Gesundheitswirtschaft, Basisstudie.pdf - Ministerium für Wirtschaft ...
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dings nicht eindeutig abgrenzen. Dennoch gibt es für<br />
diesen Teilmarkt Indizien, die auf bedeutende gesundheitsbezogene<br />
Anteile mit positiver Entwicklung schließen<br />
lassen. So wurden im Jahr 2004 rund 4,9 Mio.<br />
Gesundheitsurlaube in Deutschland gezählt. Dies entspricht<br />
einem Anteil von 7,5 % an allen Urlauben. Das<br />
Gesamtpotenzial an Reisenden, die einen Gesundheitsurlaub<br />
in den Jahren 2005 bis 2007 in Deutschland verbringen,<br />
schätzt die Forschungsgemeinschaft Urlaub<br />
und Reisen auf ganze 13 Mio.<br />
Für Rheinland-Pfalz können vorliegende Daten bspw.<br />
aus dem Bereich der Heilbäder und Kurorte herangezogen<br />
werden, um Näherungswerte für die Bedeutung des<br />
gesundheitsbezogenen Tourismus für Rheinland-Pfalz<br />
zu erhalten. So entfielen bspw. im Jahr 2005 auf die 23<br />
rheinland-pfälzischen Heilbäder und Kurorte rund 13 %<br />
aller Gästeankünfte in Rheinland-Pfalz sowie 19 % der<br />
Übernachtungen – es kann davon ausgegangen werden,<br />
dass ein bedeutender Anteil dieser Übernachtungen<br />
und Ankünfte gesundheitstouristisch motiviert ist.<br />
Ältere Menschen als potenzialträchtige<br />
Zielgruppe<br />
Bereits heute können Personen über 50 Jahren aufgrund<br />
der insgesamt hohen Kaufkraft als eine der zentralen<br />
Zielgruppen für den gesundheitsbezogenen Tourismus<br />
angesehen werden. Auswirkungen des demografischen<br />
Wandels werden dazu führen, dass sich dieser positive<br />
Trend weiter fortsetzen wird. Der Gruppe der über 50-<br />
Jährigen wird schon allein aufgrund ihrer wachsenden<br />
Größe eine zentrale Bedeutung für die Dynamik im Tourismus<br />
insgesamt sowie im Gesundheitstourismus im<br />
Besonderen zugeschrieben. Eine besondere wirtschaftliche<br />
Bedeutung kommt demjenigen Teil der „Best Agers“<br />
und der Seniorinnen und Senioren zu, der über entsprechende<br />
finanzielle und zeitliche Ressourcen verfügt.<br />
Wellness weiter gefragt,<br />
aber nicht länger Selbstläufer<br />
Dem „Wellness-Urlaub“ werden insgesamt weiterhin<br />
gute Zuwächse vorausgesagt: Für den Zeitraum 2002<br />
bis 2010 legt das Institut für Freizeitwirtschaft (2005)<br />
ein Wachstum des deutschlandweiten Marktvolumens<br />
von Wellness-Urlaub um 88 % zugrunde. Experten gehen<br />
davon aus, dass sich innerhalb des Wellness-Bereichs<br />
die begonnene Verlagerung einzelner Segmente<br />
– bspw. weg vom passiven, primär verwöhnorientierten<br />
„sich bewellnessen lassen“ hin zu so genannten<br />
ganzheitlichen „Selfness“-Angeboten und Mental Wellness<br />
– fortsetzen wird, ebenfalls der investitionsträchtige<br />
und scharfe Wettbewerb der klassischen Wellnessanbieter,<br />
wie z.B. der Wellness-Hotellerie, um die spektakulärste<br />
Kulisse und modernste Ausstattung. Hinzu<br />
kommen gestiegene Herausforderungen bzgl. der Transparenz<br />
und Qualitätssicherheit, die sich aus der inflationierenden<br />
Verwendung des nicht schützbaren Begriffs<br />
Wellness sowie dem heterogenen Anbieter- und Angebotsspektrum<br />
ergeben.<br />
Destinationsmarketing wird wichtiger<br />
Von einem sich weiter verschärfenden (Preis-)Wettbewerb<br />
im In- und Ausland wird in den Prognosen einhellig<br />
ausgegangen. Wesentlich forciert wird dieser im<br />
gesundheitsbezogenen Tourismus vor allem durch ausländische<br />
Anbieter, bspw. aus den mittel- und osteuropäischen<br />
Ländern, in denen bereits ein bedeutender Anteil<br />
der Nachfrage im gesundheitsbezogenen Tourismus<br />
realisiert wird. So beträgt Schätzungen des Deutschen<br />
Wellness Verbands zufolge der Anteil deutscher Gäste<br />
am gesamten Gästeaufkommen in manchen polnischen<br />
Wellness-Hotels bereits heute mehr als 60 %.<br />
Die rheinland-pfälzischen Tourismusanbieter stehen für<br />
die Zukunft vor der wachsenden Herausforderung, Angebote<br />
mit gesundheitsbezogenem Mehrwert für eine<br />
reiseerfahrene, zunehmend anspruchsvollere, besser<br />
informierte und vergleichende Klientel mit einer differenzierten<br />
Bedürfnisstruktur zu entwickeln. Der Umsetzung<br />
von ganzheitlichen, die Akteure vernetzenden ge-<br />
36 <strong>Gesundheitswirtschaft</strong> in Rheinland-Pfalz