Gesundheitswirtschaft, Basisstudie.pdf - Ministerium für Wirtschaft ...
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In diesem Kontext werden besondere Potenziale im<br />
gesundheitsbezogenen Tourismus gesehen. Gebucht<br />
werden spezielle Angebote mit gesundheitsbezogenem<br />
Mehrwert für Gesundheit und Wellness vor allem in<br />
Hotelanlagen. Bspw. halten 65% der Seniorinnen und<br />
Senioren den Aufenthalt in einem Wellnesshotel für eine<br />
lohnenswerte Alternative zu anderen Urlauben. Darüber<br />
hinaus gönnen sie sich häufiger eine Kur im Urlaub oder<br />
legen mehr Wert auf Komfort und Bequemlichkeit. Für<br />
rheinland-pfälzische Kurorte und Heilbäder mit ihren<br />
qualitativ hochwertigen Angeboten und der ausgebauten<br />
Infrastruktur können hier Chancen liegen.<br />
Seniorinnen und Senioren greifen ins<br />
Portemonnaie für gesunde Ernährung<br />
Für ältere Menschen ist eine gesunde Ernährung zum<br />
Vitalitätserhalt und zur unterstützenden Vorbeugung<br />
gegen Krankheiten wie beispielsweise Arteriosklerose<br />
(Herzinfarkt, Schlaganfall) und Arthrose von besonderer<br />
Wichtigkeit.<br />
Laut einer Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organi sationen stellen 82 % der 50- bis<br />
80-Jährigen ihre Ernährung im Alter um. Ernährungsprobleme<br />
im Alter sind dennoch keine Seltenheit. Gründe<br />
dafür sind bspw. eine schlechte Verdauung, die zu einer<br />
ungenügenden Verwertung der Nahrungsinhaltsstoffe<br />
führt, sowie das Vorhandensein von meist mehreren<br />
Erkrankungen (Multimorbidität) und Nebenwirkungen<br />
von Medikamenten, wie zum Beispiel ein erhöhter Vitamin-<br />
und Mineralstoffbedarf.<br />
Hier kann u.a. das Wachstumssegment Functional Food<br />
einen gesundheitsbezogenen Beitrag leisten. So achten<br />
nach einer Studie von AC Nielsen 40 % der Seniorinnen<br />
und Senioren beim Einkauf auch auf einen gesundheitsfördernden<br />
Zusatznutzen der Produkte.<br />
Altersbedingte Erkrankungen<br />
auf dem Vormarsch<br />
Trotz aller Anstrengungen um Prävention und Vitalitätserhalt,<br />
wird der demografische Wandel unweigerlich<br />
dazu führen, dass u.a die Demenzerkrankungen deutlich<br />
zunehmen, da deren Häufigkeit mit steigendem Alter<br />
wächst. Über eine Million Menschen in Deutschland<br />
leiden bereits heute an Demenz, 60 % davon an der<br />
Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge sind 8 bis<br />
13 % der über 65-Jährigen von dem Verfall der geistigen<br />
Leistungsfähigkeit betroffen, bei den über 90-Jährigen<br />
sind es sogar 40 %. Das Beispiel der Demenzerkrankung<br />
steht dabei hier stellvertretend für andere Krankheiten,<br />
die mit steigendem Alter zunehmen. Dies wird wahrscheinlich<br />
zu einer steigenden Nachfrage nach Medikamenten<br />
und vorbeugenden Leistungen sowie anderen<br />
Produkten, die Kranken selbst und/oder ihren Angehörigen<br />
helfen, führen.<br />
Experten gehen davon aus, dass sich auch die Anzahl<br />
der Erkrankungen und Verletzungen der Bewegungsorgane,<br />
die für die Orthopädie und die Unfallchirurgie<br />
Herausforderungen darstellen, erhöhen wird. Krankheiten<br />
wie Arthrose, Osteoporose und Rückenschmerzen<br />
sind bereits heute weit verbreitet: An Gelenkverschleiß<br />
leiden beispielsweise etwa 15 Millionen Menschen in<br />
Deutschland. Bei den 40- bis 50-Jährigen erkrankt fast<br />
jede bzw. jeder Dritte an Arthrose, bei den über 60-Jährigen<br />
sogar jede bzw. jeder Zweite.<br />
Entsprechend der ansteigenden Anzahl älterer Menschen<br />
wächst damit die Nachfrage nach einer krankheitsbildspezifischen<br />
Medikation. Für den Gesundheitsmarkt<br />
bedeutet dies, dass in Zukunft verstärkt Produkte<br />
gegen altersbedingte Erkrankungen nachgefragt werden:<br />
Schon heute geben in Deutschland 70-Jährige pro<br />
Jahr im Durchschnitt fünfmal so viel Geld für Medikamente<br />
aus wie 45-Jährige.<br />
Neue Potenziale für Produkte der<br />
Medizin- und Gerontotechnik<br />
In einer alternden Gesellschaft steigen zwangsläufig<br />
auch die Marktchancen für gesundheitsbezogene Produkte<br />
der Medizin- und Gerontotechnik, die dazu beitragen<br />
gesundheitliche Einschränkungen oder Schmerzen<br />
als Begleiterscheinungen des Alters zu mindern.<br />
44 <strong>Gesundheitswirtschaft</strong> in Rheinland-Pfalz