Gesundheitswirtschaft, Basisstudie.pdf - Ministerium für Wirtschaft ...
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e Branchen wie die Landwirtschaft darstellen, da zum<br />
Teil auf die Erzeuger vor Ort zurückgegriffen wird. Über<br />
dies hinaus bilden die Ernährungsindustrie sowie das<br />
Ernährungshandwerk auch die Basis für die in der Wertschöpfungskette<br />
nachgelagerten Stufen des Vertriebs<br />
sowie des Handels.<br />
Wertewandel verschafft gesunder Ernährung<br />
einen höheren Stellenwert<br />
Als Impulsgeber für Wachstum wirkt auch in der Ernährungsindustrie<br />
der bei den Trends beschriebene Wertewandel.<br />
Die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger<br />
achten heute mehr auf ihre Gesundheit als früher –<br />
einschließlich einer gesundheitsbewussten Ernährung.<br />
Dieser Trend wird von der Ernährungswirtschaft bereits<br />
seit einiger Zeit aufgegriffen und auch für die zukünftige<br />
Entwicklung als dynamisch eingestuft.<br />
So sehen bspw. Entscheiderinnen dund Entscheider des<br />
Lebensmitteleinzelhandels die gesundheitsbezogenen<br />
Bereiche der Ernährung als die wesentlichen Wachstumstreiber<br />
der kommenden Jahre. Die Märkte für gesunde<br />
Ernährung eröffnen sich auf mehreren Ebenen:<br />
Die Landwirtschaft trägt der Nachfrage durch natürlich<br />
produzierte gesundheitsbezogene Lebensmittel Rechnung.<br />
Zu dieser Gruppe gehören u.a. die Bio-Lebensmittel<br />
(„Bio Food“), welche Naturbelassenheit, Reinheit<br />
und Nachhaltigkeit als gesundheitsbezogene Faktoren<br />
bedienen. Daneben stellen auch die Sonderkulturen<br />
(Gemüse, Obst) in Rheinland-Pfalz ein insgesamt überdurchschnittliches<br />
hohes Potenzial für gesundheitsbezogene<br />
Ernährungsprodukte dar.<br />
„Functional Food“<br />
erfreut sich steigender Beliebtheit<br />
Eine Erscheinung der jüngeren Vergangenheit ist das so<br />
genannte Functional Food, welches seinen gesundheitsbezogenen<br />
Beitrag z.B. zur Prävention durch technische<br />
Innovationen leistet. Breiten Anklang finden beispielsweise<br />
Produkte, die zu einer generellen Stärkung des<br />
Immunsystems oder der Darmflora beitragen. Dies gilt<br />
bspw. für mit probiotischen Bakterien hergestellte Joghurts,<br />
deren Marktanteil sprunghaft anstieg: allein im<br />
Zeitraum von 1998 bis 2001 kam es zu einer Verdoppelung<br />
auf 18 %.<br />
Bei den Getränken mit gesundheitsfördernden Zusätzen<br />
entwickeln sich insbesondere Mineralwässer mit Zusätzen<br />
dynamisch. Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Gesamtabsatz<br />
von Wässern mit Zusätzen im Jahr 2005 um<br />
mehr als 38 % zu, das Marktsegment nimmt mit steigender<br />
Tendenz mittlerweile einen Anteil am Gesamtabsatz<br />
von alkoholfreien Getränken von mehr als 6 % ein.<br />
Für das Quellen- und Mineralwasserland Rheinland-<br />
Pfalz, in dem bereits heute rund 10 % aller in Deutschland<br />
in der Mineralwasserindustrie Beschäftigten ihren<br />
Arbeitsplatz finden, also eine Entwicklung mit besonderem<br />
Potenzial.<br />
Dynamische Marktentwicklung bei den<br />
biologischen Lebensmitteln<br />
Mit einem Umsatzvolumen für Deutschland von ca. 3,5<br />
Mrd. EUR im Jahr 2004 (für das Jahr 2005 werden rund<br />
4 Mrd. EUR geschätzt) hat sich auch der Markt für biologische<br />
Lebensmittel in den vergangenen Jahren explizit<br />
dynamisch entwickelt. Nicht zuletzt begünstigt<br />
durch die höhere Sicherheit und Transparenz des Erzeugungsprozesses<br />
bei ökologischen Lebensmitteln hat sich<br />
der Umsatz mit Öko-Lebensmitteln zwischen 2000 und<br />
2005 sogar fast verdoppelt. Dadurch lag der Marktanteil<br />
im Jahr 2005 bei 3 % – Tendenz steigend.<br />
Augenfälliges Indiz für den Eroberungszug der Bio-Produkte<br />
ist die Listung bei großen, auf schnell drehende<br />
Produkte ausgerichteten Discountern. Aufgrund der großen<br />
Nachfrage wächst der Bio-Markt zunehmend und<br />
bietet neue Potenziale für Bio-Großmärkte, konventionelle<br />
Supermärkte und Discounter. Auch der „Billig-<br />
Trend“ spielt in diesem Kontext eine immer wichtigere<br />
Rolle: So werden in Deutschland über den Discounter<br />
Aldi bereits mehr Bio-Kartoffeln vertrieben als im gesamten<br />
Naturkosthandel.<br />
<strong>Gesundheitswirtschaft</strong> in Rheinland-Pfalz 39