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Unsere Wirtschaft - IHK Lüneburg-Wolfsburg

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INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG Juni 2013<br />

<strong>Unsere</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Edles Gemüse<br />

Spargelbauer im Stress,<br />

Erntehelfer im Einsatz<br />

Leere Gebäude<br />

Britische Soldaten gehen,<br />

Probleme kommen<br />

Kind und Karriere<br />

Familienfreundliche Unternehmen<br />

punkten bei Frauen


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Editorial<br />

Frauen und<br />

Kinder<br />

willkommen<br />

Um sich für qualifizierte Frauen interessant<br />

zu machen, sollten Unternehmen auf die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen.<br />

Gesine Wischmann ist Mitglied der<br />

Vollversammlung und des Handelsausschusses<br />

unserer <strong>IHK</strong>.<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> hat ein Problem. Frauen sind<br />

zu selten berufstätig. Um genau zu sein fehlen<br />

dem deutschen Arbeitsmarkt 6,3 Millionen<br />

Frauen – so viele sind laut Bundesagentur für Arbeit<br />

im erwerbsfähigen Alter, arbeiten aber nicht. Diese<br />

Frauen fehlen in Unternehmen als hoch qualifizierte<br />

Angestellte, Fach- und Führungskräfte. Die Herausforderung<br />

ist, dieses Potenzial zu aktivieren.<br />

Um das gleich vorwegzunehmen: Mit einer starren<br />

Frauenquote wird das nicht gelingen. Was wir brauchen,<br />

sind bessere Möglichkeiten zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. Eltern müssen ihre Präsenz<br />

am Arbeitsplatz an die Öffnungszeiten von Kindergärten<br />

und Schulen anpassen können. Unternehmen<br />

können dabei helfen mit flexiblen Arbeitszeiten und<br />

Beschäftigungsformen wie Teilzeit, Gleitzeit oder<br />

Jahresarbeitszeitkonten. Der Staat muss mehr Kitaund<br />

Krippenplätze, Ganztagsschulen und bezahlbare<br />

Ferienangebote schaffen.<br />

Zusätzlich müssen <strong>Wirtschaft</strong> und öffentliche Hand<br />

gemeinsam neue Möglichkeiten ausloten. Staatlich<br />

geförderte betriebliche Kinderbetreuungsangebote<br />

sind ein Anfang. Aber noch sind die Hürden dafür<br />

zu hoch, die Verfahren zu kompliziert: Wenn ein<br />

Unternehmer mit Gemeindevertretern einzeln über<br />

Zuschüsse diskutieren muss, weil für die Mitarbeiter-<br />

Kinder Krippenplätze am Wohnort der Eltern vorgesehen<br />

sind, die Betriebskita aber am Firmensitz<br />

geplant ist, ist das bürokratischer Irrsinn. In einer<br />

Großstadt mag das einfacher sein, aber in ländlichen<br />

Gebieten, wo die Mitarbeiter zum Teil auch aus anderen<br />

Bundesländern kommen, sprengt ein solches<br />

Vorgehen die Kapazitätsgrenzen der Unternehmen.<br />

Dabei können betriebliche Kinderbetreuungsplätze<br />

vor allem in der Provinz ein wichtiges Argument<br />

sein, um hochqualifizierte Frauen zu locken.<br />

Gutes Personal ist schwer zu finden, in vielen Branchen<br />

mangelt es an Fachkräften. Aber Jammern hilft<br />

nicht, wir müssen Lösungen entwickeln. Fangen wir<br />

jetzt damit an. n<br />

Foto: privat<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 3


<strong>Unsere</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Inhalt6/2013<br />

Unternehmen entdecken Familienfreundlichkeit als<br />

Argument im Wettbewerb um Fachkräfte. Seite 20<br />

Editorial 3<br />

Namen und Nachrichten<br />

Tourismusumfrage Nach dem vergangenen Boomjahr ist auch<br />

die aktuelle Lage im Tourismus ausgesprochen positiv 6<br />

Studienvorbereitung Der Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen<br />

unterstützt Berufserfahrene auf Weg zum Studium 8<br />

Bildungspreis Die konzeptionell überarbeitete Auszeichnung ehrt<br />

herausragende Leistungen im Bereich Aus- und Weiterbildung 8<br />

Leserbrief Holger Lange kritisiert das Bewerbungsverfahren vieler<br />

Unternehmen. Er berichtet von Arroganz und Überheblichkeit 8<br />

GVN-Vorstand Hubertus Kobernuß ist neuer Vorsitzender der<br />

Fachvereinigung Güterkraftverkehr- und Entsorgung 9<br />

Unternehmensnachfolge Wir stellen Persönlichkeiten vor,<br />

die sich für eine Betriebsübernahme interessieren 9<br />

Ausbildungs-Ass Die <strong>Wirtschaft</strong>sjunioren Lüneburger Heide<br />

zeichnen vorbildliche Ausbilder aus 9<br />

Tourismustag Rund 150 Vertreter der Tourismusbranche<br />

tauschten sich in Göttingen über Neuentwicklungen aus 10<br />

JUBILÄUM<br />

25 Jahre Job‘s Tierhotel Freddy und Christel Job geben Hunden<br />

und Katzen ein Zuhause, wenn deren Besitzer keine Zeit haben 12<br />

TITELTHEMA<br />

Spitzenfrauen Frauke Betz, Aline Henke und Edith Bischof zeigen,<br />

dass beruflicher Erfolg keine Frage des Geschlechts ist 14<br />

Kinderbetreuung Unternehmen werben mit familienfreundlichen<br />

Angeboten um Fachkräfte – vor allem um Frauen. 20<br />

Karrieretipps Im Interview erklärt Andrea Och die Regeln der Macht<br />

und was Frauen tun müssen, um oben mitspielen zu können 26<br />

4 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Von April bis Juni ist alles<br />

anders: 250 Erntehelfer,<br />

überwiegend Polen und<br />

Rumänen, beschäftigt<br />

Spargelbauer Peter Soltau in<br />

diesen Monaten. Seite 42<br />

Generationenwechsel: Die Celler<br />

Brauerei war seit ihrer Gründung vor<br />

120 Jahren immer in Männerhand.<br />

Nun sitzt Frauke Betz im Chefsessel -<br />

und fühlt sich pudelwohl. Seite 14<br />

Jubiläumsjahr im Otternzentrum<br />

Hankensbüttel: Der europaweit<br />

einzigartige Park feiert seinen 25. Geburtstag.<br />

Während der Sommerferien<br />

gibt es ein Kinderprogramm. Seite 50<br />

Sie mögen „<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“?<br />

Besuchen Sie uns auf Facebook:<br />

www.facebook.com/unserewirtschaft<br />

Foto Titel: Deerberg, Fotos Inhalt: Ulrich Loeper, Deerberg, Hans-Jürgen Wege, Lighttraveler/shutterstock.com<br />

<strong>IHK</strong>-Report<br />

Energiewende Beim <strong>Wirtschaft</strong>sgespräch in Celle erklärt dena-Chef<br />

Stephan Kohler, was zu tun ist, um die Ziele zu erreichen 28<br />

Super Service <strong>Unsere</strong> <strong>IHK</strong> erreicht den ersten Platz bei der<br />

Test-Aktion des Marktforschungsunternehmens teleffekt 31<br />

Zukunftsziele Mitglieder der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung geben Impulse<br />

zur Veränderung unserer <strong>IHK</strong> 32<br />

<strong>IHK</strong>-Gremien Der Industrieausschuss im Portrait 33<br />

<strong>Wirtschaft</strong> trifft Politik Mitglieder der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung<br />

im Gespräch mit der Ersten Kreisrätin des Heidekreises 34<br />

Personalentwicklung <strong>Unsere</strong> <strong>IHK</strong> berät kleine und mittelständische<br />

Unternehmen in Sachen Mitarbeiterführung 34<br />

Außenhandel Im Exportleiterkreis unserer <strong>IHK</strong> können Mitglieder<br />

Erfahrungen austauschen und Kontakte knüpfen 34<br />

<strong>IHK</strong> unterwegs Präsident Olaf Kahle startet Sommertour 35<br />

Innovation aktuell Neues aus Wissenschaft und Forschung 35<br />

MAGAZIN<br />

Gebäude im Landkreis Celle Britische Soldaten kamen nach dem Krieg,<br />

jetzt gehen sie wieder - und lassen tausende Bauten zurück 36<br />

Spargelhof Auf rund 100 Hektar baut Peter Soltau in Eicklingen bei<br />

Celle Spargel an. 250 Erntehelfer sind von April bis Juni im Einsatz 42<br />

Service<br />

Recht 46<br />

Börsen 47<br />

<strong>Wirtschaft</strong>stermine, Seminare und Lehrgänge 48<br />

Impressum 48<br />

Buchvorstellungen 49<br />

Das ist los in der Region 50<br />

<strong>Unsere</strong> Mediadaten finden Sie im Internet unter www.ihk-lueneburg.de/media<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 5


Namen und Nachrichten<br />

<strong>Wirtschaft</strong>liche<br />

Eckdaten<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Jahr 2010 = 100<br />

Auftragseingang (1) März 2012 März 2013 (2)<br />

insgesamt 109,6 109,1<br />

aus dem Inland 107,2 106,0<br />

aus dem Ausland 111,5 111,7<br />

Produktion<br />

insgesamt ohne Bau 107,2 105,0<br />

Investitionsgüter 115,3 114,5<br />

Verbrauchsgüter 100,8 98,3<br />

Konsumklimaindikator (GfK)<br />

April 2012 April 2013<br />

5,8 6,0<br />

Verbraucherpreisindex<br />

Jahr 2010 = 100 April 2012 April 2013<br />

103,9 105,1<br />

Das Stimmungshoch in der Tourismusbranche hält an. Nach dem<br />

Rekordjahr 2012 ist die Stimmung im Gastgewerbe etwas abgekühlt,<br />

die Umsätze gehen zurück. Reisebüros und -veranstalter im <strong>IHK</strong>-Bezirk<br />

rechnen aber weiterhin mit guten Geschäften – einer anhaltend<br />

positiven Nachfrage sei Dank. Von Christina Schrödter<br />

Skepsis im Gastgewerbe<br />

Die Tourismusbranche blickt auf ein<br />

Rekordjahr zurück. Was die Statistiker<br />

auf der Internationalen Tourismus<br />

Börse (ITB) bereits im vergangenen<br />

Jahr prophezeiten, bestätigen die Zahlen:<br />

Internationale Ankünfte knackten erstmals<br />

die Milliarden-Marke. Die Beherbergungsstatistik<br />

zählte deutschlandweit 407<br />

Millionen Übernachtungen – auf Niedersachsen<br />

entfielen 40 Millionen, die Lüneburger<br />

Heide erreichte erstmals mehr als<br />

sechs Millionen Übernachtungen.<br />

Der Aufwärtstrend gerät allerdings in den<br />

kommenden Monaten leicht ins Stocken.<br />

Die Reiselust der Verbraucher ist ungebrochen,<br />

die Arbeitslosenzahlen sind gering<br />

– und trotzdem ist der Optimismus<br />

unter den Gastwirten und Touristikern,<br />

die sich an der <strong>IHK</strong>-Saisonumfrage Tourismus<br />

beteiligt haben, etwas abgeflaut.<br />

Der <strong>IHK</strong>-Konjunkturklimaindex – ein<br />

Stimmungswert, der sich aus den Einschätzungen<br />

der gegenwärtigen und der erwarteten<br />

zukünftigen Geschäftslage zusammen­<br />

Arbeitsmarkt<br />

im <strong>IHK</strong>-Bezirk<br />

April 2012 April 2013<br />

Arbeitslose 38.029 37.545<br />

offene Stellen 7.537 6.952<br />

Arbeitslosenquoten (in Prozent)<br />

Deutschland 7,0 7,1<br />

Niedersachsen 6,7 6,7<br />

Landkreise<br />

Celle 7,8 7,5<br />

Gifhorn 5,6 5,3<br />

Harburg 5,0 5,0<br />

Heidekreis 7,0 6,9<br />

Lüchow-Dannenberg 10,8 10,8<br />

Lüneburg 6,7 6,9<br />

Uelzen 7,5 7,1<br />

Stadt <strong>Wolfsburg</strong> 5,3 4,9<br />

Mehr Zahlen zu unserem <strong>IHK</strong>-Bezirk unter<br />

www.ihk-lueneburg.de/regionaldaten<br />

(1)<br />

verarbeitendes Gewerbe ohne<br />

Nahrungs- und Genussmittelgewerbe<br />

(2) vorläufig<br />

Illustration: Thomas Di Paolo<br />

6 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Namen und Nachrichten<br />

setzt – zeichnet ein uneinheitliches Bild:<br />

Das Gastgewerbe bewegt sich zwar nach<br />

wie vor oberhalb der neutralen 100er-Linie<br />

im Wachstumsbereich. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr ist das Konjunkturklima jedoch abgekühlt.<br />

Ganz anders sieht es bei den Reisebüros<br />

und -veranstaltern aus: Hier hält<br />

der Aufwärtstrend ungebrochen an.<br />

Im Rückblick auf die vergangene Wintersaison<br />

beurteilen 31 Prozent der gastgewerblichen<br />

Betriebe ihre Geschäftslage<br />

als gut, weitere 47 Prozent als befriedigend.<br />

Eine deutliche Mehrheit ist also<br />

zufrieden. Allerdings sind die Umsätze im<br />

Gastgewerbe im vergangenen Halbjahr zurückgegangen<br />

– sowohl im Geschäftstourismus<br />

als auch bei Urlaubsreisenden und<br />

heimischen Gästen. Deshalb bewerten 22<br />

Prozent ihre aktuelle Lage als schlecht.<br />

Damit fällt die Bewertung insgesamt etwas<br />

schwächer aus als im Vorjahr. Diese<br />

abgekühlte Grundstimmung spiegelt sich<br />

auch in den Erwartungen an die kommende<br />

Sommersaison wider: 29 Prozent<br />

der befragten Unternehmen erwarten eine<br />

positive Geschäftsentwicklung, weitere 54<br />

Prozent rechnen mit einem gleichbleibenden<br />

Niveau. Die Erwartungen sind zwar<br />

überwiegend positiv, reichen aber nicht<br />

an die Werte vor einem Jahr heran. Die<br />

Geschäftsentwicklung schätzten damals<br />

39 Prozent als positiv, weitere 52 Prozent<br />

als gleichbleibend ein.<br />

Die Touristiker, also die Reisebüros<br />

und -veranstalter, blicken auf eine<br />

erfolgreiche Wintersaison zurück:<br />

62 Prozent beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage<br />

als gut, weitere 38 Prozent<br />

als befriedigend. Und die Branche geht<br />

davon aus, dass es so weitergeht: Für die<br />

Sommersaison glauben sie an einen anhaltenden<br />

Aufwärtstrend. Nur drei Prozent<br />

erwarten schlechtere Geschäfte als<br />

im vergangenen Sommerhalbjahr. Ihr<br />

Umsatzwachstum erzielen die Befragten<br />

vor allem in der Urlaubsreisesparte. Im<br />

Geschäftsreisemarkt sind die Umsätze<br />

hingegen leicht zurückgegangen. Vor allem<br />

Flugreisen stehen zurzeit hoch im<br />

Kurs: 44 Prozent stellen eine stärkere<br />

Nachfrage als noch im Vorjahr fest. Bei<br />

einem Drittel der Befragten ist auch die<br />

Nachfrage nach Reisen mit dem eigenen<br />

Pkw gestiegen.<br />

Sinkende Umsätze und wachsender Pessimismus<br />

machen sich auf dem Arbeitsmarkt<br />

bemerkbar: Nur 16 Prozent der<br />

gastgewerblichen Unternehmen wollen<br />

Personal einstellen. 76 Prozent können<br />

ihre Beschäftigtenzahl halten, acht Prozent<br />

werden ihr Personal entlassen. In der<br />

Reisebüro- und Reiseveranstalterbranche<br />

sieht es ähnlich aus: Zehn Prozent wollen<br />

einstellen, 86 Prozent die gleiche Mitarbeiterzahl<br />

beibehalten, drei Prozent wollen<br />

Personal abbauen. Unter dem Strich<br />

ist in der Tourismusbranche also ein leichtes<br />

Beschäftigungsplus zu erwarten.<br />

Sowohl im Gastgewerbe als auch bei<br />

den Reisebüros und -veranstaltern<br />

rückt die „Geiz ist geil“-Mentalität<br />

mehr und mehr in den Hintergrund. Wer<br />

in Zeiten steigender Energie- und Rohstoffpreise<br />

gute Qualität anbieten will, muss<br />

entsprechende Preise verlangen. Billiger<br />

werden Urlaub, Geschäftsreise und Restaurantbesuch<br />

in diesem Sommer nicht:<br />

31 Prozent der gastgewerblichen Betriebe<br />

und 18 Prozent der Touristiker wollen die<br />

Preise anheben. Immerhin 68 Prozent bzw.<br />

82 Prozent wollen ihre Leistungen aber zu<br />

gleichen Preisen wie bisher anbieten.<br />

Zu einem erfolgreichen Tourismus tragen<br />

nicht nur die Unternehmen selbst bei. Die<br />

gastgewerblichen Betriebe sehen etwa<br />

großen Handlungsbedarf bei der Infrastruktur,<br />

wie ihre Antworten auf die Sonderfragen<br />

der <strong>IHK</strong>-Saisonumfrage zeigen.<br />

Die meisten Gastgewerbebetriebe sind<br />

per Pkw gut erreichbar, so das Urteil von<br />

79 Prozent der Befragten. Auch die Anbindung<br />

an das Radwegenetz bezeichnen<br />

65 Prozent als gut. Eine schlechte Figur<br />

macht dagegen der öffentliche Personennahverkehr:<br />

56 Prozent beurteilen ihre<br />

Erreichbarkeit per ÖPNV als schlecht.<br />

Den größten Handlungsbedarf sehen die<br />

befragten Unternehmen aus dem Gastgewerbe<br />

trotzdem im Pkw-Verkehr. Offenbar<br />

gibt es noch viel Verbesserungspotenzial<br />

– bei der Qualität der Straßen oder der<br />

Anbindung an das Autobahnnetz. Auch<br />

in Zukunft wollen die Unternehmen eine<br />

gute Erreichbarkeit mit ihrem wichtigsten<br />

Verkehrsmittel gewährleisten können. n<br />

Saisonumfrage Tourismus<br />

Die Ergebnisse der Saisonumfrage<br />

basieren auf den Antworten von 248<br />

Unternehmen aus unserem <strong>IHK</strong>-Bezirk.<br />

Mehr zu den Umfrageergebnissen unter<br />

www.ihk-lueneburg.de,<br />

Dok.-Nr. 22697.<br />

Machen auch Sie mit bei der Saisonumfrage.<br />

Informationen unter<br />

Dok.-Nr. 131405 oder bei Christina<br />

Schrödter, Tel. 04131-742-141,<br />

schroedter@lueneburg.ihk.de.<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


Namen und Nachrichten<br />

Auszeichnung<br />

für Bildung<br />

Studieren ohne Abitur<br />

Der Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen<br />

unterstützt Berufserfahrene ohne<br />

Abitur auf dem Weg zum Studium. Die<br />

Seminarreihe „Vom Job in den Hörsaal“<br />

hilft Unentschlossenen in zwei Modulen<br />

bei der Studienentscheidung und der Vorbereitung<br />

auf ein fachgebundenes Studium.<br />

Trainer stellen die Angebote einzelner<br />

Hochschulen vor und erklären, mit welchem<br />

Beruf sich welcher Studiengang belegen<br />

lässt. Außerdem geben sie Tipps für<br />

das wissenschaftliche Arbeiten und zeigen,<br />

wie ein optimales Lern- und Zeitmanagement<br />

möglich ist. Beide Kurse lassen<br />

Vom Job in den Hörsaal:<br />

Bis September finden<br />

in Lüneburg Kurse für<br />

beruflich Qualifizierte<br />

statt, die auf ein<br />

Studium vorbereiten.<br />

sich zur Hälfte über eine Lernplattform im<br />

Internet besuchen. Teilnehmen können<br />

Menschen aus allen Berufsbranchen, Wiedereinsteiger<br />

oder beruflich Qualifizierte,<br />

die im Moment arbeitslos sind.<br />

Eine Änderung des Hochschulgesetzes<br />

ermöglicht Berufserfahrenen seit drei Jahren<br />

ein fachgebundenes Studium ohne<br />

Abitur. Voraussetzung für den Beginn<br />

einer akademischen Laufbahn sind eine<br />

abgeschlossene Ausbildung und drei Jahre<br />

Berufserfahrung.<br />

Informationen: www.lueneburg.vnb.de, lueneburg@vnb.de<br />

oder Tel. 04131 / 7740106. red<br />

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(D<strong>IHK</strong>) und die Otto Wolff Stiftung<br />

vergeben den bisherigen „Initiativpreis<br />

Aus- und Weiterbildung“ in Zukunft als<br />

„<strong>IHK</strong>-Bildungspreis“. Mit der konzeptionell<br />

überarbeiteten Auszeichnung ehren<br />

sie im Zweijahresturnus herausragende<br />

Leistungen von Unternehmen im Bereich<br />

der Aus- und Weiterbildung. Dank der Einführung<br />

von Online-Bewertungsverfahren<br />

hoffen die Organisatoren auf mehr Bewerbungen<br />

als in den vergangenen Jahren.<br />

Die Industrie- und Handelskammern werden<br />

stärker als zuvor in das Bewerbungsverfahren<br />

einbezogen – sowohl in der<br />

Ansprache geeigneter Unternehmen als<br />

auch im Bewertungsprozess. An der Preisverleihung<br />

in Berlin am 10. Februar 2014<br />

werden die Finalisten sowie ehrenamtliche<br />

<strong>IHK</strong>-Prüfer aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

teilnehmen. Die Prüfer wählen per<br />

Ted-Voting aus den 15 Finalisten fünf Preisträger.<br />

Prämiert werden innovative Bildungskonzepte.<br />

Gekoppelt an den „<strong>IHK</strong>-<br />

Bildungspreis“ ist ein Preisgeld in Höhe<br />

von jeweils 6.000 Euro. Bewerbungen für<br />

die Vorauswahl sind unter www.ihk-bildungspreis.de<br />

bis zum 26. Juli möglich. red<br />

Leserbrief<br />

Holger Lange (Seevetal-Bullenhausen) reagiert<br />

auf einen UW-Artikel aus der Mai-Ausgabe<br />

(S. 6/7): „Unternehmen ringen um Bewerber“<br />

Liebe Redaktion,<br />

sicherlich ist mir als <strong>IHK</strong>-Mitglied bekannt,<br />

dass die Sichtweise Ihrer Berichterstattung<br />

recht einseitig ist. Nennen wir es ruhig unternehmerorientiert.<br />

Aber als Betroffener<br />

und Vater eines 21-jährigen Sohns (Abiturient)<br />

bin ich zum Glück in der Lage, auch<br />

die andere Seite der Medaille zu kennen.<br />

Warum kehren so viele Auszubildende<br />

Unternehmen den Rücken? Warum bleiben<br />

die Ausbildungsplätze unbesetzt? Aus<br />

eigener Erfahrung mit meinem Sohn kann<br />

ich von Arroganz und Überheblichkeit vieler<br />

Unternehmen berichten. Die meisten<br />

halten es nicht für nötig, den Eingang einer<br />

Bewerbung zu bestätigen oder auf eine<br />

lange Bearbeitungszeit und andere (sicher<br />

verständliche) Hintergründe hinzuweisen.<br />

Nach Monaten kommt eine Nachricht mit<br />

einem willkürlich festgelegten Termin für<br />

einen Test. Meinen die Firmen, dass die Jugendlichen<br />

nur auf sie warten? In Zeiten<br />

moderner Kommunikationsmittel sollte<br />

im Vorfeld eine Abstimmung möglich sein.<br />

Der Gipfel der Unverschämtheit: Nach vier<br />

Monaten kommt ein Schreiben mit der Bitte<br />

um Absprache eines Termins für eine<br />

Probearbeit, „da man die Leistungsbereitschaft<br />

überprüfen möchte“. Es gab bis zu<br />

diesem Zeitpunkt keinerlei Kontakt mit diesem<br />

Unternehmen bis auf die schrift liche<br />

Bewerbung. Andere Firmen verschi cken<br />

– lange nach der eigenen Absage durch<br />

meinen Sohn – vorformulierte Briefe ohne<br />

Rückgabe der Unterlagen. Überheblich?<br />

Arrogant? Ja! Aber es werden in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

dringend Nachwuchskräfte gesucht.<br />

Warum mein Sohn abgesagt hat? Weil es<br />

auch anders geht. Er hat inzwischen eine<br />

Ausbildungsstelle in einem Hamburger Unternehmen,<br />

das sein Bewerbungsverfahren<br />

vorbildlich durchgeführt hat: Onlinebewerbung<br />

raus. Bestätigung nach ein paar<br />

Tagen. Einstellungstest nach drei Wochen.<br />

Vorstellungsgespräch. Zusage einige Tage<br />

später. Das hat Stil. Bisher dachte ich allerdings,<br />

dass ich vieles hiervon schlichtweg<br />

erwarten kann.<br />

Schreiben Sie uns Ihre Meinung. Wir freuen<br />

uns über Post: redaktion@lueneburg.ihk.de.<br />

Leserbriefe müssen nicht der Meinung der<br />

Redaktion entsprechen. Wir behalten uns vor,<br />

sie sinnwahrend zu kürzen.<br />

Fotos: arak_malang/shutterstock.com, Hans-Jürgen Wege, privat<br />

8 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Namen und Nachrichten<br />

Neuer GVN-Vorstand<br />

Hubertus Kobernuß aus Uelzen ist im<br />

Rahmen einer konstituierenden Delegiertenversammlung<br />

in Essel einstimmig zum<br />

neuen Vorsitzenden der Fachvereinigung<br />

Güterkraftverkehr und Entsorgung (GVN)<br />

gewählt worden. Sein Vorgänger im Amt<br />

des Vorsitzenden, Adalbert Wandt, rückt<br />

auf die Stelle des stellvertretenden Vorsitzenden.<br />

Hubertus Kobernuß engagiert sich<br />

bereits seit rund 30 Jahren ehrenamtlich<br />

im GVN. Der 52-Jährige ist auch Vorsitzender<br />

der GVN-Bezirksgruppe Lüneburg<br />

und des <strong>IHK</strong>-Verkehrsausschusses. red<br />

Hubertus Kobernuß, Inhaber der Kobernuss Spedition<br />

in Uelzen, setzt sich in zahlreichen Gremien<br />

für die Interessen der Verkehrsbranche ein.<br />

Nachfolger,<br />

übernehmen Sie!<br />

Christoph Drenk (47)<br />

Diplom-Volkswirt,<br />

Industriekaufmann<br />

Jedes Jahr steht in mehreren tausend Unternehmen<br />

die Nachfolge an: Gründer und<br />

Geschäftsführer ziehen sich in absehbarer<br />

Zeit zurück und suchen einen geeigneten<br />

Nachfolger. Diese Suche ist alles andere<br />

als leicht – manchmal scheitert sie einfach<br />

am persönlichen Kontakt. In loser Folge<br />

stellen sich in „<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ deshalb<br />

Persönlichkeiten vor, die sich für eine externe<br />

Nachfolge interessieren.<br />

Ich biete:<br />

• Großhandels- und Einzelhandelserfahrung<br />

sowie Vertriebsleitung und Unternehmensführung<br />

in West- und Ost-<br />

Europa<br />

• Aufbau- und Organisationserfahrung<br />

• Vielsprachiger (Deutsch, Englisch, Französisch,<br />

Tschechisch, Russisch und Italienisch)<br />

Geschäftsaufbau in verschiedenen<br />

Ländern mit Führungsverantwortung für<br />

viele Mitarbeiter<br />

• Branchenkenntnis im Handel<br />

• Betreuung von Handelszentralen<br />

• Kenntnis der lokalen Mentalitäten in<br />

Osteuropa<br />

• Mobilität in Europa<br />

Ich verantworte den internationalen Verkauf<br />

eines führenden Herstellers für Arbeitsschutzschuhe.<br />

Zu meinen Aufgaben<br />

zählen Marktanalysen, Akquise, Kalkulation,<br />

Vertrieb, Großkunden-Betreuung,<br />

Controlling und Budgetierung.<br />

Ich suche:<br />

Die Führung oder Beteiligung einer Handelsgesellschaft<br />

oder die Übernahme der<br />

Verantwortung für den (internationalen)<br />

Vertrieb einer etablierten Gesellschaft.<br />

Gern auch Start und Führung von Tochtergesellschaften<br />

in Osteuropa.<br />

Kontakt<br />

Haben auch Sie Interesse, ein Unternehmen<br />

zu übernehmen, oder möchten Sie<br />

Kontakt zu Christoph Drenk aufnehmen,<br />

melden Sie sich bitte bei dem <strong>IHK</strong>-<br />

Nachfolgemoderator Uwe-Peter Becker:<br />

becker@lueneburg.ihk.de. Nur Mut! Er<br />

garantiert Vertraulichkeit.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ihk-lueneburg.de/nachfolgemoderator<br />

15.000 Euro für beste Ausbilder<br />

Belohnung für Leistung: Die <strong>Wirtschaft</strong>sjunioren<br />

Lüneburger Heide ehren vorbildliche Ausbilder<br />

mit hohen Preisgeldern.<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong>sjunioren Lüneburger Heide<br />

suchen das „Ausbildungs-Ass 2013“.<br />

Mit dem Preis würdigen die <strong>Wirtschaft</strong>sjunioren<br />

Deutschland und die Junioren des<br />

Handwerks Unternehmen, Initiativen und<br />

Schulen für besonderes Engagement in der<br />

Ausbildung. „Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

ist das Ausbildungs-Ass eine<br />

wichtige Marke“, sagt Tassilo Schmidt-Fahnert,<br />

Kreissprecher der <strong>Wirtschaft</strong>sjunioren<br />

Lüneburger Heide: „Frühere Preisträger bekommen<br />

dank der Auszeichnung mehr Bewerbungen,<br />

weil sie sich als gute Ausbilder<br />

einen Namen gemacht haben.“<br />

Das mit 15.000 Euro dotierte „Ausbildungs-<br />

Ass“ zeichnet Leistungen in drei Kategorien<br />

aus: „Industrie, Handel, Dienstleistungen“,<br />

„Handwerk“ und „Ausbildungsinitiativen“.<br />

Die Erstplatzierten erhalten je 2.500 Euro,<br />

die Zweitplatzierten je 1.500 Euro und die<br />

Drittplatzierten je 1.000 Euro.<br />

Gute Chancen auf das „Ausbildungs-Ass“<br />

haben Einrichtungen, die zukunftssichere<br />

Ausbildungsplätze, kreative Ausbildungsmethoden<br />

und persönlichen Einsatz nachweisen<br />

können. Bewerbungen nehmen die<br />

Organisatoren bis zum 31. Juli unter<br />

www.ausbildungsass.de entgegen. red<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

9


Namen und Nachrichten<br />

Anspruchsvolle Gäste, steigende Bedürfnisse: Der<br />

Markt verändert sich, die Tourismusbranche muss<br />

reagieren - mit ungewöhnlichen Ideen und einer<br />

durchdachten Zielgruppenansprache.<br />

Gut ist nicht gut genug: Der Tourismustag in Göttingen widmete<br />

sich der Frage, wie Niedersachsen als Destination noch mehr Profil<br />

gewinnen kann. Die Tourismusbranche ist bereits gut aufgestellt,<br />

doch es gibt noch Luft nach oben. Rund 150 Teilnehmer hinterfragten<br />

alte Wege – und sammelten neue Ideen. Von Christina Schrödter<br />

Besser werden<br />

Niedersachsen ist ein sehr beliebtes<br />

Urlausbziel. Seit Jahren kann sich<br />

das Bundesland über regelmäßig<br />

steigende Übernachtungszahlen freuen.<br />

„Wir müssen aber aufpassen, dass wir mit<br />

der Entwicklung auch weiterhin Schritt<br />

halten“, sagt Martin Exner, tourismuspolitischer<br />

Sprecher des Niedersächsischen Industrie-<br />

und Handelskammertags (N<strong>IHK</strong>):<br />

„Die Gäste werden immer anspruchsvoller,<br />

besser informiert und im Schnitt auch älter.<br />

Wenn wir uns nicht kontinuierlich weiterentwickeln,<br />

ziehen unsere Wettbewerber<br />

an uns vorbei.“ Der Markt verändert sich.<br />

Darauf muss der niedersächsische Tourismus<br />

reagieren. Wie sich Unternehmen,<br />

Destinationen und Kommunen schon<br />

heute auf den Gast von morgen einstellen<br />

können, erklärten Referenten beim Tourismustag<br />

in Göttingen.<br />

„Menschen reisen immer weniger zu Orten,<br />

sondern zu Emotionen“, sagt Zukunftsforscher<br />

Andreas Steinle: „Die Wünsche der<br />

Gäste werden individueller, sie suchen das<br />

Besondere.“ Ob Entspannungs- oder Aktivurlaub:<br />

Das Lebensgefühl ist entscheidend.<br />

Je spezieller die Wünsche der Gäste, desto<br />

origineller müssen die touristischen Angebote<br />

sein. „Wir sollen nicht das Rad neu<br />

erfinden, sondern Vorhandenes anders ordnen“,<br />

sagt Steinle. Jede noch so verrückte<br />

Idee zählt: In Berlin-Neukölln bietet ein<br />

Indoor-Campingplatz das ungezwungene<br />

Schlafgefühl im Wohnwagen – mitten in<br />

der Großstadt, ohne Kälte und lästigen Regen.<br />

Ein Musterbeispiel für eine ungewöhnliche<br />

Idee mit großem Erfolg.<br />

Tourismustag<br />

Der Tourismustag Niedersachsen widmet<br />

sich aktuellen Themen aus der<br />

Tourismusbranche. Dazu eingeladen<br />

sind Unternehmen, Vertreter aus Politik<br />

und Verwaltung. Die Veranstaltung<br />

findet alle zwei Jahre statt – jeweils<br />

in einem der Bezirke der niedersächsischen<br />

Industrie- und Handelskammern.<br />

Der nächste Tourismustag wird<br />

im Frühjahr 2015 im <strong>IHK</strong>-Bezirk Lüneburg-<strong>Wolfsburg</strong><br />

stattfinden.<br />

Mehr zu den diesjährigen Vorträgen<br />

und Foren finden Sie unter<br />

www.tourismustag-niedersachsen.de.<br />

Fotos: Alciro Theodoro da Silva<br />

10


Namen und Nachrichten<br />

„Wenn sich ein Blinder und<br />

ein Lahmer zusammentun,<br />

ist das noch lange keine<br />

erfolgreiche Kooperation.“<br />

Ab dem kommenden Jahr beginnt eine<br />

neue EU-Förderperiode. Die Förderprogramme<br />

sind noch nicht fertig geschrieben,<br />

doch bereits jetzt ist absehbar: Niedersachsen<br />

muss sich auf weniger Fördermittel einstellen.<br />

Umso wichtiger ist es schon jetzt,<br />

das touristische Angebot gezielt weiterzuentwickeln<br />

und zu vermarkten. Touristische<br />

Master pläne und Konzepte existieren<br />

bereits. „Wir haben im niedersächsischen<br />

Tourismus kein Erkenntnis-, sondern<br />

ein Umsetzungsproblem“, sagt Daniela<br />

Behrens, Staats sekretärin im Niedersächsischen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sministerium.<br />

In fünf Foren haben die Teilnehmer des<br />

Tourismustags erarbeitet, wie sie in ihrer<br />

alltäglichen Arbeit besser werden können.<br />

Ganz in dem Sinne: Gut sind wir schon,<br />

aber wir müssen noch besser werden.<br />

Erfolgreich in der Nische<br />

Timo Kohlenberg, America Unlimited GmbH,<br />

und Sarah Harwardt, h2ko studios<br />

„Die Zielgruppe kann nicht ‚alle‘ heißen!<br />

Wir müssen das Produkt viel stärker vom<br />

Markt her betrachten.“ Wer ein Produkt<br />

anbietet, kommt bei der Vermarktung an<br />

Social Media nicht mehr vorbei. Facebook,<br />

YouTube & Co. ermöglichen eine beson-<br />

ders gezielte Zielgruppenansprache. Umgekehrt<br />

kann man die Kunden sogar an der<br />

Produktgestaltung mitwirken lassen: „Viele<br />

unserer Kunden berichten auf unserer<br />

Facebook-Seite von ihrer Reise, die sie bei<br />

uns gebucht haben. Das Bild, das so entsteht,<br />

prägt unsere Produkte mit.“ Geringe<br />

Kosten, große Wirkung.<br />

Strukturen für Innovationen<br />

Dr. Andrea Möller und Lars Bengsch,<br />

dwif-Consulting GmbH<br />

„Für Innovationen müssen Unternehmenskultur<br />

und Führungsstil signalisieren: Wir<br />

sind offen für neue Ideen.“ Innovationen<br />

scheitern manchmal am Zeitmangel, oft<br />

aber auch an einer fehlenden Innovationskultur<br />

im Unternehmen. Doch ohne Innovation<br />

kein Fortschritt: Umso wichtiger ist<br />

der Weg über die Ideenfindung, Machbarkeit,<br />

Innovationsstrategie und Kooperation<br />

bis hin zur Markteinführung.<br />

In Kooperation gemeinsam stärker<br />

Jan-F. Kobernuß, ift Freizeitund<br />

Tourismusberatung GmbH<br />

„Man kann alles allein tun – wenn man<br />

genug Geld, Zeit und Glück hat.“ Größere<br />

Erfolgschancen hat man allerdings gemeinsam<br />

– in Kooperationen. Eine Destination<br />

vermarktet sich nicht durch ein Hotelzimmer<br />

oder einen Radweg allein. Das ganze<br />

Paket muss stimmen. Damit Kooperationen<br />

aber nicht nur kosten und ohne Effekt ins<br />

Leere laufen, ist neben der sorgfältigen Auswahl<br />

der Kooperationspartner auch eine<br />

gründliche Planung nötig. Denn: „Wenn ein<br />

Blinder und ein Lahmer sich zusammentun,<br />

ist das noch lange keine erfolgreiche<br />

Kooperation.“<br />

Rentabilität: Hauptschlagader<br />

eines Unternehmens<br />

Ivar Mensink, Touristik Sales Support,<br />

und Rene Kaplick, Gastro Piraten<br />

„Kalkulation geht nicht durch den Blick auf<br />

die Preise des Nachbarn.“ In Hotels und<br />

Gastronomiebetrieben wird oft zu wenig<br />

gerechnet. Ein erfolgreiches Gegenbeispiel<br />

ist die Systemgastronomie – hier sind die<br />

Mengen bis aufs Gramm exakt kalkuliert<br />

und alle Abläufe genau festgelegt. Wenn<br />

der Nachbar ruinöse Konkurrenzpreise<br />

anbietet, ist das nicht zur Nachahmung<br />

em pfohlen. Mut zu einem angemessenen<br />

Preis: Wenn das Produkt stimmt, ist der<br />

Gast auch bereit, mehr zu zahlen.<br />

Der Weg vom Geistesblitz zur Lösung<br />

Oliver Becker, Ihr Tourismusberater<br />

„Ideen finden ist Arbeit. Die Formel heißt:<br />

Idee = Ausgangslage plus Inspiration plus<br />

Transpiration.“ Ein „Geistesblitz“ allein<br />

reicht meist noch nicht, ist aber oft die Geburtsstunde<br />

einer guten Idee. Dazu kommen<br />

Kreativität, Fachwissen, Fähigkeiten<br />

und Motivation. Ideen sind nicht nur eine<br />

Angelegenheit der Führungskräfte. Wer<br />

seine Mitarbeiter mehr als „Mitunternehmer“<br />

sieht und Lösungen finden lässt,<br />

kann positive Überraschungen erleben.<br />

„Lassen Sie Ihre Mitarbeiter mehr selbst<br />

machen – geben Sie das Ziel vor, aber<br />

nicht den Weg.“ n<br />

Gewerbe- &<br />

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6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

11


25 Jahre Job’s Tier-Hotel, Buchholz in der Nordheide<br />

Urlaub für Vierbeiner<br />

Hunde spielten im Leben von Freddy<br />

Job schon immer eine große Rolle.<br />

Der 57-Jährige wuchs mit den Vierbeinern<br />

auf, seine Eltern züchteten Bernhardiner.<br />

Tiere gehörten zum Familienleben<br />

– und prägen seinen Alltag bis heute.<br />

Seit 25 Jahren führt der Hundefreund ein<br />

Hotel für Tiere in Buchholz in der Nordheide,<br />

zusammen mit seiner Ehefrau Christel<br />

Job. Vier Auslaufwiesen umgeben von<br />

hohen Bäumen, ein Teich und 16 liebevoll<br />

eingerichtete Zimmer warten auf die tierischen<br />

Gäste.<br />

Freddy und Christel Job kümmern sich<br />

täglich um 25 Hunde und mehrere Katzen.<br />

Raum haben sie auf dem 20.000 Quadratmeter<br />

großen Gelände und im Hundehaus<br />

genug. Die individuellen Bedürfnisse der<br />

Hunde und Katzen haben oberste Priorität.<br />

Mit ihren fünf Mitarbeitern bemüht sich<br />

das Ehepaar Job rund um die Uhr um jeden<br />

tierischen Wunsch – sei es eine bestimmte<br />

Fleischsorte oder eine noch so ungewöhnliche<br />

Fütterungszeit. In der hauseigenen Fut-<br />

Jobs Hotelgäste können sich<br />

auf riesigen Wiesen austoben.<br />

terküche bereitet Freddy Job die Mahlzeiten<br />

vor. „Der eine mag nur selbstgekochtes<br />

Futter, der andere liebt McDog“, sagt Job.<br />

Stromern die Hunde nicht gerade in großen<br />

Freilaufgehegen herum, verweilen sie<br />

allein oder auch zu zweit in den gemütlich<br />

hergerichteten, rund zwölf Quadratmeter<br />

großen Zimmern. Rüden können sich im<br />

hellblauen Jungenzimmer ausruhen. Auf<br />

Hündinnen wartet ein Mädchenzimmer<br />

in leuchtendem Pink. Hunde, die engen<br />

Familienanschluss brauchen und besonders<br />

empfindlich sind, kommen bei Christel<br />

und Freddy Job sogar im Privathaus<br />

unter – nur wenige Meter vom Hundehaus<br />

entfernt. Kurzentschlossene können ihre<br />

Vierbeiner im „Hundekindergarten“ des<br />

Tier-Hotels stundenweise unterbringen.<br />

Auch Samtpfoten sind bei Jobs gut<br />

aufgehoben: Mehrere Ferienhäuser<br />

warten auf Katzen und Kater. Sie<br />

können Kratzbaum, Kuschelecke oder das<br />

angrenzende Freigehege erobern. „Damit<br />

sich die Katzen während ihres Aufenthalts<br />

wohlfühlen, gewöhnen wir sie behutsam<br />

und mit vielen Streicheleinheiten an die<br />

neue Umgebung“, sagt Christel Job. Neben<br />

Büro- und Buchführungsarbeiten betreibt<br />

sie seit zwölf Jahren vor Ort ihren eigenen<br />

Hundesalon. „Ich habe mir meine Fähigkeiten<br />

durch Praktika in Salons und in<br />

Lehrgängen angeeignet“, sagt Christel Job:<br />

„Der Salon läuft richtig gut.“ Und das Tierhotel<br />

erst recht. gt<br />

www.jobs-tierhotel.de<br />

Fotos: Andreas Tamme<br />

12<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Jubiläum<br />

Pink oder Blau:<br />

Die vierbeinigen Gäste<br />

haben in Job‘s Tierhotel<br />

die Wahl zwischen Jungenund<br />

Mädchenzimmern.<br />

Ein Herz für Tiere: Freddy Job ist mit Hunden<br />

aufgewachsen. Früher züchtete er Deutsche<br />

Doggen und Yorkshire-Terrier. Heute betreibt<br />

er mit seiner Ehefrau Christel ein Tierhotel.<br />

<strong>IHK</strong> gratuliert<br />

Die <strong>IHK</strong> gratuliert folgenden Betrieben zu<br />

ihrem Jubiläum und wünscht ihnen für ihre<br />

weitere Tätigkeit viel Erfolg:<br />

75 Jahre<br />

Bärbel Splete<br />

Gasthof Heidekrug<br />

Handeloh (20. Juni)<br />

50 Jahre<br />

Heinz Heidrich GmbH<br />

Tostedt (18. Juni)<br />

25 Jahre<br />

Birgit Rabe<br />

Hofladen<br />

Hermannsburg (1. Mai)<br />

Knott Beteiligungsgesellschaft mbH<br />

<strong>Wolfsburg</strong> (1. Mai)<br />

Oliver Holtz<br />

Versicherungen<br />

Hohne (1. Mai)<br />

Rudolf und Elisabeth Meyer<br />

Haus Wiesenweg<br />

Bad Bevensen (1. Mai)<br />

Hildegard Heuer<br />

Party-Service<br />

Seevetal (1. Mai)<br />

Neue Markt-Apotheke Elisabeth Wiegreffe e.K.<br />

Lüchow (9. Mai)<br />

GeWa Jalousie- und Rolladenbau GmbH<br />

<strong>Wolfsburg</strong> (10. Mai)<br />

Arbeitsjubiläums-Urkunden für Ihre<br />

Mitarbeiter können Sie bei Bärbel<br />

Doneck bestellen: 04131 / 742-102.<br />

www.ihk-lueneburg.de Dok.-Nr. 8434<br />

In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage von Dell Halle GmbH<br />

Nähere Auskünfte zu Beilagen-Belegungsmöglichkeiten erhalten Sie direkt beim<br />

Hamburger Buch- und Zeitschriftenverlag GmbH<br />

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39.690,- Euro + MwSt.<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 13


Allein<br />

unter<br />

Männern<br />

Generationenwechsel: Vor sieben<br />

Jahren folgte Frauke Betz ihrem Vater<br />

auf den Chefsessel der Celler Brauerei.


Schwerpunkt<br />

Männer dominieren die Chef-Etagen deutscher<br />

Unternehmen. Doch immer mehr Frauen rücken nach.<br />

Frauke Betz, Aline Henke und Edith Bischof zeigen,<br />

dass beruflicher Erfolg keine Frage des Geschlechts ist.<br />

Die Unternehmerinnen überzeugen als selbstbewusste<br />

Führungspersönlichkeiten – und bringen Beruf und<br />

Familie problemlos unter einen Hut. Von Grit Preibisch<br />

Pilsener oder Bock: Sechs Biersorten stellt<br />

die Brauerei in Celle her - und beliefert<br />

damit Kunden in ganz Norddeutschland.<br />

Die Erfahrene:<br />

Frauke Betz<br />

Gelbe Buchstaben auf dunkelgrünem<br />

Grund: „Celler Bier“ steht<br />

in großen Lettern auf Bierkästen,<br />

die sich vor Frauke Betz auftürmen. Eine<br />

Maschine stapelt die Kunststoffbehälter mit<br />

dem alkoholhaltigen Inhalt übereinander.<br />

Die Geschäftsführerin der Betz Brauerei<br />

schaut dabei zu. Ihr Blick folgt den Bewegungen<br />

des Maschinenarms, der fünf neue<br />

Boxen vom Laufband auf den Turm hebt.<br />

Einer der Kästen steht etwas schiefer als die<br />

anderen. Er ruckelt und wackelt auf dem<br />

Laufband. Kurzerhand greift Frauke Betz<br />

zu einem Metallstab und rückt den Kasten<br />

durch ein Absperrgitter hindurch zurück in<br />

die Reihe. Ein Blick, ein Entschluss. Frauke<br />

Betz trifft schnelle Entscheidungen – im<br />

Kleinen und im Großen. Sei es ein Kasten,<br />

der umzufallen droht oder ein Geschäftspartner,<br />

der über Preise verhandeln will.<br />

Die 46-Jährige ist immer aufmerksam, immer<br />

Chefin. Gemeinsam mit ihrem Cousin<br />

Stephan Betz leitet die zierliche Frau seit<br />

sieben Jahren die Celler Brauerei und Fabrik<br />

für Getränkerohstoffe. Die <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaftlerin<br />

und der Diplombrauer<br />

teilen sich die Aufgaben in dem Familienunternehmen.<br />

Er ist für die Produktion und<br />

die Technik zuständig. Sie übernimmt die<br />

Vermarktung und den Verkauf. Die Rollen<br />

waren von Anfang an klar verteilt. „Dabei<br />

gab es nie Rangeleien um Kompetenzen“,<br />

sagt Frauke Betz: „Wir ergänzen uns einfach<br />

sehr gut.“ Die Celler Brauerei war seit<br />

ihrer Gründung vor 120 Jahren immer in<br />

Männerhand. Eine Frau im Chefsessel ist<br />

neu. „Aber inzwischen selbstverständlich“,<br />

sagt Betz: „Im Mittelpunkt steht immer die<br />

Sache, nicht Mann oder Frau.“<br />

In Deutschland ist knapp jede dritte<br />

Führungskraft weiblich. Ein recht guter<br />

Schnitt. Doch wenn es um Toppositionen<br />

geht, bleiben Frauen meist auf der Strecke<br />

und Männer unter sich. Rund 90 Prozent<br />

der Aufsichtsrats- und Vorstandsposten in<br />

börsennotierten Unternehmen sind mit<br />

Männern besetzt. „Dieses Bild ist in Zukunft<br />

sicher ein anderes“, sagt Frauke Betz:<br />

„Mit jeder neuen Generation übernehmen<br />

immer mehr Frauen Führungsaufgaben.“<br />

Hätte die Cellerin vor einhundert Jahren<br />

eine Brauerei leiten wollen, wäre der Aufschrei<br />

groß gewesen. Heute ist eine Frau<br />

in dieser Branche zwar nicht mehr aufsehenerregend,<br />

aber zumindest selten. Bei<br />

Verbandstreffen sitzt Frauke Betz oft allein<br />

zwischen Männern. Kein Problem für die<br />

wortgewandte Unternehmerin. Im Gegenteil.<br />

„Eine Frau weckt in diesem Geschäft<br />

Neugier“, sagt Betz: „So komme ich mit<br />

Menschen manchmal schneller und unkomplizierter<br />

ins Gespräch.“<br />

Aus Celle nach Frankreich und wieder<br />

zurück: Als Frauke Betz ihren Studienabschluss<br />

in der Tasche hatte, suchte sie ihr<br />

Glück in der Ferne. „Ich wollte einfach<br />

etwas anderes sehen und erleben und meinen<br />

eigenen Weg machen.“ Deshalb ging<br />

die junge Frau kurzentschlossen nach<br />

Frankreich. In Reims und Paris arbeitete<br />

sie zehn Jahre lang als Vertriebsleiterin in<br />

der internationalen Lebensmittelindustrie.<br />

Sie sammelte Erfahrungen im Umgang mit<br />

Kunden und Kollegen, mit Lebensmitteln<br />

und deren Grundstoffen. Nebenbei verbesserte<br />

sie ihre Aufstiegschancen. Ein<br />

französisches Unternehmen bot Frauke<br />

Betz an, eine Niederlassung in Italien zu<br />

führen. Sie war kurz vor dem Absprung in<br />

das Land an der Adria. „Doch mein Vater<br />

kam dazwischen“, sagt Betz mit einem<br />

Augenzwinkern. Er fragte seine Tochter,<br />

ob sie ihm auf seinen Stuhl in der Celler<br />

Brauerei folgen wolle. Frauke Betz überlegte<br />

lang – und folgte schließlich dem Ruf<br />

der Familie. „Ich habe Frankreich mit einem<br />

tränenden Auge verlassen“, sagt Betz:<br />

„Aber letztendlich ist dieser Schritt genau<br />

der Richtige gewesen.“<br />

Von heute auf morgen war Frauke<br />

Betz Geschäftsführerin einer Brauerei<br />

und Fabrik für Getränkerohstoffe<br />

mit zehn Mitarbeitern. Sie arbeitete sich<br />

Schritt für Schritt ein. Erfahren genug war<br />

sie dank der Arbeit in Frankreich. „Mein<br />

Vater schenkte mir von Anfang an sein volles<br />

Vertrauen“, sagt Betz. Bis heute tauscht<br />

sie sich mit Dieter Betz über die Geschäfte<br />

aus. Der 76-Jährige schaut ab und zu im<br />

Betrieb vorbei. „Mein Cousin und ich geben<br />

die Richtung vor“, sagt Betz: „Aber von<br />

unseren Vätern nehmen wir gern noch den<br />

ein oder anderen Ratschlag an.“<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013<br />

15


Schwerpunkt<br />

Blindtext Hoch In spezialisiert: einer Halle in In Salzhausen Hankensbüttel<br />

lagert verschmelzen Michael Blümel Kunststoffteilchen sein Essen in Tüten. unter<br />

Blindtext hohem In einer Druck Halle zu Kappen, in Salzhausen Clips,<br />

lagert Sicht Michael blenden Blümel und sein Abdeckklappen.<br />

Essen in Tüten.<br />

Unterwegs zwischen Büro und Kinderzimmer<br />

Die Dynamische: Aline Henke<br />

Aline Henke greift in eine runde<br />

Tonne, die bis zum Rand mit<br />

schwarzen Kunststoffkugeln gefüllt<br />

ist. Die Geschäftsführerin der hankensbütteler<br />

kunststoffverarbeitung lässt<br />

das körnige Granulat durch ihre Finger<br />

rieseln. Rohmaterial, das am Anfang einer<br />

Produktionskette steht. Die Kunststoffteilchen<br />

verschmelzen unter hohem Druck<br />

zu Abdeckklappen, Sichtblenden, Kappen<br />

und Clips. In Hankensbüttel südlich von<br />

Uelzen entstehen daraus vor allem Bauteile<br />

für die Automobilindustrie. Aber auch<br />

in Möbeln und in medizintechnischen Geräten<br />

finden sich die Produkte aus Hankensbüttel.<br />

Seit 1973 ist das Unternehmen<br />

auf Kunststoffspritzguss spezialisiert. Ein<br />

wachsender Markt: Teile, die früher aus<br />

Metall hergestellt wurden, sind heute<br />

meist aus Kunststoff.<br />

Aline Henke kennt jede Ecke in der Produktionshalle<br />

ihres Unternehmens. Ihr<br />

Elternhaus steht nur wenige Meter von<br />

dem Bau entfernt. Schon als junges Mädchen<br />

lief sie zwischen den Maschinen hin<br />

und her. Inzwischen ist sie eine 40-jährige<br />

Frau, Mutter einer dreijährigen Tochter<br />

und Geschäftsführerin des Hankensbütteler<br />

Unternehmens. Vor 41 Jahren gründete<br />

ihr Vater die hankensbütteler kunststoffverarbeitung.<br />

Aline Henke wuchs mit<br />

dem Unternehmen auf und machte in dem<br />

elterlichen Betrieb ihre Ausbildung zur Industriekauffrau.<br />

Danach wollte sie raus.<br />

Weg von der viel zu vertrauten Umgebung.<br />

„Mit Anfang 20 musste ich etwas anderes<br />

sehen und hören“, sagt Henke. Deshalb<br />

ging sie nach Lüneburg und studierte Betriebswirtschaftslehre.<br />

Sie ging – und kam wieder. Vor elf Jahren<br />

kehrte sie nach Hankensbüttel zurück. Ihr<br />

Vater wollte den Betrieb verkaufen. „Und<br />

ich wollte helfen, die Braut hübsch zu machen“,<br />

sagt Henke. Am Anfang übernahm<br />

sie einzelne Aufgaben. Ihr Vater war dankbar<br />

für die Entlastung. Und sie machte<br />

immer mehr – mit wachsender Freude.<br />

„Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit<br />

und Freizeit“, sagt Henke: „Beides macht<br />

mir viel Spaß.“ Der geplante Verkauf war<br />

irgendwann kein Thema mehr. Die Geschäfte<br />

liefen zu gut. „Ich war angekommen<br />

und hatte inzwischen viele Ideen, wo<br />

ich den Betrieb künftig sehe und wie ich<br />

ihn gemeinsam mit den Mitarbeitern dorthin<br />

bekomme“, sagt Aline Henke. Deshalb<br />

entschied sich die junge Frau zu bleiben.<br />

Seit vier Jahren leitet Aline Henke als<br />

geschäftsführende Gesellschafterin das<br />

Unternehmen in Hankensbüttel mit mehr<br />

als 100 Mitarbeitern. Vor drei Jahren<br />

kam ihre Tochter zur Welt. Mutter und<br />

Geschäftsführerin: Passt das zusammen?<br />

„Es ist alles eine Frage der Organisation“,<br />

sagt Henke. Im ersten halben Jahr nach<br />

der Geburt reduzierte sie ihre Stunden<br />

im Betrieb, ihr Mann arbeitet bis heute in<br />

Teilzeit. Und ihr Vater nahm Aline Henke<br />

in dieser Zeit viele Aufgaben ab. „Wäre er<br />

nicht gewesen, hätte ich Beruf und Kind<br />

wesentlich schwerer miteinander vereinbaren<br />

können“, sagt Henke. Denn er flog<br />

für sie in das zweite Werk nach Mexiko,<br />

koordinierte Termine und überprüfte die<br />

Produktion. Er übernahm die Arbeitslast,<br />

die sonst auf Aline Henkes Schultern ruht.<br />

Inzwischen tritt er kürzer. Aline Henke arbeitet<br />

wieder Vollzeit.<br />

Trotz der mütterlichen Pflichten<br />

kann sich Aline Henke ganz auf ihr<br />

Unternehmen konzentrieren. Eine<br />

gute Kindergartenbetreuung macht es möglich<br />

– und ein Team, das ihr im Unternehmen<br />

den Rücken frei hält. Bei ihrem Vater<br />

klingelte früher manchmal vier Uhr nachts<br />

das Telefon, wenn es Probleme im Betrieb<br />

gab. Das wollte Aline Henke von Anfang<br />

an vermeiden. „Ich habe mit meinem<br />

Vater zusammen die Unternehmensstruktur<br />

neuen Anforderungen angepasst.“ Inzwischen<br />

sind die Aufgaben klar verteilt.<br />

Aline Henke hat ein Team um sich, das ihr<br />

viele Aufgaben abnimmt. „Ich kann mir die<br />

Zeit nehmen, mich auch mal ganz in Ruhe<br />

um meine Familie zu kümmern.“ Ihr einziger<br />

Wunsch nach einem langen Tag im<br />

Betrieb: „Ich möchte meine Tochter wenigstens<br />

vor dem Schlafengehen kurz sehen.“<br />

Fotos: Ulrich Loeper<br />

16<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Chefin mit Kind: Seit Aline Henke<br />

Mutter einer Tochter ist, trifft sie ihre<br />

Entscheidungen bewusster als vorher.


Schwerpunkt<br />

Führen mit Fingerspitzengefühl<br />

Die Verantwortungsbewusste:<br />

Edith Bischof<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege<br />

Vor Edith Bischofs Büro herrscht<br />

reger Verkehr. Ein Bus nach dem<br />

anderen fährt vor ihren Augen ab<br />

– nach Sassenburg, Gamsen oder Gifhorn.<br />

Die Geschäftsführerin von Bischof Reisen<br />

sieht dem Trubel gern zu. „Je mehr Autos<br />

unterwegs sind, desto besser laufen die Geschäfte“,<br />

sagt die 62-Jährige. Ihre Mitarbeiter<br />

bringen Menschen von Stadt zu Stadt –<br />

im Landkreis Gifhorn und in ganz Europa.<br />

27 Busse stehen in ihrem Fuhrpark. Sie koordiniert<br />

die Fahrten, behält den Überblick,<br />

berät Kunden und organisiert Reisen. Nur<br />

eines kann Edith Bischof nicht: Busfahren.<br />

„Dafür habe ich meine tollen Mitarbeiter“,<br />

sagt die Unternehmerin und lacht.<br />

Vor 35 Jahren gründete Edith Bischof ihr<br />

Omnibusunternehmen. Seit zehn Jahren<br />

unterstützt ihr Sohn sie als Juniorchef. Aufgebaut<br />

hat die gelernte Bankkauffrau das<br />

Unternehmen allein. In einem Crashkurs<br />

machte sie ihren Abschluss als Reiseverkehrskauffrau<br />

– und fand im Geschäft rund<br />

um den Urlaub ihre Berufung. „Reisen ist<br />

einfach pure Lebensfreude“, sagt Bischof:<br />

„Deshalb macht mir mein Job bis heute<br />

sehr viel Spaß.“ Nach und nach entwickelte<br />

sie ihren Betrieb zu einem Busreiseunternehmen<br />

mit ihrer eigenen Handschrift.<br />

Nebenbei zog sie zwei Kinder groß. Mit<br />

Unterstützung einer intakten Familie. „Anders<br />

hätte es nicht funktioniert.“<br />

30 Mitarbeiter beschäftigt die Busreiseunternehmerin<br />

Bischof. Viele der elf Frauen<br />

und neunzehn Männer sind Quereinsteiger.<br />

Mandy Schwarz ist seit eineinhalb<br />

Jahren bei Edith Bischof angestellt. Die<br />

31-Jährige war Bürokauffrau, verlor ihre<br />

Arbeit und suchte nach neuen beruflichen<br />

Möglichkeiten. Bei Bischof Reisen fand<br />

sie eine Perspektive und ein sicheres Gehalt.<br />

Auch Bischof-Mitarbeiterin Susanne<br />

Sellwig war wegen einer Krankheit lang<br />

arbeitslos, bevor sie Busfahrerin wurde.<br />

Schicksale, die Edith Bischof bewegen.<br />

„Wir brauchen jeden Menschen auf dem<br />

Arbeitsmarkt“, sagt sie: „Deshalb müssen<br />

wir auch jedem eine Chance geben.“ Worten<br />

lässt sie Taten folgen: Edith Bischof<br />

engagiert sich seit 17 Jahren in dem Projekt<br />

„Vorfahrt für Frauen“. Gemeinsam mit<br />

dem Bildungswerk Niedersachsen bietet<br />

sie Qualifizierungen für arbeitslose Frauen<br />

an, die sich ihre berufliche Zukunft im Omnibus<br />

vorstellen können. Auf diesem Weg<br />

hat sie bereits viele Mitarbeiterinnen für ihr<br />

Unternehmen gewonnen. Für beide Seiten<br />

ein Gewinn: Arbeitslose fassen neuen Mut<br />

und Edith Bischof bekommt Mitarbeiter,<br />

die sie dringend braucht. „Frauen und vor<br />

allem Mütter haben besonders viel Geduld<br />

und Durchsetzungsvermögen“, sagt Edith<br />

Bischof: „Ein großer Vorteil im Alltag des<br />

Busfahrergeschäfts.“<br />

Chef oder Chefin: Mit dem vermeintlich<br />

männlichen und weiblichen<br />

Führungsstil haben sich bereits<br />

viele Studien beschäftigt. Die einen sprechen<br />

Frauen mehr Feingefühl und Teamfähigkeit<br />

zu. Die anderen halten Männer für<br />

durchsetzungsfähiger und dominanter. Die<br />

Wahrheit liegt wohl wie so oft irgendwo dazwischen.<br />

Laut einer Studie des Verbands<br />

Deutscher Unternehmerinnen führen<br />

Frauen ähnlich wie Männer. Sie setzen nur<br />

andere Schwerpunkte, suchen seltener die<br />

Macht und vielmehr die Verantwortung.<br />

Edith Bischof mag ein Paradebeispiel dafür<br />

sein. Sie führt mit viel Fingerspitzengefühl.<br />

„Ich wünsche mir in erster Linie natürlich,<br />

dass mein Unternehmen erfolgreich ist“,<br />

sagt Bischof: „Aber das funktioniert nur,<br />

wenn ich meine Mitarbeiter entsprechend<br />

motiviere und ihnen auch in schwierigen<br />

Situationen unter die Arme greife.“ n<br />

Chefin mit Herz: Vor 35 Jahren hat<br />

Edith Bischof ihr Omnibusunternehmen<br />

gegründet - und sagt über sich: „Ich<br />

führe mit Gefühl, lasse mich aber nicht<br />

von Gefühlen führen.“<br />

18


Schwerpunkt<br />

Vorfahrt für Frauen: Gemeinsam<br />

mit dem Bildungswerk Niedersachsen<br />

bietet Edith Bischof Qualifizierungen<br />

für arbeitslose Frauen an,<br />

die sich ihre berufliche Zukunft im<br />

Omnibus vorstellen können.


GUT bETREUT:<br />

DIE bETRIEBS-kITA<br />

ALS ERFOLGSFAKTOR<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege


Schwerpunkt<br />

Unternehmen entdecken Familienfreundlichkeit als Argument<br />

im Wettbewerb um Fachkräfte – und versuchen so, vor allem<br />

bei Frauen zu punkten. Um Kinderbetreuungsplätze anbieten<br />

zu können, kooperieren sie mit freien Trägern, Kommunen und<br />

anderen Betrieben. Denn trotz millionenschwerer Fördertöpfe sind<br />

die Anforderungen für Laien kaum zu stemmen, die Verfahren<br />

kompliziert. Aber: Not macht erfinderisch. Von Sandra Bengsch<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege, Deerberg<br />

Die Idee zur betrieblich unterstützten<br />

Kinderbetreuung kam Andrea<br />

Hiller-Valett vor fast drei Jahren.<br />

Immer mal wieder haben Mitarbeiter ihre<br />

Kinder mit zur Arbeit genommen, weil es<br />

eine Betreuungslücke gab. Die Marketingexpertin<br />

des Lüneburger Logistikunternehmens<br />

Hiller dachte: „Da muss es doch eine<br />

bessere Lösung geben.“ Sie hatte Recht: Im<br />

Sommer 2014 soll die betrieblich unterstützte<br />

Krippe mit 30 Plätzen im Gewerbegebiet<br />

Hafen öffnen.<br />

„Für die beteiligten Unternehmen ist ein<br />

Krippenplatz ein großer Wettbewerbsvorteil<br />

im Ringen um Fachkräfte“, sagt Andrea<br />

Hiller-Valett. Der Mangel sei spürbar, die<br />

Suche nach einem Finanzbuchhalter habe<br />

das Logistikunternehmen Hiller monatelang<br />

beschäftigt. Besetzt wurde der Posten<br />

mit einer Frau. Das ist insofern zukunftsweisend,<br />

als das Bundesministerium für<br />

Arbeit das größte Potenzial zur Fachkräftesicherung<br />

bei den Frauen ausgemacht<br />

hat: Rund 6,3 Millionen Frauen sind trotz<br />

mittlerer bis hoher Qualifikation nicht<br />

berufstätig. Das liege vor allem an fehlenden<br />

Kinderbetreuungsplätzen. Und selbst<br />

diejenigen, die einen Platz ergattern, sind<br />

ständig unter Druck. Denn Arbeitszeiten<br />

und die Öffnungszeiten der Kita passen oft<br />

nicht zusammen.<br />

Die neue Krippe im Lüneburger Gewerbegebiet<br />

soll durch lange Betreuungszeiten in<br />

den Ferien die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf fördern. Doch bis es soweit ist,<br />

gibt es noch einiges zu tun: Förderanträge<br />

müssen gestellt, ein Träger für die Krippe<br />

gefunden, das Gebäude muss gebaut werden.<br />

„Allein kann ein mittelständisches<br />

Unternehmen das kaum leisten“, sagt Andrea<br />

Hiller-Valett. Zum Glück hatte sie von<br />

Beginn an starke Partner an ihrer Seite.<br />

Sieben Unternehmen haben sich zusammengetan,<br />

wollen jetzt einen Förderverein<br />

gründen, der die Geschäfte der Einrichtung<br />

führen soll. Der Arbeitgeberverband<br />

Lüneburg-Nordostniedersachsen koordiniert<br />

das Projekt, ein weiterer Unternehmer<br />

stellt sein Grundstück zur Verfügung.<br />

Die Stadt unterstützt bei Förderanträgen<br />

und Konzept und will das Gebäude später<br />

mieten und die Trägerschaft ausschreiben.<br />

Zwar ist das genaue Konzept noch<br />

nicht ausgetüftelt, aber geplant ist,<br />

dass Unternehmen ihren Mitarbeitern<br />

Belegplätze in der Krippe sichern<br />

können. Laut Andrea Hiller-Valett soll es<br />

Fünfjahresverträge geben, über diesen Zeitraum<br />

zahlen die Unternehmen etwa 200<br />

Euro pro Platz und Monat. „<strong>Unsere</strong> Forderung<br />

ist, dass wir die Kinder der Mitarbeiter<br />

unabhängig vom Wohnort der Eltern<br />

aufnehmen können.“ Klingt logisch, wird<br />

aber zum Problem, wenn die umliegenden<br />

Gemeinden mehrheitlich Krippenplätze<br />

bereitstellen – und ihren Betriebskostenzuschuss<br />

nicht an eine Einrichtung in der<br />

Stadt Lüneburg zahlen wollen.<br />

Diese Erfahrung zumindest hat Ilona Lindhorst,<br />

Geschäftsführerin des Lüneburger<br />

Vereins Pädagogische Initiative (PädIn),<br />

gemacht. Seit zwei Jahren betreibt PädIn<br />

die Kita WigWam auf dem Gelände der<br />

Sieb & Meyer Stiftung. Die Stiftung hat<br />

den Bau des Gebäudes finanziert, die Sieb<br />

& Meyer AG kann Plätze für Kinder von<br />

Mitarbeitern reservieren. „Wir wollen uns<br />

auch für andere Betriebe öffnen“, sagt Ilona<br />

Lindhorst. Die Idee: Wie bei regulären<br />

Plätzen sollen Eltern und Kommune ihren<br />

Anteil zahlen, die Betriebe zusätzlich<br />

200 Euro beisteuern. „Damit könnten wir<br />

Sonderbetreuungszeiten finanzieren, zum<br />

Beispiel am Abend oder in den Ferien.“ Bei<br />

den Unternehmen sei das Konzept gefragt,<br />

Das Unternehmen Deerberg bietet<br />

ab Juni eine Ferienbetreuung für<br />

Kinder von Mitarbeitern. Als Quartier<br />

dient ein alter Zug, der mit viel Liebe<br />

zum Detail umgebaut wurde.<br />

22 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Schwerpunkt<br />

Gut versorgt, wenn Mami arbeitet:<br />

Die Kita Wigwam auf dem Gelände<br />

der Sieb & Meyer Stiftung würde<br />

gern auch mit anderen Betrieben<br />

kooperieren.<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 5/2013<br />

23


Schwerpunkt<br />

Oft überlassen Unternehmen das<br />

Blindtext pädagogische In einer Halle Konzept in Salzhausen Profis. Die Idee<br />

lagert der Michael Initiative Blümel PädIn: sein für Essen 200 Euro in Tüten. könnten<br />

Blindtext Betriebe In einer flexible Halle Betreuungszeiten in Salzhausen für<br />

lagert Kinder Michael von Blümel Mitarbeitern sein Essen finanzieren.<br />

Tüten.<br />

doch es prallt gegen bürokratische Hürden:<br />

„Wenn die Eltern nicht in Lüneburg<br />

wohnen, mussten wir mit jeder Gemeinde<br />

einzeln über deren Zuschuss verhandeln<br />

– erfolglos.“ Damit die Idee nicht platzt,<br />

hakte Ilona Lindhorst beim Landkreis<br />

Lüneburg nach, erhielt die Zusage, dass<br />

die Behörde mit der Stadt das Problem<br />

diskutieren wolle. Jetzt hofft sie „dass es<br />

noch in diesem Jahr zu einer Vereinbarung<br />

kommt“.<br />

Die Chancen dafür stehen so gut wie nie<br />

zuvor. Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz<br />

sitzt den Kommunen im Nacken.<br />

Allen Kindern zwischen ein und drei Jahren<br />

steht ab August ein Krippenplatz zu.<br />

Der Bedarf sei gedeckt, wenn für 35 Prozent<br />

der Kinder Plätze angeboten werden,<br />

so die Berechnungen. 4.000 Plätze fehlen<br />

demnach in Niedersachsen, in Lüneburg<br />

sind es laut Stadtsprecherin Suzanne<br />

Moenck 790 Plätze. Allerdings geht die<br />

Stadt von einem weit höheren Bedarf aus,<br />

Service für Arbeitgeber<br />

Das beim Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertag (D<strong>IHK</strong>) angesiedelte<br />

Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie ist<br />

Ihr Ansprechpartner bei Fragen zur Umsetzung<br />

familienfreundlicher Personalpolitik.<br />

Tel. 030 / 20308 - 6101 / - 6104,<br />

netzwerkbuero@dihk.de<br />

Die Servicestelle Betriebliche Kinderbetreuung<br />

berät Arbeitgeber und Träger<br />

von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

in Fragen der betrieblichen Kinderbetreuung.<br />

Außerdem unterstützen die<br />

Mitarbeiter bei Anträgen für das Förderprogramm<br />

Betriebliche Kinderbetreuung.<br />

Tel. 0800 / 0000 945 (kostenlos)<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de<br />

will für knapp die Hälfte der anspruchsberechtigten<br />

Kinder Plätze schaffen. 931<br />

um genau zu sein. „Das können wir nur<br />

erreichen, wenn freie Träger, Kirchen und<br />

Unternehmen sich gemeinsam mit uns auf<br />

den Weg machen“, sagt Suzanne Moenck.<br />

„Wir sind deshalb froh über jeden, der die<br />

Initiative ergreift.“<br />

Ein gelungenes Beispiel dafür ist<br />

auch die Kita Brockwinkler Wald.<br />

Hier stehen seit zwei Jahren 40<br />

Prozent der Betreuungsplätze Mitarbeitern<br />

der Gesundheitsholding Lüneburg<br />

zur Verfügung. Die extra langen Betreuungszeiten<br />

sind an die Schichtpläne des<br />

Klinikpersonals angepasst. Für neun Mitarbeiterkinder<br />

aus anderen Gemeinden<br />

übernimmt die Holding den kommunalen<br />

Anteil. Rund 70.000 Euro sind das laut<br />

Geschäftsführer Rolf Sauer pro Jahr. Eine<br />

lohnende Investition, die bewirke, „dass<br />

unsere Mitarbeiter den Kopf frei haben,<br />

um fürsorglich mit Patienten umzugehen.<br />

Außerdem ist die Kita ein wichtiges Instrument,<br />

um Mitarbeiter an uns zu binden.“<br />

Hinter der Kita Brockwinkler Wald steht,<br />

ähnlich wie bei der geplanten Einrichtung<br />

im Gewerbegebiet Hafen, ein kompliziertes<br />

Konstrukt: Die Psychiatrische Klinik<br />

Lüneburg, die zur Gesundheitsholding<br />

gehört, hat das Gelände zur Verfügung<br />

gestellt, die Stadt-Tochter Lüneburger<br />

Wohnungsbau (Lüwobau) hat das Gebäude<br />

gebaut, die Stadt hat es gemietet, die<br />

Trägerschaft ausgeschrieben und an das<br />

Deutsche Rote Kreuz vergeben. Finanziell<br />

beteiligt haben sich neben der Lüwobau<br />

auch das Land Niedersachsen sowie Stadt<br />

und Landkreis Lüneburg.<br />

Auch die Bundesregierung unterstützt<br />

Unternehmen bei der Kinderbetreuung.<br />

Siegel bescheinigt<br />

Familienfreundlichkeit<br />

Das FaMi-Siegel ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />

wirtschaftsnaher Akteure der<br />

Region, in der unsere <strong>IHK</strong> mitwirkt. Das<br />

Siegel erhalten Unternehmen, die ihre<br />

Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf aktiv und kreativ unterstützen.<br />

Kürzlich ausgezeichnet wurden unsere<br />

<strong>IHK</strong>, das Transport- und Logistikunternehmen<br />

Hiller und die Steuerberatungsgesellschaft<br />

Bittrich & Bittrich.<br />

Die Unternehmen werden mit ihrem<br />

Profil auf der Internetseite der Initiative<br />

(www.famisiegel.de) vorgestellt. Sie<br />

haben die Möglichkeit, das Siegel gegen<br />

eine Gebühr von 50 Euro für ihre Außendarstellung<br />

bis Ende 2015 zu nutzen.<br />

Für Anträge und Beratung zuständig ist<br />

die Koordinierungsstelle Frau und <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Kontakt: 04131 / 303968.<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege


Schwerpunkt<br />

Für festangestellte Tageseltern stehen acht<br />

Millionen Euro im Projekt Frühe Chancen<br />

bereit. Außerdem hat das Familienministerium<br />

im November 2012 das Förderprogramm<br />

Betriebliche Kinderbetreuung neu<br />

aufgelegt: Unternehmen, die neue Plätze<br />

schaffen, erhalten einen Betriebskostenzuschuss<br />

in Höhe von 400 Euro pro Ganztagsplatz<br />

für Kinder unter drei Jahren.<br />

Auch, wenn weitere Zuschüsse aus öffentlicher<br />

Hand fließen.<br />

Die Voraussetzungen gefördert zu<br />

werden, sind jedoch von Bundesland<br />

zu Bundesland verschieden,<br />

weiß Margit Werner, Leiterin des Geschäftsbereichs<br />

Norddeutschland beim privaten<br />

Dienstleister PME Familienservice:<br />

„Die Anträge sind für Laien eine kaum zu<br />

bewältigende Aufgabe.“ Eben da kommen<br />

Familiendienstleister wie PME ins Spiel,<br />

die passgenaue Konzepte für Arbeitgeber<br />

entwickeln und von der Idee bis zur Einrichtungseröffnung<br />

begleiten.<br />

Fünf Modelle betrieblicher Kinderbetreuung<br />

lassen sich grob unterscheiden. Je<br />

nach Größe des Unternehmens, der Anzahl<br />

der zu betreuenden Kinder und der<br />

zur Verfügung stehenden Mittel kommen<br />

eine betriebseigene Kindertagesstätte, eine<br />

betrieblich geförderten Elterninitiative infrage,<br />

Unternehmen können sich bei freien<br />

Trägern Belegplätze sichern, eine Elternin-<br />

Gemeinsam ans Ziel:<br />

Hinter Modellen betrieblich<br />

unterstützter Kinderbetreuung<br />

stehen oft viele Kooperationspartner.<br />

itiative unterstützen oder mit Tageseltern<br />

zusammenarbeiten. Das beim Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertag (D<strong>IHK</strong>)<br />

angesiedelte Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor<br />

Familie“ berät Unternehmen bei der Wahl<br />

des geeigneten Konzepts.<br />

In dem knappen halben Jahr seit Beginn<br />

des Förderprogramms haben sich nach<br />

Angaben des Familienministeriums mehr<br />

als 1.000 Interessenten an die Servicestelle<br />

gewendet. „Viele signalisieren, dass sie mit<br />

Beginn des kommenden Kita-Jahrs, also im<br />

Spätsommer, Betreuungsangebote starten<br />

wollen“, heißt es aus dem Ministerium.<br />

Konkret wurden 29 Anträge gestellt, 10<br />

bewilligt und 94 Kinderbetreuungsplätze<br />

geschaffen. Anträge für weitere 270 Plätze<br />

sind in Bearbeitung. Um den Zuschuss zu<br />

erhalten, muss der Eigenanteil des Unternehmens<br />

bei mindestens 250 Euro liegen.<br />

Antragsberechtigt sind die Träger einer<br />

Betreuungseinrichtung, sofern Konzept,<br />

Gebäude und Personal die Vorgaben des<br />

Sozialgesetzbuchs erfüllen.<br />

Unternehmer Stefan Deerberg war<br />

das alles zu kompliziert. Nur wenige<br />

hundert Meter Luftlinie von<br />

der geplanten Krippe im Lüneburger Hafen<br />

entfernt, hat er auf dem Gelände seiner<br />

Firma Deerberg Logistik eine ausrangierte<br />

Eisenbahn zur Kinderferienbetreuungs-<br />

Einrichtung umbauen lassen. Zwei seiner<br />

Angestellten, eher zufällig ausgebildete<br />

Erzieherinnen, spielen, malen und basteln<br />

drinnen und draußen mit den Mitarbeiter-<br />

Kindern zwischen drei und 12 Jahren. Janina<br />

Henze, Pressereferentin bei Deerberg<br />

und Mutter von zwei Kindern, empfindet<br />

das Angebot als große Hilfe: „Schön, wenn<br />

man sich keine Gedanken mehr machen<br />

muss, wo das Kind in den Ferien bleibt.“<br />

Denn die Betreuungsplätze seien nicht<br />

ausreichend und die wenigen Angebote oft<br />

teuer. „Pro Woche muss man mindestens<br />

100 Euro rechnen“, sagt Henze. In der<br />

Deerberg-Eisenbahn gibt es dagegen ein<br />

kostenloses Ferienprogramm.<br />

Auch sonst zeigt sich das Unternehmen<br />

familienfreundlich: flexible Arbeitszeiten,<br />

Homeoffice, Kontakthalteprogramme für<br />

Mitarbeiter in Elternzeit. 90 Prozent der<br />

Beschäftigten sind weiblich und auch<br />

im Wettbewerb um neues Personal setze<br />

Deerberg darauf, vor allem bei Frauen<br />

zu punkten, sagt Janina Henze: „Bei den<br />

Frauen gibt es eine stille Reserve: Gut<br />

ausgebildete Fachkräfte, deren Potenzial<br />

brach liegt, weil sie ausschließlich Windeln<br />

wechseln. Diese Frauen wollen wir<br />

haben.“ n<br />

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<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 5/2013<br />

25


Schwerpunkt<br />

Trotz exzellenter Ausbildung und Leistung: Frauen besetzen nur drei von 100<br />

Spitzenpositionen in den größten deutschen Unternehmen. Das will Andrea Och<br />

ändern. Die Unternehmensberaterin und Markenexpertin aus Hamburg erklärt<br />

in Seminaren und in ihrem Buch „Lust auf Macht“, warum eine gute Leistung nur<br />

die Eintrittskarte in die Chefetagen ist – und worauf es wirklich ankommt.<br />

Mit ihr sprach Sandra Bengsch.<br />

Die Spielregeln der Macht<br />

Frau Och, ihr Buch trägt den Titel „Lust auf<br />

Macht“. Haben Frauen denn Lust auf Macht?<br />

Sagen wir mal so: Ich habe dieses Buch<br />

geschrieben, um Frauen Lust auf Macht<br />

zu machen. Denn das Riesenproblem ist,<br />

dass Frauen mit Macht vor allem negative<br />

Aspekte assoziieren. Machtmissbrauch<br />

oder die dunkle Seite der Macht. Sie verkennen,<br />

dass Macht Gestaltungsspielraum<br />

und Handlungsfreiheit bedeutet. Und es<br />

bedeutet, Verantwortung für sich und andere<br />

zu übernehmen, über den eigenen<br />

Vorteil hinaus. Wenn ich Macht so definiere,<br />

ist es etwas sehr positives – und etwas,<br />

worauf Frauen durchaus Lust haben.<br />

Aber noch sitzen fast ausschließlich Männer auf<br />

den Chefsesseln deutscher Unternehmen. Woran<br />

scheitern Frauen?<br />

Frauen tragen selbst einen großen Anteil<br />

daran, dass sie nicht aufsteigen. Das klingt<br />

erst einmal hart. Aber das Schöne daran<br />

ist, wenn es an uns liegt, können wir es<br />

auch ändern. Ein Anfang wäre, dass Frauen<br />

ein Bewusstsein für Machtdimensionen<br />

entwickeln. Denn meist sind sie auf diesem<br />

Auge blind und verstoßen deshalb unbewusst<br />

gegen die Spielregeln der Macht.<br />

Die da wären?<br />

Da gibt es viele. Sie dürfen zum Beispiel<br />

niemals an der Machtbasis ihres Vorgesetzten<br />

kratzen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel:<br />

Sie sitzen mit Ihrem Chef in einem<br />

Meeting, weil er Sie als Expertin dazu gerufen<br />

hat. Außer Ihnen sitzen ausschließlich<br />

Kollegen auf der Hierarchieebene<br />

ihres Chefs am Tisch. In diesem Moment<br />

hat keiner offiziell die Macht. Doch wenn<br />

dort gute Strategen versammelt sind, werden<br />

diese alles daran setzen, die eigene<br />

Machtbasis auszuloten und gegebenenfalls<br />

zu erweitern. Wenn ihr Vorgesetzter<br />

jetzt ihr Thema vorstellt und dabei einen<br />

gravierenden Fehler macht, dürfen Sie ihn<br />

unter keinen Umständen vor allen anderen<br />

korrigieren. Denn dann untergraben<br />

Sie seine Machtbasis und das wird er<br />

ahnden. Aber Frauen verstehen das nicht,<br />

weil sie gar nicht in diesen Machtdimensionen<br />

denken.<br />

Und wie denken Frauen?<br />

Frauen denken ergebnisorientiert. Sie wollen<br />

die beste Lösung und haben deshalb<br />

auch gar keine Skrupel, den Fehler des<br />

Chefs sofort zu korrigieren. Sie glauben,<br />

dass Leistung der einzige Aufstiegsfaktor<br />

ist und versuchen, ständig perfekt zu sein.<br />

Aber Perfektionismus ist ein Klotz am Bein,<br />

der das Gegenteil von Effektivität bedeutet.<br />

Warum das?<br />

Kein Mensch kann heutzutage mehr perfekt<br />

sein. Durch diesen Anspruch, geraten<br />

wir in eine Negativspirale: Das Selbstbewusstsein<br />

sinkt, wir trauen uns weniger zu<br />

und schaffen so selbst die Voraussetzungen<br />

dafür, dass andere uns überholen, obwohl<br />

sie viel weniger leisten. Eine Top-Leistung<br />

ist nur die Eintrittskarte. Aber um<br />

aufzusteigen, braucht es wesentlich mehr.<br />

Und worauf kommt es stattdessen an?<br />

Frauen, die es an die Spitze schaffen wollen,<br />

empfehle ich, sich als allererstes ihre<br />

Stärken bewusst zu machen. Sie müssen<br />

sich fragen: Worin bin ich besser als alle<br />

anderen? Und wo kann ich diese Stärken<br />

besonders gut einsetzen. Danach sollten<br />

sie ihre Karriere ausrichten, dann wird der<br />

Aufstieg plötzlich ganz leicht. Aber Frauen<br />

fällt das schwer. Sie denken zu sehr in Defiziten,<br />

Männer dagegen in Chancen. Der<br />

Vorstand eines großen Finanzkonzerns<br />

hat mir dafür einmal ein gutes Beispiel<br />

erzählt. Er sagte, wenn er die Leitung für<br />

ein Projekt zu vergeben hat, das für den<br />

Unternehmenserfolg sehr wichtig ist, sieht<br />

er sich in seinem Unternehmen um und<br />

findet zehn geeignete Männer und zehn<br />

geeignete Frauen. Die Männer erfüllen die<br />

erforderlichen Qualifikationen zu durchschnittlich<br />

50 Prozent, die Frauen zu 80<br />

Prozent. Wenn er aber frage, wer die Leitung<br />

übernehmen will, sagen alle Männer<br />

ausnahmslos: Ich mache das. Und die<br />

Frauen winken ab: Ich bin ja noch nicht<br />

soweit, mir fehlen noch 20 Prozent, ich<br />

brauche noch eine Schulung und so weiter.<br />

Frauen trauen sich also zu wenig zu?<br />

Genau. Frauen sind zu selten mutig. Sie<br />

wollen kein Risiko eingehen. Wenn ich<br />

aber etwas Neues lernen will, muss ich<br />

unbekanntes Gebiet betreten. Sonst kann<br />

ich nicht weiterkommen. Männer haben<br />

einen unglaublichen Vorteil, weil sie diesen<br />

Mut zur Lücke haben. Das erklärt<br />

allerdings auch, warum so viele Fehlbesetzungen<br />

unterwegs sind. Manche sind<br />

auch zu mutig.<br />

Halten Sie die Quote für ein geeignetes Mittel, um<br />

mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen?<br />

Seit elf Jahren gibt es die Selbstverpflichtung<br />

der Unternehmen, Frauen stärker<br />

an Führung zu beteiligen. In dieser Zeit<br />

hat sich kaum etwas geändert. In den 200<br />

größten deutschen Unternehmen gibt es<br />

keine einzige Frau als Vorstandsvorsitzende.<br />

Auch auf Vorstandsebene bewegt sich<br />

der Frauenanteil im einstelligen Prozentbereich.<br />

Insofern wäre die Quote ein guter<br />

Türöffner. Dabei geht es nicht darum, die<br />

Männer zu vertreiben. Es geht darum, die<br />

26 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Schwerpunkt<br />

„Frauen tragen großen Anteil daran,<br />

dass sie nicht aufsteigen.<br />

Sie sind der Schlüssel zur Veränderung.“<br />

Führungsetagen um die besten Frauen zu<br />

erweitern.<br />

Sie sagen, dass es zum großen Teil in der Hand<br />

der Frauen liegt, an die Spitze zu kommen.<br />

Welche Strategien schlagen Sie vor?<br />

Frauen müssen lernen, Netzwerke zu knüpfen.<br />

Dazu ein typisches Beispiel: Wenn ein<br />

Mann und eine Frau gemeinsam an einer<br />

wichtigen Präsentation arbeiten, die am<br />

nächsten Tag fertig sein muss und der Vorstand<br />

lädt kurzfristig zu einem Umtrunk<br />

ein. Was passiert? Der Mann lässt ohne<br />

mit der Wimper zu zucken den Griffel fallen<br />

und geht hin. Die Frau aber denkt: Ich<br />

muss das noch fertigstellen und arbeitet<br />

weiter. Doch durch dieses Denkmuster vergeben<br />

sich Frauen ganz viele Möglichkeiten,<br />

wertvolle Kontakte zu knüpfen. Und<br />

die können sehr viel hilfreicher sein bei der<br />

Karriere als die 150-Prozent-Lösung, die es<br />

sowieso nicht gibt. Aber auch, wenn Frauen<br />

auf ein Netzwerk zurückgreifen können,<br />

scheuen sie sich oft, es zu nutzen. Weil<br />

sie denken, sie würden ihre Kontakte ausnutzen.<br />

Aber darum geht es gar nicht. Es<br />

geht darum, Win-Win-Situationen zu schaffen:<br />

Wenn du mich unterstützt, erhältst Du<br />

auch einen Vorteil. Männer bauen nämlich<br />

bewusst Hausmächte auf. Wenn mein Chef<br />

nicht weiter aufsteigt, er aber weiß, dass<br />

er in mir eine ganz loyale Flügelfrau hat,<br />

dann kann ich ihn sogar überholen. Er<br />

wird mich unterstützen, weil mein Aufstieg<br />

auch seine Macht vergrößern wird. In diesen<br />

gemeinsamen Vorteilen zu denken, das<br />

ist der Trick.<br />

Andrea Och ist Unternehmensberaterin,<br />

Markenexpertin und<br />

Autorin des Buchs „Lust auf Macht.<br />

Wie (nicht nur) Frauen es an die<br />

Spitze schaffen“.<br />

Und wie überzeuge ich meinen Chef, mir mehr<br />

Gehalt zu zahlen?<br />

Auf jeden Fall ist es keine gute Strategie,<br />

damit zu argumentieren, dass ich zu wenig<br />

verdiene und schon lange keine Gehaltserhöhung<br />

mehr bekommen habe.<br />

Stattdessen muss ich in konkreten Zahlen,<br />

Fakten und Ergebnissen deutlich machen,<br />

was ich dem Unternehmen bringe.<br />

Wenn ich für Gewinn in Höhe von einer<br />

Million Euro gesorgt habe, spricht nichts<br />

dagegen, dass ich 100.000 Euro verdiene.<br />

Frauen fällt es aber oft schwer, ihren Wert so<br />

klar zu benennen...<br />

Weil sie Selbstvermarktung mit Schaumschlägerei<br />

verwechseln. Aber Selbstvermarktung<br />

bedeutet, zu zeigen, was in mir<br />

steckt. Dazu muss ich mich auf meine<br />

Stärken konzentrieren. Denn Schwächen<br />

hat jeder, das ist nicht der Punkt.<br />

Es geht darum, sich bewusst zu werden,<br />

worin bin ich gut und wo will ich hin.<br />

Und es geht darum, Anknüpfungspunkte<br />

zu den Zielen anderer zu finden. Ich<br />

muss überlegen, wer etwas davon hat,<br />

wenn ich aufsteige – und wessen Zielen<br />

steht meine Karriere entgegen. Das ist genauso<br />

wichtig. Das Problem, das Frauen<br />

dabei haben ist, dass sie gemocht werden<br />

und bei allen beliebt sein wollen. Aber<br />

wenn ich von allen geliebt werden will,<br />

werde ich von niemandem geliebt. Das<br />

ist wie mit einer guten Marke, die polarisiert<br />

auch.<br />

Wie lange wird es noch dauern, bis Frauen<br />

gleichberechtigt an Führung beteiligt sind?<br />

Das kann ich nicht einschätzen – aber ich<br />

arbeite dran. Eine Frau hat einmal zu mir<br />

gesagt, sie habe gar keine Lust, sich in dieses<br />

Haifischbecken zu begeben. Aber von<br />

dem Moment, an dem Sie ins Berufsleben<br />

eintauchen, sind Sie längst drin. Die Frage<br />

ist, ob Sie sich direkt fressen lassen. Oder<br />

ob Sie mitschwimmen. n<br />

Nachfolge ist weiblich<br />

Am 13. Juni findet der fünfte Nationale<br />

Aktionstag zur „Unternehmensnachfolge<br />

durch Frauen“ statt. Deutschlandweit<br />

widmen sich regionale Veranstaltungen<br />

Nachfolgerinnen in der<br />

<strong>Wirtschaft</strong>. Workshops, Sprechtage,<br />

Seminare und Podiumsdiskussionen<br />

sollen die weibliche Nachfolge bekannt<br />

machen und fördern. <strong>Unsere</strong> <strong>IHK</strong> beteiligt<br />

sich an dem Aktionstag mit einer<br />

Veranstaltung im Unternehmerkontor<br />

in Scheeßel. Um 11 Uhr beginnt ein<br />

Open Café, im Anschluss können Besucher<br />

einen Markt der Möglichkeiten,<br />

Orientierungsberatungen und ein Informationsbuffet<br />

besuchen. Ab 14 Uhr<br />

widmen sich Workshops verschiedenen<br />

Aspekten der Unternehmensnachfolge<br />

– vom persönlichen Erleben bis hin zum<br />

Übergabeprozess. Die Teilnehmerzahl<br />

ist für die Workshops begrenzt. Eine<br />

Tageskarte kostet 25 Euro, die Abendkarte<br />

15 Euro. Bitte melden Sie sich bis<br />

zum 10. Juni an unter:<br />

nachfolge@unternehmerkontor.org,<br />

Tel. 04263 / 3028418 oder<br />

Fax 04263 / 3028565.<br />

Weitere Informationen unter www.ihklueneburg.de/nachfolgemoderator.<br />

Bücher zum Thema<br />

Andrea Och/Katharina Daniels:<br />

Lust auf Macht<br />

Wie (nicht nur) Frauen an die Spitze<br />

kommen<br />

ISBN: 978-3-70930-493-8<br />

19,90 Euro, Linde<br />

Marion Knaths:<br />

Spiele mit der Macht<br />

Wie Frauen sich durchsetzen<br />

ISBN: 978-3-455-50027-1<br />

8,99 Euro, Hoffmann und Campe<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


<strong>IHK</strong>-Report<br />

Es gibt noch viel zu tun<br />

<strong>IHK</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>sgespräch mit<br />

dena-Chef Stephan Kohler<br />

zu Zielen und Maßnahmen<br />

der Energiewende<br />

dena-Chef Stephan Kohler (oben) betonte, dass es<br />

sich lohne, in Energieeffizienz zu investieren.<br />

Daniel Eckhardt (l.), <strong>Wirtschaft</strong>sförderung,<br />

tauscht sich aus mit dem CDU-Landtagsabgeordneten<br />

Thomas Adasch (M.).<br />

Stephan Kohler trägt sich in das Gästebuch ein. Auf den folgenden Austausch freuen<br />

sich (v.l.) <strong>IHK</strong>-Präsident Olaf Kahle, Celles Oberbrügermeister Dirk-Ulrich Mende, <strong>IHK</strong>-<br />

Vizepräsident Thomas Treude und Michael Wilkens, Leiter der <strong>IHK</strong>-Geschäftsstelle Celle.<br />

Energiewende in aller Munde – Daniel Steller, Steffel KKS,<br />

und Jana Schwambach, Anochin Roters & Kollegen.


<strong>IHK</strong>-Report<br />

Die Energiewende, im Speziellen der Ausbau der Energieinfrastruktur,<br />

beschäftigt praktisch jedes Unternehmen – und ist somit auch zentrales<br />

Thema unserer <strong>IHK</strong>-Arbeit. Das zeigte sich auf dem <strong>IHK</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>sgespräch<br />

Ende Mai in der Alten Exerzierhalle in Celle. Stephan Kohler, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena),<br />

stellte die wesentlichen Inhalte der von der Bundesregierung geplanten<br />

Energiewende vor und erläuterte den Stand der Umsetzung. Und der ist<br />

relativ ernüchternd.<br />

Grund, nervös zu werden, wie <strong>IHK</strong>-Präsident Olaf Kahle eingangs andeutete,<br />

gebe es trotzdem nicht. Die Energiewende sei sinnvoll und zu<br />

schaffen, machte Stephan Kohler deutlich. Dennoch sind laut dena die<br />

wesentlichen Handlungsfelder weder erledigt noch auf der Zielgeraden:<br />

In einem Ampelsystem bewertet die Agentur alle Bereiche mit Rot oder<br />

Gelb. Aus- und Umbau der Netze, Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes,<br />

ein Konzept für den Umgang mit heftigen Schwankungen in der<br />

Energieproduktion – hier muss noch viel passieren. Stephan Kohler setzt<br />

vor allem auf die Zeit nach der Bundestagswahl. Während des Wahlkampfs<br />

hält sich die Politik mit wichtigen (und manchmal unpopulären)<br />

Entscheidungen bekanntlich gern zurück.<br />

Der Geothermie, in die die Region Celle und ansässige Unternehmen<br />

große Hoffnungen stecken, maß der dena-Chef zwar einen Anteil an der<br />

Energiewende bei. Im Vergleich zu der Energie aus Photovoltaik- und<br />

Windkraftanlagen sei die Produktionsmenge jedoch gering. Stephan Kohler<br />

führt das auch auf mangelnde Akzeptanz der Bevölkerung zurück.ck<br />

Oben: <strong>IHK</strong>-Vize Thomas Treude (l.) im Gespräch mit Frank Bonin von der<br />

Volksbank Südheide und Susanne Ostler vom Ringhotel Celler Hof.<br />

Unten: Fragen zum Thema hatte auch der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-<br />

Ingolf Angermann.<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege


<strong>IHK</strong>-Report<br />

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss reformiert, die Umlage-<br />

Befreiung an Energieeffizienzstandards geknüpft werden, sagt<br />

Stephan Kohler. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen<br />

Energie Agentur (dena) erklärt außerdem, wie er sich den Strommarkt<br />

der Zukunft vorstellt. Mit ihm sprach Sandra Bengsch.<br />

Die Wende braucht eine Wende<br />

Herr Kohler, die Energiewende soll bis 2050 erreicht<br />

sein. Ist das zu schaffen?<br />

Innerhalb der nächsten 40 Jahre halte<br />

ich die Energiewende für realistisch, wir<br />

müssen allerdings schauen, dass wir bis<br />

2020/2025 die richtigen Rahmenbedingungen<br />

setzen. Es wird oftmals so getan, als ob<br />

wir Atomkraftwerke abschalten, und als<br />

Ersatz nur Photovoltaikanlagen und Windenergiekraftwerke<br />

bauen müssen – und das<br />

wäre dann die Energiewende. Das ist aber<br />

falsch. Wir müssen in vielen Bereichen<br />

Energieeffizienz umsetzen – in Gebäuden,<br />

beim Stromverbrauch, bei der Mobilität.<br />

Und wir müssen das gesamte Energiesytem<br />

umbauen. Wir haben derzeit massive Probleme<br />

beim Ausbau der Netzinfrastruktur,<br />

auf der Höchstspannungsebene, aber auch<br />

in den Verteilnetzen, und bei der effizienten<br />

Integration der sehr stark schwankenden<br />

Stromerzeugung der Photovoltaik- und<br />

Windanlagen.<br />

Notwendig wären laut Netzausbauplanung bis zu<br />

5600 Kilometer Stromleitungen bis 2022. Bisher<br />

ist davon jedoch nur ein Bruchteil erreicht. Was<br />

bremst den Ausbau?<br />

Vor allem die langen Diskussionen über<br />

die Notwendigkeit der Stromtrassen. Ein<br />

Beispiel dafür ist die Trasse von den neuen<br />

Bundesländern über den Thüringer Wald<br />

nach Bayern, da gab es jetzt acht Jahre<br />

Streit. Außerdem kämpfen viele Bürgerinitiativen<br />

gegen den Ausbau der Stromtrassen.<br />

Keiner möchte eine 380 Kilowatt<br />

Hochspannungsleitung vor seiner Haustür<br />

haben. Es muss noch sehr viel Überzeugungsarbeit<br />

bei den betroffenen Bürgern<br />

geleistet werden, damit diese Infrastruktur<br />

akzeptiert wird.<br />

Welche Folgen hat der schleppende Netzausbau<br />

für die <strong>Wirtschaft</strong>?<br />

Wir bauen ein ineffizientes System auf. Es<br />

entstehen derzeit viele Windkraftwerke<br />

im Norden, in Niedersachsen, Schleswig-<br />

Holstein, Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Doch dieser Zubau erneuerbarer Energien<br />

ist nicht abgestimmt mit der nötigen Infrastruktur.<br />

Solange aber Netze fehlen, kann<br />

der Strom nicht nach Süden transportiert<br />

werden. Dieses ineffiziente System belastet<br />

die Stromverbraucher – und damit auch<br />

die Industriebetriebe über die Maßen.<br />

Was kostet dieses ineffiziente System?<br />

Wir haben dazu keine genauen Zahlen,<br />

aber wir kommen sicher in Bereiche von<br />

100 Millionen Euro, Tendenz kontinuierlich<br />

steigend. Geld, das Stromkunden und<br />

damit auch Unternehmen aufbringen müssen.<br />

Zumindest die, die nicht von der Umlage<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG) befreit sind.<br />

Befreit werden Unternehmen, die viel Strom verbrauchen.<br />

Deshalb hat der Präsident des Bundesamtes<br />

für <strong>Wirtschaft</strong> und Ausfuhrkontrolle kürzlich<br />

bemängelt, dass die Ausnahmeregelungen<br />

des EEG mangelnde Effizienz im Strombereich<br />

privilegieren. Wie sehen Sie das?<br />

Das EEG bedarf dringend einer Reform.<br />

Was die EEG-Befreiung betrifft, plädiere<br />

ich dafür, das Grundprinzip zu erhalten,<br />

denn Unternehmen müssen im internationalen<br />

Wettbewerb bestehen können. Aber<br />

zusätzlich müssen wir Effizienz-Kriterien<br />

definieren. Nur wer diese Standards erreicht,<br />

soll weniger oder gar keine EEG-<br />

Umlage zahlen. Dann hätten wir auch einen<br />

Anreiz für Energieeffizienz. Außerdem<br />

sollten Erzeugungsanlagen regenerativer<br />

Energien nicht mehr je nach Lust und Laune<br />

des Investors zugebaut werden dürfen,<br />

sondern nur dann, wenn sie in das Netz<br />

integriert werden können, also wenn die<br />

Netzinfrastruktur vorhanden ist. Das hätte<br />

sowohl einen entschleunigten Zubau zur<br />

Folge als auch eine sinnvolle Integration in<br />

das Gesamtsystem.<br />

Es muss also reichlich umstrukturiert werden.<br />

War das EEG in seiner jetzigen Form denn jemals<br />

sinnvoll?<br />

Immerhin haben wir erreicht, dass wir zwischen<br />

2000 und 2013 die Stromerzeugung<br />

aus regenerativen Energiequellen auf über<br />

25 Prozent erhöht haben. Das finde ich einen<br />

Erfolg. Aber was in der Vergangenheit<br />

gut war, ist in der Zukunft nicht mehr gut.<br />

Jetzt muss das EEG so angepasst werden,<br />

dass die erneuerbaren Energiekapazitäten<br />

sinnvoll nach energiewirtschaftlichen Kriterien<br />

ausgebaut werden.<br />

Wie stehen Sie zum Ausbau erneuerbarer Energien<br />

im Verhältnis zum Einsatz konventioneller<br />

Kraftwerke?<br />

Das Ziel ist: Wir wollen regenerative Energieträger<br />

zum dominanten Stromerzeugungssystem<br />

machen. In Deutschland<br />

bauen wir insbesondere Photovoltaik und<br />

Windenergie aus. Das sind zwei Erzeugungsformen,<br />

die nicht immer zur Verfügung<br />

stehen. Weil wir aber auch, wenn<br />

es dunkel ist und kein Wind weht, Versorgungssicherheit<br />

haben wollen, brauchen<br />

dena-Chef Stephan Kohler setzt sich dafür ein, die<br />

Befreiung von der EEG-Umlage an Energieeffizienzstandards<br />

zu koppeln.<br />

30


<strong>IHK</strong>-Report<br />

wir konventionelle Kraftwerke. Das werden<br />

zukünftig verstärkt Erdgaskraftwerke<br />

sein, weil sie sehr flexibel sind: Wenn die<br />

Sonne scheint, können ihre Leistungen<br />

reduziert, wenn sie nicht scheint, auch<br />

sehr schnell wieder nach oben gefahren<br />

werden. Diese flexible Bereitstellung von<br />

Leistung im konventionellen Kraftwerkspark<br />

muss angemessen vergütet werden.<br />

Deshalb brauchen wir einen neuen Kapazitätsmarkt.<br />

Wie könnte der aussehen?<br />

Wir brauchen ein neues Marktdesign. Heute<br />

ist der Stromhandel so organisiert, dass<br />

Kilowattstunden an der Börse gehandelt<br />

„Wir müssen einen zusätzlichen<br />

europaweit organisierten Markt<br />

für gesicherte Kraftswerksleistung<br />

etablieren.“<br />

werden. In Zukunft müssen wir einen zusätzlichen<br />

europaweit organisierten Markt<br />

für gesicherte Kraftwerksleistung etablieren,<br />

also für die Leistung konventioneller<br />

Kraftwerke.<br />

Welchen Einfluss wird das auf den Strompreis<br />

haben?<br />

Günstiger wird der Strom in Zukunft bestimmt<br />

nicht. Wir gehen davon aus, dass<br />

der Kilowattstundenpreis ansteigen wird.<br />

Das hängt mit dem Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien zusammen, die heute noch<br />

teurer sind als konventionelle Kraftwerke,<br />

aber insbesondere mit dem Ausbau der<br />

Netze. Umso mehr müssen wir aufpassen,<br />

dass wir den Strom nicht durch Ineffizienz<br />

zusätzlich verteuern.<br />

Wie sieht die Stromversorgung aus, wenn die<br />

Energiewende umgesetzt ist?<br />

Wir werden deutlich weniger Energie verbrauchen,<br />

weil wir unser System sehr viel<br />

effizienter gestalten. Ziel ist, dass nur noch<br />

20 Prozent des Stroms aus konventionellen<br />

Kraftwerken, vor allem Erdgaskraftwerken,<br />

kommt und 80 Prozent aus regenerativen<br />

Energiequellen erzeugt werden.<br />

Deshalb benötigen wir große Speicher, um<br />

die Versorgung konstant sicherzustellen.<br />

Wie hoch ist die Gefahr eines Blackouts, also einer<br />

Energieeffizienzlücke?<br />

Natürlich wird unser System sensibler<br />

werden, weil die Netzbetreiber permanent<br />

Kraftwerke hoch- und runterregeln, Photovoltaik<br />

und Windenergie können eben nur<br />

wetterbedingt eingespeist werden. Aber<br />

ich denke, dass die Techniker in den Netzleitwarten<br />

das System so gut beherrschen,<br />

dass wir auch in Zukunft keinen Blackout<br />

erleben. n<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

Ausgezeichnet: Die Mitarbeiter unserer <strong>IHK</strong> beantworten Kundenanfragen schnell und kompetent.<br />

Servicefreundlichste <strong>IHK</strong><br />

Erster Platz bei Testkunden-Aktion<br />

Genau 100 Fragen stellte das Marktforschungsunternehmen<br />

teleffekt<br />

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

zwischen Mai 2012 und Februar<br />

2013. An dieser groß angelegten und<br />

alle drei Jahre durchgeführten Mystery-<br />

Man-Aktion nahmen 57 von 80 <strong>IHK</strong>s teil.<br />

Auf das Ergebnis sind wir stolz: Wir sind<br />

die servicefreundlichste <strong>IHK</strong>.<br />

Per Telefon oder Mail gaben sich die Marktforscher<br />

als Hilfe suchende <strong>IHK</strong>-Kunden<br />

aus. Akribisch führten sie Protokoll, ob<br />

die Antworten auf ihre Fragen richtig und<br />

vollständig waren. Die Musterantworten<br />

hatten Expertengremien zuvor streng vertraulich<br />

erarbeitet. <strong>Unsere</strong> Testkunden achteten<br />

darauf, wie gut wir erreichbar waren<br />

und wie schnell wir antworteten. Auch das<br />

Engagement und Auftreten der <strong>IHK</strong>-Mitarbeiter<br />

wurde dokumentiert.<br />

Nach einem nur durchschnittlichen Abschneiden<br />

in der Mystery Man Aktion<br />

2009/2010 hatten wir vor drei Jahren das<br />

Projekt Kurs Top 5 ins Leben gerufen. Ziel<br />

war es, im Ranking der nächsten Mystery<br />

Man Aktion auf einen der ersten fünf Plätze<br />

zu kommen.<br />

Ein ganzes Maßnahmenbündel füllt seitdem<br />

Kurs Top 5 mit Leben. Wir haben<br />

verbindliche Servicestandards im Umgang<br />

mit unseren Kunden entwickelt<br />

und die Zusammenarbeit zwischen den<br />

Fachbereichen und dem Service Center<br />

deutlich verbessert. <strong>Unsere</strong> Beitragskorrespondenz<br />

haben wir bei aller Rechtssicherheit<br />

deutlich servicefreundlicher<br />

formuliert. <strong>Unsere</strong> Kunden bitten wir in<br />

einem einheitlichen Verfahren um ihr<br />

Feedback zu unseren Leistungen. Und alle<br />

Mitarbeiter haben Seminare zum Thema<br />

„Mehr Servicefreundlichkeit“ absolviert.<br />

Der Weg war richtig. In punkto Fachkompetenz<br />

bekamen wir 82 Prozent aller möglichen<br />

Punkte und erreichten damit den<br />

zweiten Platz. Noch besser haben wir in<br />

der Servicequalität abgeschnitten. <strong>Unsere</strong><br />

Anstrengungen der letzten Jahre wurden<br />

mit dem ersten Platz belohnt. Erfahren Sie<br />

mehr über unsere Servicequalität unter<br />

www.ihk-lueneburg.de/platzeins. mw<br />

31<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege, Patrick Hamelmann


<strong>IHK</strong>-Report<br />

Gemeinsame Ziele<br />

Wo soll unsere <strong>IHK</strong> in sechs Jahren stehen?<br />

In einem Open-Space-Workshop Ende Mai in Winsen (Aller)<br />

haben Mitglieder der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung gemeinsam ihre<br />

Ziele für die kommenden Jahre erarbeitet. Am Ende steht eine<br />

bessere und noch schlagkräftigere <strong>IHK</strong>.<br />

In einer Kreativrunde konnten zunächst alle Teilnehmer ihre<br />

persönlichen Wunschthemen einbringen und zusammen mit<br />

Kollegen aus der Vollversammlung und Bereichsleitern unserer<br />

<strong>IHK</strong> diskutieren. Dabei zeichnete sich schnell ab, wo die Unternehmer<br />

ihre Schwerpunkte setzen wollen und in welchen<br />

Bereichen die <strong>IHK</strong> besser werden kann. Aus Visionen wurden<br />

schnell Ziele verbunden mit konkreten Ideen, wie man diese<br />

erreichen könnte.<br />

Viele <strong>IHK</strong>-Leistungen sind zu wenigen bekannt. So lautete<br />

ein Fazit. Und das soll sich ändern. Zum Beispiel indem die<br />

Vollversammlungsmitglieder in direkteren Kontakt zu den<br />

<strong>IHK</strong>-Mitgliedern treten, deren Interessen sie ehrenamtlich in<br />

der <strong>IHK</strong> vertreten. So wollen sie der <strong>IHK</strong> in ihrer Region und<br />

Branche ein Gesicht geben. Die Öffentlichkeitsarbeit soll intensiviert<br />

werden und noch stärker auf Online-Medien setzen.<br />

Jeder Unternehmer, der eine Frage hat oder vor einer Herausforderung<br />

steht, sollte als ersten Ansprechpartner seine <strong>IHK</strong> im<br />

Kopf haben.<br />

Die bessere Vernetzung von Schule und <strong>Wirtschaft</strong>, die Stärkung<br />

der Innenstädte sowie das Eintreten für den Infrastrukturausbau<br />

und eine Reihe weiterer Themen wurden auf diese<br />

Weise erarbeitet.<br />

Die Mitglieder der Vollversammlung sind seit Januar im Amt.<br />

Sie haben viele Ideen und wollen die Zukunft der <strong>IHK</strong> mitgestalten.<br />

Der Startschuss dafür ist jetzt gefallen. mw<br />

<strong>IHK</strong>-Präsident Olaf Kahle betonte, es sei wichtig, dass<br />

Haupt- und Ehrenamt zusammenarbeiten.<br />

Was die <strong>IHK</strong> genau für sie macht, erschließe sich vielen Unternehmern<br />

nicht, so ein Ergebnis des Workshops. Unter anderem eine<br />

intensivere Öffentlichkeitsarbeit soll das nun ändern.<br />

Eifrig mitdiskutiert haben die Vollversammlungsmitglieder Volker Meyer, Heinz Beier,<br />

Anke Tielker, Andreas Schröder und Alexandra Clavier (oben v.l.). Alle Mitglieder der<br />

Vollversammlung wollen den direkten Kontakt zu anderen Mitgliedern suchen.<br />

32


<strong>IHK</strong>-Report<br />

Im Porträt:<br />

Der <strong>IHK</strong>-Industrieausschuss<br />

Vorsitzender: Volker Meyer<br />

Stellv. Vorsitzende: Frauke Betz<br />

Die Mitglieder des <strong>IHK</strong>-Industrieausschusses<br />

und der wiedergewählte<br />

Vorsitzende Volker Meyer setzen<br />

sich im laufenden Jahr mit den Anforderungen<br />

an ein neues Strommarktdesign<br />

und mit der weiteren Umsetzung der Energiewende<br />

auseinander.<br />

Am 16. April hat sich der Industrieausschuss<br />

unserer <strong>IHK</strong> neu konstituiert. Er<br />

besteht aus 49 Mitgliedern, von denen 18<br />

Mitglieder der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung angehören.<br />

31 Unternehmer repräsentieren<br />

weitere regionale Unternehmen des produzierenden<br />

Gewerbes und der Energiewirtschaft.<br />

Ein Kernanliegen des Ausschusses<br />

ist es, für eine <strong>Wirtschaft</strong>spolitik zu werben,<br />

die sich der Bedeutung der Industrie<br />

für das wirtschaftliche Wohlergehen in der<br />

Region bewusst ist. Die Umsetzung der<br />

Energiewende, Infrastrukturdefizite, der<br />

drohende Fachkräftemangel, aber auch das<br />

Verwaltungshandeln und die <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />

vor Ort sind wichtige Themen.<br />

Der Industrieausschuss tagt dreimal im<br />

Jahr – jeweils in einem Produktionsbetrieb.<br />

Häufig ergeben sich schon aus den Betriebsführungen<br />

der gastgebenden Unternehmer<br />

Ansatzpunkte für <strong>IHK</strong>-Aktivitäten.<br />

In der vergangenen Ausschussperiode diskutierten<br />

die Unternehmer aber auch mit<br />

vielen externen Experten, etwa über das<br />

Energiekonzept der Landesregierung und<br />

<strong>IHK</strong>-Forderungen zur Energiewende. In<br />

diesem Jahr wird sich der Ausschuss unter<br />

anderem mit <strong>IHK</strong>-Forderungen zur aktuellen<br />

Diskussion über die EEG-Novelle und<br />

mit der industriepolitischen Ausrichtung<br />

der neuen Landesregierung befassen. n<br />

Ausschussvorsitzender ist Volker Meyer.<br />

Die Mitglieder des Industrieausschusses<br />

Fotos: Hans-Jürgen Wege<br />

Andreas Appel<br />

Sumitomo Electric Bordnetze GmbH,<br />

<strong>Wolfsburg</strong><br />

Peter Bartolitius<br />

Gebr. Röders Aktiengesellschaft,<br />

Soltau<br />

Christoph Baumgärtner<br />

Müller‘s Hausmacher Wurst, Ebstorf<br />

Stephan Bausch<br />

Andreas Th. Bausch GmbH & Co. KG,<br />

Winsen (Luhe)<br />

Dr. Ludger Benien<br />

Drewsen Spezialpapiere GmbH & Co. KG,<br />

Lachendorf<br />

Frauke Betz<br />

Brauerei Carl Betz GmbH, Celle<br />

Torsten Blankenburg<br />

Sieb & Meyer Aktiengesellschaft, Lüneburg<br />

Thomas Brauer<br />

Vögelsen<br />

Dörthe Buchholz<br />

Buchholz Innenausbau GmbH, Eicklingen<br />

Burkhardt Busch<br />

Gerhard Busch GmbH, Seevetal<br />

Hans-Georg Conrady<br />

Artis GmbH, Bispingen<br />

Jörg Gerdes<br />

CLAGE GmbH, Lüneburg<br />

Thomas A. Goltermann<br />

Calberlah<br />

Andreas Harling<br />

Heinrich Harling GmbH, Bergen<br />

Matthias Hebrok<br />

CARTOFLEX GmbH, Lüneburg<br />

Aline Henke<br />

Hankensbütteler Kunststoffverarbeitung<br />

GmbH u. Co. KG, Hankensbüttel<br />

Dr. Christian Herr<br />

Hay Speed Umformtechnik GmbH, Lüchow<br />

Holger Günter Willy Horn<br />

Willi Meyer Bauunternehmen GmbH, Uelzen<br />

Andreas Jörß<br />

v. Stern‘sche Druckerei GmbH & Co KG,<br />

Lüneburg<br />

Guido Jung<br />

LAP GmbH Laser Applikationen, Lüneburg<br />

Hans-Gert Kalender<br />

Röhrs Aktiengesellschaft, Soltau<br />

Dr. Frank Kästner<br />

Stadtwerke <strong>Wolfsburg</strong> AG, <strong>Wolfsburg</strong><br />

Franz Keller<br />

PROFAS GmbH & Co. KG, Lüneburg<br />

Uli Klippe<br />

Kontrast Holzbearbeitung GmbH, Pinnau<br />

Hermann Koch<br />

diamona Hermann Koch GmbH & Co. KG,<br />

<strong>Wolfsburg</strong><br />

Volker Krause<br />

Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG, Gerdau<br />

Michael Leuer<br />

Milford Tea GmbH & Co. KG, Buchholz<br />

(Nordheide)<br />

Thomas Ludewigt<br />

Schwindt-Hydraulik GmbH, Celle<br />

Marcus Lutz<br />

Cornils GmbH, Bergen<br />

Felix-Benjamin Manzke<br />

Manzke KSR GmbH, Vastorf<br />

Volker Meyer<br />

Heinrich Meyer-Werke Breloh GmbH, Munster<br />

Heinz-Erich Mohrmann<br />

Johnson Controls Interiors GmbH & Co. KG,<br />

Lüneburg<br />

Holger Othmer<br />

Lübnitz GmbH & Co. KG, <strong>Wolfsburg</strong><br />

Christoph Rädecke<br />

C. Hasse & Sohn Inh. E. Rädecke GmbH & Co.<br />

KG, Uelzen<br />

Dr. Jürgen Reinermann<br />

Ernst Elley GmbH & Co. KG, Tostedt<br />

Andreas Röders<br />

G.A. Röders GmbH & Co. KG., Soltau<br />

Jürgen Röders<br />

Röders GmbH, Soltau<br />

Dr. Karsten Röttger<br />

ECOROLL AG Werkzeugtechnik, Celle<br />

Andreas F. Schlüter<br />

Artesan Pharma GmbH & Co. KG., Lüchow<br />

Harald Schneider<br />

KWD Automobiltechnik GmbH, <strong>Wolfsburg</strong><br />

Dr. Alwin Scholze<br />

Dr. Scholze Confiserie KG, Lüneburg<br />

Stefan Schroth<br />

Barilla Deutschland GmbH, Celle<br />

Kristin Schwarz<br />

Schwarz Cranz GmbH & Co. KG,<br />

Neu Wulmstorf<br />

Michael Spethmann<br />

Ostfriesische Tee Gesellschaft<br />

Laurens Spethmann GmbH & Co. KG, Seevetal<br />

Achim Ströher<br />

Ströher Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG,<br />

Celle<br />

Frank-Ulrich Vieth<br />

Kurt Osterwald, Inhaberin Johanna Vieth,<br />

<strong>Wolfsburg</strong><br />

Werner Wegat<br />

Rheinmetall Waffe Munition GmbH, Unterlüß<br />

Claus-Peter Witt<br />

Uelzena eG, Uelzen<br />

Michael Zuther<br />

ZUTHER GmbH, Karwitz<br />

Fotos: Andreas Tamme<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

33


<strong>IHK</strong>-Report<br />

<strong>Wirtschaft</strong> soll schlagkräftiger werden<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>IHK</strong> und der Heidekreis setzen<br />

sich gemeinsam für eine Stärkung<br />

der <strong>Wirtschaft</strong>sförderung ein. Das<br />

Thema diskutiert haben die gewählten Mitglieder<br />

der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung aus dem<br />

Heidekreis jetzt mit der Ersten Kreisrätin<br />

Helma Spöring in Bad Fallingbostel. „Der<br />

britische Truppenabzug, der Bevölkerungsrückgang<br />

und der Strukturwandel der <strong>Wirtschaft</strong><br />

stellen den ländlich strukturierten<br />

Heidekreis vor große Herausforderungen“,<br />

stellte Olaf Kahle, Präsident unserer <strong>IHK</strong>,<br />

fest. Mehr Transparenz, mehr Unternehmenskontakte<br />

und mehr Netzwerkarbeit<br />

Erste Kreisrätin Helma<br />

Spöring (vorn l.) empfing<br />

die Mitglieder der<br />

<strong>IHK</strong>-Vollversammlung aus<br />

dem Heidekreis (v.l.):<br />

Malte Röders, Sönke<br />

Feldhusen (<strong>IHK</strong>), Heinz<br />

Beier, Anke Tielker, Volker<br />

Meyer, Gesine Wischmann,<br />

Olaf Kahle, Hans-Jürgen<br />

Lange, Andreas Schröder.<br />

Mitglieder der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung diskutierten mit Kreisrätin Spöring<br />

sind aus Sicht der Unternehmer wichtige<br />

Rezepte, die <strong>Wirtschaft</strong>sförderung voranzubringen.<br />

Helma Spöring begrüßte den Vorstoß der<br />

Unternehmer: „Nur im Austausch und mit<br />

Unterstützung der <strong>Wirtschaft</strong> lassen sich<br />

die Standortbedingungen voranbringen.“<br />

Deshalb setze der Landkreis bei der Bewältigung<br />

der Konversion auf Beteiligung und<br />

auf den Sachverstand der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

<strong>IHK</strong> und Landkreis einigten sich<br />

darauf, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen<br />

und gemeinsam die <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />

zu intensivieren. mw<br />

<strong>IHK</strong> initiiert<br />

Exportleiterkreis<br />

Über aktuelle außenwirtschaftliche Themen<br />

informieren können sich Unternehmensvertreter<br />

aller Branchen jetzt in einem<br />

neuen Forum: dem Exportleiterkreis unserer<br />

<strong>IHK</strong>. Das Gremium bietet Gelegenheit,<br />

zu diskutieren über Entwicklungen im Export-<br />

und Importbereich, Besonderheiten<br />

einzelner Auslandsmärkte oder Aspekte<br />

der Außenhandelsfinanzierung. Die Teilnehmer<br />

profitieren von Expertenvorträgen<br />

und den Erfahrungen anderer Mitglieder.<br />

Unternehmen sind herzlich eingeladen,<br />

im Exportleiterkreis mitzuwirken. Voraussetzung<br />

ist ein fester Ansprechpartner, der<br />

über gute Kenntnisse des Exportgeschäfts<br />

verfügt, beispielsweise Erfahrungen aus<br />

dem Exportvertrieb, der vertraglichen Abwicklung<br />

oder der Export- und Versandtechnik.<br />

Anhand dieser Kriterien entscheidet<br />

die <strong>IHK</strong> über die Aufnahme. Geplant<br />

ist, dass der Exportleiterkreis zunächst<br />

zweimal im Jahr zusammenkommt. hdm<br />

Weitere Informationen und Registrierung:<br />

Lars Heidemann, Tel. 04131 / 742-125<br />

heidemann@lueneburg.ihk.de<br />

www.ihk-lueneburg.de Dok.-Nr. 257181<br />

<strong>IHK</strong>-Personalentwicklungsberatung<br />

In kleinen und mittleren Unternehmen<br />

bleibt oft wenig Zeit, die Entwicklung der<br />

Mitarbeiter systematisch zu planen. Hier<br />

kann unsere <strong>IHK</strong> helfen:<br />

Das Team des ESF-Programms „Individuelle<br />

Weiterbildung in Niedersachsen (IWiN)“<br />

bietet neben einer Beratung zum Förderprogramm<br />

eine persönliche Erstberatung<br />

zur strategischen Personalentwicklung an.<br />

Sie erfahren, warum Personalentwicklung<br />

wichtig ist und welche Maßnahmen und<br />

Instrumente bei der Personalarbeit unterstützen<br />

können: zum Beispiel strukturierte<br />

Mitarbeitergespräche, Mitarbeiterbeurteilungen,<br />

geeignete Weiterbildung oder eine<br />

Karriere- und Nachfolgeplanung. Darüber<br />

hinaus informieren wir über Fördermittel<br />

für Weiterbildungen. dam<br />

www.ihk-lueneburg.de Dok.-Nr. 18421<br />

Ansprechpartner:<br />

Katja Dammann, Tel. 04131 / 742 -104,<br />

dammann@lueneburg.ihk.de<br />

Esther Dimitriadis, Tel. 04131 / 742-471,<br />

dimitriadis@lueneburg.ihk.de<br />

Dirk Schulze, Tel. 04131 / 742-133,<br />

schulze@lueneburg.ihk.de<br />

Personalentwicklung bei der<br />

Bauck GmbH & Co. KG<br />

„Der Familienbetrieb mit Sitz in Rosche<br />

wurde 1969 ursprünglich als Vermarktungsgesellschaft<br />

für den Vertrieb von Demeter-Erzeugnissen<br />

aus Norddeutschland<br />

gegründet. Die Gründer-Landwirte sind<br />

mittlerweile ausgeschieden, dafür sind jetzt<br />

Mitarbeiter die Gesellschafter. Das Unternehmen<br />

lebt von der Freude und dem Engagement<br />

jedes Einzelnen und der guten<br />

Zusammenarbeit aller. Jeder soll die Chance<br />

haben, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

und des wirtschaftlich Machbaren<br />

zu entwickeln. Dieser Teil unseres Leitbilds<br />

spiegelt unsere Einstellung zur Personalentwicklung<br />

wider. Vor einem Jahr fingen wir<br />

an, unsere Personalabteilung aufzubauen.<br />

Schnell wurde deutlich, wie wichtig Personalentwicklung<br />

neben dem Recruiting, dem<br />

Gesundheitsmanagement, Weiterbildungen<br />

und auch der Verwaltung ist. Dabei hat uns<br />

die <strong>IHK</strong> mit vielen praktischen Tipps und<br />

ihrem Weiterbildungsangebot unterstützt.“<br />

Kerstin Gabers ist bei Bauck zuständig für den<br />

Bereich Personal. Das Unternehmen legt Wert<br />

darauf, dass sich jeder Mitarbeiter im Rahmen<br />

seiner Möglichkeiten weiter entwickeln kann.<br />

Fotos: Bauck, Andreas Tamme, Patrick Hamelmann<br />

34 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


<strong>IHK</strong> Sommertour<br />

Lernen wir uns kennen.<br />

Von Olaf Kahle<br />

Ihre <strong>IHK</strong> kommt zu Ihnen. Eigentlich ungewöhnlich.<br />

Nicht so bei uns. Wir möchten<br />

Sie gerne kennenlernen. Wir haben eine<br />

ganze Menge Angebote und können viel<br />

für Sie tun, damit Ihr Unternehmen noch<br />

erfolgreicher ist. Und das würde ich Ihnen<br />

gerne erzählen aber viel mehr: ich will Ihnen<br />

zuhören und möchte wissen, was wir<br />

für Sie tun können, damit Sie noch erfolgreicher<br />

sind. Und wo können wir das am<br />

besten machen, wenn nicht bei Ihnen in<br />

Ihrem Unternehmen. Ich freue mich auf<br />

Sie, auf Ihre Einladung und viele gute Gespräche.<br />

<strong>IHK</strong>-Report<br />

<strong>IHK</strong>-Präsident Olaf Kahle startet Tour zu Mitgliedern.<br />

Sie wollen Gastgeber bei der <strong>IHK</strong> Sommertour<br />

sein und mit <strong>IHK</strong>-Präsident Olaf Kahle persönlich<br />

sprechen? Laden Sie ihn ein per Mail<br />

an kahle@lueneburg.ihk.de. Oder verfolgen<br />

Sie die <strong>IHK</strong>-Sommertour im Internet unter<br />

www.ihk-lueneburg.de/sommertour.<br />

2500<br />

Referenzen<br />

sprechen eine<br />

deutliche Sprache<br />

Innovation aktuell<br />

Vom Klimakiller zum Rohstoff<br />

Eine Matratze oder ein Kühlschrank aus<br />

Kohlendioxid? Das könnte bald zu haben<br />

sein. Wie Kohlendioxid (CO2) als Rohstoff<br />

genutzt werden kann, wird in mehr als 30<br />

Verbundprojekten von Wissenschaft und<br />

<strong>Wirtschaft</strong> untersucht. Ziel ist es, CO2 aus<br />

Abgasen zu trennen und zu neuen Stoffen<br />

zu verarbeiten.<br />

Dok.-Nr. 257148<br />

Rohstoffeffizienz-Preis 2013<br />

Das Bundesministerium für <strong>Wirtschaft</strong> und<br />

Technologie prämiert Unternehmen mit<br />

nachhaltigen Ideen. Wer Produkte, Prozesse<br />

oder Dienstleistungen zu einem effizienten<br />

Umgang mit Rohstoffen und Material<br />

entwickelt, kann sich noch bis zum 24.<br />

September für den Deutschen Rohstoffinnovationspreis<br />

bewerben – und hat damit<br />

die Chance auf 10.000 Euro.<br />

Dok.-Nr. 256908<br />

Netzwerk für nachhaltiges <strong>Wirtschaft</strong>en<br />

Ressourcen schonen, wirtschaftlich handeln,<br />

die Umwelt schützen – darauf zielt<br />

das Netzwerk Rohstoffquelle:Produkt.<br />

Die Netzwerk-Partner unterstützen Unternehmen<br />

dabei, Produkte und Prozesse<br />

zu optimieren. Fragen zum Netzwerk<br />

Rohstoffquelle:Produkt beantwortet Jörg<br />

Schrickel vom Transferzentrum Elbe-Weser<br />

telefonisch unter 04141 / 787080.<br />

Dok.-Nr. 256744<br />

Hightech-Etiketten<br />

gegen Produktpiraterie<br />

Die Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung hat jetzt Etiketten aus Kunststoff<br />

entwickelt, die wirksamen Schutz<br />

gegen Produktfälscher bieten sollen: Sie<br />

können so programmiert werden, dass ein<br />

eingraviertes Logo vorübergehend unsichtbar<br />

ist oder verschlüsselt erscheint – und<br />

Produktfälscher dieses Sicherheitsmerkmal<br />

übersehen.<br />

Dok.-Nr. 256837<br />

Biosprit-Pflanze auf dem Prüfstand<br />

Forscher der Leuphana Universität Lüneburg<br />

haben jetzt die Anbausituation der<br />

Biospritpflanze Jatropha untersucht. Ergebnis:<br />

Noch sind die Erträge zu gering,<br />

um Jatropha-Öl als relevanten Rohstoff zu<br />

etablieren. Zum Erfolg führen könnte eine<br />

Kombination kleinbäuerlicher Strukturen<br />

mit professioneller Landwirtschaft.<br />

Dokument-Nr.: 256836<br />

Kupfer gegen Bakterien<br />

Wissenschaftler der Universitäten Bern<br />

und des Saarlands haben entdeckt, dass<br />

Bakterien bei direktem Kontakt mit Kupfer<br />

sterben. Diese Erkenntnis wird Materialforschern<br />

helfen, bakterienhemmende<br />

Beschichtungen zu entwickeln – etwa für<br />

Türklinken und Lichtschalter in Krankenhäusern,<br />

wo viele Keime lauern.<br />

Dokument-Nr. 256742<br />

Das individuelle<br />

Bau-System für<br />

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6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 35


Magazin<br />

Schmerzhafter<br />

Abschied<br />

Sie kamen nach dem Krieg, jetzt gehen sie wieder:<br />

Rund 10.000 britische Soldaten werden der<br />

Lüneburger Heide bis 2015 den Rücken kehren.<br />

Sie lassen tausende Gebäude, Wohnungen und<br />

Flächen zurück – und stellen den Landkreis<br />

Celle damit vor groSSe Herausforderungen.<br />

Von Grit Preibisch<br />

Serie: InfraStruktur im <strong>IHK</strong>-Bezirk<br />

Teil 2: Die Folgen des Truppenabzugs im Landkreis Celle<br />

„Infrastruktur – Wege für morgen“ heißt das Jahresthema der<br />

<strong>IHK</strong>-Organisation. In „<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ wollen wir diese Wege<br />

zeigen. Wir beschäftigen uns mit Straßen in der Region, mit<br />

der Nahversorgung im ländlichen Raum – und zeigen, wie ein<br />

Mangel an Infrastruktur erfinderisch machen kann. Diesmal<br />

widmen wir uns den Flächen und Gebäuden im Landkreis Celle,<br />

denen ab 2015 der Leerstand droht.<br />

36


Magazin<br />

Ende einer historischen Epoche: Seit dem Krieg sind die britischen<br />

Soldaten in Niedersachsen stationiert. Bald kehren sie in ihre Heimat<br />

zurück - und hinterlassen feudalen Wohnraum.<br />

37


NachMieter gesucht: Wer die<br />

britischen Kasernen, Lagerhallen und<br />

Sportanlagen in Zukunft nutzen wird,<br />

steht noch nicht fest.<br />

38 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Magazin<br />

Eine kleine Stadt in sich: Das Camp Bergen-Hohne liegt am östlichen<br />

Rand des Truppenübungsplatzes Bergen. 860 britische Soldaten und<br />

640 Dienstposten der Bundeswehr sind hier stationiert.<br />

Eine schmale Baumallee führt<br />

zum Schloss Bredebeck. Am<br />

Ende des Grüns leuchtet das<br />

weiß verputzte Gebäude im<br />

Sonnenlicht, bunte Blumen säumen<br />

den Vorplatz. Wie ein Märchenschloss<br />

empfängt der dreistöckige Bau in der<br />

Nähe des Truppenübungsplatzes Bergen<br />

seine Gäste. Bisher gingen hier vor allem<br />

Offiziere der britischen Armee ein und aus.<br />

Seit dem Krieg wohnten sie in dem herrschaftlichen<br />

Haus, umgeben von hohen<br />

Bäumen und ländlicher Idylle. Doch bald<br />

werden die Männer ausziehen. Sie lassen<br />

Schloss Bredebeck zurück – und auch ihre<br />

Kasernen, Verwaltungsgebäude, Lagerhallen<br />

und Schulen. Die Soldaten müssen<br />

dem Entschluss ihrer Regierung in London<br />

folgen: Bis 2015 werden rund 10.000 britische<br />

Armeeangehörige die Lüneburger<br />

Heide verlassen und nach Großbritannien<br />

zurückkehren. Für die Region ist der<br />

Truppenabzug das Ende einer historischen<br />

Epoche – und der Beginn eines Umdenkens.<br />

„Wir müssen uns neu erfinden“,<br />

sagt Rainer Prokop. Der CDU-Mann ist<br />

Bürgermeister der Stadt Bergen, die bald<br />

auf einen Schlag rund ein Drittel seiner<br />

9.200 Einwohner verlieren wird. „Auf uns<br />

kommen große Herausforderungen zu.“<br />

Mit den Briten gehen Kauf- sowie <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />

und rund 750 zivile Arbeitsplätze.<br />

Es bleiben viele Probleme – tausende<br />

leer stehende Wohnungen und riesige<br />

ungenutzte militärische Flächen.<br />

Allein in Bergen-Hohne in der Nähe von<br />

Celle verlassen die Briten mehrere hundert<br />

Gebäude. Das Camp ist mit einem<br />

langen Zaun abgeriegelt und eine in sich<br />

geschlossene Welt, in der die Briten eigene<br />

Ärzte und Frisöre, eigene Schwimmbäder<br />

und Kindergärten haben. „Das ist wie<br />

eine kleine Stadt“, sagt Heiko Schultz. Der<br />

Diplom-Geograf ist einer der Köpfe in der<br />

Projektgruppe KonRek. Die etwas sperrige<br />

Buchstabenkombination ist der Titel einer<br />

Nachnutzungsstudie, die sich das Land<br />

mehr als 200.000 Euro kosten lässt. Kon­<br />

Rek steht für: Konversion und Regionalentwicklung<br />

in den Landkreisen Celle und<br />

Heidekreis. An der Projektarbeit sind die<br />

betroffenen Landkreise und Kommunen<br />

beteiligt, aber auch Experten aus Berlin<br />

und Hannover. Die Planungsbüros KoRiS<br />

(Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung)<br />

und FIRU (Forschungs- und<br />

Informations-Gesellschaft für Fach- und<br />

Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung)<br />

untersuchen Stärken und Schwächen<br />

der Region, beurteilen Chancen und<br />

Risiken. Dabei stellen sie sich genau die<br />

Fragen, die die Menschen vor Ort umtreiben:<br />

Was soll nach den Briten kommen?<br />

Wie können die ehemaligen Militärgebäude<br />

neu genutzt werden? Die KonRek-<br />

Projektgruppe will diese Fragen beantworten<br />

und Kommunen sowie Landkreisen<br />

Empfehlungen geben. Doch bis dahin ist<br />

der Weg lang. „Wir stehen erst am Anfang<br />

unserer Arbeit“, sagt Schultz: „Im Moment<br />

verschaffen wir uns einen Überblick über<br />

die Liegenschaften und sammeln Ideen.“<br />

Viele Gebäude der Soldaten sind gut erhalten.<br />

Die Briten haben in den vergangenen<br />

Jahrzehnten alte Gebäude saniert und<br />

neue Häuser gebaut. Sie pflegen die Bauten<br />

– sogar jetzt noch, wo der Abschied naht.<br />

Im Schloss Bredebeck erneuern Hand­<br />

39


Magazin<br />

werker gerade den Boden eines Balkons.<br />

Auch die Eingangshalle erhält einen neuen<br />

Schliff. Einige Gebäude sind noch recht<br />

jung. Die Gloucester School, eine Schule<br />

für Kinder der Armeeangehörigen, ist zum<br />

Beispiel erst vor wenigen Jahren eingeweiht<br />

worden. „Alles in allem sind die meisten<br />

Gebäude in einem guten Zustand“, sagt<br />

Schultz. Dennoch steht jetzt schon fest:<br />

Die Suche nach neuen Nutzungsmodellen<br />

ist schwierig – selbst bei einem Juwel, wie<br />

Schloss Bredebeck. Wenige Meter von dem<br />

feudalen Haus im Grünen liegen Sprengplätze<br />

und Schießanlagen der Bundeswehr.<br />

Eine touristische Nutzung könnte schon<br />

allein daran scheitern. „Am besten heben<br />

wir den Bau an und setzen ihn woanders<br />

hin“, scherzt Heiko Schultz. Ein wenig Bedauern<br />

schwingt dabei mit: Viele der Bauten<br />

wären als einzelne Objekte sehr attraktiv,<br />

doch als Paket sind sie in der ländlich<br />

geprägten Region nur schwer vermittelbar.<br />

Aber es ist auch nicht unmöglich: Natalie<br />

Schmidt ist Mitarbeiterin des Planungsbüros<br />

KoRiS in Hannover – und organisiert<br />

Workshops sowie Foren in den Landkreisen<br />

Celle und Heidekreis, die sich um<br />

Konversionsfragen drehen. Sie ist Teil der<br />

KonRek-Projektgruppe und spricht mit<br />

Bürgern und Experten über die Zukunft,<br />

über Städte ohne britische Soldaten und<br />

leer stehende Gebäude. Die öffentlichen<br />

Veranstaltungen waren bisher sehr gut besucht.<br />

Allein bei Workshops in Bergen und<br />

Bad Fallingbostel waren jeweils mehr als<br />

einhundert Besucher. „Die Bürger wollen<br />

sich einbringen“, sagt Schmidt: „Das freut<br />

uns, denn nur gemeinsam können wir gute<br />

Ideen für eine Nachnutzung finden.“ In<br />

offenen Runden diskutieren sie über Probleme<br />

und Chancen. Lässt sich aus einer<br />

Barackensiedlung ein Paintball-Gelände<br />

machen? Ist die Gloucester School als<br />

Internat geeignet? Die Liste der Ideen ist<br />

lang. Fraglich ist nur, was sich davon umsetzen<br />

lässt. „Wir sammeln alle Anregungen<br />

und leiten daraus Möglichkeiten ab“, sagt<br />

Natalie Schmidt. Anfang des kommenden<br />

Jahres sollen die ersten Ergebnisse vorliegen<br />

– und im Idealfall in die Tat umgesetzt<br />

werden. Natalie Schmidt warnt allerdings<br />

vor zu hohen Erwartungen: „Ein Konversionsprozess<br />

wie im Landkreis Celle braucht<br />

Zeit – Jahre bis Jahrzehnte.“<br />

Viele Gebäude, ein Besitzer: Die<br />

britischen Anlagen gehören<br />

dem Bund. Die Bundesanstalt<br />

für Immobilienaufgaben<br />

(BImA) arbeitet mit den Kommunen<br />

zusammen, um Nutzungsmodelle<br />

zu entwickeln. Auch an der KonRek-Projektarbeit<br />

ist die Bundesanstalt beteiligt.<br />

„Grundsätzlich wollen wir uns von den<br />

Liegenschaften trennen“, sagt Sonja Richter,<br />

Mitarbeiterin der BImA: „Doch die<br />

Nachnutzung dieser riesigen Areale ist eine<br />

Herkulesaufgabe.“ Was im Großen schwie­<br />

40 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Magazin<br />

Viele der Gebäude im Camp Bergen-Hohnen präsentieren sich Besuchern<br />

als attraktive Bauobjekte. Doch als Paket sind die Bauten in der<br />

ländlich geprägten Region nur schwer an Nachnutzer vermittelbar.<br />

rig ist, kann im Kleinen funktionieren. In<br />

Celle zeigt sich, was sich aus ehemaligen<br />

Kasernen machen lässt: In den Funktionsbauten<br />

befinden sich das Neue Rathaus sowie<br />

ein Jugend- und Kulturzentrum. In die<br />

Kaserne Scheuen wird in den kommenden<br />

Jahren die Landesfeuerwehrschule einziehen.<br />

„Mit ihren neuen Aufgaben gliedern<br />

sich die Gebäude wunderbar in unser<br />

Stadtbild“, sagt Dirk-Ulrich Mende, Oberbürgermeister<br />

der Stadt Celle. Seine Stadtplaner<br />

sind routiniert im Erarbeiten von<br />

Nachnutzungsplänen, will man meinen.<br />

„Doch wir stoßen langsam an unsere Grenzen.“<br />

Denn Celle muss wieder eine Kaserne<br />

umfunktionieren. Schon wieder. Seit<br />

dem vergangenen Jahr steht die Kaserne<br />

Hohe Wende leer. Bisher gibt es zwei Ideen<br />

für eine Nachnutzung: Das Holz-Zentrum<br />

Luhmann soll auf dem rund drei Hektar<br />

großen Sportplatz erweitert werden.<br />

Und der städtische Bauhof wird laut Plan<br />

Flächen erhalten. Für große Bereiche des<br />

Kasernengeländes fehlen allerdings noch<br />

Ideen – und Investoren.<br />

Die Briten hinterlassen neben<br />

Funktionsbauten auch viele<br />

Privatwohnungen. Allein in<br />

Celle werden rund 340 Häuser<br />

und Wohnungen frei. Die<br />

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

sucht bereits nach neuen Mietern. Zahlreiche<br />

Angebote sind schon öffentlich. „Vor<br />

allem die Reihenhäuser sind sehr gefragt“,<br />

sagt Dirk-Ulrich Mende: „Die Wohnungen<br />

werden sicher schnell Käufer finden.“ Weniger<br />

optimistisch blickt Rainer Prokop in<br />

die Zukunft. Der Bürgermeister von Bergen<br />

rechnet mit viel zu wenig Interessenten für<br />

den frei werdenden Wohnraum. Rund 840<br />

Wohnungen sind in Bergen an Soldaten<br />

und ihre Familien vermietet. Die meisten<br />

davon liegen im Stadtkern. Dazu kommen<br />

Siedlungen in Wohlde und Offen, die erst<br />

vor wenigen Jahren errichtet wurden. „Der<br />

Preisverfall bei den Mieten hat schon begonnen“,<br />

sagt Prokop: „Man bekommt passable<br />

Wohnungen bei uns bereits für 4,50<br />

Euro pro Quadratmeter.“ Für die Häuser,<br />

die die Briten erst vor kurzer Zeit gebaut<br />

haben, gebe es schon eine Liste von Interessenten.<br />

Doch was mit den alten Gebäuden<br />

passiert, ist ungewiss. Ein Teil muss vermutlich<br />

abgetragen werden. „Ohne Abriss<br />

wird es nicht gehen“, sagt Rainer Prokop:<br />

„Auf uns kommen harte Zeiten zu.“ n<br />

Fotos: Ulrich Loeper<br />

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6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 41


Ran an den Spargel<br />

Stressige Saison: Einer der größten Spargel-Bauern der Region<br />

pendelt zwischen Feld, Büro, Halle und Laden. Ein Besuch auf<br />

dem Hof Soltau. Von Sandra Bengsch<br />

Es ist einer dieser Momente, die er<br />

seit Wochen herbeigesehnt hat. Die<br />

Sonne scheint, Peter Soltau steht am<br />

Feldrand und blickt hinter einer dunklen<br />

Sonnenbrille auf die Früchte seiner Arbeit.<br />

Endlich, zwei Wochen später als üblich,<br />

denn es war zu lange zu kalt für Spargel.<br />

So direkt ist er unter der Plane auch jetzt<br />

nicht zu sehen, aber Peter Soltau weiß,<br />

dass er da ist. Und die Arbeiter, die sich<br />

langsam vom anderen Ende des Feldes<br />

nähern, wissen es noch besser: In farbigen<br />

Kisten schieben sie den frisch gestochenen<br />

Spargel kiloweise durch die langen Reihen.<br />

Niedersachsen ist das Bundesland mit der<br />

größten Spargelanbaufläche – 4.000 von<br />

deutschlandweit 20.000 Hektar liegen in<br />

Niedersachsen. Rund um den kleinen Ort<br />

Eicklingen bei Celle, wo Peter Soltau seinen<br />

Hof betreibt, ist es das immer gleiche<br />

Bild: Scheinbar endlose Spargelreihen unter<br />

schwarzer oder weißer Plane, fast alle<br />

gehören Peter Soltau. Dabei sei das mit<br />

dem Spargel früher wie mit einem Hofhund<br />

gewesen, sagt der 46-Jährige: „Der<br />

lief so mit, aber keiner hat sich groß darum<br />

gekümmert.“ Auf gerade einmal 18 Hektar<br />

wuchs das Edelgemüse, als er den Hof<br />

in Eicklingen bei Celle 1998 von seinen<br />

Eltern übernahm. Heute sind es rund 100<br />

Hektar – und längst ist der Spargel von der<br />

Neben- zur Hauptsache geworden.<br />

Zwar baut Soltau auch Zuckerrüben,<br />

Getreide und Heidelbeeren an, aber der<br />

Spargel sichert die Existenz des Betriebs.<br />

15 fest angestellte Mitarbeiter arbeiten das<br />

gesamte Jahr über auf Hof Soltau. Nur von<br />

April bis Juni ist alles anders. Sobald auf<br />

den Feldern die ersten Spargelköpfe durch<br />

die Erde stechen, stockt Peter Soltau seine<br />

Mitarbeiterzahl um mehr als das 20-fache<br />

auf: Weitere 250 Erntehelfer, überwiegend<br />

sind es Polen und Rumänen, ziehen für<br />

zwei Monate in die Wohncontainer hinter<br />

den Produktionshallen des Hofs. Bereits<br />

im Oktober schließt Soltau die Verträge<br />

mit den Männern und Frauen, die für einen<br />

garantierten Mindestlohn von 6,70<br />

Euro auf den Feldern Spargel stechen, ihn<br />

sortieren und verpacken. „Wir bieten Leistungszuschläge,<br />

wer gut ist, kann schnell<br />

auf 14 bis 15 Euro pro Stunde kommen“,<br />

sagt Soltau und blickt wieder auf das Feld,<br />

wo ein junger Mann sich vom Rest der<br />

Truppe gelöst hat.<br />

Aus seinem Handy dudelt ein elektronischer<br />

Dance-Hit, während der<br />

Arbeiter sich über den Spargelwall<br />

bückt und die schwarze Plane zur Seite<br />

schlägt. Mit den Fingern scharrt er die Erde<br />

um den Spargel zur Seite, sticht zu, zieht<br />

den Spargel heraus, schaufelt Erde nach<br />

und streicht sie glatt. Wieder und wieder.<br />

42 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Fotos: Ulrich Loeper, Andrey Starostin/shutterstock.com<br />

Dann schmeißt er die Stangen in die Kiste<br />

vor sich. Mit einem kurzen Blick auf die<br />

Kiste schätzt Peter Soltau die Erntemenge<br />

ab: „400 Kilo.“ Um sicherzugehen spricht<br />

er auf dem Feld meist auch kurz mit dem<br />

Vorarbeiter. „Ich brauche ja Input, um zu<br />

wissen, was ich verkaufen kann.“<br />

Rund 20 Tonnen sind es zurzeit pro Tag.<br />

Wenn die Ware vom Feld kommt, ist die<br />

erste Station auf dem Hof die Qualitätskontrolle.<br />

Unscheinbar sieht die aus, ein<br />

kurzes Laufband, daneben ein Computer<br />

samt Handscanner. Peter Soltau greift<br />

nach dem Gerät und erklärt, dass jedem<br />

Erntehelfer ein Code zugeordnet ist, der<br />

sich auch auf den Spargelreihen und den<br />

Erntekisten findet: „So können wir nach­<br />

Der Spargel vom Hof Soltau ist<br />

im Landmarkt um die Ecke, aber<br />

auch in Frankreich zu haben.<br />

vollziehen, von welchem Feld der Spargel<br />

kommt und wer ihn gestochen hat.“ Bevor<br />

die Arbeiter auf dem Hof Soltau auf<br />

die Felder dürfen, werden sie an Holzstäben<br />

im Stechen geschult. Denn ganz so<br />

einfach sei das nicht, sagt der Chef. Jeder<br />

Zentimeter bedeute mehr Gewicht, und<br />

Ein letzter prüfender Blick: Peter Soltau (l.) will bei seinen Kunden<br />

mit Qualität punkten. Deshalb üben die Erntehelfer an Holzstäben,<br />

bevor sie auf dem Feld den echten Spargel stechen.<br />

mehr Gewicht bedeute mehr Geld. Außerdem<br />

schmecken die Stangen bitter, wenn<br />

sie versehentlich angestochen, aber noch<br />

nicht geerntet werden. Das verzeiht der<br />

Kunde nur selten. Und Peter Soltau will<br />

„mit Qualität punkten“.<br />

Einen Teil seiner Ware verkauft Peter<br />

Soltau im eigenen Landmarkt in Eicklingen<br />

und auf Wochenmärkten. Vor allem<br />

aber liefert er an Einzelhändler und an<br />

wenige Großmärkte. Täglich rollen etwa<br />

15 Lkw von Soltaus Hof nach Hannover,<br />

Braunschweig und <strong>Wolfsburg</strong>, nach Göttingen<br />

und Kassel und in zahlreiche Orte<br />

auf der Strecke, manchmal sogar bis in die<br />

Schweiz oder nach Frankreich.<br />

Die Konzernzentrale des Hofs Soltau<br />

liegt im Souterrain eines gelben<br />

Klinkerhauses, dem Wohnhaus der<br />

Inhaberfamilie, das neben den Produktionshallen<br />

des Hofes steht. Soltau pendelt<br />

jeden Tag zwischen Feld, Hofladen, Hal­<br />

le und Büro. Sieht er sich eher als Unternehmer<br />

oder als Landwirt? Soltau grinst.<br />

„Ich würde mich als landwirtschaftlichen<br />

Unternehmer bezeichnen.“<br />

Es klingelt. Der landwirtschaftliche Unternehmer<br />

zieht sein Handy aus der Jackentasche.<br />

„Soltau.“ Schweigen. „Wie viel?“<br />

Wieder Schweigen. „Kriegen wir irgendwie<br />

hin.“ Ein Kunde hat seine Bestellung<br />

durchgegeben. Welche Menge er mal so<br />

eben nebenbei abgesetzt hat, will Peter Sol­<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

43


Magazin<br />

tau nicht verraten. Er grinst wieder. „Viel.“<br />

Hinter Peter Soltau fährt ein Gabelstabler<br />

vorbei, schiebt den Spargel in gestapelten<br />

Kisten in eine Art Container. Die Eisdusche.<br />

Ein Grad kaltes Wasser läuft über<br />

das Gemüse, kühlt es ab, damit es lange<br />

frisch bleibt. „Im Grunde ist das Stechen<br />

wie Mord“, sagt Peter Soltau. „Die Pflanze<br />

reagiert auf diese Stresssituation mit hormonellen<br />

Veränderungen.“ Ohne Kühlung<br />

würden die Stangen sich violett färben.<br />

Das weiß Soltau mit der Eisdusche zu verhindern,<br />

denn: „Der Deutsche isst gern<br />

weißen Spargel.“<br />

Er dreht sich um und steuert auf eine<br />

riesige Halle zu. Die Maschinen im<br />

Raum zischen und puffen. An der<br />

Querseite rattert der Spargel dicht an dicht<br />

über ein Fließband, bevor er in einem Metallkasten<br />

verschwindet. „Darin ist eine<br />

Videokamera.“ Soltau schreit fast gegen<br />

den Lärm an und erklärt, dass jede Stange<br />

20 Mal gedreht und gefilmt wird, bevor sie<br />

nach Stärke, Farbe, Krümmung und Kopföffnung<br />

in zehn verschiedene Qualitätskategorien<br />

sortiert und anschließend auf<br />

Norm geschnitten wird. „Unser Spargel<br />

ist 22 Zentimeter lang, das wird mit den<br />

Marktpartnern abgestimmt.“<br />

Anders als beim Stechen läuft die Arbeit<br />

in der Halle größtenteils vollautomatisch.<br />

Geschälter Spargel ist beliebt.<br />

Der ist zwar etwas teurer, aber<br />

Service hat eben seinen Preis.<br />

Am Fließband stehen 15 Helfer, überwiegend<br />

sind es Frauen, die immer wieder<br />

einzelne Stangen aus- oder umsortieren.<br />

Rund 1.500 Kilo pro Stunde. Am Ende<br />

des Fließbands packen zwei Männer die<br />

Stangen in Kartons, stapeln die empfindliche<br />

Ware auf Paletten.<br />

Einige Meter weiter bekommt der Spargel<br />

seinen letzten Schnitt: In drei Reihen<br />

sammeln Metallgreife das weiße Gemüse<br />

vom Fließband, acht Messer gleiten senkrecht<br />

an den Stangen entlang. Geschälter<br />

Spargel liegt im Trend. In der Direktvermarktung<br />

sei inzwischen mindestens die<br />

Hälfte der Ware geschält, sagt Soltau.<br />

Wieder klingelt sein Handy. Ein Gastronom<br />

aus Hamburg, dem er verspricht, am<br />

folgenden Tag einige Kilo Spargel vorbei<br />

Zum Hof Soltau gehören ein Landmarkt, die<br />

Wohncontainer für die Saisonkräfte und die<br />

Hallen, in denen täglich etwa 20 Tonnen Spargel<br />

sortiert und verpackt werden.<br />

Fotos: Ulrich Loeper, picturepartners/shutterstock.com<br />

44<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Magazin<br />

zu bringen. „Kein Problem. Wir sind sowieso<br />

in Hamburg unterwegs.“<br />

Nervös blickt Soltau zur Uhr. Eigentlich<br />

wollte er längst wieder auf dem Feld sein.<br />

Je nach Marktlage müssen die Planen gedreht<br />

werden, auch das ist eine Philosophie<br />

für sich. Spargel braucht Wärme, um<br />

zu wachsen. „Mindestens zwölf Grad, damit<br />

überhaupt etwas passiert“, sagt Peter<br />

Soltau. Die Temperatur lässt sich über die<br />

Obwohl die Saison in diesem<br />

Jahr später angefangen hat, am<br />

24. Juni ist Schluss mit der Ernte.<br />

Plane regulieren: Scheint die Sonne nur<br />

wenig oder ist besonders viel Spargel gefragt,<br />

lässt der gelernte Agrartechniker die<br />

Folien auf schwarz drehen. Liegt die weiße<br />

Seite oben, verringert die Reflektion,<br />

dass sich die Erddämme erwärmen und<br />

der Spargel wächst langsamer. „Die ideale<br />

Temperatur liegt bei 20 Grad“, sagt Peter<br />

Soltau, „dann wächst eine Stange fünf bis<br />

sechs Zentimeter pro Tag.“ Schnelleres<br />

Wachstum bedeute auch ein Plus an Qualität,<br />

der Spargel werde zarter.<br />

Ob grün, weiß oder violett, Spargel braucht Wärme,<br />

um zu wachsen. Die ideale Temperatur liegt<br />

bei 20 Grad. Dann wächst eine Stange fünf bis<br />

sechs Zentimeter am Tag.<br />

Das hat seinen Preis: Je nach Qualität und<br />

Nachfrage zahlen Verbraucher 7 bis 13<br />

Euro pro Kilogramm. Doch bis das Gemüse<br />

in den Einkaufskörben landet, ist es<br />

ein langer Weg, der weit vor der Ernte auf<br />

dem Feld beginnt. Vom Saatkorn bis zur<br />

ersten Spargelstange braucht es zwei bis drei<br />

Jahre. Die Erntezeit ist kurz, im ersten Jahr<br />

maximal zehn Tage, im zweiten etwa vier<br />

Wochen. Erst im dritten Erntejahr kann<br />

der Spargel die ganze Saison über gestochen<br />

werden.<br />

Doch unabhängig davon, wann die Arbeiter<br />

erstmals auf die Felder ausschwärmen,<br />

am 24. Juni, dem Johannistag, ist traditionell<br />

Schluss mit der Spargelernte. Wegen<br />

des langen Winters rechnet die Landwirtschaftskammer<br />

2013 mit Ertragseinbußen<br />

für die Landwirte. Peter Soltau ist sich da<br />

aber nicht so sicher. „Abwarten“, sagt er<br />

und springt dann in seinen grünen Geländewagen.<br />

Noch ist die Saison nicht vorbei.<br />

Und es gibt viel zu tun. n<br />

Branchenspiegel<br />

Branchenspiegel<br />

Experten<br />

Arbeitssicherheit Fachübersetzungen Kranvermietung<br />

Spedition<br />

Englisch<br />

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Recht - <strong>Wirtschaft</strong><br />

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Tel.: 04131-267871<br />

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6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

45


Service<br />

Recht<br />

Der Pfändungsschutz stellt<br />

sicher, dass Schuldner auch bei<br />

einer Pfändung ihres Nettoeinkommens<br />

ihr Existenzminimum<br />

sichern können.<br />

Höhere Pfändungsfreigrenzen ab Juli<br />

Zum 1. Juli erhöhen sich die Pfändungsfreigrenzen<br />

für Arbeitseinkommen um 1,57<br />

Prozent. Die Freigrenze gibt an, welcher Teil<br />

des monatlichen Nettoeinkommens nicht<br />

gepfändet oder vom Arbeitgeber einbehalten<br />

werden darf. Der unpfändbare Grundbetrag<br />

liegt ab Juli bei monatlich 1.045,04 Euro<br />

(bisher 1.028,89 Euro). Ist der Schuldner<br />

gegenüber weiteren Personen unterhaltspflichtig,<br />

erhöht sich der Grundbetrag monatlich<br />

um 393,30 Euro für die erste Person<br />

und um jeweils 219,12 Euro für die zweite<br />

bis fünfte Person – insgesamt also maximal<br />

auf 2.314,82 Euro. Alle zwei Jahre passt das<br />

Justizministerium die Pfändungsfreigrenzen<br />

an die Entwicklung der Einkommens- und<br />

der Lebenshaltungskosten an.<br />

Insbesondere folgende Einkünfte können<br />

weiterhin nicht gepfändet werden (§ 850a<br />

Zivilprozessordnung):<br />

• Die Hälfte der Vergütung für Mehrarbeitsstunden<br />

• Urlaubszuwendungen, Zuwendungen aus<br />

Anlass eines besonderen Betriebsereignisses<br />

und Treugelder, soweit sie im Rahmen<br />

des Üblichen liegen<br />

• Aufwandsentschädigungen, Auslösungsgelder<br />

und sonstige soziale Zulagen für<br />

auswärtige Beschäftigungen, Entgelte<br />

für selbst gestelltes Arbeitsmaterial, Gefahrenzulagen<br />

sowie Schmutz- und Erschwerniszulagen,<br />

soweit diese Bezüge<br />

im Rahmen des Üblichen liegen<br />

• Weihnachtsvergütungen bis zur Höhe<br />

der halben Monatsvergütung, höchstens<br />

jedoch 500 Euro<br />

• Beiträge des Arbeitgebers zur betrieblichen<br />

Altersversorgung an eine Pensionskasse<br />

In Ausnahmefällen kann das Vollstreckungsgericht<br />

von diesen Regelungen abweichende<br />

pfändbare Beträge anordnen.<br />

Welcher Betrag im Einzelfall unpfändbar<br />

ist, lässt sich auf der Website des Justizportals<br />

Nordrhein-Westfalen berechnen:<br />

www.justiz.nrw.de (Bürgerservice, Infomaterial/Hilfen,<br />

Berechnung des Pfändungsfreibetrags).<br />

ki<br />

Entbehrliche Arbeitskraft rechtfertigt Kündigung<br />

Kündigt ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer<br />

aus betriebsbedingten Gründen, setzt<br />

das voraus, dass der Weiterbeschäftigungsbedarf<br />

voraussichtlich dauerhaft entfallen<br />

ist. Das entschied das Landesarbeitsgericht<br />

Düsseldorf im Fall eines Verkaufsingenieurs<br />

bei einem weltweit tätigen industriellen<br />

Projektanlagenentwickler (Urteil vom 21.<br />

August 2012, Az. 8 Sa 574/12). Der Arbeitgeber<br />

hatte dem Ingenieur mit der Begründung<br />

gekündigt, eine Sachbearbeiterposition<br />

entfalle, weil ein Geschäftsbereich<br />

geschlossen werde.<br />

Das Gericht erläuterte seine Entscheidung<br />

so, dass eine Kündigung nur dann durch<br />

betriebliche Erfordernisse bedingt sei, wenn<br />

der Weiterbeschäftigungsbedarf voraussichtlich<br />

dauerhaft entfalle. Auf Grundlage<br />

einer betrieblichen Disposition müsse der<br />

Arbeitgeber mehr Arbeitnehmer beschäftigen<br />

als zur Erledigung der anfallenden<br />

Arbeiten dauerhaft zu erwarten sei. Das Gericht<br />

habe die unternehmerische Entscheidung<br />

zwar nicht auf sachliche Rechtfertigung<br />

oder Zweckmäßigkeit hin zu prüfen,<br />

wohl aber daraufhin, ob die Entscheidung<br />

tatsächlich getroffen und umgesetzt worden<br />

ist – und dadurch der Beschäftigungsbedarf<br />

für den betroffenen Arbeitnehmer entfällt.<br />

Beschränke sich die Entscheidung im Wesentlichen<br />

auf die Personaleinsparung, sei<br />

sie vom Kündigungsentschluss nicht zu unterscheiden.<br />

Dann müsse der Arbeitgeber sie<br />

hinsichtlich ihrer organisatorischen Durchführbarkeit<br />

und zeitlichen Nachhaltigkeit<br />

verdeutlichen. Dazu habe er die Folgen der<br />

unternehmerischen Vorgaben und Planungen<br />

auf das erwartete Arbeitsvolumen mit<br />

einer schlüssigen Prognose darzustellen und<br />

zu erläutern, wie die anfallenden Arbeiten<br />

von dem verbliebenen Personal erbracht<br />

werden können.<br />

Im vorliegenden Fall habe der Arbeitgeber<br />

nicht hinreichend dargelegt, dass das Arbeitsvolumen<br />

derart reduziert werde, dass<br />

die Arbeitskraft des Arbeitnehmers entbehrlich<br />

sei.<br />

Praxistipp: Liegt bei einer betriebsbedingten<br />

Kündigung die unternehmerische Entscheidung<br />

im Abbau einer einzelnen Position, ist<br />

nicht anzunehmen, dass die Entscheidung<br />

sachlich begründet ist. Der Arbeitgeber muss<br />

in diesem Fall darlegen, in welchem Umfang<br />

und aufgrund welcher Dispositionen bisherige<br />

Tätigkeiten in Zukunft entfallen und<br />

wie das übrige Personal den verbleibenden<br />

Arbeitsbedarf regulär erledigen kann. bs<br />

46 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Börsen<br />

Service<br />

Fotos: leedsn/shutterstock.com, Joachim Wendler/shutterstock.com<br />

Unternehmensnachfolgebörse<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>IHK</strong> unterstützt Existenzgründer bei<br />

der Suche nach übernahmefähigen Betrieben<br />

und Betriebsinhaber bei der Suche nach geeigneten<br />

Nachfolgern. Sie können Angebote<br />

und Nachfragen entweder als Textentwurf bei<br />

uns einreichen oder direkt im Internet unter<br />

www.nexxt-change.org eingeben, einer bundesweiten<br />

Nachfolgebörse. Die Chiffre-Veröffentlichung<br />

in „<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ und im<br />

Internet ist unentgeltlich. Zuschriften leiten<br />

wir unter Wahrung der Anonymität der Inserenten<br />

weiter. Dok.-Nr. 19476<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Gudrun Braun<br />

Tel. 04131 – 742-139, -239 (Fax)<br />

braun@lueneburg.ihk.de<br />

Bei Inseraten aus <strong>IHK</strong>-Börsen gelten die<br />

Bedingungen der jeweiligen Börse<br />

ANGEBOTE<br />

LG-A-13-1004 – Nachfolger für Gartencenter<br />

im südlichen Umfeld von Hamburg<br />

gesucht. Seit 37 Jahren stetig gewachsenes<br />

Gartencenter in kaufkräftigem Umfeld im<br />

südlichen „Speckgürtel“ von Hamburg<br />

(zentrale, gut erreichbare Lage) möchte<br />

seinen Erfolgsweg fortsetzen. Die Daten<br />

im Detail: Verkaufsbaumschule mit zwei<br />

Gewächshäusern (wahlweise beheizt) für<br />

Saisonpflanzen, Zimmerpflanzen, Hardware,<br />

ausreichend Parkplätze. Gesamtverkaufsfläche:<br />

5.500 qm, davon 1.200 qm<br />

Verkaufsgewächshäuser und Freiflächen.<br />

Breites, ausgewogenes Sortiment von traditionell<br />

über Neuheiten bis Raritäten,<br />

Dekotrends für Haus und Garten, Zubehör<br />

und Pflanzenschutz, Dünger und Geschenkartikel,<br />

In- und Outdoor-Hartwaren.<br />

Großes Dienstleistungsspektrum: Gartenplanung,<br />

Pflanzlisten, Neu- und Umgestaltung,<br />

Pflanz- und Pflegearbeiten, Gala-Bau.<br />

LG-A-13-1016 – Traditionsreiche Gartenbaumschule<br />

mit eigenem Brunnen aus<br />

Altersgründen zu verkaufen. Die Gartenbaumschule<br />

wurde 1968 gegründet und seit<br />

1985 in zweiter Generation weitergeführt.<br />

Das Leistungsspektrum umfasst die Gartengestaltung<br />

und den Einzelhandel eines sehr<br />

umfassenden Sortiments an Beet- und Balkonpflanzen,<br />

Stauden, Gehölze, Zubehör<br />

und Deko-Artikel. Der hohe Bekanntheitsgrad<br />

und große Kundenstamm spiegeln<br />

sich in den guten wirtschaftlichen Zahlen<br />

wider. Das Unternehmen bietet ein sehr<br />

hohes Entwicklungspotenzial, gerade auch<br />

im gehobenen Privatkundensegment. Die<br />

gesamte Grundstücksfläche beträgt 2,5 ha,<br />

die darauf stehende Immobilie, Wohnhaus<br />

mit vier Wohneinheiten (Grundfläche 450<br />

qm) und dem Verkaufsgewächshaus (140<br />

qm) erlauben eine Außenausstellungs fläche<br />

von 2 ha. Zu verkaufen aus Altersgründen.<br />

Eine Einarbeitungs- und Übergabezeit wird<br />

zugesichert. Ein Unternehmens exposé<br />

steht zur Einsicht zur Verfügung.<br />

LG-A-13-1022 – Gut etabliertes, breit aufgestelltes<br />

Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

und erfolgreiche Immobilienfirma mit<br />

festem Kunden- und Mitarbeiterstamm,<br />

15-jähriger Marktpräsenz am Standort,<br />

TOP-CI und eingetragener Marke im Süden<br />

von Hamburg zu verkaufen. Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

und Immobilienfirma<br />

mit Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit<br />

in der Vermittlung von Altersvorsorgeprodukten,<br />

Versicherungen, Geldanlagen<br />

und Immobilienverkauf und -vermietung<br />

an Eigennutzer und Kapitalanleger sowie<br />

Baufinanzierungsservice. Die Unternehmen<br />

zeichnen sich durch ihren soliden<br />

Standort seit 15 Jahren, ihre festen und<br />

langjährigen Stamm- und Bestandskunden<br />

sowie Mitarbeiter aus. Hervorragende<br />

Geschäftsbe ziehungen zu Produktpartnern<br />

mit Topkonditionen sowie sehr gutes Netzwerk<br />

gehören selbstverständlich dazu.<br />

NACHFRAGEN<br />

LG-N-13-206 – Lüneburger Unternehmen<br />

(Dienstleistung und Industrie) sucht weitere<br />

Unternehmen zum Kauf, zur Über-<br />

nahme oder zur aktiven Beteiligung. Als<br />

mittelständische Unternehmensgruppe<br />

suchen wir im Rahmen unserer Wachstumsstrategie<br />

solide Unternehmen (ohne<br />

direkte Branchenvorstellung, sehr gerne<br />

Handel oder Industrie) mit dem Ziel der<br />

Mehrheitsbeteiligung oder Übernahme.<br />

Der Umsatz sollte höher als 1,5 Mio. Euro<br />

sein und bei guter Profitabilität liegen. Wir<br />

stellen uns ein gesundes Unternehmen vor,<br />

welches mehrjährig operative Gewinne<br />

ausweist sowie keine vorhersehbaren Risiken<br />

oder Gewährleistungsansprüche in<br />

den Büchern hat. Niedrige Gewinne sind<br />

dann akzeptabel, wenn kurzfristig Chancen<br />

zur Verbesserung bestehen. Wir bieten – neben<br />

den Vorteilen einer finanzstarken Muttergesellschaft<br />

und sehr guten Kontakten<br />

zu finanzierenden Instituten – einschlägige<br />

Managementerfahrung. Unser Engagement<br />

ist langfristig ausgerichtet und bezieht das<br />

vorhandene Management ein. Der Preis<br />

ist Verhandlungssache, wobei Renten und<br />

Teilzahlungsbeträgen gestaffelt nach Erfolg<br />

der Vorzug gegeben wird. Folgende Punkte<br />

machen ein Unternehmen weniger interessant<br />

bzw. stellen bei entsprechender<br />

Ausprägung ein Ausschlusskriterium dar:<br />

(Reine) Automobilzulieferer, hohe Umsatzanteile<br />

(vor allem 50 Prozent oder mehr)<br />

mit einem oder zwei Großkunden.<br />

LG-N-13-207 – Ehepaar sucht eine kleine bis<br />

mittelständische Immobilienfirma / Hausverwaltung<br />

im Raum Winsen/Lüneburg/<br />

Uelzen/<strong>Wolfsburg</strong> zur Übernahme als Unternehmensnachfolger.<br />

Einarbeitung in der<br />

Einstiegsphase erwünscht. Die Übernahme<br />

von Personal, Geschäftsinventar, Geschäftsräumen<br />

ist möglich.<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

47


<strong>Unsere</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Herausgeber:<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Lüneburg-<strong>Wolfsburg</strong><br />

Am Sande 1, 21335 Lüneburg<br />

Telefon: 04131 / 742-0, -180 (Fax)<br />

E-Mail: redaktion@lueneburg.ihk.de<br />

Internet: www.ihk-lueneburg.de<br />

<strong>IHK</strong>-Geschäftsstelle Celle<br />

Sägemühlenstraße 5, 29221 Celle<br />

Telefon: 05141 / 9196-0, -54 (Fax)<br />

E-Mail: service-ce@lueneburg.ihk.de<br />

<strong>IHK</strong>-Geschäftsstelle <strong>Wolfsburg</strong><br />

Am Mühlengraben 22-24<br />

38440 <strong>Wolfsburg</strong><br />

Telefon: 05361 / 2954-0, -54 (Fax)<br />

E-Mail: service-wob@lueneburg.ihk.de<br />

Service<br />

<strong>Wirtschaft</strong>stermine<br />

Impressum / Termine<br />

Beratungen, Seminare und<br />

Lehrgänge finden in unserer Hauptgeschäftsstelle<br />

in Lüneburg statt,<br />

aber auch in den Geschäftsstellen<br />

in Celle und <strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Verantwortlich:<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Michael Zeinert<br />

Chefredaktion:<br />

Markus Mews, Christina Kohl<br />

Sandra Bengsch, Grit Preibisch<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Sukau<br />

Grafik:<br />

zwei:c communication<br />

Doormannsweg 22<br />

20259 Hamburg<br />

Telefon: 040 / 414 33 38-0<br />

info@zwei-c.com<br />

www.zwei-c.com<br />

Verlag:<br />

Hamburger Buch- und<br />

Zeitschriftenverlag GmbH<br />

Doormannsweg 22<br />

20259 Hamburg<br />

Telefon: 040 / 414 33 38-30<br />

Telefon: 040 / 414 33 38-18<br />

anzeigen@hbzv.com<br />

Anzeigenleitung:<br />

Henner Schulz-Karstens<br />

Telefon: 040 / 414 33 38-13<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Alexandra Clavier<br />

Telefon: 040 / 414 33 38-28<br />

Anzeigenschluss:<br />

ca. 1. des Vormonats<br />

Gültiger Anzeigentarif:<br />

Mediadaten 1. Januar 2013<br />

Druck: Neef + Stumme premium<br />

printing GmbH & Co. KG, Wittingen<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> ist das offizielle<br />

Organ der <strong>IHK</strong> Lüneburg-<strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Der Bezug von <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen<br />

Beitragspflicht als Mitglied der <strong>IHK</strong>.<br />

Erscheinungsdatum: 4. Juni 2013<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben<br />

(Doppelausgabe Juli /August)<br />

64. Jahrgang, Verbreitete<br />

Auflage im 4. Quartal 2012: 36.683<br />

Exemplare<br />

ISSN 1439-829X<br />

Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Auffassung der <strong>IHK</strong> wieder.<br />

Ort Datum Titel Anmeldung<br />

www.ihk-lueneburg.de Dok.-Nr.<br />

Professorengespräch, Termine auf Anfrage 04131 / 742-142 14621<br />

Innovationsaudit, Termine auf Anfrage 04131 / 742-142 22294<br />

Lüneburg 6.6. NBank-Sprechtag 04131 / 742-125 15135348<br />

Lüneburg 6.6. Gründungskompass Lüneburg 04131 / 742-139 5714<br />

Lüneburg 19.6. Ist Erfolg wirklich planbar? 04131 / 742-139 15142852<br />

<strong>Wolfsburg</strong> 20.6. Patent- und Markenberatungstag 04131 / 742-142 6259<br />

<strong>Wolfsburg</strong> 25.6. NBank-Sprechtag 04131 / 742-125 15135348<br />

Lüneburg 27.6. <strong>IHK</strong>-Beratungssprechtag für Existenzgründer 04131 / 742-139 26557<br />

(vormittags)<br />

<strong>IHK</strong>-Steuerberatersprechtag für Existenzgründer 04131 / 742-139 17629<br />

(nachmittags)<br />

Lüneburg 2.7. Runder Tisch für Innovationsförderung 04131 / 742-142 14623<br />

Lüneburg 3.7. Patent- und Markenberatungstag 04131 / 742-142 6259<br />

Lüneburg 4.7. NBank-Sprechtag 04131 / 742-125 15135348<br />

Verden 18.7. Patent- und Markenberatungstag 04141 / 524-190 www.stade.ihk24.de<br />

Lüneburg 25.7. <strong>IHK</strong>-Beratungssprechtag für Existenzgründer 04131 / 742-139 26557<br />

(vormittags)<br />

<strong>IHK</strong>-Steuerberatersprechtag für Existenzgründer<br />

(nachmittags)<br />

04131 / 742-139 17629<br />

<strong>IHK</strong>-Seminare und -Lehrgänge<br />

Ort Datum Titel Preis (für Mitglieder)<br />

Ansprechpartnerin: Christina Möller, Tel. (04131) 742-163; Fax: (04131) 742-263, www.ihk-lueneburg.de/weiterbildung<br />

Online ab 2.7. Ausbildung der Ausbilder 495 Euro<br />

<strong>Wolfsburg</strong> ab 12.8. Geprüfte/-r <strong>Wirtschaft</strong>sfachwirt/-in 3.900 (3.575) Euro<br />

Lüneburg 14.8. Geprüfte/-r Betriebswirt/-in 4.470 (4.100) Euro<br />

Lüneburg 16.8. Geprüfte/-r Fachwirt/-in für Versicherungen und Finanzen 3.360 (3.080) Euro<br />

Lüneburg 19.8. Buchführung für Auszubildende aus dem Handel 150 (130) Euro<br />

Lüneburg 19.8. Verkaufen, beraten und überzeugen –<br />

175 (165) Euro<br />

Modul 5 des <strong>IHK</strong>-Azubitrainings<br />

Lüneburg 19.8. Stilvoll und souverän im Berufsalltag 280 (260) Euro<br />

Celle 21.8. Verkaufen mit Persönlichkeit – typgerecht und zielorientiert 280 (260) Euro<br />

<strong>Wolfsburg</strong> ab 26.8. Ausbildung der Ausbilder 530 (490) Euro<br />

Lüneburg 26.8. Einführung von Controlling in Klein- und Mittelbetrieben –<br />

280 (260) Euro<br />

Teil 1: Werkzeuge<br />

Lüneburg 27.8 Einführung von Controlling in Klein- und Mittelbetrieben –<br />

280 (260) Euro<br />

Teil 2: Unternehmensplanung<br />

Lüneburg ab 29.8 Ausbildereignung (Abendlehrgang) 530 (490) Euro<br />

Lüneburg 29./30.8. Buchführung für Freiberufler und Kleingewerbetreibende 310 (280) Euro<br />

Stade ab 2.9. <strong>IHK</strong>-Fachkraft für Faserverbundwerkstoffe (Zertifikatslehrgang) 1.598 Euro<br />

Lüneburg ab 9.9. Recht in der Personalarbeit (Zertifikatslehrgang) 210 (188) Euro<br />

Wir weisen darauf hin, dass verschiedene Lehrgänge, die auf <strong>IHK</strong>-Prüfungen vorbereiten, auch von anderen<br />

Veranstaltern angeboten werden. Anschriften erhalten Sie bei unserer <strong>IHK</strong>.<br />

48 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Bücher<br />

Service<br />

Das sollten Sie lesen<br />

Empfehlungen von Jan Orthey,<br />

Inhaber von Lünebuch –<br />

Buchhandlung am Markt<br />

(www.luenebuch.de)<br />

Daron Acemoglu,<br />

James A. Robinson<br />

Warum Nationen scheitern<br />

Die Ursprünge von Macht,<br />

Wohlstand und Armut<br />

Fotos: Andreas Tamme, Hans-Jürgen Wege<br />

Robert und Edward Skidelsky<br />

Wie viel ist genug?<br />

Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie<br />

des guten Lebens<br />

Ein <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaftler und ein Philosoph<br />

widmen sich der Frage, wie führende<br />

Denker von der Antike bis ins 21. Jahrhundert<br />

über Reichtum und über ein<br />

erfülltes Leben jenseits der Arbeit nachgedacht<br />

haben. Die Autoren benennen Sicherheit,<br />

Respekt und Muße als „Basisgüter“, auf<br />

denen eine Ökonomie des guten Lebens<br />

aufbauen muss. Vor allem aber machen sie<br />

Mut, <strong>Wirtschaft</strong> wieder neu zu denken: als<br />

moralisches Handeln von Menschen, die in<br />

Gemeinschaften leben. <strong>Wirtschaft</strong>swachstum<br />

ist das alte und neue Zauberwort, mit<br />

dem sich angeblich jede Krise lösen lässt.<br />

Aber Wachstum ist kein Selbstzweck und<br />

die <strong>Wirtschaft</strong> soll dem Menschen dienen.<br />

Entstanden ist ein Buch zur großen Frage:<br />

Was macht ein gutes Leben aus? Provokant<br />

formuliert. Brillant geschrieben.<br />

ISBN 978-3-88897-822-7, 19,95 Euro,<br />

Verlag Antje Kunstmann<br />

Wolfgang Kaes<br />

Das Gesetz der Gier<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und Kriminalität: In dieser Kombination<br />

geht es in Wolfgang Kaes‘ neuem Krimi<br />

wahrhaft mörderisch zu. In Istanbul sterben<br />

unzählige junge Arbeiter an Staublunge.<br />

Alle waren mit der Produktion von Designer-<br />

Jeans beschäftigt. Ein türkischer Arzt, der die<br />

Männer behandelte, macht sich nach Köln<br />

auf. Er will mit dem Auftraggeber sprechen.<br />

Vierundzwanzig Stunden später ist er tot.<br />

Auch in der Modebranche gilt das Gesetz der<br />

Gier. Es geht um Profit: Die Ware muss billig<br />

produziert werden. Am Beispiel eines Textilunternehmens<br />

zeigt der Journalist Wolfgang<br />

Kaes, wie in der Industrie Kosten minimiert<br />

und Gewinne maximiert werden – und wie<br />

dabei unschuldige Menschen gnadenlos auf<br />

der Strecke bleiben.<br />

ISBN 978-3-570-01122-5, 19,99 Euro,<br />

C. Bertelsmann Verlag<br />

Ein zukünftiger Klassiker, von sechs <strong>Wirtschaft</strong>snobelpreisträgern<br />

empfohlen: Die<br />

Autoren stellen drei grundlegende Fragen.<br />

Erstens: Warum sind einige Nationen reich<br />

und andere arm? Zweitens: Wodurch entsteht<br />

Ungleichheit? Und drittens: Wie soll<br />

man der Ungleichheit begegnen? Der Starökonom<br />

Daron Acemoglu und der<br />

Politologe James Robinson geben schlüssige<br />

Antworten. Sie zeigen, mit welcher Macht<br />

die Eliten und ihre Insti tutionen sämtliche<br />

Regeln zu ihren Gunsten manipulieren – und<br />

das zum Schaden Einzelner.<br />

„Warum Nationen scheitern“ ist ein spannendes<br />

und faszinierendes Plädoyer dafür, dass<br />

Geschichte und Geografie kein Schicksal<br />

sind. Außerdem ist das Buch ein überzeugendes<br />

Beispiel, dass die richtige Analyse der<br />

Vergangenheit neue Wege zum Verständnis<br />

unserer Gegenwart und neue Perspektiven<br />

für die Zukunft eröffnet.<br />

ISBN 978-3-10-000546-5, 24,99 Euro, Fischer Verlag<br />

Sie sind ebenfalls Buchhändler<br />

und möchten Ihre Literaturtipps<br />

gern unseren Lesern weitergeben?<br />

Melden Sie sich bei uns:<br />

redaktion@lueneburg.ihk.de<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

49


Service<br />

Der Fischotter ist selten<br />

geworden in Mitteleuropa.<br />

Im Otterzentrum Hankensbüttel<br />

können Besucher die<br />

Tiere hautnah erleben.<br />

Jubiläumsjahr im<br />

Otterzentrum Hankensbüttel<br />

Mehr als zwei Millionen Menschen kennen sie schon, die<br />

Fischotter, Dachse, Baum- und Steinmarder, Hermeline,<br />

Iltisse, Frettchen, Nerze, Minke und Otterhunde auf dem<br />

rund 60.000 Quadratmeter großen Gelände am Isenhagener<br />

See – und in diesem Jahr lohnt sich ein Besuch in Hankensbüttel<br />

besonders: Der europaweit einzigartige Park feiert<br />

seinen 25. Geburtstag. Geplant sind unter anderem ein<br />

Erlebnisrundgang (22. Juni), ein Sommerfest (17. August)<br />

und ein Fischotter-Seminar (21. September).<br />

Während der Sommerferien gibt es ein spezielles<br />

Kinderprogramm. www.otterzentrum.de<br />

Tierisch sportlich,<br />

grün und weinselig:<br />

So zeigt sich die<br />

Region im Juni<br />

die Weltspitze<br />

reitet in Luhmühlen<br />

Turnier vom 13. bis 16. Juni<br />

Vier Sterne und jede Menge Stars: Fast alle Mitglieder des deutschen<br />

Championats kaders – unter anderem Ingrid Klimke, Andreas Dibowski<br />

und Bettina Hoy – und internationale Vielseitigkeitsreiter haben sich für das<br />

Turnier in der Westergellerser Heide angekündigt. Die Strecke an der Grenze<br />

zwischen den Landkreisen Lüneburg und Harburg soll auch in diesem Jahr wieder<br />

anspruchsvoll sein: „A cross-country course is not a walk in the park“, meint der<br />

Course-Designer-Captain Mark Phillips – für die Reiter bedeutet dieses Motto viele<br />

neue Aufgaben, für die Zuschauer sicher keine Langeweile. Mit einer erfolgreichen<br />

Teilnahme in Luhmühlen empfehlen sich Reiter und Pferde auch für die<br />

Europameisterschaft im schwedischen Malmö. Tageskarten kosten zwischen zehn<br />

und dreißig Euro. www.luhmuehlen.de<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 6/2013


Service<br />

Offene Gärten im Wendland<br />

am 8. und 9. Juni<br />

Zweimal im Jahr lassen Privatpersonen im Wendland Besucher in<br />

ihre Gärten: in den geheimen Garten in Beseland und den<br />

barocken Garten in Künsche, in die Duft- und Wandelgärtnerei in<br />

Bergen / Dumme und in den Feldsteingarten in Luckau.<br />

Offen sind sie zwischen 11 und 18 Uhr. www.gartenraeume.eu<br />

Wissenschaft trifft<br />

Comedy: Konrad Stöckel<br />

untersucht am 21. Juni<br />

phantastische Phänomene.<br />

Fotos: Lighttraveler/shutterstock.com, Peter Waters/shutterstock.com, Zaretska Olga/shutterstock.com, Otterzentrum, privat, Thomas Ix<br />

landKULT<br />

im Sommer<br />

vom 19. bis 23. Juni<br />

auf dem Obsthof Lehmbeck<br />

am Hoopter Elbdeich<br />

19. Juni: Barbara Ruscher<br />

„Panierfehler – Ein Fischstäbchen packt aus“<br />

20. Juni: Jane Comerford „This Is Me“<br />

21. Juni: Konrad Stöckel<br />

„Weltwunder der Wissenschaft”<br />

22. Juni: Katinka Springborn<br />

„Das Gespenst von Canterville“<br />

22. und<br />

23. Juni: Theater-Workshop für Kinder und<br />

Jugendliche mit Deed Knerr<br />

23. Juni: Vernissage der Ausstellung von<br />

Sabine Hartmann und Sieglinde Hartmann<br />

23. Juni: Loriot-Sketche mit der<br />

landKULT-Schülertheatergruppe<br />

23. Juni: Kindertheater „Gib her!“<br />

23. Juni: Erich-Kästner-Abend mit<br />

Dagmar Dreke und Cat Lustig<br />

www.landkult.jimdo.com<br />

Edle Tropfen kosten<br />

Gerade reifen noch die Trauben, schon geht es los mit den<br />

ersten Weinfesten – zumindest in unseren weinbergfernen<br />

Breiten. Noch bis zum 8. Juni findet der 40. Weinmarkt<br />

rund um die Uelzener St.-Marien-Kirche statt, vom<br />

28. bis 30. Juni wird am Schlossplatz in Winsen /<br />

Luhe ausgeschenkt, vom 4. bis 6. Juli in der<br />

Gifhorner FuSSgängerzone und vom<br />

24. bis 28. Juli in der Celler Altstadt.<br />

Na dann: Wohlsein!<br />

Stadtfest<br />

Mehr als 1.000 Musiker und Sportler treten zwischen dem<br />

14. und dem 16. Juni auf den Bühnen in der Lüneburger Innenstadt<br />

auf, in den Straßen soll ein Kleinkunstfestival steigen und im<br />

Innenhof der früheren Musikschule eine Disco. Freitagabend singt<br />

die Hamburger Rockgruppe „Selig“ am Sande, am Samstag tritt<br />

die Lüneburger Soulband „Nite Club“ auf dem Marktplatz auf, für<br />

Sonntag werden „Die Herren Simple“ am Stintmarkt erwartet.<br />

www.lueneburg.de<br />

6/2013 <strong>Unsere</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

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Wissen, wo die Energie hingeht<br />

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