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Entwicklungswerkzeuge<br />

Mithilfe der heute am Markt verfügbaren, leistungsfähigen<br />

Computertechnologien können physikalische<br />

Objekte und Abläufe am Rechner „virtualisiert“, das<br />

heißt realitätsgetreu abgebildet werden. Durch die Verwendung<br />

virtueller Prototypen bei der Entwicklung von komplexen<br />

Systemen lassen sich hohe Qualitäts-, Kosten- und Effizienzvorteile<br />

realisieren. Mithilfe von virtuellen Umgebungen<br />

können Fehler in sehr frühen Phasen der Produktentstehung<br />

identifiziert sowie behoben und damit Qualitätskosten signifikant<br />

reduziert werden (Bild 1).<br />

In der Softwareentwicklung, beim Test und in der Applikation<br />

elektronischer Systeme im Fahrzeug können Virtualisierungslösungen<br />

wesentlich dazu beitragen, kostspielige<br />

und zeitaufwendige Prüfstands- und Fahrversuche auf ein<br />

Minimum zu reduzieren. Mit Hilfe virtueller Steuergeräteumgebungen<br />

wie EVE, der ETAS Virtual Ecu, lassen sich Softwarekomponenten<br />

von Steuerungs-, Regelungs- und Diagnosefunktionen<br />

sowie einzelne Module der Basissoftware getrennt<br />

von der Steuergerätehardware am PC entwickeln, integrieren<br />

und testen [2].<br />

Die ETAS ASCMO-Lösung<br />

Als Pendant zu EVE bildet ETAS AscMO das Verhalten<br />

komplexer, geregelter Systeme, wie zum Beispiel von Verbrennungsmotoren,<br />

auf Basis von Messdaten, die beispielsweise<br />

am Motorprüfstand erfasst werden, in Form<br />

eines mathematischen Modells ab. Die Erstellung des Modells<br />

setzt keine besonderen mathematischen Kenntnisse<br />

des Anwenders voraus, da die eingesetzten statistischen<br />

Verfahren, im Gegensatz zu analytischen Funktionen oder<br />

neuronalen Netzen, keine Parametrierung erfordern. Es<br />

müssen lediglich die Ein- und Ausgangsgrößen der Abbildung<br />

vorgegeben werden. Anhand dieser Vorgabe wählt<br />

das Modellierwerkzeug den Teil der Messdaten aus der<br />

Gesamtmessung aus, der zur Berechnung des Verhaltens<br />

der Ausgangsgrößen in Abhängigkeit der Eingangsgrößen<br />

benötigt wird.<br />

Vom Anwender für den Anwender<br />

Bild 1: „Empirische Zehnerregel“: Mit jeder Phase, in der ein<br />

Fehler später in Bezug auf seinen Entstehungszeitpunkt<br />

entdeckt und beseitigt wird, steigen die Kosten zur Behebung<br />

des Fehlers um den Faktor 10 [1].<br />

ETAS AscMO enthält einfach zu bedienende Werkzeuge zur<br />

Modellierung, Analyse der nachgebildeten Abhängigkeiten<br />

und Optimierung der Eingangsgrößen anhand des erzeugten<br />

Modells. Zusätzlich dazu stellt es ein leistungsfähiges Werkzeug<br />

zur Versuchsplanung, dem „Design of Experiments“<br />

(DoE), zur Verfügung. Zur Darstellung der Ergebnisse der Versuchsplanung,<br />

Modellanalysen und Optimierungen bietet<br />

ETAS AscMO eine ansprechende, anwendungsorientierte<br />

grafische Oberfläche.<br />

Das Tool wurde von Ingenieuren auf der Basis praktischer<br />

Erfahrungen von Versuchen am Prüfstand und im<br />

Fahrzeug für Entwickler und Applikateure von Antriebsaggregaten<br />

entwickelt. Prototypen der Lösung wurden im Zeitraum<br />

zwischen 2004 bis 2009 von Applikationsingenieuren<br />

und Funktionsentwicklern der Robert Bosch GmbH sorgfältig<br />

erprobt. Stand heute wird ETAS AscMO von mehreren<br />

hundert Anwendern bei Bosch sowie von namhaften Fahrzeugherstellern<br />

und Zulieferern weltweit mit großem Erfolg<br />

eingesetzt [3].<br />

Verhaltensmodellierung mit<br />

statistischen Verfahren<br />

Zur Messdaten-basierten Modellierung des Verhaltens von<br />

komplexen Systemen werden im Bereich der Entwicklung<br />

und Applikation von Antriebsstrangsystemen oftmals analytische<br />

Funktionen, typischerweise Polynome, oder neuronale<br />

Netze verwendet. Die allgemeine Einsetzbarkeit dieser Verfahren<br />

ist durch verschiedene Faktoren eingeschränkt. Beispielsweise<br />

eignen sich Polynome nicht zur Modellierung<br />

von stark nichtlinearen Abhängigkeiten. Neuronale Netze eignen<br />

sich im Prinzip sehr gut zur Abbildung komplexer Zusammenhänge.<br />

Allerdings setzt ihr Einsatz, neben umfangreichen<br />

Messungen zur Modellvalidierung, spezielle mathematische<br />

Kenntnisse und Erfahrungen voraus, wenn das Verhalten<br />

von Systemen über einen weiten Betriebsbereich abgebildet<br />

und Überanpassungen vermieden werden sollen, wie<br />

zum Beispiel das Nachbilden von Messrauschen.<br />

Im Gegensatz dazu verwendet ETAS AscMO statistische<br />

Lernverfahren [4]. Dabei wird nach den Regeln bedingter<br />

Wahrscheinlichkeiten aus einem Satz vollständiger Funktionen<br />

automatisch diejenige Funktionenschar bestimmt, welche<br />

die Messdaten am wahrscheinlichsten repräsentiert. Auf<br />

der Grundlage dieser Verfahren ist es einerseits möglich,<br />

komplexe, nichtlineare Abhängigkeiten präzise abzubilden.<br />

Andererseits liefert die Berechnung des Modells per se den<br />

statistischen Fehler, der ein zuverlässiges Maß für die Modellgüte<br />

darstellt.<br />

Lückenlose Versuchsplanung<br />

Die Genauigkeit von datenbasierten Modellen wird durch die<br />

Dichte der Daten im Parameterraum bestimmt, der durch die<br />

gemessenen Größen aufgespannt wird. Um eine gleichmäßig<br />

hohe Modellgenauigkeit in Bezug auf die Gesamtmes-<br />

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<strong>HANSER</strong> <strong>automotive</strong> 10 / 2013<br />

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