PDF - Präsentation
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Dorothé Salomo | Goethe-Institut | Zentrale München
KINDER<br />
ERWACHSENE
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Video: www.goethe.de/sprachenlernen-jugendliche
ÜBERBLICK<br />
<br />
Was genau ist die Jugendphase?<br />
Wie lernen Jugendliche?<br />
Warum lernen Jugendliche anders?<br />
Wie kann man im Unterricht damit umgehen?
JUGENDPHASE
JUGENDPHASE<br />
Jugendphase (Adoleszenz) <br />
<br />
= Übergang von einem abhängigen Kind zu einem selbständigen Erwachsenen (Paus, 2005)<br />
<br />
Beginn der Jugendphase <br />
<br />
Pubertät (im Alter von ca. 10 Jahren bei Mädchen u. 12 Jahren bei Jungs)<br />
<br />
<br />
Ende der Jugendphase <br />
<br />
Einstieg ins Berufsleben und Familiengründung
JUGENDPHASE<br />
1900 Kindheit Erwachsenenalter<br />
Jugend<br />
1950 Kindheit Erwachsenenalter<br />
Senioren-<br />
alter<br />
Kindheit<br />
2000 Jugend Erwachsenenalter Seniorenalter<br />
Lebensalter 0 10<br />
20 30 40 50 60 70 80 <br />
Quelle: Hurrelmann (2010)
Pubertät<br />
<br />
Schlafverhalten<br />
<br />
Lernmotivation<br />
kognitive Fähigkeiten
PUBERTÄT<br />
Pubertät = Geschlechtsreife (ausgelöst durch Hormone)<br />
beginnt im Alter von ca. 10 Jahren (Mädchen) bzw. 12 Jahren (Jungen)<br />
Jungen<br />
Körperwachstum<br />
breitere Schultern<br />
Stimmbruch<br />
Bartwuchs<br />
Mädchen<br />
Körperwachstum<br />
breitere Hüften<br />
Gewichtszunahme<br />
„Begleiterscheinungen“:<br />
Pickel<br />
Körpergeruch<br />
Stimmungsschwankungen<br />
„Begleiterscheinungen“:<br />
Pickel<br />
Körpergeruch<br />
Stimmungsschwankungen
AUSWIRKUNGEN AUF DAS SELBSTVERTRAUEN<br />
Unsicherheit und Unzufriedenheit über den eigenen Körper nimmt (besonders bei Mädchen) im <br />
Verlauf der Pubertät zu (Susman & Rogo, 2004)<br />
trägt dazu bei, dass das Selbstvertrauen während der Pubertät enorm absinkt (Robins et al., 2002)<br />
Quelle: Robins et al. (2002)
AUSWIRKUNGEN AUF DAS LERNVERHALTEN<br />
Leistungen<br />
<br />
Schüler mit höherem Selbstvertrauen sind ehrgeiziger, ausdauernder und fleißiger als Schüler mit<br />
niederigem Selbstvertrauen (Dale Schunk, 2008; Bassi et al., 2007)<br />
<br />
Schüler, die Selbstvertrauen in Bezug auf ihr Lernverhalten (Methoden, Planung, etc.) haben, sind<br />
erfolgreicher als Schüler, die kein oder wenig Vertrauen haben (Bandura et al., 1996; Zimmermann et al., 1992)<br />
Verhalten im Unterricht<br />
<br />
Verhaltensauffälligkeiten (kichern, etc.)<br />
Fokus auf das eigene Erscheinungsbild satt <br />
auf das Unterrichtsgeschehen<br />
passives Lernen<br />
...
SOZIALE ANGST<br />
<br />
Imaginary Audience (Egozentrismus)<br />
<br />
Jugendliche sind enorm mit sich selbst<br />
beschäftigt (Aussehen, Verhalten, etc.) und<br />
glauben deshalb, dass alle anderen ebenfalls<br />
die ganze Zeit auf sie achten (Ellkind, 1967)<br />
<br />
evtl. Erklärung für gefühlte Peinlichkeit bei<br />
sozialen „Fehlern“<br />
<br />
Jugendliche fühlen sich in bestimmten Situation häufig unsicher in der Gegenwart von Gleichaltrigen<br />
und somit auch Mitschülern.
SOZIALE ANGST<br />
Jugendliche sprechen mit zunehmendem Alter nur ungern vor der Klasse (Sumter et al., 2009)<br />
Informelle Situationen<br />
Gespräch führen<br />
telefonieren<br />
jemand zum Geburtstag einladen<br />
sich auf einer Party unterhalten<br />
Formelle Situationen<br />
Fragen beantworten<br />
Fragen stellen vor der<br />
Vortrag halten Klasse<br />
laut vorlesen<br />
Quelle: Sumter et al. (2009) Quelle: Sumter et al. (2009)
GESTEIGERTES SELBSTBEWUSSTSEIN<br />
Jugendliche fühlen sich in Anwesenheit von Gleichaltrigen selbstsicherer (Gardner & Steinberg, 2005)<br />
anhalten<br />
Situation:<br />
weiterfahren
GESTEIGERTES SELBSTBEWUSSTSEIN<br />
Jugendliche fühlen sich in Anwesenheit von Gleichaltrigen selbstsicherer (Gardner & Steinberg, 2005)<br />
3.4<br />
2.9<br />
2.4<br />
Adolescents<br />
Young Adults<br />
Adults<br />
Crashes<br />
1.9<br />
1.4<br />
0.9<br />
0.4<br />
Alone<br />
With Friends
ZUSAMMENFASSUNG (PUBERTÄT)<br />
<br />
Jugendliche erleben mit der Pubertät eine Phase von großen körperlichen Veränderungen<br />
dadurch sind Jugendliche plötzlich enorm mit sich selbst (u.a. ihrem äußeren <br />
Erscheinungsbild, ihrem Verhalten) beschäftigt – auch im Unterricht<br />
diese Veränderungen führen außerdem bei den meisten Jugendlichen (besonders bei <br />
Mädchen) zu einer Unsicherheit im Umgang mit anderen Jugendlichen<br />
gleichzeitig fühlen sich Jugendliche besonders selbstsicher im Umgang mit Gleichaltrigen
WIE GEHT MAN DAMIT IM UNTERRICHT UM?<br />
<br />
Selbstsicherheit der Jugendlichen in der Gruppe nutzen<br />
auf Gruppenzusammensetzung (besonders bei Kleingruppen) achten<br />
Feedback geben (Hattie & Timberley, 2007)<br />
klar definierte Regeln und Routinen (Emmer et al., 2006; Evertson et al., 2003, 2006)<br />
hohe, aber realistische Anforderungen stellen (inhaltlich & zeitlich)<br />
...<br />
ABER:<br />
niedrigere Erwartungen an die Schüler zu stellen zum Schutz ihres Selbstvertrauens ist <br />
keine Lösung!!<br />
dadurch sinken die Leistungen, aber das Selbstvertrauen verbessert sich nicht (Stipek, 2002)
Pubertät<br />
<br />
Schlafverhalten<br />
<br />
Lernmotivation<br />
kognitive Fähigkeiten
„INTERNATIONALE MÜDIGKEITSSTUDIE“ (Scheidt et al., 2005)<br />
Teilnehmer<br />
<br />
123 000 Schüler<br />
im Alter zwischen 11 - 15 Jahren <br />
aus 25 Ländern<br />
Ergebnisse<br />
<br />
40% aller Schüler sind häufig morgens in der Schule müde → 22% davon mindestens an <br />
vier Schultagen pro Woche<br />
Jungen sind stärker betroffen als Mädchen<br />
Spitzenreiter: Norwegen, Finnland, USA<br />
insgesamt nimmt die Müdigkeit mit steigendem Alter zu
URSACHE DER MÜDIGKEIT<br />
Jugendliche schlafen mit zunehmenden Alter weniger, obwohl sie aufgrund der körperlichen <br />
Entwicklungen eigentlich mehr Schlaf benötigen (Hoban, 2004; Iglowstein et al., 2003)<br />
Stunden<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />
Alter<br />
Quelle: Iglowstein et al. (2003)
WARUM GEHEN JUGENDLICHE SO SPÄT INS BETT?<br />
<br />
<br />
Schularbeiten, Internet, wollen erwachsen sein, ... <br />
<br />
Melatonin = Hormon, dass den Tag-Nacht-Rhythmus steuert <br />
wird nach der Pubertät später am Abend ausgeschüttet (Carskadon et al., 1997)<br />
Ausschüttung ca. 1 Stunde später als bei Erwachsenen<br />
Melatoninproduktion
LERCHEN UND EULEN<br />
Lerchen<br />
<br />
stehen gern früh auf<br />
sind sofort hellwach<br />
erreichen ihre geistige und körperliche <br />
Bestform morgens und am Vormittag<br />
werden am frühen Abend müde<br />
Melatonin wird früher am Abend <br />
freigesetzt<br />
<br />
Eulen<br />
<br />
kommen morgens nur schwer aus dem Bett<br />
brauchen lange, um wach zu werden<br />
erreichen ihre geistige und körperliche <br />
Bestform am Nachmittag und frühen Abend<br />
können problemlos bis spät in die Nacht arbeiten<br />
Melatonin wird später am Abend freigesetzt
JUGENDLICHE SIND EULEN!<br />
(Randler & Frech, 2009)<br />
in der Grundschule sind die meisten Kinder Lerchen<br />
Umstellung von Lerche zu Eule beginnt mit ca. 10 Jahren<br />
mit 12-13 Jahren sind die meisten Jugendlichen zu Eulen geworden<br />
d.h., sie sind gezwungen, früher aufzustehen und früher ins Bett zu gehen, als ihre innere Uhr <br />
das angibt<br />
dieses Phänomen ist in allen bisher untersuchten Ländern anzutreffen
FOLGEN DES SCHLAFDEFIZITS<br />
Schüler ...<br />
<br />
... sind unaufmerksamer im Unterricht (Randazzo et al., 1998)<br />
... sind weniger leistungsfähig und haben schlechtere Noten (Drake et al., 2003; Kelly et al., 2003)<br />
... haben weniger Lust auf Schule (Drake et al., 2003)<br />
... haben oft schlechte Laune (Drake et al., 2003)<br />
... sind auch bei den Hausaufgaben zu Hause müde (Mercer et al., 1998)
EXPERIMENT IN MINNESOTA (USA)<br />
<br />
Schulbeginn von 7 Highschools wurde von 7:15 Uhr auf 8:30 Uhr verschoben.<br />
<br />
<br />
Ergebnisse (Wahlstrom, 2002): <br />
<br />
- Schüler sind in den ersten 2 Unterrichtsstunden<br />
deutlich aufmerksamer<br />
- weniger Schüler schlafen während des Unterrichts<br />
- es gibt weniger Verhaltensprobleme<br />
- Schüler haben weniger Fehlstunden<br />
- Schüler kommen seltener zu spät<br />
- Eltern sind erfreut über ihre „kommunikativen“ Kinder am Frühstückstisch
ZUSAMMENFASSUNG (BIORHYTHMUS)<br />
<br />
ein Großteil der jugendlichen Schüler ist morgens in der Schule unausgeschlafen und müde<br />
häufiger Grund dafür sind hormonelle Veränderungen (Melatonin)<br />
als Folge lassen Aufmerksamkeit und Leistungen im Unterricht nach
WIE GEHT MAN DAMIT IM UNTERRICHT UM?<br />
Video: www.goethe.de/sprachenlernen-jugendliche
Pubertät<br />
<br />
Schlafverhalten<br />
<br />
Lernmotivation<br />
kognitive Fähigkeiten
LERNMOTIVATION<br />
<br />
Lernmotivation nimmt im <br />
Verlauf der Jugendphase <br />
deutlich ab<br />
<br />
sie steigt erst am Ende der <br />
Schulzeit wieder etwas an<br />
<br />
Mädchen sind motivierter <br />
als Jungs<br />
Quelle: Dotter et al. (2009)
2 ARTEN VON LERNMOTIVATION<br />
Intrinsische Motivation<br />
<br />
= innere Motivation<br />
<br />
❨<br />
„Ich lerne, weil ich mehr wissen will.“<br />
<br />
„Ich mache meine Hausaufgaben, <br />
weil ich dabei viel lernen kann.“<br />
<br />
„Ich stelle Fragen, weil ich neue <br />
Dinge lernen will.“<br />
Extrinsische Motivation<br />
<br />
= Fremdmotivation<br />
<br />
„Ich lerne, weil mein Lehrer das fordert.“<br />
<br />
„Ich mache meine Hausaufgaben, weil <br />
mein Lehrer das will.“<br />
<br />
„Ich stelle Fragen, um dem Lehrer zu <br />
gefallen.“
LERNMOTIVATION<br />
<br />
intrinsische Motivation<br />
nimmt deutlich ab<br />
<br />
<br />
WARUM??<br />
Quelle: Lepper et al. (2005)
LERNZIELE<br />
Phasenmodell (Schaie, 1978; Schaie & Willis, 2000)<br />
Stufe I <br />
<br />
Kinder & Jugendliche<br />
<br />
Lernen um <br />
seiner selbst willen<br />
Stufe 2 <br />
<br />
Junge Erwachsene<br />
<br />
Lernen um <br />
bestimmte Ziele zu<br />
erreichen<br />
<br />
Stufe 3 <br />
<br />
Mittleres Alter<br />
<br />
Lernen um <br />
Gelerntes anzu-<br />
wenden<br />
....<br />
20 Jahre 30 Jahre
IDENTITÄTS- UND SINNSUCHE<br />
intensive Suche nach der eigenen Identität ist charakteristisch für das Jugendalter <br />
(Olbrich & Todt, 1984)<br />
damit einher geht die Suche nach Orientierung und Sinngebung im Leben<br />
→ diese Suche ist in keiner anderen Lebensphase so stark (Hurrelamnn, 2010)<br />
Jugendliche suchen Antworten auf Fragen wie:<br />
- Wer bin ich?<br />
- Warum gibt es mich?<br />
- Was fange ich mit meiner Zukunft an?<br />
<br />
eine unruhige Such- und Tastphase ist die Folge
SINNSUCHE ...<br />
... auch im Deutschunterricht:<br />
<br />
Warum lerne ich eigentlich Deutsch?<br />
Was kann ich damit anfangen?<br />
Wozu brauche ich das überhaupt?<br />
Gibt es nicht wichtigere Dinge im Leben???<br />
Lerner sind motivierter, wenn sie verstehen, warum sie etwas lernen (müssen) und wenn <br />
sie sehen, dass sie mit dem Gelernten etwas anfangen können.<br />
(McCombs, 1996; Pintrich & Schunk, 1996)
DEUTSCHLANDBILD<br />
Clingendael-Studie (1993)<br />
Befragte: 1800 niederländische Schüler (15 - 19 Jahre)<br />
erschreckend negatives Bild über Deutsche:<br />
sind dominierend (71%)<br />
sind arrogant (60%)<br />
wollen die Weltherrschaft (47%)<br />
DIA (2010)<br />
SPIEGEL (2011): Duits? Uncool!<br />
Befragte: 1100 niederländische Schüler (15 - 16 Jahre)<br />
„Deutschlandbild ist positiver geworden“:<br />
Ich interessiere mich nicht für Deutschland (71%)<br />
Deutsch ist keine schöne Sprache (61%)
DEUTSCHLANDBILD<br />
OXPROD (Phillips & Filmer-Sankey, 1993)<br />
<br />
Befragte: über 1000 englische Schüler (14 - 18 Jahre) <br />
<br />
I‘ve always prefered French because I hate Germans <br />
and the German language.<br />
I hate learning German because after what Adolf Hitler did I don‘t want anything<br />
to do with the Germans.<br />
I am learning German because I want to be a football player and if I do I might<br />
get bought from Bayern München, so it would be helpful to speak the language.<br />
Einstellung der Lernenden zur Zielsprache und Zielkultur ist eines der wichtigsten<br />
Kriterien zur Lernmotivation (Riemer, 2010)
PEER-GRUPPEN<br />
<br />
soziale Kompetenz und soziale Akzeptanz werden in der frühen Jugendphase enorm wichtig - <br />
besonders gegenüber Peers (Damon & Hart, 1988)<br />
Meinung von Gleichaltrigen zählt in bestimmten Kontexten mehr als die der Eltern und der <br />
Lehrer
PEERS WERDEN WICHTIGER
EINFLUSS VON GLEICHALTRIGEN<br />
<br />
Jugendliche, die Freunde haben, sind selbstbewusster und sozialer (Berndt & Perry, 1990;<br />
Hartup & Stevens, 1999)<br />
Jugendliche, die keine Freunde haben, haben schlechtere Noten und sind emotional<br />
labiler (Cook et al., 2007) <br />
gleichaltrige Freunde können sich gegenseitig positiv motivieren (Wigfield et al., 2006)<br />
aber auch:<br />
<br />
Jugendliche wollen gute Noten haben, um „nicht<br />
dumm zu wirken“ vor den Mitschülern (und den<br />
Eltern)<br />
aber sie wollen nur durchschnittlich sein – nicht<br />
außergewöhnlich gut<br />
gute Noten dann sind akzeptabel, wenn sie den<br />
Anschein erwecken, dass man nichts dafür getan <br />
hat (Zook et al., 2012)
ZUSAMMENFASSUNG (LERNMOTIVATION)<br />
<br />
die Lernmotivation bei Jugendlichen nimmt im Laufe der Schulzeit ab <br />
<br />
Gründe sind u.a.:<br />
es gibt „wichtigere Dinge“ im Leben der Jugendlichen (z.B. Freunde, Suche nach dem<br />
Sinn des Lebens)<br />
Jugendliche hinterfragen Dinge stärker (z.B. warum sie eigentlich Deutsch lernen)<br />
Deutschunterricht an Schulen ist häufig nicht kommunikativ ausgerichtet<br />
in vielen Ländern haben Jugendliche ein recht negatives Deutschlandbild<br />
Jugendliche wollen von ihren Mitschülern nicht als Streber wahrgenommen werden
WIE GEHT MAN DAMIT IM UNTERRICHT UM?<br />
<br />
Unterrichtsthemen wählen, die den Interessen der Jugendlichen entsprechen<br />
möglichst authentische Unterrichtsmaterialien verwenden<br />
Unterricht kommunikativ ausrichten<br />
Landeskunde nicht vergessen!<br />
Gruppenarbeit<br />
...
Pubertät<br />
<br />
Schlafverhalten<br />
<br />
Lernmotivation<br />
kognitive Fähigkeiten
ENTWICKLUNGEN IM GEHIRN<br />
<br />
graue Masse erlebt zu Beginn der Pubertät einen enormen Wachstumsschub <br />
(Giedd et al, 1999; Gogtay et al., 2004)<br />
= Mädchen (11 Jahre) <br />
= Jungen (12-13 Jahre)<br />
<br />
Quelle: Giedd et al. (1999)
ENTWICKLUNGEN IM GEHIRN<br />
es entsteht außerdem eine Überproduktion von Synapsen (Giedd et al, 1999; Gogtay et. al., 2004)<br />
= Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen<br />
im Laufe der Jugendphase wetteifern die Synapsen ums<br />
Überleben<br />
<br />
→ „Use it or lose it“<br />
<br />
„Neuronaler Darwinismus“ <br />
(Edelman, 1987)<br />
→ ungenutzte Synapsen sterben ab<br />
→ genutzte Synapsen bleiben und werden verstärkt <br />
(Blakemore & Choudhury, 2006; Giedd et al., 1999; Kuhn, 2006)<br />
Durch das „Ausdünnen“ der Synapsen kann das Gehirn effektiver arbeiten, da es sich nun<br />
auf bestimmte Aufgaben und Aktivitäten spezialisiert. (Giedd et al., 1999).
ENTWICKLUNGEN IM GEHIRN<br />
Frontallappen<br />
verantwortlich für exekutive Funktionen:<br />
o planen<br />
o Prioritäten setzen<br />
o Konsequenzen abwägen<br />
o Impulse unterdrücken<br />
o Aufmerksamkeit regulieren<br />
Entwicklung ist erst zu Beginn des <br />
Erwachsenenalters abgeschlossen<br />
(Anderson et al., 2001; Giedd, 1999)<br />
Exekutive Funktionen sind im Jugendalter noch nicht vollständig ausgeprägt.
ZUSAMMENFASSUNG (KOGNITIVE FÄHIGKEITEN)<br />
Jugendliche ...<br />
<br />
können ihre Aufmerksamkeit vergleichsweise schlecht regulieren<br />
lassen sich schnell ablenken<br />
können Impulse nicht gut unterdrücken<br />
haben Schwierigkeiten, langfristiger zu planen<br />
sind sich Konsequenzen häufig nicht bewusst<br />
...<br />
„Es ist irgendwie ungerecht, von Jugendlichen zu erwarten, dass sie wie Erwachsene planen und<br />
handeln, obwohl ihr Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist.“ (Giedd, 2009)
WIE GEHT MAN DAMIT IM UNTERRICHT UM?<br />
Video: www.goethe.de/sprachenlernen-jugendliche
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Jugendliche zu unterrichten kann oft eine Herausforderung für Lehrer bedeuten.<br />
Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch die Jugendlichen sich in einer <br />
herausfordernden Phase befinden:<br />
o die Hormone explodieren<br />
o das Gehirn ist eine Großbaustelle<br />
o der Körper ist permanent im Jetlag<br />
JUGENDLICHE <br />
VERSTEHEN<br />
UNTERRICHT<br />
ANPASSEN <br />
JUGENDLICHE <br />
MOTIVIEREN
www.goethe.de/sprachenlernen-jugendliche