Unsere Wirtschaft - IHK Lüneburg-Wolfsburg

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werker gerade den Boden eines Balkons.
Auch die Eingangshalle erhält einen neuen
Schliff. Einige Gebäude sind noch recht
jung. Die Gloucester School, eine Schule
für Kinder der Armeeangehörigen, ist zum
Beispiel erst vor wenigen Jahren eingeweiht
worden. „Alles in allem sind die meisten
Gebäude in einem guten Zustand“, sagt
Schultz. Dennoch steht jetzt schon fest:
Die Suche nach neuen Nutzungsmodellen
ist schwierig – selbst bei einem Juwel, wie
Schloss Bredebeck. Wenige Meter von dem
feudalen Haus im Grünen liegen Sprengplätze
und Schießanlagen der Bundeswehr.
Eine touristische Nutzung könnte schon
allein daran scheitern. „Am besten heben
wir den Bau an und setzen ihn woanders
hin“, scherzt Heiko Schultz. Ein wenig Bedauern
schwingt dabei mit: Viele der Bauten
wären als einzelne Objekte sehr attraktiv,
doch als Paket sind sie in der ländlich
geprägten Region nur schwer vermittelbar.
Aber es ist auch nicht unmöglich: Natalie
Schmidt ist Mitarbeiterin des Planungsbüros
KoRiS in Hannover – und organisiert
Workshops sowie Foren in den Landkreisen
Celle und Heidekreis, die sich um
Konversionsfragen drehen. Sie ist Teil der
KonRek-Projektgruppe und spricht mit
Bürgern und Experten über die Zukunft,
über Städte ohne britische Soldaten und
leer stehende Gebäude. Die öffentlichen
Veranstaltungen waren bisher sehr gut besucht.
Allein bei Workshops in Bergen und
Bad Fallingbostel waren jeweils mehr als
einhundert Besucher. „Die Bürger wollen
sich einbringen“, sagt Schmidt: „Das freut
uns, denn nur gemeinsam können wir gute
Ideen für eine Nachnutzung finden.“ In
offenen Runden diskutieren sie über Probleme
und Chancen. Lässt sich aus einer
Barackensiedlung ein Paintball-Gelände
machen? Ist die Gloucester School als
Internat geeignet? Die Liste der Ideen ist
lang. Fraglich ist nur, was sich davon umsetzen
lässt. „Wir sammeln alle Anregungen
und leiten daraus Möglichkeiten ab“, sagt
Natalie Schmidt. Anfang des kommenden
Jahres sollen die ersten Ergebnisse vorliegen
– und im Idealfall in die Tat umgesetzt
werden. Natalie Schmidt warnt allerdings
vor zu hohen Erwartungen: „Ein Konversionsprozess
wie im Landkreis Celle braucht
Zeit – Jahre bis Jahrzehnte.“
Viele Gebäude, ein Besitzer: Die
britischen Anlagen gehören
dem Bund. Die Bundesanstalt
für Immobilienaufgaben
(BImA) arbeitet mit den Kommunen
zusammen, um Nutzungsmodelle
zu entwickeln. Auch an der KonRek-Projektarbeit
ist die Bundesanstalt beteiligt.
„Grundsätzlich wollen wir uns von den
Liegenschaften trennen“, sagt Sonja Richter,
Mitarbeiterin der BImA: „Doch die
Nachnutzung dieser riesigen Areale ist eine
Herkulesaufgabe.“ Was im Großen schwie­
40 Unsere Wirtschaft 6/2013