Gesundheitswirtschaft, Basisstudie.pdf - Ministerium für Wirtschaft ...
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lichen Methoden definierte Zielgruppen des Gesundheitstourismus<br />
zu erhalten, erstellt das Europäische Tourismus<br />
Institut in Trier derzeit eine länderübergreifende<br />
Studie.<br />
Einige Kurorte und Heilbäder haben den Weg aus der<br />
Entwicklungskrise durch die Ausweitung ihres Angebots<br />
in angrenzende, gesundheitsbezogene Bereiche,<br />
wie bspw. medical-wellness-betonte Angebote gesucht.<br />
Auf diese Weise wollen sie von der gestiegenen Bereitschaft<br />
in der Bevölkerung, für Gesundheitsleistungen<br />
zu zahlen, profitieren. Damit konkurrieren die Kur- und<br />
Heilbäder jedoch zunehmend mit anderen, touristischen<br />
Anbietern, wie z.B. aus der Wellness-Hotellerie und klassischen<br />
Urlaubsdestinationen, die ihr Geschäft über gesundheitsbezogene<br />
Angebote ausbauen wollen. Andere<br />
Kur- und Heilbäder wiederum gehen den Weg der Spezialisierung<br />
und Konzentration auf Kernsegmente.<br />
Chancen und Potenziale im Bereich<br />
geriatrischer Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung<br />
Chancen und Potenziale für die Kur- und Heilbäder ergeben<br />
sich insbesondere aus den identifizierten Megatrends<br />
und deren Folgen. Im Zuge der Alterung der<br />
Gesellschaft zeichnet sich für die geriatrische Rehabilitation<br />
eine steigende Bedeutung ab. Im Rahmen der<br />
Gesundheitsreform ist im April dieses Jahres die geriatrische<br />
Rehabilitation, genauso wie die Mutter-Vater-<br />
Kind-Kuren, zu einer Pflichtleistung der Kassen geworden.<br />
Auch in Rheinland-Pfalz hat die geriatrische Rehabilitation<br />
einen großen Stellenwert, was sich bspw.<br />
an dem Qualitätssiegel „Geriatrische Rehabilitation in<br />
Rheinland-Pfalz“ zeigt, mit dem sich Reha-Einrichtungen,<br />
Reha-Träger und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung<br />
Rheinland-Pfalz zu gemeinsamen Qualitätsstandards<br />
verpflichten.<br />
Die Nachfrage nach Leistungen könnte auch durch die<br />
diskutierte Erhöhung des Renteneintrittsalters und die<br />
stärkere Nutzung der Erwerbstätigenressourcen bei Älteren<br />
im Kontext Fachkräftemangel Vorschub erhalten.<br />
Um die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden über eine<br />
langen Zeitraum zu erhalten, ist davon auszugehen,<br />
dass der Umfang präventiver Maßnahmen für Arbeitnehmende<br />
wachsen wird.<br />
Eine McKinsey-Studie zum Krankenhaussektor geht davon<br />
aus, dass zunehmend versucht werden wird, die<br />
klassische Trennung zwischen Akutmedizin und Rehabilitation<br />
aufzubrechen und beide Teile der Versorgungskette<br />
als integrierte Leistungskomplexe anzubieten. In<br />
diesem Zusammenhang sagt die Studie dem Segment<br />
der Anschlussheilbehandlungen (AHB) eine dynamische<br />
Entwicklung voraus.<br />
Erleichtert bzw. gefördert werden solche Entwicklungen<br />
durch die Integrierte Versorgung – ein Novum der Gesundheitsreform<br />
2004. Diese hat u.a. innovativen Versorgungsmodellen<br />
und engmaschigen Kooperationen<br />
zum Ziel, welche die zurzeit häufig noch bestehende<br />
strikte Trennung von ambulanter, stationärer und rehabilitativer<br />
Medizin nivellieren soll.<br />
Gesundheitsbezogene Ernährung<br />
Starkes Fundament zur Entwicklung einer<br />
weiteren Wachstumssäule<br />
Die gesundheitsbezogene Ernährung bildet im Potenzialfeld<br />
I – neben der gesundheitsbezogenen Tourismuswirtschaft<br />
– den zweiten bedeutenden Teilmarkt aus<br />
den Nachbarbranchen der <strong>Gesundheitswirtschaft</strong>. Wenn<br />
auch für die gesundheitsbezogenen Segmente der Ernährungsindustrie<br />
keine eigenen statistischen Daten<br />
verfügbar sind, so ergibt sich ihre Bedeutung doch aus<br />
der Ernährungsindustrie insgesamt, die in der rheinlandpfälzischen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> zu den„Big Playern“ gehört.<br />
Gemessen am Umsatz ist die Ernährungsindustrie der<br />
sechstgrößte, gemessen an der Beschäftigung der fünftgrößte<br />
Industriezweig in Rheinland-Pfalz. Bedeutende<br />
Standorte finden sich insbesondere im westlichen Rheinland-Pfalz<br />
rund um Trier, Bernkastel-Wittlich sowie der<br />
Eifel. An Standorten, die ländlich geprägt sind, können<br />
Anbieter der Ernährungsindustrie einen erheblichen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sfaktor mit positiven Auswirkungen auf ande-<br />
38 <strong>Gesundheitswirtschaft</strong> in Rheinland-Pfalz