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Unsere Wirtschaft - IHK Lüneburg-Wolfsburg

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Magazin<br />

tau nicht verraten. Er grinst wieder. „Viel.“<br />

Hinter Peter Soltau fährt ein Gabelstabler<br />

vorbei, schiebt den Spargel in gestapelten<br />

Kisten in eine Art Container. Die Eisdusche.<br />

Ein Grad kaltes Wasser läuft über<br />

das Gemüse, kühlt es ab, damit es lange<br />

frisch bleibt. „Im Grunde ist das Stechen<br />

wie Mord“, sagt Peter Soltau. „Die Pflanze<br />

reagiert auf diese Stresssituation mit hormonellen<br />

Veränderungen.“ Ohne Kühlung<br />

würden die Stangen sich violett färben.<br />

Das weiß Soltau mit der Eisdusche zu verhindern,<br />

denn: „Der Deutsche isst gern<br />

weißen Spargel.“<br />

Er dreht sich um und steuert auf eine<br />

riesige Halle zu. Die Maschinen im<br />

Raum zischen und puffen. An der<br />

Querseite rattert der Spargel dicht an dicht<br />

über ein Fließband, bevor er in einem Metallkasten<br />

verschwindet. „Darin ist eine<br />

Videokamera.“ Soltau schreit fast gegen<br />

den Lärm an und erklärt, dass jede Stange<br />

20 Mal gedreht und gefilmt wird, bevor sie<br />

nach Stärke, Farbe, Krümmung und Kopföffnung<br />

in zehn verschiedene Qualitätskategorien<br />

sortiert und anschließend auf<br />

Norm geschnitten wird. „Unser Spargel<br />

ist 22 Zentimeter lang, das wird mit den<br />

Marktpartnern abgestimmt.“<br />

Anders als beim Stechen läuft die Arbeit<br />

in der Halle größtenteils vollautomatisch.<br />

Geschälter Spargel ist beliebt.<br />

Der ist zwar etwas teurer, aber<br />

Service hat eben seinen Preis.<br />

Am Fließband stehen 15 Helfer, überwiegend<br />

sind es Frauen, die immer wieder<br />

einzelne Stangen aus- oder umsortieren.<br />

Rund 1.500 Kilo pro Stunde. Am Ende<br />

des Fließbands packen zwei Männer die<br />

Stangen in Kartons, stapeln die empfindliche<br />

Ware auf Paletten.<br />

Einige Meter weiter bekommt der Spargel<br />

seinen letzten Schnitt: In drei Reihen<br />

sammeln Metallgreife das weiße Gemüse<br />

vom Fließband, acht Messer gleiten senkrecht<br />

an den Stangen entlang. Geschälter<br />

Spargel liegt im Trend. In der Direktvermarktung<br />

sei inzwischen mindestens die<br />

Hälfte der Ware geschält, sagt Soltau.<br />

Wieder klingelt sein Handy. Ein Gastronom<br />

aus Hamburg, dem er verspricht, am<br />

folgenden Tag einige Kilo Spargel vorbei<br />

Zum Hof Soltau gehören ein Landmarkt, die<br />

Wohncontainer für die Saisonkräfte und die<br />

Hallen, in denen täglich etwa 20 Tonnen Spargel<br />

sortiert und verpackt werden.<br />

Fotos: Ulrich Loeper, picturepartners/shutterstock.com<br />

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<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013

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