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Unsere Wirtschaft - IHK Lüneburg-Wolfsburg

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Magazin<br />

Eine kleine Stadt in sich: Das Camp Bergen-Hohne liegt am östlichen<br />

Rand des Truppenübungsplatzes Bergen. 860 britische Soldaten und<br />

640 Dienstposten der Bundeswehr sind hier stationiert.<br />

Eine schmale Baumallee führt<br />

zum Schloss Bredebeck. Am<br />

Ende des Grüns leuchtet das<br />

weiß verputzte Gebäude im<br />

Sonnenlicht, bunte Blumen säumen<br />

den Vorplatz. Wie ein Märchenschloss<br />

empfängt der dreistöckige Bau in der<br />

Nähe des Truppenübungsplatzes Bergen<br />

seine Gäste. Bisher gingen hier vor allem<br />

Offiziere der britischen Armee ein und aus.<br />

Seit dem Krieg wohnten sie in dem herrschaftlichen<br />

Haus, umgeben von hohen<br />

Bäumen und ländlicher Idylle. Doch bald<br />

werden die Männer ausziehen. Sie lassen<br />

Schloss Bredebeck zurück – und auch ihre<br />

Kasernen, Verwaltungsgebäude, Lagerhallen<br />

und Schulen. Die Soldaten müssen<br />

dem Entschluss ihrer Regierung in London<br />

folgen: Bis 2015 werden rund 10.000 britische<br />

Armeeangehörige die Lüneburger<br />

Heide verlassen und nach Großbritannien<br />

zurückkehren. Für die Region ist der<br />

Truppenabzug das Ende einer historischen<br />

Epoche – und der Beginn eines Umdenkens.<br />

„Wir müssen uns neu erfinden“,<br />

sagt Rainer Prokop. Der CDU-Mann ist<br />

Bürgermeister der Stadt Bergen, die bald<br />

auf einen Schlag rund ein Drittel seiner<br />

9.200 Einwohner verlieren wird. „Auf uns<br />

kommen große Herausforderungen zu.“<br />

Mit den Briten gehen Kauf- sowie <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />

und rund 750 zivile Arbeitsplätze.<br />

Es bleiben viele Probleme – tausende<br />

leer stehende Wohnungen und riesige<br />

ungenutzte militärische Flächen.<br />

Allein in Bergen-Hohne in der Nähe von<br />

Celle verlassen die Briten mehrere hundert<br />

Gebäude. Das Camp ist mit einem<br />

langen Zaun abgeriegelt und eine in sich<br />

geschlossene Welt, in der die Briten eigene<br />

Ärzte und Frisöre, eigene Schwimmbäder<br />

und Kindergärten haben. „Das ist wie<br />

eine kleine Stadt“, sagt Heiko Schultz. Der<br />

Diplom-Geograf ist einer der Köpfe in der<br />

Projektgruppe KonRek. Die etwas sperrige<br />

Buchstabenkombination ist der Titel einer<br />

Nachnutzungsstudie, die sich das Land<br />

mehr als 200.000 Euro kosten lässt. Kon­<br />

Rek steht für: Konversion und Regionalentwicklung<br />

in den Landkreisen Celle und<br />

Heidekreis. An der Projektarbeit sind die<br />

betroffenen Landkreise und Kommunen<br />

beteiligt, aber auch Experten aus Berlin<br />

und Hannover. Die Planungsbüros KoRiS<br />

(Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung)<br />

und FIRU (Forschungs- und<br />

Informations-Gesellschaft für Fach- und<br />

Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung)<br />

untersuchen Stärken und Schwächen<br />

der Region, beurteilen Chancen und<br />

Risiken. Dabei stellen sie sich genau die<br />

Fragen, die die Menschen vor Ort umtreiben:<br />

Was soll nach den Briten kommen?<br />

Wie können die ehemaligen Militärgebäude<br />

neu genutzt werden? Die KonRek-<br />

Projektgruppe will diese Fragen beantworten<br />

und Kommunen sowie Landkreisen<br />

Empfehlungen geben. Doch bis dahin ist<br />

der Weg lang. „Wir stehen erst am Anfang<br />

unserer Arbeit“, sagt Schultz: „Im Moment<br />

verschaffen wir uns einen Überblick über<br />

die Liegenschaften und sammeln Ideen.“<br />

Viele Gebäude der Soldaten sind gut erhalten.<br />

Die Briten haben in den vergangenen<br />

Jahrzehnten alte Gebäude saniert und<br />

neue Häuser gebaut. Sie pflegen die Bauten<br />

– sogar jetzt noch, wo der Abschied naht.<br />

Im Schloss Bredebeck erneuern Hand­<br />

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