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Berliner Leben: Zeitschrift für Schönheit und Kunst

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14v<br />

1. fi~ft v. jabrg. - moncltHch ~in J;dt a so PI. - jahus"r~iS 6 mark. B~I dir~kt~m Uusand nacb auswärts 7 mark. PostuitungsJisu no. 1034.<br />

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"<br />

Nachdruclt <strong>und</strong> Ver\1idfältigung aus dem Inhalte dieses Heftes ist strengstens "erboten. - frder Verlag 6. m. b. n., Sel'Hn N.W., holnhincr Ufer .


•<br />

LÖhnholdtOefen<br />

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Mit dieser nummer tritt das<br />

etlittet ~e6ett<br />

4ie vielbeliebtet inbaltreicbe <strong>und</strong> jedenfalls eleganteste deutscbe JVIonatsscbrift in ibren 5. Jabrgang.<br />

° viele moderne illustrierte ' <strong>Zeitschrift</strong>en neuerdings aus dem Boden geschossen sind, die sich in der Schnelligkeit einer phothographischen Berichterstattung zu überbieten suchen, bleibt<br />

"ßel'linel' <strong>Leben</strong> 44 ohne Konkurrenz; derin ibm ist nicbt daran gelegen, jedes beliebige Ereignis des tages oder der Wocbe, das, was morgen vergessen ist <strong>und</strong> vergessen zu<br />

u)erden verdient, in wahlloser l)ast auf l)olzpapier zu publizieren, sondern "ßel'linel' <strong>Leben</strong> H<br />

will in Itünstlel'ischel' )VIusse, mit 'Caltt <strong>und</strong> 6eschmaclt seine Ruswahl treffen <strong>und</strong> seine<br />

l'l'lesenen Hufnahmen weltstädtischer Schauspiele in Reproduktionen von technischel' Vollitommenheit <strong>und</strong> "on malel'ischel' Husdl'uchsltl'aft in wohlgefälligel' Hnol'dnung vorführen.<br />

"ßel'linel' Lebm 44 ist auch insofern von einer unvergleichlichen Eigenart, als es mit liebevoller Rufmerksamkeit das Wachsen <strong>und</strong> Werden, das Bliiben ulrd 6edeihen ~er Reichs·<br />

I ,<br />

hallptstadt verfolgt <strong>und</strong> von ibrer Schönbeit <strong>und</strong> ibrem eharakter, von ihrer Rrbeitslust <strong>und</strong>6enussfreudigkeit die gl'ossal'tigsten <strong>und</strong> intimsten Schilderungen giebt. Da bat man die<br />

Blätter, . auf . denen ' Bel'lins 6eschichte überliefert wird. Und indem Berlin nicbt blos die metropole des deutschen Reiches, sondern die modernste, entwic\llungskräftig·ste Stadt dei' Welt ist, so<br />

wird zugleich das interessanteste Bild des grossen rortschreitens der I,ultur gegeben. man blättere die nunmebr vorliegenden "tel' Jahrgänge des "ßel'linel' <strong>Leben</strong> H durch, ob heute nicht<br />

noch alies' material, das sie entfalten, denselben friscb en Reiz besitzt, wie am tage des Erscheinens.<br />

De~9 . vierte }abrgan,g bracbte wieder die brillantesten Szenerien <strong>und</strong> Bildnisse aus allen Spbären des berliner 1:ebens <strong>und</strong> treibens, des l)andels lind Wandels;<br />

------~------~--------<br />

ft'of ' <strong>und</strong> 'Gesdls.chaft,<br />

<strong>Kunst</strong> <strong>und</strong>. «lissen fchaf,t, :<br />

,)\1usih, Litteratur <strong>und</strong> 'Cheater,<br />

fteer, )\1arine <strong>und</strong> Sport,<br />

Circus <strong>und</strong> Variete,<br />

Brettl <strong>und</strong> Oeberbrdtl.<br />

Rls eine besonders wertvolle Bereicherung sind die Publikationen von Studien <strong>und</strong> letzten 6emälden der el'sten Bel'linel' Künstlel' anzuseben, so von Hdolf "on )VIenzel,<br />

)VIa;c: Liebel'mann, 8hal'bina, Ludwig "on Oofmann, Waltel' Leistihow, Ludwig Dettmann, Ull'ich Oeinl'ich Oübnel', Paul .oönigel', Joseph Bloch, Oel'l'mann Oendl'ich<br />

11. a. Dem Bildermaterial waren jedes mal eharakteristiken beigegeben, die, von fl'iedl'ich fuchs verfasst, in knappen, scbarfen Umris}en di e Bedeutung <strong>und</strong> Eigenart jeder dieser<br />

künstlerischen Persönlichkeiten zeic\)l1ete. Der textliche teil wies wieder die namen d~r bekanntesten <strong>und</strong> beliebtesten Rutoren auf: fl'iedl'ich Hdlel', Oslt~l' BlumenthaI, DOl'a Dunhel',<br />

Josc echcgal'aey, 6eol'g engel, (l1icolaus rürst von montenegro, Wera l)erzogin von Wiirttemberg), fl'anz e"el'S, Ludwig Jaltobowshy, Catulle )VIend€s, O' )VIonl'0Y, Richard<br />

81towl'onnelt, Hnton 'Cscheschoff, {>aul Wel'theimel', L€on Xanl'of u. a:<br />

mit dem neuen, dem 5. Jahl'gang, will "ßel'linel' <strong>Leben</strong> H nicbt nur Begonnenes fortsetzen, sondern durch ausserordentliche Beigaben seine Rnbängerschaft iiberraschen. Jede<br />

nlll11me'r wird kÜnftig ein neues, originelles )\1usihstüch <strong>und</strong> ein I,unstblatt in )\1ehrfarbendruch bringen. Dies<br />

tadellose Wiedergabe eines kiinstlerischen Originals, einen kostbaren Zimmerscbmuck · liefern, der auch dem verwöhntesten 6eschmacll Rechnung trägt. '<br />

wird nicht nur eine Zierde des Rlbums sein, sondern als<br />

Uon vollständigen Jahrgängen liegen bis jetzt 4 in farbigen, hocheleganten Einbänden zum Preise von a 8 mark vor, die mit ihren<br />

je 800 TIIustrationen au,f feinstem <strong>Kunst</strong>druckpapier eine Zierde <strong>für</strong> den Salon <strong>und</strong> die Biblioth ek <strong>und</strong> ein prächtiges 6eschenlnverk bilden.<br />

. f ' L~<br />

/ .<br />

l)ocbachtungsvoll<br />

SM f<br />

Ijolsteiner Wer 4,<br />

freier Verlagt 6. m. b. o.<br />

Bel'lin, N.W.


Ein ~- --<br />

Erzählung vo n M. v. Lo '11' ie.<br />

11m dämmerigen Salon meiner kleinen Villa sassen<br />

~ @ wir, P rofessor [( .... z <strong>und</strong> ich in lebhaftem<br />

Geplauder.<br />

"Nach allem, was Sie mir da erzählen, sind Sie<br />

also ein ausgesprochener Fatalist, - einer jener<br />

Glücklichen oder Unglücklichen, die alles, was das<br />

<strong>Leben</strong> ihnen aufbürdet, <strong>für</strong> Schicksalsfüg un g - um<br />

mich deutlicher auszudrücken - <strong>für</strong> Bestimmung<br />

ansehen."<br />

"Ich aber hasse die Bestimmung - verabscheue<br />

alles, was - wie soll ich nur sagen, in gewisse<br />

vorgeschriebene Bahnen gelenkt wird <strong>und</strong> aus uns<br />

Menschen nur Automaten schaffen will. "<br />

"Nun, so weit geht es mit dem Fatalism us denn<br />

doch nicht", erwiderte Professor K . ... z etwas in ­<br />

digniert; dann aber fügte er sclterzend hinzu: "Wir<br />

bewegen Arme <strong>und</strong> Füsse nach Willkür <strong>und</strong> eigenem<br />

Gutdünken - lassen unsere Gedanken je nach individ<br />

ueller Beschaffenheit in nebelhaften Fernen - oder<br />

auf realem Boden sich ergehen, <strong>und</strong> unser Wille ist<br />

es, der un s am meisten dirigiert ; denn all e Subordination<br />

ist nur ein an gelernter Zwang - <strong>und</strong> dennoch<br />

mLissen Sie m ir zugebell, dass wir manchmal<br />

unbewusst ein em seelischen Zwange fo lgen - der,<br />

,vie ich oft bemerkt, unsere Bestimmung bedeutet."<br />

E in ungläubiges Lächeln VO ll meiner Seite<br />

musste meinen Ideengang verraten haben, denn<br />

Professor K .... z fuhr in etwas g.ereiztem Tone<br />

fort: "Eine kl eine Erzählung a us meinem <strong>Leben</strong>, die<br />

trotz ihrer ticheinbaren DLirftiglteit meinem Dasein<br />

viell eicht die entsprechende Richtung gegeben, soll<br />

Ihnen, meine verehrte Gnädigste, beweisen, dass<br />

ich all erdings mit einer gewissen Berechtig un g "Fatalist"<br />

geworden bin. Vor so <strong>und</strong> so viel Jahren ,<br />

die Jahreszahl spielt da keine Ro ll e, zog ich mit<br />

Rucksack, Bergstock <strong>und</strong> manchem Thaler ausgerüstet<br />

- den ;ll ir Mütterchen in ihrer un endlichen<br />

Herzensgüte von ihrem Ersparten heimlich zugesteckt<br />

- , in die Welt.<br />

Ich war damals ein Mann von circa ::di Jahren.<br />

Die letzten Rigorosen lagen hintel' mir, jedoch nicht<br />

absolviert, sO l1 dern aufgeschoben; na ja - das<br />

Lernen war grad nicht mein Fall <strong>und</strong> so war ich<br />

bei dem letzten Doktor - Examen einstimmig -<br />

durchgefallen.<br />

Der Vater tobte, musste sich aber mit dem<br />

Gedanken trösten, dass es das nächste .fahr hoffentlich<br />

besser gehen würde _ . <strong>und</strong> willigte endlich ein ,<br />

mir die Summe, die <strong>für</strong> den "promovierten Doktor"<br />

zu ein er Erholungsreise bestimmt gewesen, "anticipando"<br />

zukommen zu lassen.<br />

Nach mehrwöchentlichen Märschen war ich die<br />

Schweiz durchquerend in "Lausanne", spät in der<br />

Nacht, hungernd <strong>und</strong> müde angekommen. - Ein<br />

schlaftrunkenes Zimmermädchen geleitete mich,<br />

nachdem ich einen kräftigen Imbiss zu mir genommen,<br />

durch einen langen Gang zu meinem<br />

Zimmer, das, am äussersten E nde gelegen, un s<br />

an einer H.eihe VOll Stiefeln <strong>und</strong> Stiefelchen vorüber<br />

führte, die teils nachlässig hingeworfen, teils l.ierlich<br />

<strong>und</strong> adrett wie ei n paar g ute Kameraden nebeLl einander<br />

standen. Das flackernde Licht streift plötzlich<br />

ein paar kleine Stiefelchen, die - mich momentan<br />

ganz eigentümlich berührend - da vor einer Thür<br />

standen. W arum ich nochmals hingesehen, icll<br />

weiss es h eute nicht zu sagen, - aber ich that es -<br />

<strong>und</strong> dabei zuckte es plötzlich wie ein elektrischer<br />

Schlag durch meinen Körper.<br />

Nebenbei muss ich noch bemerken, dass ich,<br />

in meinen Jugendjabren etwas phantastisch veranlagt<br />

die Bemerkung gemacht hatte, dass auch Schuhe<br />

ihre eigene Sprache führen könnten .<br />

Beim E rblicken dieser Ideinen Stiefelchen tauchte<br />

blitzartig ein zierlicher Mädchenkopf mit dicken,<br />

blonden Flechten, krausen Löckchen um die niedere<br />

Stirne, blauen Kinderaugen <strong>und</strong> roten Backen vor<br />

mir auf : - meine erste Liebe, ein jugendfrisches<br />

Krämerskind, das ich bei einem Landaufenthalte<br />

kenl1en gelernt, seitdem aber ganz aus dem Auge<br />

verloren <strong>und</strong> vergessen hatte.<br />

In meinem Zimmer angelangt, verabschiedete<br />

ich das Mädchen, bestellte <strong>für</strong> 9 Uhr am nächsten<br />

Morgen erst mein FrühstLick - da ich mich tüchtig<br />

auss hl afen wollte - <strong>und</strong> warf mich auf mein<br />

Lager, wo ich bald in einen totenähnlichen Schl.af<br />

verfiel.<br />

Die Sonne stand schon ziemlich hoch, als ich<br />

mich den nächsten Tag daran machte, die Stadt <strong>und</strong><br />

deren Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen.<br />

Nachlässig bummelte ich, wie man so zu sagen pHegt,<br />

durch das Gewirr krummer <strong>und</strong> steiler ' Gässchell,<br />

- langer Treppen, - denn die Stadt ist zwischen<br />

<strong>und</strong> auf drei Hügeln erbaut - <strong>und</strong> wer die City<br />

(Altstadt) besuchen will, muss sich das Treppensteigen<br />

schon gefall en lassen. -<br />

Da es gegen eptember war, war der Fremdenverkehr<br />

ein ä usserst lebhafter, denn die vorzüglicllet1<br />

Bildungsanstalten führen ein e Menge junger Leute,<br />

namentlich aus England,Deutschland <strong>und</strong> der deutschen<br />

Schweiz in die Institute <strong>und</strong> Pensio nate der Stadt.<br />

Vor dem neuen Universitätsgebäude angelangt,<br />

wollte ich eben den Weg nach der Kathedrale<br />

Ll ehmen, .einem schönen gotischen Bau, der an<br />

Stelle einer älteren Kirche um' '1235 - 75 errichtet<br />

<strong>und</strong> von Gregor X in Gegenwart Hudolfs von Habsburg<br />

eingeweiht wurde, als ein junges Mädchen<br />

knapp an mir vorüber jagte, so dass ich notgedrungen<br />

st eh en bleiben m Utiste.<br />

Ein e etwas korpulente Dame keuchte mit hochgeröteteLl,<br />

glänzend en Backen schwerfällig nach <strong>und</strong><br />

ich vernahm die abgebrochenen Sätze: deal' me! -<br />

Nelly, my Child, - wait a moment! -<br />

Doch Nelly, der vVildfang, schien nicht darauf<br />

zu achten.<br />

Mit wehendem Schleier un d wehenden Locken ,<br />

elie - wie ich in der Schn elligkeit bemerkte, jenes<br />

prächtige Tizianblond besassen, das meine Pulse<br />

immer rascher schlagen macht - , eilte sie voraus;<br />

die alte Lady <strong>und</strong> ich selbstverständlich nach.<br />

Sie lächeln, g nädige Frau, weil ich dies "selbstverständlich"<br />

hinzufügte? Mir schien es ein Wink<br />

vom Schicksal zu sein - <strong>und</strong> ich folgte, weil ich<br />

musste.<br />

Ich war auch gar nicht erstaunt, als wir "Drei"<br />

vor der "Pension", in der ich abgestiegen war, "Halt"<br />

machten, die Treppen hi


Dass ich von me>]J1em Schlüsselloch aus auf<br />

der Lauer lag <strong>und</strong> die Vorgänge im Vestibüle genauest<br />

beobachtete, fand ich wieder selbstverständli<br />

ch. Nicht lange dauerte es <strong>und</strong> Nelly, die mittlerweile<br />

mein e Phantasie mit tausenderlei süssen Bildern<br />

füllte, erschien vor ihrer Thür.<br />

Jetzt erst konnte ich VOll meinem Observatorium<br />

aus bemerken, dass sie wahrhaftig ell1e kl eine<br />

"Beaute" war.<br />

Im weissen Flanell-Negligee, das sich weich an<br />

die jugendlichen Formen schmiegte, erschien sie m ir<br />

wie eine Göttin, die eben von ihren olympischen<br />

Höhen auf die Erde herabgestiegen war, um sich in<br />

ihrer ganzell strahlenden <strong>Schönheit</strong> dem an betenden<br />

Volke zu zeigen.<br />

Das Volle war natürlich nur ich, denn schon<br />

regte sich in mir so etwas wie Eifersucht, - dass<br />

a uch andere Sterbliche ihre Augen zu diesem "star"<br />

erheben könnten.<br />

Und Nell)' stand noch immer im Vestibule <strong>und</strong><br />

spähte nach all en Seiten. --<br />

Was sie nur wollen mag - dachte ich. - .<br />

Da kommt wie gerufen eine "femme de chambre",<br />

sie winkt, - sie lispelt - <strong>und</strong> deutet dabei auf<br />

meine Thür. -<br />

Mir beginnt es sch warz vor den Augen zu werden.<br />

Sollte sie - ?<br />

Unsinn! nun musste ich beinahe selbst über<br />

mich lachen.<br />

Da sehe ich in den Händen des Zimmermädchens<br />

etwas weisses <strong>und</strong> ein Goldstück blinken. -<br />

Das Fingerchen auf den M<strong>und</strong> gelegt - so<br />

verschwindet Nell y in ihrer Thür ; <strong>und</strong> das Mädchen<br />

nähert sich. -<br />

Himmel! Jetzt beginnt mir aber das I-l en : derart<br />

zu pochen, dass ich kaum das Klopfen an meiner<br />

Thür vernehmen <strong>und</strong> öffnen kahn. Scheinbar erstaunt<br />

- nehme ich das zierliche Briefchen in<br />

Empfang, danke zerstreut - <strong>und</strong> nun, nachdem ich<br />

allein, öffne" ich dasselb e - eine Wolke von - damals<br />

dachte ich von "all the flowers", die E nglands<br />

Blumenflor überhaupt aufzuweisen hat, strömte mir<br />

entgegen <strong>und</strong> da - mit grossen, energischen Schriftzügen<br />

standen nur die Worte :<br />

,.,Come at 5 o-c1ock - in the Hoor - she<br />

sleeps" .<br />

Ja Du lieber Gott - wie sollte ich das verstehen<br />

- englisch musste es sein, <strong>für</strong> mich war<br />

es ein spanisches Dorf!<br />

In mein er Verzweiflung kam mir der erlösende<br />

Gedanke, in der nächsten Buchhandlung einen kleinen<br />

Dictionnaire zu Itaufen.<br />

Atemlos eilte ich davo n - atemlos kam ich<br />

nach Hause.<br />

"Kommen an 5 Uhr - in den HausHur - sie<br />

schläft" - so übersetzte icb. Hurrah! Jubelnd<br />

schwang ich den Brief in der hoch erhohenen<br />

Rechten, das nenne ich Gli:ick!<br />

Sie musste mich trotz ihres beinahe fluchtartigen<br />

' "nach Hause eilens" bemerkt <strong>und</strong> - prüfend<br />

musterte ich mich im Spiegel gegenüber - an dem<br />

braunen, bärtigen .Tungen Gefallen gef<strong>und</strong>en haben.<br />

So langsam waren mir in meinem <strong>Leben</strong> noch nicht<br />

die Stu nden geschlichen.<br />

Endlich schlu g es vom Turme der Kathedrale ,,5".<br />

Geräuschvoll wal' ich in das Vestibule getreten.<br />

Da öffnete sich die Thür <strong>und</strong> NeUy erschien --<br />

nein, ein Engel, dem nur die Flügel fehlten, stand<br />

vor mIr.<br />

Weiss, durchwegs weiss, bis zum französischen<br />

Stöckelstiefelchen, das neugierig unter dem Hocksaum<br />

hervorlugte.<br />

Höflich grüssend näherte ich mich ihr.<br />

"Wir wollen iJ:! den Lesezimmer gehen",<br />

sagte sie mit leichtem Erröten in zwar nicht<br />

tiiessendem aber immerhin ganz gutem "Deutsch" .<br />

Als· ich hierüber meiner Freude Ausdruck gab,<br />

meinte sie: "Mamma war eine Deutsche - von ihr<br />

haben ich diese Sprake lernen".<br />

"Frau Mamman ist wohl die alte Dame"<br />

damit meinte ich die rotbackige Lad)'.<br />

"Sholdng" -- rief sie Dun mit einem silberhellen<br />

Lachen, " das ist Miss Clever, meine -- () -<br />

bitte, wie sagt man doch - m)' old nllI'se ?"<br />

Ich zog das Wörterbuch, das ich vorsichtshalber<br />

mitgenommen hatte, aus meines Sackes Tiefen.<br />

Nell y lachte wie ein übermütiges Kind - dann<br />

suchten wir beide, nachdem wir im Lesezimmer<br />

in einer rccbt traulichen .Ecke Platz genommen<br />

hatten, nach der "nllI'se" im vVörterbuch.<br />

,,I>Hege mutter", - jubelte Nelly - , ja - das<br />

ist meine PHegemutter, my sweet old goodling ,"<br />

Obwohl dem Englischen fremd, stellte ich mir<br />

unter "goodlin g" etwas g utes, dickes, r<strong>und</strong>e ~ vo r<br />

<strong>und</strong> sprach NeJl y <strong>für</strong> diesen Namen meine A nerkcnnung<br />

aus, denn er schien Miss Clever an den<br />

Leib erf<strong>und</strong>en.<br />

1m Laufe d e~ Gespräches hatte ich erfahren,<br />

dass Nell )' W aise <strong>und</strong> Erbin eines grossen Vermögens,<br />

den Winter in " New York", ihrer Heimat,<br />

den Som mer auf I eisen verbringe - dass ich ihr<br />

gefi ele <strong>und</strong> dass s.ie mich morgen um dieselbe St<strong>und</strong>e<br />

im Lesezimmer erwarten wUrde - nun aber würde<br />

Miss Clevers 1\achlllittags-Siesta bald zu E nd e sein<br />

- damit huschte sie mit emem huldvoll en Kopfneigen<br />

davon.<br />

Mir aber schien es) als ob in diesem Augenhlick<br />

eine schwere Wolke ich vor die Sonne geschoben<br />

hätte; trübe <strong>und</strong> düster war es rings um.her<br />

<strong>und</strong> wie ein Träumender verbrachte ich den Abend<br />

-;- als Endziel mein er Wünsche die morgige fünfte<br />

Stu nde erseh nend.<br />

Auf diese vV eise vergin g fast ein e \lVoch e; zum<br />

Staun en der guten Miss Clever, die es nicht' begreifen<br />

konnte, was Ne ll y an Lausanne so zu fes seln<br />

w usste.<br />

E ndlich , anlässli ch ei ner Segelpartie am Genfer­<br />

~ee, die Nelly geschicltt in Scene zu setzen wusste,<br />

wurde ich den beiden Damen offiziell vorgestellt<br />

<strong>und</strong> mithin war auell das Hindernis behoben, mich<br />

ihnen auf ihren Promenaden <strong>und</strong> Touren anzuschliessen.<br />

Nm Eines lag mir bescbämend auf der Brust:<br />

ich hatte mich als "Doktor" vorgestellt ; dabei allerdings<br />

den ernsten Entschluss gefasst, das nächste<br />

.Tahr es auch zu werden - aber ich war es ja noch<br />

nicht <strong>und</strong> diese Lüge brannte mir auf der Seele.<br />

Miss Clever war es keineswegs entgangen, dass<br />

Nelly mich hesonders a uszeichnete <strong>und</strong> einmal, als<br />

Nelly eben ·von irgend einem landschaftlichen Reize<br />

festgehalten, etwas hinter un s zurückblieb, gab<br />

sie mir zu verstehen, dass sie mich zu sprech en<br />

wünsche.<br />

Das "wie" liess allerdings einige Schwierigkeiten<br />

aufkommen, denn ihr "Deutsch" klang so "Englisch"<br />

dass es einiges Studiums bedurfte, um es überhaupt<br />

als Deutsch annehmen zu können.<br />

Spät am Abend, Nell y schlief bereits, huschte<br />

Miss Clever in mein Zimmel'.<br />

Wie wir ' un s verständigt, glaube ich übergehen<br />

zu können, der Tenor der Besprechung klang so<br />

ziemlich so:<br />

Nell )' ist sehr reich - willst Du um sie werben,<br />

musst D u "Etwas" sein , - womit sie eiJie höhere<br />

gesell schaftliche Position meinte, - denn sie entstammt<br />

ein er alten amerikanischen Patrizierfamili t;<br />

- <strong>und</strong> die vo m ehmsten "Barouets" viele Meil en im<br />

Umkreise würden stolz darauf ein, sie al s Gattin<br />

h eimführen zu können.<br />

Nell y ist eigenwillig - widerspenstig - aber<br />

t rotzdem ein g utes Kind. - Jetzt wisse icb all es ­<br />

nun möge ich sprechen.<br />

Und ich sprach - erzählte aucb, dass ich elen<br />

Titel "Dl'." noch nicht rechtmässig tragen dürfe <strong>und</strong><br />

- - oh! oh! klang es gedehnt von Miss Clever,;<br />

Lippen. Dann bat sie ~ich abZllreisen.


"Ohne von Nelly Abschied genommen zu haben?<br />

Nein, niemals!"<br />

Miss Clever bat <strong>und</strong> flehte. Nell)' sei ja noch<br />

wahrhaftig ein Kind , - sie würde sich bald zu<br />

trösten wissen, wenn ein anderes Spielzeug ihr gefiele.<br />

Ich wollte, ich konnte nicht nachgeben, denn<br />

mir sass der süsse Fratz eben ganz gewaltig im<br />

llerzen; endlich einigten wir nns 'dahin, dass ich<br />

NeU)' alles mitteilen, - dann abznreisen <strong>und</strong> das<br />

nächste Jahr als "promovirter Dr." um ihre I-land<br />

in aller Form bei der Obervorm<strong>und</strong>schaft anhalten<br />

würde.<br />

Ich kam mir dabei wie ein übergossener Pudel<br />

vor, den man mit einem Schlage aus einem warmen<br />

S tillleb~n ~ 'n e in ~r~ rauhen Herbsttag hinausge tossen<br />

hatte; <strong>und</strong> plötzlich fielen mir des Dichters Worte:<br />

"Weiter soll sich nicht ins Land Lieb von Liebe<br />

wagen, als sich blühend in der Hand lässt die Hose<br />

tragen", schwer auf mein Gemüt. Nicht<br />

nein um NeÜ)'s will e;, bangte es mir.<br />

pfinden, das füh lte icb, würde l\aum<br />

um meinet­<br />

Mein Em<strong>und</strong><br />

Zeiten<br />

überdauern, aber sie - die verwöhnte - umworbene<br />

- bewun'derte <strong>und</strong> last not least, reiche Erbin,<br />

würde sie in demabwechselungsreichen <strong>und</strong> farbenprächtigen<br />

<strong>Leben</strong>, das sie umrauschte, im stande<br />

sein, das Bild eines Menschen festzuhalten, der nur<br />

wie - ja ich möchte fast sagen - nur wie eine<br />

Episodenfigur auf die Bühne ihres Daseins getreten<br />

- sie momentan erfreuend <strong>und</strong> zerstreuend - um<br />

sofort von der Bildfläche zu verschwinden?<br />

,,0 La~sanne, Du altersgraue, ehrwürdige Stadt,<br />

Dicb w:erde ich sehen, wenn ich an ,sie' denke -<br />

von Dir werde ich träumen, wenn meiue Phantasie<br />

mir immer wieder <strong>und</strong> wieder Nelly's reizumflossenes<br />

Bildchen vor die Seele ' zaubert - Du bist die Folie<br />

zu 'dem ' Pastellbildcben', das meine Seele in mein<br />

Herz gezeichnet."<br />

So schrieb ich an jenem Abend in mein "ragebuch.<br />

Die St<strong>und</strong>e der Entscheidung nahte: Nell)" taufrisch<br />

wie ein holder Maienmorgen, kaTI:l mir lächelnd<br />

entgegen. Die Sonne spielte in ihren goldenen Locken,<br />

sonniges Leuchten sprach aus ihren Augen - <strong>und</strong><br />

als ich so vor ihr stand <strong>und</strong> ihr patschiges Händcheq<br />

mit. leichtem Drucke in meinen I-länden fUhlte<br />

- da nannte ich mich im StÜl en einen Dummkopf,<br />

wenn ich diesem lachenden Frühling ZLl entfliehen<br />

vermöchte ..<br />

Fast schüchtern rückte ich mit meinem Bekenntnis<br />

allmählich heraus - die Wirkung war eine überraschende<br />

- Nelly lachte wie toll. - Dass ich noch<br />

ein "Student" sei, das fand sie gar zu drollig. Sie<br />

konnte dies mit meinem mächtigen Bart <strong>und</strong> meinem<br />

sonstigen AClssehen gar nicht in Einklang bringen ..<br />

Ich stand verdutzt <strong>und</strong> sprachlos vor ihr. Solch<br />

eine Wirkung hatte ich doch nicht vorausgesehen.<br />

Ich verstand sie eben nicht.<br />

Wie hatte doch Miss Clever gesag·t: NefIy wäre<br />

noch ein Kind, das sich bald zu trösten wüsste,<br />

wenn ein anderes Spielzeug ihr gefiele.<br />

Nnn ja, der "Nicolo" hatte plötzlich sein en Bart<br />

verloren, der ihm Würde <strong>und</strong> Ansehen gab, nun<br />

kam das Puppengesicht zum Vo rschein - das erregte<br />

ihre Lachlust.<br />

Ein schlechtes Spiel, das die Kinder nicbt freut.<br />

Und ich hatte es so ernst genommen. Bald darauf<br />

reiste ich ab. -<br />

Eine Konsequenz hatte ich jedoch aus ' diesem<br />

kleinen Intermezzo gezogen.<br />

Der Ernst <strong>und</strong> hiermit auch die Freude am<br />

geistigen Schaffen ward plötzlich aus der Beschämung<br />

<strong>und</strong> Eeue, die ich damals in Lausanne empfand -<br />

als mich Nell)', das Kind - verspottete, in meinem<br />

Innern erwacht <strong>und</strong> emporgeblüht.<br />

Das nächste Jahr umarmte Papa seinen "promovirten<br />

Dr." <strong>und</strong> Mütterchen weinte Freudenthränen.<br />

Denn im Innersten ihres Herzens hatte sie doch ein<br />

bisscheri Angst gehabt; sie kannte ja "ihren Jungen",<br />

jetzt aber blickte sie mit Stolz auf ihn; er hatte<br />

doch Wort gehalten, Erst später hat sie es erfahren,<br />

dass an der ganzen Wandlung von allem Anfang an<br />

doch nur "ein Paar Stiefelchen" die Schuld getragen.<br />

Dies wollte ich Ihnen erzählen, Gnädigste, um<br />

gleichzeitig die Berechtigung meines Fatalismus zu .<br />

legitiinieren.<br />

Zufall, nichts als Zufall - erwiderte ich boshaft<br />

- <strong>und</strong> er drohte lachend. "Was sich liebt,<br />

das neckt sich." -<br />

j})a:l.' fünft.e lfaT}1':, ,,~:e.dht:e:c ,..cdt.clt,"<br />

lß.eginnf, Wf.e .einj! Dm fri frTy.en Jf[ug,<br />

J.lhtDni!:f)" Hlt lJlJhll.:t 1m)) -mi1)) crn !l cb l~1t<br />

lßft5 1l3.cjlc nlir ilt buntcm .Bun.<br />

J.El ict" lIaT)r.e T)allEn wir fJ.CTp·l1f.cll,<br />

1JlJ)a,s: JJaltllTlltcr Qi:in.fi b.er.einjI tlcrf:prarf)<br />

lJhtb neu !"mb lUft" .lITtD bllff) bic JitltClt ·<br />

lIn Imr.ern lßHi:ff.em fauf.enDfarT"<br />

:ID.er JJt.e irTp.l' f) auj.lfjIaDf !lcltl.egf:e '§CCH.e1t,<br />

l[fyt" JCm1l:en 1mb H)r ~:eq:eI.eib,<br />

1IT;t" 'lTItuhd, }lub:eI, lllJ).cinen, '§:ef; HC 11 ,<br />

1J.T)t ,§l1mm.er- un'ö if)r 1llf>inf.e.dtlcib,<br />

j}).e1i lRa i.r.et ~;: Turnjlb.eg:eijlcd ffi111ftWC lT,<br />

lllJ)at" Imr.er fnlf)c~, JIlng.emrtcdtj<br />

j}).e5 :IDhTlf.er5 1llf>nd, D.ei' )ßilbner .~; 1llf>rttf.eIl,<br />

~i.e T;alfen Itn:l;t bcim tEan.elll.edt.<br />

:llln'ö 'lTIag un'ö :marI;f unb lf.jau:l;t lmb .<br />

ffii l~ thüllm 1tll~l rum JJIl)!;t"R h.er.eit<br />

li:ln)) ltla ~y im Jrl1t!lC lufr .erfaJ)'.ell,<br />

lf.ji.er jl.eTlfcl', lß ilb an miLb g.n:cif;t.<br />

lJ:lnD (l.el1.e llhntjI unb gufc lJll)Uttc<br />

ffii.e hlcib:en <strong>für</strong>Dcr Itnl'.er l1i.eI<br />

I .<br />

lJinb r.eim rrl1f; an j.eD.em J.0dc,<br />

j})aT).eim unD rern, wiIlkomm.en llid!<br />

,, ~.c:clilt:ex 'bh:en" !JJlilllllll'rln (tb.c,<br />

JjlJ) d j1 Tri rrf) Cl, JJ.teg.en, "ßlaH Ulll 1ß ratt<br />

:lllnb pedj1 im milbt~ 1m'b im lticbe<br />

ffif r a~en<br />

]):e~, tl":euffdrelt 11htir.c:c, rd!iinlh~ .!!bfattf!


0· Februar 1877 0· Februar 1902<br />

Zum flinf<strong>und</strong>zwanzi g-jähri g-en mi litärischen Dienstjubiläum Kaiser Wilhelms 1I<br />

BERLINER LEBEN


2<br />

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3<br />

6 s 9 10<br />

I . Gräfi n Schli ppen bach 2. General von Mischke 3. Gräfin von Bülow 4. Frau Geheimrat Ihne 5. Freifrau von Rbeiobaben 6. Geheimer I-lofbaurat Ihnc<br />

7. Freifrau von Tbielmann 8. Graf HobenthaI 9. Frau Minister VOll Podbielski 10 Finanzminister Freiherr von J\beinbaben<br />

Das C omite der Festvorstellung zu Gunsten der Kai ser Wilhelm-StiftunO' <strong>für</strong> deutsche Invaliden<br />

im Theilter des Westens am 11. Januar 19 0 2<br />

Originalau{nahrne <strong>für</strong> ,.<strong>Berliner</strong> <strong>Leben</strong>" )1on Phot. Liipke, Berlin .


4<br />

Spanische Zige un erin<br />

Portrait der Creoli n Dora Dea n<br />

Portrait der Frau Dr. O. Eysler<br />

Dcr Kün stler im Atelier<br />

Bildnisse von ER NST HEl LEMAN N.<br />

Dieser Künstler ist unter den deutschen Ma lern em Auffälliger, ein Ein ziger. Ma n möchte ihn zunächst <strong>für</strong> cln en Stamm verwandten der Boldini oder Sm'gent halten. Aber so<br />

pariserisch nervös <strong>und</strong> so a m e rikani s~ h selbstsicher sein e Kultur erscheint, so ist er Jemand, der in Berlin geboren wurde, nur 1n Ber Jin ~{ J e bte <strong>und</strong> all ein dort sich gemacht hat,<br />

Hofphol. J-Jerma/l/l Boll. !Je"';II.


Portrait der Frau Stutz Comtesse' Beroldin gen G räiin Beroldingen<br />

freili ch in dem Berlin, wo nun die grossweltlichen Elemente zugeströmt sind. Sein e <strong>Kunst</strong> besteht überdies in Un nachahmlichkeiten, in Dingen, die nur durch eine schmiegsamste<br />

ß ieg ung des lockeren Handgelenkes, durch ein feinstes Fühlen mit den äussersten Fin gerspitzen ausdrück bar sin d. Er liebt an den Frauen die aparten kulturellen <strong>und</strong> rassigen<br />

Heize. Die grossen Damen der Gesellschaft malt er in ihrer wohlstudierten Haltung <strong>und</strong> Toilette, die andern in degagierter Grazie <strong>und</strong> verwegenen Kostumierungslaunen. Al"<br />

Zeichner des" implicissimus" <strong>und</strong> der " Lustigen Blätter" vor all em hat Heilemann sich zum ersten ittenschilderer <strong>und</strong> Gescl1mackförderer gemacht.<br />

ßER I.I NER LEBEN<br />

IIO!phol. Hermann Boll, Ber/i/l,


6<br />

:Der nöflicne Meldereiter.<br />

Von<br />

Frei h err vo n Schlic ht.<br />

1I:n<br />

(Nac li d rn cl, verbOlC" .)<br />

"0.l~ .~er I~ol1:ma n de ur des Husaren-H.egiments 1'1 anz<br />

~!. ~ Hell1 1'1ch las nun wohl schon zum sechtite n<br />

'(~V;P Mal das umfangreiche Schreiben, das am<br />

frühen Morgen vom General-Kommando ein gelau fen<br />

war. Das Alltenstück cnthielt lauter Bc merkungen<br />

flir die bevorstehenden Herbstm anöver <strong>und</strong> da<br />

Seine Excellenz mit all cr Bestimmtheit darauf rec h­<br />

nete, dass cs den Herren Regimentskommandeuren<br />

noch möglich sein würde, alle seine Wünsche zu<br />

er i'üJl cn, so war deren Stimmung nicht allzu rosig,<br />

denn die vVlinsche der Vorgesetzten steben meitit<br />

in direktem Widerspruch mit denen der Untcrgebenen<br />

<strong>und</strong> man muss sehr hä ufig, um dic Höheren<br />

zu erfreuen, a llc Anordnun gcn, die man schon getroffcn<br />

hat, über den Haufen werfe n. Und das ist<br />

nicht nur sehr unangenehm, sond ern auch sehr<br />

scll wierig.<br />

Das galt be onders von einem Passus des umfangreichen<br />

Aktenstückes, den der Herr Oberst immcr<br />

<strong>und</strong> immer wiedcr las <strong>und</strong> der bei ih m ein so<br />

energisches Schütteln des Kopfes veranlasstc, dass<br />

dati Feuer seinc!' brcnnenden Cigarre, die er im<br />

M<strong>und</strong> hielt, einem Irrlicht glich, das bald hi er, balel<br />

dort leuchtct.<br />

"Wäre Exccllenz nicht Excell enz, un d wäl'c<br />

Excell enz nicht mei n Vorgesetzter", sagtc Cl' schliesslich<br />

zu seinem Ad jutanten, mit dem er zusammen<br />

a uf dem Bureau sass, "dann möchte ich wohl bchaupten,<br />

dass Excell ellz sich das, was er über das<br />

Meldewesen hier schreibt, nicht ganz richtig überleg<br />

t hat, zum mindesten drückt er sich sebl' unldal'<br />

aus. Excell enz schreibt hier wörtlich: ,,,,Wie ich es<br />

schon bei dem letzten Manöver in meiner Scblu sskritik<br />

sagte <strong>und</strong> wie ich es in dem E<strong>und</strong>scbreiben<br />

nach Scbluss der Manöver den mir unterstellten<br />

Truppenteil en mitteilte, hat das Meld ewesen mich<br />

im vorigen .Jahr in keiner Weise befriedigt <strong>und</strong> aucll<br />

nicht befriedigen können. Ueber den W ert der<br />

Meld ungen bra uche .ich heute ja nicht viel Worte<br />

zu machen, denn ich glaube es bereits zu wicderholten<br />

Malen klar gesagt zu haben, dass der Führer<br />

nur dann disponic ren <strong>und</strong> nur dann sein e Truppen<br />

r ichtig ansetzen kann, wenn er d urch zahlreiche <strong>und</strong><br />

genaue Meldungen über die Aufstellung der feindlichen<br />

Truppen unterrichtet ist. In dieser Hinsicht erfüllte<br />

die Kavallerie im vorigen Jabl' absolLlt nicht die<br />

E r wartungen, die ich an sie stell en musste. Nicht<br />

nur, dass di e Meldungen sehr häufig ganz ausblieben<br />

- auch das Wenige, was gemeld et wurde, li ess<br />

sehr viel zu wünschen übrig. Vor all en Dingen<br />

aber erwartt! ich a uch, dass iu diesem Jahr mir die<br />

Me ldun gen in einer anderen Art <strong>und</strong> W eise überbracht<br />

werden wie im vorigen Jahr. I.ch wünsche<br />

es nicht wieder zu sehen, dass die Meldereitet: mich<br />

beinahe umreiten <strong>und</strong> mir die Meld ekarten, ohne ein<br />

VVort dabei zu sagen, mit einer kurzen, energ ischcn<br />

l~e\Veg ung hinreichen, gleichsam, als wollten sie mich<br />

mit der I-land stossen; diese Boxerbewegungen. wenn<br />

ich micb so ausdrücken soll , verbitte ich m ir auf<br />

das energischste. Gewiss soll der Verk ehr des<br />

Untergebenen mit dem Vorgesetzten streng militärisch<br />

sein, aber er Hi sst sich doch in ein e gewisse<br />

Ilöfliche Form hin einbringen <strong>und</strong> genide die w Unsche<br />

icll in diese m Jahre anzutrcffen.''''<br />

Die Cigarre des Herrn Oberst Hog wieder wie<br />

ein I'euerball in der Luft herum.<br />

" VVa,; denkt Exce ll enz sich n UI' dabei?" fragte<br />

er sein en Adjutanten. ,,[ch habe mit all er Strenge<br />

darauf gehalten, dass d ie Meldereiter, wenn sie ei ne<br />

Meldung abstatten oder überbringen, sich so mi litärisch,<br />

wie nur irgend möglich benehmen, den M<strong>und</strong><br />

halten, eine tadellose Haltung annehmen <strong>und</strong> den<br />

Vorgesetzten mit g rossen, oflenen Augen frei ansehen.<br />

Nun genügt das plötzl ich nicht mehr: nun<br />

soll ein e gewisse höfliche Form gewahrt werden!<br />

VVenn Exce ll enz wen igstcns di e Güte gehaht hätten,<br />

~i c h darüber zu ä ussern , was er unter di esel' höllichen<br />

form versteht <strong>und</strong> wie er sich dieselbe denkt) dann<br />

wollte ich sie mclnen Leuten schon beibringen, darauf<br />

könnte Excell enz Silmtliche Eide der W elt schwören;<br />

denn um dem Tadel eines Vorgesetzten zu e nt ~e h e n ,<br />

t hut ein Untergebener, der sein en Dienst li ebt <strong>und</strong><br />

der es weiter brin gen wi ll, alles, <strong>und</strong> er bringt sein en<br />

Untergebenen Sachen bei, die er früher selbst nicht<br />

<strong>für</strong> möglich gehalten hat. Nu n sagen Sie a uch mal<br />

einen Ton: wie denken Sie sich die höl1 liche l"orm ?"<br />

Der Adjutant fühlte sich durch die Frage des<br />

Vorgesetzten <strong>und</strong> durch das Vertra uen aue sein<br />

VVisscn, das aus diesen Worten sprach , zwar sehr<br />

geehrt, - aber das war a uch all es. Eine ve r­<br />

ständige Antwort ve rmochte auch er nicht zu geben.<br />

Aber während die in direk.ten Fragen das Gute haben,<br />

dass man sie mit Stillsch we igen übergehen kann,<br />

gehört auf ein e d irekte Frage, zumal wcn n sie aus<br />

dem M<strong>und</strong>e eines Vorgesetzten kom mt, immer a uch<br />

ein e Antwort - schweigt man a uch dann, so<br />

ist das entweder ein Ze ichen von Widersetzlichkeit<br />

oder vo n geistiger Be sc hr ~l nkth e it , <strong>und</strong> in dieser<br />

Be leuchtung zcigt sich der Untergebene nicht gern<br />

dem Höheren. Sagen musste der Adjutant also<br />

irgend etwas un d so meinte cl' denn schliesslich :<br />

"Viell eicht wi ll Exce ll enz, dass di e Me ldereiter ihm<br />

di e Meldekarten mit einer geringen Verbeugung überreichen<br />

oder dass sie während des prechens ein<br />

fre<strong>und</strong>liches Gesicht machen."<br />

Der Oberst sah seinen Adjutanten, der sein e<br />

Sache sehr gut gemacht zu h aben gla ubte, mit<br />

grossen, starren Augen an. "Sagen Sie mal," fragte<br />

er endlich, " haben Sie gestern Abend se h I' lange<br />

im Kasino gesessen ? Was Sie mir da erzählen,<br />

scheint mir eine Kateridee zu sein, oder wollten Sie<br />

mich etwa uzen ? Soll ich meinen Husaren viell eicht<br />

vor dem Manöver noch Tanz- <strong>und</strong> Anstandsunterricht<br />

geben lassen <strong>und</strong> sollen die Jungen da noch erst<br />

lernen, mit einer sogenannten eleganten Verbeugung<br />

bei der unter H<strong>und</strong>ert wenigstens Neun<strong>und</strong>neunzig<br />

mit einem Bein hinten ausschlagen, ein er Tänzerin<br />

einen Blumenstrauss zu überreichen, <strong>und</strong> soll en meine<br />

Husaren dann das, was sie in der A nstandsst<strong>und</strong>e<br />

lernten, praktisch im Manövergelä nde verwerten?<br />

Excell enz müsste nicht Excellenz, sondern wie Sie<br />

ei n ganz junger Oberleutnant sein, wenn er all en<br />

E rn stes so etwas verlangen oder auch nur denken<br />

sollte. "<br />

Der Herr Oberst schwieg <strong>und</strong> der Adjutant<br />

lllilchte ein sehr wenig intelligentes Gesicht! De r<br />

letzte Hieb sass <strong>und</strong> zwar derartig, dass es ihm<br />

nicht einmal schmeichelte, mit Excell enz in einem<br />

Atem genannt worden zu sein .<br />

Der Kommandeul' versank in tiefes Nachdenken,<br />

seinen Adjutanten fragte er garnicht mehr um Rat,<br />

dabei kam, wie es sich eben erst gezeigt hatte, doch<br />

nichts Gescheidtes heraus, so grlibelte er denn a llein<br />

weiter <strong>und</strong> ze rbrach sich den Kopf darüber, in<br />

welcher Form Excellenz denn die Me ldungen überbracht<br />

haben woJJte; aber auch bei seinem Nachdenken<br />

kam nicbt allzu viel heraus, eigentlich garnichts.<br />

Aber so ganz umsonst zerbricht sich ein Vorgesetzter<br />

denn doch nicht den Kopf, das ze igte sich<br />

au ch. hi er wieder: "Halt, ich habs," rief er endlich,<br />

" feh lese heute M.ittag den Herren J~ ittmei ste rll das<br />

Schreiben Sr. Excell enz vor <strong>und</strong> sage dann zu ihnen:<br />

" Mein e H crren, Excell enz drü ckt sich so Id ar <strong>und</strong><br />

deutlich aus <strong>und</strong> die gewisse höflich e Form, die<br />

Excellen z zu sehen w ünscht, ist so selbstverständlich,<br />

dass ich über die Form selbst ja kein weiteres W ort<br />

zu ve rlieren brauche." - So werde ich zu den<br />

Herren sprechen <strong>und</strong> sie mögen dann selbst sehen,<br />

wie sie das <strong>Kunst</strong>stLick fertig bringen - ich vermag<br />

ihnen beim besten Willen nicht zu h elfen. "<br />

Die Herren machten am Mittag, als der Kommandeur<br />

zu ihnen gesprochen <strong>und</strong> sich dann schneller,<br />

al s es sonst sein e Art war, \'on ihn en vera bschi edet<br />

hatte, ein sehr langes Gesicht <strong>und</strong> sahen sich mit<br />

g rossen Augen verw<strong>und</strong>ert an. VVas verstand der<br />

()berst unter der gewissen hö fli chen Form? Dass<br />

Excell enz nicht übel' den Haufen geritten ·werden<br />

wollte, wa r ja selbstverständ lich - deshalb h atten<br />

sie a uch ihrcn Husaren auf das stren gste ein geschärft.<br />

schon fü nf Schritt vo n dem Vorgesetzten<br />

vom Pr'erd zu springen <strong>und</strong> den alten Friedrich<br />

Wilhelm am Zügel zu nehmen. Es wal' ja ein<br />

LeiChtes, die fünf Schritt in sieben oder acht Uill ­<br />

zUändern, a ber damit war auch dann Schluss der<br />

Vorstellung - m ehr gab es nicht.<br />

"Das ein fachste ist," dachten die Hittmeister<br />

endli ch, "wir schärfen unseren Leutnants ein, mit<br />

allcr Strenge darauf zu h alten, da s die Leute ihres<br />

Zuges die Meldungen in einer gewissen höt'li chen<br />

Form Li berbringen - mögen sie dann seI bst zusehen ,<br />

wie sie das <strong>Kunst</strong>stück fertig bringen, wir können<br />

ihnen da beim besten Willen nicht helfen."<br />

Am nächsten Vormittag machten die Herren<br />

Leutnants, als ihnen die I-Ierren H.ittmeister be i dem<br />

Exerzieren eine lange H.ede gehalten h atten, seltr<br />

lange Gesichter <strong>und</strong> sahen sich mit grossen, starren<br />

Augen gegenseitig sehr verw<strong>und</strong>ert an. Sie hatten<br />

keine Ahnung, wie Excellenz sich die Sache dachte.<br />

Aher auch ein Leutnant weiss sich zu h elfen:<br />

als die Zugführer entlassen waren, riefen sie ihre<br />

Unteroffiziere zusammen <strong>und</strong> hielten denen eine<br />

H.ede, deren Inhalt a uf ein Haar dem glicb, was der<br />

Herr O berst zu seinen I~ ittm eistcrn gesprochen hatte.<br />

Mochten die Unteroffiziere sehen, wie sie das<br />

<strong>Kunst</strong>stück fertig brachten - sie selbst ko,nnten


7<br />

ihnen da bei dem besten Willen nicht helfen.<br />

Aber die Unteroffiziere wussten sich auch zu<br />

helfen; als sie entlassen waren, rieren sie die Le ute<br />

ihres Beritts zusammen <strong>und</strong> hielten ihnen eine Red e,<br />

die au f ein Haar der Eede glich, die die [-leITen<br />

Rittmeister ihren Herren Leutnants gehalten hatten.<br />

Nur der Schlusssatz war etwas e lJ ergischer <strong>und</strong><br />

drasti,cber <strong>und</strong> lautete: "Und das sage icb Euch,<br />

wenn mir eine Kl age darüber zu Ohren kommt,<br />

dass Ihr an Excellenz eine Meldung überbringt <strong>und</strong><br />

dahei die gewisse höfliche Form ausse I' acht lasst,<br />

dann sage ich weiter nichts, als : ich gratuliere E uch ,<br />

<strong>und</strong> dann könnt Ihr Euch auch selbst gratulieren."<br />

"i\'Iögen die Husaren sehen, wie sie das <strong>Kunst</strong>stück<br />

fertig bringen", dachten die Unterofliziere,<br />

"wir selbst können ihnen da auch nicht helfe n".<br />

Und also vorbereitet zog das I~ eg im e nt in s<br />

Manöver: da keiner genau wusste, was er von seinem<br />

Untel'gebenen verlangte, hatte man von einer Besichtig<br />

ung der geftlrderten höHichen Form Abstand<br />

genommen: der Oberst verliess sich darauf, dass<br />

seine Hittmeister die Sache schon gemacht haben<br />

würden, die l(,ittmeister verliessen sich auf ihre<br />

Leutnants, <strong>und</strong> die Leutnants waren fe lsenfest d;lvon<br />

überzeugt, dass die Unteroffiziere die Sache zum<br />

mindesten eben so g ut, wenn nidlt noch besser gemacht<br />

hätten als sie selbst. So verli ess sich ein er<br />

auf den anderen <strong>und</strong> jeder Husar verliess sich fe st<br />

darauf, dass nicht er selbst, sond ern irgend ei n<br />

Kamerad mit ein er Meldung zu Sr. Excell enz geschickt<br />

werden würde - mochte der Kam erad<br />

dann sehen, wie er das <strong>Kunst</strong>stück fertig brächte,<br />

helfen konnte ihm da kein er.<br />

Und die St<strong>und</strong>e schlug, da Sein e Excellenz der<br />

Herr Oi vision skommandeur persön I ich die Leitu ng<br />

der Manöver Lib ernahm zwar hatten nacll<br />

sein er Ansicht ja auch die ersten T age, in der ein<br />

Hcgim ent gegen das andere manöveriert, ihren gewi,sen<br />

Wert, aber doch auch nur einen gewissen:<br />

Ernst 'wurde es jetzt erst, als er selbst das Kommando<br />

übernahm, die Offiziere seiner Division um sich versammelt<br />

hatte <strong>und</strong> ihnen in längerer Eede ausein ­<br />

andersetzte, was er all es von ihnen in den bevorsteh<br />

end en Manövertagen erwartet e : wenig war es<br />

ni cht, <strong>und</strong> viele sahen es mit Sicherheit voraus,<br />

dass es ihnen nicht gelin gen würde, die Zufi-iedcnheit<br />

des Vorgesetzten zu erringen .<br />

" Sehr heg ierig bin ich auf die Meldungen der<br />

Kavallerie nnd auf die Form, in der mir die Meldungen<br />

überbracht werden'" schloss Sein e Excell enz,<br />

" da bin ich wirklich begierig".<br />

,,\!\fir nicht minder," dachten die I-Jen'en der<br />

Kavallerie, "nur die Gewissheit haben wir, dn ss es<br />

ganz sicher ein UnglLick giebt - wir sind nur begierig,<br />

bei wem es ein schl ägt."<br />

Und alle schwuren sich, unter ll einen Umständen<br />

an die Adresse Sr. Excell enz eine Meldung abzusend<br />

en, aber im Gegensatz zu den Vorgesetzten<br />

können die Un tergebenen nicht immer ihrem Vorsatz<br />

treu bleiben.<br />

"Herr Hittmeister", redete im Laufe des Gesprächs<br />

der Kommandeur des Husarenregimeuts den<br />

Chef der ersten Schwadron an, "schicken Sie sofort<br />

ein en Meldereiter zu Sr. Excellenz <strong>und</strong> lassen Sie<br />

ihm melden, dass die feindliche Kavall eri e sich soeben,<br />

nachdem sie unserer ansiChtig geworden ist,<br />

in w estlicher Uichtung , anschein end nach Aciorf,<br />

zurückzieht".<br />

Der Fittmeister hatte in diesem Augenbli ck nur<br />

den ein en Wunsch, nicht geboren zu sein, trotzdem<br />

sagte er: "Zu Befehl, I-JeIT Oherst" <strong>und</strong> wandte<br />

sich dann ängstlich an sein en VVachtmeister: ,,\iVen<br />

senden wir denn nur von den Kerl s?" fragte er.<br />

"Ein durchaus zuverlässiger, gewandter Mensch muss<br />

es schon sein."<br />

Der Wachtmeister liess einen raschen Blick über<br />

die Schwadron gleiten, dann winkte er sich einen<br />

Husaren herbei. "Der Meier wird es schon machen,<br />

Herr Rittmeister" .<br />

Und begleitet von den Segenswünsch en der<br />

ganz en Schwadron ritt der Husar Meier vo n dannen,<br />

um nach einer guten Viertelst<strong>und</strong>e wied er zurückzukommen.<br />

"Nun, was sagte Excell enz?" fragte eier Fittmeister<br />

neugierig. "War Excell enz mit Jhnen zu ­<br />

f'rieden ? Nun, so reden Sie doch, was sagte Excell enz,<br />

al s Sie ihm die Meldung Uberbrachten ?"<br />

Der Husar Meier hätte sich am liebsten nachdenklich<br />

mit seiner Lanze hinter den Ohren gekratzt,<br />

das ging ja aber nicht <strong>und</strong> so antwortete er denn<br />

~ch li ess li ch: "Excellenz sagte, Excell enz wollten noch<br />

mit dem Herrn lüttmeist er L'rber mich sprcchen."<br />

Das klang wenig vertrauensvoll, zumal der f-l usar<br />

Meier ein sehr wenig erfreutes Gesicht machte ­<br />

allzu fre<strong>und</strong>lich schien er bei Excell enz nicht aufgenommen<br />

worden zu sein . So bekam de" H


8<br />

Vom Oopf ZUft" Gpossstadt.<br />

_in ~e lt e n es J.ubiläum fe ierte vor' k~rzem<br />

h ~ die GemelDd e c h ö n e b e r g, Indem<br />

ihre Einwohn erzahl di e 100000 überschritt.<br />

Die Entwicklun g dieser Stadt 'ist<br />

so aus~erordentlich , dass wir unseren Lesern<br />

einen kurzen Rückblick auf die Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> Gegenwart derselben nicht vorenthalten<br />

wollen, denn das rasche Anwachsen<br />

<strong>und</strong> Emporblühen des Ortcs . steht<br />

woh l einzig da. Dem grossen nicbt berLinischen<br />

Publikum war chöneberg noch<br />

bis vor kurze m wenig bekannt <strong>und</strong> noch<br />

1"01' cincr Hcih e von Jahren verd ankte es<br />

seine Berühmtheit nu" dem Umstande, dass<br />

es von einer nicht unbeträchtlichen Zahl<br />

von reichen, sogenannten M illion en baucrtl<br />

bell'ohnt war <strong>und</strong> dass cs als Handlungs"<br />

ort der in früherer Zcit ein mal ehr beliebten<br />

Pos e "Das Mil chmädchen von<br />

Schöne berg" figurierte. ln zwischen hat ich<br />

die es idyllisc he "Dorf', dessen Ein woh nerzahl<br />

noch in den grosscn Kriegsjahren von<br />

, 70/7 [ nicht mehr wie 4500 !(öpfe zli hlte,<br />

zu ein cr Grossstadt entwickelt, die in ihrcr<br />

Anlage sich nicht nur den vornchmen<br />

tadttcil en Berlin s zur eite stellen kann,<br />

sondern dieselben in mancher Hin sicht sogar<br />

·übertrifft. \Nie all e Vorortc Berlin s<br />

verdankt Schön cberg sein Aufblüh en natürlich<br />

in erstcr Reihe der Kaiserstadt elb t,<br />

denn ein erheblich gro se I' Teil der Bewohner<br />

Berlins hat in sein en vo rn ehmen,<br />

ruhigen Strassen <strong>und</strong> Häusern Wohnung<br />

genommen, um nac h vo llbrachter Arbeit<br />

hier die wolilth ue nd e Ruh e zu geni essen,<br />

welche er in den von Lärm <strong>und</strong> Tobcn<br />

erfüllten Srrassen vergeblich suchen würde.<br />

In weis er Voraussicht, dass ihr Ort dazu<br />

bestimmt sei, ein em gewählten <strong>und</strong> vornehmen<br />

Puhlikum scine Thore zu erschlies<br />

en, haben d ie Väter der Stadt vo n<br />

Anfang an dahin gewirkt, ihren trassen<br />

<strong>und</strong> Bauten den tempel des Modernen <strong>und</strong><br />

Vornehmen aufzudrücken, <strong>und</strong> sie haben<br />

hierin auch ein besonderes GlLick gehabt.<br />

Ein Bliel, in die mit entzückenden Beeten<br />

<strong>und</strong> Hecl-en besetzten Gartenanlagen des<br />

Viktoria - Luisen" Platzes, in welchen ein<br />

prachtvoller pringl runnen sein e Wa sermassen<br />

in die Luft ' chleudert, ze igt die<br />

künstlerische Vollendung der meisterlichen<br />

Hand Encke's, des König!. Gartenin pector ,<br />

der mit diesem Plane siegrcich aus ein em<br />

Preisaussch reiben hervorgegangen wa r, <strong>und</strong><br />

dessen Entwurf vo n S. M. dem Kaiscr m it<br />

ß EIU.INER LEBE,<br />

Viktoria-Ll


9<br />

dem eigenhändigen Vermerk "sehr geschm<br />

:1ckvoll" versehen wurde. Kann man<br />

den Platz seI bst eine Sehenswürdigkeit<br />

nennen, so gebührt auch den angrenzenden<br />

Strassenzügen, welche sich in ihrer woh1-<br />

tllUenden Eleganz dem Ganzen in würdiger<br />

Weise anschliesst, das höchste Lob. Die<br />

Gebäude, bei deren Bau sich die bedeutendsten<br />

Architekten bemüht haben<br />

etwas wahrhaft Schönes hervorzubringen,<br />

sind fast alle mit Vorgärten versehen <strong>und</strong><br />

dienen nur Wohnzwecken, da das Anbringen<br />

vo n Läden hier gr<strong>und</strong>sätzlich untersagt<br />

ist. E;s ind hochherrschaftliche Häuser,<br />

deren Innenein richtungen den glänzenden<br />

Fayaden nicht nacbstehen. Alles, was<br />

Luxus, <strong>Schönheit</strong> <strong>und</strong> Behaglichkeit nur<br />

immer erfordert, ist dem Mieter !geboten<br />

<strong>und</strong> sind diese tadttei le Schönebergs gewissermassen<br />

ein " Buen retiro" aller derjenigen<br />

Glü cklicben geworden, denen ihr<br />

Ein kommen es ermöglicht, sich mit dem<br />

denkbarsten Komfort zu umgeben. Vornehme<br />

Hestaurants bieten Gelegenheit zu<br />

ein em gemütli chen Stelldichein, <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeit, in wenigen Minuten das Weicbbild<br />

der Stadt Berlin zu erreicben, gestattet<br />

es, ohn e Beschwerden <strong>und</strong> Umstände die<br />

<strong>Berliner</strong> T heater <strong>und</strong> Konzerte zu besuchen.<br />

Die Verkehrseirll'ichtungen sind die denkbar<br />

besten <strong>und</strong> erhalten neu erdings einen Zuwachs<br />

in der jetzt fertiggestellten elektrischen<br />

Hochbahn , welcbe auch chöneberg durchquert.<br />

In [( ürze dürfte an der Wilmersdorfer<br />

Grenze noch ein tadtpark entstehen,<br />

der dazu bestimmt ist, der Mittelpunkt eines<br />

besonders angenehmen Stadtteiles zu werden,<br />

da hier ein e Vil lenan lage geplant i ·t.<br />

Kommen w ir nun zum Facit, so finden<br />

wir, dass der aussergewöhnliche Aufsch wung<br />

nicbt allein in dem raschen Anwachsen der<br />

Ein wohnerzahl zu erblicken ist, sondern<br />

darin, - <strong>und</strong> dies ist ein besonderes Verdienst<br />

der ums ichtigen <strong>und</strong> zielbewussten<br />

Verwaltung - dass der Wohlstand der<br />

Einwohnerschaft sicb um etwa 80 0 / 0 gehoben<br />

hat, ein Punkt, der fü r die Steuerverhältnisse<br />

der tadt von nicht zu unterschätzender<br />

Bedeutung ist.<br />

Zum cbluss 'wollen ,\'ir auch noch<br />

darauf hinweisen, dass Schöneberg ein Reform<br />

- Gymnasium, verschiedene höhere<br />

Töchterschulen <strong>und</strong> eine Mittelschule besitzt,<br />

<strong>und</strong> dass die ErriChtung z,weier weiterer<br />

Realgymnasien <strong>und</strong> einer Realschule <strong>für</strong><br />

die nächste Zeit in Aussicht genommen ist.<br />

Nach all edem scheint die junge Grossstadt<br />

dazu berufen, sich au f dem beschrittenen<br />

Wege we iterzuentwickeln <strong>und</strong><br />

erübrigt es sich nur noch, ihr zu dem Erreichten<br />

sowohl wie <strong>für</strong> ihre Zukunft von<br />

I-Terzen Glü ck zu wünschen.<br />

---~ --<br />

Jisen-<br />

latz.<br />

ll'-'RLlNER LEBEN


10<br />

Huldigung <strong>für</strong> Kaiser Wilhelm I<br />

n F.RT.lNF.l~ u .lm .<br />

Aus der Fcst\'orstellung der Kaiser Wilhelm-Stiftung <strong>für</strong> deutsche Invaliden 1111 Theater des W estens


n II<br />

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BejJjJo.<br />

Oscar ßlumenthal<br />

Ilustav- Burwig, t'7'\<br />

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011. l!eppo lst ein 6d.sse ~unge, kl~g ur;d dl'e,bischßrt>t'st <strong>und</strong>Jlz'n/c,JJ.f!JJPo IcornmtmllraJ'('hemJ;rurige atr/~'rt erstm .//U,fen wtnk.<br />

2. JJeppo .rlrndlAt aus der Tasche dir cUt! ,/I1unxen I/roJ'S' <strong>und</strong> /dem, lllJJjJo sdzmetdzeZt au.rd{'r /'Ias('fu, dIr {im / etxt en 'I'rO!!f!:.n hIPin.<br />

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• J]PjJpo's/laujJlrv'li'tl täg!ie!l braun PT' /n ,J1f.ome - {'o:r J'onn,(>!//l/al1x , }Jepjlo Ist der hll.bJ'{ws/r 6aunf'r dies'es gauner · rndtkn J'trands.<br />

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jUI1{!ozJahrm noch am GaLgen alf/!;dui'ngt.<br />

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Das Fernsehen.<br />

Aus dem abessinischen Fe.ldzuge, welcher den Engländern<br />

der un geheuren Terrainschwierigkeiten wegen ähnliche<br />

Kopfschmerzen bereitet hat, wie gegenwärtig der Burenkrieg,<br />

erzählt man eine int e res ~ ~l nte Episode, die wohl geeignet ist,<br />

die grosse körperliche Uberl egenh eit des durch den steten<br />

Aufenthalt in freier Natur gestählten Menschen zu illustrieren.<br />

In einem bestimmten Falle, da es den Engländern nicht<br />

mehr möglich war, mit ihren Ferng läsern einen sich bewegenden<br />

Gegenstand in Mensch oder Tier zu diflerenziel:en,<br />

soll es den Eingeborenen gelungen sein, mit biossem Auge<br />

zu erkennen, dass di eses frag liche Objekt ein Reiter sei, der<br />

einen Schecken ritt. So fabelhaft die Geschichte k lin gt, so<br />

ist sie doch durch die ungeheure Schärfung der Sinne, die<br />

Elastizität <strong>und</strong> Beweglichkeit, welche der Körper durch stetes<br />

nat urgemässes T raining erwiesenennassen erhält, motiviert.<br />

.. Die Sinn e des l(u lturmenschen sind geschwächt durch<br />

Uberanst rengung <strong>und</strong> un ges<strong>und</strong>e Einwirkung des Stadtl ebens;<br />

er braucht daher künst liche Hilfsmittel, <strong>und</strong> diese giebt ihm<br />

die hochentwickelte Technik an die Hand. Speziell die<br />

Instrum.ente, welcbe die Sehkraft des Auge ergänzen <strong>und</strong><br />

verstärken, sind<br />

gläser verleillen<br />

heutzutage zu un s eine Sehso<br />

grosser Vol-<br />

weite, die denn<br />

lendung ge-<br />

doch we it über<br />

diehen, dass ein a ll e,n indiani-<br />

Vorgang, wie sch en Scharfde<br />

r oben citierte,<br />

sinn hinausgeht.<br />

jetzt wohl ins Die Anforde-<br />

Reich eie r Fabel<br />

rungen, welche<br />

zn verweisen man an ein Fernwäre,<br />

denn die<br />

glas stell t, sind<br />

modernen Fern- in der . Hauptsache:<br />

handliche Form, gro sses Gesichtsfeld bei möglichster<br />

Lichtstärke <strong>und</strong> Vergrösserung. Diesen Forderungen genügte<br />

das früher allge mein gebräuch liche holländische oder Galileische<br />

Femrohr nur unvollkommen. Sein Gesichtsfeld war<br />

klein, <strong>und</strong> dreifache Vergrösserung konnte kaum über-<br />

schritten werden. Die modernen Ferngläser sind ein e Ausgestaltung<br />

des astronomischen oder Kepler'schell Fernrohrs,<br />

das d urch Nutzbarmacbung von Porro's E rfindung dei' Einschaltun<br />

g vo n Umkehrprismen in den St rahl engang in sehr<br />

genialer Weise verbessert worden ist. Wie die Umkehrprismen<br />

"'irken, zeigt unsere Abbildung des Goerz'schen<br />

Tricder-Binoc le. Die Lichtstrahlen treten in der Pfeilrichtung<br />

in das Objektiv ein <strong>und</strong> werden durch die beiden<br />

Prismen viermal rechtwin ld ig abgelenkt, ehe sie das Okular<br />

erreichen. Hierdurch wird ;wg leich die Aufrichtung des<br />

Bildes <strong>und</strong> Ve rkürzung des Instrumentes auf den dritten<br />

Teil bewirkt. Das ln trument, welches hesondere E~nste]lung<br />

fü r Augen mit verschiedener Sehschärfe sowie<br />

jeden Augenabstand gestattet, wird mit 3, G, 9 <strong>und</strong> 12facber<br />

Verg rösserung hergestellt, ist also <strong>für</strong> a ll e Zwecke bis zu<br />

astronomischen Beobachtungen geeignet. Nähere Angaben<br />

finden sich in ei ner reich ausgestatteten Broschüre, welche<br />

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Weingrosshandlung "Der Kaiserhof"<br />

Bureau: Ecke Mauer- lind Kaiserhofstrasse.<br />

Grösstes Lager in Rhein- <strong>und</strong> Moscl- sowie Bordeaux-Weinen,<br />

C hampagner, Cognac etc. .<br />

Stadtküche "Der Kaiserhof"<br />

Allsführung von Hochzeiten, Oincl's, Soupers, einzelnen Schüsseln etc,<br />

in der Stadt lind nach ausserhalb,<br />

Die Ob'cction: C. Matthäi,<br />

• B'~?!~!lm:;r~~~~;'~d~'~'~'~;~'~~~"~;~::~'~.<br />

IlIit jedem modernen Comfort behaglich$t ausgestattet.<br />

Vornehme ruhige Lage. 000 Hinterfront nach den Königlichen Gärten blickend.<br />

....,....,...., Täglich Abends von 7' /~ Uhr an Concert VÖRÖS MISKA, ...............<br />

In:ul.l:V l\' .<br />

leipzigerstr. 12<br />

(Ii'lilti'l' I'l'il·dl'idl~II'.II;).<br />

Ersles Maskellcuslilme-Verlelh·<br />

lind<br />

VerkalIfsgeschäft.<br />

llestcAllswahl ill<br />

historiscllcn,<br />

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