Berliner Leben: Zeitschrift für Schönheit und Kunst
Berliner Leben: Zeitschrift für Schönheit und Kunst
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Mit dieser nummer tritt das<br />
etlittet ~e6ett<br />
4ie vielbeliebtet inbaltreicbe <strong>und</strong> jedenfalls eleganteste deutscbe JVIonatsscbrift in ibren 5. Jabrgang.<br />
° viele moderne illustrierte ' <strong>Zeitschrift</strong>en neuerdings aus dem Boden geschossen sind, die sich in der Schnelligkeit einer phothographischen Berichterstattung zu überbieten suchen, bleibt<br />
"ßel'linel' <strong>Leben</strong> 44 ohne Konkurrenz; derin ibm ist nicbt daran gelegen, jedes beliebige Ereignis des tages oder der Wocbe, das, was morgen vergessen ist <strong>und</strong> vergessen zu<br />
u)erden verdient, in wahlloser l)ast auf l)olzpapier zu publizieren, sondern "ßel'linel' <strong>Leben</strong> H<br />
will in Itünstlel'ischel' )VIusse, mit 'Caltt <strong>und</strong> 6eschmaclt seine Ruswahl treffen <strong>und</strong> seine<br />
l'l'lesenen Hufnahmen weltstädtischer Schauspiele in Reproduktionen von technischel' Vollitommenheit <strong>und</strong> "on malel'ischel' Husdl'uchsltl'aft in wohlgefälligel' Hnol'dnung vorführen.<br />
"ßel'linel' Lebm 44 ist auch insofern von einer unvergleichlichen Eigenart, als es mit liebevoller Rufmerksamkeit das Wachsen <strong>und</strong> Werden, das Bliiben ulrd 6edeihen ~er Reichs·<br />
I ,<br />
hallptstadt verfolgt <strong>und</strong> von ibrer Schönbeit <strong>und</strong> ibrem eharakter, von ihrer Rrbeitslust <strong>und</strong>6enussfreudigkeit die gl'ossal'tigsten <strong>und</strong> intimsten Schilderungen giebt. Da bat man die<br />
Blätter, . auf . denen ' Bel'lins 6eschichte überliefert wird. Und indem Berlin nicbt blos die metropole des deutschen Reiches, sondern die modernste, entwic\llungskräftig·ste Stadt dei' Welt ist, so<br />
wird zugleich das interessanteste Bild des grossen rortschreitens der I,ultur gegeben. man blättere die nunmebr vorliegenden "tel' Jahrgänge des "ßel'linel' <strong>Leben</strong> H durch, ob heute nicht<br />
noch alies' material, das sie entfalten, denselben friscb en Reiz besitzt, wie am tage des Erscheinens.<br />
De~9 . vierte }abrgan,g bracbte wieder die brillantesten Szenerien <strong>und</strong> Bildnisse aus allen Spbären des berliner 1:ebens <strong>und</strong> treibens, des l)andels lind Wandels;<br />
------~------~--------<br />
ft'of ' <strong>und</strong> 'Gesdls.chaft,<br />
<strong>Kunst</strong> <strong>und</strong>. «lissen fchaf,t, :<br />
,)\1usih, Litteratur <strong>und</strong> 'Cheater,<br />
fteer, )\1arine <strong>und</strong> Sport,<br />
Circus <strong>und</strong> Variete,<br />
Brettl <strong>und</strong> Oeberbrdtl.<br />
Rls eine besonders wertvolle Bereicherung sind die Publikationen von Studien <strong>und</strong> letzten 6emälden der el'sten Bel'linel' Künstlel' anzuseben, so von Hdolf "on )VIenzel,<br />
)VIa;c: Liebel'mann, 8hal'bina, Ludwig "on Oofmann, Waltel' Leistihow, Ludwig Dettmann, Ull'ich Oeinl'ich Oübnel', Paul .oönigel', Joseph Bloch, Oel'l'mann Oendl'ich<br />
11. a. Dem Bildermaterial waren jedes mal eharakteristiken beigegeben, die, von fl'iedl'ich fuchs verfasst, in knappen, scbarfen Umris}en di e Bedeutung <strong>und</strong> Eigenart jeder dieser<br />
künstlerischen Persönlichkeiten zeic\)l1ete. Der textliche teil wies wieder die namen d~r bekanntesten <strong>und</strong> beliebtesten Rutoren auf: fl'iedl'ich Hdlel', Oslt~l' BlumenthaI, DOl'a Dunhel',<br />
Josc echcgal'aey, 6eol'g engel, (l1icolaus rürst von montenegro, Wera l)erzogin von Wiirttemberg), fl'anz e"el'S, Ludwig Jaltobowshy, Catulle )VIend€s, O' )VIonl'0Y, Richard<br />
81towl'onnelt, Hnton 'Cscheschoff, {>aul Wel'theimel', L€on Xanl'of u. a:<br />
mit dem neuen, dem 5. Jahl'gang, will "ßel'linel' <strong>Leben</strong> H nicbt nur Begonnenes fortsetzen, sondern durch ausserordentliche Beigaben seine Rnbängerschaft iiberraschen. Jede<br />
nlll11me'r wird kÜnftig ein neues, originelles )\1usihstüch <strong>und</strong> ein I,unstblatt in )\1ehrfarbendruch bringen. Dies<br />
tadellose Wiedergabe eines kiinstlerischen Originals, einen kostbaren Zimmerscbmuck · liefern, der auch dem verwöhntesten 6eschmacll Rechnung trägt. '<br />
wird nicht nur eine Zierde des Rlbums sein, sondern als<br />
Uon vollständigen Jahrgängen liegen bis jetzt 4 in farbigen, hocheleganten Einbänden zum Preise von a 8 mark vor, die mit ihren<br />
je 800 TIIustrationen au,f feinstem <strong>Kunst</strong>druckpapier eine Zierde <strong>für</strong> den Salon <strong>und</strong> die Biblioth ek <strong>und</strong> ein prächtiges 6eschenlnverk bilden.<br />
. f ' L~<br />
/ .<br />
l)ocbachtungsvoll<br />
SM f<br />
Ijolsteiner Wer 4,<br />
freier Verlagt 6. m. b. o.<br />
Bel'lin, N.W.
Ein ~- --<br />
Erzählung vo n M. v. Lo '11' ie.<br />
11m dämmerigen Salon meiner kleinen Villa sassen<br />
~ @ wir, P rofessor [( .... z <strong>und</strong> ich in lebhaftem<br />
Geplauder.<br />
"Nach allem, was Sie mir da erzählen, sind Sie<br />
also ein ausgesprochener Fatalist, - einer jener<br />
Glücklichen oder Unglücklichen, die alles, was das<br />
<strong>Leben</strong> ihnen aufbürdet, <strong>für</strong> Schicksalsfüg un g - um<br />
mich deutlicher auszudrücken - <strong>für</strong> Bestimmung<br />
ansehen."<br />
"Ich aber hasse die Bestimmung - verabscheue<br />
alles, was - wie soll ich nur sagen, in gewisse<br />
vorgeschriebene Bahnen gelenkt wird <strong>und</strong> aus uns<br />
Menschen nur Automaten schaffen will. "<br />
"Nun, so weit geht es mit dem Fatalism us denn<br />
doch nicht", erwiderte Professor K . ... z etwas in <br />
digniert; dann aber fügte er sclterzend hinzu: "Wir<br />
bewegen Arme <strong>und</strong> Füsse nach Willkür <strong>und</strong> eigenem<br />
Gutdünken - lassen unsere Gedanken je nach individ<br />
ueller Beschaffenheit in nebelhaften Fernen - oder<br />
auf realem Boden sich ergehen, <strong>und</strong> unser Wille ist<br />
es, der un s am meisten dirigiert ; denn all e Subordination<br />
ist nur ein an gelernter Zwang - <strong>und</strong> dennoch<br />
mLissen Sie m ir zugebell, dass wir manchmal<br />
unbewusst ein em seelischen Zwange fo lgen - der,<br />
,vie ich oft bemerkt, unsere Bestimmung bedeutet."<br />
E in ungläubiges Lächeln VO ll meiner Seite<br />
musste meinen Ideengang verraten haben, denn<br />
Professor K .... z fuhr in etwas g.ereiztem Tone<br />
fort: "Eine kl eine Erzählung a us meinem <strong>Leben</strong>, die<br />
trotz ihrer ticheinbaren DLirftiglteit meinem Dasein<br />
viell eicht die entsprechende Richtung gegeben, soll<br />
Ihnen, meine verehrte Gnädigste, beweisen, dass<br />
ich all erdings mit einer gewissen Berechtig un g "Fatalist"<br />
geworden bin. Vor so <strong>und</strong> so viel Jahren ,<br />
die Jahreszahl spielt da keine Ro ll e, zog ich mit<br />
Rucksack, Bergstock <strong>und</strong> manchem Thaler ausgerüstet<br />
- den ;ll ir Mütterchen in ihrer un endlichen<br />
Herzensgüte von ihrem Ersparten heimlich zugesteckt<br />
- , in die Welt.<br />
Ich war damals ein Mann von circa ::di Jahren.<br />
Die letzten Rigorosen lagen hintel' mir, jedoch nicht<br />
absolviert, sO l1 dern aufgeschoben; na ja - das<br />
Lernen war grad nicht mein Fall <strong>und</strong> so war ich<br />
bei dem letzten Doktor - Examen einstimmig -<br />
durchgefallen.<br />
Der Vater tobte, musste sich aber mit dem<br />
Gedanken trösten, dass es das nächste .fahr hoffentlich<br />
besser gehen würde _ . <strong>und</strong> willigte endlich ein ,<br />
mir die Summe, die <strong>für</strong> den "promovierten Doktor"<br />
zu ein er Erholungsreise bestimmt gewesen, "anticipando"<br />
zukommen zu lassen.<br />
Nach mehrwöchentlichen Märschen war ich die<br />
Schweiz durchquerend in "Lausanne", spät in der<br />
Nacht, hungernd <strong>und</strong> müde angekommen. - Ein<br />
schlaftrunkenes Zimmermädchen geleitete mich,<br />
nachdem ich einen kräftigen Imbiss zu mir genommen,<br />
durch einen langen Gang zu meinem<br />
Zimmer, das, am äussersten E nde gelegen, un s<br />
an einer H.eihe VOll Stiefeln <strong>und</strong> Stiefelchen vorüber<br />
führte, die teils nachlässig hingeworfen, teils l.ierlich<br />
<strong>und</strong> adrett wie ei n paar g ute Kameraden nebeLl einander<br />
standen. Das flackernde Licht streift plötzlich<br />
ein paar kleine Stiefelchen, die - mich momentan<br />
ganz eigentümlich berührend - da vor einer Thür<br />
standen. W arum ich nochmals hingesehen, icll<br />
weiss es h eute nicht zu sagen, - aber ich that es -<br />
<strong>und</strong> dabei zuckte es plötzlich wie ein elektrischer<br />
Schlag durch meinen Körper.<br />
Nebenbei muss ich noch bemerken, dass ich,<br />
in meinen Jugendjabren etwas phantastisch veranlagt<br />
die Bemerkung gemacht hatte, dass auch Schuhe<br />
ihre eigene Sprache führen könnten .<br />
Beim E rblicken dieser Ideinen Stiefelchen tauchte<br />
blitzartig ein zierlicher Mädchenkopf mit dicken,<br />
blonden Flechten, krausen Löckchen um die niedere<br />
Stirne, blauen Kinderaugen <strong>und</strong> roten Backen vor<br />
mir auf : - meine erste Liebe, ein jugendfrisches<br />
Krämerskind, das ich bei einem Landaufenthalte<br />
kenl1en gelernt, seitdem aber ganz aus dem Auge<br />
verloren <strong>und</strong> vergessen hatte.<br />
In meinem Zimmer angelangt, verabschiedete<br />
ich das Mädchen, bestellte <strong>für</strong> 9 Uhr am nächsten<br />
Morgen erst mein FrühstLick - da ich mich tüchtig<br />
auss hl afen wollte - <strong>und</strong> warf mich auf mein<br />
Lager, wo ich bald in einen totenähnlichen Schl.af<br />
verfiel.<br />
Die Sonne stand schon ziemlich hoch, als ich<br />
mich den nächsten Tag daran machte, die Stadt <strong>und</strong><br />
deren Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen.<br />
Nachlässig bummelte ich, wie man so zu sagen pHegt,<br />
durch das Gewirr krummer <strong>und</strong> steiler ' Gässchell,<br />
- langer Treppen, - denn die Stadt ist zwischen<br />
<strong>und</strong> auf drei Hügeln erbaut - <strong>und</strong> wer die City<br />
(Altstadt) besuchen will, muss sich das Treppensteigen<br />
schon gefall en lassen. -<br />
Da es gegen eptember war, war der Fremdenverkehr<br />
ein ä usserst lebhafter, denn die vorzüglicllet1<br />
Bildungsanstalten führen ein e Menge junger Leute,<br />
namentlich aus England,Deutschland <strong>und</strong> der deutschen<br />
Schweiz in die Institute <strong>und</strong> Pensio nate der Stadt.<br />
Vor dem neuen Universitätsgebäude angelangt,<br />
wollte ich eben den Weg nach der Kathedrale<br />
Ll ehmen, .einem schönen gotischen Bau, der an<br />
Stelle einer älteren Kirche um' '1235 - 75 errichtet<br />
<strong>und</strong> von Gregor X in Gegenwart Hudolfs von Habsburg<br />
eingeweiht wurde, als ein junges Mädchen<br />
knapp an mir vorüber jagte, so dass ich notgedrungen<br />
st eh en bleiben m Utiste.<br />
Ein e etwas korpulente Dame keuchte mit hochgeröteteLl,<br />
glänzend en Backen schwerfällig nach <strong>und</strong><br />
ich vernahm die abgebrochenen Sätze: deal' me! -<br />
Nelly, my Child, - wait a moment! -<br />
Doch Nelly, der vVildfang, schien nicht darauf<br />
zu achten.<br />
Mit wehendem Schleier un d wehenden Locken ,<br />
elie - wie ich in der Schn elligkeit bemerkte, jenes<br />
prächtige Tizianblond besassen, das meine Pulse<br />
immer rascher schlagen macht - , eilte sie voraus;<br />
die alte Lady <strong>und</strong> ich selbstverständlich nach.<br />
Sie lächeln, g nädige Frau, weil ich dies "selbstverständlich"<br />
hinzufügte? Mir schien es ein Wink<br />
vom Schicksal zu sein - <strong>und</strong> ich folgte, weil ich<br />
musste.<br />
Ich war auch gar nicht erstaunt, als wir "Drei"<br />
vor der "Pension", in der ich abgestiegen war, "Halt"<br />
machten, die Treppen hi
Dass ich von me>]J1em Schlüsselloch aus auf<br />
der Lauer lag <strong>und</strong> die Vorgänge im Vestibüle genauest<br />
beobachtete, fand ich wieder selbstverständli<br />
ch. Nicht lange dauerte es <strong>und</strong> Nelly, die mittlerweile<br />
mein e Phantasie mit tausenderlei süssen Bildern<br />
füllte, erschien vor ihrer Thür.<br />
Jetzt erst konnte ich VOll meinem Observatorium<br />
aus bemerken, dass sie wahrhaftig ell1e kl eine<br />
"Beaute" war.<br />
Im weissen Flanell-Negligee, das sich weich an<br />
die jugendlichen Formen schmiegte, erschien sie m ir<br />
wie eine Göttin, die eben von ihren olympischen<br />
Höhen auf die Erde herabgestiegen war, um sich in<br />
ihrer ganzell strahlenden <strong>Schönheit</strong> dem an betenden<br />
Volke zu zeigen.<br />
Das Volle war natürlich nur ich, denn schon<br />
regte sich in mir so etwas wie Eifersucht, - dass<br />
a uch andere Sterbliche ihre Augen zu diesem "star"<br />
erheben könnten.<br />
Und Nell)' stand noch immer im Vestibule <strong>und</strong><br />
spähte nach all en Seiten. --<br />
Was sie nur wollen mag - dachte ich. - .<br />
Da kommt wie gerufen eine "femme de chambre",<br />
sie winkt, - sie lispelt - <strong>und</strong> deutet dabei auf<br />
meine Thür. -<br />
Mir beginnt es sch warz vor den Augen zu werden.<br />
Sollte sie - ?<br />
Unsinn! nun musste ich beinahe selbst über<br />
mich lachen.<br />
Da sehe ich in den Händen des Zimmermädchens<br />
etwas weisses <strong>und</strong> ein Goldstück blinken. -<br />
Das Fingerchen auf den M<strong>und</strong> gelegt - so<br />
verschwindet Nell y in ihrer Thür ; <strong>und</strong> das Mädchen<br />
nähert sich. -<br />
Himmel! Jetzt beginnt mir aber das I-l en : derart<br />
zu pochen, dass ich kaum das Klopfen an meiner<br />
Thür vernehmen <strong>und</strong> öffnen kahn. Scheinbar erstaunt<br />
- nehme ich das zierliche Briefchen in<br />
Empfang, danke zerstreut - <strong>und</strong> nun, nachdem ich<br />
allein, öffne" ich dasselb e - eine Wolke von - damals<br />
dachte ich von "all the flowers", die E nglands<br />
Blumenflor überhaupt aufzuweisen hat, strömte mir<br />
entgegen <strong>und</strong> da - mit grossen, energischen Schriftzügen<br />
standen nur die Worte :<br />
,.,Come at 5 o-c1ock - in the Hoor - she<br />
sleeps" .<br />
Ja Du lieber Gott - wie sollte ich das verstehen<br />
- englisch musste es sein, <strong>für</strong> mich war<br />
es ein spanisches Dorf!<br />
In mein er Verzweiflung kam mir der erlösende<br />
Gedanke, in der nächsten Buchhandlung einen kleinen<br />
Dictionnaire zu Itaufen.<br />
Atemlos eilte ich davo n - atemlos kam ich<br />
nach Hause.<br />
"Kommen an 5 Uhr - in den HausHur - sie<br />
schläft" - so übersetzte icb. Hurrah! Jubelnd<br />
schwang ich den Brief in der hoch erhohenen<br />
Rechten, das nenne ich Gli:ick!<br />
Sie musste mich trotz ihres beinahe fluchtartigen<br />
' "nach Hause eilens" bemerkt <strong>und</strong> - prüfend<br />
musterte ich mich im Spiegel gegenüber - an dem<br />
braunen, bärtigen .Tungen Gefallen gef<strong>und</strong>en haben.<br />
So langsam waren mir in meinem <strong>Leben</strong> noch nicht<br />
die Stu nden geschlichen.<br />
Endlich schlu g es vom Turme der Kathedrale ,,5".<br />
Geräuschvoll wal' ich in das Vestibule getreten.<br />
Da öffnete sich die Thür <strong>und</strong> NeUy erschien --<br />
nein, ein Engel, dem nur die Flügel fehlten, stand<br />
vor mIr.<br />
Weiss, durchwegs weiss, bis zum französischen<br />
Stöckelstiefelchen, das neugierig unter dem Hocksaum<br />
hervorlugte.<br />
Höflich grüssend näherte ich mich ihr.<br />
"Wir wollen iJ:! den Lesezimmer gehen",<br />
sagte sie mit leichtem Erröten in zwar nicht<br />
tiiessendem aber immerhin ganz gutem "Deutsch" .<br />
Als· ich hierüber meiner Freude Ausdruck gab,<br />
meinte sie: "Mamma war eine Deutsche - von ihr<br />
haben ich diese Sprake lernen".<br />
"Frau Mamman ist wohl die alte Dame"<br />
damit meinte ich die rotbackige Lad)'.<br />
"Sholdng" -- rief sie Dun mit einem silberhellen<br />
Lachen, " das ist Miss Clever, meine -- () -<br />
bitte, wie sagt man doch - m)' old nllI'se ?"<br />
Ich zog das Wörterbuch, das ich vorsichtshalber<br />
mitgenommen hatte, aus meines Sackes Tiefen.<br />
Nell y lachte wie ein übermütiges Kind - dann<br />
suchten wir beide, nachdem wir im Lesezimmer<br />
in einer rccbt traulichen .Ecke Platz genommen<br />
hatten, nach der "nllI'se" im vVörterbuch.<br />
,,I>Hege mutter", - jubelte Nelly - , ja - das<br />
ist meine PHegemutter, my sweet old goodling ,"<br />
Obwohl dem Englischen fremd, stellte ich mir<br />
unter "goodlin g" etwas g utes, dickes, r<strong>und</strong>e ~ vo r<br />
<strong>und</strong> sprach NeJl y <strong>für</strong> diesen Namen meine A nerkcnnung<br />
aus, denn er schien Miss Clever an den<br />
Leib erf<strong>und</strong>en.<br />
1m Laufe d e~ Gespräches hatte ich erfahren,<br />
dass Nell )' W aise <strong>und</strong> Erbin eines grossen Vermögens,<br />
den Winter in " New York", ihrer Heimat,<br />
den Som mer auf I eisen verbringe - dass ich ihr<br />
gefi ele <strong>und</strong> dass s.ie mich morgen um dieselbe St<strong>und</strong>e<br />
im Lesezimmer erwarten wUrde - nun aber würde<br />
Miss Clevers 1\achlllittags-Siesta bald zu E nd e sein<br />
- damit huschte sie mit emem huldvoll en Kopfneigen<br />
davon.<br />
Mir aber schien es) als ob in diesem Augenhlick<br />
eine schwere Wolke ich vor die Sonne geschoben<br />
hätte; trübe <strong>und</strong> düster war es rings um.her<br />
<strong>und</strong> wie ein Träumender verbrachte ich den Abend<br />
-;- als Endziel mein er Wünsche die morgige fünfte<br />
Stu nde erseh nend.<br />
Auf diese vV eise vergin g fast ein e \lVoch e; zum<br />
Staun en der guten Miss Clever, die es nicht' begreifen<br />
konnte, was Ne ll y an Lausanne so zu fes seln<br />
w usste.<br />
E ndlich , anlässli ch ei ner Segelpartie am Genfer<br />
~ee, die Nelly geschicltt in Scene zu setzen wusste,<br />
wurde ich den beiden Damen offiziell vorgestellt<br />
<strong>und</strong> mithin war auell das Hindernis behoben, mich<br />
ihnen auf ihren Promenaden <strong>und</strong> Touren anzuschliessen.<br />
Nm Eines lag mir bescbämend auf der Brust:<br />
ich hatte mich als "Doktor" vorgestellt ; dabei allerdings<br />
den ernsten Entschluss gefasst, das nächste<br />
.Tahr es auch zu werden - aber ich war es ja noch<br />
nicht <strong>und</strong> diese Lüge brannte mir auf der Seele.<br />
Miss Clever war es keineswegs entgangen, dass<br />
Nelly mich hesonders a uszeichnete <strong>und</strong> einmal, als<br />
Nelly eben ·von irgend einem landschaftlichen Reize<br />
festgehalten, etwas hinter un s zurückblieb, gab<br />
sie mir zu verstehen, dass sie mich zu sprech en<br />
wünsche.<br />
Das "wie" liess allerdings einige Schwierigkeiten<br />
aufkommen, denn ihr "Deutsch" klang so "Englisch"<br />
dass es einiges Studiums bedurfte, um es überhaupt<br />
als Deutsch annehmen zu können.<br />
Spät am Abend, Nell y schlief bereits, huschte<br />
Miss Clever in mein Zimmel'.<br />
Wie wir ' un s verständigt, glaube ich übergehen<br />
zu können, der Tenor der Besprechung klang so<br />
ziemlich so:<br />
Nell )' ist sehr reich - willst Du um sie werben,<br />
musst D u "Etwas" sein , - womit sie eiJie höhere<br />
gesell schaftliche Position meinte, - denn sie entstammt<br />
ein er alten amerikanischen Patrizierfamili t;<br />
- <strong>und</strong> die vo m ehmsten "Barouets" viele Meil en im<br />
Umkreise würden stolz darauf ein, sie al s Gattin<br />
h eimführen zu können.<br />
Nell y ist eigenwillig - widerspenstig - aber<br />
t rotzdem ein g utes Kind. - Jetzt wisse icb all es <br />
nun möge ich sprechen.<br />
Und ich sprach - erzählte aucb, dass ich elen<br />
Titel "Dl'." noch nicht rechtmässig tragen dürfe <strong>und</strong><br />
- - oh! oh! klang es gedehnt von Miss Clever,;<br />
Lippen. Dann bat sie ~ich abZllreisen.
"Ohne von Nelly Abschied genommen zu haben?<br />
Nein, niemals!"<br />
Miss Clever bat <strong>und</strong> flehte. Nell)' sei ja noch<br />
wahrhaftig ein Kind , - sie würde sich bald zu<br />
trösten wissen, wenn ein anderes Spielzeug ihr gefiele.<br />
Ich wollte, ich konnte nicht nachgeben, denn<br />
mir sass der süsse Fratz eben ganz gewaltig im<br />
llerzen; endlich einigten wir nns 'dahin, dass ich<br />
NeU)' alles mitteilen, - dann abznreisen <strong>und</strong> das<br />
nächste Jahr als "promovirter Dr." um ihre I-land<br />
in aller Form bei der Obervorm<strong>und</strong>schaft anhalten<br />
würde.<br />
Ich kam mir dabei wie ein übergossener Pudel<br />
vor, den man mit einem Schlage aus einem warmen<br />
S tillleb~n ~ 'n e in ~r~ rauhen Herbsttag hinausge tossen<br />
hatte; <strong>und</strong> plötzlich fielen mir des Dichters Worte:<br />
"Weiter soll sich nicht ins Land Lieb von Liebe<br />
wagen, als sich blühend in der Hand lässt die Hose<br />
tragen", schwer auf mein Gemüt. Nicht<br />
nein um NeÜ)'s will e;, bangte es mir.<br />
pfinden, das füh lte icb, würde l\aum<br />
um meinet<br />
Mein Em<strong>und</strong><br />
Zeiten<br />
überdauern, aber sie - die verwöhnte - umworbene<br />
- bewun'derte <strong>und</strong> last not least, reiche Erbin,<br />
würde sie in demabwechselungsreichen <strong>und</strong> farbenprächtigen<br />
<strong>Leben</strong>, das sie umrauschte, im stande<br />
sein, das Bild eines Menschen festzuhalten, der nur<br />
wie - ja ich möchte fast sagen - nur wie eine<br />
Episodenfigur auf die Bühne ihres Daseins getreten<br />
- sie momentan erfreuend <strong>und</strong> zerstreuend - um<br />
sofort von der Bildfläche zu verschwinden?<br />
,,0 La~sanne, Du altersgraue, ehrwürdige Stadt,<br />
Dicb w:erde ich sehen, wenn ich an ,sie' denke -<br />
von Dir werde ich träumen, wenn meiue Phantasie<br />
mir immer wieder <strong>und</strong> wieder Nelly's reizumflossenes<br />
Bildchen vor die Seele ' zaubert - Du bist die Folie<br />
zu 'dem ' Pastellbildcben', das meine Seele in mein<br />
Herz gezeichnet."<br />
So schrieb ich an jenem Abend in mein "ragebuch.<br />
Die St<strong>und</strong>e der Entscheidung nahte: Nell)" taufrisch<br />
wie ein holder Maienmorgen, kaTI:l mir lächelnd<br />
entgegen. Die Sonne spielte in ihren goldenen Locken,<br />
sonniges Leuchten sprach aus ihren Augen - <strong>und</strong><br />
als ich so vor ihr stand <strong>und</strong> ihr patschiges Händcheq<br />
mit. leichtem Drucke in meinen I-länden fUhlte<br />
- da nannte ich mich im StÜl en einen Dummkopf,<br />
wenn ich diesem lachenden Frühling ZLl entfliehen<br />
vermöchte ..<br />
Fast schüchtern rückte ich mit meinem Bekenntnis<br />
allmählich heraus - die Wirkung war eine überraschende<br />
- Nelly lachte wie toll. - Dass ich noch<br />
ein "Student" sei, das fand sie gar zu drollig. Sie<br />
konnte dies mit meinem mächtigen Bart <strong>und</strong> meinem<br />
sonstigen AClssehen gar nicht in Einklang bringen ..<br />
Ich stand verdutzt <strong>und</strong> sprachlos vor ihr. Solch<br />
eine Wirkung hatte ich doch nicht vorausgesehen.<br />
Ich verstand sie eben nicht.<br />
Wie hatte doch Miss Clever gesag·t: NefIy wäre<br />
noch ein Kind, das sich bald zu trösten wüsste,<br />
wenn ein anderes Spielzeug ihr gefiele.<br />
Nnn ja, der "Nicolo" hatte plötzlich sein en Bart<br />
verloren, der ihm Würde <strong>und</strong> Ansehen gab, nun<br />
kam das Puppengesicht zum Vo rschein - das erregte<br />
ihre Lachlust.<br />
Ein schlechtes Spiel, das die Kinder nicbt freut.<br />
Und ich hatte es so ernst genommen. Bald darauf<br />
reiste ich ab. -<br />
Eine Konsequenz hatte ich jedoch aus ' diesem<br />
kleinen Intermezzo gezogen.<br />
Der Ernst <strong>und</strong> hiermit auch die Freude am<br />
geistigen Schaffen ward plötzlich aus der Beschämung<br />
<strong>und</strong> Eeue, die ich damals in Lausanne empfand -<br />
als mich Nell)', das Kind - verspottete, in meinem<br />
Innern erwacht <strong>und</strong> emporgeblüht.<br />
Das nächste Jahr umarmte Papa seinen "promovirten<br />
Dr." <strong>und</strong> Mütterchen weinte Freudenthränen.<br />
Denn im Innersten ihres Herzens hatte sie doch ein<br />
bisscheri Angst gehabt; sie kannte ja "ihren Jungen",<br />
jetzt aber blickte sie mit Stolz auf ihn; er hatte<br />
doch Wort gehalten, Erst später hat sie es erfahren,<br />
dass an der ganzen Wandlung von allem Anfang an<br />
doch nur "ein Paar Stiefelchen" die Schuld getragen.<br />
Dies wollte ich Ihnen erzählen, Gnädigste, um<br />
gleichzeitig die Berechtigung meines Fatalismus zu .<br />
legitiinieren.<br />
Zufall, nichts als Zufall - erwiderte ich boshaft<br />
- <strong>und</strong> er drohte lachend. "Was sich liebt,<br />
das neckt sich." -<br />
j})a:l.' fünft.e lfaT}1':, ,,~:e.dht:e:c ,..cdt.clt,"<br />
lß.eginnf, Wf.e .einj! Dm fri frTy.en Jf[ug,<br />
J.lhtDni!:f)" Hlt lJlJhll.:t 1m)) -mi1)) crn !l cb l~1t<br />
lßft5 1l3.cjlc nlir ilt buntcm .Bun.<br />
J.El ict" lIaT)r.e T)allEn wir fJ.CTp·l1f.cll,<br />
1JlJ)a,s: JJaltllTlltcr Qi:in.fi b.er.einjI tlcrf:prarf)<br />
lJhtb neu !"mb lUft" .lITtD bllff) bic JitltClt ·<br />
lIn Imr.ern lßHi:ff.em fauf.enDfarT"<br />
:ID.er JJt.e irTp.l' f) auj.lfjIaDf !lcltl.egf:e '§CCH.e1t,<br />
l[fyt" JCm1l:en 1mb H)r ~:eq:eI.eib,<br />
1IT;t" 'lTItuhd, }lub:eI, lllJ).cinen, '§:ef; HC 11 ,<br />
1J.T)t ,§l1mm.er- un'ö if)r 1llf>inf.e.dtlcib,<br />
j}).e1i lRa i.r.et ~;: Turnjlb.eg:eijlcd ffi111ftWC lT,<br />
lllJ)at" Imr.er fnlf)c~, JIlng.emrtcdtj<br />
j}).e5 :IDhTlf.er5 1llf>nd, D.ei' )ßilbner .~; 1llf>rttf.eIl,<br />
~i.e T;alfen Itn:l;t bcim tEan.elll.edt.<br />
:llln'ö 'lTIag un'ö :marI;f unb lf.jau:l;t lmb .<br />
ffii l~ thüllm 1tll~l rum JJIl)!;t"R h.er.eit<br />
li:ln)) ltla ~y im Jrl1t!lC lufr .erfaJ)'.ell,<br />
lf.ji.er jl.eTlfcl', lß ilb an miLb g.n:cif;t.<br />
lJ:lnD (l.el1.e llhntjI unb gufc lJll)Uttc<br />
ffii.e hlcib:en <strong>für</strong>Dcr Itnl'.er l1i.eI<br />
I .<br />
lJinb r.eim rrl1f; an j.eD.em J.0dc,<br />
j})aT).eim unD rern, wiIlkomm.en llid!<br />
,, ~.c:clilt:ex 'bh:en" !JJlilllllll'rln (tb.c,<br />
JjlJ) d j1 Tri rrf) Cl, JJ.teg.en, "ßlaH Ulll 1ß ratt<br />
:lllnb pedj1 im milbt~ 1m'b im lticbe<br />
ffif r a~en<br />
]):e~, tl":euffdrelt 11htir.c:c, rd!iinlh~ .!!bfattf!
0· Februar 1877 0· Februar 1902<br />
Zum flinf<strong>und</strong>zwanzi g-jähri g-en mi litärischen Dienstjubiläum Kaiser Wilhelms 1I<br />
BERLINER LEBEN
2<br />
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6 s 9 10<br />
I . Gräfi n Schli ppen bach 2. General von Mischke 3. Gräfin von Bülow 4. Frau Geheimrat Ihne 5. Freifrau von Rbeiobaben 6. Geheimer I-lofbaurat Ihnc<br />
7. Freifrau von Tbielmann 8. Graf HobenthaI 9. Frau Minister VOll Podbielski 10 Finanzminister Freiherr von J\beinbaben<br />
Das C omite der Festvorstellung zu Gunsten der Kai ser Wilhelm-StiftunO' <strong>für</strong> deutsche Invaliden<br />
im Theilter des Westens am 11. Januar 19 0 2<br />
Originalau{nahrne <strong>für</strong> ,.<strong>Berliner</strong> <strong>Leben</strong>" )1on Phot. Liipke, Berlin .
4<br />
Spanische Zige un erin<br />
Portrait der Creoli n Dora Dea n<br />
Portrait der Frau Dr. O. Eysler<br />
Dcr Kün stler im Atelier<br />
Bildnisse von ER NST HEl LEMAN N.<br />
Dieser Künstler ist unter den deutschen Ma lern em Auffälliger, ein Ein ziger. Ma n möchte ihn zunächst <strong>für</strong> cln en Stamm verwandten der Boldini oder Sm'gent halten. Aber so<br />
pariserisch nervös <strong>und</strong> so a m e rikani s~ h selbstsicher sein e Kultur erscheint, so ist er Jemand, der in Berlin geboren wurde, nur 1n Ber Jin ~{ J e bte <strong>und</strong> all ein dort sich gemacht hat,<br />
Hofphol. J-Jerma/l/l Boll. !Je"';II.
Portrait der Frau Stutz Comtesse' Beroldin gen G räiin Beroldingen<br />
freili ch in dem Berlin, wo nun die grossweltlichen Elemente zugeströmt sind. Sein e <strong>Kunst</strong> besteht überdies in Un nachahmlichkeiten, in Dingen, die nur durch eine schmiegsamste<br />
ß ieg ung des lockeren Handgelenkes, durch ein feinstes Fühlen mit den äussersten Fin gerspitzen ausdrück bar sin d. Er liebt an den Frauen die aparten kulturellen <strong>und</strong> rassigen<br />
Heize. Die grossen Damen der Gesellschaft malt er in ihrer wohlstudierten Haltung <strong>und</strong> Toilette, die andern in degagierter Grazie <strong>und</strong> verwegenen Kostumierungslaunen. Al"<br />
Zeichner des" implicissimus" <strong>und</strong> der " Lustigen Blätter" vor all em hat Heilemann sich zum ersten ittenschilderer <strong>und</strong> Gescl1mackförderer gemacht.<br />
ßER I.I NER LEBEN<br />
IIO!phol. Hermann Boll, Ber/i/l,
6<br />
:Der nöflicne Meldereiter.<br />
Von<br />
Frei h err vo n Schlic ht.<br />
1I:n<br />
(Nac li d rn cl, verbOlC" .)<br />
"0.l~ .~er I~ol1:ma n de ur des Husaren-H.egiments 1'1 anz<br />
~!. ~ Hell1 1'1ch las nun wohl schon zum sechtite n<br />
'(~V;P Mal das umfangreiche Schreiben, das am<br />
frühen Morgen vom General-Kommando ein gelau fen<br />
war. Das Alltenstück cnthielt lauter Bc merkungen<br />
flir die bevorstehenden Herbstm anöver <strong>und</strong> da<br />
Seine Excellenz mit all cr Bestimmtheit darauf rec h<br />
nete, dass cs den Herren Regimentskommandeuren<br />
noch möglich sein würde, alle seine Wünsche zu<br />
er i'üJl cn, so war deren Stimmung nicht allzu rosig,<br />
denn die vVlinsche der Vorgesetzten steben meitit<br />
in direktem Widerspruch mit denen der Untcrgebenen<br />
<strong>und</strong> man muss sehr hä ufig, um dic Höheren<br />
zu erfreuen, a llc Anordnun gcn, die man schon getroffcn<br />
hat, über den Haufen werfe n. Und das ist<br />
nicht nur sehr unangenehm, sond ern auch sehr<br />
scll wierig.<br />
Das galt be onders von einem Passus des umfangreichen<br />
Aktenstückes, den der Herr Oberst immcr<br />
<strong>und</strong> immer wiedcr las <strong>und</strong> der bei ih m ein so<br />
energisches Schütteln des Kopfes veranlasstc, dass<br />
dati Feuer seinc!' brcnnenden Cigarre, die er im<br />
M<strong>und</strong> hielt, einem Irrlicht glich, das bald hi er, balel<br />
dort leuchtct.<br />
"Wäre Exccllenz nicht Excell enz, un d wäl'c<br />
Excell enz nicht mei n Vorgesetzter", sagtc Cl' schliesslich<br />
zu seinem Ad jutanten, mit dem er zusammen<br />
a uf dem Bureau sass, "dann möchte ich wohl bchaupten,<br />
dass Excell ellz sich das, was er über das<br />
Meldewesen hier schreibt, nicht ganz richtig überleg<br />
t hat, zum mindesten drückt er sich sebl' unldal'<br />
aus. Excell enz schreibt hier wörtlich: ,,,,Wie ich es<br />
schon bei dem letzten Manöver in meiner Scblu sskritik<br />
sagte <strong>und</strong> wie ich es in dem E<strong>und</strong>scbreiben<br />
nach Scbluss der Manöver den mir unterstellten<br />
Truppenteil en mitteilte, hat das Meld ewesen mich<br />
im vorigen .Jahr in keiner Weise befriedigt <strong>und</strong> aucll<br />
nicht befriedigen können. Ueber den W ert der<br />
Meld ungen bra uche .ich heute ja nicht viel Worte<br />
zu machen, denn ich glaube es bereits zu wicderholten<br />
Malen klar gesagt zu haben, dass der Führer<br />
nur dann disponic ren <strong>und</strong> nur dann sein e Truppen<br />
r ichtig ansetzen kann, wenn er d urch zahlreiche <strong>und</strong><br />
genaue Meldungen über die Aufstellung der feindlichen<br />
Truppen unterrichtet ist. In dieser Hinsicht erfüllte<br />
die Kavallerie im vorigen Jabl' absolLlt nicht die<br />
E r wartungen, die ich an sie stell en musste. Nicht<br />
nur, dass di e Meldungen sehr häufig ganz ausblieben<br />
- auch das Wenige, was gemeld et wurde, li ess<br />
sehr viel zu wünschen übrig. Vor all en Dingen<br />
aber erwartt! ich a uch, dass iu diesem Jahr mir die<br />
Me ldun gen in einer anderen Art <strong>und</strong> W eise überbracht<br />
werden wie im vorigen Jahr. I.ch wünsche<br />
es nicht wieder zu sehen, dass die Meldereitet: mich<br />
beinahe umreiten <strong>und</strong> mir die Meld ekarten, ohne ein<br />
VVort dabei zu sagen, mit einer kurzen, energ ischcn<br />
l~e\Veg ung hinreichen, gleichsam, als wollten sie mich<br />
mit der I-land stossen; diese Boxerbewegungen. wenn<br />
ich micb so ausdrücken soll , verbitte ich m ir auf<br />
das energischste. Gewiss soll der Verk ehr des<br />
Untergebenen mit dem Vorgesetzten streng militärisch<br />
sein, aber er Hi sst sich doch in ein e gewisse<br />
Ilöfliche Form hin einbringen <strong>und</strong> genide die w Unsche<br />
icll in diese m Jahre anzutrcffen.''''<br />
Die Cigarre des Herrn Oberst Hog wieder wie<br />
ein I'euerball in der Luft herum.<br />
" VVa,; denkt Exce ll enz sich n UI' dabei?" fragte<br />
er sein en Adjutanten. ,,[ch habe mit all er Strenge<br />
darauf gehalten, dass d ie Meldereiter, wenn sie ei ne<br />
Meldung abstatten oder überbringen, sich so mi litärisch,<br />
wie nur irgend möglich benehmen, den M<strong>und</strong><br />
halten, eine tadellose Haltung annehmen <strong>und</strong> den<br />
Vorgesetzten mit g rossen, oflenen Augen frei ansehen.<br />
Nun genügt das plötzl ich nicht mehr: nun<br />
soll ein e gewisse höfliche Form gewahrt werden!<br />
VVenn Exce ll enz wen igstcns di e Güte gehaht hätten,<br />
~i c h darüber zu ä ussern , was er unter di esel' höllichen<br />
form versteht <strong>und</strong> wie er sich dieselbe denkt) dann<br />
wollte ich sie mclnen Leuten schon beibringen, darauf<br />
könnte Excell enz Silmtliche Eide der W elt schwören;<br />
denn um dem Tadel eines Vorgesetzten zu e nt ~e h e n ,<br />
t hut ein Untergebener, der sein en Dienst li ebt <strong>und</strong><br />
der es weiter brin gen wi ll, alles, <strong>und</strong> er bringt sein en<br />
Untergebenen Sachen bei, die er früher selbst nicht<br />
<strong>für</strong> möglich gehalten hat. Nu n sagen Sie a uch mal<br />
einen Ton: wie denken Sie sich die höl1 liche l"orm ?"<br />
Der Adjutant fühlte sich durch die Frage des<br />
Vorgesetzten <strong>und</strong> durch das Vertra uen aue sein<br />
VVisscn, das aus diesen Worten sprach , zwar sehr<br />
geehrt, - aber das war a uch all es. Eine ve r<br />
ständige Antwort ve rmochte auch er nicht zu geben.<br />
Aber während die in direk.ten Fragen das Gute haben,<br />
dass man sie mit Stillsch we igen übergehen kann,<br />
gehört auf ein e d irekte Frage, zumal wcn n sie aus<br />
dem M<strong>und</strong>e eines Vorgesetzten kom mt, immer a uch<br />
ein e Antwort - schweigt man a uch dann, so<br />
ist das entweder ein Ze ichen von Widersetzlichkeit<br />
oder vo n geistiger Be sc hr ~l nkth e it , <strong>und</strong> in dieser<br />
Be leuchtung zcigt sich der Untergebene nicht gern<br />
dem Höheren. Sagen musste der Adjutant also<br />
irgend etwas un d so meinte cl' denn schliesslich :<br />
"Viell eicht wi ll Exce ll enz, dass di e Me ldereiter ihm<br />
di e Meldekarten mit einer geringen Verbeugung überreichen<br />
oder dass sie während des prechens ein<br />
fre<strong>und</strong>liches Gesicht machen."<br />
Der Oberst sah seinen Adjutanten, der sein e<br />
Sache sehr gut gemacht zu h aben gla ubte, mit<br />
grossen, starren Augen an. "Sagen Sie mal," fragte<br />
er endlich, " haben Sie gestern Abend se h I' lange<br />
im Kasino gesessen ? Was Sie mir da erzählen,<br />
scheint mir eine Kateridee zu sein, oder wollten Sie<br />
mich etwa uzen ? Soll ich meinen Husaren viell eicht<br />
vor dem Manöver noch Tanz- <strong>und</strong> Anstandsunterricht<br />
geben lassen <strong>und</strong> sollen die Jungen da noch erst<br />
lernen, mit einer sogenannten eleganten Verbeugung<br />
bei der unter H<strong>und</strong>ert wenigstens Neun<strong>und</strong>neunzig<br />
mit einem Bein hinten ausschlagen, ein er Tänzerin<br />
einen Blumenstrauss zu überreichen, <strong>und</strong> soll en meine<br />
Husaren dann das, was sie in der A nstandsst<strong>und</strong>e<br />
lernten, praktisch im Manövergelä nde verwerten?<br />
Excell enz müsste nicht Excellenz, sondern wie Sie<br />
ei n ganz junger Oberleutnant sein, wenn er all en<br />
E rn stes so etwas verlangen oder auch nur denken<br />
sollte. "<br />
Der Herr Oberst schwieg <strong>und</strong> der Adjutant<br />
lllilchte ein sehr wenig intelligentes Gesicht! De r<br />
letzte Hieb sass <strong>und</strong> zwar derartig, dass es ihm<br />
nicht einmal schmeichelte, mit Excell enz in einem<br />
Atem genannt worden zu sein .<br />
Der Kommandeul' versank in tiefes Nachdenken,<br />
seinen Adjutanten fragte er garnicht mehr um Rat,<br />
dabei kam, wie es sich eben erst gezeigt hatte, doch<br />
nichts Gescheidtes heraus, so grlibelte er denn a llein<br />
weiter <strong>und</strong> ze rbrach sich den Kopf darüber, in<br />
welcher Form Excellenz denn die Me ldungen überbracht<br />
haben woJJte; aber auch bei seinem Nachdenken<br />
kam nicbt allzu viel heraus, eigentlich garnichts.<br />
Aber so ganz umsonst zerbricht sich ein Vorgesetzter<br />
denn doch nicht den Kopf, das ze igte sich<br />
au ch. hi er wieder: "Halt, ich habs," rief er endlich,<br />
" feh lese heute M.ittag den Herren J~ ittmei ste rll das<br />
Schreiben Sr. Excell enz vor <strong>und</strong> sage dann zu ihnen:<br />
" Mein e H crren, Excell enz drü ckt sich so Id ar <strong>und</strong><br />
deutlich aus <strong>und</strong> die gewisse höflich e Form, die<br />
Excellen z zu sehen w ünscht, ist so selbstverständlich,<br />
dass ich über die Form selbst ja kein weiteres W ort<br />
zu ve rlieren brauche." - So werde ich zu den<br />
Herren sprechen <strong>und</strong> sie mögen dann selbst sehen,<br />
wie sie das <strong>Kunst</strong>stLick fertig bringen - ich vermag<br />
ihnen beim besten Willen nicht zu h elfen. "<br />
Die Herren machten am Mittag, als der Kommandeur<br />
zu ihnen gesprochen <strong>und</strong> sich dann schneller,<br />
al s es sonst sein e Art war, \'on ihn en vera bschi edet<br />
hatte, ein sehr langes Gesicht <strong>und</strong> sahen sich mit<br />
g rossen Augen verw<strong>und</strong>ert an. VVas verstand der<br />
()berst unter der gewissen hö fli chen Form? Dass<br />
Excell enz nicht übel' den Haufen geritten ·werden<br />
wollte, wa r ja selbstverständ lich - deshalb h atten<br />
sie a uch ihrcn Husaren auf das stren gste ein geschärft.<br />
schon fü nf Schritt vo n dem Vorgesetzten<br />
vom Pr'erd zu springen <strong>und</strong> den alten Friedrich<br />
Wilhelm am Zügel zu nehmen. Es wal' ja ein<br />
LeiChtes, die fünf Schritt in sieben oder acht Uill <br />
zUändern, a ber damit war auch dann Schluss der<br />
Vorstellung - m ehr gab es nicht.<br />
"Das ein fachste ist," dachten die Hittmeister<br />
endli ch, "wir schärfen unseren Leutnants ein, mit<br />
allcr Strenge darauf zu h alten, da s die Leute ihres<br />
Zuges die Meldungen in einer gewissen höt'li chen<br />
Form Li berbringen - mögen sie dann seI bst zusehen ,<br />
wie sie das <strong>Kunst</strong>stück fertig bringen, wir können<br />
ihnen da beim besten Willen nicht helfen."<br />
Am nächsten Vormittag machten die Herren<br />
Leutnants, als ihnen die I-Ierren H.ittmeister be i dem<br />
Exerzieren eine lange H.ede gehalten h atten, seltr<br />
lange Gesichter <strong>und</strong> sahen sich mit grossen, starren<br />
Augen gegenseitig sehr verw<strong>und</strong>ert an. Sie hatten<br />
keine Ahnung, wie Excellenz sich die Sache dachte.<br />
Aher auch ein Leutnant weiss sich zu h elfen:<br />
als die Zugführer entlassen waren, riefen sie ihre<br />
Unteroffiziere zusammen <strong>und</strong> hielten denen eine<br />
H.ede, deren Inhalt a uf ein Haar dem glicb, was der<br />
Herr O berst zu seinen I~ ittm eistcrn gesprochen hatte.<br />
Mochten die Unteroffiziere sehen, wie sie das<br />
<strong>Kunst</strong>stück fertig brachten - sie selbst ko,nnten
7<br />
ihnen da bei dem besten Willen nicht helfen.<br />
Aber die Unteroffiziere wussten sich auch zu<br />
helfen; als sie entlassen waren, rieren sie die Le ute<br />
ihres Beritts zusammen <strong>und</strong> hielten ihnen eine Red e,<br />
die au f ein Haar der Eede glich, die die [-leITen<br />
Rittmeister ihren Herren Leutnants gehalten hatten.<br />
Nur der Schlusssatz war etwas e lJ ergischer <strong>und</strong><br />
drasti,cber <strong>und</strong> lautete: "Und das sage icb Euch,<br />
wenn mir eine Kl age darüber zu Ohren kommt,<br />
dass Ihr an Excellenz eine Meldung überbringt <strong>und</strong><br />
dahei die gewisse höfliche Form ausse I' acht lasst,<br />
dann sage ich weiter nichts, als : ich gratuliere E uch ,<br />
<strong>und</strong> dann könnt Ihr Euch auch selbst gratulieren."<br />
"i\'Iögen die Husaren sehen, wie sie das <strong>Kunst</strong>stück<br />
fertig bringen", dachten die Unterofliziere,<br />
"wir selbst können ihnen da auch nicht helfe n".<br />
Und also vorbereitet zog das I~ eg im e nt in s<br />
Manöver: da keiner genau wusste, was er von seinem<br />
Untel'gebenen verlangte, hatte man von einer Besichtig<br />
ung der geftlrderten höHichen Form Abstand<br />
genommen: der Oberst verliess sich darauf, dass<br />
seine Hittmeister die Sache schon gemacht haben<br />
würden, die l(,ittmeister verliessen sich auf ihre<br />
Leutnants, <strong>und</strong> die Leutnants waren fe lsenfest d;lvon<br />
überzeugt, dass die Unteroffiziere die Sache zum<br />
mindesten eben so g ut, wenn nidlt noch besser gemacht<br />
hätten als sie selbst. So verli ess sich ein er<br />
auf den anderen <strong>und</strong> jeder Husar verliess sich fe st<br />
darauf, dass nicht er selbst, sond ern irgend ei n<br />
Kamerad mit ein er Meldung zu Sr. Excell enz geschickt<br />
werden würde - mochte der Kam erad<br />
dann sehen, wie er das <strong>Kunst</strong>stück fertig brächte,<br />
helfen konnte ihm da kein er.<br />
Und die St<strong>und</strong>e schlug, da Sein e Excellenz der<br />
Herr Oi vision skommandeur persön I ich die Leitu ng<br />
der Manöver Lib ernahm zwar hatten nacll<br />
sein er Ansicht ja auch die ersten T age, in der ein<br />
Hcgim ent gegen das andere manöveriert, ihren gewi,sen<br />
Wert, aber doch auch nur einen gewissen:<br />
Ernst 'wurde es jetzt erst, als er selbst das Kommando<br />
übernahm, die Offiziere seiner Division um sich versammelt<br />
hatte <strong>und</strong> ihnen in längerer Eede ausein <br />
andersetzte, was er all es von ihnen in den bevorsteh<br />
end en Manövertagen erwartet e : wenig war es<br />
ni cht, <strong>und</strong> viele sahen es mit Sicherheit voraus,<br />
dass es ihnen nicht gelin gen würde, die Zufi-iedcnheit<br />
des Vorgesetzten zu erringen .<br />
" Sehr heg ierig bin ich auf die Meldungen der<br />
Kavallerie nnd auf die Form, in der mir die Meldungen<br />
überbracht werden'" schloss Sein e Excell enz,<br />
" da bin ich wirklich begierig".<br />
,,\!\fir nicht minder," dachten die I-Jen'en der<br />
Kavallerie, "nur die Gewissheit haben wir, dn ss es<br />
ganz sicher ein UnglLick giebt - wir sind nur begierig,<br />
bei wem es ein schl ägt."<br />
Und alle schwuren sich, unter ll einen Umständen<br />
an die Adresse Sr. Excell enz eine Meldung abzusend<br />
en, aber im Gegensatz zu den Vorgesetzten<br />
können die Un tergebenen nicht immer ihrem Vorsatz<br />
treu bleiben.<br />
"Herr Hittmeister", redete im Laufe des Gesprächs<br />
der Kommandeur des Husarenregimeuts den<br />
Chef der ersten Schwadron an, "schicken Sie sofort<br />
ein en Meldereiter zu Sr. Excellenz <strong>und</strong> lassen Sie<br />
ihm melden, dass die feindliche Kavall eri e sich soeben,<br />
nachdem sie unserer ansiChtig geworden ist,<br />
in w estlicher Uichtung , anschein end nach Aciorf,<br />
zurückzieht".<br />
Der Fittmeister hatte in diesem Augenbli ck nur<br />
den ein en Wunsch, nicht geboren zu sein, trotzdem<br />
sagte er: "Zu Befehl, I-JeIT Oherst" <strong>und</strong> wandte<br />
sich dann ängstlich an sein en VVachtmeister: ,,\iVen<br />
senden wir denn nur von den Kerl s?" fragte er.<br />
"Ein durchaus zuverlässiger, gewandter Mensch muss<br />
es schon sein."<br />
Der Wachtmeister liess einen raschen Blick über<br />
die Schwadron gleiten, dann winkte er sich einen<br />
Husaren herbei. "Der Meier wird es schon machen,<br />
Herr Rittmeister" .<br />
Und begleitet von den Segenswünsch en der<br />
ganz en Schwadron ritt der Husar Meier vo n dannen,<br />
um nach einer guten Viertelst<strong>und</strong>e wied er zurückzukommen.<br />
"Nun, was sagte Excell enz?" fragte eier Fittmeister<br />
neugierig. "War Excell enz mit Jhnen zu <br />
f'rieden ? Nun, so reden Sie doch, was sagte Excell enz,<br />
al s Sie ihm die Meldung Uberbrachten ?"<br />
Der Husar Meier hätte sich am liebsten nachdenklich<br />
mit seiner Lanze hinter den Ohren gekratzt,<br />
das ging ja aber nicht <strong>und</strong> so antwortete er denn<br />
~ch li ess li ch: "Excellenz sagte, Excell enz wollten noch<br />
mit dem Herrn lüttmeist er L'rber mich sprcchen."<br />
Das klang wenig vertrauensvoll, zumal der f-l usar<br />
Meier ein sehr wenig erfreutes Gesicht machte <br />
allzu fre<strong>und</strong>lich schien er bei Excell enz nicht aufgenommen<br />
worden zu sein . So bekam de" H
8<br />
Vom Oopf ZUft" Gpossstadt.<br />
_in ~e lt e n es J.ubiläum fe ierte vor' k~rzem<br />
h ~ die GemelDd e c h ö n e b e r g, Indem<br />
ihre Einwohn erzahl di e 100000 überschritt.<br />
Die Entwicklun g dieser Stadt 'ist<br />
so aus~erordentlich , dass wir unseren Lesern<br />
einen kurzen Rückblick auf die Vergangenheit<br />
<strong>und</strong> Gegenwart derselben nicht vorenthalten<br />
wollen, denn das rasche Anwachsen<br />
<strong>und</strong> Emporblühen des Ortcs . steht<br />
woh l einzig da. Dem grossen nicbt berLinischen<br />
Publikum war chöneberg noch<br />
bis vor kurze m wenig bekannt <strong>und</strong> noch<br />
1"01' cincr Hcih e von Jahren verd ankte es<br />
seine Berühmtheit nu" dem Umstande, dass<br />
es von einer nicht unbeträchtlichen Zahl<br />
von reichen, sogenannten M illion en baucrtl<br />
bell'ohnt war <strong>und</strong> dass cs als Handlungs"<br />
ort der in früherer Zcit ein mal ehr beliebten<br />
Pos e "Das Mil chmädchen von<br />
Schöne berg" figurierte. ln zwischen hat ich<br />
die es idyllisc he "Dorf', dessen Ein woh nerzahl<br />
noch in den grosscn Kriegsjahren von<br />
, 70/7 [ nicht mehr wie 4500 !(öpfe zli hlte,<br />
zu ein cr Grossstadt entwickelt, die in ihrcr<br />
Anlage sich nicht nur den vornchmen<br />
tadttcil en Berlin s zur eite stellen kann,<br />
sondern dieselben in mancher Hin sicht sogar<br />
·übertrifft. \Nie all e Vorortc Berlin s<br />
verdankt Schön cberg sein Aufblüh en natürlich<br />
in erstcr Reihe der Kaiserstadt elb t,<br />
denn ein erheblich gro se I' Teil der Bewohner<br />
Berlins hat in sein en vo rn ehmen,<br />
ruhigen Strassen <strong>und</strong> Häusern Wohnung<br />
genommen, um nac h vo llbrachter Arbeit<br />
hier die wolilth ue nd e Ruh e zu geni essen,<br />
welche er in den von Lärm <strong>und</strong> Tobcn<br />
erfüllten Srrassen vergeblich suchen würde.<br />
In weis er Voraussicht, dass ihr Ort dazu<br />
bestimmt sei, ein em gewählten <strong>und</strong> vornehmen<br />
Puhlikum scine Thore zu erschlies<br />
en, haben d ie Väter der Stadt vo n<br />
Anfang an dahin gewirkt, ihren trassen<br />
<strong>und</strong> Bauten den tempel des Modernen <strong>und</strong><br />
Vornehmen aufzudrücken, <strong>und</strong> sie haben<br />
hierin auch ein besonderes GlLick gehabt.<br />
Ein Bliel, in die mit entzückenden Beeten<br />
<strong>und</strong> Hecl-en besetzten Gartenanlagen des<br />
Viktoria - Luisen" Platzes, in welchen ein<br />
prachtvoller pringl runnen sein e Wa sermassen<br />
in die Luft ' chleudert, ze igt die<br />
künstlerische Vollendung der meisterlichen<br />
Hand Encke's, des König!. Gartenin pector ,<br />
der mit diesem Plane siegrcich aus ein em<br />
Preisaussch reiben hervorgegangen wa r, <strong>und</strong><br />
dessen Entwurf vo n S. M. dem Kaiscr m it<br />
ß EIU.INER LEBE,<br />
Viktoria-Ll
9<br />
dem eigenhändigen Vermerk "sehr geschm<br />
:1ckvoll" versehen wurde. Kann man<br />
den Platz seI bst eine Sehenswürdigkeit<br />
nennen, so gebührt auch den angrenzenden<br />
Strassenzügen, welche sich in ihrer woh1-<br />
tllUenden Eleganz dem Ganzen in würdiger<br />
Weise anschliesst, das höchste Lob. Die<br />
Gebäude, bei deren Bau sich die bedeutendsten<br />
Architekten bemüht haben<br />
etwas wahrhaft Schönes hervorzubringen,<br />
sind fast alle mit Vorgärten versehen <strong>und</strong><br />
dienen nur Wohnzwecken, da das Anbringen<br />
vo n Läden hier gr<strong>und</strong>sätzlich untersagt<br />
ist. E;s ind hochherrschaftliche Häuser,<br />
deren Innenein richtungen den glänzenden<br />
Fayaden nicht nacbstehen. Alles, was<br />
Luxus, <strong>Schönheit</strong> <strong>und</strong> Behaglichkeit nur<br />
immer erfordert, ist dem Mieter !geboten<br />
<strong>und</strong> sind diese tadttei le Schönebergs gewissermassen<br />
ein " Buen retiro" aller derjenigen<br />
Glü cklicben geworden, denen ihr<br />
Ein kommen es ermöglicht, sich mit dem<br />
denkbarsten Komfort zu umgeben. Vornehme<br />
Hestaurants bieten Gelegenheit zu<br />
ein em gemütli chen Stelldichein, <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeit, in wenigen Minuten das Weicbbild<br />
der Stadt Berlin zu erreicben, gestattet<br />
es, ohn e Beschwerden <strong>und</strong> Umstände die<br />
<strong>Berliner</strong> T heater <strong>und</strong> Konzerte zu besuchen.<br />
Die Verkehrseirll'ichtungen sind die denkbar<br />
besten <strong>und</strong> erhalten neu erdings einen Zuwachs<br />
in der jetzt fertiggestellten elektrischen<br />
Hochbahn , welcbe auch chöneberg durchquert.<br />
In [( ürze dürfte an der Wilmersdorfer<br />
Grenze noch ein tadtpark entstehen,<br />
der dazu bestimmt ist, der Mittelpunkt eines<br />
besonders angenehmen Stadtteiles zu werden,<br />
da hier ein e Vil lenan lage geplant i ·t.<br />
Kommen w ir nun zum Facit, so finden<br />
wir, dass der aussergewöhnliche Aufsch wung<br />
nicbt allein in dem raschen Anwachsen der<br />
Ein wohnerzahl zu erblicken ist, sondern<br />
darin, - <strong>und</strong> dies ist ein besonderes Verdienst<br />
der ums ichtigen <strong>und</strong> zielbewussten<br />
Verwaltung - dass der Wohlstand der<br />
Einwohnerschaft sicb um etwa 80 0 / 0 gehoben<br />
hat, ein Punkt, der fü r die Steuerverhältnisse<br />
der tadt von nicht zu unterschätzender<br />
Bedeutung ist.<br />
Zum cbluss 'wollen ,\'ir auch noch<br />
darauf hinweisen, dass Schöneberg ein Reform<br />
- Gymnasium, verschiedene höhere<br />
Töchterschulen <strong>und</strong> eine Mittelschule besitzt,<br />
<strong>und</strong> dass die ErriChtung z,weier weiterer<br />
Realgymnasien <strong>und</strong> einer Realschule <strong>für</strong><br />
die nächste Zeit in Aussicht genommen ist.<br />
Nach all edem scheint die junge Grossstadt<br />
dazu berufen, sich au f dem beschrittenen<br />
Wege we iterzuentwickeln <strong>und</strong><br />
erübrigt es sich nur noch, ihr zu dem Erreichten<br />
sowohl wie <strong>für</strong> ihre Zukunft von<br />
I-Terzen Glü ck zu wünschen.<br />
---~ --<br />
Jisen-<br />
latz.<br />
ll'-'RLlNER LEBEN
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Huldigung <strong>für</strong> Kaiser Wilhelm I<br />
n F.RT.lNF.l~ u .lm .<br />
Aus der Fcst\'orstellung der Kaiser Wilhelm-Stiftung <strong>für</strong> deutsche Invaliden 1111 Theater des W estens
n II<br />
·<br />
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Oscar ßlumenthal<br />
Ilustav- Burwig, t'7'\<br />
v ' " f!izf'<br />
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011. l!eppo lst ein 6d.sse ~unge, kl~g ur;d dl'e,bischßrt>t'st <strong>und</strong>Jlz'n/c,JJ.f!JJPo IcornmtmllraJ'('hemJ;rurige atr/~'rt erstm .//U,fen wtnk.<br />
2. JJeppo .rlrndlAt aus der Tasche dir cUt! ,/I1unxen I/roJ'S' <strong>und</strong> /dem, lllJJjJo sdzmetdzeZt au.rd{'r /'Ias('fu, dIr {im / etxt en 'I'rO!!f!:.n hIPin.<br />
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Aus dem abessinischen Fe.ldzuge, welcher den Engländern<br />
der un geheuren Terrainschwierigkeiten wegen ähnliche<br />
Kopfschmerzen bereitet hat, wie gegenwärtig der Burenkrieg,<br />
erzählt man eine int e res ~ ~l nte Episode, die wohl geeignet ist,<br />
die grosse körperliche Uberl egenh eit des durch den steten<br />
Aufenthalt in freier Natur gestählten Menschen zu illustrieren.<br />
In einem bestimmten Falle, da es den Engländern nicht<br />
mehr möglich war, mit ihren Ferng läsern einen sich bewegenden<br />
Gegenstand in Mensch oder Tier zu diflerenziel:en,<br />
soll es den Eingeborenen gelungen sein, mit biossem Auge<br />
zu erkennen, dass di eses frag liche Objekt ein Reiter sei, der<br />
einen Schecken ritt. So fabelhaft die Geschichte k lin gt, so<br />
ist sie doch durch die ungeheure Schärfung der Sinne, die<br />
Elastizität <strong>und</strong> Beweglichkeit, welche der Körper durch stetes<br />
nat urgemässes T raining erwiesenennassen erhält, motiviert.<br />
.. Die Sinn e des l(u lturmenschen sind geschwächt durch<br />
Uberanst rengung <strong>und</strong> un ges<strong>und</strong>e Einwirkung des Stadtl ebens;<br />
er braucht daher künst liche Hilfsmittel, <strong>und</strong> diese giebt ihm<br />
die hochentwickelte Technik an die Hand. Speziell die<br />
Instrum.ente, welcbe die Sehkraft des Auge ergänzen <strong>und</strong><br />
verstärken, sind<br />
gläser verleillen<br />
heutzutage zu un s eine Sehso<br />
grosser Vol-<br />
weite, die denn<br />
lendung ge-<br />
doch we it über<br />
diehen, dass ein a ll e,n indiani-<br />
Vorgang, wie sch en Scharfde<br />
r oben citierte,<br />
sinn hinausgeht.<br />
jetzt wohl ins Die Anforde-<br />
Reich eie r Fabel<br />
rungen, welche<br />
zn verweisen man an ein Fernwäre,<br />
denn die<br />
glas stell t, sind<br />
modernen Fern- in der . Hauptsache:<br />
handliche Form, gro sses Gesichtsfeld bei möglichster<br />
Lichtstärke <strong>und</strong> Vergrösserung. Diesen Forderungen genügte<br />
das früher allge mein gebräuch liche holländische oder Galileische<br />
Femrohr nur unvollkommen. Sein Gesichtsfeld war<br />
klein, <strong>und</strong> dreifache Vergrösserung konnte kaum über-<br />
schritten werden. Die modernen Ferngläser sind ein e Ausgestaltung<br />
des astronomischen oder Kepler'schell Fernrohrs,<br />
das d urch Nutzbarmacbung von Porro's E rfindung dei' Einschaltun<br />
g vo n Umkehrprismen in den St rahl engang in sehr<br />
genialer Weise verbessert worden ist. Wie die Umkehrprismen<br />
"'irken, zeigt unsere Abbildung des Goerz'schen<br />
Tricder-Binoc le. Die Lichtstrahlen treten in der Pfeilrichtung<br />
in das Objektiv ein <strong>und</strong> werden durch die beiden<br />
Prismen viermal rechtwin ld ig abgelenkt, ehe sie das Okular<br />
erreichen. Hierdurch wird ;wg leich die Aufrichtung des<br />
Bildes <strong>und</strong> Ve rkürzung des Instrumentes auf den dritten<br />
Teil bewirkt. Das ln trument, welches hesondere E~nste]lung<br />
fü r Augen mit verschiedener Sehschärfe sowie<br />
jeden Augenabstand gestattet, wird mit 3, G, 9 <strong>und</strong> 12facber<br />
Verg rösserung hergestellt, ist also <strong>für</strong> a ll e Zwecke bis zu<br />
astronomischen Beobachtungen geeignet. Nähere Angaben<br />
finden sich in ei ner reich ausgestatteten Broschüre, welche<br />
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C hampagner, Cognac etc. .<br />
Stadtküche "Der Kaiserhof"<br />
Allsführung von Hochzeiten, Oincl's, Soupers, einzelnen Schüsseln etc,<br />
in der Stadt lind nach ausserhalb,<br />
Die Ob'cction: C. Matthäi,<br />
• B'~?!~!lm:;r~~~~;'~d~'~'~'~;~'~~~"~;~::~'~.<br />
IlIit jedem modernen Comfort behaglich$t ausgestattet.<br />
Vornehme ruhige Lage. 000 Hinterfront nach den Königlichen Gärten blickend.<br />
....,....,...., Täglich Abends von 7' /~ Uhr an Concert VÖRÖS MISKA, ...............<br />
In:ul.l:V l\' .<br />
leipzigerstr. 12<br />
(Ii'lilti'l' I'l'il·dl'idl~II'.II;).<br />
Ersles Maskellcuslilme-Verlelh·<br />
lind<br />
VerkalIfsgeschäft.<br />
llestcAllswahl ill<br />
historiscllcn,<br />
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