen<br />

Stelle. Die meisten hier stehenden<br />

Häuser sind Fachwerkhäuser,<br />

die jedoch mit verschiedensten<br />

Materialien eingeschalt<br />

wurden. Charakteristisch für diese<br />

Ackerbürgerhäuser ist der herausgezogene<br />

Gebäudeteil, die Utlucht.<br />

Durch die Fenster an drei<br />

Seiten konnte das letzte Tageslicht<br />

in diesem Raum noch für verschiedenste<br />

Tätigkeiten genutzt<br />

werden. Die Größe der meisten<br />

Höfe in Horn war für einen Vollerwerbslandwirt<br />

zu klein, so dass<br />

die Bauern zudem ein Handwerk<br />

betrieben. Die Hofgrößen wurden<br />

damals in Scheffel angegeben. Sie<br />

sehen auf dem einen Bild einen<br />

solchen Scheffel aus Holz (rechte<br />

Seite). Es war Hohl- und Flächenmaß<br />

zugleich. Es fasste rund 50<br />

Liter (ein mittleres Fass Bier) und<br />

entsprach einer Ackerfläche von<br />

rund 1700 Quadratmetern. Für<br />

diese Fläche genügte nämlich das<br />

Saatgetreide in einem solchen<br />

Scheffel. Das Metallkreuz auf der<br />

Oberseite hatte zwei Funktionen:<br />

Es stabilisierte das Maß und diente<br />

als Streichleiste. Mit einem<br />

Brett darüber gestrichen war das<br />

„Maß gestrichen voll“.<br />

Folgen Sie der Heerstraße bis zur<br />

nächsten Kreuzung, schwenken<br />

Sie nach links in die Leopoldstaler<br />

Straße und wechseln dann die<br />

Straßenseite. Nach einigen Metern<br />

stehen Sie an der Malzdarre.<br />

Dieser ehemalige Wehrturm, einer<br />

von sechs bis sieben, stand am<br />

neuen Tore. Das Tor hatte den<br />

Namen neu, da es später in die<br />

Mauer geschlagen wurde, Sie erinnern<br />

sich: die unbedeutende<br />

Querstraße im System. Interessant<br />

ist der Wappenstein, der als<br />

Türsturz über den später in den<br />

Turm gebauten ebenerdigen Zugang<br />

eingebaut worden ist. Es ist<br />

der Kaminsims des alten abgebrannten<br />

Rathauses. Zwischen<br />

den drei Wappen, die auf dem<br />

Kopf stehen, können Sie noch<br />

ganz schwach die Jahreszahl 1592<br />

erkennen.<br />

Folgen Sie nun an den Resten<br />

der ehemaligen Stadtmauer<br />

entlang der Straße Hinter der<br />

Mauer. Achten Sie dabei auch auf<br />

die Mauer, die ein umfangreiches<br />

Biotop beherbergt. Interessante<br />

Farne und viele Mauerpfeffersorten<br />

sind deutlich zu erkennen.<br />

Über die nächste Kreuzung hin-


Ausflugstipps<br />

Historischer Stadtrundgang in Horn<br />

37<br />

Die Pumpe in der Heerstraße (auf dem Bild links) ist nur eine<br />

Nachbildung an der falschen Stelle. Die meisten hier stehenden<br />

Häuser sind Fachwerkhäuser, die jedoch mit verschiedensten<br />

Materialien eingeschalt wurden.<br />

weg folgen sie der Straße, bis sie<br />

am Ende nach rechts abknickt. Sie<br />

stehen dann an der Rats-Apotheke<br />

wieder an der Heerstraße.<br />

Queren Sie diese und gehen Sie in<br />

die Kirchstraße, der Sie hinter der<br />

Kirche entlang bis zum Pfeifenkump<br />

folgen.<br />

Der Pfeifenkump ist das letzte<br />

verbliebene Reservoir der alten<br />

Trinkwasserversorgung. Da sich<br />

der Boden nicht unter allen Quartieren<br />

der Stadt für den Brunnenbau<br />

eignete, musste nach Alternativen<br />

gesucht werden. An die alten<br />

Wasserleitungen aus ausgehöhlten<br />

Baumstämmen, die das Wasser von<br />

der Quelle des Bornsberges<br />

zunächst seit dem fünfzehnten<br />

Jahrhundert zur Burg und dann in<br />

die Stadt brachte, wurden solche<br />

Kümpe gebaut. Dort konnte die<br />

Bevölkerung sich mit frischem<br />

Wasser versorgen. Genau gegenüber<br />

ist der kleine Weg Helle, dem<br />

folgen Sie bis zum Ende, gehen<br />

Hotel Vialon mit dem Franz-Hausmann-Denkmal auf dem Horner Marktplatz.<br />

Der Pfeifenkump in der oberen Mittelstraße ist der letzte seiner<br />

Art in Horn. Er sammelte das Wasser vom Bornsberg und versorgte<br />

die Bevölkerung mit frischem Wasser.<br />

Fotos: Frank Oliver Klute<br />

nach rechts und kommen zur<br />

Burgstraße. Links sehen Sie dabei<br />

eine große Bruchsteinmauer, die<br />

das damalige landesherrliche Territorium<br />

der Burg vom Gebiet der<br />

Stadt trennte. Sie folgen der Burgstraße<br />

nach links, bis Sie links die<br />

Burg sehen können, der Endpunkt<br />

dieses Rundweges.<br />

Die Burg ist nicht in einem Guss<br />

entstanden, sondern in<br />

zwei deutlich unterscheidbaren<br />

Teilen. Be-<br />

trachten Sie die Burg, links sehen<br />

Sie den Treppenhausturm (siehe<br />

Aufmacherfoto). Dieser ist ein Bestandteil<br />

der Erweiterung aus dem<br />

siebzehnten Jahrhundert. Also<br />

nur der mittlere Teil, zwischen<br />

dem Turm und der rechten vorderen<br />

Gebäudeecke gehört zu<br />

dem mittelalterlichen Wohnturm,<br />

auch der Anbau, der sich rechts,<br />

nach hinten versetzt, anschließt<br />

wurde während der Erweiterung<br />

erstellt. Der Bau hatte bei seiner<br />

Vollendung im siebzehnten Jahrhundert<br />

noch eine Etage mehr<br />

und eine Schweif- (Zwiebel-)haube.<br />

Da die Landesherren jedoch<br />

schnell das Interesse verloren, verfiel<br />

der Bau und die obere Etage<br />

musste wegen Baufälligkeit abgebrochen<br />

werden. Auch der Turm<br />

wurde rückgebaut. Erst in den<br />

1990er Jahren wurde die Burg restauriert.<br />

Damit ein ungestörter<br />

Blick über Horn möglich werden<br />

konnte, ohne dass man gegen den<br />

Giebel des Hauptgebäudes blickt,<br />

wurde der Turm wieder ergänzt,<br />

was sehr schön an den unterschiedlichen<br />

Putzfarben erkennbar<br />

ist. Weitere Informationen<br />

gibt es im Museum in der Burg, in<br />

dem auch die Burggeschichte näher<br />

beleuchtet wird.<br />

Überbleibsel des abgebrannten Rathauses: die<br />

Wappensteine wurden als Türsturz in die Malzdarre<br />

eingebaut.<br />

Auf der alten Stadtmauer hat sich „Mauerpfeffer“<br />

angesiedelt. Die Stadtmauer zog sich rund um<br />

Horn und wird von einem Wall gesäumt.<br />

Mit einem solchen Scheffel aus<br />

Holz wurden früher die Hofgrößen<br />

angegeben.


38 Freilichtbühne Bellenberg<br />

Ausflugstipps<br />

Theater für<br />

die ganze Familie<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

freier Mitarbeiter des<br />

Stadt-Anzeigers<br />

Seit der Gründung der Freilichtbühne<br />

Bellenberg im Jahr<br />

1949 haben weit mehr als<br />

600.000 Zuschauer mit ihrem<br />

Applaus das Engagement der<br />

Bellenberger Theaterleute gewürdigt.<br />

Lippes einzige Freilichtbühne<br />

konnte auch in diesem<br />

Jahr auf eine sehr gute<br />

Spielzeit zurückblicken.<br />

Die Horn-Bad Meinberger<br />

Bühne in Bellenberg besuchten<br />

im Sommer 2003 wieder einmal<br />

über 15.000 Zuschauer.<br />

Hier ein kleiner und kurzer Ausschnitt<br />

aus den Anfängen der Bellenberger<br />

Freilichtbühne e.V.: Am<br />

26. Oktober 1949 wurde in dem<br />

kleinen Ort Bellenberg der „Verein<br />

für Unterhaltung und Geselligkeit<br />

- TC-Edelweiß Bellenberg“<br />

von 16 Damen und Herren in<br />

dem damaligen Gasthof Geise gegründet.<br />

TC stand dabei für<br />

Tischtennisclub. Trotz dieser Abkürzung<br />

ein etwas langatmiger<br />

Name. Deshalb wandelte man ihn<br />

bereits ein halbes Jahr später in<br />

„Geselligkeits- und Spielverein-<br />

Edelweiß-Bellenberg“ um. Schon<br />

zwei Monate nach der Gründung<br />

wartete der Verein mit einer<br />

Weihnachtsfeier auf, bei der weder<br />

Weihnachtslieder noch ein<br />

Theaterstück fehlten. Gespielt<br />

wurde auf „Geises Saal“, die Bühne<br />

bestand aus Erntewagen und<br />

Planen. Der Anfang war gemacht<br />

und die Nachfrage nach mehr<br />

Kultur setzte ein.<br />

Am 21. Mai 1950 war es dann<br />

soweit. Auf dem Kaiserhof wurde<br />

das erste Frühlingsfest gefeiert<br />

und unter der alten Linde das<br />

Volksstück „Und wieder grünet<br />

der Lindenbaum“ aufgeführt. Zur<br />

Deckung der Kosten zahlten die<br />

Zuschauer ein Eintrittsgeld in<br />

Höhe von 50 Pfennigen. Das Fest<br />

und das Stück wurden ein Erfolg<br />

und die Einnahmen deckten die<br />

anfallenden Kosten ab. Der Gedanke<br />

eigens für diese Spiele zum<br />

Frühlingsfest eine Freilichtbühne<br />

zu schaffen reifte dann ein Jahr<br />

später. Der Landwirt Karl Lohmeier<br />

stellte das Grundstück, auf<br />

dem sich die Freilichtbühne auch<br />

noch heute befindet, kostenlos<br />

zur Verfügung. In vorbildlicher<br />

Gemeinschaftsarbeit erfolgte so<br />

Anfang Frühling 1952 der erste<br />

Spatenstich. Es wurde gerodet<br />

und gegraben, Sitzplätze terrassenförmig<br />

angelegt und die<br />

dadurch gewonnene Erde zu einer<br />

Bühnenfläche aufgefüllt. Die Einweihung<br />

der ersten lippischen<br />

Freilichtbühne feierte man am 18.<br />

Mai mit dem Stück „Die Buchenhofbäuerin“.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt<br />

erfolgte am 19. Oktober 1963 mit<br />

dem Beitritt der Bühne zum „Verband<br />

Deutscher Freilichtbühnen“.<br />

Dieser Anschluss wurde nie bereut,<br />

denn der Beitritt brachte die<br />

Bühne bzw. den Verein aus der<br />

regionalen Isolation und Anonymität<br />

heraus und gab den Mitgliedern<br />

Gelegenheit, Vergleiche anzustellen,<br />

neue Impulse zu empfangen<br />

und die große Freilichtbühnenfamilie<br />

kennenzulernen.<br />

Im Jahr 1969 erfolgte die Eintragung<br />

in das Vereinsregister als<br />

„Freilichtbühne Bellenberg e.V“<br />

und am 1. Mai 1971 trat der Verein<br />

dem lippischen Heimatbund<br />

bei. Damit war die Übernahme<br />

der Aufgaben eines Heimat- und<br />

Verkehrsvereins Bellenberg verbunden,<br />

versehen mit dem Signum<br />

„Lippische Heimatbühne“ in<br />

der Stadt Horn-Bad Meinberg.<br />

In Eigenleistung bauten die Mitglieder<br />

ein Eingangshaus für den<br />

Kassen- und Kantinenbetrieb. Für<br />

den Verein traten auch keine Veränderungen<br />

ein, als im Jahr 1972<br />

die Stadt Horn-Bad Meinberg das<br />

Gelände der Freilichtbühne von<br />

dem bisherigen Eigentümer kaufte.<br />

Jetzt konnte die Planung und<br />

Verwirklichung der schon lange<br />

gehegten Pläne für eine Neugestaltung<br />

durchgeführt werden. In<br />

den darauf folgenden Jahren wurde<br />

die Freilichtbühne durch zahlreiche<br />

Um- und Neubauten umgestaltet.<br />

Die Zuschauerreihen<br />

wurden umgebaut, das Spielerheim<br />

modernisiert und ausgebaut<br />

und eine Stützmauer wurde errichtet.<br />

Das Technikgebäude wurde<br />

komplett umgebaut. Zwei wei-<br />

tere Parkplätze wurden angelegt<br />

und ein so dringend gefordertes<br />

Toilettenhaus standen als nächste<br />

Baumaßnahme auf dem Programm.<br />

Im Jahr 1993 hatte dann das erste<br />

Kinderstück „Pipi Langstrumpf“<br />

Premiere. Es wurde ein<br />

großer Erfolg und animierte die<br />

Bellenberger zur Fortsetzung des<br />

Kindertheaters. Als außergewöhnliches<br />

Ereignis wird allen Bellenbergern<br />

und den Gästen der Besuch<br />

vom Fernsehopa der Nation<br />

Henry Vahl zu Pfingsten 1969 in<br />

Erinnerung bleiben. Henry Vahl<br />

war jahrzehntelang einer der Stars<br />

des Hamburger Ohnesorg-Theaters<br />

und spielte sich mit seinen<br />

Paraderollen als Großvater in die<br />

Herzen des Publikums. Einige<br />

Tausend Besucher wollten ihn auf<br />

der Bühne live miterleben.<br />

Insgesamt gesehen kann die<br />

Freilichtbühne Bellenberg mit der<br />

Entwicklung und ihrem Leistungsstand<br />

zufrieden sein. Der<br />

anhaltende Idealismus garantiert<br />

auch den Fortbestand der bereits<br />

weit über die Grenzen des Lipperlandes<br />

bekannt gewordenen „Lippischen<br />

Heimatbühne“. Der Verein<br />

freut sich schon jetzt auf die<br />

wohl hoffentlich zahlreichen Besucher<br />

in der nächsten Spielzeit<br />

im Jahr 2004.


Ausflugstipps<br />

Rätselhafte Externsteine<br />

39<br />

Ein Naturdenkmal,<br />

das die Menschen fasziniert<br />

von Roland Linde,<br />

Historiker<br />

Die Externsteine, eine Felsformation<br />

im südlichen Teutoburger<br />

Wald, faszinieren die Menschen<br />

seit Jahrhunderten. Genau<br />

gesagt sind es die fünf<br />

westlichsten, bis zu 37,5 Meter<br />

emporragenden der insgesamt<br />

13 Felsen, die wie Relikte aus<br />

grauer Vorzeit eine friedliche<br />

Kulturlandschaft beherrschen.<br />

Und sie sind tatsächlich Zeugnisse<br />

erdgeschichtlicher Vorgänge.<br />

In der unteren Kreidezeit<br />

vor 135 bis 100 Millionen<br />

Jahren war das Gebiet des<br />

Teutoburger Waldes küstennaher<br />

Teil eines nordwesteuropäischen<br />

Flachmeeres. Aus Sedimentablagerungen<br />

dieses<br />

Meeres entstand der Osningsandstein,<br />

dessen Bezeichnung<br />

an den alten Namen des Teutoburger<br />

Waldes, Osning, anknüpft.<br />

Im Zuge der Gebirgsbildung des<br />

Teutoburger Waldes am Ende der<br />

Kreidezeit vor etwa 70 Millionen<br />

Jahren wurde der flach lagernde<br />

Sandstein im Bereich der Wiembecke<br />

senkrecht aufgerichtet und<br />

von dem unscheinbaren Fließgewässer<br />

im Laufe der folgenden<br />

Die Externsteine<br />

sind ein<br />

Naturdenkmal<br />

mit<br />

europäischer<br />

Bedeutung.<br />

Foto: Kurt-Uwe<br />

Förster<br />

Jahrmillionen teilweise freigespült.<br />

Kommt man heute von<br />

Horn, also aus östlicher Richtung,<br />

blickt man auf jene Seite der Felsformation,<br />

die zuunterst gelegen<br />

hatte, also die älteren Sedimentablagerungen.<br />

In Richtung Holzhausen<br />

präsentieren sich die Externsteine<br />

dagegen von ihrer „jugendlichen“<br />

Seite.<br />

Die fünf sichtbaren, durch Risse<br />

und Klüfte geprägten Externsteine<br />

sind ganz individuell geformt und<br />

bieten so ein einprägsames Bild.<br />

Ganz rechts am Stauteich der dicke,<br />

behäbige Grottenfelsen (I),<br />

daneben der hoch aufragende<br />

Turmfelsen (II) und sein kleiner<br />

Bruder (III), durch eine hölzerne<br />

Brücke miteinander verbunden.<br />

Felsen III und IV sind durch eine<br />

Lücke getrennt. Der Durchgang<br />

wird scheinbar bewacht vom bauchigen<br />

Felsen IV mit seinem „Wackelstein“<br />

oder „Teufelsstein“, der<br />

herunterzufallen droht, aber<br />

bestens gesichert ist. Der<br />

besonders stark zerklüftete und in<br />

seinem Mittelteil den Turmfelsen<br />

überragende Felsen V verbindet<br />

die Gruppe mit dem hinter ihm<br />

ansteigenden Höhenzug des Knickenhagen.


40 Rätselhafte Externsteine<br />

Ausflugstipps<br />

Die Brücke<br />

zur Höhenkammer.<br />

Foto: Kurt-<br />

Uwe Förster<br />

Hinter den Felsen führt ein steiler<br />

Fußweg den Knickenhagen hinauf<br />

und bietet interessante Aussichtspunkte.<br />

Folgt man dem Weg<br />

weiter, kann man im Wald noch<br />

weitere mehr oder weniger stark<br />

aus dem Boden herausragende<br />

Sandsteinfelsen entdecken. Oben<br />

auf dem Knickenhagen erwartet<br />

den Besucher eine faszinierende<br />

Heidelandschaft, deren Erhaltung<br />

nur möglich ist durch die Bewirtschaftung<br />

mit den Schafherden<br />

der Biologischen Station Lippe.<br />

Das heutige Naturschutzgebiet Externsteine<br />

ist altes Hudeland der<br />

Stadt Horn und des Dorfes Holzhausen.<br />

Durch die genossenschaftliche<br />

Haltung von Rindern,<br />

Schweinen und Schafen entstand<br />

die heutige Landschaft mit der<br />

Bergheide, den Rückzugsbereichen<br />

des Eichen-Buchen-Walds<br />

und dem andernorts seltenen Vorkommen<br />

von Ilex, der Stechpalme.<br />

Menschen an den<br />

Externsteinen<br />

Durch das Tal der Wiembecke<br />

führte seit uralter Zeit ein Zweig<br />

des bedeutenden Handelsweges<br />

vom Rhein zur Elbe unmittelbar<br />

an den Externsteinen vorbei. Die<br />

„Kölnische Landstraße“ ist die<br />

Vorläuferin der heutigen Bundesstraße<br />

1. Im Jahre 1812 wurde der<br />

Straßenverlauf sogar durch den<br />

Durchgang zwischen den Felsen<br />

III und IV gelegt. Dabei blieb es<br />

bis zur Fertigstellung der heutigen<br />

Streckenführung in den dreißiger<br />

Jahren. Doch noch bis 1953 fuhr<br />

die Straßenbahn von Horn nach<br />

Paderborn durch die Felsformation.<br />

Für das 14. und 15. Jahrhundert<br />

ist die Anwesenheit von Einsiedlern<br />

und die Existenz einer Heilig-Kreuz-Kapelle<br />

an den Externsteinen<br />

urkundlich bezeugt. Die<br />

Edelherren und Grafen zur Lippe<br />

fanden sich regelmäßig an den<br />

Felsen ein, um gemeinsam mit ihrer<br />

Familie und hochrangigen<br />

Gästen zu jagen und Feste zu feiern.<br />

Davon zeugen urkundliche<br />

Notizen des 14. Jahrhunderts<br />

ebenso wie die so genannte Frühstücksinschrift<br />

des Grafen von<br />

Bentheim aus dem Jahre 1600.<br />

Um 1660 ließ Graf Hermann<br />

Adolph zur Lippe am Grottenfelsen<br />

einen Treppenturm und oben<br />

auf dem Felsen einen Pavillon errichten.<br />

Zu jener Zeit war den<br />

Felsen I bis III auch eine Bastion<br />

mit zwei Ecktürmen vorgelagert.<br />

Ob diese auch auf Graf Hermann<br />

Adolph zurückgeht oder bereits<br />

aus dem 16. Jahrhundert stammt,<br />

Sommerfrische an den Externsteinen.<br />

Quelle: Sammlung Penke<br />

Der<br />

„Hängende“:<br />

Spiellaune<br />

der Natur<br />

oder uralte<br />

Großplastik?<br />

Foto: Kurt-<br />

Uwe Förster<br />

konnte bislang nicht geklärt werden.<br />

Die Festungsanlage verfiel<br />

aber ebenso schnell wie der Treppenturm<br />

und der Pavillon.<br />

Im 18. Jahrhundert begann der<br />

Tourismus an den Externsteinen.<br />

Die Kurgäste aus Meinberg, Driburg<br />

und Pyrmont unternahmen<br />

gerne Ausflüge in das Eggegebirge<br />

und den Osning. Es war nicht nur<br />

das Naturerlebnis, das die dem<br />

Adel und Bürgertum angehörenden<br />

Fremden suchten, es war<br />

auch die Begegnung mit einer<br />

Landschaft, in der man sich der<br />

geheimnisvollen germanischen<br />

Urzeit nahe fühlte. Nicht umsonst<br />

wurde es in dieser Zeit üblich, den<br />

Osning als „Teutoburger Wald“<br />

zu bezeichnen und damit mit jenem<br />

Waldgebirge der antiken<br />

Überlieferung gleichzusetzen, in<br />

dem der Cheruskerfürst Arminius<br />

den Legionen des Varus den Untergang<br />

bereitete. Auch bedeutende<br />

Kultstätten und Heiligtümer<br />

aus vorchristlicher Zeit vermutete<br />

man hier, vor allem den Turm der<br />

Seherin Veleda, der nach den Angaben<br />

antiker Schriftsteller in der<br />

Nähe der Lippequellen zu finden<br />

war, und die von Karl dem Großen<br />

zerstörte Irminsul, die irgendwo<br />

zwischen Marsberg und<br />

der Weser zu suchen ist.<br />

Geheimnisvolle Anlagen<br />

und Bearbeitungen<br />

Die Externsteine mussten damit<br />

in den Mittelpunkt des Interesses<br />

rücken – ein Naturdenkmal mitten<br />

in dieser geschichtsträchtigen<br />

Region, das geheimnisvolle und<br />

einzigartige Spuren menschlicher<br />

Nutzung aufwies. Das zweifellos<br />

künstliche Höhlensystem des<br />

Grottenfelsen, die Höhenkammer<br />

in der Spitze des Turmfelsen, die<br />

in der Höhenkammer aus dem<br />

Felsen geschlagenen altarähnlichen<br />

Anlage mit einem nach Osten<br />

gerichteten kreisrunden Loch,<br />

und ein offenes Felsengrab unterhalb<br />

der Felsformation, das alles<br />

gab und gibt Rätsel auf.<br />

Und bei genauerem Hinsehen<br />

entdeckte man immer weitere<br />

Einritzungen, Reste von Skulpturen,<br />

vermeintliche und echte<br />

Steinbearbeitungen. Einige Klüfte<br />

und Risse der Felsen scheinen figürliche<br />

Darstellungen zu bilden,<br />

am bekanntesten ist davon der<br />

„Hängende“ an Felsen IV. Sind<br />

dies nur optische Täuschungen<br />

oder haben Menschen einer früheren<br />

Kultur vorhandene Strukturen<br />

nachgearbeitet und damit<br />

Großskulpturen geschaffen?<br />

Die Verwirrung wird vollendet<br />

durch ein gewaltiges Relief, das


Ausflugstipps<br />

Rätselhafte Externsteine<br />

41<br />

Das Kreuzabnahmerelief,<br />

ein<br />

Kunstwerk<br />

von europäischem<br />

Rang.<br />

Foto: Kurt-<br />

Uwe Förster<br />

Der<br />

Stauteich<br />

(vorne) ist<br />

künstlich<br />

für den<br />

Fremdenverkehr<br />

angelegt<br />

worden.<br />

Foto: Stadtmarketing<br />

Horn-Bad<br />

Meinberg<br />

die Kreuzabnahme Christi zeigt.<br />

Es ist ein Kunstwerk von europäischem<br />

Rang. In den drei Ebenen<br />

wird das Geschehen in der Unterwelt,<br />

auf Erden und im Himmel<br />

dargestellt. Zwei menschliche Gestalten<br />

in der Unterwelt werden<br />

von einem Ungetüm umschlungen.<br />

Joseph von Arimathia und<br />

der auf einem umgebogenen<br />

Baum stehende Nikodemus nehmen<br />

den toten Leib Christi vom<br />

Kreuz ab, Maria ergreift den Kopf<br />

ihres Sohnes. Johannes der Täufer<br />

steht den Trauernden bei. Über<br />

der Szenerie erteilt der mit einer<br />

Siegesfahne dargestellte auferstandene<br />

Christus seinen Segen. Zu<br />

seiner Linken und Rechten sind<br />

Sonne und Monde als Genien mit<br />

Tüchern in den Händen dargestellt.<br />

Wer hat dieses außergewöhnliche<br />

Kunstwerk geschaffen?<br />

Wann wurde es in den Stein gehauen?<br />

Und warum ein solcher<br />

Aufwand gerade an diesem abgelegenen<br />

Ort?<br />

Die von Menschenhand geschaffenen<br />

Anlagen an den Externsteinen<br />

entziehen sich bis heute einer<br />

schlüssigen Deutung. Seit dem 16.<br />

Jahrhundert wurden immer<br />

wieder Vermutungen geäußert,<br />

hier sei eine heidnische Kultanlage<br />

in der Zeit der Christianisierung<br />

durch Karl den Großen zerstört<br />

und in ein christliches Heiligtum<br />

umgewandelt worden. Mit<br />

der fortschreitenden Forschung<br />

setzte sich aber im 19. Jahrhundert<br />

unter Kunsthistorikern und<br />

Archäologen die Ansicht durch,<br />

die ganze Anlage sei im Hochmittelalter<br />

entstanden. Vorchristliche<br />

Deutungen wurden als Spekulationen<br />

zurückgewiesen.<br />

Die Vielzahl der Deutungsmöglichkeiten<br />

hat das Interesse der<br />

Besucher aber eher noch beflügelt.<br />

Unter Fürstin Pauline wurde zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts das<br />

Umfeld der Externsteine für den<br />

Fremdenverkehr hergerichtet, ein<br />

Stauteich angelegt und die Brücke<br />

zwischen den Felsen II und III erneuert.<br />

Das alte Forsthaus an den<br />

Externsteinen war bereits zum<br />

Gasthaus avanciert. In den 1860er<br />

Jahren wurde der Fachwerkbau<br />

durch einen massiven Hotelbau<br />

ersetzt, der im Volksmund wegen<br />

seiner der Sakralarchitektur nachempfundenen<br />

Fenster als „Bierkathedrale“<br />

bekannt war.<br />

Externsteineforschung<br />

auf Abwegen<br />

Seit den 1920er Jahren erhielten<br />

die Vorstellungen von einem vorchristlichen<br />

Heiligtum an den Externsteinen<br />

neuen Auftrieb. Vor<br />

allem der ehemalige Pfarrer und<br />

von der Fachwelt kritisierte „Ger-<br />

manenforscher“ Wilhelm Teudt,<br />

ein Vertreter der völkischen Ideologie,<br />

heizte das öffentliche Interesse<br />

an den geheimnisvollen Anlagen<br />

an. In den Jahren 1932 bis<br />

1935 wurden schließlich die ersten<br />

und bisher einzigen größeren<br />

wissenschaftlichen Grabungen an<br />

den Externsteinen durch den<br />

Münsteraner Geologen Julius Andree<br />

durchgeführt. Der erhoffte<br />

Nachweis einer germanischen<br />

Kultstätte blieb dabei aus.<br />

Die Grabungen standen unter<br />

denkbar ungünstigen Vorzeichen.<br />

Der Ausgräber suchte die Annäherung<br />

an den einflussreichen<br />

Teudt, dieser versuchte wiederum<br />

die Oberhand zu gewinnen und<br />

setzte auf die Unterstützung<br />

durch die neuen nationalsozialistischen<br />

Machthaber, denen er das<br />

vermeintlich germanische Prestigeobjekt<br />

schmackhaft machte.<br />

Dadurch gewann das wissenschaftlich-politische<br />

Ränkespiel<br />

um die Externsteine eine Eigendynamik,<br />

durch die Teudt ebenso<br />

wie Andree letztlich an den Rand<br />

gedrängt wurden. Die SS-Stiftung<br />

Ahnenerbe übernahm die Externsteine,<br />

erklärte die wissenschaftliche<br />

Diskussion für beendet und<br />

widmete die Anlage zu einer Propagandastätte<br />

um. Die Archäologin<br />

Uta Halle hat jüngst in einer<br />

umfassenden Studie den Verlauf<br />

und die Verstrickungen der Externsteineforschung<br />

in jenen Jahren<br />

minutiös anhand der Akten<br />

nachgezeichnet und dabei mancher<br />

Legende den Boden entzogen.<br />

Durch die Ereignisse der dreißiger<br />

Jahre hatte das „Geheimnis<br />

der Externsteine“ seine Unschuld<br />

verloren. Nach 1945 wusste man<br />

nicht so recht, was mit den Externsteinen<br />

anzufangen sei. Die<br />

universitäre Forschung mied das<br />

Thema. Andere versuchten hingegen,<br />

die Ideen von Teudt und anderen<br />

Autoren der Vorkriegszeit<br />

weiterzuentwickeln, teils in eindeutiger<br />

politischer Absicht, teils<br />

in der Hoffnung, den „braunen<br />

Die Externsteine<br />

wurden im<br />

Laufe der Zeit<br />

vielfältig genutzt.<br />

Quelle: Sammlung<br />

Penke


42 Rätselhafte Externsteine<br />

Ausflugstipps<br />

Ballast“ hinter sich lassen zu<br />

können. Es fanden sich verschiedene<br />

kleine Interessengruppen,<br />

die Schriften publizierten und<br />

Treffen abhielten. Die Mehrheit<br />

der Besucher hat davon nur geringe<br />

Kenntnisse. Weiterhin kamen<br />

und kommen jährlich hunderttausende<br />

Menschen zu den<br />

Externsteinen, doch mehr als<br />

vage Vorstellungen bringen nur<br />

die wenigsten mit. Da Informationsangebote<br />

weitgehend fehlen,<br />

beschränkt sich die Begegnung<br />

mit den Externsteinen auf das<br />

Naturerlebnis und das Besteigen<br />

der Felsen.<br />

Ein Kraftort der Naturjünger<br />

Irgendwann in den siebziger<br />

Jahren zeigten sich allerdings erste<br />

Symptome eines neuen Phänomens.<br />

Von Jahr zu Jahr wuchs die<br />

Zahl meist junger Leute, die zu<br />

bestimmten Terminen an den Externsteinen<br />

wild kampierten,<br />

Feuer entzündeten, und ganze<br />

Nächte bei meditativen Trommelklängen<br />

und Gesängen vor<br />

und auf den Felsen verbrachten.<br />

Was da genau vor sich ging, war<br />

den Einheimischen zunächst<br />

schwer erklärlich, und manch einer<br />

fragte sich in Erinnerung an<br />

die NS-Zeit besorgt, ob dies Vorboten<br />

eines neuen Rechtsextremismus<br />

wären.<br />

Inzwischen haben sich diese Befürchtungen<br />

weitgehend zerstreut<br />

und die Einheimischen kommen<br />

inzwischen ganz gerne, um sich<br />

das größtenteils friedliche Geschehen<br />

anzuschauen. Wer sich<br />

da in Begleitung freilaufender<br />

Hunde in bunter, meist schlabberiger,<br />

gerne auch phantasievollaltertümlicher<br />

Kleidung und mit<br />

Vorliebe barfüßig im Bereich der<br />

Felsen tummelt, lässt sich unter<br />

dem guten alten Wort „Hippies“<br />

zusammenfassen. Es sind Menschen,<br />

die unkonventionelle Lebensformen<br />

anstreben (wobei<br />

auch das Hippieleben inzwischen<br />

durchaus konventionell wirkt)<br />

und deren spirituell-religiöse Bedürfnisse<br />

nicht durch die Amtskirchen<br />

befriedigt werden. Die<br />

meisten verstehen sich als Anhänger<br />

von naturreligiösen Vorstellungen,<br />

manch einer sogar als<br />

„Schamane“, „Druide“ oder – die<br />

weibliche Variante – „Hexe“.<br />

Die Externsteine sind für sie ein<br />

„Kraftort“.<br />

„Nomaden, Partyvögel, Spiritisten<br />

und Naturliebhaber“: So beschreibt<br />

eine von zahllosen Internetseiten<br />

diese heterogene Gruppe<br />

von Externsteinefreunden. In<br />

besonders großer Zahl kommen<br />

sie zur Walpurgisnacht vom 30.<br />

April auf den 1. Mai und zur<br />

Sommersonnenwende am 21.<br />

Juni, aber auch andere Termine<br />

im Jahreslauf werden begangen.<br />

Inzwischen sind eigentlich ganzjährig<br />

und zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit Menschen an den Ex-<br />

ternsteinen anzutreffen. Dieses<br />

unorganisierte und auch unorganisierbare<br />

Treiben wirft allerdings<br />

Probleme auf. Das wilde Kampieren<br />

und Anlegen von Feuerstellen<br />

schadet dem Naturschutzgebiet,<br />

nach den Hauptterminen ist das<br />

Gelände zugemüllt.<br />

Inzwischen setzt sich aber bei<br />

den Naturjüngern selbst die Erkenntnis<br />

durch, dass dies nicht in<br />

ihrem Sinne sein kann. Es gibt<br />

sogar schon eine Homepage von<br />

sensibilisierten Esoterikern unter<br />

dem Motto „Die Externsteine<br />

müssen sauber bleiben“. Mitarbeiter<br />

der Biologischen Station<br />

bestätigen, dass das Verhalten<br />

vernünftiger wird und ökologisch<br />

wertvolle Flächen, seit sie durch<br />

Holzzäune gekennzeichnet wurden,<br />

kaum noch Schäden aufweisen.<br />

Das Geschehen in den Feiernächten“<br />

konzentriert sich mit<br />

Billigung der zuständigen Behörchen<br />

Deutungen haben viele Argumente<br />

ins Feld geführt, warum<br />

diese Theorie nicht schlüssig sein<br />

könne. Einige dieser Überlegungen<br />

sind auch durchaus nachvollziehbar,<br />

beispielsweise zu Details<br />

des Kreuzabnahmereliefs, für die<br />

es zahlreiche Vergleichsbeispiele<br />

in der Kunst des 9. Jahrhunderts<br />

gibt, oder zu den Widersprüchen<br />

und Lücken der urkundlichen<br />

Überlieferung bis hin zu Indizien,<br />

dass die Weihinschrift von 1115<br />

eine Fälschung des 14. Jahrhunderts<br />

ist. Doch auch für die –<br />

durchaus variierenden – vorchristlichen<br />

Deutungen fehlen bis<br />

jetzt unstrittige Anhaltspunkte.<br />

Anhand der archäologischen Funde<br />

und Befunde lässt sich – abgesehen<br />

von einigen steinzeitlichen<br />

Spuren – menschliche Tätigkeit<br />

jedenfalls erst seit dem 11. Jahrhundert,<br />

also in christlicher Zeit,<br />

nachweisen.<br />

Der Grottenfelsen I mit dem Kreuzabnahmerelief. Foto: Förster<br />

den auf die große Wiese vor den<br />

Externsteinen. Hier darf kampiert<br />

werden, und ein zentrales Feuer<br />

ist erlaubt.<br />

Vorchristlich oder christlich?<br />

Das ungeklärte<br />

Forschungsproblem<br />

Doch wie steht es nun mit der<br />

wissenschaftlichen Debatte um die<br />

Externsteine? Die Situation ist<br />

nach wie vor ungeklärt. Wann<br />

und durch wen die künstlichen<br />

Anlagen geschaffen wurden, bleibt<br />

weiterhin rätselhaft. Eine Richtung<br />

der Externsteineforschung<br />

nahm an, dass hier im frühen 12.<br />

Jahrhundert eine Nachbildung der<br />

Stätten des Leidensweges Jesu<br />

Christi geschaffen wurde. Die Elemente<br />

der Anlage, vor allem das<br />

Scheingrab und das Kreuzabnahmerelief,<br />

lassen sich hierdurch<br />

vergleichsweise überzeugend erklären.<br />

Auch das Einsetzen der urkundlichen<br />

Überlieferung im Jahre<br />

1093 und die unvollendete<br />

Weihinschrift des Paderborner<br />

Bischofs Bernhard von 1115 im<br />

Innern der Grotte schienen diese<br />

Theorie abzusichern.<br />

Doch Verfechter der vorchristli-<br />

Neue Perspektiven:<br />

Naturwissenschaftliche<br />

Untersuchungen an den<br />

Externsteinen<br />

Seit einigen Jahren macht<br />

allerdings ein Gerücht die Runde.<br />

Durch eine naturwissenschaftliche<br />

Untersuchung sei bewiesen<br />

worden, dass bereits im ersten<br />

vorchristlichen Jahrtausend in der<br />

künstlichen Felsengrotte Feuer<br />

brannten. Tatsächlich haben Mitarbeiter<br />

des beim Max-Planck-<br />

Institut für Kernphysik in Heidelberg<br />

angesiedelten Instituts für<br />

Archäometrie 1990 Proben von<br />

Brandspuren in den Felsen entnommen<br />

und mit dem so genannten<br />

Lumineszenz-Verfahren<br />

eine Alterabschätzung vorgenommen.<br />

Der Institutsleiter, Professor<br />

Günther Wagner, erläutert das<br />

Verfahren: „Es beruht darauf,<br />

dass natürliche Gesteine geringe<br />

Mengen an radioaktiven Elementen<br />

besitzen, welche die Mineralkörner<br />

einer fortdauernden Strahlung<br />

aussetzen und damit ein Lumineszenz-Signal<br />

auslösen, das<br />

sich im Laufe der Jahrhunderte<br />

allmählich abschwächt. Damit<br />

kann die gemessene Intensität des<br />

Signals sein Alter anzeigen. Eine<br />

plötzliche Erhitzung löscht das<br />

Signal und lässt es erneut beginnen<br />

– damit wird die ‚Lumineszenzuhr’<br />

gewissermaßen auf Null<br />

gestellt, so dass sie wie eine Stoppuhr<br />

erneut zu laufen beginnt.“<br />

Im vergangenen Frühjahr hat<br />

Professor Wagner erstmals in<br />

Detmold referiert und sich dabei<br />

auch zu der vielzitierten Untersuchung<br />

geäußert. Er bestätigte,<br />

dass die Altersabschätzung eine<br />

deutliche Tendenz in vorchristliche<br />

Zeiten ergeben habe, doch sei<br />

die damals angewandte Methodik<br />

noch nicht in der Lage gewesen,<br />

eine genauere Datierung zu liefern.<br />

Er habe daher auf eine Publikation<br />

der damaligen Ergebnisse<br />

verzichtet, so der international<br />

renommierte Naturwissenschaftler,<br />

der auch schon an so bedeutenden<br />

Fundorten wie Troja und<br />

Nazca Untersuchungen geleitet<br />

hat. Heute sei die Methodik der<br />

Lumineszenz-Untersuchung fiel<br />

ausgereifter, so dass eine weitaus<br />

präzisere Datierung der Brandspuren<br />

mit einer Fehlerquote von<br />

weniger als fünf Prozent möglich<br />

wäre.<br />

Dieser Gedanke ist tatsächlich<br />

faszinierend. Die Grotten sind<br />

zweifellos künstlich geschaffen.<br />

Wenn man die Brandspuren in<br />

den Grotten methodisch einwandfrei<br />

datieren könnte, hätte<br />

die Forschung endlich einen sicheren<br />

Ausgangspunkt für alle<br />

weiteren Überlegungen, denn die<br />

Grotten müssen dann mindestens<br />

so alt sein wie die Brandspuren.<br />

Wer auch immer die Grotten geschaffen<br />

hat, er hat diese äußerst<br />

aufwändige Arbeit mit besonderen<br />

Gründen unternommen. Von<br />

daher wäre mit der Datierung der<br />

Grotten auch ein Schlüssel zum<br />

Verständnis der Gesamtanlagen<br />

gegeben.<br />

Vor dem Hintergrund spektakulärer<br />

archäologischer Entdeckungen<br />

wie der Himmelsscheibe von<br />

Nebra erhält unser Bild der mitteleuropäischen<br />

Urgeschichte<br />

neue Züge. Alte Mutmaßungen<br />

über Heiligtümer und astronomische<br />

Anlagen können jetzt mit<br />

neuen Methoden und neuen Erkenntnissen<br />

zum Ausgangspunkt<br />

aktueller Forschungen werden,<br />

und wenn man alle Phantastereien<br />

ausscheidet, könnte manche<br />

alte Vorstellung unerwartete<br />

Plausibilität erhalten. Wir werden<br />

in den nächsten Jahren sicher einiges<br />

Neues erfahren über die geheimnisvollen<br />

Felsen im Teutoburger<br />

Wald.


Ausflugstipps<br />

Einmal rund um den Norderteich<br />

43<br />

Mehr als Wasser und Enten<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

freier Mitarbeiter<br />

des Stadt-Anzeigers<br />

Wer jemals den Weg durch<br />

den Beller Wald zur Niederung<br />

des Norderteiches gegangen<br />

ist, wird von der Schönheit<br />

und Eindringlichkeit dieser<br />

Landschaft nicht unberührt<br />

geblieben sein.<br />

Frisch und heiter glänzt der<br />

Wasserspiegel am Morgen. In<br />

den klaren Fluten spiegeln sich<br />

Sonne, Himmelsblau und Waldesgrün.<br />

Schilfbegrenzte Ufer,<br />

Wiese und Weide wechseln mit<br />

schwarzbrauner Ackerscholle<br />

ab. Weich und sehnend ist das<br />

Landschaftsbild am Abend, gespenstisch<br />

im Nebel, feierlich,<br />

wenn die silberne Mondsichel<br />

über ihm strahlt und das Rauschen<br />

der Buchen oder das<br />

Knarren alter Eichen die Stille<br />

durchbricht.<br />

Der Norderteich, Lippes größtes<br />

stehendes Gewässer, liegt an der<br />

Südgrenze des Kreises Lippe zwischen<br />

Bad Meinberg und Steinheim,<br />

etwa 500 Meter nordwestlich<br />

des Dorfes Billerbeck. Eigentümer<br />

ist der Landesverband Lippe<br />

als Rechtsnachfolger der einstigen<br />

Landesherrschaft, der dieses<br />

Gebiet etwa sechs Jahrhunderte<br />

lang gehörte. Verwaltet wird es<br />

vom Forstrevier Belle des Forstamtes<br />

Schieder. Mit seiner etwa<br />

20 Hektar großen Wasserfläche<br />

und seinen Uferrändern ist der<br />

Norderteich eines der interessantesten<br />

Natur- und Vogelschutzgebiete<br />

der ostwestfälischen Landschaft.<br />

Der Wasserspiegel liegt 154<br />

Meter über dem Meere. Die<br />

Randhöhen dieser kleinen Beckenlandschaft<br />

steigen im Norden<br />

bis zu dem 274 Meter hohen<br />

Wartsberg, im Südwesten zu dem<br />

312 Meter hohen Bellenberg auf.<br />

Der den Teich umziehende Hügelkranz<br />

legt sich mit seinen Waldungen<br />

schützend um die Niederung.<br />

Aus den Wäldern kommen<br />

die kleinen Bäche und Wasserrinnen.<br />

Sie speisen den Teich, der<br />

seinen Ablauf der drei Meter tiefer<br />

fließenden Napte zuführt, die<br />

bei Wöbbel in die Emmer mündet.<br />

Der Name Norderteich und das<br />

angrenzende „Nordholz“ sind<br />

wahrscheinlich aus ihrer Lage<br />

zum Dorfe Billerbeck zu deuten.<br />

In den ältesten Urkunden wird<br />

der Teich als „Billerbecker Teich“<br />

bezeichnet, so in einer Urkunde<br />

vom 14. April 1227, nach der die<br />

Brüder Volkwin und Adolf von<br />

Schwalenberg Buße vor dem Bischof<br />

Wilbrand von Paderborn<br />

tun und ihre Paderborner Lehen<br />

zurück erhalten, darunter den<br />

„Fischteich Bellerbike“. Die erste<br />

Erwähnung des Namens „Norderteich“<br />

findet sich in einer landesherrlichen<br />

Rechnung vom 6. September<br />

1394. Dort heißt es unter<br />

anderem: „Von dem Meyer zu<br />

Hessentorpe habe ich 6 Mark und<br />

2 Schilling für Gras (Schilfrohr)<br />

aus dem Norddyke erhoben.“<br />

In der Geschichte des Norderteiches<br />

darf auch der Entenkrug<br />

nicht fehlen. Der Reichtum an<br />

Wildenten muss früher noch<br />

weitaus größer als heute gewesen<br />

sein. So ist bereits im 17. Jahrhundert<br />

ein lohnender Entenfang am<br />

Teich betrieben worden. Ein „Entenfänger“<br />

wurde angestellt, der<br />

zugleich als Holzknecht auch den<br />

Wald beaufsichtigte. Ein kleines<br />

Forsthaus wurde in der Nähe des<br />

Teiches gebaut, ein Vorgänger des<br />

heutigen Entenkruges. Wie auch<br />

anderen Förstern, so machte man<br />

dem gräflichen Entenfänger am<br />

Norderteich sein Amt schmackhaft,<br />

indem man ihm das Recht<br />

gab, eine Krugwirtschaft zu halten.<br />

Das war in alten Zeiten das<br />

beste Geschäft auf dem Lande.<br />

Natürlich war der Krüger in Belle<br />

böse, denn bei dem anscheinend<br />

recht geschäftstüchtigen Förster<br />

im „Haus im Nordholze“ bei dem<br />

man zu Bier und Branntwein sicher<br />

auch allezeit Entenbraten erhalten<br />

konnte, war immer Betrieb.<br />

Er tat dem Kruge in Belle<br />

großen Abbruch. Kein Wunder,<br />

dass der Forstkrug im Volksmunde<br />

bald der „Entenkrug“ hieß und<br />

dass dieser Name dann auch in<br />

den Amtsgebrauch überging.<br />

Heißt es doch 1701 in der Bestallungsurkunde<br />

für den Jäger Röhler:<br />

„Zur Belohnung seiner Dienste<br />

soll ihm das bei dem Norderteiche<br />

gelegene Försterhaus oder sogenannter<br />

„Endten-Krug“ zu bewohnen<br />

und freie Wirtschaft darin<br />

zu treiben, auch Bier und<br />

Branntwein zu verzapfen, eingeräumt<br />

werden.“<br />

Nach diesem kurzen Streifzug<br />

durch die Geschichte des Norderteiches<br />

wenden wir uns nun den<br />

naturkundlichen Vorgängen zu.<br />

Bei der Verlandung jedes Teiches<br />

oder Sees spielt die Vegetation<br />

eine große Rolle. Bei fortschreitender<br />

Verschilfung der Ufer neh-<br />

Blick über den Norderteich. Hier ist die Natur noch unberührt und<br />

bei einem Spaziergang um das Naturschutzgebiet tanken die<br />

Menschen neue Kraft und neuen Lebensmut.


44 Einmal rund um den Norderteich<br />

Ausflugstipps<br />

Der Norderteich ist von einer schützenden Baumzone (Ostansicht)<br />

umgeben.<br />

men die Pflanzenreste zu. Sie können<br />

von den Tieren nicht mehr<br />

alle verwertet werden und setzen<br />

sich in Faulschlamm um. In ihm<br />

können sich andere Pflanzenarten<br />

ansiedeln, und allmählich verändert<br />

sich nicht nur die Wasserfläche,<br />

sondern das ganze Landschaftsbild.<br />

Diese Wechselwirkung<br />

von Vegetation und Verlandung<br />

bildet die eigentliche Grundlage<br />

für die Mannigfaltigkeit der Pflanzenwelt<br />

des Norderteiches. Schon<br />

von weitem kann man an der<br />

Baumzone den Teich vermuten.<br />

Erlen, Birken, Weiden und allerlei<br />

Gesträuch sind der äußere Gürtel<br />

der Pflanzengesellschaften, die die<br />

Ufer des Teiches umziehen. Diesem<br />

Bruchwaldgürtel schließt sich<br />

dem Teich die Röhrichtzone an,<br />

ihr folgen die Binsen- und dieser<br />

die Wasserpflanzenzone. Diese<br />

Reihenfolge tritt an der Nordseite<br />

des Norderteiches besonders deutlich<br />

hervor. Während im Süden<br />

und Südwesten der natürlichen<br />

Pflanzenfolge durch den Staudamm<br />

Einhalt geboten war, ist der<br />

Eichenwald im Westen wohl noch<br />

ein Rest des ehemals im Becken<br />

vorherrschenden Waldes. Die<br />

Weiden, die sich im Osten dem<br />

Röhricht anschließen hat der<br />

Mensch geschaffen, nachdem er<br />

auf dem verlandeten Teichboden<br />

das Schilf gemäht und Entwässerungsgräben<br />

gezogen hatte.<br />

Beim aufmerksamen Betrachten<br />

des Teichufers erkennt man, wie<br />

artenreich der Vegetationsgürtel<br />

ist und wie üppig die Sumpf- und<br />

Wasserpflanzen hier wuchern. Im<br />

Zuge der fortschreitenden Verlandung<br />

sind einzelne Pflanzen<br />

schon über die Grenzen ihrer Gesellschaft<br />

vorgestoßen, doch bei<br />

der geringen Tiefe des Teiches<br />

(1,50 Meter) können sie nur bis<br />

zum äußeren Laichkrautrevier<br />

vordringen. Über 200 Pflanzenarten<br />

wachsen im Naturschutzgebiet<br />

um den Norderteich. Dagegen<br />

bietet die Tierwelt im Naturschutzgebiet<br />

– die Vogelwelt ausgenommen<br />

– wenig Bemerkenswertes.<br />

Ein Hauptwild am Norderteich<br />

sind stets die Enten gewesen.<br />

Seit der Norderteich unter<br />

Naturschutz gestellt wurde, sind<br />

einige lange verschwundene Vogelarten<br />

wieder heimisch geworden.<br />

Wohl nirgends ist das Vogelleben<br />

zu allen Jahreszeiten so<br />

vielgestaltig wie an Teichen und<br />

Seen und die Wasserfläche des<br />

Norderteiches ist in unserer an<br />

Seen armen Landschaft auf engem<br />

Raum ein einzigartiger Mittelpunkt<br />

für die Vogelwelt. Von<br />

Ein Rundweg führt um den Norderteich.<br />

den vielen vorkommenden Entenarten<br />

ist die Stockente am zahlreichsten<br />

vertreten, Krickente und<br />

Knäckeente sind auch nicht selten.<br />

Von allen Wasservögeln sind<br />

die Taucher am meisten an das<br />

nasse Element gebunden. Ganz<br />

selten sieht man sie fliegen, und<br />

noch seltener begegnen wir ihnen<br />

auf den Wiesenufern. Ein Schauspiel<br />

ganz besonderer Art, das den<br />

Norderteich weithin bekannt gemacht<br />

hat und das immer wieder<br />

viele Menschen von nah und fern<br />

an seine Ufer lockt, ist der Starenflug.<br />

Vom Spätsommer bis in den<br />

Spätherbst hinein suchen die Stare<br />

allabendlich das geschützt liegende<br />

Uferröhricht des Norderteiches<br />

zur Übernachtung auf.<br />

Auf dem Wege dorthin gesellen<br />

sich immer mehr Einzeltiere dazu,<br />

und es ist, als ob vom überflogenen<br />

Gelände die dort noch nahrungssuchenden<br />

Stare regelrecht<br />

aufgesaugt würden. Der Schwarm<br />

wächst rasch an, und bald vereinigt<br />

er sich mit den aus anderen<br />

Richtungen kommenden Gruppen,<br />

so dass schon Riesenschwärme<br />

bis zu 50.000 Tieren beobachtet<br />

worden sind.<br />

Der Norderteich und sein Randgebiet<br />

wurde im Juni 1949 durch<br />

die Verordnung des damaligen<br />

Fotos: S. Hoffmann<br />

Regierungspräsidenten Heinrich<br />

Drake zum Naturschutzgebiet erklärt.<br />

Das Schutzgebiet ist 31<br />

Hektar groß und umfasst auch<br />

das durch seinen bemerkenswerten<br />

Baum- und Pflanzenbestand<br />

schützenswerte Waldstück westlich<br />

der Teichfläche. In dem<br />

Schutzgebiet ist es unter anderem<br />

verboten Schilf, Rohr und Binsen<br />

zu schneiden, freilebenden Tieren<br />

nachzustellen und sie zu beunruhigen,<br />

den Teich und seine Zuflüsse<br />

zu verändern, zu baden und<br />

zu zelten, den Teich mit Booten<br />

und Flößen zu befahren, den Alteichenbestand<br />

und das Erlen-<br />

Weidenbruch forstlich zu nutzen.<br />

Regelnde Eingriffe in die Pflanzen-<br />

und Tierwelt im Sinne einer<br />

Hege dürfen nur in Übereinstimmung<br />

mit der Kreisnaturschutzbehörde<br />

erfolgen. Durch diese<br />

Verordnung wird der Pflanzenwelt<br />

ihre natürliche Vegetationsmöglichkeit<br />

erhalten, den Tierund<br />

besonders den Vogelarten<br />

eine ungestörte Heim- und Raststätte<br />

gegeben und dem Menschen<br />

ein Stück echter Natur geboten,<br />

das der Forschung und der<br />

Erholung, der Besinnung und der<br />

Freude zugleich dient. Ein Besuch<br />

des Norderteiches ist ein Erlebnis<br />

der besonderen Art!<br />

Entlang des Weges gibt es viele Plätze zum Ausruhen.<br />

Auch für Fahrradfahrer hat die Gegend viel zu bieten.


Ausflugstipps<br />

Da lohnt auch<br />

der zweite oder<br />

dritte Besuch<br />

Das Burgmuseum in Horn<br />

45<br />

von Frank Oliver Klute,<br />

Lehrer und Historiker<br />

Immer wieder lohnend ist der<br />

Besuch des kleinen, aber<br />

feinen Burgmuseums in Horn.<br />

In verschiedenen Abteilungen<br />

werden die Geschichte der<br />

Burg und der Stadt<br />

präsentiert.<br />

Dabei wird die Baugeschichte<br />

der Burg ebenso beleuchtet,<br />

wie die Nutzung des Gebäudes.<br />

Das Leben in der Burg<br />

wird durch die Ergebnisse<br />

einer Grabung im Brunnen<br />

deutlich. Da Brunnen und<br />

Kloaken gern als Müllabladeplatz<br />

genutzt wurden, sind<br />

auch hier verschiedene Gegenstände<br />

gefunden worden. Im<br />

Museum werden Gläser und<br />

Keramiken präsentiert, die in<br />

der Burg genutzt wurden.<br />

Neben der Entwicklung der<br />

Stadt und der besonderen Beziehung<br />

zu Ackerbau und Handwerk<br />

erhält auch das Vereinsleben seinen<br />

Platz. Die Schützengesellschaft,<br />

und hier besonders das<br />

Rott der Schlachtschwertierer, ein<br />

Kuriosum in der Gegend, wird<br />

hier näher dargestellt. Über die<br />

Region hinaus sind die Zweihandschwerter<br />

des Rotts und die Ringpanzer<br />

in Überwurf- und Hemdenform<br />

bekannt. Auch wenn die<br />

Zweihandschwerter imposanter<br />

aussehen – bedenken Sie, dass bei<br />

den Ringpanzern jede einzelne<br />

Öse von Hand vernietet wurde!<br />

Die Entwicklung der Wasserversorgung<br />

Horns ist ebenso Thema<br />

der Ausstellung wie die besondere<br />

Geschichte des Ortsteiles Moorlage<br />

mit der engen Beziehung zum<br />

Hornitexwerk sowie der Bedeutung<br />

der Milchwirtschaft und der<br />

Kupferschmiederei. Zwei weitere<br />

Abteilungen des Museums befassen<br />

sich mit über die Grenzen<br />

Horns hinaus bekannten Hornschen<br />

Originalen. Die Externsteine,<br />

ein Naturdenkmal im Stadtteil<br />

Holzhausen, ziehen allein jedes<br />

Jahr rund eine Millionen Besucher<br />

an. Hier findet der Gast Erläuterungen<br />

zur Geschichte und<br />

den vielen menschlichen Bearbeitungsspuren<br />

an den Steinen. Auf<br />

Wunsch kann der Eindruck durch<br />

eine 20-minütige Videopräsentation<br />

ergänzt werden.<br />

Die Brüder Karl und Robert<br />

Henckel waren als Künstler in der<br />

ersten Hälfte des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts sehr aktiv. Während<br />

Karl Henckel sich der Malerei verschrieben<br />

hatte, wirkte sein Bruder<br />

als Bildhauer. Wie sehr die<br />

Werke beider in der Bevölkerung<br />

Bewunderer gefunden haben, ist<br />

daran ablesbar, dass sich viele ihrer<br />

Werke noch heute im Privatbesitz<br />

von Hornschen befinden.<br />

Neben den Bildern in den Wohnstuben<br />

gibt es auch Skulpturen,<br />

die in so manchem Garten von<br />

aufmerksamen Spaziergängern zu<br />

sehen sind.<br />

Obwohl die Aktivitäten hauptsächlich<br />

vom Heimatverein ehrenamtlich<br />

geleistet werden, ergänzen<br />

über das Jahr hinweg<br />

immer wieder wechselnde Sonderausstellungen<br />

die Dauerausstellung.<br />

So lohnt dann auch der<br />

Zweit- oder Drittbesuch des<br />

Burgmuseums.<br />

Infos Burgmuseum<br />

Vom 1. April bis zum 31. Oktober<br />

ist das Museum von<br />

Dienstag bis Sonntag von 14<br />

bis 16 Uhr geöffnet. Ihre Ansprechpartner<br />

für Führungen<br />

durch die Burg und das Museum,<br />

auch außerhalb der Öffnungszeiten,<br />

sind: Stadtmarketing<br />

Horn-Bad Meinberg:<br />

Tel. 05234/98903, E-Mail: tourist-information@hornbadmeinberg.de;<br />

Heimatverein<br />

Horn: Tel. 05234/2716<br />

(Hans-Jürgen Liesen), E-Mail:<br />

Roland.Linde@gmx.de.<br />

Sie wollen einen Kindergeburtstag<br />

im Museum feiern?<br />

Dann bietet Ihnen Ilka<br />

Thamm, Tel. 05235/994 662,<br />

verschiedene Programme für<br />

Kindergruppen.<br />

Die Kettenhemden der<br />

Schlachtschwertierer sind in<br />

Vitrinen ausgestellt.<br />

Diese Eule schuf Horns bekannter<br />

Bildhauer Robert Henckel.<br />

Kunstvolle Eisenbeschläge zeugen<br />

von der langen Geschichte<br />

Horns.Fotos: Frank Oliver Klute


Ausflugstipps<br />

Mit dem Fahrrad unterwegs<br />

47<br />

Radeln über die sanften<br />

Hügel Lippes<br />

von Siegfried Hoffmann,<br />

redaktioneller Mitarbeiter<br />

des Stadt-Anzeigers<br />

Radfahren wird bei uns<br />

immer beliebter und die Radlergemeinschaft<br />

vergrößert<br />

sich ständig. Viele Gründe<br />

sprechen für das Radfahren:<br />

Es ist umweltverträglich, fördert<br />

die Gesundheit, das Wohlbefinden<br />

und hält den Körper<br />

fit. Die Zweiradindustrie<br />

boomt und die Zahl der Pendler,<br />

die im Sommer vom Auto<br />

auf ihr Fahrrad umsteigen,<br />

wächst ständig. Auch als aktives<br />

Gerät für die Freizeitbeschäftigung<br />

wird das Fahrrad<br />

immer beliebter. Ob in der<br />

Gruppe oder zu zweit, ob mit<br />

der Familie oder allein, den<br />

Möglichkeiten sind kaum<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Wer nicht allein durch die<br />

Natur radeln will, kann sich<br />

einem der vielen Fahrradclubs<br />

anschließen. Hier ist der bekannteste<br />

in Lippe wohl der<br />

Allgemeine Deutsche Fahrrad-<br />

Club (ADFC) mit seiner Geschäftsstelle<br />

in Detmold. Hier<br />

werden Radler auch mit Informationen<br />

rund um das Fahrrad<br />

versorgt, Beratungen für<br />

Radtouren und -Ausflüge<br />

durchgeführt und Fahrradvermietungen<br />

getätigt. Der ADFC<br />

Kreis Lippe unterstützt mit seinem<br />

Fachwissen und in der<br />

Durchführung von geführten<br />

Radtouren die Stadtmarketing<br />

Horn-Bad Meinberg GmbH.<br />

Der ADFC bietet dem Gast und<br />

auch Einheimischen einige Leistungen<br />

auch in Bad Meinberg<br />

an.<br />

„Bad Meinberg<br />

genießen... mit Radeln<br />

und Kultur“<br />

Unter dem Motto „Bad Meinberg<br />

genießen... mit Radeln und<br />

Kultur“ werden von Anfang April<br />

bis Ende Oktober jeweils Samstags<br />

von 14 bis etwa 17.45 Uhr<br />

kostenlos geführte Radausflüge<br />

durchgeführt. Auf kleinen und<br />

versteckten Wegen führen sie die<br />

Tourenleiter zu interessanten Zielen<br />

in der Region am südlichen<br />

Teutoburger Wald. Die Streckenlängen<br />

der einzelnen Touren liegen<br />

dabei zwischen 25 und 35 Kilometern<br />

und sind für jeden mit<br />

etwas Kondition geeignet.<br />

20 Radausflüge rund<br />

um Bad Meinberg<br />

„20 Radausflüge rund um Bad<br />

Meinberg-Landschaften entdecken<br />

am südlichen Teutoburger<br />

Wald.“ In dieser kleinen Reihe<br />

bietet der ADFC 20 ausführlich<br />

beschriebene Fahrradrouten:<br />

Vom leichten Einsteiger-Rundkurs,<br />

über Halbtages-Ausfahrten<br />

mit Start und Ziel in Bad Meinberg,<br />

bis hin zur ausgedehnten<br />

Tagestour mit Rücktransfer per<br />

OPNV, an. Die jeweiligen Einzelbeschreibungen<br />

sind in Faltblättern<br />

zusammengefasst und mit<br />

Kartenausschnitten versehen.<br />

ADFC-geführte Gruppentouren<br />

Zusätzliche ADFC-geführte<br />

Gruppentouren von 10 bis 25<br />

Personen können auf Anfrage im<br />

Rahmen der beiden Pauschalprogramme<br />

oder nach individuellen<br />

Wünschen gebucht werden. Außerdem<br />

bietet der ADFC noch<br />

eine Fahrrad-Vermietung an.<br />

Etwa 37 moderne PATRIA-Cityräder<br />

mit Sieben-Gang-Naben-<br />

schaltung und Rücktrittbremse,<br />

sowie Kinderfahrräder mit Drei-<br />

Gang Nabenschaltung und Rücktrittbremse,<br />

ein Eltern-Kind-Tandem<br />

mit Sieben-Gang Nabenschaltung<br />

sowie ein Tandem mit<br />

21-Gang-Kettenschaltung stehen<br />

den Radlern zur Verfügung.<br />

Radausflug<br />

zu den Externsteinen<br />

Manfred Wiehenkamp, Leiter<br />

der Info-Station des ADFC in Bad<br />

Meinberg in der Brunnenstraße<br />

67 bietet für Radler einen Radausflug<br />

zu den Externsteinen an, die<br />

ADFC-Tour Nr. 2: Die Tour startet<br />

am Kurparkhaupteingang in<br />

der Allee, führt über die Marktstraße<br />

und überquert die B 239<br />

(Hamelner Straße) und führt über<br />

die Straße „Auf der Heide“ in<br />

Richtung Moorstich, auch Stinkebrink<br />

genannt. Der weitere Weg<br />

wird durch die Ausschilderung<br />

„Silbermühle“ gekennzeichnet<br />

Diese Hinweisschilder kennzeichnen den Europa-Radweg R 1, der<br />

auf einer Länge von 12,5 Kilometer durch Horn-Bad Meinberg<br />

führt.


48 Mit dem Fahrrad unterwegs<br />

Ausflugstipps<br />

und führt als Schotterweg am Betriebsgelände<br />

des Staatsbades<br />

rechts vorbei. Weiter geht es bis<br />

zur L 823 auf dem Radweg zur<br />

Bushaltestelle „Napteweg“ und<br />

wechselt hier in den gegenüberliegenden<br />

Wirtschaftsweg. Dieser<br />

Weg führt zur K 94 weiter in den<br />

„Heller Weg“. Über die Bellenberger<br />

Straße geht die Tour auf<br />

dem Wander- und Radweg zur<br />

Silbermühle. Als nächstes queren<br />

wir die L 616 und folgen dem<br />

Wirtschaftsweg geradeaus - links<br />

von uns die B1 - ein Schotterweg<br />

leitet uns zu einem einzelnen<br />

Wohnhaus, hier wenden wir uns<br />

auf dem Asphaltweg nach links,<br />

eine Brücke führt uns über die B<br />

1, anschließend rechts in den<br />

Mühlenweg. Und durch die Wiesen<br />

und Felder erreichen wir die<br />

Hornschen Kämpe. Über den<br />

Heideweg biegen wir nach rechts<br />

in den Heckenweg ein. Über den<br />

Röddepöhler Weg und die Leopoldstaler<br />

Straße geht es in das<br />

Stadtzentrum von Horn. Hier<br />

können zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten<br />

bei einem kurzen<br />

Spaziergang bestaunt werden.<br />

Weiter geht es durch die Mittelstraße,<br />

Paderborner Straße, Jahnstraße<br />

Richtung Gaststätte Waldschlösschen,<br />

dann auf dem Waldparkplatz<br />

„Hermannsweg“ am<br />

Krebsbach entlang durch den<br />

Wald Richtung Externsteine. Ein<br />

breiter Schotterweg führt uns direkt<br />

durch die Externsteine hindurch.<br />

Nach links führt uns die<br />

Route über den Staudamm des<br />

Externsteine-Sees in Richtung<br />

Holzhausen. Auf dem Schliepsteinweg,<br />

Kreuzung Am Bärenstein,<br />

Langestraße wird die L 828<br />

„Externsteiner Straße“ überquert<br />

in einen Feldweg hinein. Weiter<br />

geht es in Richtung Horn. Hier<br />

radeln wir über die Siedlungsstraße<br />

„Zum Rosenbusch“ weiter auf<br />

den Kreisverkehr der „Nordstraße<br />

und Potthof“. Über die Ampelkreuzung<br />

der Mittelstraße biegen<br />

wir nach links in die verkehrsberuhigte<br />

Zone ein. Weiter fahren<br />

wir Richtung Bahnhofstraße und<br />

von hier dann zum Kreisel Hessenring,<br />

überqueren die Bahnlinie<br />

und fahren in Richtung Bad<br />

Meinberg. Über den Kreuzungsbereich<br />

B 239-Hamelner Straße<br />

biegen wir in die Allee ein und<br />

haben nach 20 Kilometern Radtour<br />

unseren Ausgangspunkt erreicht.<br />

Eine genaue Fahrtroutenbeschreibung<br />

können Interessenten<br />

bei der ADFC-Info-Station in<br />

Bad Meinberg, Manfred Wiehenkamp,<br />

Brunnenstraße 67, Tel.:<br />

05234-9754 erhalten. Internet<br />

www.havergoh.de.<br />

Europa-Radweg R 1<br />

Von Calais bis St. Petersburg,<br />

durch Frankreich „rauf“ nach<br />

Russland - der Europa-Radweg<br />

R 1, auch als Euro Route R 1<br />

bekannt, schlägt einen erlebnisreichen<br />

Bogen von West nach<br />

Ost: ein absolutes Muss für alle<br />

Fahrrad-Fans! Auf rund 915 Kilometern<br />

quer durch Deutschland<br />

führt der Europa-Radweg<br />

Der ADFC veranstaltet in den Frühjahrs- und Sommermonaten an<br />

jedem Samstag interessante Radtouren. Gestartet wird immer um<br />

14 Uhr vor dem Tourist-Büro am Kurpark-Haupteingang an der<br />

Parkstraße in Bad Meinberg.<br />

R 1 auf der regionalen Teilstrecke<br />

Westfalen-Lippe von Vreden an<br />

der niederländischen Grenze quer<br />

durch das Münsterland nach<br />

Höxter an der Weser und ist auf<br />

diesem Abschnitt landschaftlich –<br />

und radtouristisch – besonders<br />

reizvoll. Auf einer Strecke von<br />

12,5 Kilometer führt der R 1 auch<br />

durch Horn-Bad Meinberg. Von<br />

Berlebeck kommend zieht sich<br />

der R 1 über Holzhausen nach<br />

Horn weiter in Richtung Leopoldstal<br />

und Heesten, bevor er<br />

sich dann in Richtung Vinsebeck<br />

aus der Stadt verabschiedet. Ausgearbeitete<br />

Tourenvorschläge auf<br />

dem R 1 sowie zahlreiche Infos<br />

sind bei der Tourist-Information<br />

Horn-Bad Meinberg, Parkstraße<br />

2, Telefon 05234-98903 oder im<br />

Internet unter www.hornbadmeinberg.de<br />

erhältlich.<br />

Wellness-Radroute<br />

Teutoburger Wald<br />

Ein 500 Kilometer langer Rundkurs,<br />

durch Querverbindungen<br />

nach Lust und Laune variierbar,<br />

führt auf ruhigen und gut ausgeschilderten<br />

Wegen durch die viel-<br />

Der ADFC bietet auf kleinen und versteckten Wegen (hier in blau gekennzeichnet) interessante Ziele in der Region am Südlichen Teutoburger<br />

Wald an.


Ausflugstipps<br />

Mit dem Fahrrad unterwegs<br />

49<br />

Europa-Radweg R 1 von Calais bis St. Petersburg. Auf einer Stecke von 12,5 km führt der R 1 auch durch Horn-Bad Meinberg.<br />

fältige Landschaft im und am<br />

Teutoburger Wald. Neu und einzigartig<br />

ist bei der „Wellness-Radroute“<br />

die Kombination von Radelgenuss<br />

mit Wellness, Gesundheit<br />

und Wohlbefinden. Dazu<br />

bieten mehr als 30 Orte entlang<br />

der Strecke, darunter fünf große<br />

Heilbäder und neun staatlich anerkannte<br />

Luft- und Kneippkurorte,<br />

eine Vielzahl von Wellnessangeboten<br />

im „Heilgarten Deutschlands“.<br />

Hier wird für das körperliche<br />

Wohlbefinden nach der Radtour<br />

gesorgt. Die Angebote reichen<br />

vom Thermalbad über Sauna<br />

und Massagen bis hin zur traditionellen<br />

Chinesischen Medizin.<br />

Zur Strecke: Die Anforderungen<br />

ermöglichen ein Radfahren je<br />

nach Lust und Kondition. Eine<br />

Streckenbeschreibung der einzelnen<br />

Teilabschnitte sowie viele<br />

weitere Informationen entlang<br />

des Weges sind auf der Internetseite<br />

www.wellness-radroute.de<br />

abrufbar. Der Teilabschnitt vier<br />

der Wellness-Radroute (von Detmold<br />

nach Höxter = 73 Kilometer)<br />

führt durch das Stadtgebiet<br />

von Horn-Bad Meinberg.<br />

Mit dem Fahrrad auf<br />

den Spuren der Römer<br />

Konnten die Römer Fahrrad fahren?<br />

Seit mehr als zehn Jahren<br />

stellt sich nun schon so mancher<br />

Radler diese Frage. Sie lässt sich<br />

immer noch nicht eindeutig beantworten,<br />

doch zuzutrauen wäre<br />

es ihnen. Unseres Wissens marschierten<br />

sie zu Fuß vom Legionslager<br />

Vetera am Niederrhein bei<br />

Xanten, dem Verlauf der Lippe<br />

folgend, nach Osten und gelangten<br />

bis in die Gegend am Teutoburger<br />

Wald. Und dort besiegelte<br />

im Jahre 9 nach Christus die berühmte<br />

Varusschlacht den Unter-<br />

gang der römischen Legionen.<br />

Die Chance, die gesamte<br />

Marschroute der Römer zwischen<br />

Xanten und Detmold nachzuvollziehen,<br />

nutzten seit der Eröffnung<br />

dieses attraktiven Weges im Jahr<br />

1993 viele tausend Radler. Auf einer<br />

Länge von rund 280 Kilometern<br />

haben sich die anliegenden<br />

Städte, Gemeinden und Kreise<br />

unter Federführung der Münsterland<br />

Touristik zusammengefunden<br />

und die Römerroute eingerichtet.<br />

Diese bis auf wenige Ausnahmen<br />

sehr ebene Radtouristik-<br />

Route auf alten römischen Spuren<br />

beginnt in der Römerstadt Xanten<br />

am Niederrhein und folgt,<br />

meistens abseits von Hauptverkehrsstraßen,<br />

dem Lauf der Lippe<br />

durch das südliche Münsterland<br />

bis in den Teutoburger Wald.<br />

Endpunkt der Römerroute ist das<br />

Hermannsdenkmal in Detmold-<br />

Hiddesen. Viele historische Sehenswürdigkeiten<br />

machen die<br />

„Römerroute“ zu einer erlebnisreichen<br />

Entdeckungstour für jeden<br />

Radfreund. Informationen<br />

über die Römerroute können bei<br />

den Städten und Gemeinden an<br />

der Römerroute eingeholt werden.<br />

Im Internet sind Informationen<br />

unter www.muensterlandtourismus.de<br />

abrufbar.<br />

beiden Jahrzehnten wurden rund<br />

eine Milliarde Euro allein für den<br />

Bau von 6.700 Kilometer Radwegen<br />

bereitgestellt. Damit und mit<br />

einer Vielzahl weiterer Maßnahmen<br />

ist es gelungen, den Radverkehrsanteil<br />

kontinuierlich zu erhöhen.<br />

NRW ist das Fahrradland<br />

Nr. 1 in Deutschland. Um das<br />

landesweite Radverkehrsnetz<br />

komfortabel befahren zu können,<br />

wurde es mit einem einheitlichen<br />

Wegweisersystem ausgestattet.<br />

Diese einheitliche Wegweisung<br />

soll langfristig die bestehende<br />

Vielfalt unterschiedlicher Schildertypen<br />

der Radwegweisung in<br />

NRW ersetzen und helfen die<br />

„Schilderbäume“ abzubauen. Das<br />

Radverkehrsnetz NRW wird mit<br />

rechteckigen Pfeilwegweisern<br />

oder Tabellenwegweisern in roter<br />

Schrift auf weißem Grund ausgeschildert.<br />

Die Schilder weisen in der Regel<br />

auf die nächste Nachbargemeinde<br />

als Fernziel sowie auf dazwischen<br />

liegende Orte als Nahziele hin.<br />

Vor diesen Ortsnamen wird oft<br />

durch kleine Symbole verdeutlicht,<br />

dass man auf dieser Route<br />

zu einem Bahnhof oder einer<br />

Radstation gelangt. Zusätzlich<br />

wird durch Piktogramme auf<br />

Themenrouten hingewiesen.<br />

Landesweites<br />

Radverkehrsnetz<br />

Die Förderung des Radverkehrs<br />

hat in Nordrhein-Westfalen eine<br />

lange Tradition. In den letzten<br />

Als Anhaltspunkte der Routenführung<br />

auf der Strecke kommen<br />

quadratische Zwischenwegweiser<br />

mit Fahrradsymbol und Richtungspfeil<br />

zum Einsatz.


Ausflugstipps<br />

Holzhausen-Externsteine, das besondere Dorf<br />

51<br />

Von Bären<br />

und Beeren<br />

von Robin Jähne,<br />

Freier Journalist<br />

„Sommerfrische“ - dieses<br />

Schlagwort ist wohl noch<br />

manchen in Erinnerung, wenn<br />

sie an Holzhausen denken.<br />

Schon vor 1900 reisten die gestressten<br />

Menschen aus dem<br />

Ruhrpott an. Sie kamen mit<br />

Bahn oder Kutsche, genossen<br />

die frische Luft des Teutoburger<br />

Waldes. Es paarte die Naturnähe<br />

mit der guten Erreichbarkeit<br />

– das erkannten die<br />

Menschen schon vor 100 Jahren.<br />

Und so wurde Holzhausen,<br />

das Dorf nahe den Externsteinen,<br />

zu einem beliebten<br />

Ausflugsziel. Doch Holzhausen<br />

ist älter. Dem Fachmann verrät<br />

schon der Name, dass es<br />

sich um ein altes Dorf handelt.<br />

950 Jahre ist die Geschichte<br />

mindestens alt.<br />

Die Holzhauser waren schlau.<br />

Sie nutzen die Ressourcen der<br />

strömenden Gäste und Holzhausen<br />

wurde der Ort der Pensionen<br />

und kleinen Hotels. Und der Gäste,<br />

die hier ein breit gefächertes<br />

Angebot finden, wie es in einem<br />

so kleinen Dorf wohl selten zu<br />

finden ist. 1987 gab es eine Belohnung<br />

für das Streben: Holzhausen<br />

wurde staatlich anerkannt als<br />

„Luftkurort“.<br />

Zu finden sind hier mannigfaltige<br />

Therapeuten, es gibt Schrothkuren,<br />

Kur- und Heiltherapien.<br />

Hier hat eine Pension eine Sauna,<br />

ein Schwimmbad, dort ist ein<br />

Wassertretbecken vorhanden.<br />

Und auch das Ambiente stimmt.<br />

Von der kleinen Privatpension bis<br />

zum Hotel ist alles vorhanden –<br />

wichtige Infrastruktur gibt es und<br />

natürlich mancherlei Festivität,<br />

beispielsweise das Kuckucksfest,<br />

aber auch diverse Wein-, Sommer-<br />

und Schlachtefeste. Doch<br />

der Reichtum des Ortes ist die<br />

Natur. Denn Wanderwege umspannen<br />

den Ort wie das Netz die<br />

Spinne. Nicht nur der Hermannsweg<br />

ist hier zu finden, auch der<br />

Residenzweg, der Detmold umrundet,<br />

führt an Holzhausen<br />

vorbei. Seine Markierung ist ein<br />

großes „R“ auf den Bäumen und<br />

Steinen. Sei es der Teutoburger<br />

Wald mit seinen Bergen, seien es<br />

die Externsteine, oder auch das<br />

abflachende Gelände hin nach<br />

Fromhausen und Hornoldendorf<br />

– der Wanderer findet alles, was<br />

sein Herz begehrt.<br />

„Alle Reisenden sind begeistert<br />

von den wunderbaren langgestreckten<br />

Höhenzügen mit dem<br />

Waldbestand und der teilweise<br />

prächtigen Fernsicht. Die Naturfreunde<br />

kommen voll auf ihre<br />

Kosten.“ So pries ein Prospekt des<br />

Verkehrsvereins in einem Prospekt<br />

von 1930, der schon die stolze<br />

Zahl von 4000 Sommergästen<br />

im Jahr 1929 nennt, die Vorzüge<br />

eines Aufenthaltes in dem „Luftkurort<br />

und der Sommerfrische“<br />

Holzhausen-Externsteine.<br />

Und von den Naturwundern<br />

gibt es mehr als genug, wie auch<br />

manch alte Sagen und Legenden<br />

um Steine, Schluchten und Berge<br />

in der Umgebung. So<br />

beispielsweise die vielen Namen,<br />

in denen der Bär auftaucht. Bären<br />

gab es einst im Teutoburger<br />

Wald, doch sie tummelten sich<br />

nicht ständig an der Stelle, die<br />

einst Luftkurort werden sollte.<br />

Wanderers Freude: Die atemberaubenden<br />

Sonnenuntergänge<br />

des Lipperlandes, an denen<br />

sich auch der Graureiher<br />

erfreut.<br />

Denn in dieser Gemeinde waren<br />

bei den Namen eher die Beeren<br />

mit den zwei „e“ – die nicht beißen<br />

und dafür gut schmecken.<br />

Denn vor allem auf dem Stemberg<br />

gibt es mannigfaltige Beeren – vor<br />

allem die hier gedeihende Blaubeere<br />

ist so manchem Wanderer<br />

eine willkommene Stärkung auf<br />

seinem Weg.<br />

Wer auf dem Weg zu den Beeren<br />

in Richtung Stemberg wandert,<br />

der kommt an der Vogeltaufe<br />

vorbei. Ein Gedenkstein weist auf<br />

diesen Ort hin, um den sich eine<br />

faszinierende Sage rankt: Hier<br />

sollte einst der Abt Athanasius<br />

heidnische sächsische Edelleute<br />

an der Stembergquelle taufen.<br />

Klar, zu so einer Unternehmung<br />

gehört auch die entsprechende<br />

musikalische Untermalung, und<br />

die sollten schwarzbekäppte Mönche<br />

aus Paderborn besorgen. Von<br />

denen kam jedoch nur einer an,<br />

und das auch noch blutüberströmt<br />

und verletzt. Dieser<br />

Mönch berichtete, sie seien nahe<br />

dem sechs Kilometer entfernten<br />

Kohlstädt überfallen worden –<br />

natürlich von den bösen heidnischen<br />

Sachsen. Seine Gruppe sei<br />

versprengt worden. Man riet dem<br />

Abt, die Taufe nicht zu vollziehen<br />

– es sei einfach zu gefährlich.<br />

Doch der Mann Gottes ließ sich<br />

nicht beirren. Als dann einer der<br />

ehemaligen Waffengefährten des<br />

Sachsenkönigs Widukinds, Abbio<br />

von Thiotmalli, seinen heidnischen<br />

Göttern bei der Taufe abschwor,<br />

da ging ein großes Rauschen<br />

durch die Luft. Hunderte


52 Holzhausen-Externsteine, das besondere Dorf Ausflugstipps<br />

von kleinen, braunen Vögeln kamen<br />

herbeigeflogen und ließen<br />

sich an der Quelle nieder. Sie<br />

stimmten einen Gesang zum Lobe<br />

des Herren an. Und seit dieser Zeit<br />

heißt der Ort Vogeltaufe.<br />

Am Gedenkstein ist auch gleich<br />

eine besondere Pflanze zu finden,<br />

die hier noch häufiger vorkommt,<br />

sonst aber seltener anzutreffen ist:<br />

Die Stechpalme oder Ilex aquifolium.<br />

Die Beeren dieses stacheligen<br />

Gewächses sollten nicht gegessen<br />

werden. Die Pflanze liebt etwas<br />

saure, etwas feuchte Böden. Sie<br />

kam wieder mit dem Wald<br />

hierher, denn früher wurden Vogeltaufe<br />

und Teile des Stembergs<br />

noch als Ackerfläche genutzt. Diese<br />

Nutzung, die bis in die 50er<br />

Jahre andauerte, wird den landwirtschaftlich<br />

vorgebildeten Fachmann<br />

eher erstaunen. Denn die<br />

Böden der geneigten Flächen geben<br />

nicht gerade viel her – aber sie<br />

gehörten eben zu den wenigen<br />

Ackerflächen Holzhausens. Um<br />

das Fortschwemmen des Bodens<br />

zu unterbinden, wurden die Flächen<br />

terrassenartig angelegt. Meist<br />

wurden Kartoffeln und Roggen im<br />

Wechsel angebaut, an den Rändern<br />

wuchs Heide und Blaubeere,<br />

die wiederum auf Märkten verkauft<br />

werden konnte. Die „Kühe<br />

des kleinen Mannes“, die Ziegen<br />

hielten die Heide kurz – und das<br />

honorierte die Pflanze mit vielen<br />

Blüten in jedem Jahr.<br />

Heute steht die Vogeltaufe unter<br />

Naturschutz – diese Kulturlandschaft<br />

soll erhalten bleiben. Damit<br />

der Wald die Freiflächen<br />

nicht zurückerobert, weiden hier<br />

manchmal Ziegen und Schafe,<br />

beispielsweise die alte Rasse der<br />

Skudden der Biologischen Station<br />

Urlaub an den Externsteinen - Holzhausen-Externsteine hat für<br />

Erholungssuchende viel zu bieten. Quelle: Sammlung Penke<br />

Der Baum neben dem Pilz kennzeichnet durch seine Aufschrift den Residenzweg, der an Holzhausen<br />

vorbei führt.<br />

Foto: Robin Jähne<br />

Lippe, und sorgen so dafür, dass<br />

das Gesträuch nicht von der Vogeltaufe<br />

Besitz ergreift und die<br />

Heide weiterhin so schön blüht.<br />

Von hier aus kann der Wanderer<br />

in den Teutoburger<br />

Wald<br />

eindringen.<br />

Große und kleine<br />

Rundwanderwege<br />

laden<br />

dazu ein. Dann<br />

kann das Geheimnis<br />

von<br />

mancherlei finsteren<br />

Schluchten<br />

erkundet<br />

werden, oder<br />

Saufänge oder<br />

der „Mordkopf“<br />

besucht werden.<br />

Letzterer erinnert<br />

sicher noch<br />

an Zeiten der<br />

Wegelagerei.<br />

Doch heute lauern<br />

keine finsteren<br />

Räubermordgesellen<br />

mehr im Unterholz<br />

–<br />

höchstens mal<br />

ein Wildschwein. Und die wurden<br />

an bestimmten Stellen zusammengetrieben,<br />

um die Jäger zu<br />

beglücken. Solche Stellen nannte<br />

man dann Saufang.<br />

Die Vogeltaufe: Hier wurden einst nicht Vögel,<br />

sondern Heiden getauft. Foto: Robin Jähne


Ausflugstipps<br />

Der Hermannsweg vom Hermann zur Velmerstot<br />

53<br />

Wandern auf den Spuren<br />

der Cherusker<br />

von Robin Jähne,<br />

Freier Journalist<br />

„Im Frühtau zu Berge“ rät<br />

das alte Wanderlied. Ist ratsam,<br />

denn heute steht eine<br />

Mammut-Etappe des Hermannsweges<br />

auf dem Programm<br />

– vom Hermannsdenkmal<br />

zum Ende des Weges am<br />

Velmerstot. Es ist früh, und<br />

der Berg ruft auch – Grotenburg<br />

heißt er. Es ist eine der<br />

markanten Silhouetten des<br />

Teutoburger Waldes.<br />

Oben steht das Denkmal –<br />

der von Ernst von Bandel in<br />

Kupfer gearbeitete und 1875<br />

eingeweihte Koloss, die Figur<br />

von Arminius (Hermann), den<br />

Cherusker. Er bescherte den<br />

Römern die verheerende Niederlage<br />

in einer Art Guerillakampf.<br />

Damals machte das<br />

Gelände den Legionen auch zu<br />

schaffen, viel Morast gab es<br />

damals, einsame Wälder voller<br />

wilder Tiere, und hin und<br />

wieder traf man eben auf<br />

kämpferische Germanen.<br />

Doch heute braucht der Wanderer<br />

weder Angst zu haben,<br />

im Moor zu versinken, noch<br />

von Germanen oder einem Bären<br />

angefallen zu werden.<br />

Denn ein Weg führt durch den<br />

Teutoburger Wald, benannt nach<br />

dem kühnen Germanen. Schon<br />

auf dem Weg zum Denkmal trifft<br />

der Wanderer auf Wallanlagen,<br />

hier lagerten damals die römischen<br />

Soldaten. Ob die Entscheidungsschlacht<br />

an dieser Stelle<br />

allerdings im Teutoburger Wald<br />

geschlagen wurde, das bezweifeln<br />

die Historiker. Wahrscheinlich<br />

waren es sogar mehrere kleine<br />

Scharmützel, welche die römischen<br />

Legionen zerrieben.<br />

Wer sich auf den Höhen umsieht,<br />

entdeckt mancherlei Zeichen<br />

an den Bäumen und auf<br />

Schildern. Auch ein „H“ ist zu<br />

entdecken. Doch dabei handelt es<br />

Am Hermannsdenkmal bei Hiddesen beginnt<br />

unsere Wanderung auf dem Hermannsweg.<br />

sich nicht etwa um das nächste<br />

stille Örtchen für Herren, sondern<br />

um den Hermannsweg. Und dem<br />

will ich folgen.<br />

Dieser Teil des Hermannsweges<br />

soll der schönste und interessanteste<br />

sein. Im Wald herrscht jetzt<br />

noch ein dämmeriges Zwielicht,<br />

und es raschelt im Gebüsch. Nein,<br />

es ist kein Bär wie zu Cheruskers<br />

Zeiten, sondern ein Fuchs. Er<br />

schnürt vorbei und ich genieße<br />

das Erwachen der Natur. So<br />

macht das Wandern Spaß. Denn<br />

es geht kontinuierlich bergab.<br />

Immer wieder gibt der Wald Ausblicke<br />

auf das Lipperland frei.<br />

Schließlich mündet der Waldweg<br />

auf einen asphaltierten Hohlweg.<br />

Markierungen an<br />

den Bäumen weisen<br />

mich nach<br />

links. Wer hier<br />

allerdings ein paar<br />

Meter nach rechts<br />

umbiegt, der findet<br />

am Wegesrand bizarre<br />

Baumwurzeln,<br />

welche sich<br />

gespenstisch aus<br />

lockerem Gestein<br />

am Wegesrand<br />

hervor recken.<br />

Ein Päuschen tut<br />

gut. Nach 50 Metern<br />

erreicht der<br />

Wanderer das<br />

Café-Restaurant<br />

Hangstein. Hier ist<br />

eine Stärkung<br />

möglich. Am<br />

Hangstein führt<br />

ein Waldweg links<br />

herab und nach<br />

200 Metern am<br />

Vogel- und Blumenpark<br />

vorbei.<br />

2.000 heimische<br />

und exotische Vögel<br />

zwitschern hier<br />

um die Wette, es<br />

werden Eier ausgebrütet und einige<br />

der Tiere hüpfen sogar dem<br />

Besucher auf die Schulter.<br />

Wer es etwas größer mag, der<br />

sollte sich am Hangstein nach<br />

rechts wenden, und er wird nach<br />

500 Metern die Adlerwarte Berlebeck<br />

erreichen. Das ist Europas<br />

älteste Greifvogelwarte. Schon<br />

von weitem sehe ich einen Weißkopf-Seeadler<br />

kreisen. Er ist zwar<br />

hier nicht zuhause, fliegt aber frei.<br />

Denn auf der Adlerwarte gibt es<br />

Freiflugvorführungen – jeder<br />

kann die imposanten Tiere in ihrem<br />

Element beobachten. Mehr<br />

als 100 Tiere sind hier zu beobachten.<br />

Schreiseeadler auf der<br />

Aderwarte Berlebeck.<br />

Doch die Sonne klettert höher,<br />

und die nächste Etappe ruft. Es<br />

gibt zwei Möglichkeiten, den Weg<br />

fort zu setzen. Will der Wandersmann<br />

seine Ruhe, so wendet er<br />

sich am Hangstein zurück in den<br />

Wald und folgt dem mit „X6“<br />

markierten Weg.


54 Der Hermannsweg vom Hermann zur Velmerstot Ausflugstipps<br />

Baum im Frühnebel am<br />

Hermannsweg<br />

Der trifft sich später wieder mit<br />

dem Hermannsweg.<br />

Die Originalroute hat allerdings<br />

ihre Vorteile. Denn sie führt<br />

zunächst am Naturschutzgebiet<br />

„Hohe Warte“ vorbei. Und hier<br />

gibt es Blaubeeren. Wer zur rechten<br />

Zeit kommt, kann sich am<br />

Wegesrand den Bauch voll schlagen.<br />

Dann führt der Weg durch<br />

Berlebeck – erst hinab ins Tal und<br />

jenseits wieder herauf. Kein Problem,<br />

teilweise gibt es sogar Treppenstufen.<br />

Und unten fließt ein<br />

Bach, der so sauber ist, wie wenige<br />

Gewässer – die Berlebecke. Aus<br />

ihrer Quelle kann ein erfrischender<br />

Schluck genommen werden.<br />

Es geht bedächtig bergan, durch<br />

waldiges Gebiet. Und hier bietet<br />

sich mal wieder eine Gelegenheit,<br />

vom Weg abzuweichen. Denn nur<br />

knappe zwei Kilometer südlich des<br />

Hermannsweges liegt die Falkenburgruine.<br />

Wie es sich für eine<br />

Burg gehört, finden sich die alten<br />

Mauern hoch oben auf einem<br />

Berg. 372,6 Meter ist die Bergkuppe<br />

hoch. Und nach dem Anstieg<br />

darf sich der Wanderer eine Rast<br />

genehmigen. Von hier gibt es einen<br />

imposanten Ausblick über<br />

den Teutoburger Wald.<br />

Inzwischen sind Quellwolken<br />

aufgekommen. Ab und zu bede-<br />

Impressionen vom Hermannsweg nahe Holzhausen-<br />

Externsteine.<br />

cken sie die Sonne und spenden<br />

erfrischenden Schatten. Nicht<br />

weit entfernt pocht ein Specht,<br />

Meisen hüpfen durch das Geäst.<br />

Eine Idylle. Und eine Wetterscheide.<br />

Denn hier oben scheiden<br />

sich nicht nur die Geister, sondern<br />

auch das Wetter. Im Süden<br />

liegt Schlangen. Dort kann es regnen,<br />

und auf der anderen Seite<br />

des Teutoburger Waldes, der Seite<br />

mit Horn – Bad Meinberg und<br />

Detmold scheint die Sonne. Es ist<br />

auch feuchter auf der Nordseite.<br />

Die Falkenburg ist übrigens die<br />

älteste Burg der Edelherren zu<br />

Lippe. Von ihr aus konnte der<br />

Pass über den Teutoburger Wald<br />

nach Paderborn bewacht werden.<br />

Ab 1194 wurde sie erbaut. Während<br />

der Soester Fehde 1447, als<br />

mehr als 25.000 Söldner das Lipperland<br />

in Schutt und Asche legten,<br />

und auch Städte wie Detmold<br />

und Horn nicht verschonten,<br />

widerstand die Burg den Angriffen.<br />

Doch 1453 brannte die<br />

Burg nieder. Sie wurde zwar<br />

wieder aufgebaut, verlor aber an<br />

Bedeutung. Die lippischen Fürsten<br />

hatten nämlich Detmold als<br />

Residenz erwählt und bauten sich<br />

dort ein Wasserschloss. Viele<br />

Bürger bedienten sich von den<br />

Steinen der Burg, so dass heute<br />

nur noch Ruinen von der einstigen<br />

Pracht zeugen.<br />

Ich mache mich auf, zurück zum<br />

Hermannsweg. Er führt an einem<br />

alten Sandsteinbruch vorbei, der<br />

jedoch vollkommen verwildert ist.<br />

Malerisch überzieht Moos das Gestein.<br />

Der Wald hier ist geheimnisvoll<br />

– ich könnte mir gut vorstellen,<br />

dass hier plötzlich ein alter<br />

Raubritter aus dem Gehölz bricht.<br />

Doch bald öffnet sich der Blick<br />

nach links und gibt die Sicht auf<br />

Holzhausen frei.<br />

In diesem Moment streicht ein<br />

großer Vogel lautlos zwischen den<br />

Baumstämmen ab – ich habe ihn<br />

gesehen, nur kurz, aber immerhin<br />

gesehen. Den König der Nacht, unsere<br />

größte Eule. Der Uhu ist hier<br />

noch unterwegs – und nur wer leise<br />

dahinwandert, kann das seltene<br />

und scheue Tier sehen. Ich freue<br />

mich über diese Sichtung. Weniger<br />

freue ich mich über die blumenkohlartige<br />

Wolke, die jetzt oben<br />

ausfranst.<br />

Das Ausfransen bedeutet nämlich,<br />

dass hier die Wassertröpfchen zu<br />

Eiskristallen gefrieren und ein Gewitter<br />

entsteht. Schon bald wird es<br />

düster, Windböen fegen über das<br />

Land. Ich ziehe mich ein wenig in<br />

den Wald zurück und nehme unter<br />

einer dichtbelaubten Buche Platz.<br />

Ein Uhu, der König des<br />

Waldes.<br />

Vor Gewitter ist man hier sicher –<br />

einen einzeln stehenden Baum<br />

würde ich meiden. „Eichen sollst<br />

Du weichen, Buchen sollst Du suchen“,<br />

sagt ein altes Sprichwort –<br />

doch das ist Quatsch. Egal ob Eiche,<br />

Buche oder Kastanie, einzeln<br />

stehende Bäume sind immer gefährlich.<br />

Aber dass der Blitz im<br />

Wald ausgerechnet den Baum<br />

trifft, unter dem ich sitze, das ist<br />

unwahrscheinlich, wenn ich mir<br />

nicht gerade die höchste Eiche<br />

ausgesucht habe.<br />

Es ist zum Glück nur ein kleines<br />

Sommergewitter – das am Teutoburger<br />

Wald entlang zieht. Und<br />

nach einer halben Stunde geht es<br />

weiter. Vorbei an der Vogeltaufe<br />

und dem Stemberg senkt sich der<br />

Hermannsweg und berührt den<br />

Ort Holzhausen. Hier ist wieder<br />

eine Einkehrmöglichkeit – im<br />

Hotel Bärenstein zum Beispiel.<br />

Noch einmal gilt es, einen kleinen<br />

Bergrücken zu überqueren. Hier<br />

finden sich die alten Hude-Eichen.<br />

Die „Hude“ war eine Nutzung<br />

des Waldes für das Vieh. Alles<br />

was unten Blätter hatte, wurde<br />

abgeknabbert, und die Früchte<br />

und Samen, wie Eicheln wurden<br />

gefressen. So dünnte der Waldbestand<br />

aus – teilweise waren die<br />

heutigen Waldgebiete kahl. Durch<br />

Naturerlebnisse auf Schritt und Tritt: Der Fuchs begrüßt uns<br />

auf dem Hermannsweg. Im wohl schönsten Teil des Teutoburger<br />

Waldes begegnet dem Wanderer die Natur in großer Vielfalt.<br />

Ein Rehbock lugt scheu hervor. Der stille Wanderer kann auch<br />

solche Beobachtungen machen. Man muss im Wald nur die<br />

Augen auf machen.


Ausflugstipps<br />

Der Hermannsweg vom Hermann zur Velmerstot<br />

55<br />

Die Falkenburg-Ruine: Imposante Sicht über den Teutoburger<br />

Wald.<br />

Abschneiden der Äste blieben viele<br />

Bäume flach – um so den Weidetieren<br />

das Fressen der Blätter zu<br />

ermöglichen.<br />

Hier im Gebiet helfen auch<br />

wieder Treppenstufen, den Weg zu<br />

bewältigen. Und dann sind sie endlich<br />

zu sehen, die Wahrzeichen von<br />

Holzhausen und Horn-Bad Meinberg,<br />

genauso bekannt wie der<br />

Hermann: Die Externsteine.<br />

Sie verdanken ihre Entstehung<br />

tektonischen Bewegungen und der<br />

emsigen Arbeit der Wiembecke:<br />

Die Externsteine bei Holzhausen.<br />

Was die Menschen sich einst durch<br />

Sagen und Legenden erklärten, in<br />

denen Geister und Teufel ihr Unwesen<br />

trieben, das beurteilt der<br />

Geologe heute aus wissenschaftlicher,<br />

aber nicht minder interessanter<br />

Sicht. So entstand der Sandstein,<br />

welcher die Externsteine bildet,<br />

aus den Ablagerungen eines<br />

Meeres vor 135 und 100 Millionen<br />

Jahren. Hätte Paderborn damals<br />

schon existiert, wäre diese Stadt<br />

vielleicht eine Küstenstadt gewesen,<br />

Detmold, Hannover, Horn<br />

und Bielefeld wären vom damaligen<br />

Meer überspült worden. Der<br />

Sand, der sich in den küstennahen<br />

Regionen ablagerte, wuschen Flüsse<br />

und Bäche aus dem Gestein des<br />

Münsterländer Festlands, oder des<br />

Hochlandes der „Rheinischen<br />

Masse“, dem damaligen Festland,<br />

das heute am Rhein liegt.<br />

Vor 65 Millionen Jahren dann<br />

gab es jede Menge geologischer<br />

Aktivität in unserer Region, ganze<br />

Gesteinsmassen wurden verschoben<br />

oder gar senkrecht gestellt.<br />

Erdbeben begleiteten diese Vorgänge.<br />

Das Münsterland sackte ab,<br />

der Teutoburger Wald stieg als<br />

Gebirge auf. Aus den Ablagerungen<br />

war inzwischen Stein geworden,<br />

auskristallisierende Kieselsäure<br />

und der Druck der oberen<br />

Schichten machten dies möglich.<br />

Durch die tektonischen Bewegungen<br />

wurde auch der Sandstein der<br />

Externsteine einfach senkrecht<br />

aufgestellt. Dann taten Wind und<br />

Wetter, vor allem aber die in der<br />

Nähe entspringende Wiembecke<br />

ihr übriges: So wurden die heutigen<br />

Externsteine ausgewaschen<br />

und von den herum liegenden<br />

Schichten befreit.<br />

Was die Sagen und Legenden betriff,<br />

muss ich an die Mär vom<br />

Wackelstein denken: Er liegt direkt<br />

auf einem Felsen des Tores,<br />

durch den der Hermannsweg<br />

führt. Die Sage berichtet, einst<br />

habe hier ein frommer Klausner<br />

gelebt, der die Menschen mit seinen<br />

Andachten erbaute. Dem<br />

Die Externsteine bei Holzhausen sind ein Höhepunkt unserer<br />

Wanderung.<br />

Fotos: Robin Jähne<br />

Teufel war das natürlich ein Dorn<br />

im Auge, und so stemmte er sich<br />

gegen den Stein, der oben lag, um<br />

ihn hinunter auf den frommen<br />

Mann zu werfen. Doch der liebe<br />

Gott hielt den Stein fest. Der Teufel<br />

mühte sich so stark ab, dass sein<br />

Hinterteil sich im Stein abdrückte<br />

und, so der Originalton der alten<br />

Sage „ihm die lichte Lohe aus dem<br />

Arsche fuhr“ – die dann den Stein<br />

einfärbte.<br />

Teuflisch oder nicht – heute weiß<br />

der aufgeklärte Wanderer natürlich,<br />

dass die braunen Verfärbungen<br />

von Eisenverbindungen herrühren.<br />

Noch liegt eine Strecke<br />

Wegs vor mir, und so nehme ich<br />

Abschied von den Externsteinen.<br />

Vorbei geht es am Lönsstein – einem<br />

Sandstein wie die Externsteine,<br />

nur nicht so imposant. In Erinnerung<br />

an die Tiergeschichten des<br />

Dichters Hermann Löns meißelte<br />

hier ein Künstler Tiere in den<br />

Stein. Und zwischendurch zeigen<br />

sich die Tiere wirklich – hin und<br />

wieder taucht ein Reh aus dem Unterholz<br />

auf, blickt scheu herüber<br />

und verschwindet wieder.<br />

Plötzlich dringt ein Geräusch ans<br />

Ohr, das den Wanderer meist<br />

schaudern lässt. Es ist der Verkehr<br />

der Bundesstraße 1, welche die<br />

Egge durchquert. Dieses Anschlussgebirge<br />

des Teutoburger<br />

Waldes beherbergt das Ziel des<br />

heutigen Tages, den Berg mit dem<br />

Namen Velmerstot. Auf dem Weg<br />

kann noch einmal eingekehrt<br />

werden, an der Silbermühle. Hier<br />

klappert noch das Mühlrad am<br />

rauschenden Bach. Hier kann der<br />

aufmerksame Wanderer zwei<br />

Hermannswege entdecken. Der<br />

eine endet im Silberbachtal, einem<br />

romantischen Bachlauf, in<br />

dem an feuchten Tagen die Feuersalamander<br />

unterwegs sind. Das<br />

ist der alte Weg. Doch zur Zeit<br />

wird ummarkiert. Und dann<br />

führt der Hermannsweg zum<br />

441,4 Meter hohen Velmerstot –<br />

und endet mit einer grandiosen<br />

Aussicht. Die erstreckt sich an<br />

klaren Tagen weit – beispielsweise<br />

zum Köterberg, von manchen<br />

Lippern scherzhaft „Monte Wauwau“<br />

bezeichnet. Mit 496 Metern<br />

Höhe ist er Lippes höchster Berg.<br />

Velmerstot und Silberbachtal ist<br />

der krönende Abschluss des Hermannsweges.<br />

Es ist ein ganz besonderes<br />

Gebiet, voller Faszination<br />

in den letzten Strahlen der untergehenden<br />

Sonne.<br />

Und auch hier gibt es mancherlei<br />

Sagen – doch das ist eine andere<br />

Geschichte...<br />

Hier berühren sich Hermannsweg und Residenzweg. Der Wanderer<br />

erkennt sie an den Kennzeichnungen H für Hermannsweg, R für<br />

Residenzweg und E1 für Europa-Wanderweg 1.<br />

An der Velmerstot ist unsere Wanderung fast zu Ende. Von Lippes<br />

höchstem Berg aus hat man eine wunderbare Fernsicht. Besonders<br />

eindrucksvoll ist es, hier die Sonne untergehen zu sehen.


56 Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot Ausflugstipps<br />

Wie das Silber<br />

in die Mühle kam<br />

von Robin Jähne,<br />

Freier Journalist<br />

„X“ steht auf der Wanderkarte,<br />

„X“ steht auch auf Bäumen<br />

und Steinen. Hier sind nicht<br />

etwa verborgene Schätze vergraben,<br />

auch wenn so viel versprechende<br />

Namen wie „Silberbach“<br />

und „Silberort“ zu finden<br />

sind. Es ist vielmehr die<br />

Markierung eines Wanderweges,<br />

der sich durch eine beeindruckende<br />

Landschaft windet.<br />

In diesem Gebiet zwischen<br />

Veldrom, Leopoldstal und Horn<br />

zieht sich ein ganzes Wegenetz<br />

durch die Landschaft.<br />

Auch der Hermannsweg trifft<br />

hier ein, nachdem er den Wanderer<br />

160 Kilometer durch den<br />

Teutoburger Wald führte. Diese<br />

Gegend ist schon einen oder<br />

mehrere Abstecher wert, und<br />

selbst nach einer Woche Wanderschaft<br />

kreuz und quer<br />

durch das Wegesystem hat der<br />

Wanderer sicher noch nicht<br />

alle Kleinodien dieser Landschaft<br />

entdeckt.<br />

Da ist beispielsweise die Silbermühle<br />

in Leopoldstal. Hier kann<br />

eine Stärkung eingenommen werden,<br />

damit die Steigung zum Velmerstot<br />

auch mit Kraft angegangen<br />

werden kann. Denn Mehl<br />

wird hier schon lange nicht mehr<br />

hergestellt, auch wenn sich das<br />

Mühlrad noch quietschend und<br />

klappernd im rauschenden Bach<br />

dreht. Die Mühle ist heute Hotel<br />

und Gaststätte. 1711 wurde sie<br />

erbaut. Der Silberbach wurde zu<br />

einem kleinen Teich aufgestaut,<br />

der die Mühle speiste und heute<br />

noch der Forellenzucht dient.<br />

Es gibt natürlich auch hier eine<br />

Sage, welche eine Deutung ist,<br />

wie das Silber in die Ortsbezeichnung<br />

kam. Danach habe der<br />

Müller einst eine hübsche Tochter<br />

besessen, die natürlich auch<br />

dem Wassergeist, dem Nöck, gefiel.<br />

Beide heirateten. Des Nöcks<br />

Zauber verwandelte fortan alles<br />

Getreide, das die Mühle verarbeitete,<br />

in Silber. Die Menschen lebten<br />

in Saus und Braus – doch niemand<br />

dachte daran, das Mehl für<br />

das Brot herzustellen. Als das<br />

ausging, kam der Hunger auf. Die<br />

Menschen jammerten und<br />

schließlich taten die Lipper das,<br />

was ihnen als sprichwörtliche<br />

Geizhälse sehr schwer fiel: Sie gaben<br />

dem Nöck das Silber zurück.<br />

Der Nöck und die Tochter wurden<br />

nie wieder gesehen, dafür gab<br />

es wieder Brot<br />

und die Lipper<br />

blieben<br />

arm, aber zufrieden.<br />

Silber soll<br />

tatsächlich im<br />

Silberbachtal<br />

gesucht worden<br />

sein.<br />

Vielleicht verleitete<br />

das sogenannte<br />

„Katzengold“,<br />

kleine Glimmerplättchen,<br />

vom Kenner<br />

Muskovit genannt,<br />

zum<br />

Glauben an<br />

das Silber.<br />

Denn die kleinen<br />

Plättchen im Bach glitzern<br />

und glänzen im Sonnenlicht wie<br />

Silberstückchen. Muskovit ist eine<br />

Aluminiumverbindung. Ein Mineral,<br />

das mit Sandstein auftritt.<br />

Und Aluminium ist auch an der<br />

Quelle nördlich des Hermannsweges<br />

am Parkplatz der Silber-<br />

Die Silberort-<br />

Spalte, eine<br />

Herausforderung<br />

für den<br />

Höhlenforscher.<br />

Auch im Winter<br />

ist die Kuppe des<br />

Velmerstot eine<br />

Wanderung<br />

wert. Feuchte<br />

Luft und eisige<br />

Temperaturen<br />

waren die<br />

Baumeister der<br />

bizarren<br />

Eisgebilde.


Ausflugstipps<br />

Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot<br />

57<br />

Heidekraut auf dem Velmerstot.<br />

mühle vertreten. Denn dieses<br />

Wasser ist beliebt – jeden Tag füllen<br />

es viele Menschen für den<br />

Kaffee oder Tee in Kanister ab.<br />

Doch der saure Regen hat sich<br />

auch schon bis zu dieser Quelle<br />

vorangearbeitet. Und er wäscht<br />

auch Aluminiumverbindungen<br />

aus dem Gestein aus. Aluminium<br />

ist giftig – beim Konsum des Wassers<br />

ist also Vorsicht geboten.<br />

Es soll auch Silber selbst gesucht<br />

worden sein – doch große Funde<br />

wurden nicht ans Tageslicht gefördert.<br />

Vielmehr stellte der Sandstein<br />

dieser Gegend einen begehrten<br />

Baustoff dar – einige Steinbrüche<br />

zeugen davon. Auch<br />

Mühlsteine wurden hier hergestellt.<br />

Eine ganze Reihe von Steinbrüchen<br />

begleiten den Wanderer<br />

im Silberbachtal. Der Hermannsweg<br />

ist auch ein alter Schnatweg.<br />

Schnat bedeutet Grenze. Der Weg<br />

auf der Grenze führte von Paderborn<br />

nach Kempen-Feldrom. Wer<br />

aufmerksam ist, kann mancherlei<br />

alte Grenzsteine entdecken – auch<br />

sie wurden meist aus Sandstein<br />

geschlagen.<br />

Der Silberbach selbst ist etwas<br />

Der Silberort – einst ein Steinbruch, der die ganze Umgebung<br />

belieferte, heute steht er unter Naturschutz.<br />

ganz besonderes: Er entspringt<br />

zwar im niederschlagsreichen<br />

Westteil der Egge, fließt aber nach<br />

Osten der Weser zu. Die vielen<br />

Niederschläge an der Westflanke<br />

des kleinen Gebirges erklären sich<br />

aus der vorherrschenden Richtung,<br />

aus welche die Regengebiete<br />

hier kommen. 1.154 Liter pro<br />

Quadratmeter werden pro Jahr<br />

auf dem Velmerstot gemessen.<br />

Die Wolken müssen dem kleinen<br />

Gebirge nach oben ausweichen,<br />

wenn der Wind sie heranträgt.<br />

Eine Verstärkung der Niederschläge<br />

ist die Folge. Dafür ist es<br />

dann auch auf der anderen Seite,<br />

der Ostseite des Gebirges, trockener<br />

und wärmer. Wir haben es<br />

hier mit einem klassischen Föhneffekt<br />

zu tun – so unglaublich es<br />

klingen mag – auch über Teutoburger<br />

Wald und Egge gibt es<br />

Föhn. Manchmal sind sogar die<br />

charakteristischen Föhnwolken zu<br />

beobachten – das ist ein linsenoder<br />

fischförmiges Gewölk.<br />

Die Natur hat hier mancherlei zu<br />

bieten: Ein wildromantisches Tal<br />

des Silberbaches, zahlreiche<br />

Ameisenhaufen und eine interessante<br />

Vegetation. Beim Aufstieg<br />

auf den Velmerstot ändert sie sich<br />

spürbar. Oben beherrschen Blaubeere<br />

und Heidearten das Bild.<br />

Über die Namensgebung „Velmerstot“<br />

streiten sich die Gelehrten.<br />

Einig ist man sich in so weit,<br />

dass es ein zusammengesetztes<br />

Wort ist. Es hat nichts mit irgendeinem<br />

Toten zu tun – auch wenn<br />

solche Schauergeschichten immer<br />

beliebt sind. Vielmehr kommt der<br />

erste Teil, das „Velmer“ wohl von<br />

Veldrom, dem Ort zu Füßen des<br />

Berges. Das „Stot“ deuten die einen<br />

als Steilhang, weil an den steilen<br />

Hängen Steinbrüche waren.<br />

Die anderen meinen, es habe etwas<br />

mit „Stuten“ zu tun. Denn<br />

hier weideten einst vielleicht auch<br />

die Senner Pferde, das Gestüt der<br />

lippischen Edelherren. Es waren<br />

halbwilde Pferde, um deren<br />

Nachzucht man sich heute bemüht.<br />

Urkundlich hieß im 11. Jahrhundert<br />

der in dem westlichen<br />

Längstal gelegene Ort Druheim,<br />

später Droheim, und gehörte zum<br />

Kloster Hardehausen. Die Felder<br />

zu „Drohme“ „Feld to Drome“,<br />

bzw. „Veld to Drome“ werden in<br />

alten Schriften mehrfach bezeugt.<br />

Der Name ging im Mittelalter auf<br />

die Siedlung Feldrom Veldrom als<br />

Ortsbezeichnung über.<br />

Wie die Höcker eines Kamels hat<br />

der Velmerstot zwei Kuppen.<br />

Zwischen beiden muss einst die<br />

Grenze zwischen Lippe und Preußen<br />

verlaufen sein – denn die eine<br />

Kuppe ist der „Lippische Velmerstot“<br />

mit 441,4 Metern Höhe, die<br />

andere der „Preußische Velmerstot“<br />

der es auf gigantische 468<br />

Höhenmeter bringt.<br />

Vom „Lippischen“ hat der Wanderer<br />

eine geniale Aussicht über<br />

das Lipperland. Von der einen<br />

Seite grüßt der Hermann und der<br />

markante Sendemast des Bielsteinsenders<br />

aus dem Teutoburger<br />

Wald herüber. Auf der anderen<br />

Seite ist bei guter Fernsicht Lippes<br />

größte Erhebung, der Köterberg<br />

zu sehen. Er wird auch als der<br />

„Brocken des Lipperlandes“ bezeichnet.<br />

Ein Stein mit eingemeißelten<br />

Pfeilen hilft bei der Orientierung.<br />

Davor ist der Schwalenberger<br />

Wald mit der auf einem<br />

Bergsporn thronenden Schwalen-<br />

Das x markiert keinen Schatz,<br />

sondern einen Wanderweg.<br />

Also bitte Grabe-Versuche<br />

unterlassen!


58 Ausflug ins Silberbachtal und an die Velmerstot Ausflugstipps<br />

Der Silberbach durchzieht das gesamte Areal von West nach<br />

Ost.<br />

burg und in enger Talschlucht der Velmerstot läuft der Weg am „Silberort“<br />

Luftkurort Schwalenberg zu sehen.<br />

vorüber. Einst schwitzen<br />

Klar zeigt sich das Wörth, hier Hunderte Steinbrucharbeiter<br />

eines der schönsten lippischen – heute ist es ein stilles Naturschutzgebiet.<br />

Wandergebiete. Rechts hinter<br />

Kenner wissen von<br />

dem Köterberg winkt der breite zwei Klufthöhlen im Gestein – die<br />

Solling mit seiner dunklen ansteigenden<br />

allerdings nicht betreten werden<br />

Rückenwölbung. Im Süd-<br />

sollten. Denn das ist teils gefähr-<br />

osten erheben sich im blauen lich – denn die eine Spalte verfügt<br />

Dunst der Kegel des Desenberges zwar über eine kleine Eingangskammer,<br />

und dahinter verschwommen die<br />

dahinter geht es jedoch<br />

hessischen Vulkanhügel. Die große<br />

acht Meter in die Tiefe. Klufthöh-<br />

Senke im Vordergrund rechts len heißen die Spalten, deren grö-<br />

ist das Steinheimer Becken mit ßere auf mehr als 40 Meter in den<br />

dem Stoppelberg. Zu sehen ist Berg hinein zu befahren ist, deshalb,<br />

auch das nördliche Senkungsfeld<br />

weil es sich um Klüfte im<br />

und der harte Rahmen der Brakeler<br />

Gestein handelt, die teilweise<br />

Muschelkalkschwelle. Scheu durch Lösungsvorgänge erweitert<br />

lugen nahe hinter einer Bergkuppe<br />

wurden. Im Winter können in<br />

aus dem grünen Landschafts-<br />

den Höhlen bizarre Tropfsteine<br />

bild der neugotische Turm der aus Eis entstehen. Übrigens – Sie<br />

Kirche von Sandebeck am Mühlenbach<br />

haben richtig gelesen – wie bei<br />

hervor und der Uhlen-<br />

den Bergmännern üblich, sagen<br />

berg mit nördlichstem Vorkommen<br />

auch die Höhlenforscher, sie „be-<br />

des Basaltgesteins in<br />

fahren“ eine Höhle.<br />

Deutschland.<br />

Lange Zeit konnte die Kuppe des<br />

Nach Süden schweift der Blick am Preußischen Velmerstot nicht betreten<br />

Eggekamm entlang; an klaren<br />

werden – sie war Militärge-<br />

Tagen reicht die Sicht bis in das lände – teilweise gab es hier bestückte<br />

Raketenbunker. Doch die<br />

Hessische Bergland hinein.<br />

Halblinks vor uns im Talgrund Bunker wurden geschliffen und<br />

grüßen die Häuser des Luftkurorts<br />

rückgebaut – die Natur kommt<br />

wieder zum Zuge. Heute ist das<br />

Leopoldstal herauf. Und wer genau<br />

Gebiet ein guter Ort zum Wandern.<br />

Längst haben schon die<br />

hinhört, kann vielleicht sogar die<br />

Uhr schlagen hören... Allerdings Pflanzen den Schutte zurückerobert,<br />

das Gelände wird zum Blü-<br />

nur, wenn der Wind günstig steht.<br />

Und der kann hier oben ganz tenmeer.<br />

schön um die Sandsteinfelsen Wer sich nach Süden wendet,<br />

pfeifen.<br />

kann noch einen interessanten<br />

Zu manchen Jahreszeiten kann Stein entdecken. An der linken<br />

der Wanderer früh Morgens bei Böschung dieses Kammwegs befindet<br />

Nebel aufbrechen und findet die<br />

sich seit 1964 ein Steinmal,<br />

Bergkuppe in klarer Luft und das vorher am Feldromer Berg<br />

Sonnenschein. „Iversion“ nennt (448 Meter) gestanden hat. Es<br />

das der Fachmann, denn im Tal trägt ursprünglich einen nur<br />

liegt eine kalte Luftschicht voller schwach aus dem Gestein heraus<br />

Nebel, darüber sitzt eine warme gehauenen Christuskörper, dessen<br />

Luftschicht, bevor die Temperatur<br />

Züge fast ganz verwittert sind. Die<br />

mit zunehmender Höhe das vermooste Inschrift, von Pater<br />

tut, was eigentlich üblich ist – sie Beda entziffert, lautet: ,,0, du geduldiger<br />

fällt. In der warmen Luftschicht<br />

Herr Jesu Christ, der du<br />

lösen sich Dunst und Wolken auf am Kreuz gestorben bist, erbarme<br />

– so dass dann über dem Talnebel dich unser - John Fromme und<br />

gute Fernsicht herrscht. Gerade Franz Hase, Joh. Meyer und Joh.<br />

Sonnenauf- und Untergänge sind Berg. A.D. 1826“.<br />

hier oben ein Erlebnis.<br />

Auch damals gab es viele<br />

Auf dem Weg zum Preußischen Arbeitslose. Und es wurde aber<br />

gebaut. Und zwar wurde der<br />

Abdinghof in Paderborn zu einer<br />

Kavalleriekaserne ausgebaut. Die<br />

vier jungen Männer erhofften sich<br />

nun Aufträge bei der Herstellung<br />

von Pferdekrippen, denn dazu war<br />

der hier vorkommende Sandstein<br />

gut zu gebrauchen. Der Auftrag<br />

wurde ihnen ihnen zuteil, und aus<br />

Dankbarkeit errichteten sie, der<br />

Steinmetzkunst unkundig, dieses<br />

Kreuz.<br />

Natürlich hat diese faszinierende<br />

Landschaft noch viel mehr zu<br />

bieten – der Wanderer wird noch<br />

manche kleine Kostbarkeit<br />

entdecken, sei es eine Orchidee am<br />

Wegesrand oder ein Erdfall. Das<br />

sind unterirdische Höhlungen,<br />

deren Decke manchmal einstürzt.<br />

Die<br />

Silbermühle:<br />

Hier im Teich<br />

wohnte der<br />

Sage nach<br />

einst der<br />

Wassergeist,<br />

der Silber<br />

schenkte.<br />

Fotos:<br />

Robin Jähne<br />

Dann öffnet sich ein neuer kleiner<br />

Krater im Boden – oft in dunklen<br />

Gewitternächten. Wen wundert es<br />

da, dass immer noch Sagen von<br />

Geistern und Gespenstern die<br />

Runde machen. Es sind die Geister<br />

des Teutoburger Waldes und des<br />

Eggegebirges. Sie inspirieren,<br />

beispielsweise auch eine junge<br />

Autorengruppe, die den Velmerstot<br />

als Mittelpunkt für ein ganz<br />

besonderes Buchprojekt wählte.<br />

Der zerklüftete Gipfel dieses Berges<br />

und seine einzigartige Umgebung<br />

bildeten den Nährboden auf dem<br />

eine ganze Expedition aufbaute.<br />

Allerdings ist der genaue Inhalt<br />

noch ein gut gehütetes Geheimnis,<br />

das im kommenden Jahr gelüftet<br />

werden wird.<br />

Das Silberbachtal bei Leopoldstal ist etwas ganz Besonderes.<br />

Foto: Kreis Lippe


Ausflugstipps<br />

Ziele in der näheren Umgebung<br />

59<br />

Von Adlerwarte<br />

bis Traktorenmuseum<br />

zusammengestellt<br />

von der Stadtmarketing<br />

GmbH Horn-Bad Meinberg /<br />

Kurier-Verlag<br />

Fürstliches Residenzschloss<br />

Die historische Ausstattung des Schlosses vermittelt einen<br />

unvergesslichen Blick in die Geschichte und die Kultur vergangener<br />

Zeiten mit Beispielen verschiedener Stilepochen von der Renaissance<br />

bis zum Beginn unseres Jahrhunderts. Hier einige Kostproben. Das<br />

malerische Schloss liegt im Herzen der Residenzstadt Detmold. Die<br />

Besichtigung ist Höhepunkt bei einem Besuch des mittelalterlichen<br />

Stadtkerns, der mit seinen Geschäften und Cafés zum Bummeln und<br />

Einkaufen einlädt.<br />

Öffnungszeiten:1. April - 31. Oktober<br />

Führungen um 10, 11, 12, 14, 15, 16 und 17:00 Uhr<br />

1. November - 31. März um 10, 11, 12, 14, 15 und 16:00 Uhr<br />

Dauer: Ca. 40 bis 45 Minuten<br />

Preise:Gruppen ab 10 Personen 3,-<br />

Euro/Person, Erwachsene 3,50 Euro<br />

Die Besichtigung ist nur im Rahmen<br />

einer Führung möglich,<br />

Kosten im Eintritt enthalten)<br />

Buchung: Fürstliches Residenzschloss,<br />

32756 Detmold,<br />

05231-700 20, 05231-700 249,<br />

e-Mail:<br />

verwaltung@schloss-detmold.de<br />

Internet: www.schloss-detmold.de<br />

Westfälisches Freilichtmuseum<br />

Das westfälische Freilichtmuseum gibt einen Überblick über Westfalens<br />

Alltagskultur der letzten 500 Jahre in Deutschlands größtem<br />

Freilichtmuseum auf über 100 Hektar. Sie begeben sich mit ihrem Weg<br />

durch die grüne Kulturlandschaft auf eine Zeitreise, zu Fuß oder mit<br />

dem Pferdewagen, die sie von der Zeit um 1800 bis in die Jahre um<br />

1925 im Sauerländer Dorf führen kann - aber nicht muss. Viele unserer<br />

Besucher kommen oft, damit sie das Museum Gebäude für Gebäude,<br />

Epoche für Epoche kennen lernen und genießen können. Über 100<br />

historische, am Originalstandort abgebaute und hier im<br />

Museumsgelände wiedererrichtete Häuser erwarten Sie.<br />

Öffnungszeiten:1. April - 31. Oktober Dienstag bis Sonntag und an<br />

allen Feiertagenaußer Montag 9 -18:00 Uhr<br />

Dauer: mindestens 3 bis 5 Stunden<br />

Preise:Gruppen ab 20 Erwachsene 3,5 Euro/<br />

Person; Erwachsene 5 Euro;<br />

Planwagenfahrt: 1 Fahrt 2 Euro/Person<br />

Führungen in deutscher Sprache<br />

32 Euro , 42 Euro Fremdsprache<br />

Buchung:Westfälisches Freilichtmuseum,<br />

Krummes Haus, 32756 Detmold,<br />

05231-706 104, 05231-706 106<br />

e-Mail: wfm-detmold@Iwl.org<br />

Internet: www.freilichtmuseum-detmold.de<br />

Lippisches Landesmuseum<br />

Das Lippische Landesmuseum ist das größte und älteste Museum<br />

Ostwestfalen-Lippes und liegt im Zentrum von Detmold gegenüber<br />

dem Weserrenaissanceschloss der Fürsten zu Lippe. Gegründet 1835 als<br />

Naturhistorisches Museum entwickelte es sich bis heute zu einer<br />

großartigen Sammlung lippischer und außerlippischer Kulturgüter aus<br />

den Bereichen Naturkunde, Ur- und Frühgeschichte,<br />

Landesgeschichte, Volkskunde, Kunst, Möbel und Innenarchitektur<br />

sowie Völkerkunde.<br />

Öffnungszeiten:Dienstag - Freitag 10 bis 18:00 Uhr,<br />

Samstag und Sonntag 11:00 bis 18:00 Uhr, Montag geschlossen<br />

01.01., 01.05., 24., 25. und 31.12. geschlossen<br />

Preise:Erwachsene 3 Euro, Gruppen ab 10 Personen 2 Euro / Person<br />

Führung:Erwachsenengruppen 25 Euro, 25 bis 30 Personen)<br />

Buchung:Nur bei geplanter Führung notwendig<br />

Lippisches Landesmuseum, Ameide 4, 32756 Detmold,<br />

05231-99 250, 05231-99 25 25<br />

e-Mail:mail@lippisches-landesmuseum.de<br />

Internet: www.lippisches-landesmuseum.de


60 Ziele in der näheren Umgebung<br />

Ausflugstipps<br />

art kite museum Detmold<br />

Das Art Kite Museum beschäftigt sich mit<br />

der Materie des Drachenbaus und seiner<br />

Geschichte. Die Veranstaltungen machen<br />

den Besuch zu einem echten Erlebnis.<br />

Infos zu den einzelnen Veranstaltungen<br />

finden Sie auf der Homepage des<br />

Museums.<br />

Öffnungszeiten:Dienstag - Freitag 11 -<br />

18:00 Uhr, Samstag 14 - 18:00 Uhr,<br />

Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr, Montag<br />

geschlossen,<br />

Dauer: 1 - 1,5 Stunden<br />

Preise: Gruppen ab 10 Personen 3,50 Euro/Person,<br />

Erwachsene 3,90 Euro,Seniorengruppen 1,50 Euro/Person<br />

Museumsführung: 2,60 Euro/Pers., samstags und sonntags finden um<br />

16:00 Uhr kostenlose Führungen statt<br />

Audioführung: 2,60 Euro/Person, Filmvorführung ist inklusive<br />

Buchung:art kite museum, Charles-Lindbergh-Ring 10, 32756 Detmold<br />

05231-30 99, 30, 05231-30 99 33<br />

e-Mail: artkite@detmold.de,I nternet: www.artkite.de<br />

Das Landestheater Detmold (Foto von voriger Seite)<br />

Das Landestheater Detmold, ursprünglich ein klassizistischer Bau<br />

wurde als Hoftheater 1825 erbaut (von Natorp). Es brannte 1912 nach<br />

der letzten Spielzeit ab und wurde 1914/15 und bis 1919 unter<br />

Erweiterung des Säulenportius wieder aufgebaut. Diese größte<br />

deutsche Wanderbühne mit ca. 600 Aufführungen, davon die Hälfte in<br />

ca. 60 Spielorten, hat eine Spielzeit von September bis Mitte Juni. Das<br />

Lippische Landestheater hat 670 Sitzplätze und ist bekannt für seine<br />

künstlerische Qualität. Einen Spielplan gibt es auf Anfrage: Tel.: 05231/<br />

974-803. Genauere Einzelheiten und den aktuellen Spielplan auf den<br />

Seiten des Landestheaters: http://www.landestheater-detmold.de oder<br />

direkt an mailto:landestheaterdetmold@owl-online.de.<br />

Adlerwarte Berlebeck<br />

Die Adlerwarte Berlebeck ist die größte und älteste Falknerei Europas.<br />

In Großvolieren werden auch Greifvögel in Leinenhaltung gehalten.<br />

Der Hauptanziehungspunkt für die Besucher sind die täglich<br />

stattfindenden Flugvorführungen. Die Adlerwarte Berlebeck züchtet<br />

regelmäßig Greifvögel nach und wildert sie zum Teil aus. So war sie am<br />

Programm zur Wiederansiedlung des Uhus beteiligt, heute ist der Uhu<br />

wieder in weiten Teilen seines ursprünglichen Lebensraumes verbreitet.<br />

Ganzjährig geöffnet<br />

Öffnungszeiten:1. März - 15. November täglich 9:30 - 17:30 Uhr,<br />

Freiflüge um 11:00 und 15:00 Uhr,<br />

vom 1. Mai - 30. September zusätzlich um 16:30 Uhr,<br />

16. Nov. - 28. Februar täglich 10 bis 16:00 Uhr (keine Freiflüge)<br />

Dauer: 1,5 - 2 Stunden<br />

Preise:<br />

Gruppen ab 20<br />

Personen 2,60 Euro/<br />

Person, Erwachsene<br />

3,60 Euro;<br />

Freiflugvorführung<br />

im Preis enthalten,<br />

Kinder (3-14<br />

Jahren) 1,80 Euro,<br />

Schulklassen 1,60<br />

Euro (pro Schulklasse<br />

2 Betreuer<br />

frei)<br />

Buchung: Nicht notwendig - bei Gruppen ab 20 Personen Anmeldung<br />

(zur Flugvorführung) erwünscht<br />

Adlerwarte Berlebeck, Adlerweg 13 - 15,<br />

32760 Detmold,<br />

05231-471 71, 05231-470 71<br />

e-Mail:info@adlerwarte-berlebeck.de<br />

Internet: www.adlerwarte-berlebeck.de<br />

Vogel- und Blumenpark Heiligenkirchen<br />

Mitten in der „Lippischen Schweiz“ - einer der schönsten Gegenden des<br />

Teutoburger Waldes - liegt ganz in der Nähe des Hermannsdenkmals<br />

der Vogel- und Blumenpark Detmold-Heiligenkirchen. Hier finden Sie<br />

in Volieren und Freigehegen über 2000 heimische und exotische Vögel.<br />

Sie werden von der vielfältigen Palette begeistert sein. Den Rahmen<br />

dazu bietet ein herrliches Blütenmeer aus zigtausend Blumen.<br />

Die größte Attraktion ist eine Streichelwiese mit superzahmen<br />

Papageien, die sich auf den Arm nehmen, kraulen und fotografieren<br />

lassen.<br />

Öffnungszeiten:15. März bis 1. November täglich von 9 - 18 :00 Uhr,<br />

Fütterungen um 11:00 Uhr und 15:00 Uhr, Füttern der Papageienbabys<br />

um 12:00 und 16:00 Uhr<br />

Dauer: 1,5 - 2 Stunden<br />

Preise: Gruppen ab 20 Personen 3,50 Euro/Person, Erwachsene 4,- Euro<br />

Führung „Füttern mit dem Tierpfleger“ kostenlos<br />

Zooschule-Führungen: Erwachsenengruppen 15 Euro,<br />

Kindergruppen 10 Euro<br />

Vogel- und Blumenpark, Ostertalstraße, 32760 Detmold,<br />

05321 - 474 39, 05231 - 460 22<br />

e-Mail:info@vogelpark-heiligenkirchen.de<br />

Internet: www.vogelpark-heiligenkirchen.de<br />

Weserrenaissance-Museum Schloss Brake<br />

Das Museum befindet sich in den 1584-92 durch den lippischen Grafen<br />

Simon Vl. ausgebauten Räumen. In dieser Epoche wirtschaftlichen<br />

Wachstums hat sich ein tiefgreifender sozialer und kultureller Wandel<br />

vollzogen. Besondere Sehenswürdigkeiten neben den ergrabenen Teilen<br />

der hochmittelalterlichen Burg Brake bilden die Schlosskapelle und der<br />

siebengeschossige Turm mit freier Aussicht über Lemgo.<br />

Öffnungszeiten:Dienstag bis Sonntag 10 - 18:00 Uhr, an Feiertagen<br />

auch Montag,<br />

am 24./ 25./31.12. und am 01.01. geschlossen<br />

Preise: 3,- Euro/Person, Gruppen ab 12 Personen 2 Euro,<br />

Sonderausstellungen 4 Euro<br />

Führung:Deutsch: 33,00 Euro zzgl. Eintritt<br />

Englisch/französisch: 44,00 Euro zzgl. Eintritt<br />

Dauer: Ca. 1 Stunde<br />

Buchung:Weserrenaissance-Museum, Schloss Brake, Dr. Jose Kastler,<br />

32567 Lemgo,<br />

05261 - 9450-22, 05261 - 9450-50<br />

e-Mail: weserrenaissance-museum@t-online.de<br />

Internet: www.wrm.lemgo.de<br />

Das Junkerhaus Lemgo<br />

Im Jahr 1889, acht Jahre nach seiner Rückkehr nach Lemgo, stellte Karl<br />

Junker den Bauantrag für sein Haus. Vermutlich aber hatte er sich<br />

schon Jahre vorher mit Entwurf und Planung beschäftigt und sogar ein<br />

detailgetreues Holzmodell gebaut. 1891 war der zweistöckige<br />

Fachwerkbau mit Bruchsteinsockel weitgehend fertig gestellt. Die<br />

spezifische Gestaltung seines Hauses mit überreichen und<br />

phantasievollen Schnitzereien beschäftigte Karl Junker noch viele Jahre.<br />

In diesem vielfach als Gesamtkunstwerk. bezeichneten Haus lebte und<br />

arbeite Karl Junker, weitgehend zurückgezogen von menschlicher<br />

Gesellschaft, bis zu seinem Tod.<br />

Das Junkerhaus ist wegen Instandsetzungs- und<br />

Restaurierungsmaßnahmen im Jahre 2003 vom 12.04. bis 19.10.2003<br />

sonntags in der Zeit von 15.00 - 16.30 Uhr geöffnet.<br />

Die Weser<br />

Auch das Weserbergland (ca. 40 Kilometer entfernt) bietet viele<br />

attraktive Ausflugsziele. Der Weser-Radweg bietet die schönste Reise<br />

vom Weserbergland bis zur Nordsee auf Deutschlands beliebtestem<br />

Radwanderweg. Sie finden Ruhe und Erholung in abwechslungsreicher<br />

Landschaft, gestalten die Freizeit aktiv und gesundheitsbewusst, und es<br />

macht obendrein noch Spaß! Hier gibt es lohnende Ziel, wie die<br />

gepflegte Altstadt Höxter’s, die Reichsabtei Corvey oder auch eine der<br />

ältesten Porzellanmanufakturen Europas in Fürstenberg.


Ausflugstipps<br />

Ziele in der näheren Umgebung<br />

61<br />

Heimatstube im Bürgerhaus Schlangen<br />

Besichtigung und Führung nach telefonischer Absprache<br />

mit Joachim Burchart Tel.05252 - 97 32 61 oder Karl-Heinz Budde<br />

05252 - 75 83). Eintrittsgeld wird nicht erhoben.<br />

Schieder-Schwalenberg / Emmerstausee<br />

Ausgedehnte land- und forstwirtschaftliche Besitzungen von<br />

Adelshäusern - insbesondere der lippischen Fürstenfamilie - erklären<br />

die ungewöhnliche Dichte von drei Herrensitzen in den Orten<br />

Schieder, Schwalenberg und Wöbbel. Dank der intakten Natur und<br />

Umwelt entwickelte sich Schieder-Schwalenberg früh zu einer<br />

Tourismusregion. Die ausgedehnten Wälder bieten Gelegenheit zur<br />

Ruhe und zu aktiver Erholung durch Wandern und Radfahren. Ein<br />

Publikumsmagnet besonderer Art ist der Emmerstausee mit seiner<br />

rund 90 ha großen Wasserfläche in unmittelbarer Nähe des<br />

Schlossparks. Er ist mit seinen Wassersport-, Spiel- und<br />

Freizeitmöglichkeiten ein Paradies für die ganze Familie. Eine Fahrt mit<br />

dem neuen Ausflugsschiff (ab Saison 2004) bietet von der Seeseite<br />

einen eindrucksvollen Blick auf das Naturpanorama der Mittelgebirgslandschaft.<br />

Neben den vielen Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet ist die<br />

Papiermühle Plöger im Niesetal ein besonderes Kleinod.<br />

Paderborn<br />

Nur eine halbe Stunde Fahrzeit benötigt man mit dem Zug oder auf<br />

der gut ausgebauten Bundesstraße 1 bis zu einem Ausflugsziel, das auf<br />

eine lange Geschichte zurückblicken kann und sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zu einer lebendigen, attraktiven Großstadt entwickelt hat,<br />

aber dennoch überschaubar und irgendwie gemütlich geblieben ist. Die<br />

Rede ist von der altehrwürdigen Dom- und modernen<br />

Universitätsstadt Paderborn. Vielfältig und zahlreich sind die Zeugnisse<br />

der über 1200-jährigen Geschichte, die schon allein Grund genug für<br />

einen Paderborn-<br />

Besuch sind: Der<br />

romanischgotische<br />

Dom, das<br />

Rathaus im Stil<br />

der<br />

Weserrenaissance,<br />

die mittelalterliche<br />

Kaiserpfalz oder<br />

die barocke<br />

Jesuitenkirche sind<br />

nur einige<br />

Beispiele dafür.<br />

Nicht zu vergessen<br />

die nur vier<br />

Kilometer vom Stadtzentrum entfernte ehemalige fürstbischöfliche<br />

Residenz Schloß Neuhaus, ein Wasserschloss mit wunderschönem<br />

Barockgarten inmitten eines 40 ha großen Parkgeländes.<br />

Die weiträumige Fußgängerzone lädt zum Bummeln und Shopping<br />

ein. In gemütlichen Straßencafés kann man die vielfältigen Eindrücke<br />

auf sich wirken lassen oder einfach nur das Leben genießen. Nur<br />

wenige Schritte vom geschäftigen Treiben in der Fußgängerzone<br />

entspringt aus über 200 Quellen die Pader, Deutschlands kürzester<br />

Fluss. Zahlreiche Feste und Veranstaltungen sorgen dafür, dass in<br />

Paderborn „immer etwas los ist“. Jeden Samstag gibt es um 11 Uhr eine<br />

öffentliche Stadtführung.<br />

Weitere Infos gibt es bei der Tourist Information Paderborn,<br />

Marienplatz 3a, 33098 Paderborn, Tel. 0 52 51/88-29 80, E-Mail:<br />

tourist-info@paderborn.de und im Internet unter www.paderborn.de.<br />

Viadukt<br />

Der Bekeviadukt in Altenbeken wurde von 1851 bis 1853 gebaut, um<br />

mit den Zügen das Beketal überqueren zu können. Dieses gewaltige<br />

Bauwerk hat eine große Bedeutung für die Gemeinde Altenbeken. Der<br />

Viadukt war zu der damaligen Zeit schon eine recht kostspielige<br />

Angelegenheit, da alleine der Bau des Gerüstes Unmengen an Geld<br />

gekostet hat.<br />

Hermannsdenkmal<br />

Auf der altgermanischen Wallburg bei Detmold-Hiddesen, dem großen<br />

Hünenring, liegt eine 500 m lange und 400 m breite Hochfläche. Der<br />

Plan, dem Cheruskerfürsten an dieser Stelle ein weithin sichtbares<br />

Denkmal zu setzen, geht zurück auf Ernst von Bandel, geboren am<br />

17.05.1800 als Sohn eines preußischen Regierungsinspektors in<br />

Ansbach, gestorben am 25.09.1876. Bandel, der lange Jahre in<br />

Hannover und Berlin als Bildhauer und Architekt tätig war, hat unter<br />

Opferung seines gesamten Privatvermögens an seinem Lebensziel, der<br />

Errichtung des Armindenkmals, festgehalten. Sie können gerne mal<br />

kommen und es sich angucken!<br />

Öffnungszeiten:Besteigung im Sommer täglich 9 - 18:30 Uhr,<br />

im Winter 9:30 - 16:00 Uhr, Dauer: Ca. 1,5 Stunden<br />

Preise: Erwachsene 1,30 Euro , Kinder bis 6 Jahre frei,<br />

Schüler bis 16 Jahre 0,50 Euro (nur Besteigung)<br />

Keine Ermäßigung für Schulklassen und Gruppen<br />

Buchung:Nicht notwendig, Info: 05231-889 48<br />

Restaurant „Bandels-Höhe“: 05231-880 38<br />

e-Mail:Iv-lippe@t-online.de, Internet: www.hermannsdenkmal.de<br />

Blomberg<br />

Blomberg hat einen besonders schönen Stadtkern. Unsere Tour durch<br />

den historischen Stadtkern startet am Marktplatz, auch heute noch<br />

repräsentativer und lebendiger Mittelpunkt Blombergs. Die gesamte<br />

nördliche Platzseite nimmt das 1587 erbaute Rathaus mit seinen<br />

markanten drei gleich großen Fachwerkgiebeln ein. Links vor dem<br />

Rathaus der „Schandpfahl“, an dem Verurteilte im Mittelalter zur<br />

Schau gestellt wurden. Auf dem Marktplatz der „Alheyd-Brunnen“, der<br />

an ein denkwürdiges Ereignis aus dem Jahr 1460 erinnert, Alheyd<br />

Pustekoke hatte 45 geweihte Hostien aus der Martinikirche gestohlen<br />

und sie in einen Brunnen geworfen. Für diesen „Hostienfrevel“ wurde<br />

die Frau verbrannt, der Brunnen galt jedoch fortan als wundertätig<br />

und machte Blomberg zu einem Wallfahrtsort.


100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

63<br />

Der „Jungbrunnen“<br />

feiert Jubiläum<br />

von Roland Linde,<br />

Historiker<br />

Die Mitteilung des „Amtsblattes<br />

für das Fürstenthum Lippe“,<br />

No. 81 vom 10. Oktober<br />

1903 war kurz und schnörkellos:<br />

„Die Ortschaft Meinberg<br />

wird hinfort die Bezeichnung<br />

‘Bad Meinberg’ führen. Detmold,<br />

den 6. Oktober 1903.“<br />

Damit war Meinberg gleichsam<br />

in den Adelsstand der<br />

deutschen Heilbäder erhoben<br />

worden. Seitdem ist es uns so<br />

selbstverständlich, von „BAD<br />

Meinberg“ zu sprechen, dass<br />

man diesen Vorgang ohne weiteres<br />

in einer Reihe mit ortsgeschichtlichen<br />

Marksteinen wie<br />

der urkundlichen Ersterwähnung<br />

von „Meynburghun“ um<br />

das Jahr 978 und der Anerkennung<br />

Meinbergs als „Curort“<br />

im Jahre 1767 stellen kann.<br />

Und so feiern die Meinberger<br />

wieder wie in den unvergessenen<br />

Jubiläumsjahren 1967 und<br />

1978, natürlich gemeinsam mit<br />

den lippischen Nachbarn und<br />

allen Gästen und Freunden.<br />

Das Motto diesmal: „100 Jahre<br />

BAD Meinberg“!<br />

Aus „Meinberg“ wird<br />

„Bad Meinberg“<br />

Doch blicken wir noch einmal<br />

zurück ins Jahr 1903: Die fürstliche<br />

Regierung hatte nämlich<br />

durchaus nicht das letzte Wort in<br />

der Frage der Namensgebung.<br />

Vielleicht noch wichtiger waren<br />

zwei weitere obrigkeitliche Be-<br />

scheide: Am 24. Oktober 1903 bestätigte<br />

das kaiserliche Postamt in<br />

Minden den neuen Ortsnamen,<br />

und die königliche Eisenbahndirektion<br />

in Hannover schloss sich<br />

dem am 16. Dezember an. Nun<br />

konnten der Name „Bad Meinberg<br />

(Lippe)“ in die Adress- und<br />

Telefonverzeichnisse und die<br />

Bahnhofsbezeichnung „Horn-Bad<br />

Der 1871/72 erbaute Musikpavillon im historischen Kurpark<br />

Quelle: Archiv Staatsbad<br />

Meinberg“ in die Kursbücher<br />

aufgenommen werden.<br />

Nüchterne Verwaltungsvorgänge,<br />

aber für Bad Meinberg bedeuteten<br />

sie neue Chancen. Der Kurort<br />

hatte immer im Schatten der<br />

nahegelegenen Mitbewerber gelegen,<br />

Pyrmont beispielsweise,<br />

Salzuflen, Oeynhausen oder Driburg.<br />

Auf einer Postkarte von


64 Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

100 Jahre BAD<br />

„Gruss aus Meinberg“,<br />

Postkarte von 1897<br />

Quelle:<br />

Sammlung Leßmann<br />

1897, damals noch mit „Gruß aus<br />

Meinberg“ versehen, meinte der<br />

Absender seinem Adressaten noch<br />

folgende Erläuterung geben zu<br />

müssen: „M. liegt ungefähr 21 km<br />

hinter Pyrmont“. Dabei hatte<br />

Meinberg einiges vorzuweisen.<br />

Welcher Kurort konnte schon mit<br />

gleich drei Heilschätzen aufwarten?<br />

Neben dem Mineralwasser<br />

und der trockenen Kohlensäure<br />

verleiht vor allem das seltene Mineralmoor<br />

dem Standort Meinberg<br />

bis heute eine Sonderstellung.<br />

Zudem konnten der ländliche<br />

Charakter und die schöne<br />

landschaftliche Umgebung<br />

durchaus als Pluspunkte gelten,<br />

denn hier standen wirklich Heilung<br />

und Erholung im Mittelpunkt,<br />

im Gegensatz zum mondänen<br />

Gesellschaftsleben in anderen<br />

Kurorten.<br />

Bad Meinberg nutzte seine<br />

Chance. Die Kurgastzahlen stiegen<br />

kontinuierlich an, von ca.<br />

1000 Personen jährlich zu Beginn<br />

des Jahrhunderts auf über 3200<br />

im Jahre 1936. Parallel dazu verbesserte<br />

sich die Infrastruktur,<br />

beispielsweise durch die Elektrifizierung<br />

des Ortes und den Anschluss<br />

an das Straßenbahnnetz<br />

der PESAG. 1908 wurde die<br />

„Fürstliches (ab 1921: ‚Staatliches’)<br />

Bad Meinberg Aktiengesellschaft“<br />

gegründet. 1925 erlangte<br />

der Freistaat Lippe die Aktienmehrheit.<br />

Die Landesregierung<br />

löste zum 1. Januar 1933 die AG<br />

auf und gründete das „Staatsbad<br />

Meinberg“, das 1949 in den Besitz<br />

des Landesverbandes Lippe gelangte.<br />

Private und öffentliche Bauprojekte<br />

veränderten das Gesicht des<br />

Kurortes bis Ende der zwanziger<br />

Jahre grundlegend. Es wurden repräsentative<br />

Pensions- und Hotelgebäude<br />

in den zeittypischen Bauweisen<br />

des Historismus, des Jugend-<br />

und des Heimatschutzstils<br />

errichtet, auch die barocken Kurund<br />

Badehäuser „Rose“ und<br />

„Stern“ wurden um- und ausgebaut.<br />

Wichtigste Leistungen der<br />

zwanziger Jahre waren im historischen<br />

Kurpark der Bau einer neuen<br />

Wandelhalle (1983 durch das<br />

heutige Kurgastzentrum ersetzt),<br />

die den Brunnentempel von 1842<br />

als Ausschankstelle des Heilwassers<br />

ablöste, und die Anlage des<br />

Bergkurgartens oberhalb der<br />

Moorstraße. Lebten Dorfschaft<br />

und Kurort lange Zeit nebeneinander<br />

her, so war mit der Eingemeindung<br />

des bis dahin einen<br />

rechtlichen Sonderstatus genießenden<br />

„Domanialbezirks“ um<br />

den barocken Kurpark im Jahre<br />

1919 die Ausdehnung des Kurgebietes<br />

nicht mehr aufzuhalten.<br />

Während die Kurgäste sich ihrer<br />

Erholung und Heilung widmen<br />

konnten, war hinter den Kulissen<br />

des Badebetriebes schwere Arbeit<br />

zu erledigen, beispielsweise in der<br />

Wäscherei und in den Moorküchen.<br />

Den härtesten Job erledigten<br />

aber die Arbeiter im Moorstich<br />

„Beinkerbruch“ (in der<br />

Nähe des heutigen Mineralwasser-Abfüllwerkes),<br />

noch weitgehend<br />

ohne technische Hilfe. Daran<br />

änderte sich auch nicht viel, als<br />

1929 der Beinkerbruch stillgelegt<br />

und der bis heute genutzte Moorstich<br />

„Stinkebrink“ in Betrieb genommen<br />

wurde. Allein die Moorfuhrunternehmer<br />

wurden nun<br />

nicht mehr benötigt, weil die nagelneue<br />

Anlage der Firma Borsig<br />

im Maschinenhaus nunmehr den<br />

Moorschlamm über Leitungsrohre<br />

direkt in die Moorküchen der


100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

65<br />

Ab 1903<br />

grüßten die<br />

Postkarten<br />

aus „Bad<br />

Meinberg“.<br />

Quelle:<br />

Sammlung<br />

Penke<br />

beiden Kurmittelhäuser beförderte.<br />

Die Druckluftpumpen von<br />

1929 sind noch heute in Betrieb.<br />

Vom „goldenen Zeitalter“<br />

zur Bäderkrise<br />

Der Zweite Weltkrieg hat auch<br />

in das Leben des beschaulichen<br />

Kurortes tief eingegriffen. Bad<br />

Meinberg wurde zur Lazarettstadt,<br />

das Müttergenesungsheim<br />

zum Kriegsentbindungsheim. Im<br />

Spätherbst 1944 quartierte sich<br />

die NS-Gauleitung aus Münster<br />

im Meinberger Hotel „Schloss<br />

Fuchs“ (später Delius) ein. Bereits<br />

1940-1942 mussten französische<br />

Kriegsgefangene einen Stausee anlegen,<br />

da es an einem geeigneten<br />

Wasserreservoir für Brandschutzzwecke<br />

fehlte, zugleich diente der<br />

See dem Hochwasserschutz.<br />

Schon damals war angedacht worden,<br />

was 1952 tatsächlich durchgeführt<br />

wurde, nämlich die Gestaltung<br />

eines neuen Kurparks<br />

mit dem neuangelegten See im<br />

Mittelpunkt.<br />

Die Nachkriegsjahrzehnte gingen<br />

als „goldenes Zeitalter“ in die<br />

Geschichte des Staatsbades ein.<br />

Allein im Jahr 1966 zählte man<br />

mehr als 32.000 Kurgäste, eine<br />

Verzehnfachung der Gästezahl<br />

von 1936. Dem Wachstum schienen<br />

kaum Grenzen gesetzt zu<br />

sein. An Selbstbewusstsein mangelte<br />

es nicht: „Diese Quelle –<br />

Deine Rettung“ verkündete in den<br />

fünfziger Jahren eine Lichtinstallation<br />

der allsommerlichen Parkbeleuchtung.<br />

In den sechziger<br />

und siebziger Jahren präsentierte<br />

sich der Kurort auf Werbefotos,<br />

für die adrette junge Damen in<br />

Szene gesetzt wurden, als sonnenverwöhntes<br />

Urlaubsziel.<br />

Doch waren es weniger Urlauber,<br />

die die enormen Gästezahlen<br />

brachten, sondern vielmehr die<br />

großen Versicherungsanstalten,<br />

die ihre Mitglieder nach Meinberg


66 Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

100 Jahre BAD<br />

Mitarbeiter des Staatsbades vor dem Inhalatorium im Jahre<br />

1928. Quelle: Archiv Staatsbad<br />

Ein beliebtes Werbemotiv aus den 60er Jahren entstand am Kurparksee.<br />

Quelle: Archiv Staatsbad<br />

zur Kur schickten und damit<br />

immer stärker an Einfluss gewannen.<br />

Das lustige Badeleben jener<br />

Zeit charakterisiert Professor Albertin<br />

in der Festschrift verständnisvoll:<br />

„Die jüngeren Jahrgänge,<br />

die zeitweilig stark vertreten waren,<br />

nutzten auch die Unterhaltungsangebote<br />

auf dem Tanzboden<br />

mancher Restaurants und<br />

Hotels. In diesem geselligen Klima<br />

erfüllte sich ein mitunter<br />

überbordender Nachholbedarf,<br />

der sich im strapaziösen Berufsalltag<br />

aufgebaut hatte. Die Rede<br />

vom ‚Kurschatten’ gehörte damals<br />

zu den Späßen unter Betroffenen<br />

und Beobachtern, in der späteren<br />

gesundheitspolitischen Diskussion<br />

nutzten sie die Kritiker in herabsetzender<br />

Absicht.“<br />

Die Versicherungsanstalten setzten<br />

zunehmend auf das Konzept<br />

der Kurklinik. Mit der Gründung<br />

des Rolandsanatoriums am neu<br />

angelegten Kurparksee schritt die<br />

LVA Oldenburg-Bremen bereits<br />

1952 voran. Mit dem Bau von<br />

gleich drei Kurkliniken – Klinik<br />

am Park, Klinik Silvaticum und<br />

Klinik Lippe – auf der „grünen<br />

Wiese“ außerhalb des historischen<br />

Ortskerns erreichte die Klinifizierung<br />

Meinbergs 1977/78<br />

ihren Höhepunkt. Die Bindung<br />

an die Versicherungsanstalten erwies<br />

sich in der Rezessionszeit der<br />

achtziger und neunziger Jahre als<br />

existenzbedrohendes Problem.<br />

Die Mehrzahl der Kliniken wurde<br />

wieder geschlossen, die Kurgast-


100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

67<br />

Elegante Kurgäste im neuen Lesesaal des Kurhauses „Stern“<br />

von 1912.<br />

Quelle: Lipp. Landesmuseum<br />

zahlen waren rückläufig. Die Krise<br />

ist bekanntlich noch längst nicht<br />

durchschritten, doch wird sie<br />

mittlerweile von allen Betroffenen<br />

als Herausforderung begriffen.<br />

Das Staatsbad im<br />

21. Jahrhundert<br />

Die Heilschätze des Staatsbades<br />

– das Mineralwasser, die trockene<br />

Kohlensäure und das Mineralmoor<br />

– sind weiterhin Ausgangspunkt<br />

aller Überlegungen zur<br />

Weiterentwicklung des Meinberger<br />

Kurangebotes. Um dem<br />

Staatsbad ein klares Profil zu geben,<br />

konzentriert man sich auf<br />

bestimmte Gesundheitsprobleme<br />

wie Dysstress (krankmachender<br />

Stress) und Morbus Bechterew,<br />

eine rheumatischen Erkrankung<br />

der Wirbelsäule. Insgesamt wurden<br />

sieben Kompaktkuren neu<br />

entwickelt, mit denen das Staatsbad<br />

auf gewandelte Bedürfnisse<br />

der Kurgäste eingeht, die nach<br />

den Gesetzesreformen der vergangenen<br />

Jahre immer stärker in die<br />

finanzielle Eigenverantwortung<br />

genommen werden. Natürlich hat<br />

auch der zeitgemäße Verwöhnurlaub,<br />

der zugleich der Gesundheitsvorsorge<br />

dient – Stichwort<br />

„Wellness“ –, inzwischen hohe<br />

Bedeutung für den Kurort gewonnen.<br />

Das in den letzten Jahren ungemein<br />

populäre „Nordic Walking“<br />

beispielsweise erhält in Bad<br />

Meinberg durch die Kombination<br />

mit Mooranwendungen einen<br />

ganz eigenen Charakter.<br />

Besonderes Profil hat sich Bad<br />

Meinberg in den vergangenen<br />

Jahren mit seinen Angeboten für<br />

Menschen erarbeitet, die unter<br />

Tinnitus leiden. Hier lernen Betroffene,<br />

mit den chronischen<br />

Ohrgeräuschen zu leben, hier finden<br />

sie zudem Ruhe und Erholung<br />

in Pensionen und Hotels, in<br />

denen man um ihre besonderen<br />

Probleme und Bedürfnisse weiß.<br />

Dieser neue Arbeitsschwerpunkt<br />

verdankt sich dem glücklichen<br />

Zufall, dass der damalige Präsident<br />

der Deutschen Tinnitus-<br />

Liga, Hans Knör, im Sommer<br />

1990 bei einem Aufenthalt in Detmold<br />

Kurdirektor u.a. Horst Paulussen<br />

kennen lernte. Die beiden<br />

Dieses Werbeplakat aus den 30er Jahren zeigt noch Bad Meinbergs<br />

altes Logo<br />

Quelle: Archiv Staatsbad


68 Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

100 Jahre BAD<br />

Zwischen Horn und Bad Meinberg<br />

verkehrte in früheren Zeiten<br />

eine Straßenbahn.<br />

Nachfolger Elke Knör und Wolfgang<br />

Diekmann setzen erfolgreich<br />

fort, was damals begann. 2000 wurde<br />

im früheren gräflichen Ballhaus<br />

im historischen Kurpark das „in.ti“<br />

eröffnet, das „Institut für Tinnitus<br />

Forschung und Therapie“. Im Jubiläumsjahr<br />

2003 konnte auch die<br />

Tinnitus-Liga ein kleines Jubiläum<br />

feiern: Zum zehnten Mal führte sie<br />

eine Tagung durch, auf der sich Betroffene<br />

und medizinische Spezialisten<br />

treffen, um sich über neueste<br />

Forschungsergebnisse und Therapieerfolge<br />

zu informieren. Um<br />

endlich Bad Meinberg im Sonnenschein<br />

zu erleben, hatte die Liga<br />

das Symposium vom November<br />

auf den Juli vorverlegt. Die Teilnehmer<br />

wurden nicht enttäuscht:<br />

Sie lernten Bad Meinberg von seinen<br />

schönsten Seiten kennen.<br />

Im Bad Meinberger Stinkebrink anno 1935. Auf Kipploren wurde<br />

der gestochene Torf befördert. Quelle: Sammlung Haase<br />

Trotz aller Sorgen um den Fortbestand<br />

des Staatsbades blickt<br />

Kurdirektor Diekmann zuversichtlich<br />

in die Zukunft: „Wenn<br />

wir den eingeschlagenen Weg bei<br />

den Kompaktkuren und Gesundheitsurlaubern<br />

erfolgreich weiter<br />

gehen, winken dem 100-jährigen<br />

Bad gute Zukunftsaussichten,<br />

denn Gesundheit ist morgen<br />

mehr als heute ein wachsender<br />

Markt. Investitionen in die Gesundheit<br />

rechnen sich für jeden<br />

Einzelnen und für die ganze Gesellschaft.<br />

Wir wollen dem Gast<br />

individuelles Wohlbefinden verschaffen<br />

– wie es der Tradition


100 Jahre BAD Ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

69<br />

Im Stern-Gesundheitszentrum<br />

ist der Sitz der Bad Meinberger<br />

Kurverwaltung.<br />

Foto: Manfred Hütte<br />

des Kurparks der Stadtmarketing<br />

GmbH übergeben, die bewährten<br />

Mitarbeiterinnen konnten ihre<br />

Arbeit fortsetzen.<br />

Ehrenamtliches Engagement ist<br />

derzeit in Bad Meinberg wichtiger<br />

denn je. Ohne das beherzte Eingreifen<br />

des 1996 gegründeten Fördervereins<br />

„Freibad Bad Meinberg“<br />

beispielsweise wäre Meinberg<br />

in die schwer vorstellbare Situation<br />

geraten, ein Badeort ohne<br />

Freibad zu sein. Der Verein „1000<br />

Jahre Meinberg“, Ortsverein des<br />

Lippischen Heimatbundes, engagiert<br />

sich für ein attraktives Erscheinungsbild<br />

des Kurortes; vom<br />

Verein initiierte Skulpturen wie<br />

beispielsweise der Brunnenbaum,<br />

die Brunnenfrau oder das Denkmal<br />

für den Gründer des Kurortes,<br />

Johann Erhard Trampel, sind<br />

längst Wahrzeichen des Ortes.<br />

2003 hat der Verein ein attraktiv<br />

gestaltetes Faltblatt unter dem<br />

Motto „Denk mal ... an Denkmal“<br />

vorgelegt. Auf zwei Rundgängen<br />

durch den Ortskern und die<br />

Außenbereiche können Gäste und<br />

Einheimische Zeugnisse der Geschichte<br />

entdecken:<br />

„Wandern Sie mit und finden<br />

Sie spannende Spuren im 1000-<br />

jährigen Meinberg“.<br />

Kurdirektor Wolfgang Diekmann und die Resovia-Jazzband im<br />

Jubiläumsjahr „100 Jahre Bad“.<br />

Foto: Manfred Hütte<br />

der Badekultur mit Medizin und<br />

Therapie, Bewegung und Entspannung,<br />

Natur und Kultur,<br />

Kommunikation und Erleben<br />

entspricht.“<br />

Unter dem Dach der Stadtmarketing<br />

GmbH haben sich Stadt,<br />

Staatsbad sowie Kur- und Verkehrsverein<br />

zusammengeschlossen,<br />

um Horn-Bad Meinberg als<br />

Tourismus- und Gesundheitsstandort<br />

zu stärken. Nach nicht<br />

ganz einfachen Verhandlungen<br />

wurde das Verkehrsbüro des Kurund<br />

Verkehrsvereins am Eingang


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100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

Spaziergang<br />

durch die Jahrhunderte<br />

71<br />

von Roland Linde,<br />

Historiker<br />

Meinberg ist eine der geschichtsträchtigsten<br />

Ortschaften<br />

Lippes: Im Jahre 978<br />

erstmals urkundlich erwähnt,<br />

wurde es 1767 zum „Curort“<br />

und 1903 zum „Bad“ erhoben.<br />

Eine mehr als tausendjährige<br />

Geschichte also, die man<br />

erwandern kann. Auf den folgenden<br />

Seiten finden sich Vorschläge<br />

für einen oder mehrere<br />

Erkundungsgänge durch<br />

das historische Meinberg. Angesprochen<br />

fühlen darf sich<br />

der Urlaubs- und Kurgast,<br />

ebenso wie der historisch und<br />

heimatkundlich Interessierte<br />

aus der näheren Umgebung,<br />

der Bad Meinberg immer<br />

schon mal näher kennen lernen<br />

wollte. Angesprochen fühlen<br />

darf sich vielleicht sogar<br />

auch der eine oder andere Bad<br />

Meinberger, der sein Wissen<br />

auffrischen oder erweitern<br />

möchte. Der Alteingesessene<br />

wird sicher das eine oder andere<br />

vermissen. Besonders die<br />

zahlreichen Hotels, Pensionen<br />

und Geschäfte, die zum größeren<br />

Teil schon seit Generationen<br />

das Geschehen im Ort prägen,<br />

können nicht annähernd<br />

vollständig genannt werden.<br />

Auf einige Beispiele soll stellvertretend<br />

für alle anderen<br />

hingewiesen werden. Weitere<br />

Sehenswürdigkeiten, nämlich<br />

die zahlreichen Denkmäler in<br />

und um Bad Meinberg, kann<br />

man übrigens mit dem druckfrischen<br />

Faltblatt des Vereins<br />

„1000-jähriges Meinberg“ erwandern.<br />

Die Denkmäler sind<br />

zudem im vorderen Teil dieses<br />

Journals im Beitrag von Siegfried<br />

Hoffmann beschrieben.<br />

Die Ursprünge:<br />

Der Hof Meier-Erich<br />

Eine historische Erkundung<br />

durch Meinberg beginnt man<br />

sinnvoller Weise am großen Parkplatz<br />

an der Allee. Auch wenn<br />

man es dem Gelände nicht ansieht:<br />

Hier am Werrebach, unterhalb<br />

des Kirchhügels, befindet<br />

man sich an den Ursprüngen des<br />

Ortes. Um 978 hatte der Edelmann<br />

Ova seinen sämtlichen Besitz<br />

in „Meynburghun“ dem Kloster<br />

Corvey an der Weser geschenkt,<br />

für sein eigenes Seelenheil<br />

und das seines Bruders Bernhard,<br />

wie es in den klösterlichen<br />

Aufzeichnungen heißt. Das Kloster<br />

richtete in Meinberg einen<br />

Haupthof ein, der in üblicher<br />

Weise von einem so genannten<br />

„Meier“ (von lateinisch „maior“:<br />

der Ältere, der Größere) verwaltet<br />

wurde. Dem Meierhof waren<br />

zahlreiche von hörigen Bauern<br />

bewirtschaftete Hofstätten untergeordnet.<br />

Eine Urkunde von 1203<br />

spricht von 28 solcher „Mansen“.<br />

Davon lag nur eine in Meinberg<br />

selbst, die anderen in benachbarten<br />

Ortschaften wie z. B. Horn,<br />

Billerbeck, Leistrup und den beiden<br />

Vahlhausen.<br />

Die über ganz Nordwestdeutschland<br />

verstreute Corveyer Grundherrschaft<br />

geriet nach 1200 in<br />

Verfall; in unserer Region traten<br />

die Edelherren und späteren Grafen<br />

zur Lippe das Erbe des Klosters<br />

an. „De Megger tom Meggenberge“<br />

musste seine Abgaben<br />

nunmehr an die gräfliche Burg in<br />

Horn entrichten. Seit dem 16.<br />

Jahrhundert nannten sich die<br />

Hofbesitzer Meier-Erich. Hans<br />

Nacke-Erich, der Schwiegersohn<br />

des letzten Meier-Erich, verkaufte<br />

den Hof 1928 an das Land Lippe.<br />

Als Domäne „Erichshof“ hat das<br />

Anwesen dann noch einige Jahr-<br />

zehnte bestanden.<br />

Der Hof war ursprünglich von<br />

einem Wassergraben umgeben,<br />

von dem im vorigen Jahrhundert<br />

noch Teile erhalten waren. Das<br />

schöne alte Backhaus des Hofes<br />

mit seinem massiven Untergeschoss<br />

wurde von Heimatforschern<br />

gelegentlich als mittelalterliche<br />

„Bauernburg“ gedeutet,<br />

doch mit Bauten dieser Art wie in<br />

Röhrentrup und Niederbarkhausen<br />

war es nicht wirklich vergleichbar.<br />

Die stattliche Hofanlage<br />

mit ihrem parkähnlichen Bauerngarten<br />

wurde 1964 zugunsten des<br />

heutigen Parkplatzes dem Erdboden<br />

gleichgemacht.<br />

Der seit 1767 entstandene Kurort<br />

liegt östlich des ehemaligen<br />

Hofs Meier Erich, das Bauerndorf<br />

erstreckt sich dagegen in nordwestlicher<br />

Richtung. Vom Parkplatz<br />

aus kann man diesen älteren<br />

Bereich über die Bachstraße erreichen,<br />

die in die Brunnenstraße<br />

(die frühere Mittelstraße) mündet.<br />

Hier bieten sich zwei Möglichkeiten.<br />

Vom Ortskern<br />

zum Beinkerbruch<br />

Wer Zeit und Muße hat, kann<br />

linker Hand in die Moorstraße<br />

einbiegen. Hier kommt man am<br />

alten Hof Hagemeister vorbei. Im<br />

Mittelpunkt der Hofanlage steht<br />

ein respektabler Bruchsteinbau<br />

Der 1964 abgebrochene Hof Meier-Erich (aus „Heimatland Lippe“,<br />

Jg. 1978)<br />

mit Fachwerkgiebel von 1867, errichtet<br />

laut Inschrift von Heinrich<br />

Hagemeister und seiner Ehefrau<br />

Louise Bröffel.<br />

An der Ecke Moorstraße/Bergstraße<br />

stößt man auf zwei kleinere<br />

Fachwerkhäuser mit Inschriften<br />

von 1701 und 1805, beide in neuerer<br />

Zeit stark saniert. Die Bergstraße<br />

empor standen weitere<br />

Kötterhäuser dieser Art, was zum<br />

Teil noch erkennbar ist. Folgt<br />

man dagegen der Moorstraße hinaus<br />

in die Meinberger Feldmark,<br />

Richtung Waldstadion und Abfüllwerk<br />

des „Staatlich Bad Meinberger“<br />

Mineralbrunnens, entdeckt<br />

man einen stattlichen Fachwerkbau,<br />

das Haupthaus des ehemaligen<br />

Hofes Beinker von 1848.


72 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

100 Jahre BAD<br />

Aktueller Stadtplan von Bad<br />

Meinberg. Er soll Ihnen beim<br />

„Spaziergang durch die<br />

Jahrhunderte“ zur<br />

Orientierung dienen.<br />

Es ist ein frühes Beispiel für einen<br />

Aussiedlerhof, denn Heinrich<br />

Beinker und seine Frau Charlotte<br />

Hellweg haben damals ihren alten<br />

Standort im Ortskern aufgegeben<br />

und sich hier am Rande des Beinkerbruchs<br />

niedergelassen.<br />

Im Beinkerbruch ist in Jahrtausenden<br />

ein Mineralmoor entstanden.<br />

„Mineralmoor“ deswegen,<br />

weil es durch eine Mineralquelle<br />

gespeist wurde. Eine wasserundurchlässige<br />

Bodenschicht bewirkte,<br />

dass sich das Wasser unterirdisch<br />

staute. Abgestorbenes<br />

pflanzliches Material, das von der<br />

nachwachsenden Vegetation unter<br />

die Oberfläche gedrückt wurde,<br />

begann hier unter Sauerstoffabschluss<br />

zu modern. Durch<br />

Wassergräben hatten die Bauern<br />

das feuchte Gelände oberhalb des<br />

so entstandenen Torfs für die<br />

Viehhaltung nutzbar gemacht.<br />

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

wurde in einigen Kurorten wie<br />

Bad Eilsen und Bad Nenndorf die<br />

heilsame Wirkung von Moorschlammbädern<br />

genutzt. Dem<br />

Heilbad Meinberg, das nach einer<br />

kurzen Blütephase im späten 18.<br />

Jahrhundert stagnierte, kam da<br />

die Entdeckung des Moorvorkommens<br />

im Beinkerbruch durch<br />

Landbaumeister von Natorp gerade<br />

recht. Seit 1820 konnten auch<br />

in Meinberg Schlammbäder angeboten<br />

werden. Sie sind bis heute<br />

das wohl beliebteste Heilmittel<br />

des Staatsbades. Die Gewinnung,<br />

Zubereitung und der Transport<br />

des Moorschlamms war ebenso<br />

harte Arbeit für Tagelöhner und<br />

Fuhrleute wie der Rücktransport<br />

von den Badehäusern am Kurpark<br />

und die Wiedereinlagerung des<br />

abgebadeten Moorschlammes.<br />

Der Moorstich Beinkerbruch<br />

wurde 1929 zugunsten des „Stinkebrinks“<br />

im Süden Bad Meinbergs<br />

aufgegeben. In der dortigen<br />

Moorgewinnungsanlage werden<br />

regelmäßig Führungen angeboten.<br />

Hier kann man auch die Anlage<br />

der Firma Borsig bewundern, die<br />

seit 1929 den Moorschlamm über<br />

Leitungsrohre zu den Badehäusern<br />

pumpt. Doch wir nehmen<br />

nun nicht den weiten Weg vom<br />

Beinkerbruch zum Stinkebrink,<br />

sondern spazieren die Moorstraße<br />

wieder zurück in den Ortskern.<br />

Rund um die Kirche<br />

Von der Moorstraße kommend<br />

geht es nun links bzw. von der<br />

Bachstraße her rechts in die Brunnenstraße,<br />

jedenfalls auf die Erhebung<br />

zu, von der aus die Dorfkirche<br />

über das alte Meinberg wacht.<br />

Dabei begegnet man rechter Hand<br />

dem ältesten Fachwerkhaus Meinbergs.<br />

Es steht auf dem früheren<br />

Hof Niemeyer, seit 1883 im Besitz<br />

der Familie Haase, und wurde laut<br />

Inschrift 1588 von einem „Möllen<br />

Tönies“ errichtet. Typisch ist für<br />

einen Bau dieser Zeit die Zweiständer-Bauweise,<br />

bei der die innere<br />

Ständerreihe und nicht die<br />

Außenwände die Dachlast tragen,<br />

sowie die Holzkonsolen (so genannte<br />

Knaggen), auf denen der<br />

Dachgiebel ruht. Die Inschrift<br />

über dem Deelentor wurde 1696<br />

ergänzt. Durch seitliche Anbauten<br />

(„Anklapps“) wurde das Gebäude<br />

verbreitert. Einige Meter weiter<br />

gelangt man rechter Hand auf den<br />

Weg zur Kirche hinauf. Flankiert<br />

wird er durch zwei jüngere Fachwerkbauten<br />

von 1670 und 1836.<br />

Bei beiden musste das einst vorhandene<br />

Deelentor späteren Umbauten<br />

weichen. Der Bau von<br />

1670, der heutige „Alte Krug“ soll<br />

bis zur Fertigstellung eines Neubaus<br />

am Müllerberg 1854 als<br />

Pfarrhaus gedient haben.<br />

Auf dem Kirchhof entdeckt man<br />

vielfältige Grabmäler des 18. bis<br />

frühen 20. Jahrhunderts, vom<br />

schlichten kleinen Grabstein von<br />

1713 bis hin zu aufwändig gestalteten<br />

Kunstwerken des Klassizismus<br />

und des Historismus. Eine<br />

kleine Gruppe von Grabsteinen<br />

zeugt von einem Brandunglück in<br />

Wehren im Jahre 1911, das zur<br />

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Bad Meinberg führte. Ein<br />

Ehrenmal von 1922 gedenkt mit<br />

zeittypischem Pathos der Gefallenen<br />

des Ersten Weltkriegs: „Mutig<br />

vorwärts, gläubig aufwärts“. Auf<br />

die Frage, ob auch dieses Ehrenmal,<br />

wie viele andere der Umgebung,<br />

von Robert Henckel gestaltet<br />

wurde, erhielt ein Heimatforscher<br />

einmal die trockene Antwort<br />

eines alteingesessenen Meinbergers:<br />

„Nein, der war doch aus<br />

Horn.“<br />

Fachwerkhaus an der<br />

Bergstraße, kolorierte<br />

Postkarte von 1908<br />

Moorstecher bei der Arbeit<br />

(Sammlung Haase)<br />

In der Moorküche des<br />

Kurhauses „Rose“, um 1912<br />

(Institut für Lippische<br />

Landeskunde)


100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

73<br />

Das Dorf<br />

Meinberg<br />

mit dem<br />

neuen<br />

Kurpark,<br />

Kupferstich<br />

von 1778<br />

(Archiv<br />

Staatsbad)<br />

Das Fachwerkhaus von 1588<br />

an der Brunnenstraße, 1911<br />

(Sammlung Haase)<br />

Der „Alte Krug“ (Bildmitte)<br />

unterhalb der Kirche, ca.<br />

1955. Das Gebäude links ist<br />

nicht mehr vorhanden<br />

(Sammlung Haase)<br />

Der Beinkerbruch (Sammlung<br />

Haase)<br />

„Meinberch prope Horn“, Meinberg<br />

bei Horn, wird unter den<br />

dem Kloster verbundenen Pfarreien<br />

in einer Corveyer Prunkhandschrift<br />

von ca. 1150 erwähnt, dem<br />

„Liber vitae“. Das Kirchspiel<br />

Meinberg kann damit als eines der<br />

ältesten, urkundlich bezeugten<br />

Lippes gelten. Die heutige Kirche<br />

– ein Vorgängerbau ist nicht auszuschließen<br />

– entstand im 12.<br />

Jahrhundert als einschiffiger Bau<br />

mit einem quadratischen Westturm<br />

und einem niedrigen Ostchor.<br />

Die dicken Mauern vermitteln<br />

einen wehrhaften Eindruck.<br />

Erst 1882 und 1928/29 wurde die<br />

Kirche um zwei Querhäuser erweitert,<br />

das ältere Südquerhaus<br />

wurde zudem 1966 vergrößert,<br />

um Platz für die Orgel zu schaffen.<br />

Nach einem kurzen lutherischen<br />

Zwischenspiel ab 1541 musste sich<br />

auch die Meinberger Gemeinde<br />

nach 1605 auf Geheiß des Grafen<br />

Simon VI. dem calvinistischen reformierten<br />

Bekenntnis zuwenden.<br />

Im Inneren präsentiert sich die<br />

Kirche heute so schlicht, wie man<br />

es nur von einem reformierten<br />

Gotteshaus erwarten kann. „Nur<br />

mannshoch die gedrungenen<br />

Wandpfeiler, die Wölbung<br />

darüber das Dreifache. Ich empfinde<br />

das alles dumpf, erdenschwer,<br />

aber fest und zuverlässig,<br />

altbäuerlich“, so schilderte der<br />

Volkskundler Meier-Böke vor<br />

fünfzig Jahren seinen Eindruck<br />

vom Innern der Meinberger Kirche.<br />

Am Berggarten<br />

Es geht zurück zur Brunnenstraße.<br />

Kurz hinter der Kirche erreicht<br />

man den Platz um den Kaiser-Wilhelm-Gedenkstein<br />

von<br />

1897, eines von zahlreichen Denkmälern,<br />

die überall im Lande zum<br />

hundertsten Geburtstag des 1888<br />

verstorbenen ersten deutschen<br />

Kaisers errichtet wurden. Rechter<br />

Hand, beim „singenden Bäckermeister“,<br />

führt die Krumme Straße<br />

hinunter zur Allee. Linker<br />

Hand geht es den Müllerberg hinauf.<br />

Hier sollte ein Blick der um<br />

1900 in Ecklage zur Brunnenstraße<br />

errichteten „Neuen Schule“<br />

gelten und dem benachbarten,<br />

recht ähnlichen Schulgebäude von<br />

1923. Dahinter liegen die modernen<br />

Bauten der Grundschule.


74 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

100 Jahre BAD<br />

Das Kurhaus „Stern“, um 1944 (Sammlung Haase) Die Meinberger Kirche um 1911<br />

Die Brunnenstraße weiter hinauf<br />

spazierend begegnen interessante<br />

Bauten der Kaiserzeit,<br />

beispielsweise das repräsentative<br />

Bruchsteinhaus an der Ecke Johanna-Fuchs-Weg<br />

mit seinen<br />

runden Formen und angedeuteten<br />

Türmen. Hier wird erstmals<br />

auf dem Rundgang der Aufstieg<br />

des Kurortes zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts erkennbar. Die Verleihung<br />

des Prädikates „Bad“ im<br />

Jahre 1903 durch den Fürsten zur<br />

Lippe und – wichtiger noch – die<br />

Anerkennung dieser Bezeichnung<br />

durch die Reichspost und die königlich-preußische<br />

Bahndirektion<br />

verfehlte die erhoffte Wirkung<br />

nicht. Meinberg konnte nunmehr<br />

mit Pyrmont, Salzuflen, Driburg<br />

und anderen Heilbädern der Re-<br />

gion gleichziehen. Kam der Meinberger<br />

Ortsplan von 1900 noch<br />

mit 26 Nummern aus, um Hotels,<br />

Pensionen und öffentliche Einrichtungen<br />

zu markieren, so waren<br />

es 1912 bereits 72.<br />

Am ehemaligen Hof Mönnich<br />

und dem traditionsreichen Haus<br />

Förster vorbei gelangt man zum<br />

Kurpark Berggarten. Mit den<br />

immer weiter steigenden Besucherzahlen<br />

wurden in den zwanziger<br />

Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

neue Investitionen notwendig,<br />

wie beispielsweise der bereits<br />

erwähnte modernere Moorstich<br />

Stinkebrink. Aber man wollte<br />

auch neue Attraktionen für die<br />

Kurgäste schaffen. Der Historische<br />

Kurpark war im Tal der<br />

Werre angelegt worden. Nun war<br />

es ein guter Gedanke, durch die<br />

Schaffung eines weiteren Kurparks<br />

auch die Hanglage des Ortes<br />

in die Konzeption der Kuranlagen<br />

einzubeziehen. Die Terrassenanlage<br />

des Berggartens von 1927/28<br />

setzt diese Idee wirkungsvoll um.<br />

Zudem bildete der Berggarten<br />

eine Sichtachse vom Kurhaus<br />

Stern hinauf zu den Anlagen auf<br />

dem Schanzenberg, nämlich dem<br />

Müttererholungsheim, der Villa<br />

Fuchs und dem Schloss-Hotel.<br />

Letzteres war ein großzügiges historisches<br />

Fachwerkgebäude, das<br />

zeitweise dem Grafen Leopold zur<br />

Lippe-Biesterfeld, dem Onkel des<br />

letzten regierenden Fürsten Leopold<br />

IV. gehört hatte (spätere Besitzer<br />

waren Fuchs und Delius).<br />

Heute befinden sich oberhalb des<br />

Berggartens die Gebäude des Blinden-Kurheims<br />

Schanzenberg. Die<br />

Bezeichnung „Schanzenberg“<br />

weist übrigens auf eine Verteidigungsanlage<br />

hin, wie sie im Siebenjährigen<br />

Krieg (1756-1763)<br />

überall im Lande von durchziehenden<br />

Truppen angelegt wurden.<br />

In diesem Fall waren es britisch-hannoversche<br />

Einheiten, die<br />

1761 in Meinberg lagen, als<br />

gleichzeitig die gegnerischen<br />

Franzosen Horn belagerten.


100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

75<br />

Das Kurhaus „Rose“, um 1940 (Sammlung Leßmann)<br />

Rund um den<br />

Historischen Kurpark<br />

Vor der Brunnenklinik verlassen<br />

wir nun die Brunnenstraße nach<br />

links und erreichen die nordöstliche<br />

Ecke des Historischen Kurparks.<br />

Hier sind wir nun im Herzen<br />

des Kurortes. Die Parkstraße<br />

führt einmal um den Kurpark herum.<br />

Wir bewegen uns nach<br />

Das Denkmal des Grafen Simon<br />

August zur Lippe<br />

rechts, vorbei am historischen<br />

Gebäude des Hotels Sturhann,<br />

einem der Meinberger Traditionshäuser.<br />

An ihrer Nord- und Südseite<br />

wird die Parkstraße durch zwei<br />

raumgreifende Barockbauten<br />

flankiert, die nach den Wappenbildern<br />

des lippischen Fürstenhauses<br />

benannten Kurhäuser<br />

„Stern“ und „Rose“. Wir erreichen<br />

zunächst den „Stern“, der<br />

die Kurverwaltung, das Serviceund<br />

Gesundheitszentrum des<br />

Staatsbades, sowie im linken modernen<br />

Anbau ein Hotel beherbergt.<br />

Den zweigeschossigen<br />

Fachwerkbau mit Mansarddach<br />

und einem Uhrtürmchen ließ<br />

1769-1773 Brunnenarzt Trampel<br />

als privates Logierhaus errichten.<br />

An ihn, den Begründer des Staatsbades,<br />

erinnert das Denkmal vor<br />

dem „Stern“.<br />

Schon 1676 war der gräflich-lippische<br />

Leibarzt Andreas Cunaeus<br />

mit einer Abhandlung über den<br />

Einsatz des Meinberger Heilwassers<br />

bei der Behandlung der<br />

damals grassierenden Ruhr an die<br />

Öffentlichkeit getreten. Auch in<br />

den folgenden Jahrzehnten gab es<br />

Berichte über die Wirkung des<br />

Meinberger Wassers bis hin zu<br />

Wunderheilungen. Aber der entscheidende<br />

Wendepunkt in der<br />

Entwicklung Meinbergs war gekommen,<br />

als Graf Simon August<br />

zur Lippe 1762 den aus Kreuzburg<br />

an der Werra stammenden<br />

Arzt Dr. Johann Erhard Trampel<br />

mit der Untersuchung der Quellen<br />

beauftragte.<br />

Innerhalb weniger Jahre entstand<br />

unter der geschäftstüchtigen<br />

Obhut des Dr. Trampel der<br />

Der Stauteich von 1940 (Sammlung Pollmann)<br />

„Curort“ Meinberg, so der 1767<br />

durch Graf Simon August verliehene<br />

Namenszusatz. 1770 wurde<br />

Trampel zum Brunnenarzt ernannt.<br />

Nicht zu Unrecht gilt er als<br />

erster Meinberger „Kurdirektor“,<br />

doch stehen die seit 1908 amtierenden<br />

Kurdirektoren in der Tradition<br />

der seit 1767 für den Brunnenbezirk<br />

verantwortlichen Brunnenkommissare<br />

der Amtsverwaltung<br />

Horn.<br />

Der Seenpark und seine Umgebung, Postkarte um 1970 (Sammlung<br />

Leßmann)


76 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

100 Jahre BAD<br />

Brunnenwärter Tweesmann vor dem Wasserausschank am<br />

Brunnentempel, 1910 (Institut für Lippische Landeskunde)<br />

Selbstverschuldet verstrickte sich<br />

Trampel in eine Hofintrige um<br />

den geisteskranken Fürsten Leopold<br />

I. und musste 1793 nach<br />

Pyrmont fliehen. 1799 erwarb die<br />

fürstliche Rentkammer das<br />

ehemals Trampelsche Logierhaus<br />

und funktionierte es zum Kurhaus<br />

„Stern“ um. 1911 erhielt der<br />

„Stern“ den reizvollen zweiteiligen<br />

Anbau (rechts) für das<br />

„Sternbad“ und den Lesesaal. An<br />

der Stelle des Hotelanbaus (links)<br />

stand früher das Kursaalgebäude.<br />

An der Nordwestecke der Parkstraße<br />

weckt ein Fachwerkbau<br />

von 1937 im so genannten Heimatschutzstil<br />

das Interesse des<br />

Betrachters. Die vom damaligen<br />

Zeitgeist geprägten Sinnsprüche<br />

wie „Was Du tust, tue ganz“ sind<br />

wie der des vieldiskutierten Wappenreliefs<br />

von 1934 im Horner<br />

Rathaus („Gemeinnutz geht vor<br />

Eigennutz“) durchaus ambivalent,<br />

aber gerade deswegen stellen sie<br />

ein bewahrenswertes historisches<br />

Zeugnis dar.<br />

Der Weg führt weiter an der<br />

Westseite des Kurparks entlang.<br />

Wir kommen am 1927 gestalteten<br />

Haupteingang des Parks vorbei<br />

und am Gebäudekomplex des<br />

Hotels „Parkblick“. Hier stand bis<br />

Kurgäste vor dem Brunnentempel, 1932<br />

(Lippisches Landesmuseum Detmold)<br />

1953 an der Ecke zur Allee hin das<br />

Hotel „Rotes Haus“. Erbaut wurde<br />

es um 1775 als Logierhaus<br />

durch den Regierungsrat Helwing,<br />

und da dieser auch die Hofbuchdruckerei<br />

in Lemgo besaß,<br />

richtete er hier die erste Buchhandlung<br />

des Kurortes ein.<br />

Die Südwestecke der Parkstraße<br />

wird beherrscht durch die moderne<br />

katholische Christ-König-Kirche.<br />

Ihr Vorgänger war eine 1907<br />

errichtete Kapelle, die vor allem<br />

den Schülern des benachbarten<br />

Dahlmann-Institutes diente, besser<br />

bekannt als Hermannschule.<br />

In deren Gebäude befindet sich<br />

seit 1949 die Brunnenapotheke.<br />

Die erste Meinberger Apotheke<br />

hatte Dr. Trampel in seinem Logierhaus<br />

betrieben – der Mann<br />

war, wie gesagt, geschäftstüchtig.<br />

Später war die Apotheke für viele<br />

Jahrzehnte im Kurhaus Rose untergebracht.<br />

Erstaunlicherweise<br />

erhielt die Meinberger Apotheke<br />

erst 1951 ein eigenes Privileg, bis<br />

dahin wurde sie im Filialbetrieb<br />

meist von Horn aus versorgt.<br />

An der Südseite der Parkstraße<br />

treffen wir neben der Brunnenapotheke<br />

auf den Zwilling des<br />

„Sterns“, das Kurhaus „Rose“, erbaut<br />

1775 als gräfliches Logierhaus.<br />

Auch dieses Gebäude erhielt<br />

1895/1911 einen Anbau für die<br />

Moor- und Mineralbäder. Das<br />

heutige „Rosebad“ wurde 1952<br />

errichtet und fügt sich in seiner<br />

neobarocken Gestaltung harmonisch<br />

in die Reihe der Bauten an<br />

der Parkstraße. An der Nordostecke<br />

des Kurparks führt uns der<br />

Weg am „Weißen Haus“ (Ecke<br />

Kleppergasse – Pyrmonter Straße)<br />

vorbei, wiederum ein Massivbau<br />

der Kaiserzeit mit einem Saalvorbau<br />

und einem Fachwerkanbau.<br />

1923 ging diese Pension der Familie<br />

Jünger in den Besitz des Diakonissenhauses<br />

Detmold über.<br />

An der Ostseite des Kurparks<br />

liegt das Parkbad im Dornröschenschlaf.<br />

Es beherbergte bei seiner<br />

Einweihung 1960 neben Anlagen<br />

für Massagen und Unterwassermassagen<br />

das erste Bewegungsbad<br />

in Ostwestfalen-Lippe. Zuvor<br />

hatte sich an dieser Stelle bis 1958<br />

das Hotel und die Schlachterei der<br />

Familie Schulz befunden. Das sei<br />

aber nur der Vollständigkeit halber<br />

erwähnt, denn bis zum Parkbad<br />

müssen wir uns gar nicht bemühen.<br />

An der Wegekreuzung<br />

am Simon-August-Denkmal haben<br />

wir nämlich die Wahl: Nach<br />

links oder rechts?<br />

Kurpark am See<br />

und Silvaticum<br />

Das 1789 von Fürst Leopold I.<br />

gestiftete Denkmal für seinen Vater,<br />

den 1782 verstorbenen Grafen<br />

Simon August zur Lippe, wurde<br />

1954 vom Palaisgarten in Detmold<br />

an den östlichen Ausgang<br />

des Meinberger Kurparks versetzt.<br />

Ein durchaus würdiger Standort,<br />

denn unter der Ägide Simon Augusts<br />

wurde Meinberg 1767 zum<br />

Kurort. Von hier aus führt – aus<br />

Blickrichtung unseres Rundganges<br />

– der Weg nach links in den<br />

Historischen Kurpark (siehe rechte<br />

Seite) und nach rechts in den<br />

Kurpark am See. Der von der<br />

Werre gespeiste See wurde im<br />

Zweiten Weltkrieg als Stauteich<br />

angelegt, es fehlte nämlich an einem<br />

ausreichenden Wasserreservoire<br />

für den Brandschutz. Für<br />

die Durchführung der Arbeiten<br />

wurden dem Wasserverband Bad<br />

Meinberg 35 französische Kriegsgefangene<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Ein späterer Ausbau der Umgebung<br />

des Stauteichs zu einem weiteren<br />

Kurpark war damals bereits<br />

angedacht, wurde aber erst ab<br />

1952 umgesetzt. Ebenso wie der<br />

Berggarten von 1928 entstand der


100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

Seenkurpark nach Plänen des<br />

Gartenmeisters Hermann Niemeyer.<br />

Zugleich begann mit dem<br />

Bau der Rolandklinik am See in<br />

die „Klinifizierung“ des Staatsbades,<br />

die in den siebziger Jahren<br />

ihren Höhepunkt erreichen und<br />

überschreiten sollte.<br />

Zunächst aber erlebte Bad Meinberg<br />

in den fünfziger<br />

und sechziger Jahren<br />

ein goldenes Zeitalter<br />

mit Besucherzahlen<br />

von mehr als 32.000<br />

Kurgästen jährlich,<br />

wie sie zu Beginn des<br />

Jahrhunderts noch<br />

undenkbar gewesen<br />

waren. Ein dauerhaftes<br />

Erbe dieser Zeit<br />

ist die aufwändigste<br />

der Parkanlagen, der<br />

ab 1962 angelegte, an<br />

den Kurpark am See<br />

anschließende Länderwaldpark<br />

Silvaticum.<br />

Auf 36 Hektar<br />

Fläche wurden 14<br />

Baum- und Strauchgruppen<br />

angepflanzt,<br />

von denen sieben in<br />

Mittel- und Südeuropa<br />

beheimatet sind,<br />

vier in Nordamerika,<br />

zwei in Ostasien und<br />

eine, die jüngste, im<br />

Kaukasus. Das Silvaticum<br />

ist einen eigenen<br />

Spaziergang<br />

wert, zumal dieser Weg auch zum<br />

Kohlenberg führt, wo sich der Besucher<br />

über die Ausgrabung eines<br />

mittelalterlichen Wartturms informieren<br />

kann.<br />

Der 1871/72 erbaute Musikpavillon (Archiv Staatsbad)<br />

Historischer Kurpark<br />

Von der Wegekreuzung am Simon-August-Denkmal<br />

geht es in<br />

den Historischen Kurpark, das<br />

Herzstück des Staatsbades. Im<br />

Mittelpunkt des Parks befindet<br />

sich die Heilquelle, über die<br />

zunächst ab 1767 ein ackteckiges,<br />

an eine Kapelle erinnerndes hölzernes<br />

Brunnenhaus errichtet<br />

wurde. Links und rechts davon<br />

entstanden zwei kleinere Gebäude,<br />

in denen in geschlossenen Badekästen<br />

die trockenen Kohlensäurebäder<br />

verabreicht werden<br />

konnten. Dr. Trampel hatte die<br />

Kohlensäure-Gasquelle, die so genannte<br />

Mofette, bei seiner Untersuchung<br />

der Heilquelle entdeckt<br />

und damit den jungen Kurort um<br />

ein weiteres Kurmittel bereichert.<br />

An die Stelle des barocken Brunnenhauses<br />

trat 1842 der klassizistische<br />

Brunnentempel, bis heute<br />

das Wahrzeichen Meinbergs. Bis<br />

1927 wurde hier das Heilwasser<br />

ausgeschenkt, das die Kurgäste<br />

dann im Kurpark lustwandelnd<br />

77<br />

genießen konnten.<br />

Der Kurpark wurde ab 1768 unter<br />

Einbeziehung der Werre in einem<br />

Quadrat von knapp sechs<br />

Hektar Fläche um die Heilquelle<br />

angelegt. Von den ursprünglich<br />

einen Stern um das Brunnenhaus<br />

bildenden acht Wegen sind vier<br />

erhalten geblieben. Relikte der barocken<br />

Konzeption<br />

sind, neben der alleeähnlichen<br />

Bepflanzung<br />

des Wegekreuzes und<br />

der Einfassung des<br />

Parks mit einer Hainbuchenhecke,<br />

dem<br />

quadratischen Grundriss<br />

des Parks und dem<br />

dazu um 45 Grad versetzten<br />

quadratischen<br />

Grundriss des inneren<br />

Brunnenplatzes. Dem<br />

gewandelten Zeitgeschmack<br />

entsprechend<br />

wurde die barocke Anlage<br />

in den Jahrzehnten<br />

nach 1785 Schritt<br />

für Schritt in der Art<br />

eines Landschaftsparks<br />

umgestaltet. Aus dieser<br />

Phase stammen ein<br />

Großteil des alten<br />

Baumbestandes, der so<br />

genannte Schneckenberg<br />

und andere charakteristische<br />

Elemente<br />

des Parks. Von den<br />

vielen verschlungenen<br />

Wegen, die seinerzeit<br />

die Struktur des Parks auflockern<br />

sollten, sind dagegen nur einige<br />

bis heute bewahrt worden.<br />

Das älteste Gebäude im Kurpark<br />

ist das 1770 als gräfliches Domizil


78 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

100 Jahre BAD<br />

errichtete Ballhaus, später auch<br />

„Kleines herrschaftliches Haus“<br />

genannt, am Weg vom Haupteingang<br />

zum Brunnenhaus gelegen.<br />

Während das Wasser direkt am<br />

Brunnen ausgeschenkt und die<br />

Moorbäder im „Stern“ und in der<br />

„Rose“ ausgegeben wurden, erhielten<br />

die Kurgäste die trockenen<br />

Kohlensäurebäder ab 1836 auf<br />

dem Saal des Hauses, für das die<br />

Bezeichnung Parkbad üblich wurde.<br />

Dieses ältere Parkbad stellte<br />

1953 den Betrieb ein. Der Name<br />

übertrug sich auf das bereits erwähnte<br />

neue Bad von 1960.<br />

Das alte Ballhaus diente seitdem<br />

als Verwaltungsgebäude.<br />

Inzwischen hat es eine ganz neue<br />

Bedeutung für den Kurort erhalten,<br />

denn seit 2001 hat hier das<br />

„in.ti“ sein Domizil, das „Institut<br />

für Tinnitus Forschung und Therapie“.<br />

Mit der Spezialisierung auf<br />

die Behandlung chronischer Ohrgeräusche,<br />

ein weit verbreitetes<br />

Leiden, hat Bad Meinberg sich ein<br />

neues Aufgabenfeld erschlossen.<br />

Im historischen Mineral- und<br />

Moorbad finden die Tinnitus-Patienten<br />

ein auf ihre speziellen Bedürfnisse<br />

eingestelltes Umfeld<br />

und lernen im Verlauf der Kur,<br />

besser mit ihren Ohrgeräuschen<br />

auszukommen. Für die auch in<br />

Bad Meinberg gelegentlich vorkommenden<br />

Regenschauer gab es<br />

auf dem Weg zwischen Brunnentempel<br />

und „Rose“ eine mit einer<br />

hölzernen Überdachung versehene<br />

Wandelbahn. Mit der Einweihung<br />

der im südöstlichen Quartier<br />

des Kurparks gelegenen Wandelhalle<br />

im Jahre 1927 konnte dieses<br />

Kuriosum verschwinden.<br />

Zugleich wurde der Wasserausschank<br />

aus dem Brunnentempel<br />

in den zeitgemäß gestalteten Neubau<br />

verlegt. Nach mehreren Umund<br />

Anbauten der fünfziger und<br />

sechziger Jahre übergab 1983<br />

Kurdirektor Dörenmeyer das aus<br />

der Wandelhalle entstandene,<br />

neugestaltete und erweiterte Kurgastzentrum<br />

der Öffentlichkeit.<br />

Nicht nur wegen der Heilquelle<br />

hat der Kurpark für den Kurbetrieb<br />

höchste Bedeutung. Als Ort<br />

der Erholung und der Ruhe ist<br />

der Park selbst ein nicht zu unterschätzendes<br />

Kurmittel. Als ebenso<br />

bedeutsam für ein nachhaltiges<br />

Kurerlebnis haben sich von Anfang<br />

an kulturelle Veranstaltungen<br />

erwiesen. Schon in den Jahren<br />

ab 1770 erklang im Ballhaus die<br />

Kurmusik und wurden Schauspiele<br />

aufgeführt. 1871/72 erhielt<br />

die Kurkapelle einen hölzernen<br />

Pavillon im orientalischen Stil.<br />

Dieser Bau musste 1929 der heutigen<br />

Musikmuschel weichen.


100 Jahre BAD Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

79<br />

Der historische Kurpark dominiert das Ortsbild, Luftaufnahme um 1965 (Archiv Staatsbad)<br />

Die Allee<br />

Wir verlassen den Kurpark<br />

durch den Haupteingang und flanieren<br />

zuletzt die Allee hinab, die<br />

gleichzeitig mit dem Kurpark in<br />

den Jahren ab 1767 angelegt wurde.<br />

Als Geschäftsstraße ist die Allee<br />

heute das Zentrum des öffentlichen<br />

Lebens im Kurort. Auch<br />

hier findet man traditionsreiche<br />

Hotels und Pensionen wie den<br />

„Lindenhof“. Bei einem Blick in<br />

die nach rechts abzweigende<br />

Krumme Straße entdeckt man das<br />

schöne Jugendstilgebäude des Cafés<br />

Buschmann. An der Allee steht<br />

auch noch ein gut erhaltenes Kötterhaus<br />

mit einer Inschrift von<br />

1800, das aber älter zu sein<br />

scheint. Das Deelentor ist mit einem<br />

geschnitzten Flechtband<br />

schlicht aber wirkungsvoll verziert.<br />

An dieser Stelle schließt sich<br />

nunmehr der Kreis: Die Allee repräsentiert<br />

den Kurort, das Kötterhaus<br />

steht für das Bauerndorf.<br />

Wir kehren zurück an den Ausgangspunkt,<br />

den Parkplatz auf<br />

dem Gelände des ehemaligen<br />

Meierhofs.


26 80 Die Geschichte Bad Meinbergs entdecken<br />

100 Jahre BAD<br />

Das Badehaus<br />

Stern mit den<br />

Anbauten von<br />

1912, kolorierte<br />

Postkarte<br />

(Sammlung<br />

Leßmann). Heute<br />

beherbergt es<br />

das Stern-<br />

Service-Center.<br />

Links daneben<br />

befindet sich das<br />

Hotel-Restaurant<br />

„Zum Stern“.


100 Jahre BAD Eine „eingeborene“ Bad Meinbergerin erzählt<br />

81<br />

Das Moor brachte<br />

das Glück<br />

von Erika Pollmann<br />

aus Bad Meinberg<br />

Meine Existenz verdanke ich<br />

den erfolgreichen Heilkräften<br />

des Bad Meinberger Moores.<br />

Nicht in der üblichen, nicht<br />

selten geschehenen Art der<br />

Erfüllung eines Kinderwunsches<br />

nach einer<br />

Moorbadekur, die Geheimrat<br />

Dr. Wessel mit dem Spruch<br />

begleitet haben soll:<br />

„Und helfen unsere Bäder<br />

nicht, so helfen andere<br />

Gäste!“<br />

Nein – so war es nicht. Meine<br />

Geschichte ist gewiss eine<br />

außergewöhnliche Geschichte.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts, circa<br />

1870 bis 1880 wurde meine Großmutter<br />

Bünte von „Rheuma“ geplagt.<br />

Offensichtlich hatte sich die<br />

Heilkraft des Bad Meinberger<br />

Moores schon bis nach Düsseldorf<br />

herumgesprochen. Auch<br />

meine Großmutter begab sich in<br />

das hübsche kleine Bad im Lipperland,<br />

um dort Ruhe und Erholung<br />

und Heilung ihrer Leiden zu<br />

finden.<br />

Der Heilerfolg war so durchschlagend,<br />

dass sie ihrer Tochter<br />

Lilli eine Kur in Bad Meinberg<br />

empfahl. Meine Tante Lilli war<br />

Rote-Kreuz-Schwester im Ersten<br />

Weltkrieg gewesen und litt seitdem<br />

unter so starken Ischiasschmerzen,<br />

dass sie zeitweise an<br />

einen Rollstuhl gefesselt war. So<br />

hat meine Mutter häufig erzählt,<br />

dass meine Tante Lilli nach 20<br />

Moorbädern geheilt nach Düsseldorf<br />

zurückkehrte.<br />

Im nächsten Jahr, das war 1921,<br />

setzte meine Tante nochmals<br />

„eine Kur nach“. Sie wollte nicht<br />

alleine reisen und so begleitete sie<br />

ihre Schwester Elli (meine Mutter)<br />

nach Bad Meinberg. Beide<br />

wohnten in „Haus Friede-Wieneke“<br />

in der damaligen Steinheimerstraße,<br />

heute Seestraße und waren<br />

bei dem jungen Arzt Dr. Bernhard<br />

Freericks in Behandlung. Er ist<br />

mein Vater geworden, denn der<br />

junge Doktor und Elli-Elisabeth<br />

Bünte, die Düsseldorferin, heirateten.<br />

Meine Mutter wurde Meinberger<br />

Bürgerin und hat sich ihr<br />

Leben lang in Bad Meinberg heimisch<br />

gefühlt. Beide sind auch auf<br />

dem Bad Meinberger Dorffriedhof<br />

beigesetzt. Es war der Wunsch<br />

meiner Mutter.<br />

Mein Vater, Dr. Bernhard Freericks,<br />

war übrigens der erste Arzt,<br />

der auch im Winter in Meinberg<br />

blieb und die Bevölkerung ärztlich<br />

versorgen konnte. Die anderen<br />

Badeärzte blieben im Winter<br />

nicht in Meinberg. So hatte mein<br />

Vater eine große Landpraxis<br />

dabei. Leider ist er schon 1942<br />

(mit gerade 50 Jahren) gestorben.<br />

Ende der 20er Jahre (circa 1929/<br />

1930) hat auch mein Onkel, ein<br />

Schwager meiner Mutter, Arnold<br />

Pinnow, aus Stettin, in Bad Meinberg<br />

Heilung seiner Leiden gefunden.<br />

Er kam auch im Rollstuhl<br />

nach Bad Meinberg und wurde<br />

geheilt von seinem schweren<br />

rheumatischen Leiden, wie mir<br />

meine Kusine, seine Tochter Ilse,<br />

oft erzählt hat.<br />

Erika Pollmann,<br />

geborene Freericks<br />

Postkarte um 1905 mit Dame im<br />

Schlammbad und Nacherwärmung.<br />

Im Prinzip blieb der Ablauf<br />

für die Moorabgabe bis in die neue<br />

Zeit erhalten.<br />

Archiv: Horst Paulussen


82 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

100 Jahre BAD<br />

Der Kurparkeingang „anno dazumal“. Foto: Archiv Paulussen


100 Jahre BAD Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

83<br />

Hallo Dr. Trampel.<br />

Wir feiern 100 Jahre „Bad“<br />

- und Sie?<br />

von Horst Paulussen,<br />

ehem. Kurdirektor<br />

des Staatsbades Meinberg<br />

Um Gegenwart und Zukunft<br />

verstehen zu können, bedarf<br />

es zum mindesten zweier<br />

Dinge: Arbeiten mit Herz und<br />

Hand am Lebensmittelpunkt<br />

dicht an der Quelle des<br />

Geschehens und eine kleine<br />

Ecke, in der alle im Laufe der<br />

Zeit gesammelten Eckdaten<br />

nebst Andenken, ihren sehr<br />

eigenen Platz haben.<br />

In diese kleine angenehme<br />

kühle Ecke mit einigen Bad<br />

Meinberg - Archivalien verlegten<br />

der Verfasser und sein<br />

Besucher, Geschäftsführer<br />

Manfred Hütte, ihren<br />

„100–Jahre–Bad–Treff“.<br />

Sie wichen der in diesem Jahr<br />

2003 äußerst heißen Sommersonne<br />

für kurze Zeit aus.<br />

Im Archiv entwickelte sich der<br />

Gedanke, einen Beitrag<br />

in der Form eines Zwiegespräches<br />

zu entwerfen.<br />

Dr. Johann Erhard Trampel, in<br />

Öl „nachgesetzt“ 1967.<br />

(alle Repros bzw. Grundlagen<br />

für die Repros sowie Fotos,<br />

Lagepläne usw. befinden sich<br />

im Keller - Archiv des<br />

Verfassers.)<br />

Ein schiefer Blick zum Ölbild. Das<br />

imposante Konterfei Dr. Johann<br />

Erhard Trampels (*16.01.1737,<br />

†29.08.1817) blickte spitzbübisch.<br />

„Tja, Doktorchen“, sprach ich auf<br />

unseren in Öl nachgesetzten, im<br />

Zentrum des Archivs gut sichtbar<br />

angebrachten eigentlichen Begründers<br />

des Curortes und heutigen<br />

Heilbades ein, „jetzt wollen wir uns<br />

die wirtschaftlich wichtigen Mosaiksteinchen<br />

unseres Bad Meinberg<br />

heraus suchen. Es geht uns heute<br />

im Jahre 2003 darum, 100 Jahre<br />

Artbezeichnung ‚Bad’ zu feiern<br />

und zugleich Bad Meinberg ganz,<br />

ganz tief in das Gesundheitsbewusstsein<br />

moderner Bürger, die<br />

unsere Gäste werden sollen, einzupflanzen.<br />

Feiern Sie dies mit uns?“<br />

„Feiern? Moment. Artbezeichnung?<br />

Was ist das?“<br />

„In unserer Zeit regeln die deutschen<br />

Länder über Kurortgesetze<br />

jeweils für ihre Gebiete, dass unter<br />

bestimmten Voraussetzungen Städte<br />

oder Gemeinden oder private<br />

Einrichtungen oder auch vom Staat<br />

getragene Gesundheitseinrichtungen<br />

je nach ihrer Aufgabe im Gesundheitswesen,<br />

je nach eingesetzten<br />

Peloiden, also Heilschätze des<br />

Bodens, der Landschaft oder der<br />

aus der Luft, möglichst vor Ort wie<br />

zum Beispiel Mineralwasser, Kohlensäure,<br />

Moor / Torf, Sole, Meeresschlick<br />

usw. je nach Qualität und<br />

Bedeutung ergänzend zu ihren<br />

Ortsnamen ein<br />

entsprechendes<br />

Zertifikat wie<br />

(Heil-) Bad, Luftkurort,<br />

Heilklimatischer<br />

Kurort,<br />

Erholungsort,<br />

Seeheilbad usw.<br />

auf Antrag erhalten<br />

können.“ ...<br />

alles in einem<br />

Atemzug!<br />

„Meine Güte!<br />

Das ist ja kompliziert<br />

geworden. Zu<br />

meiner Zeit habe<br />

ich jedenfalls um<br />

Mineralwasser<br />

und trockene Kohlensäure<br />

für die<br />

Kranken und um<br />

den ‚Curort’ gekämpft.<br />

Wie Sie<br />

wissen: ‚cura’<br />

heißt ‚Behandlung’.<br />

Ein kurz<br />

und knapper<br />

Ukas, also Befehl,<br />

von Graf Simon<br />

reichte völlig aus.“<br />

„Ja, was wir sehr bewundern. Sie<br />

haben im Jahre des Herrn 1767<br />

den damaligen ‚Gesundbrunnen’<br />

zum ‚Curort’ aufsteigen lassen.<br />

Wir haben ‚225 Jahre Curort’ in<br />

Anerkennung auch Ihrer Verdienste<br />

und der wirtschaftlichen<br />

Erfolge intensiv im Jahre 1992<br />

würdig gefeiert“<br />

„So gehört sich das auch.“ Dr.<br />

Trampel war’s zufrieden.<br />

In der Tat. Schon Simon August<br />

setzte auf die Marktwirtschaft.<br />

Meinberg sollte wirtschaftliche<br />

Ziele für das Land ohne Bürokratie<br />

erfüllen helfen. Zum Ausführen<br />

kam dafür Dr. Johann Erhard<br />

Trampel in Betracht, ein junger<br />

Mediziner mit Mut, kaufmännischer<br />

Begabung und Fantasie. Alles<br />

an den richtigen Platz stellen: „Bürokraten<br />

in die Bürokratie, Kaufleute<br />

in das Geschäft. Oder?“ –<br />

„Bürokraten gab’s bei uns auch.“<br />

Sein Senf muss sein.<br />

Richtig, Grete Schmedes malte im<br />

Jubiläumsjahre 1967, als Kurdirektor<br />

Günther Nohl wirtschaftlich<br />

erfolgreich agierte, Dr. Johann Erhard<br />

Trampel nach dem Bild eines<br />

unbekannten Malers von 1787 auf<br />

neue Pappe mit einem richtig alten<br />

Rahmen in Blattgold.<br />

„Wie kam mein Zweitbild in Ihren<br />

Keller?“<br />

„Mein Vorvorgänger Kurdirektor<br />

a.D. Günther Nohl schenkte mir<br />

das Bild anlässlich meiner Berufung<br />

zum Kurdirektor des Staatsbades<br />

Meinberg am 1. Juni 1989.“<br />

- „Muss ins Museum.“ -<br />

„Ja doch. Indes: Mir fielen<br />

sogleich Ihre Nase und Ihre Augen<br />

auf. Ein listenreicher Brunnen-<br />

Commissar und Top-Manager der<br />

Aufbauzeit Meinbergs ab etwa<br />

1763/65 bis 1793. Sie hatten den<br />

richtigen Riecher und den zu Ihrer<br />

Zeit präzisen Blick.“


84 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

100 Jahre BAD<br />

Ausschnitt aus dem<br />

Original – Lageplan<br />

Feige / Trampel in der<br />

Fassung 1778.<br />

So wurde schon damals über<br />

Graf Simon August (geboren<br />

1727, Regent 1734 – 1782) die<br />

Notwendigkeit auf den jungen<br />

Arzt übertragen, dem seinerzeitigen<br />

Trend gemäß, von Andräas<br />

Cunaeus um 1676 beschriebenen<br />

Meinberger Gesundbrunnen wirtschaftlich<br />

auszubauen (Cunaeus<br />

zum Hausmittel gegen die Ruhr:<br />

„... wohlgewaschene und calcinierte<br />

bolarische Erde des Meienberger<br />

Bades, mit gleich viel Hirschhorn<br />

vermischt...“. Lippe war sehr arm.<br />

Neue, ergiebige und dauerhafte<br />

Ertragsquellen mussten her.<br />

Wie wir nachlesen können, waren<br />

Curen im 18. Jahrhundert bis<br />

in das 20. hinein ausschließlich<br />

dem „selbstzahlenden“ Adel und<br />

anderen „Privaten“ möglich. Sie<br />

waren zudem im heutigen Sinne<br />

ein Gemisch von Prävention und<br />

Rehabilitation.<br />

„Hallo, alle konnten an ihnen gut<br />

verdienen, ich auch,“ fiel mir Dr.<br />

Trampel in meine Gedankengänge<br />

ein.<br />

Man sieht es dem 1967er solide<br />

gemalten Ölbild an: Verschmitzt<br />

und Ideen ausstrahlend ist der jugendliche<br />

Doktor ans Werk gegangen,<br />

um allen seinen Nachfolgern<br />

besondere ästhetische und<br />

grundlegende spätbarocke, land-<br />

schaftlich dominierende Naturanlagen<br />

mit ihren Hochbauten auf<br />

das Tablett zu legen:<br />

Historischer Kurpark, Logierhäuser<br />

Stern und Rose, Ballhaus<br />

und Brunnentempel.<br />

Dr. Trampel lässt nicht locker:<br />

„Schlimm, mein Brunnentempel<br />

wurde 1831/32 ersetzt durch den<br />

Piderit’schen. Vergessen Sie auf<br />

keinen Fall die Abtritte über dem<br />

Werrelauf oder den nach Feiges<br />

Vorgaben einst in spätbarockem<br />

Kleid streng geordneten Park mit<br />

seinen verlängerten Achsen wie<br />

das Kreuz nach allen vier Himmelsrichtungen.<br />

Nach<br />

Hirschberg’s Lippe – Besuch am<br />

Ende des 18. Jahrhunderts hat<br />

man meinen Park in ein landschaftliches<br />

Kleid gezwängt.“<br />

Auch ich kann’s nicht lassen:<br />

„Darüber hinaus waren Sie zum<br />

einen der allein zuständige<br />

„Cur“–Arzt, ferner der mit den<br />

Logierhäusern gesegnete fast wie<br />

ein Monopolist anbietende Inhaber<br />

und Chef-Gastronom von<br />

qualifizierten Unterkünften mit<br />

Ballhaus, Stern und Rose sowie<br />

schließlich als Brunnen - Commissar<br />

der die seinerzeitigen Heilmittel<br />

verordnende Case–Manager.<br />

Wenn das nicht cash pur<br />

war!?“<br />

Man muss es nun betonen:<br />

Ganz anders war es schon ab Anfang/Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts.<br />

Mit Wachsen der arbeitsteiligen<br />

Wirtschaft kamen die Unterkünfte,<br />

Medizin, Therapie, Kurverwaltung<br />

usw. (und liegen heute<br />

noch) in die Hände vieler und<br />

verschiedener Träger. Gegenseitige<br />

Wachsamkeit war das Gebot,<br />

so wie heute.<br />

Dr. Johann Erhard Trampel wies<br />

seine Zeitgenossen rechtzeitig auf<br />

eine Vielseitigkeit der Meinberger<br />

Naturschätze hin:<br />

„ ...wirkt das Meinberger Wasser<br />

aus ... angezeigten Gründen, sowol<br />

zum Trinken als Baden gebraucht,<br />

ganz unvergleichlich in<br />

alten und um sich fressenden Geschwüren.“<br />

Dies und anderes mehr nachzulesen<br />

im Trampel’schen Werk von<br />

1778, ebenfalls im Archivkeller.<br />

Es war die Zeit der Renaissance<br />

von „Jungbrunnen“ nach den<br />

Vorstellungen beispielsweise eines<br />

Lucas Cranach dem Älteren. Nach<br />

Meinberg begab man sich, trank<br />

und badete und wurde rechtzeitig<br />

gesund.<br />

„Genau. ... und man zahlte<br />

gerne.“<br />

Lohn für seine Meinberger Arbeiten<br />

war das Erheben des einstigen<br />

Gesundbrunnens zum „Curort“<br />

im Jahre 1767. Ein anderer Lohn<br />

ging zudem an den agilen Doktor:<br />

Ihm wurden zwei Gevierte Kräuter-<br />

und Gemüsegarten zugestanden,<br />

die nach der Trampel’schen<br />

Zeit wieder aus dem Historischen<br />

Kurpark verschwanden.<br />

„Das höre ich nicht so gerne.“<br />

Auf Initiative des Verfassers ist<br />

im Jahre 1994 zur Erinnerung an<br />

den durchaus sympathischen und<br />

gewinnmaximierenden Curort–<br />

Commissar ein kleiner Kräutergarten<br />

im nordöstlichen Kurparksektor<br />

wieder eingerichtet worden.<br />

„Das begeistert mich.“<br />

Im Kampf um die Gäste des 18.<br />

Jahrhunderts wusste Simon Augustens<br />

Speerspitze in den seinerzeitigen<br />

Medien das neu entstandene<br />

Gesundheitsmekka gut zu<br />

verkaufen. Man freut sich, Dr.<br />

Trampel zu zitieren:<br />

„Ich habe eine Frau aus den hiesigen<br />

Gegenden in Meinberg gesehn,<br />

welche noch nie schwanger<br />

gewesen war, ob sie gleich schon<br />

14 Jahre in der Ehe gelebt hatte.<br />

Sie war robust, jung und hatte gar<br />

keine Spur einer Unpässlichkeit<br />

an sich. Sie gebrauchte die Meinberger<br />

Mineralwasser vermuthlich<br />

in der Absicht, die Früchte des<br />

Ehestandes zu erhalten. Ein Jahr<br />

wurde fruchtlos die Cur angewandt.<br />

Das andere Jahr aber war<br />

sie gesegnet, indem sie das Jahr<br />

darauf wirklich ein Kind gebahr.“<br />

Oder:<br />

„Eine gewisse Fräulein aus Sachsen<br />

hatte schwache Nerven. Sonderbar<br />

war es, dass es ihr vorkam,<br />

als wenn runde Kugeln in ihren<br />

Händen herumrolten. Daher konte<br />

sie mit den Händen nicht vest<br />

halten. Ales glitte ihr sogleich aus<br />

den Händen heraus. Noch vielweniger<br />

konte sie eine Last aufheben.<br />

Gegen diese Zufälle wurde<br />

das Meinberger Wasser gebraucht,<br />

und in einem Sommer<br />

verlor sich das Uebel ganz.“<br />

Oder:<br />

„Ein Frauenzimmer vom Stande<br />

hatte viele fistulöse Geschwüre an


100 Jahre BAD Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

85<br />

ihrem Cörper, welche in der zartesten<br />

Jugend ihren Anfang genommen<br />

hatten, und so wie eins<br />

zuheilte so entstand ein neues<br />

wieder. Ich lies die Ausdünstung<br />

in die Geschwüre gehen, und zum<br />

innerlichen Gebrauch lies ich ihr<br />

das Mineralwasser trinken. Die<br />

Geschwüre fiengen an zu heilen,<br />

und von der Zeit an entstand kein<br />

neues.“<br />

So weit so gut. „Sie hatten schon<br />

damals ein Näschen für Werbung“.<br />

Wohlstand und Ansehen<br />

des ersten Brunnen–Commissars<br />

stiegen und mit ihm stieg das Ansehen<br />

Meinbergs. „Danke.“ Doktors<br />

Einblendung. „Man zahlte<br />

gerne. Bitte, erwähnen Sie meine<br />

Idee mit der Kurmusik, ohne die es<br />

zu Ihrer Zeit nicht einmal geht.“<br />

Rätselhaft blieb gleichwohl die<br />

korrekte Höhe des Ertragsanteils<br />

an das lippische Grafenhaus.<br />

„Klagen haben mich nie erreicht“,<br />

so klang es vorsorglich vom Bild<br />

Trampels zu mir am Schreibtisch<br />

herunter.<br />

Die Verhältnisse änderten sich<br />

mit der Entdeckung der Moorlagerstätten<br />

1818 und der 1820<br />

erstmals an Meinberger Gäste verordneten<br />

Schlammbäder. Damals<br />

wurde Meinbergs eigentlicher<br />

und überregional guter Ruf begründet.<br />

Mit den Schlammbädern,<br />

erstellt aus den gestochenen<br />

Torfen der Werreaue am Beinker<br />

Bruch kam in Zeiten großer Not<br />

ein wirtschaftlich wichtiges<br />

Standbein hinzu; Meinberg wurde<br />

Moor- und Mineral–Curort, heute<br />

Moor- und Mineralheilbad.<br />

Wir verdanken diesen Schritt vor<br />

allem den Visionen eines Oberbaurath<br />

von Natorp, Dr. Scherf<br />

und Dr. Gellhaus, um einige wesentliche<br />

Pioniere für Bad Meinberg<br />

zu nennen.<br />

Trampel schon wieder: „Ohne<br />

mich hätte ein von Natorp kein<br />

Moor gefunden. Aber, man zahlte<br />

auch für Moor gerne.“<br />

Zuvor ging es dem Curort, der in<br />

nachnapoleonischer Zeit schwer<br />

litt, wieder einmal schlecht. Neue<br />

wirtschaftliche Grundlagen mussten<br />

ersonnen, über Visionen gestaltet<br />

und aufgebaut werden. „Sehen<br />

Sie, neue, nicht plagiierte.“ Ich<br />

stimme dem Doktor gerne zu;<br />

nur, es gab schon Moor in Marienbad,<br />

Nenndorf und Eilsen. Indes<br />

alle waren weit entfernt.<br />

Das Bad Meinberger Schwefelmoor<br />

brachte bis in die zweite<br />

Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

das zentrale Existenzmedium<br />

für Meinberg. „Ohne meine<br />

Kohlensäure und ohne mein Mineralwasser<br />

wäre das Moor vereinsamt.“<br />

... so ist er nun ‘mal, der<br />

Doktor.<br />

Mit der „neuen Zeit“, vom leicht<br />

schlafmützigen Biedermeier über<br />

den Vormärz bis in die Reichs-<br />

Einheitsbestrebungen, brachte vor<br />

allem die fortschreitende Industrialisierung<br />

neue Voraussetzungen<br />

für Gesundheit suchende<br />

(besser gestellte) Adelige und Bürger.<br />

Sie brachten neue gesellschaftliche,<br />

wirtschaftliche und<br />

andere Veränderungen, die sich<br />

auf Medizin, Therapie und Kultur<br />

auswirkten, mit sich.<br />

Neue Methoden und Therapien,<br />

von Wissenschaft und Forschung<br />

entwickelt und aufgebaut, brachten<br />

eine „reichsweite“ Renaissance<br />

im Curortwesen, was erhebliche<br />

Zugewinne in den meisten<br />

Curorten brachte. Bevorzugt waren<br />

Orte mit entsprechender Architektur<br />

in auch heute noch bevorzugten<br />

Lagen oder Orte in<br />

adeliger Führung oder Orte, die<br />

von höchstem gesellschaftlichen<br />

Stand aus Adel, Unternehmen<br />

oder Politik besucht wurden.<br />

Nicht so günstig war die Ausgangslage<br />

des lippischen Meinberg.<br />

Bis zur Reichsgründung<br />

1871 entwickelte sich die wirtschaftliche<br />

Situation in Lippe unzureichend;<br />

bevorzugt kamen<br />

Bürger aus Lippe und kleine Beamte,<br />

weniger begüterter Adel,<br />

einige Offiziere – alle Genannte<br />

zumeist mit einem oder mit mehreren<br />

Familienmitgliedern oder<br />

Freunden – nach Meinberg und<br />

verbrachten weniger Tage in<br />

Meinberg als andere, besser gestellte<br />

Nutznießer in den privilegierten<br />

Curorten. Auch hatte<br />

Meinberg von Anbeginn der<br />

Curortzeit eine nur kurze Saison<br />

im Sommer; der Begriff der Sommerfrische<br />

schwebte recht lange<br />

über dem heutigen Mineral- und<br />

Moorheilbad.<br />

Dr. Trampel musste sich wieder<br />

einmischen: „Das haben wir doch<br />

über Dr. Scherf, Dr. Brandes, Dr.<br />

Kräutergarten 1994<br />

„Dr. Trampel’s<br />

Salatgarten in einer<br />

Kleinnachbildung“.<br />

Piderit, Dr. Wessel und andere<br />

schon erleben dürfen: Phantasie,<br />

Einfluss, Fach- und Marktkenntnisse,<br />

Ideenreichtum, klarer Blick<br />

für Neues (heute sagt man wohl<br />

auch Strukturanpassungen),<br />

schnelles Handeln, hoher Wissensstand<br />

um Mikro- und Makroökonomie,<br />

alle genannte Bausteine<br />

fördern die Wettbewerbschancen.<br />

So wie schon zu meiner und meiner<br />

Nachfolger Zeit. .. aber, lieber<br />

Archivaliensammler, alles zu seiner<br />

Zeit. Dies werden tolerante Kombattanten<br />

stets gerne bedenken.“<br />

Dr. Rudolph Brandes hat in seinem<br />

1832 erstellten Werk „Die<br />

Mineralquellen und Schwefelschlammbäder<br />

zu Meinberg“ die<br />

auch zu seiner Zeit notwendige<br />

Kenntnis über Vegetation und<br />

klimatische so wie mineralogisch–geologische<br />

Beschaffenheit<br />

des „Fürstenthums Lippe – Detmold“<br />

als unabdingbar für die<br />

nach außen wesentliche Verständigung<br />

angesehen. Dr. Brandes<br />

erkannte schnell die „neue Zeit“:<br />

„Einen neuen Abschnitt in der<br />

Geschichte Meinbergs eröffnet<br />

die Anlage der Schlammbäder,<br />

die auch in der That so wichtig<br />

und für die diesen Curort besu-


86 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

100 Jahre BAD<br />

Auszug aus dem Buch 1836<br />

von Dr. Brandes.<br />

chenden Patienten so heilsam sich<br />

erwiesen haben, das man mit deren<br />

Einführung wohl eine neue<br />

Zeitperiode für Meinberg datiren<br />

kann.“<br />

Wenn es auch unser 1793 nach<br />

Bad Pyrmont geflüchteter Dr.<br />

Trampel (pantschte aus der Not<br />

heraus Süßwasser mit Mineralwasser)<br />

nur ungern vernimmt, so<br />

hat für Bad Meinberg mit dem<br />

Jahr 1820 ein bedeutsamer wirtschaftlicher<br />

Aufstieg mit in der<br />

Bedeutung gestiegenen neuen und<br />

alte ergänzenden natürlichen<br />

Heilmitteln und therapeutisch<br />

zeitgerechten Formen für doch<br />

einige Zeit begonnen.<br />

Günther Nohl: „Das Moorbad<br />

Meinberg war geboren.“<br />

Das Vermarkten der Gesundheitsprodukte<br />

auch zu Brandes<br />

Zeiten ‚erinnert an alte und neuere<br />

Zeiten’, was heute 2003 natürlich<br />

ganz anders ist:<br />

„Hr. E. H. aus E., ein grosser und<br />

sehr muskulöser Mann, war von<br />

chronischer Gicht ganz contract<br />

und litt so grosse Schmerzen, dass<br />

Der Bad Meinberger Kurpark um 1900 / Repro aus „Niedersachsen 1911“.<br />

er sich gar nicht bewegen konnte,<br />

sondern nur getragen werden<br />

musste. 12 Schlammbäder und<br />

hinterher 6 Dampfbäder erleichterten<br />

den Kranken so sehr, dass<br />

er unter Leitung wieder gehen<br />

konnte. Das nächste Jahr kehrte<br />

er noch unvollkommen geheilt<br />

wieder zum Bade zurück. Die Cur<br />

wurde dahin wiederholt, das er<br />

noch 6 Schlammbäder mehr gebrauchte<br />

und kam dieses Jahr so<br />

weit, das er mit Hülfe eines Stocks<br />

allein gehen konnte und fast ganz<br />

von Schmerzen befreit war.“<br />

Oder:<br />

„Hr. Doctor medicinae P. aus N.<br />

litt seit mehren Jahren häufig an<br />

Rheumatalgien, die sich im Jahre<br />

1828 bedeutend verschlimmerten<br />

und den rechten Arm so angriffen,<br />

dass er anfing seine Dienste<br />

zu versagen. Im Sommer 1829<br />

kam Hr. P. nach Meinberg,<br />

brauchte daselbst 7 Schwefel- und<br />

14 Schlammbäder, wonach das<br />

Uebel sich ganz verlor und auch<br />

nicht wiedergekehrt ist.“<br />

Aber, Dr. Brandes weiter:<br />

„Wenn der Curgast zu Meinberg<br />

der Erheiterung und Zerstreuung<br />

eines freundlichen Ortes, fern<br />

vom verwirrenden Getöse städtischen<br />

Drängens, bedarf, so wird<br />

er dieses in dem Kreise der Badegesellschaft<br />

und in den Einrichtungen<br />

Meinbergs nicht vermissen.<br />

Wünscht er zu anderer Zeit<br />

leicht und behaglich an den Reizen<br />

der ländlichen Natur sich zu<br />

erquicken, so ist dieser Wunsch<br />

auch bald erfüllt.“<br />

„Werter Brunnen – Commissar,<br />

solche und ähnliche Berichte ließen<br />

aufhorchen. Es kamen Gäste<br />

nach Meinberg, die jene beschriebenen<br />

Wunder auch genießen<br />

wollten. Welche Wunder erfahren<br />

wir heute? In den gegenwärtigen<br />

Zeiten mit vielen Auswirkungen<br />

von den Stress – Prototypen wird<br />

man wohl allein mit dem Einsatz<br />

von örtlichen Peloiden kaum den<br />

Belastungen beizukommen sein?<br />

Man hat den Eindruck, die guten<br />

alten Kurorte mit ihren tradierten<br />

Werten geraten bei Politik und<br />

Gesellschaft in die Kellerarchive.“<br />

Abermals belehrt mich unser<br />

Doktor, leicht sarkastisch:<br />

„Ja, lieber werter Zeitgenosse des<br />

20. und 21. Jahrhunderts: Ruhe,<br />

Wunscherfüllung und ganzheitliche<br />

Betreuung waren schon Kampf –<br />

Indikatoren zu meiner Zeit und<br />

alsdann ab dem frühen 19. Jahrhundert.<br />

Seelische und auch körperliche<br />

Beeinträchtigungen bedurften<br />

der Reparatur. Um wirtschaftliche<br />

Erfolge zu erzielen, gilt<br />

auch für Sie im übrigen: Räder<br />

muss man nicht unbedingt ‚neu<br />

erfinden’. Aber die zeitgerechten<br />

Produkte und die Details müssen<br />

für die zeitgerechten Belastungen<br />

stimmen. Oder? Also jammern Sie<br />

nicht ’rum. Schafft mit visionärem<br />

Blick. Zufriedene Gäste bringen<br />

ihre Mariengroschen freiwillig nach<br />

Meinberg. Dann kann man auf<br />

Subventionen, die wir nicht kannten,<br />

jedenfalls in Ihrer Zeit weitgehend<br />

verzichten. Man wird gerne<br />

zahlen.“<br />

Eben, zu Zeiten der beginnenden<br />

Industrialisierung bis hin in die<br />

dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

waren subventionierte Genesungsmaßnahmen<br />

unbekannt.<br />

Alle Maßnahmen für Erhalt und<br />

Wiedergewinn der Gesundheit<br />

nahmen sich schon damals relativ<br />

teuer aus (vgl. freundlicherweise<br />

auch u.a. „Polizey – Reglement für<br />

Meinberg, und andere diesen Brunnenort<br />

betreffende Nachrichten“<br />

vom 25. 04. 1796 – später kamen<br />

zu den dort genannten Preisen<br />

jene für Schlammbäder und andere<br />

der jeweiligen Zeit entsprechende<br />

Therapieabgaben hinzu).<br />

Wohlhabende Bürger genossen<br />

die Vorzüge der Curorte, andere<br />

waren schlicht benachteiligt. Dies<br />

störte den späteren Begründer des<br />

Landkrankenhauses Dr. Carl Piderit,<br />

der die sogenannten Armenbäder<br />

einrichtete, um in Lippe<br />

unsoziales Verhalten der Gesellschaft<br />

in einem kleinen Be-


100 Jahre BAD Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

87<br />

Preis–Beispiele aus dem „Polizey –<br />

Reglement“ von 1796.<br />

reich zu mindern. „Richtig erkannt:<br />

lungen.<br />

Bereits damals gab es den Wir eilen in großen Schritten<br />

Zustand, der als Zweiklassengesellschaft<br />

weiter durch die Archivalien, von<br />

geläufig in Ihrem heutigen denen eine kleine Auswahl rei-<br />

Wortschatz präsent ist.“<br />

chen muss. Also begeben wir uns<br />

„Werter Doktor, unsere Gesellschaft<br />

in das 20. Jahrhundert. Lippe ist<br />

ist größer geworden. Viele in dieser Zeit (langsam lesen!)<br />

für Sie völlig unbekannte und wirtschaftlich und werblich eng<br />

besonders komplizierte Zusammenhänge<br />

mit der westlichen Region Niegern<br />

garantieren den Bürdersachsen<br />

verknüpft. Das Land<br />

Gerechtigkeit. Verfassungsrechtlich<br />

Lippe „vermarktete“ sich u.a. in<br />

„beschwerte“ soziale Be-<br />

der Zeitschrift NIEDERSACH-<br />

ziehungsgeflechte haben einen SEN; ich gebe einige Beispiele aus<br />

Abwägungsprozess klar und deutlich<br />

Jahrgang Nr. 17 (1911, Nr. 1 / 1.<br />

zu einer vom Staat wahrzu-<br />

Oktober): Reklame für das Jahr<br />

nehmenden Ausgleichsfunktion 1912.<br />

geführt. Dies bitten wir zu akzeptieren.<br />

In dieser Zeit ist es schick, sich<br />

Wir helfen den Schwa-<br />

dem Habitus der „guten alten<br />

chen.“ – „Nun, kommen mir aber Kaiserzeit“ zu nähern. Es ist<br />

Bedenken auf. Sie sollten Zeitung allerdings ausschließlich der gehobenen<br />

lesen.“<br />

Schicht im deutschen<br />

Bis in die Zeit der Reichsgründung<br />

Volke möglich, Kurorte aufzusu-<br />

ab 1871 führten „Binnen – chen. Kurorte, die seit Mitte des<br />

Curorte“ wie Meinberg ein sehr 19. Jahrhunderts die Berechtigung<br />

bescheidenes und wirtschaftlich erhalten haben, eine Artbezeichnung<br />

recht mageres Dasein. Unsichere<br />

„Bad“ zu tragen.<br />

Zeiten brachten auf geringem Niveau<br />

Zwischenzeitlich ist dies für<br />

mal einige Gäste mehr, mal Meinberg mit Schriftstück der<br />

einige weniger. Dennoch brachte Fürstlich Lippischen Rentkammer<br />

die Kaiserzeit für die meisten Nr. 3227 vom 6. Oktober 1903<br />

Curorte in günstigen Standort – geschehen. Aus den Unterlagen<br />

Position von der Nordsee und kann man entnehmen, dass Meinberger<br />

Ostsee bis hin in die thüringischen<br />

Kräfte schon seit Mitte des<br />

Wälder und bayrischen Alpen<br />

19. Jahrhunderts leider erfolglos<br />

sehr gute Aufwärtsentwick-<br />

solche Versuche<br />

unternahmen.<br />

Lippe wirbt wirksam in „Niedersachsen 1911“.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg stiegen<br />

die Gästezahlen in den Heilbädern<br />

und Curorten wieder<br />

leicht an, blieben gleichwohl gering.<br />

Mit dem wirtschaftlichen<br />

Chaos in der Weimarer Republik<br />

„taumelten“ auch die Heilbäder<br />

und Curorte am Rand des Ruins.<br />

Bad Meinberg investierte erfolglos<br />

kräftig als Aktiengesellschaft (ab<br />

20.10.1908 bis 31.12.1932 u.a. mit<br />

dem Parkcafe 1925 und den Erweiterungen<br />

der Therapie- und<br />

Grünanlagen. 1928 / 1929 entstand<br />

der Berg – Kurgarten, 1929<br />

wurde für die Moorabgaben die<br />

Borsigtechnik eingerichtet, die<br />

Musikmuschel von 1778 wurde<br />

1929 durch eine neue ersetzt).<br />

Wen wundert’s? Wie? Inflation<br />

und so weiter!<br />

Mit der Aktiengesellschaft ab<br />

1908 und noch bis heute erhielten<br />

immerhin die ersten Führungskräfte<br />

und Spitzenleute neue Titelbezeichnungen.<br />

Aus Brunnen –<br />

Commissar wurde Kurdirektor.<br />

Schon wieder Dr. Trampel, er<br />

hakt penetrant nach: „Hat es genützt?<br />

... und was wird ’mal aus<br />

dem Kurdirektor?“ – „Bitte daran<br />

denken, dass sowohl die Brunnen<br />

– Commissare als auch die Kurdirektoren<br />

nach Reichs- und später<br />

Bundesrecht stets auch die Verantwortung<br />

als Bergwerk - Direktoren<br />

zu tragen hatten bzw. noch<br />

tragen.“ Ich musste ihm etwas<br />

wirtschaftlich Relevantes entgegen<br />

halten.<br />

Mit dem 1.1.1933 ordnete das<br />

Land Lippe die Regiebetriebe<br />

Meinberg und Salzuflen neu mit<br />

dem neuen Namen „Staatsbad“.<br />

Wieder mischt sich Dr. Trampel<br />

ein: „Ein alter Hut mit neuem Namen<br />

für die Kurverwaltung.“ –<br />

„Schon, aber mit guten Mitteln für<br />

den Kampf um den Gast und einem<br />

attraktiven Gäste anziehenden<br />

Namen, der für die anderen Betriebe<br />

mit Einzelhandel und den Ärzten<br />

und dem Kur- und Verkehrsverein<br />

usw. in Meinberg, dem eigentlichen<br />

Heilbad, Optimismus<br />

und gute wie solide Leistungen signalisierte.“<br />

– „Die Gästezahl allein<br />

reicht nicht. Es müssen viele Kurmittel<br />

genommen werden!! Alle im Ort<br />

wollen teilhaben.“<br />

Mit der Zeit des Nationalsozialismus<br />

von 1933 bis 1945 – worüber<br />

erstaunlich wenig Material in<br />

Meinberg und Nachbarschaften<br />

aufzutreiben ist – ging es in Bad<br />

Meinberg wirtschaftlich wieder<br />

aufwärts. Es fanden die üblichen<br />

Erholungsmaßnahmen statt,<br />

besonders gefördert wurden Erholung<br />

für Mutter und Kind;<br />

Meinbergs<br />

Kurpark, eine<br />

Ansicht in<br />

Kiewnings Werk<br />

von 1930 mit dem<br />

Titel „Pauline“.


88 Zwiesprache über die Jahrhunderte<br />

100 Jahre BAD<br />

Postkarte aus dem Jahr 1924; der Musikpavillon wurde 1929<br />

ersetzt durch die heutige Musikmuschel.<br />

Unser Bergkurgarten im ursprünglichen Kleid auf einer<br />

Postkarte um 1920.<br />

Meinberg hatte hieran gute Anteile.<br />

Noch 1941 wurde der sogenannte<br />

Neubrunnen gefasst. Trampel:<br />

„Zum Zwecke der Gewinnerzielung.<br />

Ich sehe von hier aus alles. Ergo, vergessen<br />

Sie, lieber Verfasser, auf keinen<br />

Fall Ihre Notizen über die<br />

Zwangsarbeiter. Diese Menschen<br />

mussten u.a. den früheren Rosenteich<br />

mit einer neuen Staumauer<br />

versehen.“<br />

Zum Ende und nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg diente Meinberg vorübergehend<br />

als Lazarett. Wirtschaftlich<br />

mithin unbedeutend. Indes<br />

ging es mit dem Jahr 1949 und mit<br />

der Gründung der Bundesrepublik<br />

Deutschland wieder kräftig voran.<br />

Eine körperlich und wirtschaftlich<br />

nieder gegangene große Nation<br />

wollte wieder auf die Beine kommen.<br />

„Zu dieser Zeit schufteten die<br />

Kurdirektoren Egbert Kramer<br />

(1931 - 1946) und Paul Meyer<br />

(1946 - 1950) bei schlechtesten<br />

wirtschaftlichen Grundlagen; sie<br />

versuchten in dieser Zeit durch Instandsetzungen<br />

und kleineren Aufräumungsarbeiten<br />

ein anziehendes<br />

Äußeres zu schaffen.“ – „Meinen<br />

Sie, wir hätten es leicht gehabt?“ –<br />

„So zerstört wie 1945 war unser<br />

Land noch nie. Der Gesundheitsaspekt<br />

stand beim Bundesgesetzgeber<br />

ganz oben auf der Wunschliste.<br />

Aus den verschiedenen Gesetzesmotivationen<br />

ist zu entnehmen,<br />

dass eine an Herz und Körper gesunde<br />

Generation auch wirtschaftlich<br />

notwendige Aufbauarbeit zu<br />

leisten imstande sei. Ein Wirtschaftwunder<br />

ohne die subventionierten<br />

Leistungen im Gesundheitswesen<br />

hätte wohl auf sich warten<br />

lassen.“<br />

Es war die Blütezeit der Nachkriegskuren,<br />

in der Alt-Kurdirektor<br />

Günther Nohl (1950 - 1969) gute<br />

Aufbauarbeit leistete.<br />

Dr. Trampel eifersüchtig: „Ich sagte<br />

es schon. Alles zu seiner Zeit in<br />

angemessenen Zuschnitten. Es kam<br />

ja in den weiteren Jahren zu den veränderten<br />

Rahmenbedingungen, die<br />

wir uns hier ersparen, noch anzusprechen.<br />

Ich las dazu Begriffe wie<br />

Modekrankheiten, neue Berufserkrankungen,<br />

Strukturwandel, Paradigmenwechsel<br />

und andere für viele<br />

Menschen nicht ganz verständliche<br />

Vokabeln.“<br />

Der Archivkeller enthält über die<br />

„für viele Menschen unverständliche<br />

Vokabeln“ noch reichhaltiges<br />

Material. Es würde den Rahmen<br />

sprengen, darauf jetzt einzugehen.<br />

Vieles ist dankenswerterweise in<br />

den letzten 30 bis 40 Jahren auch<br />

schon von den hiesigen und überregionalen<br />

Medien aufgezeigt worden.<br />

Gleichwohl: Die immer kürzer<br />

werdenden Intervalle zwischen den<br />

häufig neu festgesetzten gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmen–Bedingungen<br />

erschwerten die Planungen.<br />

Für die Heilbad- und Kurortplaner<br />

wurde es von Jahr zu Jahr schwieriger,<br />

die betriebswirtschaftlichen Eigenziele<br />

mit der „schwarzen Null“<br />

festzulegen, Folgen aus den Rezessionen<br />

1975/1976, 1981/1982 und<br />

1988/1989 und alsdann aus den sogenannten<br />

Gesundheitsreformen<br />

1989, 1993, 1996/1997, 1998, 2000<br />

und 2002/2003. Ein wahrer und<br />

heftig um sich schlagender Lämmerschwanz<br />

von „rin in die Kartoffeln<br />

und raus aus die Kartoffeln“.<br />

Wer will da noch wirtschaftlich solide<br />

planen können? Die Folgen<br />

sind bekannt. Kein Betrieb, von einigen<br />

wenigen vielleicht abgesehen,<br />

hat sich den rasenden Geschwindigkeiten<br />

des Paradigmenwechsels<br />

auch wirklich rechtzeitig anpassen<br />

können. Dennoch werden die Heilbäder<br />

und Curorte, so auch Bad<br />

Meinberg, im Interesse der Nachfrager<br />

und einer gesunden Zukunft<br />

gute Arbeit leisten, vor allem dann,<br />

wenn es gelingt, auch neue Indikationen<br />

wie seit etwa 1992 Tinnitus<br />

– Behandlungen in ambulanter<br />

(neben schon vorhandener stationärer)<br />

Betreuung qualifiziert zu erhalten,<br />

auszubauen und zu vermarkten.<br />

Es meldet sich schon wieder der<br />

„1767er – Doktor“, er hakt hinterhältig<br />

nach: „Aaah, Sie haben meinen<br />

beachtenswerten § 59 auf Seite<br />

91 meiner 1778er–Schrift gelesen.<br />

Nett. Ich zitiere aus meinem Buch:<br />

‚Das mit dem Meinberger Mineralwasser<br />

vermischte Schwefelprincipium<br />

§ 56 in Verbindung des luftigen<br />

Wesens, welches mit ihm genau vereinigt<br />

ist § 35, hat sich bei einigen<br />

Gehörfehlern besonders wirksam<br />

erwiesen. Haben Ihre Doctores das<br />

geprüft?“ – „Es ist ja gut. Nicht alles<br />

kann von Ihnen stammen, es<br />

gibt auch noch andere heute lebende<br />

Spezialisten, denen wir<br />

danken, weil sie Medizin, Therapie,<br />

Medizintechnik und anderes<br />

mehr zukunftsträchtig weiter entwickelt<br />

haben.“<br />

Ich vernehme keinen Widerspruch.<br />

Es sieht so aus, als wenn<br />

weitere Hinweise des Doktors für<br />

heute ausbleiben. Plötzlich: „Na,<br />

ja. Ich feiere mit Ihnen und allen<br />

Horn-Bad Meinbergern 100 Jahre<br />

Heilbad. Zufrieden?“ – Ich bin<br />

happy: „Na klar.“ – „ ... aber, bleiben<br />

Sie auf dem Teppich, übertreiben<br />

Sie und die anderen ihre Euphorie<br />

nicht.<br />

Alle Mitstreiter seit 1767 haben<br />

viele Gäste und Patienten auf den<br />

in Bad Meinberg von mir und<br />

meinen Nachfahren geschaffenen<br />

Grundlagen erfolgreich gedient.<br />

Aber, denken Sie und Ihre Zeitgenossen<br />

daran, strukturell wollen<br />

Sie in eine Dienstleistungs- und<br />

Wissensgesellschaft einschwenken.<br />

Oder?“<br />

„So ist es. Trotz wirtschaftlicher<br />

Wechselbäder en masse wurde<br />

den Patienten ökonomisch und<br />

menschlich geholfen. So gilt mein<br />

Dank den Altvorderen und ein<br />

‘Glück auf’ denen, die auch<br />

weiterhin gute Arbeit leisten.“<br />

Horst Paulussen<br />

Eine frohe Kurgastschar, 1958 von „Meinbergs Foto-Schönlau“<br />

dokumentiert und von Eberhard Korge gestiftet für das Archiv.<br />

Brunnentempel um 1948 / 1949 mit den beiden noch im Jahre<br />

1949 abgerissenen Brunnenhäuschen.


100 Jahre BAD Buchvorstellung „100 Jahre BAD“<br />

89<br />

Jubiläum für einen Jungbrunnen<br />

Buchvorstellung<br />

von Roland Linde,<br />

Historiker und Lektor<br />

Vor mittlerweile 35 Jahren hat<br />

der damalige Kurdirektor Günther<br />

Nohl erstmals eine Darstellung<br />

der interessanten Geschichte<br />

des Kurortes in Buchform vorgelegt.<br />

Damals feierte man das Jubiläum<br />

„225 Jahre Curort“. Im Oktober<br />

2003 wird es einhundert<br />

Jahre her sein, dass dem „Curort“<br />

Meinberg der Namenszusatz<br />

„Bad“ verliehen wurde. Das Jubiläum<br />

„100 Jahre BAD“ ist nun der<br />

geeignete Anlass, mit dem Abstand<br />

einer Generation einen neuen<br />

Rückblick auf die Ereignisse<br />

und Entwicklungen zu wagen, die<br />

Bad Meinberg geprägt haben. Der<br />

Leser darf ein abwechslungsreiches<br />

und reich illustriertes Buch<br />

erwarten, der den Kurort als eigene<br />

kleine Welt zeigt. Die Autoren<br />

informieren kenntnisreich und<br />

unterhaltsam über die unterschiedlichsten<br />

Themenbereiche.<br />

Größtenteils noch nicht gezeigte<br />

historische Bilddokumente und<br />

ideenreich fotografierte aktuelle<br />

Aufnahmen bereichern den Band,<br />

ebenso wie die innovative Gestaltung.<br />

Was erwartet den Leser im einzelnen?<br />

Der Historiker Professor<br />

Lothar Albertin gibt einen umfassenden<br />

Überblick über die Geschichte<br />

Bad Meinbergs im 20.<br />

Jahrhundert. In einem zweiten<br />

Teil geht es um „Kur und Kultur“:<br />

Der Geschichte der Meinberger<br />

Trinkkur nähert sich die Volkskundlerin<br />

Suna Willmann, Kurdirektor<br />

Wolfgang Diekmann widmet<br />

sich der Kurmusik, der frühere<br />

Badearzt Dr. Ernst-Jürgen Scholz<br />

blickt zurück auf die Entwicklung<br />

der Badekur von der<br />

Antike bis zur Neuzeit und Dr.<br />

Konrad Machalke, der medizinische<br />

Repräsentant des Staatsbades,<br />

informiert über die heutigen<br />

kurmedizinischen Angebote in<br />

Bad Meinberg.<br />

Der dritte Teil befasst sich unter<br />

der Überschrift „Räume der Erholung“<br />

mit den Parkanlagen. Landschaftsplaner<br />

Dipl.-Ing. Halke Lorenzen<br />

untersucht die Wandlungen<br />

des barocken Kurparks und<br />

stellt das von ihm erarbeitete<br />

Parkpflegewerk vor, während<br />

Gartenmeister Manfred Holste<br />

durch den Länderwaldpark Silvaticum<br />

führt. „Erinnerungen an<br />

schwere Zeiten“, die Kriegs- und<br />

Nachkriegsjahre, haben der ehemalige<br />

technische Betriebsleiter<br />

Kurt Haase, der ehrenamtliche<br />

Archivar des Staatsbades Jürgen<br />

Föhrs und die Schriftstellerin Erika<br />

Schierkolk aufgezeichnet. Im<br />

letzten Teil des Buches ermöglichen<br />

Kurt Haase und Fritz Spieker,<br />

beide langjährige Mitarbeiter<br />

des Staatsbades, einen Blick hinter<br />

die Kulissen des Badebetriebes. Es<br />

geht dabei um die Geschichte der<br />

Moorgewinnung und der Wasserversorgung<br />

und -entsorgung sowie<br />

um die Elektrifizierung des<br />

Kurortes im frühen 20. Jahrhundert.<br />

Im Schlusskapitel formuliert<br />

Kurdirektor Diekmann Zukunftsperspektiven<br />

des Staatsbades. Die<br />

160 Seiten starke Festschrift erscheint<br />

Anfang Oktober und wird<br />

für 14,80 Euro im örtlichen Buchhandel<br />

und beim Staatsbad Meinberg<br />

erhältlich sein.


90 Wichtige Adressen in Horn-Bad Meinberg* Gäste- und Bürger A-Z<br />

Ärzte<br />

Ärztlicher Repräsentant des<br />

Staatsbades Meinberg:<br />

Dr. med. Machalke, Facharzt f.<br />

Innere Medizin, Facharzt f.<br />

Physikalische u. Rehabilitative<br />

Medizin, Tel. 90 12 58<br />

Weitere Kurärzte:<br />

Dr. med. Hoven, Facharzt f.<br />

Physikalische u. Rehabilitative<br />

Medizin, Tel. 90 12 58<br />

Dr. med. Martin, Prakt. Arzt, Tel.<br />

9 81 45<br />

Dr. med. Huneke, Prakt. Arzt,<br />

Arzt f. Naturheilkunde, Tel. 96 81<br />

M. Zaleski, Fachärtin f.<br />

Allgemeinmedizin, Tel. 96 64<br />

Dr. med. Renhof, Arzt f. Innere<br />

Medizin, Tel. 9 88 04<br />

G. Broschinski, Prakt. Arzt,<br />

Tel. 9 86 26<br />

Allgemeine und Fach-Ärzte sowie<br />

Zahnärzte entnehmen Sie bitte<br />

dem Telefonbuch.<br />

Notärztliche Dienste siehe unter<br />

„Notdienste“.<br />

An- und Abreise<br />

Haus-zu-Haus-Fahrdienst<br />

Krüger-Reisen, Tel. 0 52 62 /28 77<br />

Travel-Touristik-Transfer,<br />

Tel. 02 01 /87 00 422<br />

Berlin-Linienbus<br />

Berlin, Magdeburg: HARU-<br />

Reisen, Tel. 08 00/2 52 20 00<br />

(Info, Fahrplan und Fahrkarte<br />

auch in der Tourist-Info<br />

erhältlich.)<br />

Bäder-Expresslinien<br />

Hamburg, Kiel, Lübeck:<br />

Globetrotter Reisen,<br />

Tel. 0 41 08 /43 03 30<br />

Bremen: Urlaub & Reisen,<br />

Tel. 04 21/17 58 60<br />

Wilhelmshaven (auch Varel,<br />

Oldenburg):<br />

Fass-Reisen, Tel. 0 44 21/8 43 60<br />

Düsseldorf, Duisburg,<br />

Oberhausen, Mülheim,<br />

Essen, Bochum, Dortmund:<br />

Job, Tel. 02 01 /29 49 40<br />

Oberbergisches Land<br />

(Leverkusen, Opladen, Solingen,<br />

Remscheid):<br />

Wiedenhoff-Reisen,<br />

Tel. 01 12/81 30 81<br />

Apotheken<br />

Standort, Öffnungszeiten und<br />

Notdienstzeiten der Apotheken<br />

entnehmen Sie bitte der Presse.<br />

Ausflugsfahrten<br />

Omnibusreisen Brüggemeier,<br />

Krumme Str. 7,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 8 96 70<br />

Bustouristik Auto-König-Blanke,<br />

Pyrmonter Str. 26,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 97 77<br />

Kutschfahrten, Antik-Café u.<br />

Teestube, Parkstr. 9,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 9 88 70<br />

Baden<br />

Hallenbäder:<br />

Thermal-Mineral-Bad,<br />

Wällenweg 50, OT Bad Meinberg,<br />

Tel. 90 12 89<br />

Schwimmhalle Schulzentrum,<br />

Franz-Hausmann-Str., OT Horn,<br />

Tel. 6 93 57<br />

Freibäder<br />

Freibad Bad Meinberg,<br />

Vahlhausener Str., OT Bad<br />

Meinberg, Tel. 93 90<br />

„Eggebad“ Horn, Am<br />

Eggestadion, OT Horn, Tel. 53 39<br />

Freibad Belle, Pyrmonter Str., OT<br />

Belle, Tel. 0 52 33/87 27<br />

Bahn<br />

Bahnhof Horn-Bad Meinberg,<br />

Am Bahnhof, OT Horn, Schalter<br />

geöffnet Mo.–Fr. 8.15–12 Uhr,<br />

Tel. 28 11<br />

Zugauskunft:<br />

Fernverkehr Tel. 11 8 61,<br />

Nahverkehr 0 18 05/50 40 30,<br />

Gruppenreisen 0 52 31/30 95 18<br />

Banken<br />

Sparkasse Detmold:<br />

Bad Meinberg: Allee 9,<br />

Horn: Marktpl. 3,<br />

Leopoldstal: Silbergrund<br />

Volksbank Detmold:<br />

Bad Meinberg: Allee 1a,<br />

Horn: Mittelstr. 85–87,<br />

Belle: Molkenberg 4<br />

Deutsche Bank 24: Horn:<br />

Mittelstr. 101, (nur Geldautomat)<br />

Blinde<br />

AURA-Zentrum: Erholung für<br />

Sehbehinderte, OT Bad<br />

Meinberg, Tel. 90 40<br />

Busverbindungen<br />

Auskunft für alle Busse des<br />

Nahverkehrs: Verkehrsgesellschaft<br />

Lippe (VGL),<br />

infothek Tel. 0 18 01/33 99 33<br />

Camping<br />

Campingplatz Eggewald, OT<br />

Kempen, Kempener Str. 33,<br />

Tel. 0 52 55/2 36<br />

Fahrradfahren<br />

Durch den Ort führen der<br />

Europaradweg R1, die Wellness-<br />

Radroute, die Römer-Route und<br />

die Weser-Lippe-Radroute. Es<br />

gibt 20 vom ADFC sehr gut<br />

ausgearbeitete und in Faltblättern<br />

dargestellte Touren rund um den<br />

Ort, erhältlich in der Tourist-<br />

Info.<br />

Fahrradverleih<br />

ADFC Lippe, Haus Havergoh,<br />

Brunnenstr. 67, OT Bad<br />

Meinberg, Tel. 97 54<br />

Fahrradgeschäft Hanke, Nordstr.<br />

21, OT Horn, Tel. 82 08 00<br />

Führungen<br />

Geführte Wanderungen und<br />

Radtouren, Führungen an den<br />

Externsteinen, Führungen durch<br />

den historischen Stadtkern oder<br />

die Burg Horn, Denkmal-, Parkund<br />

Stadtführungen durch Bad<br />

Meinberg, Führungen durch die<br />

Gesundheitseinrichtungen des<br />

Staatsbades und den Moorstich –<br />

all dies können wir für Sie<br />

arrangieren. Fragen Sie in der<br />

Tourist-Info danach.<br />

Fundbüro<br />

Bürger-Service, Marktplatz 2, OT<br />

Horn, Tel. 20 13 00<br />

Stern-Service-Center, Parkstr. 17,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 90 10<br />

Die Tourist-Information Bad Meinberg liegt am Kurparkeingang.<br />

Foto: M. Hütte<br />

Jugendherberge<br />

DJH-Jugendherberge, OT Horn,<br />

Jahnstr. 36, Tel. 25 34<br />

Kino<br />

Filmpalast, Kleppergarten 1, OT<br />

Bad Meinberg, Tel. 9 96 70<br />

Kirche<br />

Ev.-luth.-, Ev.-ref.-, Kath.-,<br />

Freikirchl.- u. Mennoniten-<br />

Gemeinden im Gemeindegebiet<br />

Kliniken<br />

Brunnen-Klinik, Fachklinik für<br />

Psychotherapie u. Psychosomatik,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 90 60<br />

Rose-Klinik, Orthopädisch-<br />

Rheumatisches Zentrum, Klinik<br />

für onkologische Rehabilitation,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 90 70<br />

Kur<br />

Kuren<br />

Zahlreiche Vorsorge- und<br />

Rehabilitationsmaßnahmen<br />

sowie natürlich private<br />

Kuranwendungen sind in Bad<br />

Meinberg möglich.<br />

Kurbeitrag<br />

Der Kurbeitrag ermöglicht Ihnen<br />

zahlreiche Vergünstigungen, z.B.<br />

bei Sonderveranstaltungen.<br />

Ermäßigungen gibt es für<br />

mitreisende Partner, Kinder und<br />

Jugendliche. Sie erhalten die<br />

Gästekarte sowie genauere<br />

Informationen von Ihrer<br />

Unterkunft oder bei der<br />

Kurverwaltung.<br />

Kurkonzert täglich mehrmals,<br />

außer freitags<br />

Kurverwaltung<br />

Anmeldung, Terminierung etc.<br />

bitte bei der Kurverwaltung des<br />

Staatsbades Meinberg, im Stern-<br />

Service-Center, Parkstr. 17, OT<br />

Bad Meinberg Tel. 90 10<br />

Kurpark<br />

siehe Parkanlagen<br />

Museen<br />

Museum in der Burg Horn<br />

(Heimatverein Horn), Burgstr.<br />

13, OT Horn, Info-Tel. 9 89 03<br />

Traktoren-Museum Kempen,<br />

Kempener Str. 33, OT Kempen,<br />

Tel. 0 52 55/2 36<br />

Mutter-Kind-Kuren<br />

AWO-Kurheim Schanzenberg,<br />

OT Bad Meinberg, Tel. 8 95 10<br />

Notdienste<br />

Ärztlicher Notdienst: Bad<br />

Meinberg Tel. 9 11 11, Horn und<br />

andere Ortsteile Tel. - 1 92 92<br />

Zahnärztlicher Notdienst:<br />

Tel. 0 52 31/2 50 25 (Band zuende<br />

hören!)<br />

Krankenhaus Detmold:<br />

Tel. 0 52 31/9 65 50<br />

Apotheken-Notdienste: hängen<br />

an den Apotheken aus bzw. sind<br />

in den Zeitungen abgedruckt<br />

(siehe „Zeitung“).<br />

Polizei: Tel. 110<br />

Feuerwehr: Tel. 112<br />

Telefon-Nummern ohne Vorwahl<br />

gehören zum Ortsnetz 0 52 34.<br />

*alle Angaben ohne Gewähr,<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Stand: September 2003


Gäste- und Bürger A-Z<br />

Wichtige Adressen in Horn-Bad Meinberg*<br />

91<br />

Parkanlagen<br />

OT Bad Meinberg: Historischer<br />

Barock-Kurpark, Seenkurpark,<br />

Berggarten mit Garten der Sinne<br />

und Länderwaldpark<br />

„Sylvatikum“<br />

OT Holzhausen-Externsteine:<br />

Kurpark<br />

Fragen Sie in der Tourist-Info<br />

nach Botanischen Führungen!<br />

Post<br />

Post Shop Bad Meinberg (im<br />

Reisebüro Brüggemeier),<br />

Krumme Str. 7, Tel. 91 92 61<br />

Post-Shop Horn (im Minipreis),<br />

Bahnhofstr. Tel. 20 20 84<br />

Post-Shop Belle (im Markant-<br />

Markt), Pyrmonter Str.139,<br />

Tel. 0 52 33/95 34 64<br />

Post-Shop Leopoldstal (im<br />

REWE-Markt), Birkenweg,<br />

Tel. 82 07 59<br />

Reiten<br />

Reit- und Fahrverein: OT Bad<br />

Meinberg, Tel. 9 84 84<br />

Sauna<br />

Saunalandschaft im Thermal-<br />

Mineral-Bad (siehe „Baden“);<br />

Hotel-Saunen siehe Kapitel „Ihre<br />

Gastgeber“.<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Zahlreiche Ziele im Ort und der<br />

umliegenden Region lohnen<br />

einen Besuch. So z.B.:<br />

Externsteine bei Holzhausen (Tel.<br />

42 92), Burgmuseum Horn<br />

(9 89 03), Traktorenmuseum<br />

Kempen (0 52 55/2 36),<br />

Hermannsdenkmal Detmold<br />

(0 52 31/8 89 48),<br />

Residenzschloss Detmold<br />

(0 52 31/7 00 20),<br />

Freilichtmuseum Detmold<br />

(0 52 31/70 61 04), Lippisches<br />

Landesmuseum Detmold<br />

(0 52 31/9 92 50), Adlerwarte<br />

Berlebeck (0 52 31/4 71 71),<br />

Vogel- u. Blumenpark<br />

Heiligenkirchen (0 52 31/4 7439),<br />

Weserrenaissance-Museum<br />

Lemgo, (0 52 61 / 94 50 22)<br />

Taxi<br />

Altemeier, Tel. 26 76<br />

Taxi Brandl, Tel. 9 88 05<br />

Taxi Henke, Tel. 95 55<br />

Taxi Lüdeking, Tel. 31 03<br />

Taxi Prasse, Tel. 8 99 33<br />

Taxi Schmidt, Tel. 25 55<br />

Taxi Wienke, Tel. 9 81 47<br />

DRK-Behinderten-Fahrdienst,<br />

(05261) 940922 (vormittags)<br />

Tennis<br />

OT Bad Meinberg: Tel. 9 92 99<br />

OT Horn: Nordstr., Tel. 22 24<br />

sowie Eggestadion, Tel. 27 77<br />

Theater<br />

Theater im Kurgastzentrum: OT<br />

Bad Meinberg, Tel. 98903<br />

Freilichtbühne Bellenberg: OT<br />

Bellenberg, Tel. 1520<br />

Tourist-Info<br />

Tourist-Info Horn-Bad<br />

Meinberg, am Kurpark-Eingang,<br />

OT Bad Meinberg, Parkstr. 2, Tel.<br />

9 89 03<br />

Haus des Kurgastes Holzhausen-<br />

Externsteine, Golfweg 7, OT<br />

Holzhausen-Ext., Tel. 42 92<br />

Veranstaltungen<br />

Infos und Kalender in der<br />

Tourist-Info erhältlich.<br />

Wandern<br />

Nicht nur der berühmte<br />

„Hermannsweg“ des Teutoburger<br />

Waldes führt durch Horn-Bad<br />

Meinberg. Zahlreiche gut<br />

beschilderte Rund- und<br />

Streckenwanderwege sowie Kur-<br />

Terrainwege bestehen rund um<br />

den Ort. Die Naturschutzgebiete<br />

Externsteine, Norderteich und<br />

Bielsteinhöhle erfüllen den<br />

Wunsch nach naturbelassener<br />

Landschaft und Ruhe. Material<br />

dazu in der Tourist-Info. Fragen<br />

Sie auch nach geführten<br />

Wanderungen!<br />

Der Stadt-Anzeiger Horn-Bad Meinberg ist eine<br />

beliebte Lektüre in der Stadt. Hier wird über das<br />

lokale Geschehen berichtet. Firmen schätzen die<br />

hohe Werbewirkung des kostenlosen Lokalanzeigers.<br />

Wellness<br />

Sowohl das Staatsbad Meinberg<br />

als auch Fitness-, Gesundheitsund<br />

Kosmetik-Studios vor Ort<br />

bieten Wellness- und<br />

Beautyleistungen an.<br />

Yoga<br />

Europas größtes Yoga-<br />

Seminarhaus befindet sich in Bad<br />

Meinberg: Haus Yoga Vidya<br />

Silvaticum, Wällenweg 42, OT<br />

Bad Meinberg, Tel. 8 70<br />

Im Stern-Gesundheitszentrum<br />

können sich Gäste rund um<br />

Kur und Gesundheit<br />

informieren. Foto: M. Hütte<br />

Zeitung<br />

„Stadtanzeiger Horn-Bad<br />

Meinberg“ (ca. monatsweise),<br />

„Lippische Landeszeitung“<br />

(täglich), „Lippische Rundschau“<br />

(täglich), „Lippe aktuell“ (2x/<br />

Woche). Leseraum mit<br />

verschiedenen Zeitungen im<br />

Kurgastzentrum im Kurpark<br />

sowie im Haus des Kurgastes (OT<br />

Holzhausen-Externsteine).<br />

Feste feiern in 2004<br />

9. bis 12. April Osterzeit: Karfreitags-Spaziergang, Osterfeuer<br />

und vieles mehr in allen Ortsteilen<br />

16. bis 18. April Blumen- und Gartenmarkt Bad Meinberg<br />

20. bis 23. Mai Weinfest in Bad Meinberg<br />

29. bis 31. Mai Frühlingsfest und Saisonauftakt der<br />

Freilichtbühne Bellenberg<br />

4. bis 6. Juni 1. Lippertage – das einstige Fürstentum feiert<br />

12. bis 13. Juni Kuckucksfest Holzhausen/Externsteine<br />

18. bis 20. Juni Moor- und Musikfest rund um das<br />

Kurgastzentrum Bad Meinberg<br />

26. September „Hörnchenfest“, das Altstadt-Fest in Horn<br />

16. bis 17. Okt. Bauernmarkt – ländliches Treiben<br />

in Bad Meinberg<br />

5. bis 8. Nov. „Kläschen“, traditionelles Kirmesfest in Horn<br />

12. Dezember Christkindlesmarkt – wettergeschützt im<br />

geschmückten Kurgastzentrum<br />

Der Stadt-Anzeiger wird neben drei anderen<br />

Lokalzeitungen vom Kurier-Verlag in der Kampstraße<br />

10 in Horn herausgegeben. Hier erhält<br />

man auch Drucksachen aller Art wie Prospekte,<br />

Postkarten, Plakate usw..


92 Urlaubspakete fertig geschnürt<br />

Gäste- und Bürger A-Z<br />

Unterkunft<br />

Alle Zimmer verfügen über Dusche oder Bad/WC und Fernsehgerät.<br />

Wohnen Sie lieber direkt im Kurgebiet oder in einem der beschaulichen<br />

ländlichen Ortsteile? Eines haben unsere Unterkünfte gemeinsam: Die<br />

ruhige Lage für einen unbeschwerten, erholsamen Aufenthalt. Das Team<br />

der Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH findet die passende Unterkunft<br />

für Ihre Wünsche. Folgende Annehmlichkeiten dürfen Sie in<br />

den Kategorien erwarten:<br />

Kategorie A: First-Class-Hotel für höchste Ansprüche. Im Haus finden<br />

Sie ein Hallenbad, Wellness-Einrichtungen, Sauna, Fitnessraum, Bar,<br />

Restaurant, Café, Fahrstuhl, Beautyfarm.<br />

Kategorie B: Sehr gute Hotels für gehobene Ansprüche.<br />

Kategorie C: Sehr gute Pension/Gasthof mit gutem Standard.<br />

Kategorie D: Gute, gepflegte Pension.<br />

Radel-Wochenende<br />

Sie tun im Urlaub lieber aktiv etwas für Ihr Wohlbefinden? Dann ist das<br />

Horn-Bad Meinberger Fahrradwochenende genau<br />

das Richtige für einen Kurzurlaub. Erleben Sie die flache bis leicht hügelige,<br />

an Natur- und Kulturzielen so reiche Landschaft des Naturparks<br />

Teutoburger Wald mit dem Drahtesel, auf eigene Faust und mit einer<br />

gemeinsamen, geführten Tour. Alles, was Sie dazu brauchen, ist für Sie<br />

bereitet. Leistungen: 3 Übernachtungen/Frühst, Fahrradmiete 2 volle<br />

Tage, Gruppen-Tour mit fachkundigem Führer, Kartenmaterial und<br />

Tourenvorschläge, Kurbeitrag, 1. April bis 31. Oktober (Do. bis So.<br />

oder Fr. bis Mo.)<br />

Angebotspreis p.P. im DZ:<br />

Kategorie A: 199,00 Euro<br />

Kategorie B: 149,00 Euro<br />

Kategorie C: 129,00 Euro<br />

Kategorie D: 109,00 Euro<br />

Teilnehmer: ab eine Person<br />

Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />

98903.<br />

Der Teutoburgeer Wald verfügt über ein gut ausgebautes<br />

Radwegenetz. Lesen Sie auch unseren Beitrag unter der Rubrik<br />

„Ausflugsziele“.<br />

Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg<br />

Teutoburger-Wald-Wanderungen<br />

Die schönsten Ziele des Teutoburger Waldes lassen sich bequem von<br />

Holzhausen-Externsteine aus erwandern: ein Kilometer entfernt stoßen<br />

Sie auf die grandiosen Felsen der Externsteine, im nahen Detmold entdecken<br />

Sie Deutschlands größtes Freilichtmuseum und bestaunen die<br />

Freiflugvorführungen der Adlerwarte, bei Leopoldstal durchwandern Sie<br />

das romantische Silberbachtal und erklimmen dann den höchsten Berg<br />

des Teutoburger Waldes.<br />

Leistungen: Sieben ÜN/HP inkl. Begrüßung, drei geführte Wanderungen,<br />

Eintritte: Freilichtmuseum, Adlerwarte, Hermannsdenkmal,<br />

Kutschfahrt mit Pickert-Essen und Kaffeetrinken, Bus-Transfere (3x)<br />

und Kurbeitrag, Termin: 1. April bis 31. Oktober (Mi. bis Mi.):<br />

Angebotspreis p.P. im DZ:<br />

Kategorie A: 439,00 Euro<br />

Kategorie B: 369,00 Euro<br />

Kategorie C: 319,00 Euro<br />

Teilnehmer: ab acht Personen (darunter auf Anfrage)<br />

Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />

98903<br />

Feiern mit Freunden<br />

Zusammen so richtig Spaß haben – und hinterher entspannen, das geht<br />

nur mit Freunden oder Vereinsbrüdern. Haben Sie Lust auf ein kulinarisches<br />

„Teutonengelage“ in urigem Ambiente, am nächsten Tag Baden<br />

und Saunen im Thermal-Mineral-Bad und vielleicht noch einen Ausflug<br />

zu den nahen, grandiosen Externsteinen mit Wanderung durch den Naturpark<br />

Teutoburger Wald?<br />

Leistungen: Zwei Übernachtungen mit Frühstück, Teutonengelage, Bustransfer<br />

(ggf. vorher Besuch bei den Externsteinen), Eintritt Thermal-<br />

Mineral-Bad, Kurbeitrag, Termin: 1. April bis 31. Oktober<br />

Angebotspreis p.P. im DZ:<br />

Kategorie A: 159,00 Euro<br />

Kategorie B: 119,00 Euro<br />

Kategorie C: 109,00 Euro<br />

Kategorie D: 99,00 Euro<br />

Teilnehmer: ab sechs Personen (darunter auf Anfrage)<br />

Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />

98903<br />

Festliche Kurzurlaube<br />

Sie suchen einen Ort für ein schönes, verlängertes Wochenende? Dann<br />

besuchen Sie uns zu unseren Bad Meinberger Festen: Blumen- und Gartenmarkt<br />

(17. bis 18. April), Weinfest (20. bis 23. Mai), Lippertage (4. bis<br />

6. Juni), Moor- und Musikfest (19. bis 20. Juni), Bauernmarkt (16. bis<br />

17. Oktober). Wir bieten Ihnen ereignisreiche Tage, ein ruhiges Ambiente,<br />

besondere Abendveranstaltungen, unser erholsames Thermal-Mineral-Bad,<br />

die weitläufigen Parkanlagen, den Naturpark Teutoburger Wald<br />

– ein erlebnisreiches Wochenende eben!<br />

Leistungen: Drei Übernachtungen/Frühst, täglicher Eintritt ins Thermal-<br />

Mineral-Bad, Eintritt Sonder-Konzert, Begrüßungspaket, Kurbeitrag,<br />

Termine: s.o. (Do. bis So. oder Fr. bis Mo.). Angebotspreis p.P. im DZ:<br />

Kategorie A: 189,00 Euro<br />

Kategorie B: 149,00 Euro<br />

Kategorie C: 129,00 Euro<br />

Kategorie D: 109,00 Euro<br />

Teilnehmer: ab 1 Person<br />

Veranstalter: Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg GmbH, Tel. 05234/<br />

98903<br />

Gesundheitsferien<br />

Bad Meinberg ist sowohl für sein schwefelhaltiges Naturmoor, als auch<br />

für seine mineralhaltigen Quellwässer berühmt. Nutzen Sie dies für Ihr<br />

Wohlbefinden! Das heilende Brunnentrinken, ein Moor-Vollbad mit<br />

vorherigem ärztlichen Gesundheits- Check, Massage, Baden im warmen<br />

Thermal-Mineral-Bad und das alles in der grünen und geschichtsträchtigen<br />

Umgebung des Naturparks Teutoburger Wald und der schönen<br />

Parkanlagen. Wohl bekomm’s!<br />

Leistungen: Fünf Übernachtungen/Frühstück, zwei Mal Eintritt ins<br />

Thermal-Mineral-Bad, zehn Mal Brunnentrinken, ein Moorbad mit vorherigem<br />

Arztbesuch, eine Teilmassage, Kurbeitrag, Termin: 1. April bis<br />

31. Oktober. Angebotspreis p.P. im DZ:<br />

Kategorie A: 369,00 Euro<br />

Kategorie B: 299,00 Euro<br />

Kategorie C: 259,00 Euro<br />

Kategorie D: 229,00 Euro<br />

Teilnehmer: ab 1 Person<br />

Veranstalter: Stadtmarketing GmbH, Tel. 05234/98903


Gäste- und Bürger A-Z<br />

Urlaubspakete fertig geschnürt<br />

93<br />

„Wanderbares“<br />

Horn-Bad<br />

Meinberg.<br />

Entlang des<br />

Teutos gibt es<br />

viele tolle<br />

Streckenvorschläge.<br />

Lesen Sie auch<br />

unsere<br />

Reportagen<br />

unter<br />

„Ausflugstipps“.<br />

Foto:<br />

Stadtmarketing<br />

Horn-Bad<br />

Meinberg


94 Das Buch zum Jubiläum<br />

Gäste- und Bürger A-Z<br />

Viele historische Karten und Übersichten fanden Eingang ins Buch.<br />

Bad Meinbergs Entwicklung wurde anhand historischen Materials unterhaltsam dargelegt.


Gäste- und Bürger A-Z<br />

Das Buch zum Jubiläum<br />

95<br />

Viele historische Aufnahmen aus Bad Meinberg machen das Buch besonders lesenswert.<br />

100 Jahre Bad Meinberg in Text und Bild<br />

Ein ganzes Team von<br />

Autoren hat sich zusammengefunden,<br />

um Bad Meinbergs<br />

Geschichte zu erhellen.<br />

Der Leser darf sich<br />

über ein abwechslungsreiches<br />

und attraktiv<br />

illustriertes<br />

160seitiges Buch<br />

(Format DIN A 4)<br />

freuen, in dem es um<br />

Bad Meinberg und<br />

seine Kurparks, Meinbergs<br />

Heilschätze<br />

(Moor, Mineral und<br />

Wasser) und die Geschichte<br />

von der Ernennung<br />

zum Heilbad bis<br />

heute geht.<br />

Den Autoren ist es<br />

gelungen, ein Werk zu<br />

schaffen, das zugleich<br />

informiert und unterhält<br />

- die richtige<br />

Lektüre für jeden Gast<br />

oder Bad-Meinberg-<br />

Interessierten.<br />

Das Buch ist für<br />

14,80 Euro erhältlich<br />

im örtlichen Buchhandel<br />

oder beim<br />

Staatsbad Meinberg.

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