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Berliner Leben: Zeitschrift für Schönheit und Kunst

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ihnen da bei dem besten Willen nicht helfen.<br />

Aber die Unteroffiziere wussten sich auch zu<br />

helfen; als sie entlassen waren, rieren sie die Le ute<br />

ihres Beritts zusammen <strong>und</strong> hielten ihnen eine Red e,<br />

die au f ein Haar der Eede glich, die die [-leITen<br />

Rittmeister ihren Herren Leutnants gehalten hatten.<br />

Nur der Schlusssatz war etwas e lJ ergischer <strong>und</strong><br />

drasti,cber <strong>und</strong> lautete: "Und das sage icb Euch,<br />

wenn mir eine Kl age darüber zu Ohren kommt,<br />

dass Ihr an Excellenz eine Meldung überbringt <strong>und</strong><br />

dahei die gewisse höfliche Form ausse I' acht lasst,<br />

dann sage ich weiter nichts, als : ich gratuliere E uch ,<br />

<strong>und</strong> dann könnt Ihr Euch auch selbst gratulieren."<br />

"i\'Iögen die Husaren sehen, wie sie das <strong>Kunst</strong>stück<br />

fertig bringen", dachten die Unterofliziere,<br />

"wir selbst können ihnen da auch nicht helfe n".<br />

Und also vorbereitet zog das I~ eg im e nt in s<br />

Manöver: da keiner genau wusste, was er von seinem<br />

Untel'gebenen verlangte, hatte man von einer Besichtig<br />

ung der geftlrderten höHichen Form Abstand<br />

genommen: der Oberst verliess sich darauf, dass<br />

seine Hittmeister die Sache schon gemacht haben<br />

würden, die l(,ittmeister verliessen sich auf ihre<br />

Leutnants, <strong>und</strong> die Leutnants waren fe lsenfest d;lvon<br />

überzeugt, dass die Unteroffiziere die Sache zum<br />

mindesten eben so g ut, wenn nidlt noch besser gemacht<br />

hätten als sie selbst. So verli ess sich ein er<br />

auf den anderen <strong>und</strong> jeder Husar verliess sich fe st<br />

darauf, dass nicht er selbst, sond ern irgend ei n<br />

Kamerad mit ein er Meldung zu Sr. Excell enz geschickt<br />

werden würde - mochte der Kam erad<br />

dann sehen, wie er das <strong>Kunst</strong>stück fertig brächte,<br />

helfen konnte ihm da kein er.<br />

Und die St<strong>und</strong>e schlug, da Sein e Excellenz der<br />

Herr Oi vision skommandeur persön I ich die Leitu ng<br />

der Manöver Lib ernahm zwar hatten nacll<br />

sein er Ansicht ja auch die ersten T age, in der ein<br />

Hcgim ent gegen das andere manöveriert, ihren gewi,sen<br />

Wert, aber doch auch nur einen gewissen:<br />

Ernst 'wurde es jetzt erst, als er selbst das Kommando<br />

übernahm, die Offiziere seiner Division um sich versammelt<br />

hatte <strong>und</strong> ihnen in längerer Eede ausein ­<br />

andersetzte, was er all es von ihnen in den bevorsteh<br />

end en Manövertagen erwartet e : wenig war es<br />

ni cht, <strong>und</strong> viele sahen es mit Sicherheit voraus,<br />

dass es ihnen nicht gelin gen würde, die Zufi-iedcnheit<br />

des Vorgesetzten zu erringen .<br />

" Sehr heg ierig bin ich auf die Meldungen der<br />

Kavallerie nnd auf die Form, in der mir die Meldungen<br />

überbracht werden'" schloss Sein e Excell enz,<br />

" da bin ich wirklich begierig".<br />

,,\!\fir nicht minder," dachten die I-Jen'en der<br />

Kavallerie, "nur die Gewissheit haben wir, dn ss es<br />

ganz sicher ein UnglLick giebt - wir sind nur begierig,<br />

bei wem es ein schl ägt."<br />

Und alle schwuren sich, unter ll einen Umständen<br />

an die Adresse Sr. Excell enz eine Meldung abzusend<br />

en, aber im Gegensatz zu den Vorgesetzten<br />

können die Un tergebenen nicht immer ihrem Vorsatz<br />

treu bleiben.<br />

"Herr Hittmeister", redete im Laufe des Gesprächs<br />

der Kommandeur des Husarenregimeuts den<br />

Chef der ersten Schwadron an, "schicken Sie sofort<br />

ein en Meldereiter zu Sr. Excellenz <strong>und</strong> lassen Sie<br />

ihm melden, dass die feindliche Kavall eri e sich soeben,<br />

nachdem sie unserer ansiChtig geworden ist,<br />

in w estlicher Uichtung , anschein end nach Aciorf,<br />

zurückzieht".<br />

Der Fittmeister hatte in diesem Augenbli ck nur<br />

den ein en Wunsch, nicht geboren zu sein, trotzdem<br />

sagte er: "Zu Befehl, I-JeIT Oherst" <strong>und</strong> wandte<br />

sich dann ängstlich an sein en VVachtmeister: ,,\iVen<br />

senden wir denn nur von den Kerl s?" fragte er.<br />

"Ein durchaus zuverlässiger, gewandter Mensch muss<br />

es schon sein."<br />

Der Wachtmeister liess einen raschen Blick über<br />

die Schwadron gleiten, dann winkte er sich einen<br />

Husaren herbei. "Der Meier wird es schon machen,<br />

Herr Rittmeister" .<br />

Und begleitet von den Segenswünsch en der<br />

ganz en Schwadron ritt der Husar Meier vo n dannen,<br />

um nach einer guten Viertelst<strong>und</strong>e wied er zurückzukommen.<br />

"Nun, was sagte Excell enz?" fragte eier Fittmeister<br />

neugierig. "War Excell enz mit Jhnen zu ­<br />

f'rieden ? Nun, so reden Sie doch, was sagte Excell enz,<br />

al s Sie ihm die Meldung Uberbrachten ?"<br />

Der Husar Meier hätte sich am liebsten nachdenklich<br />

mit seiner Lanze hinter den Ohren gekratzt,<br />

das ging ja aber nicht <strong>und</strong> so antwortete er denn<br />

~ch li ess li ch: "Excellenz sagte, Excell enz wollten noch<br />

mit dem Herrn lüttmeist er L'rber mich sprcchen."<br />

Das klang wenig vertrauensvoll, zumal der f-l usar<br />

Meier ein sehr wenig erfreutes Gesicht machte ­<br />

allzu fre<strong>und</strong>lich schien er bei Excell enz nicht aufgenommen<br />

worden zu sein . So bekam de" H

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