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FALLBERICHT - biolitec AG

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universum Mann 02|09<br />

18<br />

<strong>FALLBERICHT</strong><br />

Evolve-Laser<br />

Ein abgestimmtes System<br />

für die schonende BPH-Behandlung<br />

Noch immer wird die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) als Standard angesehen und weit häufiger<br />

eingesetzt als alle anderen Verfahren. Dabei gibt es heute schonendere Möglichkeiten, das überflüssige Gewebe<br />

der Prostata zu entfernen. Folgendes Fallbeispiel beschreibt, warum die Vaporisation mit dem Diodenlaser zum<br />

Teil besser geeignet ist und wie der Eingriff im konkreten Fall durchführt wird.<br />

Anamnese: Der zu behandelnde 67-jährige<br />

Patient erhält seit 5 Jahren einen Alphablocker,<br />

was zunächst zu einer deutlichen<br />

Besserung seiner Beschwerden geführt<br />

hatte. Im Verlauf verschlechterte sich die Situation<br />

deutlich: mehrmalige Miktion am<br />

Morgen und subjektiv deutliche Harnstrahlabschwächung.<br />

Es traten vermehrt Miktionsbeschwerden<br />

in Form von gehäuftem, teils<br />

imperativem Harndrang sowie seltener<br />

tröpfchenweisem Harnverlust und Nachtröpfeln<br />

auf. Trotz normaler Trinkmenge kam es<br />

zu 2- bis 4-maligem nächtlichem Harndrang<br />

und Blasenentleerung sowie zu einer 4- bis<br />

6-maligen Tagesmiktion. Übermäßiger Alkoholgenuss<br />

konnte nicht verzeichnet werden.<br />

Aufgrund von Begleiterkrankungen wie<br />

Hypertonie und Herzrhythmusstörungen<br />

nimmt der Patient unter anderem Marcumar ®<br />

ein. Hier ergibt sich der erste Anhaltspunkt,<br />

warum die Laserbehandlung der konservativen<br />

TUR-P vorzuziehen ist, da bei der Vaporisation<br />

mit dem Diodenlaser Evolve ® 150<br />

der <strong>biolitec</strong> <strong>AG</strong> durch die gleichzeitige Vaporisation<br />

und Koagulation so gut wie keine<br />

Blutungen auftreten. Ein Absetzen des Blutverdünners<br />

ist also nicht zwingend nötig. Um<br />

unnötige Risiken zu vermeiden, wird normalerweise<br />

aber – wie auch im vorliegenden Fall<br />

– auf Heparin umgestellt.<br />

Um die Häufigkeit der Symptome aus Sicht<br />

des Patienten objektiv zu dokumentieren,<br />

empfiehlt sich der International Prostate<br />

Symptom Score (IPSS), welcher im vorliegenden<br />

Fall bereits bei 21 liegt und somit<br />

als hochgradig symptomatisch einzustufen<br />

ist. Auch die Beurteilung der Lebensqualität<br />

im Rahmen des IPSS erreichte den hohen<br />

Wert von 5. Der Patient hatte bisher keine<br />

abdominellen Operationen.<br />

Untersuchungsergebnisse: Der Befund nach<br />

der körperlichen Untersuchung ergab eine<br />

leichte Adipositas, außerdem folgende Er-<br />

gebnisse: Das äußere Genital war ohne Befund.<br />

Die Harnstrahlmessung zeigte einen<br />

durchschnittlichen Harnfluss (Q max) von maximal<br />

11 ml/s bei abgeflachtem Kurvenverlauf<br />

und terminaler Pressmiktion nach 2<br />

Messungen (um die intraindividuelle Variabilität<br />

auszugleichen). Die im unmittelbaren<br />

Anschluss mittels abdominaler Sonographie<br />

durchgeführte Restharnbestimmung (PVR –<br />

Post Void Residual Urine) ergab Folgendes:<br />

Nach der Miktion verblieben 90 ml Restharn<br />

in der Blase. Weiterhin zeigte die Ultraschalluntersuchung<br />

die Blase als glattwan-<br />

Abb. 1: Evolve-Lasersystem<br />

Abb. 2: Fusion-Sidefire-Faser<br />

dig und ohne Divertikel oder Blasensteine.<br />

Transvesikal zeigte sich die Prostata mit einzelnen<br />

Prostatolithen homogen, das Adenom<br />

war bereits mäßig intravesikal entwickelt,<br />

die Samenblasen nicht gestaut. Die<br />

Nieren waren in Form und Lage ohne Befund.<br />

Mittels transrektaler Endosonographie<br />

wurde ein Prostatavolumen von 38 ml diagnostiziert.<br />

Vereinzelt waren Prostatolithen<br />

zu erkennen, ansonsten keine suspekten Areale.<br />

Weiterhin waren Thorax und EKG ohne<br />

Befund.<br />

Der Serum-PSA-Spiegel lag präoperativ bei<br />

2,3. Vor der Vaporisation wurden Gewebeproben<br />

per Stanzbiopsie entnommen, um<br />

das Vorliegen eines Prostatakarzinoms auszuschließen,<br />

da bei einer Vaporisation kein<br />

histologisch auswertbares Material anfällt.<br />

Vorzug für Laserbehandlung: Wie bereits erwähnt,<br />

eignete sich hier der Evolve-Laser<br />

(> Abb. 1) (bei Patienten auch bekannt als<br />

LIFE-Lasertherapie) besonders gut, da bei<br />

der Behandlung höchstens minimale Blutungen<br />

auftreten. Außerdem ist das schonende<br />

Verfahren, das ohne starke Anästhesie<br />

durchgeführt werden kann, im vorliegenden<br />

Fall auch wegen der Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />

zu empfehlen. Weiterhin weist die Behandlung<br />

mit dem Laser auch eine insgesamt<br />

geringere Komplikationsrate auf als die<br />

konservative TUR-P. Mit dem Laser kann vor<br />

allem das bekannte TUR-Syndrom durch Einschwemmen<br />

von Spüllösung so gut wie ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Durchführung<br />

der Laservaporisation<br />

Die Laservaporisation erfolgte nach Spinalanästhesie<br />

transurethral mit einem 24-Ch-<br />

Laserzystoskop unter Sichtkontrolle per Sonographie.<br />

Mit der eingeführten Laserfaser<br />

konnte das überflüssige Prostatagewebe


Absorptionskoeffizient Wasser, HbO 2 (cm –1 )<br />

10.000<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

0,01<br />

0,001<br />

0,0001<br />

HbO 2<br />

Wavelength (nm) 980nm is 2300 times more absorped in H 2O than 532nm,<br />

532nm is 74 times more absorped in HbO 2 than 532<br />

Abb. 4: Die Prostata vor und nach der Vaporisation: vorher (links) das überflüssige<br />

Gewebe der vergrößerten Prostata; im Endergebnis (rechts) die Resektionshöhle<br />

innerhalb von 45 Minuten bei einer Leistung<br />

von 100 Watt und 248 Joule Schicht für<br />

Schicht schonend abgetragen werden. Begonnen<br />

wurde mit der Laserung am Blasenauslass<br />

und dann mit pendelnden Bewegungen<br />

auf den Kollikel zu im Bereich des<br />

Mittellappens. Analog der transurethralen<br />

Resektion wurde dann eine Vaporisation der<br />

Seitenlappen durchgeführt, bis eine ausreichende<br />

Loge entstanden war.<br />

Vorteile: Die <strong>biolitec</strong>-Faser ist mit einer verschmolzenen<br />

Kappe und speziellen Side-Fire-<br />

Funktionen (> Abb. 2) für urologische Verfahren<br />

an Weichgewebe ausgestattet. Ihr großer<br />

Vorteil liegt darin, dass die Spitze –<br />

anders als bei manchen herkömmlichen Laserfasern<br />

– fest verschmolzen und nicht nur<br />

geklebt ist. Die Faserspitze bei geklebten Fasern<br />

kann sich während der OP lösen und zu<br />

Blutungen sowie weiteren Komplikationen<br />

führen. Durch die aufeinander abgestimmten<br />

Wellenlängen-, Pulsdauer- und Strahlungscharakteristika<br />

werden sowohl Gewe-<br />

H 2O<br />

532 532 532 532<br />

Abb. 3: Absorption des Laserlichts in Hämoglobin und Wasser – selektive<br />

Lichtvaporisation<br />

DR. ROLAND MATTES<br />

Privatklinik Wehrle, Salzburg, Tel.: +43/662/243 270 11,<br />

E-Mail: ordination@urologie-mattes.at<br />

beschäden als auch Narbenbildung vermieden.<br />

Beeinträchtigungen des Schließmuskels<br />

und des Erektionsnervs, die zu Auswirkungen<br />

auf Sexualität oder Potenz führen könnten,<br />

werden so vermieden, die Ostien werden<br />

geschont. Auch eine Perforation der<br />

Blase ist bei diesem Eingriff nahezu ausgeschlossen.<br />

Da das Prostata-Gewebe einen hohen Wasseranteil<br />

enthält, muss der Laser zur optimalen<br />

Abtragung des Gewebes eine hohe<br />

Absorption in Wasser aufweisen. Von ebenso<br />

großer Bedeutung für eine karbonisationsfreie<br />

Koagulation und eine erfolgreiche<br />

Hämostase ist die Absorption in Hämoglobin.<br />

Das Evolve-Lasersystem hat bei derselben<br />

Wellenlänge gleichzeitig die höchste<br />

Absorption in Wasser und Hämoglobin (><br />

Abb. 3). So wird eine effektive Abtragung und<br />

gleichzeitige Koagulation des Gewebes erreicht,<br />

die zu sofortiger Blutstillung führt.<br />

Trotz der präoperativen oralen Antikoagulation<br />

des Patienten waren deshalb keine nennenswerten<br />

Blutverluste zu verzeichnen.<br />

Im Vergleich zu früheren Lasersystemen verbleiben<br />

außerdem kaum Gewebereste, die<br />

vom Körper abgebaut werden müssen oder<br />

ausgeschieden werden. Der Laser hat eine<br />

sehr hohe Vaporisationsleistung und ist vergleichsweise<br />

effektiver in der Ablation. Weitere<br />

Vorteile des <strong>biolitec</strong>-Lasers sind die einfache<br />

Handhabung und die Farblosigkeit des<br />

Laserlichts, das keinerlei Beeinträchtigungen<br />

für den Arzt während der Operation hervorruft.<br />

Die Resektionshöhle, die direkt nach der<br />

Operation im Vergleich zur klassischen TUR-P<br />

noch etwas „fransig“ erscheint, zeigt sich<br />

nach einigen Wochen so glatt wie bei einer<br />

gut durchgeführten herkömmlichen TUR-P<br />

(> Abb. 4). Die gesamte Operation verlief<br />

ohne Komplikationen. Die Spülung mit Hilfe<br />

eines 20-Ch-Silikon-Spülkatheters (mit<br />

20 ml geblockt) blieb klar. Zur Verhinderung<br />

von Infektionen wurde präventiv intravenös<br />

eine Single-Shot-Antibiose mit Ciproxin ®<br />

400 durchgeführt.<br />

Zum Verlauf<br />

nach dem Eingriff<br />

Der postoperativ eingelegte transurethrale<br />

Dauerkatheter konnte am zweiten postoperativen<br />

Tag entfernt werden. Auch eine Entfernung<br />

am 1. Tag wäre möglich gewesen,<br />

jedoch war das Gewebe nach 48 Stunden<br />

besser abgeschwollen. Die Entfernung wurde<br />

somit erleichtert und für den Patienten weniger<br />

schmerzhaft. Bei der Spontanmiktion<br />

unmittelbar nach der Operation konnte bei<br />

noch leichter Dysurie ein kräftiger Strahl erzielt<br />

werden. Der Urin war initial und terminal<br />

geringfügig rosa gefärbt. Die sonographische<br />

Restharnbestimmung am dritten<br />

postoperativen Tag ergab 10 ml. Eine Loge<br />

war mittlerweile deutlich erkennbar, die Nieren<br />

nicht gestaut. Der Uroflow am 4. postoperativen<br />

Tag lag bei maximal 19,5 ml. Die<br />

Histologie der Stanzen ergab keinen Hinweis<br />

auf Malignität, so dass der Patient am 4.<br />

Tag nach dem Eingriff ohne weiterführende<br />

Behandlung entlassen werden konnte. ■<br />

Die Vaporisation mit dem Evolve-Laser<br />

ist zu sehen unter:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=ixcLQo0Hxr4<br />

http://www.youtube.com/watch?v=SZ5P1xTWgYc<br />

(Animation)<br />

19 universum Mann 02|09

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