Brücken bauen - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern
Brücken bauen - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern
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misericordia<br />
Zeitschrift <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in <strong>Bayern</strong> · 65. Jg. · November 2013 · Internet: www.barmherzige.de<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>
Inhalt<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
„Let‘s bridge“ – Grenzen überwinden 3<br />
Bischof Vo<strong>der</strong>holzer: Christus ist die Brücke 4<br />
Barrierefreiheit beim Katholikentag 2014 5<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> beim Katholikentag 6<br />
1700-Tonnen-Brücke verschoben 7<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong> zu Demenzkranken 8<br />
<strong>Brücken</strong>pflegekraft auf <strong>der</strong> Palliativstation 9<br />
Compassion: Vermittlung von Werten 10<br />
Mutter und Kind bei Senioren in Reichenbach 11<br />
EU-Partnerschaften in Straubing 12<br />
Inklusion in <strong>der</strong> Schwimmgruppe 13<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong> für Menschen mit Autismus 14<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> in <strong>Bayern</strong><br />
Malsenecker Klosternacht 15<br />
Jahrestag Eustachius-Kugler-Seligsprechung 16<br />
Provinz-Fußballturnier in Straubing 18<br />
Weihbischof Radspieler im Ruhestand 19<br />
Bad Wörishofener Spende für Münchner Hospiz 19<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
Seligsprechung von 24 Brü<strong>der</strong>n in Spanien 20<br />
Kirche und Gesellschaft<br />
Stillgeborene Kin<strong>der</strong> 23<br />
Der Granatapfel 24<br />
Serie Sport: Volleyball 25<br />
Rätsel 26<br />
Serie Städte und Orte Regensburg 28<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
viele von uns sind schon auf <strong>der</strong><br />
„Steinernen Brücke“ gestanden,<br />
die zusammen mit dem „Bruckmandl“<br />
(<strong>Brücken</strong>männchen) als<br />
Wahrzeichen <strong>der</strong> Stadt Regensburg<br />
gilt. Auf <strong>der</strong> Titelseite unserer<br />
<strong>Orden</strong>zeitschrift ist das Bauwerk<br />
abgebildet, das zu den ältesten steinernen<br />
Monumenten <strong>der</strong> nachrömischen<br />
Zeit in Europa zählt.<br />
<strong>Brücken</strong> gibt es in vielfältigen Formen. Die Brücke beim<br />
Turnen ist eine Leibesübung, zahntechnische <strong>Brücken</strong> füllen<br />
Lücken. Es gab eine Luftbrücke während <strong>der</strong> Berlinblockade<br />
1948 bis 1949. <strong>Brücken</strong> verbinden Getrenntes, ob Stadtteile,<br />
Län<strong>der</strong>, Küsten, Berge o<strong>der</strong> Häuser. Sie spannen sich über<br />
unwegsame Abgründe, Schluchten und Flüsse. Es gibt verschiedene<br />
Arten von <strong>Brücken</strong>: Steinbrücken, Zugbrücken,<br />
Eisenbahnbrücken, Holzbrücken, Viaduktbrücken zur Überführung<br />
eines Verkehrsweges über ein ganzes Tal o<strong>der</strong> schmale<br />
Stegbrücken für Fußgänger und Radfahrer.<br />
An<strong>der</strong>e <strong>Brücken</strong>, die uns miteinan<strong>der</strong> verbinden, sind nicht<br />
aus Stein erbaut. Ein gutes Wort, ein Händedruck, ein Brief,<br />
ein Lächeln, eine kleine Aufmerksamkeit, eine helfende Tat<br />
können <strong>Brücken</strong> sein, die Menschen miteinan<strong>der</strong> verbinden.<br />
Die stärkste und zugleich auch brüchigste Brücke ist die Liebe.<br />
Liebe ist eine Brücke, die uns mit Gott und untereinan<strong>der</strong><br />
verbindet. In Jesus Christus hat Gott die Brücke zu uns schon<br />
geschlagen. Jesus Christus ist die Brücke, die uns hält, die uns<br />
trägt und die uns sicher zu Gott führt. Auch <strong>der</strong> Tod kann eine<br />
Brücke schlagen zwischen Mensch und Gott.<br />
<strong>Brücken</strong> sind Wege zueinan<strong>der</strong>. <strong>Brücken</strong> sind ein Bild für<br />
unser Leben, für das, was uns miteinan<strong>der</strong> verbindet. Oft aber<br />
werden <strong>Brücken</strong> zwischen uns Menschen zerstört durch Misstrauen,<br />
Lüge und Feindschaft. Wenn die Brücke fehlt, finden<br />
wir keinen Weg mehr zueinan<strong>der</strong>. Ich komme darüber nicht<br />
hinweg, sagen Menschen, die enttäuscht, alleingelassen und<br />
verbittert sind. Enttäuschungen und Bitterkeit sind oft ein<br />
tiefer Graben, <strong>der</strong> Menschen voneinan<strong>der</strong> trennt. Verbindende<br />
Worte, die Freude und Hoffnung schenken, <strong>bauen</strong> <strong>Brücken</strong><br />
von Mensch zu Mensch.<br />
Ihr<br />
Frater Eduard Bauer<br />
Unser Titelbild zeigt die Steinerne Brücke<br />
in Regensburg und im Hintergrund den<br />
Dom St. Peter. Die Steinerne Brücke wurde<br />
im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t erbaut und gilt als<br />
hervorragendes Werk mittelalterlicher<br />
Ingenieurskunst.
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
3<br />
Grenzen überwinden<br />
Vor einem Jahr war ich das erste Mal in<br />
Budapest – an <strong>der</strong> Donau gelegen rühmt<br />
sich die Stadt ihrer zahlreichen, wirklich<br />
wun<strong>der</strong>schönen <strong>Brücken</strong>. Anlass meiner<br />
Reise war ein Dolmetscherauftrag bei<br />
einem großen internationalen Jugendfestival,<br />
das bezeichnen<strong>der</strong>weise unter dem<br />
Titel „Let‘s bridge!“ (Lasst uns <strong>Brücken</strong><br />
<strong>bauen</strong>) die Stadt um rund 12 000 Jugendliche<br />
aus aller Welt bereicherte.<br />
Der Gedanke, <strong>Brücken</strong> zu <strong>bauen</strong> zwischen<br />
Kulturen und Religionen, zwischen<br />
Arm und Reich, zwischen <strong>der</strong><br />
hochtechnologisierten und <strong>der</strong> wirtschaftlich<br />
unterentwickelten Welt<br />
prägte das gesamte Programm und<br />
wurde abends durch einen gigantischen<br />
Flashmob (kurzer überraschen<strong>der</strong> Menschenauflauf)<br />
auf <strong>der</strong> märchenhaften<br />
Kettenbrücke als sichtbares Zeichen für<br />
die Öffentlichkeit besiegelt.<br />
Mich haben die Leichtigkeit und die Begeisterungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen<br />
enorm beeindruckt! Überall sah man<br />
junge Leute aus den verschiedens ten<br />
Kulturen mit Händen und Füßen miteinan<strong>der</strong><br />
reden, Musik machen, tanzen,<br />
aber auch gemeinsam beten und über<br />
schmerzliche Situationen ihrer Län<strong>der</strong><br />
diskutieren. Die Jugendlichen hatten<br />
schnell ein sympathisches Fingerzeichen<br />
entwickelt, um ihren Wunsch<br />
„Let‘s bridge“ auch ohne Worte kundzutun.<br />
Gelegenheiten<br />
zum <strong>Brücken</strong><strong>bauen</strong><br />
Bewegend waren vor allem die Zeugnisse<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen aus dem Nahen<br />
Osten, die berichteten, unter welchen<br />
Schwierigkeiten sie in ihren Län<strong>der</strong>n die<br />
Grenzen von Religionen, Nationen und<br />
kulturellen Hintergründen überwinden,<br />
um auch inmitten von Hass, Feindschaft<br />
und Misstrauen kleine einfache Zeichen<br />
des Friedens und des versöhnten Miteinan<strong>der</strong>s<br />
zu setzen.<br />
Menschen zusammenkomme, die nicht<br />
gerade auf meiner Wellenlänge liegen,<br />
o<strong>der</strong> wenn es gilt, Spannungen zwischen<br />
Kollegen auszugleichen statt sie auch<br />
noch durch Parteinahme zu befeuern.<br />
Manchmal kann man als eine Art „schiefe<br />
Ebene“ fungieren, wenn Menschen<br />
aus ganz verschiedenen Lebenswelten<br />
zusammenkommen und sich schwertun,<br />
Gemeinsames zu entdecken. Als<br />
Journalistin bin ich schon von Berufs<br />
wegen neugierig und lerne immer gern<br />
dazu. Manchmal gelingt es mir, an<strong>der</strong>e<br />
damit anzustecken und so zumindest ein<br />
Interesse für ihr Gegenüber zu wecken.<br />
Oft lässt sich dann viel leichter Unverständliches<br />
in Kultur o<strong>der</strong> Charakter<br />
überbrücken.<br />
Das ist gerade da beson<strong>der</strong>s nötig, wo<br />
unterschiedliche Lebenswelten aufeinan<strong>der</strong>prallen<br />
in Umgebungen, die man<br />
sich nicht ausgesucht hat, wie etwa die<br />
Nachbarschaft o<strong>der</strong> das Arbeitsumfeld.<br />
Meist ist uns in diesem Ambiente das<br />
Gegenteil des <strong>Brücken</strong><strong>bauen</strong>s vertrauter:<br />
das Tratschen und schlecht übereinan<strong>der</strong><br />
Reden. Inzwischen tappe ich nicht mehr<br />
ganz so oft in diese Falle und bin froh,<br />
wenn mir ein gutes Argument einfällt,<br />
um bei einer unsympathischen Kollegin<br />
o<strong>der</strong> einem oft kritisierten Nachbarn etwas<br />
Gutes ins Licht zu rücken.<br />
Anknüpungspunkte finden<br />
Und noch ein positiver Nebeneffekt:<br />
Ein größeres Interesse füreinan<strong>der</strong>,<br />
das Bemühen, Anknüpfungspunkte mit<br />
Menschen aus an<strong>der</strong>en Lebenskontexten<br />
zu finden, beschert mir nicht selten<br />
die Chance, meinen eigenen Horizont<br />
zu erweitern. Man wird aufmerksamer<br />
für neue Themengebiete und kann sie<br />
beim nächsten Gespräch wie<strong>der</strong> neu als<br />
Brücke verwenden!<br />
Also in diesem Sinne: Let‘s bridge!<br />
Andrea Fleming<br />
Zurück in <strong>Bayern</strong> entdecke ich seitdem<br />
tausend Gelegenheiten zum <strong>Brücken</strong><strong>bauen</strong>,<br />
oft gerade dann, wenn ich mit<br />
Zwei junge Frauen in <strong>der</strong> Menge formen mit ihren Fingern das Zeichen für „Let‘s<br />
bridge“ – „Lasst uns <strong>Brücken</strong> Bauen“.
4<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
Christus<br />
ist die Brücke<br />
Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Vo<strong>der</strong>holzer über<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> Brücke in seinem Wappen<br />
Christus ist die erste und eigentliche<br />
Brücke. Die Brücke in meinem Wappen<br />
wird getragen von einem Schlussstein,<br />
<strong>der</strong> mit dem darüberliegenden Stein ein<br />
„Tau“ bildet und somit Christus symbolisiert.<br />
In seiner Menschwerdung stellt<br />
er die Verbindung her zwischen Zeit und<br />
Ewigkeit, Schöpfung und Schöpfer, zwischen<br />
Gott und Mensch. Indem <strong>der</strong> ewige<br />
Gott in seinem Sohn Menschengestalt<br />
annimmt, schlägt er die Brücke zu den<br />
Menschen aller Orten und Zeiten. Er<br />
selbst geht ein in die Weltgeschichte und<br />
öffnet sie dadurch für seine Ewigkeit.<br />
Die beiden Ufer, die für den Menschen<br />
unüberbrückbar waren, hat er durch<br />
seinen Sohn verbunden. Alle Versuche<br />
<strong>der</strong> Menschheit, eine Verbindung herzustellen<br />
mit dem ewigen Gott durch<br />
Riten, Opfer und Kulte sind in <strong>der</strong> Person<br />
Jesu Christi, in seinem Kreuzesopfer,<br />
aufgehoben, weil nur Gott selbst<br />
die Kluft zwischen Zeit und Ewigkeit<br />
überbrücken kann. „Niemand hat Gott<br />
je gesehen. Der Einzige, <strong>der</strong> Gott ist und<br />
am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde<br />
gebracht“, sagt das Johannesevangelium<br />
(Joh 1, 18).<br />
Die Kirche als Brücke<br />
Die Kirche ist die bleibende Gegenwart<br />
Christi in <strong>der</strong> Geschichte. Sie ist <strong>der</strong><br />
Das Wappen des Regensburger Bischofs<br />
Leib, dessen Haupt <strong>der</strong> erhöhte Herr ist.<br />
Das Zweite Vatikanische Konzil beginnt<br />
das Dokument, das zum ersten Mal in<br />
<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Kirche umfassend<br />
Im Rahmen seines Pastoralbesuchs in <strong>der</strong> Region Kelheim traf sich <strong>der</strong> Regensburger Bischof Rudolf Vo<strong>der</strong>holzer in <strong>der</strong> Befreiungshalle<br />
mit Jugendlichen zu einem Glaubensgespräch.
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
5<br />
ihr Selbstverständnis darlegen will,<br />
mit den Worten „Lumen gentium cum<br />
sit Christus“ – Christus ist das Licht<br />
<strong>der</strong> Völker (LG 1). Die Kirche hat den<br />
Auftrag, durch die Verkündigung des<br />
Evangeliums das Licht Christi in die<br />
Welt hinein zu reflektieren. Somit wird<br />
sie selbst in und mit Christus zur Brücke<br />
zwischen den Menschen und Gott und<br />
den Menschen untereinan<strong>der</strong>.<br />
Der Bischof als <strong>Brücken</strong>bauer<br />
Wie <strong>der</strong> Auferstandene den Emmaus-<br />
Jüngern die Schrift erschließt und ihnen<br />
dadurch die Augen öffnet für seine<br />
Gegenwart, so muss auch die Kirche<br />
den Menschen den Sinn <strong>der</strong> Schrift erschließen<br />
und sie dadurch zu Christus<br />
führen. Für einen Bischof bildet dies<br />
die wesentliche Aufgabe. Als Nachfolger<br />
<strong>der</strong> Apostel muss er die Offenbarung<br />
Gottes, die in Jesus Christus ihren Höhepunkt<br />
erreicht und sich in den Worten<br />
<strong>der</strong> Heiligen Schrift nie<strong>der</strong>geschlagen<br />
hat, übersetzen in die Sprachen <strong>der</strong> Gegenwart.<br />
Er muss die Brücke schlagen<br />
zwischen dem Selbst- und Weltverständnis<br />
<strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> Gegenwart und<br />
dem bib lischen Wort, das in seiner historischen<br />
und oft fremden Gestalt das ewige<br />
Wort Gottes, das absolute Ja Gottes<br />
zu den Menschen aller Zeiten beinhaltet.<br />
Darauf spricht das zweite Bild im Wappen<br />
an, die geöffnete Heilige Schrift mit<br />
Alpha und Omega.<br />
Wer sich mit <strong>der</strong> Ur-Brücke Christus<br />
verbindet, wer in <strong>der</strong> Taufe eingeglie<strong>der</strong>t<br />
wird in seinen Leib, <strong>der</strong> verbindet<br />
sich automatisch mit dem weltumspannenden<br />
„Wir“ <strong>der</strong> Kirche. Je näher wir<br />
Christus sind, desto näher sind wir<br />
unseren Mitmenschen. Diese Realität<br />
bleibt <strong>der</strong> Kirche Mahnung und Auftrag.<br />
Als Bischof ist es mir deshalb ein<br />
großes Anliegen, alle Möglichkeiten<br />
zu för<strong>der</strong>n, die Menschen zusammenbringen<br />
können. Ich denke dabei beson<strong>der</strong>s<br />
an die verschiedenen christlichen<br />
Konfessionen, die getrennt sind wegen<br />
ihrer unterschiedlichen Bekenntnisse,<br />
an die Nationen in Europa, zwischen<br />
denen nicht nur die unterschiedlichen<br />
Sprachen eine Hürde <strong>der</strong> Verständigung<br />
darstellen, aber auch an die vielen Menschen,<br />
die sich in unserem Bistum ausgegrenzt<br />
und missverstanden fühlen.<br />
Zu allen möchte ich sagen: „Christus<br />
ist unter Euch, er ist die Hoffnung auf<br />
Herrlichkeit“ (Kol 1, 27). Lasst uns mit<br />
ihm gemeinsam <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>, <strong>der</strong><br />
uns allen gemeinsam Brücke sein will<br />
in die Liebesgemeinschaft des dreifaltigen<br />
Gottes.<br />
Barrierefreiheit beim Katholikentag in Regensburg<br />
Seit Jahrtausenden <strong>bauen</strong> Menschen<br />
<strong>Brücken</strong>. <strong>Brücken</strong> überwinden Abgründe,<br />
Flüsse und an<strong>der</strong>e Hin<strong>der</strong>nisse. Sie<br />
verkürzen Wege o<strong>der</strong> machen diese sicherer.<br />
<strong>Brücken</strong> erschließen Neuland.<br />
Wer über <strong>Brücken</strong> geht, gewinnt an Erfahrung<br />
und erweitert seinen Horizont.<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>, Begegnung schaffen,<br />
Austausch ermöglichen; dafür steht das<br />
Leitwort des 99. Deutschen Katholikentags,<br />
<strong>der</strong> vom 28. Mai bis 1. Juni 2014<br />
in Regensburg stattfindet: „Mit Christus<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>“ ruft alle Teilnehmenden<br />
zum lebendigen Dialog miteinan<strong>der</strong> auf<br />
– unabhängig von Religion, Alter, Status<br />
und Weltanschauung. Und unabhängig<br />
von geistiger o<strong>der</strong> körperlicher Fitness.<br />
Darum ist Barrierefreiheit ein wichtiger<br />
Teil <strong>der</strong> Vorbereitungen zum Katholikentag.<br />
Teilnahme soll für jeden<br />
möglich sein<br />
Damit Zehntausende am größten Laientreffen<br />
<strong>der</strong> katholischen deutschen<br />
Kirche ungehin<strong>der</strong>t teilnehmen können,<br />
müssen bereits Monate im Voraus<br />
Vorkehrungen getroffen werden. „Wir<br />
wollen, dass alle Menschen sich beim<br />
Katholikentag wohlfühlen“, erzählt Judith<br />
Schmohl, die beim Katholikentag<br />
für das Thema Barrierefreiheit zuständig<br />
ist. Sie hat viel zu tun – denn eine Stadt<br />
wie Regensburg, <strong>der</strong>en mittelalterliches<br />
Stadtbild geprägt ist von engen Gassen,<br />
holprigem Kopfsteinpflaster und häufig<br />
schwer zugänglichen Kirchen, stellt eine<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />
Unterstützt wird sie deshalb von einem<br />
Expertenbeirat, dessen Mitglie<strong>der</strong> beruflich<br />
o<strong>der</strong> ehrenamtlich mit Menschen<br />
mit beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen arbeiten<br />
o<strong>der</strong> selbst ein Handicap haben. Bertin<br />
Abbenhues von <strong>der</strong> Katholischen Jugendfürsorge<br />
<strong>der</strong> Diözese Regensburg<br />
ist als Mitglied im Beirat aktiv. „Wir<br />
achten zum Beispiel darauf, dass große<br />
Fortsetzung auf Seite 6
6<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
Veranstaltungen von Gebärden- und<br />
Lautschriftdolmetschern o<strong>der</strong> Schriftdolmetschern<br />
begleitet werden“, beschreibt<br />
er seine Arbeit.<br />
Rampen, Rollstühle und<br />
Flyer in „Leichter Sprache“<br />
Der Service für Barrierefreiheit ist vielfältig:<br />
Für Menschen mit eingeschränkter<br />
Mobilität stellen Judith Schmohl<br />
und ihr Team Rampen, Begleitdienste<br />
o<strong>der</strong> Leihrollstühle bereit. Faltblätter in<br />
Großdruck unterstützen Teilnehmende<br />
mit Sehbehin<strong>der</strong>ung. Zusätzlich machen<br />
Texte, Flyer und Programmhinweise in<br />
„Leichter Sprache“ (also in einfacher<br />
Ausdrucksweise) den Katholikentag für<br />
je<strong>der</strong>mann verständlich. Eine beson<strong>der</strong>e<br />
Einrichtung ist <strong>der</strong> Teilnehmerservice<br />
samt Begegnungscafé. Hier findet sich<br />
ein Ort, an dem alle Teilnehmenden zusammenkommen,<br />
sich austauschen und<br />
ausruhen können. Auch eine eigene Ausstellung<br />
ist geplant, die auf die UN-Konvention<br />
zu den Rechten von Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung aufmerksam macht.<br />
Und außerdem lädt ein Dunkelcafé<br />
zum Schärfen des Tast-, Geruchs- und<br />
Hörsinns ein.<br />
Gebärdendolmetscherin beim Abschlussgottesdienst<br />
des Mannheimer Katholikentages<br />
„Es gibt sehr viele Wege, um <strong>Brücken</strong><br />
zwischen den Menschen zu <strong>bauen</strong> und<br />
Inklusion aktiv zu leben“, sagt Judith<br />
Schmohl. „Wir vom Katholikentag nutzen<br />
einige davon – damit wir Barrierefreiheit<br />
weiter aus<strong>bauen</strong> und damit ein<br />
Stückchen selbstverständlicher machen<br />
können.“<br />
Rollstuhlfahrer beim Katholikentag 2012 in Mannheim<br />
Weitere Informationen über das<br />
Angebot zur Barrierefreiheit beim<br />
Katholikentag finden Sie unter<br />
www.katholikentag.de/barrierefrei<br />
o<strong>der</strong> bei Judith Schmohl unter<br />
Telefon +49 941.584 390 237 o<strong>der</strong><br />
barrierefrei@katholikentag.de.<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> beim Katholikentag<br />
Seit etwa einem Jahr bereiten Brü<strong>der</strong> und Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen des <strong>Orden</strong>s in <strong>Bayern</strong> den Stand<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> beim Katholikentag 2014 in Regensburg vor. Es soll gezeigt werden, wie ein <strong>Orden</strong> heute<br />
verschiedene soziale Einrichtungen mit und aus einem christlichen Charisma führt. Und dass die Einrichtungen sich auf<br />
einem qualitativ hohen Niveau befinden, bei dem die Menschlichkeit und das christliche Menschenbild aber bestimmend<br />
sind. Der Stand teilt sich in verschiedene Bereiche, in dem die Besucher Spitzenmedizin in den Krankenhäusern und die<br />
Fürsorge für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche genauso kennenlernen wie das breite Angebot, das Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
in den Einrichtungen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe annehmen können.<br />
Die einzelnen Bereiche bilden eine Einheit. Der <strong>Orden</strong> stellt ein Bindeglied zwischen ihnen dar und präsentiert sich<br />
nicht nur als Dienstgeber und Träger, son<strong>der</strong>n vor allem als Glaubens- und Lebensgemeinschaft, die im Deutschland<br />
des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts ihren Sinn und Nutzen nicht verloren hat, son<strong>der</strong>n vielmehr eine notwendige christliche Antwort<br />
auf die Nöte unserer Zeit ist. Ganz nach dem Motto: Sensibel sein für die Nöte und Sorgen <strong>der</strong> Menschen - <strong>Brücken</strong><br />
zueinan<strong>der</strong> <strong>bauen</strong> und erhalten.<br />
Frater Thomas Väth
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
7<br />
24. Mai 2012 – <strong>Brücken</strong>verschiebungstag: Zahlreiche Bürger und die Presse verfolgten das Großereignis. Auf Verschubschlitten wurde<br />
die neue Brücke von rechts nach links auf die alten, renovierten Pfeiler verschoben.<br />
1700-Tonnen-Brücke<br />
verschoben<br />
<strong>Brücken</strong> kann man nicht nur <strong>bauen</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n auch „einfach“ quer verschieben.<br />
So geschehen am 24. Mai 2012<br />
in Reichenbach. Die 1959 errichtete<br />
Brücke über den Regen zeigte schon<br />
seit längerem Risse. Rund 1200 Autos<br />
passieren die Brücke täglich, darunter<br />
sehr zahlreich vertreten auch die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter <strong>der</strong> Einrichtung<br />
für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>. Bei einem „klassischen“<br />
Abriss mit Neubau <strong>der</strong> Brücke<br />
wären längere Verkehrsumleitungen und<br />
Staus die Folge gewesen. Deswegen favorisierte<br />
<strong>der</strong> Landkreis Cham als Baulastträger<br />
eine Variante, die man so nicht<br />
alle Tage zu sehen bekommt: Der neue<br />
<strong>Brücken</strong>überbau wurde zunächst auf<br />
Behelfspfeilern im Regen aufgebaut, in<br />
dieser Zeit konnte man die alte Brücke<br />
noch überqueren.<br />
Im Zuge des Abbruchs des alten Überbaus<br />
konnten die bestehenden Unterbauten,<br />
also die Pfeiler und Wi<strong>der</strong>lager<br />
<strong>der</strong> alten Brücke als Tragkonstruktion<br />
für den neuen Überbau angepasst werden.<br />
Während dieser Zeit wurde <strong>der</strong><br />
Verkehr über die angrenzende Behelfsbrücke<br />
geleitet, so dass die Dauer einer<br />
kompletten Sperrung auf ein Minimum<br />
reduziert wurde.<br />
Das, was dann folgte, wurde in <strong>der</strong> Presse<br />
als „Reichenbacher Jahrhun<strong>der</strong>tereignis“<br />
gefeiert: Der 1700-Tonnen-Koloss<br />
wurde mit sogenannten Verschubschlitten<br />
und hydraulischen Pressen Stück<br />
für Stück auf die erneuerten Pfeiler<br />
und Wi<strong>der</strong>lager gezogen. In gerade mal<br />
vier Stunden stand das neue Prachtstück<br />
dort, wo es hingehört.<br />
Die vielen <strong>Brücken</strong>pendler, nicht zuletzt<br />
auch die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> Reichenbach, sind dankbar für<br />
die 2,4 Millionen-Euro-Investition.<br />
Michaela Matejka
8<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
Bei einem Gottesdienst spendet Karmeliten-Pater<br />
Alfred Scheffler das Sakrament<br />
<strong>der</strong> Krankensalbung.<br />
Erlebens eine Stütze für die Erkrankten,<br />
die Angehörigen und die Pflegekräfte<br />
sein kann. Das Kreuzzeichen am Morgen<br />
o<strong>der</strong> Abend, ein Tischgebet, das Abendgebet,<br />
<strong>der</strong> sonntägliche Kirchgang o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e vertraute religiöse Rituale können<br />
helfen, den Alltag von demenzkranken<br />
Menschen zu strukturieren. Auch<br />
das Beten des Rosenkranzes o<strong>der</strong> das<br />
Singen von altbekannten Lie<strong>der</strong>n können<br />
wohltuend und beruhigend wirken.<br />
Die Hauskapelle, die man gemeinsam<br />
in <strong>der</strong> Not <strong>der</strong> Verwirrtheit aufsucht und<br />
in <strong>der</strong> man zur Ruhe kommt, kann ein<br />
Anker für die Bewohner sein.<br />
Demenz<br />
und Spiritualität<br />
Mit vertrauten Ritualen <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
zu demenzkranken Menschen<br />
Vor allem aber umfasst die grundsätzliche<br />
Idee <strong>der</strong> Spiritualität eine<br />
mitmenschliche Begegnung, liebende<br />
Annahme und auch Zuwendung. Das<br />
heißt, religiös-spirituelle Angebote für<br />
Menschen mit Demenz müssen leiblich,<br />
konkret, symbolisch und sehr persönlich<br />
ausfallen, um wirksam zu sein. Es geht<br />
um eine Atmosphäre, in <strong>der</strong> die Erkrankten<br />
nicht über ihren Verstand, son<strong>der</strong>n<br />
über ihre Seele erreicht werden.<br />
Kann es überhaupt noch Spiritualität<br />
geben, wenn die geistigen Fähigkeiten<br />
immer geringer werden? Fest steht, dass<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Demenz-Krankheit die abstrakte<br />
Denkfähigkeit abnimmt, während<br />
die Gefühle an Bedeutung gewinnen.<br />
Welche spirituellen Bedürfnisse haben<br />
Menschen mit Demenz? Welche spirituellen<br />
Impulse können im Alltag dazu<br />
beitragen, die Lebensqualität demenzkranker<br />
Menschen zu verbessern? Diese<br />
o<strong>der</strong> ähnliche Fragen werden lei<strong>der</strong><br />
noch zu selten gestellt. Spiritualität ist<br />
nicht gleichzusetzen mit Religion. Sie<br />
ist nicht nur eine Frage des Verstandes,<br />
son<strong>der</strong>n hat für Ältere meist eine emotionale<br />
Bedeutung und kann bei demenzkranken<br />
Menschen ein Schlüssel sein,<br />
um sie zu erreichen.<br />
Die spirituell-religiösen Hintergründe<br />
und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse<br />
von Altenheimbewohnern sind<br />
durch die Pflegenden sorgfältig zu erheben<br />
und sollten vermehrt als Ressource<br />
in <strong>der</strong> Pflege und Betreuung ihren Platz<br />
finden. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die sich spirituellen Fragen verschließen,<br />
wird es allerdings schwierig<br />
sein, diese Bedürfnisse einzuschätzen<br />
und zu berücksichtigen.<br />
Die Integration von Spiritualität bedarf<br />
nicht nur des „Pflichtgottesdienstes“,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Einbindung in den Alltag, da<br />
die spirituelle Dimension menschlichen<br />
Die persönliche Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
<strong>der</strong> Pflegenden mit ihren eigenen spirituellen,<br />
existenziellen Fragen ist die<br />
Voraussetzung dafür, dass Menschen<br />
mit Demenz von den damit verbundenen<br />
Kompetenzen profitieren können.<br />
Nicole Wiesmüller<br />
Pflegedienstleiterin im Marienheim<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Straubing<br />
Taizé-Gebet
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
9<br />
Der Lotse sein, wenn<br />
die letzte Herbstsonne kommt<br />
Petar Brcin arbeitet als <strong>Brücken</strong>pflegekraft auf <strong>der</strong> Palliativstation St. Johannes von Gott<br />
am Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> München<br />
Es sind nur zwei Türen, doch die Stille<br />
dahinter umfängt einen sofort. Öffnet<br />
man eine Tür im Provinzialat <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>, gelangt man in<br />
eine kleine Kapelle. Der Blick fällt auf<br />
das schöne Glasfenster „Der Tröster“,<br />
ein Engel, geschaffen von dem Jesuiten<br />
Michael Kampik. Gestärkt durch<br />
das Innehalten geht <strong>der</strong> Weg weiter. Ein<br />
langer Gang voller Türen zu geschlossenen<br />
Patientenzimmern, eine lächelnde<br />
indische <strong>Orden</strong>sschwester, ein offener<br />
Stationsstützpunkt, <strong>der</strong> feste Händedruck<br />
<strong>der</strong> Pflegedienstleiterin Christine<br />
Großmann, ein Korb voll duften<strong>der</strong> Äpfel,<br />
hinter dem eine strahlende Caritas-<br />
Mitarbeiterin auftaucht und dann das<br />
Büro von Petar Brcin. Der wartet am<br />
Eingang und scheint sich nicht zu wun<strong>der</strong>n,<br />
dass die Besucherin ihren eigenen<br />
Weg gewählt hat. Er kennt sich aus mit<br />
Umwegen, Einbahnstraßen, Sackgassen<br />
und sonstigen Verästelungen des Lebensweges<br />
– vor allem bei Schwerstkranken<br />
und Sterbenden.<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong> zu Patienten<br />
und Angehörigen<br />
Petar Brcin hilft „<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>“ in ein<br />
selbstbestimmtes Leben, hilft bei einer<br />
oftmals letzten Rückkehr von Patienten<br />
in ihren privaten Bereich. Er selbst war<br />
elf Jahre lang als Krankenpfleger auf<br />
<strong>der</strong> Palliativstation tätig bevor er im<br />
Mai anfing als <strong>Brücken</strong>pflegekraft im<br />
„kleinen Team“ <strong>der</strong> Palliativstation<br />
des Münchner Krankenhauses. Dieses<br />
setzt sich zusammen aus einem Sozialarbeiter,<br />
zwei <strong>Brücken</strong>pflegekräften<br />
und einer Kooperation des ambulanten<br />
Hospizdienstes <strong>der</strong> Caritas.<br />
Ein Patient genießt die<br />
letzten warmen Strahlen<br />
<strong>der</strong> Herbstsonne im<br />
vertrauten Gespräch<br />
mit Petar Brcin.<br />
„Ich bin die Kontaktperson zwischen<br />
Station und Patienten, die entlassen<br />
werden. Die Patienten melden sich<br />
dann bei Übelkeit, Schmerzen, Fragen<br />
<strong>der</strong> Medikation o<strong>der</strong> auch bei Alltagssorgen“,<br />
schil<strong>der</strong>t <strong>der</strong> gebürtige Serbe<br />
seine Funktion, den Übergang zwischen<br />
Krankenhaus und zu Hause zu erleichtern,<br />
„die Brücke“ zu sein, um Hin<strong>der</strong>nisse<br />
auszuräumen o<strong>der</strong> Angehörige zu<br />
entlasten.<br />
Petar Brcin und seine Kollegin Angelika<br />
Walser-Liegl sind die verlässlichen<br />
Lotsen, wenn Angst, Unsicherheit und<br />
Schmerzen unerträglich werden. „Viele<br />
Patienten wissen, dass sie nur noch eine<br />
begrenzte Zeit haben, und sie haben den<br />
Wunsch nach Hause zu gehen und wenn<br />
es nur für zwei Tage ist. Man ist auch ein<br />
wichtiger Mittler zu den Angehörigen,<br />
die oft psychisch nicht mit <strong>der</strong> Situation<br />
klarkommen, mit dem Tod konfrontiert<br />
zu sein“, schil<strong>der</strong>t Brcin, <strong>der</strong> seine Patienten<br />
später auch ambulant betreut.<br />
Insgesamt liege die Verweildauer <strong>der</strong><br />
Patienten auf <strong>der</strong> Palliativstation bei<br />
10,2 Tagen, wobei rund zwei Drittel<br />
hier versterben, so Petar Brcin bei<br />
einem Rundgang durch die Station. Sie<br />
war im Jahre 1991 die erste ihrer Art<br />
in <strong>Bayern</strong> und ist noch heute mit ihren<br />
großräumigen Terrassenzimmern, dem<br />
Wintergarten und <strong>der</strong> Kapelle nicht nur<br />
ein echter Rückzugsort für Patienten<br />
am Ende eines oftmals langen Leidensweges,<br />
son<strong>der</strong>n mit 32 Betten auch die<br />
größte Station in Deutschland und mit<br />
dem fast 40-köpfigen Team rund um<br />
Chefarzt Dr. Thomas Binsack ein unverzichtbarer<br />
Garant in <strong>der</strong> ganzheitlichen<br />
Patientenbetreuung am Lebensende.<br />
„Als <strong>Brücken</strong>pflegekraft hat man Kontakt<br />
auf einer an<strong>der</strong>en Ebene, die Leute<br />
öffnen sich, wenn man sagt, dass man<br />
hier jahrelang Pfleger war“, ergänzt <strong>der</strong><br />
Mann mit den warmen Augen, dessen<br />
Stelle größtenteils vom Rotary Club<br />
München Königsplatz finanziert wird.<br />
Es sei sein Glaube, <strong>der</strong> ihm Kraft gebe<br />
für diesen Dienst an <strong>der</strong> Schwelle des<br />
Lebens, beantwortet er die Frage nach<br />
seiner Motivation.<br />
Letzte Sonnenstrahlen<br />
Auf <strong>der</strong> Terrasse genießt ein Herr in<br />
einem feinen, gestreiften Hemd die letzten<br />
warmen Strahlen <strong>der</strong> Herbstsonne.<br />
Er hat sein Bett herausschieben lassen,<br />
ist zum zweiten Mal auf <strong>der</strong> Palliativstation<br />
und voll des Lobes für Petar Brcin.<br />
„So eine ‚Brücke‘ ist schon eine sehr<br />
gute Sache, ich habe ihn nur angerufen,<br />
als es wirklich nötig war“, lächelt er den<br />
Vertrauten an und seine zarte Hand ruht<br />
lange in <strong>der</strong> des Pflegers.<br />
Kirsten Oberhoff
10<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
Offen sein für die<br />
Not des Menschen<br />
Compassion-Projekt: Vermittlung sozial-christlicher Werte<br />
Sich um ein süßes Neugeborenes kümmern<br />
o<strong>der</strong> einen gesunden Patienten<br />
nach Hause verabschieden – das sind<br />
schöne Momente, in einem Krankenhaus.<br />
Aber es gibt auch an<strong>der</strong>e Situationen.<br />
Momente in denen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter einem kranken,<br />
leidenden Menschen zur Seite stehen,<br />
obwohl das für sie selbst sehr belastend<br />
sein kann. Vor allem dann beweisen Mitarbeiter<br />
Fürsorge, Mitgefühl, Nächstenliebe<br />
und Sensibilität; Werte, die sich<br />
nicht allein auf <strong>der</strong> Schulbank vermitteln<br />
lassen.<br />
Seit elf Jahren<br />
Beim Compassion-Projekt <strong>der</strong> Mädchenrealschule<br />
St. Josef in Schwandorf<br />
werden vor allem soziale Kompetenzen<br />
geför<strong>der</strong>t. Seit elf Jahren unterstützt das<br />
Krankenhaus St. Barbara dieses Projekt.<br />
Im letzten Schuljahr hatten fünf Schülerinnen<br />
<strong>der</strong> Realschule die Möglichkeit,<br />
im Rahmen des Projekts ein Praktikum<br />
im Schwandorfer Krankenhaus zu absolvieren.<br />
Auch im laufenden Schuljahr<br />
wird das Projekt fortgesetzt.<br />
„Compassio bedeutet ‚Mitleidensfähigkeit’,<br />
also das Sich-Hineinversetzen-<br />
Können in die oft schwierige emotionale<br />
Lage eines an<strong>der</strong>en Menschen“, erklärt<br />
Markus Kollmannsperger, Lehrer an <strong>der</strong><br />
Mädchenrealschule und einer <strong>der</strong> Betreuer<br />
des Projekts. Beim Compassion-<br />
Projekt werden von den Schülerinnen<br />
verschiedene Aspekte auf Grundlage<br />
des biblisch-christlichen Menschenbildes<br />
erarbeitet. Die Initiatoren, eine<br />
Arbeitsgruppe <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz,<br />
sehen es als Aufgabe kirchlicher<br />
Institutionen an, dass soziale<br />
Sensibilität und christlicher Glaube als<br />
lebensprägende Kraft vermittelt werden.<br />
Junge Menschen sollen zu Solidarität<br />
und mitmenschlichem Handeln erzogen<br />
werden.<br />
Die Schülerinnen erhielten eine Woche<br />
lang im Krankenhaus St. Barbara<br />
Einblick in die verschiedenen medizinischen<br />
Bereiche und brachten sich auf<br />
den Stationen ein. Die im Krankenhaus<br />
gesammelten Erfahrungen wurden im<br />
Unterricht begleitet. Kognitives, emotional-affektives<br />
und soziales Lernen<br />
gehen Hand in Hand. Ziel des Compassion-Projekts<br />
ist die Entwicklung sozialverpflichteter<br />
Haltungen wie Solidarität,<br />
Kooperation, Kommunikation und<br />
Engagement für Menschen, die auf die<br />
Hilfe an<strong>der</strong>er Personen angewiesen sind.<br />
Ebenso zählen dazu christliche Werte<br />
wie Nächstenliebe und Barmherzigkeit.<br />
Die Welt mit den<br />
Augen an<strong>der</strong>er sehen<br />
Zu einem umfassenden Bildungsideal<br />
gehört neben <strong>der</strong> intellektuellen Ausbildung<br />
die För<strong>der</strong>ung des Ethischen, des<br />
Kreativen, des Musischen und Emotionalen.<br />
Beim Compassion-Projekt geht<br />
es um die Fähigkeit, die Welt mit den<br />
Augen an<strong>der</strong>er sehen zu lernen, um<br />
Empathie als Grundlage für Respekt<br />
und Wohlwollen. Der Entwicklung von<br />
Ressentiment, Abwehr und Hass, vor<br />
allem gegen schwächere Menschen,<br />
wird gegengesteuert.<br />
Caroline Kappes<br />
Daumen hoch für das erfolgreiche Compassion-Projekt <strong>der</strong> Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf: Schülerinnen präsentierten vor<br />
Mitarbeitern des Krankenhauses St. Barbara ihre Erfahrungen und Ergebnisse.
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
11<br />
Kind seelischen Schaden leiden wird?<br />
Warum machst du diese Besuche?“ Mama:<br />
„Warum nicht?“ Ich merke: Man<br />
kann seltsame Fragen mit einer kurzen<br />
Gegenfrage umfassend beantworten.<br />
Damit Mama sinnvoll<br />
beschäftigt ist<br />
Anna und Regina Hai<strong>der</strong> widmen ihr „ZeitGeschenk“<br />
<strong>der</strong> Seniorenbetreuung in Reichenbach<br />
Oktober 2012: Regina Hai<strong>der</strong>, Mutter <strong>der</strong> damals sechs Monate alten Anna<br />
möchte sich in <strong>der</strong> Reichenbacher Einrichtung für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
engagieren – gemeinsam mit ihrer Tochter. Sie ist überzeugt, dass dies für beide<br />
Seiten eine Bereicherung sein könnte. Die ersten Kontakte mit zwei älteren<br />
Herren <strong>der</strong> Seniorengruppe fingen im Frühjahr 2013 an, Mutter und Tochter<br />
kommen seither immer am Dienstagvormittag nach Reichenbach. Im Folgenden<br />
schil<strong>der</strong>t die Mutter die Erlebnisse <strong>der</strong> ersten Monate aus Annas Sicht.<br />
Woche 3: Jetzt bin ich, Anna, bald seit<br />
einem Jahr bei den Hai<strong>der</strong>s und plötzlich<br />
findet Mama es offenbar nicht mehr gemütlich<br />
bei uns zu Hause. Seit ein paar<br />
Wochen schleppt sie mich einmal die<br />
Woche hinüber zum Reichenbacher<br />
Klos terberg. Dann sind wir in einem<br />
großen Zimmer, das voll mit Opas ist.<br />
Alle sind sehr freundlich zu mir. Wenn<br />
wir dann Memory gespielt, Tee getrunken<br />
und geplau<strong>der</strong>t haben, winken wir<br />
heftig und gehen wie<strong>der</strong> nach Hause.<br />
Woche 6: Habe tolle Spielsachen entdeckt.<br />
Am tollsten sind die fünf bunten<br />
Holzstäbchen mit Gesichtern drauf. Sie<br />
gucken aus einem Holzblock heraus.<br />
„Motorikspielzeug“ heißt das, sagt Mama.<br />
Wenn man die Köpfe mit Schmackes<br />
in ihre Löcher zurückdrückt, haut<br />
eine Metallfe<strong>der</strong> die bunten Freunde mit<br />
einem Schnalzer nach oben in die Luft.<br />
Der G. zeigt mir, wie das geht. Er hat<br />
ziemlich beson<strong>der</strong>e Hände und Finger.<br />
Kleine Sachen kann er nicht so gut greifen.<br />
Aber wenn’s den bunten Kasperl aus<br />
seinem Holzhäuschen haut, dann lachen<br />
wir uns beide kaputt.<br />
Woche 11: Wir haben viel gemeinsam,<br />
<strong>der</strong> G., <strong>der</strong> A. und ich. Wir bestehen<br />
auf unsere festen Essenszeiten. Wenn<br />
wir spazieren gehen, könnten wir uns<br />
stundenlang mit dem Inspizieren eines<br />
Kieselsteins o<strong>der</strong> einer Blume aufhalten.<br />
Wir haben so unsere Probleme mit<br />
dem Sprechen, Mama versteht uns nicht<br />
immer sofort.<br />
Woche 16: Hab ein Gespräch zwischen<br />
Mama und einer Bekannten belauscht:<br />
Bekannte: „Glaubst du nicht, dass dein<br />
Woche 20: Es ist Sommer. Der E. und<br />
ich haben ein gemeinsames Hobby: Die<br />
Blumen auf <strong>der</strong> Terrasse <strong>der</strong> „Seniorenbetreuung“<br />
gießen. Er mit <strong>der</strong> großen<br />
Kanne, ich mit meinem kleinen Kännchen.<br />
Einer von den Opas hat heut gesagt<br />
„Endlich!“, gerade als wir zur Türe<br />
hereinkamen. Ich kann jetzt übrigens<br />
längst laufen. Aber wenn ich möchte,<br />
schieben mich die Opas auch im Buggy<br />
in den Garten. Mittlerweile finde ich die<br />
Opas ziemlich cool. Die mich auch. Und<br />
Mama ist für ein paar Stunden sinnvoll<br />
beschäftigt.<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
mit ZeitGeschenken<br />
Ehrenamtliches Engagement in unserer<br />
Einrichtung kennzeichnet sich<br />
durch eine Offenheit und Wertschätzung<br />
gegenüber den bei uns lebenden<br />
Menschen. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter verschenken<br />
Zeit ohne eine materielle Gegenleistung.<br />
Aber sie bekommen das Gefühl,<br />
etwas Gutes zu tun, jemandem<br />
eine Freude zu bereiten und dessen<br />
Lebenswelt zu bereichern. Bei dem<br />
hier beschriebenen Projekt war die<br />
Suche nach einem Einsatzort sowie<br />
<strong>der</strong> Beziehungsaufbau in <strong>der</strong> Gruppe<br />
sehr spannend.<br />
Die jetzt eineinhalb Jahre alte Anna<br />
erhält die Möglichkeit, Handicaps als<br />
etwas Natürliches und Verschiedenheit<br />
als etwas Selbstverständliches<br />
zu erleben. Die Betreuten erfahren,<br />
dass nicht nur sie Unterstützung in<br />
gewissen Bereichen benötigen, son<strong>der</strong>n<br />
können eigene Kompetenzen<br />
einsetzen: den Kin<strong>der</strong>wagen schieben,<br />
tröstende Worte spenden o<strong>der</strong><br />
ein Spiel erklären. Und die Mutter?<br />
Sie erfährt das Gefühl, beson<strong>der</strong>e<br />
<strong>Brücken</strong> gebaut zu haben.<br />
Markus Niemeier, verantwortlich<br />
für ZeitGeschenke bei den <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>n Reichenbach
12<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong> für die Bildung<br />
Europäische Partnerschaften <strong>der</strong> Einrichtung für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in Straubing<br />
Partnerschaften auf europäischer Ebene<br />
haben in <strong>der</strong> Einrichtung für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> in Straubing schon seit einigen<br />
Jahren Einzug gehalten. Die erste von<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union geför<strong>der</strong>te<br />
Lernpartnerschaft mit Irland, Slowenien,<br />
Österreich und Deutschland fand<br />
von 2002 bis 2004 statt, eine weitere<br />
Lernpartnerschaft mit Teilnehmern aus<br />
Spanien und Belgien wurde von 2005<br />
bis 2007 durchgeführt.<br />
Berufliche Bildung<br />
für Menschen mit<br />
beson<strong>der</strong>em Lernbedarf<br />
Von September 2011 bis September<br />
2013 fand ein weiteres europäisches<br />
Projekt statt. „Ein guter Service“ – dieses<br />
Motto beschreibt die zwei Hauptzielrichtungen<br />
dieser „Leonardo-da -inci-<br />
Partnerschaft“:<br />
• Wir entwickeln und bieten gute berufliche<br />
Bildung an.<br />
• Die gut Ausgebildeten bieten ihrerseits<br />
wie<strong>der</strong>um gute Service-<br />
Leistungen an.<br />
Teilnehmer waren Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe aus Deutschland, Irland,<br />
Österreich, Polen und Spanien,<br />
die berufliche Bildung für Menschen<br />
mit beson<strong>der</strong>em Lernbedarf anbieten.<br />
Die Systeme <strong>der</strong> Ausbildung für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung sind in Europa<br />
sehr unterschiedlich, Berufsschulen<br />
gibt es nicht, „inklusive“ Ausbildungen<br />
sind selten. In Irland können sich Erwachsene<br />
in Tagesstätten (Day-Center)<br />
qualifizieren, gemeindeorientiert mit<br />
Unterstützung durch Job-Coaches zu<br />
arbeiten. In den polnischen und österreichischen<br />
Einrichtungen gab es noch<br />
keine berufliche Bildung. In Deutschland<br />
und Spanien findet die berufliche<br />
Bildung in Werkstätten für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung statt.<br />
Ziel des Projektes war es, trotz dieser<br />
unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />
die berufliche Bildung für Menschen mit<br />
Lernschwierigkeiten zu verbessern. Die<br />
Partner wählten folgende Berufe aus:<br />
• Deutschland: Dienstleistungshelfer<br />
• Irland: Gärtner<br />
• Österreich: Bekleidungsgestalter<br />
• Polen: Gärtner<br />
• Spanien: Verwaltungskraft<br />
Auf die Fähigkeiten <strong>der</strong><br />
Teilnehmer zugeschnitten<br />
Aus den jeweiligen staatlichen Lehrplänen<br />
und Ausbildungsrichtlinien heraus<br />
entwickelte je<strong>der</strong> Partner verschiedene<br />
Einheiten, Module und/o<strong>der</strong> Handbücher,<br />
angepasst an die Fähigkeiten <strong>der</strong><br />
Teilnehmenden. In Kursen erwarben<br />
diese spezielle Kenntnisse, Fertigkeiten<br />
und Kompetenzen für den jeweiligen<br />
Beruf. Bei den Partnerschaftstreffen<br />
zeigte je<strong>der</strong> Partner Ausschnitte aus<br />
seinen Kursen und die Teilnehmenden<br />
erprobten diese Einheiten. Die professi-<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>der</strong> Leonardo-da-Vinci-Partnerschaft bei ihrem ersten Treffen in Straubing
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
13<br />
Seit 2009 gibt es die Gruppe, die anfangs<br />
nur für Bewohnerinnen geplant war.<br />
Schon bald interessierten sich an<strong>der</strong>e<br />
Frauen, die gern in <strong>der</strong> Wassergymnastik<br />
mitmachen wollten. Nach und nach<br />
lernten sich die Mitglie<strong>der</strong> kennen und<br />
sie treffen sich auch immer wie<strong>der</strong> nach<br />
<strong>der</strong> Gymnastik im „Café fratelli“, um<br />
sich auszutauschen. Auch während <strong>der</strong><br />
Übungsstunde spornen sich die Teilonellen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
lernten unterschiedliche Bildungsansätze<br />
und Methoden kennen.<br />
Neben den beruflichen Fertigkeiten wurde<br />
Wert auf die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
jedes einzelnen<br />
gelegt, zum Beispiel durch Methoden<br />
<strong>der</strong> Biografiearbeit. Das Lernen o<strong>der</strong><br />
Erweitern von Schlüsselkompetenzen<br />
war ebenso ein wichtiges Ziel. Die<br />
Teilnehmenden erweiterten zum Beispiel<br />
ihre sozialen Kompetenzen o<strong>der</strong><br />
ihre Fähigkeit „Lernen zu lernen“. Sie<br />
wirkten aktiv bei den Treffen mit und<br />
präsentierten ihre Erfahrungen.<br />
Bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Lerneinheiten<br />
wurden Formen unterstützter Kommunikation<br />
(zum Beispiel Piktogramme,<br />
Fotos), kreative und stark praxisorientierte<br />
Vermittlungsmethoden eingesetzt<br />
und ausprobiert.<br />
Verständnis für<br />
an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong><br />
Die Partnerschaft weckte Verständnis<br />
für die unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />
in den einzelnen Län<strong>der</strong>n. Um<br />
bei den Treffen die politische Relevanz<br />
des Projekts zu verdeutlichen, waren<br />
meist die Bürgermeister <strong>der</strong> Städte und<br />
Gemeinden eingeladen.<br />
Eine regionale Vernetzung erfolgte<br />
durch den Kontakt zu Berufsschulen<br />
o<strong>der</strong> Ausbildungszentren.<br />
Der Austausch zeigte die Chancen und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für weitere Entwicklungen<br />
<strong>der</strong> beruflichen Bildung für Menschen<br />
mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung auf.<br />
Weitere Herausfor<strong>der</strong>ungen sind zum<br />
Beispiel die differenzierte Entwicklung<br />
von Ausbildungs-Lehrgängen, <strong>der</strong> Aufbau<br />
von Ausbildungsstrukturen und die<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Dass Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
durch berufliche Bildung einen<br />
„guten Service“ anbieten können, hat<br />
das Projekt gezeigt.<br />
Anna Rieg-Pelz<br />
Bereichsleitung Arbeit<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> Straubing<br />
Gelebte Inklusion in <strong>der</strong> Schwimmgruppe<br />
Die UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />
lässt sich als Einladung verstehen,<br />
Hin<strong>der</strong>nisse für die Begegnung von<br />
Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung<br />
abzu<strong>bauen</strong> und stattdessen <strong>Brücken</strong> für<br />
eine Gemeinschaft zu errichten, in <strong>der</strong><br />
sich Menschen vorurteilsfrei begegnen.<br />
Gut funktioniert das beim gemeinsamen<br />
Sport. Der Vitalsportverein (VSV)<br />
Straubing sucht seit einigen Jahren auch<br />
Kontakt zu Einrichtungen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
und bietet mittlerweile eine beachtliche<br />
Zahl von Sportgruppen in den<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Katholischen Jugendfürsorge<br />
und <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />
an. Aus einer dieser Gruppen ist im Laufe<br />
<strong>der</strong> Zeit eine echte Inklusionsgruppe<br />
geworden, denn jeden Freitag treffen<br />
sich Bewohnerinnen <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e weibliche Mitglie<strong>der</strong><br />
des VSV zur Wassergymnastik im Hallenbad<br />
<strong>der</strong> Einrichtung.<br />
Jeden Freitag treffen sich Bewohnerinnen <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Straubing und an<strong>der</strong>e<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Vitalsportvereins (VSV)Straubing zur Wassergymnastik im Hallenbad<br />
<strong>der</strong> Einrichtung.<br />
nehmerinnen gegenseitig an und helfen<br />
sich bei Partner- und Gruppenübungen.<br />
Ab und zu werden Bewohnerinnen am<br />
Wochenende von den an<strong>der</strong>en Teilnehmerinnen<br />
nach Hause eingeladen.<br />
Die Frauen haben in <strong>der</strong> Gymnastik<br />
die Möglichkeit, eigene gesundheitliche<br />
Probleme gezielt anzugehen, etwa<br />
durch Übungen zur Stärkung <strong>der</strong><br />
Rückenmuskulatur, sich zu entspannen<br />
und auch etwas für Konzentration und<br />
Koordination zu tun. Gemeinsam Sport<br />
treiben hilft allen Teilnehmerinnen, die<br />
eigene Gesundheit zu för<strong>der</strong>n und zu erhalten,<br />
Spaß an Bewegung zu erlernen<br />
und zu erhalten. Die Unterschiede <strong>der</strong><br />
Teilnehmerinnen nehmen an Bedeutung<br />
ab, alle gehen ganz normal miteinan<strong>der</strong><br />
um und pflegen Freundschaften.<br />
Kristina Dengler
14<br />
Thema: <strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
An Begegnungen wachsen<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong> für Menschen mit Autismus<br />
Der Kontakt und die Verbindung mit<br />
Menschen ermöglicht Wachstum. Dieses<br />
lebendige Wachsen wird beson<strong>der</strong>s<br />
deutlich, wenn neues Leben entsteht.<br />
Nur verbunden mit dem Organismus<br />
<strong>der</strong> Mutter wächst das Kind. Dieses<br />
Wachstum im Mutterleib ist begrenzt<br />
und ein Hineinwachsen in die Welt ist<br />
notwendig. Es beginnt das Wachsen in<br />
<strong>der</strong> Elternbindung und ein Öffnen und<br />
Hineintreten in neue Erfahrungsräume.<br />
Die Begegnungen des Menschen erweitern<br />
sich mit dem Heranwachsen.<br />
Kin<strong>der</strong>garten, Schule, Arbeitsleben sind<br />
wichtige Schritte auf dem Weg zum Erwachsenwerden.<br />
Große und viele kleinen<br />
Übergänge gibt es ein Leben lang.<br />
Für Menschen mit einer Beeinträchtigung<br />
ist eine fachliche Begleitung notwendige<br />
Voraussetzung, damit sie die<br />
Hürden des Wachsens in neue Räume<br />
hinein schaffen. Je komplexer die Beeinträchtigung,<br />
umso anspruchsvoller<br />
ist die Begleitung. Gerade Menschen<br />
mit Autismus benötigen diese Hilfe<br />
zeitlebens. Sie brauchen Betreuerinnen<br />
und Betreuer, die neben <strong>der</strong> Fachlichkeit<br />
auch Menschlichkeit leben, die bereit<br />
sind zur Begegnung und zum Wachsen<br />
an den Aufgaben.<br />
In <strong>der</strong> Pädagogik wie in <strong>der</strong> Pflege ist<br />
professionelle Beziehung die Grundlage<br />
für gelungene Arbeit. Die Aufgabe,<br />
Menschen mit Autismus zu begleiten,<br />
stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Persönlichkeit.<br />
Menschen mit Autismus<br />
brauchen ein klares Gegenüber, das ihnen<br />
Sicherheit und Halt gibt, das ihnen<br />
Grenzen aufzeigt und Begegnungen<br />
gestaltet.<br />
Der Wert <strong>der</strong> menschlichen Begegnung<br />
in <strong>der</strong> sozialen Arbeit und in <strong>der</strong> Pflege<br />
wird immer noch zu wenig wahrgenommen<br />
und gewürdigt. Ein Grund dafür<br />
liegt darin, dass diese Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />
schwer messbar ist und kaum durch eine<br />
Pflegedokumentation überprüft werden<br />
kann. Sie wird aber spürbar an <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Menschen.<br />
Begegnung mit Menschen und <strong>der</strong>en<br />
Unterstützung ist eine Hauptmotivation<br />
einen sozialen Beruf zu ergreifen. Die<br />
Spielräume für menschliche Begegnung<br />
werden aber immer enger. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
werden immer höher, die eigenen<br />
Ressourcen sind begrenzt. Neue<br />
Kraft lässt sich schöpfen aus gelungenen<br />
Begegnungen mit den Menschen, für die<br />
ich verantwortlich bin, sowie aus unterstützenden<br />
Kontakten und Gesprächen<br />
mit Kollegen, Angehörigen und Vorgesetzten.<br />
Als Eltern eines autistischen Sohnes<br />
machen wir die Erfahrung, dass unser<br />
Sohn Beziehung will, aber nicht weiß,<br />
wie das geht. Bei <strong>der</strong> Beziehungsgestaltung<br />
braucht er Unterstützung.<br />
Wir haben auch erlebt, wenn Beziehung<br />
nicht gelingt, ist Vereinsamung<br />
und Ausgrenzung die Folge. Deshalb<br />
haben wir die Stiftung und den För<strong>der</strong>verein<br />
„Menschen und Autismus -<br />
Lebensqualität durch Beziehung e.V.“<br />
gegründet. Es werden unter an<strong>der</strong>em<br />
Projekte geför<strong>der</strong>t, die Präsenz stärken<br />
und Begegnungsräume öffnen. Dadurch<br />
werden <strong>Brücken</strong> gebaut, welche die unterschiedlichen<br />
Lebenswelten verbinden<br />
und Begegnung ermöglichen.<br />
Marie Anna Uschwa<br />
Weitere Infos im Internet unter<br />
www.foer<strong>der</strong>verein-autismus.de<br />
Die Brooklyn-Bridge in New<br />
York verbindet Manhattan mit<br />
Brooklyn - im Jahr ihrer Fertigstellung,<br />
1883, war sie die<br />
längste Hängebrücke <strong>der</strong> Welt.
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
15<br />
Lagerfeuer bei <strong>der</strong> Klosternacht<br />
Malsenecker<br />
Klosternacht<br />
Frater Bernhard Bin<strong>der</strong>, Prior in Algasing<br />
und Kostenz, begrüßt die Gäste.<br />
Gut 200 Besucherinnen und Besucher<br />
konnte Prior Frater Bernhard Bin<strong>der</strong> bei<br />
<strong>der</strong> ersten Klosternacht in Schloß Malseneck<br />
am Samstag, den 21. September<br />
2013, begrüßen. Die Klosternacht<br />
begann mit dem gemeinsamen Gottesdienst<br />
in <strong>der</strong> Hauskapelle, zelebriert von<br />
Kaplan Christoph Stürzer, Kraiburg, Pater<br />
Max Sturm, Salesianer Don Boscos<br />
Waldwinkel, und Diakon Theo Kießling<br />
aus Rosenheim. Anstelle einer Predigt<br />
erzählte Frater Thomas Väth in lebendiger<br />
und beeindrucken<strong>der</strong> Weise seine<br />
Berufungsgeschichte. Die mitreißende<br />
musikalische Umrahmung gestaltete<br />
<strong>der</strong> Rhythmuschor Grünthal unter <strong>der</strong><br />
Leitung von Sabine Karl.<br />
Nach dem Gottesdienst konnten sich alle<br />
Besucher im Verpflegungszelt stärken,<br />
um dann am weiteren Programm teilnehmen<br />
zu können. Angeboten wurde:<br />
<strong>der</strong> Film „Ein Gelübde für mehr<br />
Menschlichkeit“, die Vorstellung des<br />
Berufsbildes Heilerziehungspflege, die<br />
Märchenaufführung „Die Gänsemagd“,<br />
dargestellt als Erzählung und Fadenpuppenspiel,<br />
die Meditation, „In <strong>der</strong> Stille<br />
angekommen“, ein Gespräch mit <strong>Orden</strong>sbrü<strong>der</strong>n<br />
über sich und ihr Leben,<br />
eine Information über den Granatapfel.<br />
Junge und jung Gebliebene konnten<br />
beim Singen, Würstl-Grillen und<br />
Stockbrot-Backen Lagerfeuer-Romantik<br />
erleben.<br />
Frater Karl Wiench bringt den Besuchern<br />
den Granatapfel nahe.<br />
Frater Magnus Morhardt (ganz rechts)<br />
und Frater Thomas Väth im Gespräch<br />
Um 21 Uhr wurde im Rahmen einer<br />
Statio mit anschließen<strong>der</strong> Lichterprozession<br />
die neue Johannes-von-Gott-<br />
Statue vom Innenhof <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätte<br />
in die Hauskapelle begleitet und dort<br />
aufgestellt und gesegnet. Gemeinsam<br />
beteten <strong>Orden</strong>sbrü<strong>der</strong> und Besucher die<br />
Komplet, das Nachtgebet <strong>der</strong> Christenheit,<br />
das den Tag beschließt. Bei interessanten<br />
Gesprächen und Begegnungen<br />
im Zelt klang die Klosternacht aus. Die<br />
Besucher waren beeindruckt von den<br />
Angeboten und <strong>der</strong> romantischen Illumination.<br />
Die neue Johannes-von-Gott-Statue wird in einer Prozession zur Hauskapelle gebracht.<br />
Rudolf Siegmund
16<br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
Festgottesdienst in <strong>der</strong> Algasinger Klosterkirche mit Hauptzelebrant Landescaritasdirektor Prälat Bernhard Piendl (rechtes Foto Mitte)<br />
und Generalprior Pater Jesús Etayo (links von Prälat Piendl)<br />
Mit den Augen Gottes schauen<br />
- wie Eustachius Kugler<br />
Festtag in Algasing am 2. Oktober zum vierten Jahrestag <strong>der</strong> Seligsprechung<br />
und zum 150-jährigen Bestehen des Hauses<br />
In <strong>der</strong> festlich geschmückten Algasinger<br />
Klosterkirche St. Josef feierten Mitarbeiter,<br />
Bewohner <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>teneinrichtung<br />
und Barmherzige Brü<strong>der</strong> den<br />
vierten Jahrestag <strong>der</strong> Seligsprechung<br />
von Frater Eustachius Kugler. Generalprior<br />
Pater Jesús Etayo war eigens mit<br />
Generalrat Frater Rudolf Knopp aus<br />
Rom angereist, um zudem das 150-jährige<br />
Wirken des <strong>Orden</strong>s in Algasing zu<br />
ehren. Auch Provinzial Frater Emerich<br />
Steigerwald, Landescaritasdirektor Prälat<br />
Bernhard Piendl und <strong>der</strong> Dorfener<br />
Bürgermeister Heinz Grundner gehörten<br />
zu den Ehrengästen.<br />
Prior Frater Bernhard Bin<strong>der</strong> erinnerte<br />
in seiner Begrüßung daran, dass es<br />
dem damaligen Dorfener Pfarrer Anton<br />
Schmitter zu verdanken sei, dass in Algasing<br />
ein Kloster <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> entstand. Der heutige Stadtpfarrer<br />
Johann Eschbaumer war ebenso unter<br />
den Mitfeiernden wie Dekan Josef<br />
Kriechbaumer.<br />
Für Hauptzelebrant und Festprediger<br />
Prälat Piendl war die Seligsprechung<br />
von Eustachius Kugler am 4. Oktober<br />
2009 im Regensburger Dom im „wahrsten<br />
Sinne ein Jahrhun<strong>der</strong>tereignis“. Die<br />
Menschen seien in einer Atmosphäre<br />
<strong>der</strong> Freude bewegt gewesen von einem<br />
Gelungener Festtag: (von links) Frater Timotheus Rohrmoser, Pfarrer Johann Eschbaumer, Prior Frater Bernhard Bin<strong>der</strong>, Pater Leodegar<br />
Klinger, Generalrat Frater Rudolf Knopp, Generalprior Pater Jesús Etayo, Landescaritasdirektor Prälat Bernhard Piendl, 1. Bürgermeister<br />
Heinz Grundner, Dekan Josef Kriechbaumer, Provinzial Frater Emerich Steigerwald
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
17<br />
Heiligen, <strong>der</strong> „als einer von uns“ empfunden<br />
wurde und „nicht als <strong>der</strong> Heilige<br />
o<strong>der</strong> Selige in <strong>der</strong> unnahbaren Ferne“.<br />
So feierten die Gläubigen „nicht den<br />
Krankenhaus-Erbauer o<strong>der</strong> den Manager<br />
und Visionär, son<strong>der</strong>n den tief im<br />
Glauben verwurzelten <strong>Orden</strong>sbru<strong>der</strong>,<br />
dem die Kranken und Leidenden am<br />
Herzen liegen, weil er immer mehr mit<br />
den Augen Gottes auf diese geschaut<br />
hat“, so <strong>der</strong> Festprediger.<br />
Sichtweise <strong>der</strong> Liebe<br />
Auch Papst Franziskus lade uns in seiner<br />
Enzyklika „Lumen fidei“ dazu ein, „uns<br />
im Glauben die Sichtweise Jesu anzueignen<br />
und sie einzuüben“. Diese Sichtweise<br />
<strong>der</strong> Liebe sei die Botschaft, „die<br />
wir als Christen heute <strong>der</strong> Welt schuldig<br />
sind: in unseren Krankenhäusern, in unseren<br />
Einrichtungen für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung, in allen unseren karitativen<br />
Diensten“, for<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Landescaritasdirektor.<br />
Beim anschließenden Festakt dankte<br />
Provinzial Frater Emerich Steigerwald<br />
den vielen Mitbrü<strong>der</strong>n, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, „die in all diesen<br />
Jahrzehnten liebevoll in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Buben und später in <strong>der</strong> Pflege und<br />
Betreuung <strong>der</strong> Heimbewohner gewirkt<br />
haben und wirken“. Eustachius Kugler<br />
bekannte sich selbst gegenüber zweifelnden<br />
<strong>Orden</strong>soberen in Rom „klar und<br />
Eigens aus Rom angereist: Generalprior<br />
Pater Jesús Etayo (mit Übersetzer Klaus<br />
Mutschenlechner) bei seiner Festrede<br />
Arien aus dem Johannes-von-Gott-Oratorium mit den Solisten Reinhild Buchmayer, Mezzosopran,<br />
und Martin Summer, Bariton, unter <strong>der</strong> Leitung von Ernst Bartmann<br />
deutlich zum Lehr- und Erziehungsauftrag<br />
<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> und dieser so gelebten<br />
Hospitalität“. Auch <strong>der</strong> Neuausrichtung<br />
von Algasing, wie sie sich heute<br />
als Heim, Werkstatt und För<strong>der</strong>stätte<br />
zeige, wäre Eustachius Kugler wohl<br />
aufgeschlossen gegenübergestanden,<br />
war <strong>der</strong> Provinzial überzeugt, da hier<br />
„gezielt För<strong>der</strong>ung geschieht und <strong>der</strong><br />
Mensch im Mittelpunkt steht“, also die<br />
Heimbewohnerinnen und Heimbewohner<br />
„fühlen sich hier – auf gut Bairisch<br />
– ‚dahoam’“.<br />
Bewohner im Mittelpunkt<br />
Dieses auf Bairisch gesprochene „dahoam“<br />
griff dann <strong>der</strong> oberste Barmherzige<br />
Bru<strong>der</strong> aus Rom in seiner ansonsten spanisch<br />
gehaltenen Festrede auf: Generalprior<br />
Pater Jesús Etayo wünschte, dass<br />
die unzähligen in Algasing betreuten<br />
Bewohner „sich stets im Mittelpunkt<br />
des Hauses gefühlt und die Hospitalität<br />
<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> und Mitarbeiter konkret<br />
erfahren haben.“ Die Arbeit mit behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen sei einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Tätigkeitsbereiche des <strong>Orden</strong>s, so<br />
<strong>der</strong> Generalprior. Es gelte hierbei die<br />
Prinzipien von Partizipation, Inklusion<br />
und Normalisierung zu beachten<br />
und zu för<strong>der</strong>n, „um dem behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen mit Respekt vor seinen individuellen<br />
und sozialen Rechten ein<br />
möglichst selbstbestimmtes Leben zu<br />
ermöglichen.“<br />
Der selige Eustachus Kugler sei – neben<br />
dem <strong>Orden</strong>sgrün<strong>der</strong> – ein großes<br />
Beispiel dafür, dass ein Leben in Hospitalität<br />
ein Weg zur Heiligkeit sei, erinnerte<br />
<strong>der</strong> General. Eustachius Kugler<br />
habe mit seinem Leben eine Botschaft<br />
hinterlassen: „Getragen von einem<br />
unerschüttlichen Gottvertrauen sollen<br />
wir, wie er, mit Schlichtheit und Bescheidenheit<br />
unsere Berufung und Sendung<br />
leben. Treue, Glaubensstärke und<br />
Entschlossenheit in <strong>der</strong> Berufung sollen<br />
uns dabei leiten“. Gerade für diejenigen<br />
in Leitungsverantwortung sei <strong>der</strong> selige<br />
Eustachius Kugler ein „lebendiger<br />
Aufruf, diese Verantwortung mit Bescheidenheit,<br />
Geradlinigkeit und Treue<br />
wahrzunehmen...“.<br />
Auch an die 24 <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>,<br />
die als Märtyrer des Glaubens und <strong>der</strong><br />
Barmherzigkeit am 13. Oktober in Tarragona<br />
seliggesprochen werden, erinnerte<br />
<strong>der</strong> Generalprior. Die neuen Seligen<br />
seien „ein Impuls zur Erneuerung<br />
für die gesamte Familie des heiligen<br />
Johannes von Gott und speziell für die<br />
Dienstgemeinschaft <strong>der</strong> Einrichtung<br />
von Algasing anlässlich <strong>der</strong> Feier ihres<br />
150-jährigen Bestehens, damit wir den<br />
Heimbewohnern und ihren Familien<br />
auch in Zukunft einen bestmöglichen<br />
christlichen, menschlichen und professionellen<br />
Dienst bieten.“<br />
Nach dem ausgezeichneten Festessen<br />
lauschten die Festgäste noch Arien aus<br />
dem Johannes-von-Gott-Oratorium unter<br />
<strong>der</strong> Leitung von Ernst Bartmann und mit<br />
den Solisten Reinhild Buchmayer, Mezzosopran,<br />
und Martin Summer, Bariton.<br />
Kirsten Oberhoff
18<br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
Das Runde muss ins Eckige…<br />
Beim Provinz-Fußballturnier in Straubing gewinnt … Straubing<br />
„Das Runde muss ins Eckige …“ Wer<br />
kennt diese alte Fußball-Weisheit nicht?<br />
Getreu diesem Motto fand auch dieses<br />
Jahr wie<strong>der</strong> das Provinzturnier <strong>der</strong> Fußballmannschaften<br />
aus den Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />
in Gremsdorf, Algasing, Reichenbach<br />
und Straubing statt. Straubing richtete<br />
das Turnier aus. Gegen neun Uhr morgens<br />
trafen die Mannschaften ein und<br />
konnten sich vor dem Turnier noch mit<br />
einem Frühstück stärken. Zur Begrüßung<br />
sprach Pastoralreferent Gerhard<br />
Kaiser besinnliche Worte. Den Segen<br />
für ein gelungenes Turnier, frei von Verletzungen,<br />
erteilte <strong>der</strong> indische Priester<br />
Antony Kallarakkal, <strong>der</strong> Gast <strong>der</strong> Straubinger<br />
Einrichtung war.<br />
Die Vorrunde war geprägt von spannenden<br />
Spielen unter <strong>der</strong> Leitung des<br />
Unparteiischen Alexan<strong>der</strong> Müller sowie<br />
sehenswerten Toren von allen beteiligten<br />
Mannschaften. Die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Vorrundenspiele ergaben, dass das<br />
Spiel um Platz drei die Mannschaften<br />
aus Gremsdorf und Algasing auszutragen<br />
hatten und im Finale standen sich<br />
Reichenbach und Straubing gegenüber.<br />
Doch davor sollten alle Beteiligten zuerst<br />
beim Mittagessen und einer kleinen<br />
Pause wie<strong>der</strong> zu Kräften kommen.<br />
Freuen sich über den Turnier-Gewinn: die siegreichen Straubinger Teilnehmer<br />
Das „kleine Finale“ war an Spannung<br />
kaum zu übertreffen, doch letztendlich<br />
setzte sich Algasing knapp gegen<br />
Gremsdorf durch und landete so auf dem<br />
dritten Platz. Das Finale war ebenfalls<br />
lange sehr umkämpft, aber am Schluss<br />
sicherte sich die Mannschaft aus Straubing,<br />
beflügelt durch den Heimvorteil,<br />
den ersten Platz und den dazugehörigen<br />
Wan<strong>der</strong>pokal. Geschäftsführer Hans<br />
Emmert überreichte unter Applaus Pokale<br />
und Urkunden.<br />
Gratulation an alle beteiligten Mannschaften<br />
zu den gezeigten Leistungen<br />
und ein Dankeschön an die fleißigen<br />
Helfer.<br />
Für den FC Granados<br />
Michael Kinzkofer<br />
Spielszene aus <strong>der</strong> Begegnung Algasing<br />
(in Gelb) gegen Reichenbach
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
19<br />
Weihbischof Werner Radspieler am<br />
8. Januar 2012 beim Gottesdienst zum<br />
Patronatsfest <strong>der</strong> Gremsdorfer Klosterkirche<br />
zur Heiligen Familie – im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Feier wurde er zum Ehrenmitglied <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> ernannt.<br />
Bamberger Weihbischof<br />
Radspieler im Ruhestand<br />
Das Ehrenmitglied <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> war<br />
<strong>der</strong> dienstälteste Bischof in <strong>Bayern</strong><br />
Mit einem feierlichen Pontifikalamt im<br />
Bamberger Dom und einem Fest <strong>der</strong><br />
Begegnung wurde Weihbischof Werner<br />
Radspieler am 29. September nach 27<br />
Jahren in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Erzbischof Ludwig Schick würdigte<br />
ihn als „guten Hirten“ und „markanten<br />
Kün<strong>der</strong> des Wortes Gottes“ sowie als<br />
„fürsorglichen Seelsorger“. Die Caritas<br />
sei dem Weihbischof nicht nur in <strong>der</strong><br />
Theorie, son<strong>der</strong>n vor allem in <strong>der</strong> Praxis<br />
ein wichtiges Anliegen gewesen.<br />
Werner Radspieler wurde am 13. August<br />
1938 in Nürnberg geboren. 1964 empfing<br />
er die Priesterweihe, am 21. Dezember<br />
1986 wurde er zum Bischof geweiht.<br />
In <strong>der</strong> Bischofskonferenz war er Mitglied<br />
<strong>der</strong> Publizistischen Kommission,<br />
<strong>der</strong> Kommission für gesellschaftliche<br />
und soziale Fragen (1996-2006) und <strong>der</strong><br />
Pastoralkommission (1999-2006); seit<br />
2006 war er Mitglied <strong>der</strong> Caritas-Kommission.<br />
Sein beson<strong>der</strong>es Interesse galt<br />
immer <strong>der</strong> karitativen Arbeit <strong>der</strong> Kirche.<br />
So war er von 1996 bis 2008 Erster<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Caritasverbandes <strong>der</strong><br />
Erzdiözese Bamberg.<br />
Mit den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n verbindet<br />
den emeritieren Bischof eine<br />
langjährige Freundschaft. Seit seiner<br />
Bischofsweihe hat Werner Radspieler<br />
ohne Unterbrechung alle Jahre beim<br />
Gremsdorfer Familienfest die Eucharistie<br />
gefeiert, ein Vierteljahrhun<strong>der</strong>t lang.<br />
2012 wurde er zum Ehrenmitglied des<br />
Hospitalordens ernannt.<br />
Erzbistum Bamberg/kio<br />
Bad Wörishofener Spende für Münchner Hospiz<br />
Die Einnahmen vom Tag <strong>der</strong> offenen<br />
Tür im Kneipp- & Gesundheitsresort<br />
Sebastianeum in Bad Wörishofen am<br />
22. September in Höhe von 1650 Euro<br />
wurden dem Johannes-Hospiz <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in München gespendet.<br />
Die Verantwortlichen danken<br />
allen, die diese Spende mit ihrem Besuch<br />
am Barmherzige-Brü<strong>der</strong>-Stand in<br />
<strong>der</strong> Kneippstraße und im Café ermöglicht<br />
haben.<br />
22. September: Der Stand <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> vor dem<br />
Sebastianeum in Bad Wörishofen
20<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
Rote Rosen mit Portraits <strong>der</strong> 24 neuen seligen Märtyrer des Hospitalordens in Sant Boi de Llobregat vor den Schreinen von seligen<br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Zeit des Spanischen Bürgerkriegs<br />
Märtyrer des Glaubens und<br />
<strong>der</strong> Barmherzigkeit<br />
Seligsprechung von 24 <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n in Tarragona (Spanien)<br />
Am 13. Oktober 2013 wurden im spanischen Tarragona, etwa eine Stunde südlich von Barcelona gelegen, 522 Christen,<br />
die in den Unruhen des Spanischen Bürgerkriegs ermordet wurden, in das Verzeichnis <strong>der</strong> Seligen aufgenommen.<br />
Darunter waren auch 24 Barmherzige Brü<strong>der</strong> aus Spanien und Kuba. Die neuen Seligen des Hospitalordens folgen<br />
den 71 Märty rern, die Papst Johannes Paul II. am 25. Oktober 1992 seliggesprochen hat. Eine Gruppe von 15 Pilgern<br />
<strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz nahm an den Feierlichkeiten in Spanien teil.<br />
In <strong>der</strong> Oktober-Ausgabe <strong>der</strong> misericordia<br />
(Seite 25) wurde bereits über das<br />
Schicksal <strong>der</strong> 24 Märtyrer in Spanien<br />
berichtet. Die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />
wurden während des Spanischen Bürgerkriegs<br />
in den Jahren 1936 und 1937<br />
als Opfer allgemeiner religiöser Verfolgung<br />
ermordet. Sie bezahl ten ihre Treue<br />
zu den ihnen anvertrauten Kranken mit<br />
ihrem Leben. Mit <strong>der</strong> Seligsprechung<br />
wurde bestätigt, dass sie für immer bei<br />
Gott leben und dass ihre Treue zu Gott<br />
Die Pilgergruppe aus <strong>Bayern</strong>
Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
21<br />
Heiligenfiguren an <strong>der</strong> Kathedrale von<br />
Tarragona<br />
und den Kranken auch für uns ein Beispiel<br />
sein kann.<br />
15 Pilger aus <strong>Bayern</strong><br />
Am Samstag, den 12. Oktober, brachen<br />
vier Barmherzige Brü<strong>der</strong>, drei <strong>Orden</strong>sschwestern<br />
und acht Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus verschiedenen Einrichtungen<br />
am Münchner Flughafen auf,<br />
um an <strong>der</strong> Seligsprechung teilzunehmen.<br />
Vom Flughafen in Barcelona aus ging es<br />
mit dem Bus weiter nach Salou, einem<br />
Badeort am Mittelmeer in <strong>der</strong> Nähe von<br />
Tarragona, wo die Pilger zusammen mit<br />
zahlreichen weiteren <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>n und Mitarbeitern im Hotel<br />
übernachteten.<br />
Am späten Nachmittag fuhr die Gruppe<br />
nach Tarragona, einer Bischofsstadt mit<br />
zahlreichen Sehens würdigkeiten, darunter<br />
ein antikes Amphitheater. Hier wurden<br />
Christen unter Kaiser Valerian im<br />
dritten Jahrhun<strong>der</strong>t grausam ermordet.<br />
Auch <strong>der</strong> heilige Hermenegild wurde<br />
585 in Tarragona umgebracht. Die Stadt<br />
mit etwa 133 000 Einwohnern liegt malerisch<br />
am Mittelmeer und beherbergt<br />
einen wichtigen Handels hafen.<br />
In <strong>der</strong> Kathedrale von Tarragona versammelten<br />
sich zahlreiche Pilger, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>Orden</strong>sleute, <strong>der</strong>en Mitbrü<strong>der</strong><br />
und -schwestern seliggesprochen werden<br />
sollten, zur Vesper. Das Abendgebet<br />
unter Vorsitz des Erzbischofs von<br />
Tarragona Jaume Pujol Balcells diente<br />
<strong>der</strong> Vorbereitung auf die Seligsprechung<br />
am Sonntag.<br />
Am Sonntagmorgen fuhren die Pilger<br />
mit Bussen an den Hafen von Tarragona,<br />
um von dort aus zum Complejo<br />
Educativo (Bildungs zentrum) zu gehen,<br />
wo sich etwa 25 000 Gläubige aus<br />
Spanien und <strong>der</strong> ganzen Welt zur Seligsprechung<br />
<strong>der</strong> Märtyrer versammelten,<br />
darunter über 100 Bischöfe, etwa<br />
1 400 Priester, 2 800 <strong>Orden</strong>sleute und<br />
4 000 Angehörige <strong>der</strong> Opfer. Eingebettet<br />
war die Seligsprechung in das Jahr des<br />
Glaubens <strong>der</strong> katholischen Kirche. Der<br />
Präfekt <strong>der</strong> Kongregation für Selig- und<br />
Heiligsprechungen, Kardinal Angelo<br />
Amato, <strong>der</strong> 2009 im Auftrag von Papst<br />
Benedikt XVI. die Seligsprechung von<br />
Frater Eustachius Kugler vorgenommen<br />
hatte, war auch in Tarragona Vertreter<br />
des Papstes. Außerdem stand er <strong>der</strong><br />
Eucharistiefeier als Hauptzelebrant vor.<br />
Papst Franziskus:<br />
Architekten <strong>der</strong><br />
Brü<strong>der</strong>lichkeit sein<br />
Nach einer geistlichen Vorbereitung<br />
begann die Gottesdienstfeier mit einer<br />
Videoansprache von Papst Franziskus.<br />
Darin nannte er die Märtyrer Menschen,<br />
die mit ihrer Liebe bis zur Vollendung<br />
gingen (vgl. Joh 13,1). Mit ihrer Liebe<br />
ahmten sie Christus nach, dessen Liebe<br />
bis ans Kreuz ging. Das Beispiel <strong>der</strong><br />
Märtyrer for<strong>der</strong>e auch die Christen heute<br />
heraus, immer „ein wenig zu sterben“<br />
und die Selbstsucht, den Wohlstand, die<br />
Faulheit und die Sorgen zu verlassen,<br />
um sich Gott öffnen zu können und auch<br />
unseren Mitmenschen, beson<strong>der</strong>s denjenigen,<br />
die uns am meisten brauchen.<br />
Zum Schluss rief <strong>der</strong> Papst die Gläubigen<br />
auf. „Lasst uns Ferment <strong>der</strong> Hoff-<br />
Fortsetzung auf Seiten 22<br />
Blick auf den Altarbereich beim<br />
Seligsprechungs-Gottesdienst
22<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
nung und Architekten <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />
und Solidarität sein!“<br />
Der Ritus <strong>der</strong> Seligsprechung war eingebettet<br />
in die Feier <strong>der</strong> Heiligen Messe.<br />
Kardinal Amato verlas dabei das von<br />
Papst Franziskus unterzeichnete Dekret<br />
mit den Namen <strong>der</strong> Märtyrer. Allein in<br />
Tarragona kamen 147 von ihnen ums<br />
Leben. Die Causa <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> wurde „Frater Mauricio Íñiguez<br />
de Heredia und seine 23 Gefährten“ benannt.<br />
Nach <strong>der</strong> Enthüllung des Bilds<br />
mit Portraits <strong>der</strong> neuen Seligen brandete<br />
dankbarer Jubel auf und Luftballons<br />
stiegen zum Himmel empor.<br />
Kardinal Amato: Mit Liebe<br />
das Böse überwinden<br />
In seiner Predigt im Anschluss an das<br />
Evangelium von <strong>der</strong> Nachfolge Jesu und<br />
Selbstverleugnung (Lk 9,23-26) nannte<br />
Kardinal Angelo Amato die 522 Märtyrer<br />
„unbe waffnete Propheten <strong>der</strong> Liebe<br />
Christi“. Die Blutzeugen sind Jesus<br />
Christus treu geblieben bis in den Tod<br />
und haben so ihr Leben gerettet (vgl. Lk<br />
9,23f.). Über 1000 Märtyrer <strong>der</strong> 1930er<br />
Jahre wurden in 14 verschie denen Zeremonien<br />
seliggesprochen.<br />
Die Märtyrer, die in Tarragona zur Ehre<br />
<strong>der</strong> Altäre erhoben wurden – Bischöfe,<br />
Priester, Seminaristen, <strong>Orden</strong>sleute,<br />
Laien, Männer und Frauen, jung und alt,<br />
seien unschuldige Opfer, die Gefängnis,<br />
Folter, unfaire Gerichtsprozesse, Demütigungen<br />
und unbeschreibliche Qualen<br />
erdulden mussten.<br />
Die spanischen Märtyrer seien Opfer<br />
einer radikalen religiösen Verfolgung,<br />
die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kirche<br />
zu eliminieren. Die Märtyrer waren<br />
nicht Kollaborateure, son<strong>der</strong>n unbewaffnet<br />
und friedlich. Sie wurden deswegen<br />
getötet, weil sie katholisch waren, weil<br />
sie an Gott glaubten und Jesus Christus<br />
ihnen wichtiger war als ihr eigenes Leben.<br />
Dabei unterstützten sie zum Beispiel<br />
lieber die Kranken, als mit Rebellion<br />
und Waffen auf die Grausamkeit ihrer<br />
Verfolger zu reagieren.<br />
Die Kirche, die zu vergeben bereit ist,<br />
spricht die Zeugen <strong>der</strong> Liebe Christi selig,<br />
weil sie Bewun<strong>der</strong>ung und Nachahmung<br />
verdienen. Die Seligsprechungsfeier<br />
möchte die Welt daran erinnern,<br />
dass sie Menschlichkeit, Frieden, Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />
und Eintracht benötigt. Nur<br />
so könne auch heute das Böse überwunden<br />
werden: mit <strong>der</strong> Liebe, die aus Gott<br />
stammt, und mit Barmherzigkeit.<br />
Nach <strong>der</strong> Eucharistiefeier, bei <strong>der</strong> das<br />
Lied „El Gira-sol“ mit <strong>der</strong> Melodie aus<br />
<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> des neuen Seligen Àngel Rodamilans<br />
OSB erklang, erhielten spanische<br />
Bischöfe und Vertreter <strong>der</strong> <strong>Orden</strong>sgemeinschaften,<br />
unter ihnen Pater<br />
Elia Tripaldi, <strong>der</strong> Generalpostulator <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>, die Dekrete über<br />
die in ihrem Bistum bzw. ihrer Gemeinschaft<br />
seliggesprochenen Märtyrer.<br />
Am Montag fuhren die Pilger mit gepackten<br />
Koffern nach Sant Boi de Llobregat<br />
nahe Barce lona, wo die <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> ein vor zwei Jahren<br />
eröffnetes Allgemeines Krankenhaus<br />
und verschiedene psychiatrische Einrichtungen<br />
führen. Auch das Provinzialat<br />
<strong>der</strong> Aragoni schen Provinz und Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> vom heiligen Benedikt<br />
Menni gegründeten Hospitalschwe stern<br />
befinden sich in Sant Boi.<br />
Dankgottesdienst<br />
in Sant Boi de Llobregat<br />
In <strong>der</strong> Krankenhauskirche Herz Jesu feierte<br />
die Familie des heiligen Johannes<br />
von Gott einen Dankgottesdienst zu Ehren<br />
<strong>der</strong> 24 neuen Seligen aus dem <strong>Orden</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>. Hauptzelebrant<br />
<strong>der</strong> Feier war Bischof José Luis<br />
Redrado, Sekretär im Päpstlichen Rat<br />
für die Pastoral im Krankendienst und<br />
Barmherziger Bru<strong>der</strong>. Ihm zur Seite<br />
standen <strong>der</strong> Generalprior des <strong>Orden</strong>s,<br />
Pater Jesús Etayo, und Pater Pascual<br />
Piles, Exgeneral und Provinzial <strong>der</strong><br />
Aragoni schen Provinz, neben zahlreichen<br />
weiteren Priestern. An die Messfeier<br />
schloss sich ein Mittagsbuffet im<br />
Freien an, bei dem sich die Mitfeiernden<br />
aus aller Welt stärken und ins Gespräch<br />
kommen konnten.<br />
Die Reise zur Seligsprechung <strong>der</strong> Märtyrer<br />
des Spanischen Bürgerkriegs wird<br />
den Teilnehmern sicher in guter Erinnerung<br />
bleiben. Hervorzuheben sind die<br />
gute Organisation <strong>der</strong> Feierlichkeiten,<br />
die spanische Gastfreundschaft und die<br />
zahlreichen Begegnungen mit Brü<strong>der</strong>n<br />
und Mitarbeitern aus aller Welt.<br />
Frater Magnus Morhardt<br />
Dieses stattliche Gebäude in St. Boi de<br />
Llobregat beherbergt das Provinzialat <strong>der</strong><br />
Aragonischen Provinz <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>.<br />
Foto links: Mittagessen unter Palmen in<br />
St. Boi mit <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n und<br />
Mitarbeitern aus aller Welt
Kirche und Gesellschaft<br />
23<br />
Mensch von Anfang an<br />
Manchmal beginnt das Leben mit dem Tod. Dennoch war es ein Leben. Jedes Jahr wird in <strong>der</strong> Klinik St. Hedwig in<br />
Regensburg bei einem ökumenischen Gedenkgottesdienst <strong>der</strong> stillgeborenen Kin<strong>der</strong> gedacht.<br />
Eine Schwangerschaft geht in <strong>der</strong> Regel<br />
mit großer Vorfreude auf den Familienzuwachs<br />
einher. Die werdenden Eltern<br />
schmieden Zukunftspläne und stellen<br />
sich erwartungsvoll auf das neue Leben<br />
ein. Wenn dieses Leben dann nur<br />
allzu kurz ist und das Kind schon vor,<br />
während o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Geburt verstirbt,<br />
weicht das große Glück <strong>der</strong> Trauer und<br />
dem Schmerz.<br />
Die ökumenische Seelsorgegruppe <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>- und Frauenklinik St. Hedwig in<br />
Regensburg lädt die Eltern dieser stillgeborenen<br />
Kin<strong>der</strong> jedes Jahr zu einem<br />
ökumenischen Gedenkgottesdienst in<br />
die Krankenhauskirche ein. Hier wird<br />
aller Kin<strong>der</strong>, die „zu klein o<strong>der</strong> zu krank<br />
waren, um leben zu können“, gedacht.<br />
40 Einladungen hat Klinikseelsorgerin<br />
Luitgard Bie<strong>der</strong>er-Wutsios in diesem<br />
Jahr verschickt, zusätzlich die Regensburger<br />
Pfarreien informiert.<br />
„Die Teilnahme an dem Gedenkgottesdienst<br />
ist ein schwerer Gang für die<br />
Angehörigen“, weiß die Seelsorgerin.<br />
„Aber oft ist die Gemeinschaft und gegenseitige<br />
Anteilnahme von Betroffenen<br />
mit dem gleichen Schicksal eine Stütze<br />
und ein kleiner Schritt im persönlichen<br />
Trauerprozess.“<br />
Die Sensibilität im Krankenhaus für diese<br />
Thematik ist bei allen Berufsgruppen<br />
ausgesprochen groß. „Vor allem in den<br />
letzten Jahren ist da viel gewachsen“,<br />
stellt Luitgard Bie<strong>der</strong>er-Wutsios fest.<br />
Egal ob Schwestern, Hebammen, Ärzte,<br />
Psychologen o<strong>der</strong> Seelsorger – alle stehen<br />
den Eltern in ihren Bedürfnissen<br />
zur Seite.<br />
Sich verabschieden können<br />
„Heute weiß man, dass für die Trauerarbeit<br />
ein bewusstes ‚Sich-Verabschieden-Können’<br />
sehr hilfreich ist“, erklärt<br />
Bie<strong>der</strong>er-Wutsios. So wird den Eltern,<br />
wenn sie es wünschen, im Krankenhaus<br />
die Möglichkeit gegeben, ihr Kind nach<br />
<strong>der</strong> Geburt noch einmal zu sehen. Es ist<br />
dann in ein schützendes und wärmendes<br />
Tuch gewickelt und in ein sogenanntes<br />
Moseskörbchen gebettet. Der Anblick<br />
ihres Kindes in <strong>der</strong> Geborgenheit des<br />
Körbchens kann den Müttern und Vätern<br />
helfen, das Geschehene zu begreifen<br />
und ihr Kind loszulassen. Manch<br />
traumatische Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geburt können<br />
auf diese Weise durch neue, heilsame<br />
Bil<strong>der</strong> ersetzt werden.<br />
Oft wird <strong>der</strong> Wunsch nach einer Segnung<br />
des Kindes an die Seelsorgerin herangetragen.<br />
Dies kann entwe<strong>der</strong> direkt<br />
im Krankenzimmer bei Mutter und Vater<br />
erfolgen o<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Klinikkirche,<br />
womöglich in Anwesenheit weiterer<br />
Familienangehöriger. Bei <strong>der</strong> Gedenkstele<br />
entzünden sie dann ein Licht für<br />
ihr Kind, das sie gehen lassen mussten.<br />
Auch im Totenraum können die Eltern<br />
und Angehörigen ihrem Kind ein letztes<br />
Mal nahe sein und sich verabschieden.<br />
Sie bekommen dafür die Zeit, die sie<br />
brauchen. Sie können, sozusagen als<br />
lieben letzten Gruß für ihr verstorbenes<br />
Kind, selbst gewählte Farbtafeln an die<br />
Wand hängen und mit diesen Farben an<br />
ihr Kind erinnern. Im Totenraum ist das<br />
Kind bis zur Abholung durch den Bestatter<br />
würdig gebettet. Dies zu sehen<br />
und zu wissen, wirkt trostvoll auf die<br />
Eltern.<br />
Erst seit 2006 gibt es in <strong>Bayern</strong> eine Bestattungspflicht<br />
auch für Kin<strong>der</strong>, die mit<br />
weniger als 500 Gramm Gewicht tot zur<br />
Welt kamen, die sogenannten „Sternenkin<strong>der</strong>“.<br />
So können die Eltern ihr Kind<br />
würdevoll beerdigen und haben gleichzeitig<br />
einen Ort zum Gedenken. Seit Mai<br />
dieses Jahres ist es dank einer Än<strong>der</strong>ung<br />
Fortsetzung auf Seite 24
24<br />
Kirche und Gesellschaft<br />
im Personenstandsgesetz außerdem möglich,<br />
„Sternenkin<strong>der</strong>“ standesamtlich im<br />
Stammbuch registrieren zu lassen und<br />
somit einen offiziellen Namen zu geben.<br />
Die Spuren im Leben<br />
<strong>der</strong> Eltern<br />
Davor gab es im Grunde keinen Beleg<br />
für die Existenz dieser Kin<strong>der</strong>. „Dabei<br />
ist die Würdigung des kurzen Lebens<br />
und das Anerkennen des Schmerzes ein<br />
wichtiger Bestandteil im Trauerprozess<br />
<strong>der</strong> Eltern“, erklärt Luitgard Bie<strong>der</strong>er-<br />
Wutsios. Denn auch wenn das Kind<br />
nicht außerhalb des Mutterleibs leben<br />
durfte, hinterließ es dennoch Spuren im<br />
Leben – und zwar in dem <strong>der</strong> Eltern, die<br />
Jedes Leben ist in <strong>der</strong> Tat<br />
ein Geschenk,<br />
egal wie kurz,<br />
egal wie zerbrechlich.<br />
Jedes Leben<br />
ist ein Geschenk,<br />
welches für immer<br />
in unseren Herzen<br />
- und ganz gewiss<br />
in <strong>der</strong> Liebe Gottes -<br />
weiterleben wird.<br />
Sandra Gould<br />
es freudig erwarteten und eine gemeinsame<br />
Zukunft planten.<br />
Deswegen übergab die Klinikseelsorgerin<br />
den Eltern bisher eine selbstentworfene<br />
„Geburts- und Todesbescheinigung“.<br />
Hier werden die Daten des<br />
so früh verstorbenen Kindes, wie Geschlecht,<br />
Gewicht und vor allem <strong>der</strong><br />
Name, eingetragen und von <strong>der</strong> Klinikseelsorge<br />
bestätigt. „Diese symbolische<br />
Geste steht für eine <strong>der</strong> wohl wichtigsten<br />
Hilfestellungen, die wir als Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Klinik den Eltern in ihrer Trauer<br />
geben können: Wir sind Zeugen für das<br />
Dagewesensein des Kindes.“<br />
Franziska Zilch<br />
Der Granatapfel<br />
Der Granatapfel ist im Alten Testament<br />
Sinnbild für Lebensfülle, im Orient<br />
Symbol für Unsterblichkeit und in den<br />
arabischen Län<strong>der</strong>n ein Zeichen für<br />
ewige Liebe und Fruchtbarkeit. Er ist<br />
die Frucht <strong>der</strong> Aphrodite und vielleicht<br />
war es ein Granatapfel, <strong>der</strong> zwischen<br />
Eva und Adam eine folgenschwere Rolle<br />
gespielt hat.<br />
Vor ca. 5000 Jahren wurde <strong>der</strong> Granatapfel<br />
in Europa kultiviert und während<br />
<strong>der</strong> maurischen Herrschaft vermutlich<br />
in die spanische Stadt Granada nach<br />
Andalusien gebracht. Granada trägt<br />
den Granatapfel schon im Namen und<br />
die Frucht ziert auch das Stadtwappen.<br />
Es war in Granada, wo <strong>der</strong> heilige Johannes<br />
von Gott im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t die<br />
Krankenpflege revolutionierte und den<br />
Grundstock zur Gründung des <strong>Orden</strong>s<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> legte. Der<br />
mit einem Kreuz gekrönte Granatapfel<br />
versinnbildlicht den Auftrag <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>, motiviert durch die<br />
christliche Botschaft (Kreuz), Kranken,<br />
Hilfsbedürftigen und hilfesuchenden<br />
Menschen in Liebe (Granatapfel)<br />
nahe zu sein und Hilfe und Hoffnung<br />
zu bringen.<br />
Der Granatapfel ist eine Frucht, <strong>der</strong><br />
wun<strong>der</strong>same Wirkungen nachgesagt<br />
werden. Die Ägypter behandelten mit<br />
ihm zahlreiche Krankheiten. Er zeichnet<br />
sich durch seinen hohen Gehalt an<br />
bioaktiven Inhaltsstoffen aus und besitzt<br />
einen hohen Anteil an Polyphenolen, vor<br />
allem Flavonoiden und Tanninen, die<br />
antioxidativ wirken. Diese schützen die<br />
Körperzellen vor schädlichen Einflüssen<br />
und wirken entzündungshemmend.<br />
Ein aufgeschnittener Granatapfel<br />
Die Frucht liefert Mineralstoffe wie<br />
Kalium, Spurenelemente wie Eisen<br />
und Vitamin B. Der Vitamin-C-Gehalt<br />
ist sehr gering. Ein Glas Granatapfelsaft<br />
am Tag soll laut Studien die Leistungsfähigkeit<br />
des Herzen steigern. Um 200<br />
Milliliter Saft zu erhalten, muss man<br />
drei bis vier Granatäpfel pressen. Zudem<br />
wird die Frucht für die Behandlung von<br />
Prostataerkrankungen und für die Lin<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Arthritis eingesetzt. Heilende<br />
Wirkungen können aus dem Gehalt an<br />
sekundären Pflanzenstoffen und Antioxidantien<br />
abgeleitet werden.<br />
Das Team vom ZEP<br />
Zentrum für Ernährungsmedizin<br />
und Prävention am Krankenhaus<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> München
Kirche und Gesellschaft<br />
25<br />
Volleyball mit Leidenschaft<br />
Als mich vor etwa vier Jahren ein Berufskollege<br />
darauf ansprach, ob ich nicht<br />
Lust hätte, in einer Freizeit-Volleyballgruppe<br />
mitzuspielen, fiel mir die Entscheidung<br />
nicht schwer. Vor allem da<br />
ich nach ständigen Verletzungen meiner<br />
größten Leidenschaft, dem Fußballsport,<br />
schweren Herzens entsagen musste und<br />
seitdem auf <strong>der</strong> Suche nach einer alternativen<br />
Mannschaftssportart war.<br />
Obwohl ich seit meiner Schulzeit<br />
nicht mehr mit Volleyball in Kontakt<br />
gekommen war, konnte ich bei meiner<br />
Spielpremiere recht gut mithalten.<br />
Mittlerweile sind einige Jahre vergangen.<br />
Meine Mitspieler wechselten<br />
seither immer wie<strong>der</strong>, meine Lust und<br />
Spielfreude blieben aber konstant. Als<br />
reduziert sich zwar das Verletzungsrisiko,<br />
er erfor<strong>der</strong>t aber eine Umstellung<br />
<strong>der</strong> gewohnten Spiel- beziehungsweise<br />
Bewegungsmuster. Einmal im Jahr<br />
bestreiten wir, gemeinsam mit an<strong>der</strong>en<br />
Freizeitmannschaften, ein Turnier.<br />
Was meine Sportverletzungen betrifft, so<br />
blieb ich, außer einigen blauen Flecken<br />
am Knie und kleineren Verstauchungen<br />
an den Fingergelenken, vor größerem<br />
Blessuren Gott sei Dank verschont. So<br />
bin ich guter Hoffnung, diese Sportart<br />
noch viele Jahre ausüben zu können.<br />
Alexan<strong>der</strong> Uhlir<br />
Dozent <strong>der</strong> Johannes-Grande-Schule<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> Straubing<br />
Serie Sport<br />
Lehrer für Musik und Bewegung an <strong>der</strong><br />
Johannes-Grande-Schule, <strong>der</strong> Fachschule<br />
für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> in Straubing, konnte ich seither<br />
immer wie<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler<br />
für diese Sportart und fürs Mitspielen<br />
begeistern. Seit ein paar Monaten haben<br />
sich sogar einige Bewohner unserer Einrichtung<br />
zu unserer Spielgruppe gesellt.<br />
Das Können steht dabei nicht unbedingt<br />
an erster Stelle. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich am Volleyball<br />
begeistern kann und etwas Ballgefühl<br />
mitbringt, ist willkommen und<br />
kann sich erproben. Die Freude am gemeinsamen<br />
Spiel und am Kräftemessen<br />
steht im Vor<strong>der</strong>grund. Bei <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> beiden Mannschaften<br />
wird auf Ausgewogenheit geachtet, sodass<br />
sich Gewinnen und Verlieren stets<br />
die Waage halten.<br />
Jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr treffen<br />
wir uns in Aiterhofen und geben uns<br />
<strong>der</strong> gemeinsamen Leidenschaft hin. In<br />
den Sommermonaten, wenn das Wetter<br />
es zulässt, verlegen wir unser Spielfeld<br />
ins Freie und messen unsere Kräfte an<br />
dem nahegelegenen Beachvolleyballplatz.<br />
Auf dem sandigen Untergrund<br />
Begeisterte Freizeit-Volleyballer in Aiterhofen (im blauen T-Shirt: Alexan<strong>der</strong> Uhlir)<br />
Volleyball aus medizinischer Sicht<br />
Regelmäßiges Volleyballspielen hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit.<br />
Es kräftigt die Muskulatur in den Beinen und Armen, regt das Herz-<br />
Kreislauf-System an, strafft das Gewebe und trägt zur Stärkung <strong>der</strong> Knochen<br />
bei. Ausdauersport und Krafttraining sind beim Volleyball zu gleichen Teilen<br />
vertreten, außerdem verbessern sich die Hand-Augen-Koordination sowie<br />
die Reaktionsgeschwindigkeit.<br />
Allerdings kann es beim Volleyball auch zu Verletzungen kommen, Überlastungsschäden<br />
und chronische Verletzungen sind dabei häufiger als akute.<br />
Etwa 50 Prozent aller akuten Verletzungen entstehen am Sprunggelenk<br />
durch Umknicken. Hand und Finger sind beson<strong>der</strong>s beim Blockspiel verletzungsgefährdet.<br />
Chronische Verletzungen kommen an <strong>der</strong> Schulter, <strong>der</strong><br />
Lendenwirbelsäule, den Knien und an <strong>der</strong> Achillessehne vor. Durch die hohe<br />
Sprungbelastung kann sich beispielsweise ein sogenanntes Springerknie bilden<br />
o<strong>der</strong> es kommt zu Verschleiß im Kniescheibengelenk. Die Schulter wird<br />
beim Volleyball als Überkopfsportart erheblich belastet; durch zu häufiges<br />
Training und Spielen kann sich die sogenannte Volleyballschulter entwickeln,<br />
die mit gezieltem Muskelaufbautraining behandelt wird. Zur Vorbeugung<br />
von Verletzungen sind Stretchingübungen und Muskeltraining sehr wichtig.<br />
ck
26<br />
Rätsel<br />
Pflanze des Monats gesucht<br />
Bitte schicken Sie eine Postkarte o<strong>der</strong><br />
eine E-Mail mit dem Lösungswort des<br />
unten stehenden Kreuzworträtsels und<br />
Ihrer Adresse an<br />
Die Lösung aus dem letzten Heft:<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
Postfach 20 03 62<br />
80003 München<br />
bzw. an redakteur@barmherzige.de<br />
Zu gewinnen gibt es eine nette Überraschung<br />
im Wert von bis zu 25 Euro, die<br />
einen Bezug zu <strong>der</strong> gesuchten Pflanze<br />
hat.<br />
Einsendeschluss ist <strong>der</strong> 2. Dez. 2013.<br />
Zweite Chance: Bei <strong>der</strong> Jahresziehung<br />
wird unter allen richtigen Einsendungen<br />
des Jahrgangs 2013 ein Wochenende für<br />
zwei Personen im Kneippianum, Bad<br />
Wörishofen, mit verschiedenen Anwendungen/Angeboten<br />
ausgelost.<br />
Gewonnen hat<br />
Adelheid Watzl, Regensburg.<br />
Wir gratulieren!<br />
Eine Beschreibung <strong>der</strong> Süßholzwurzel<br />
finden Sie auf Seite 27!<br />
Hans Zech (67) hat die Gewinnerin des Rätsels gezogen. Er ist schon seit 50 Jahren<br />
in den Kneipp’schen Stiftungen in Bad Wörishofen als Gärtner tätig. Liebevoll wird<br />
er von allen „Garten-Hans“ genannt. Anfangs arbeitete er in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>heilstätte<br />
und pflegte die großen Gemüsegärten. Heute ist er für die Blumenpflege rund um<br />
das Kneippianum zuständig. Im Sommer kann man ihn bis zum Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit<br />
beim Blumengießen sehen. Beson<strong>der</strong>s viel Spaß machte ihm die Apfelernte<br />
Mitte Oktober.
Rätsel<br />
27<br />
Pflanze des Monats<br />
Die Süßholzwurzel<br />
Im Spätherbst wird eine Pflanze, genauer<br />
<strong>der</strong>en Wurzel, gesammelt, die nahezu jedem<br />
bekannt ist. Kin<strong>der</strong> essen sie gerne,<br />
wenn auch meist in aufbereiteter Form.<br />
Ihr Geruch ist schwach, aber charakteristisch.<br />
Ihr Geschmack ist sehr süß und<br />
leicht aromatisch. Es handelt sich um<br />
die Süßholzwurzel, bekannt als Lakritze.<br />
Anzutreffen ist die Pflanze auf grasigen<br />
Plätzen und lichten Gebüschen im Mittelmeergebiet,<br />
in Mittel- bis Südrussland<br />
sowie Kleinasien bis Persien. Es handelt<br />
sich beim Süßholz um eine bis zu eineinhalb<br />
Meter hohe, holzige Staude.<br />
Die Süßholzwurzel ist eine Droge von<br />
großer Bedeutung mit weit in die Vergangenheit<br />
zurückreichen<strong>der</strong> Tradition.<br />
Von Griechen und Römern wurde<br />
sie schon bei Husten und Atemwegserkrankungen<br />
empfohlen. Plinius nennt<br />
sie zudem als Mittel gegen Hunger und<br />
Durst sowie auch für Fälle von Sterilität.<br />
Erwähnenswert ist die Verwendung von<br />
Süßholzwurzel in Japan in Verbindung<br />
mit Pfingstrose, um bei Frauen den Eisprung<br />
auszulösen. Die Süßholzwurzel<br />
ist eine wichtige Pflanze in <strong>der</strong> traditionellen<br />
chinesischen Medizin. Ihre<br />
Bedeutung als Heilpflanze ist auch in<br />
mehreren deutschen Kräuterbüchern<br />
des Mittelalters erwähnt. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />
<strong>der</strong> Anwendung standen immer<br />
die Atemwegserkrankungen, einschließlich<br />
<strong>der</strong> Tuberkulose.<br />
Die Süßholzwurzel wirkt aufgrund<br />
ihrer Inhaltsstoffe entzündungshemmend,<br />
schleimlösend, auswurfför<strong>der</strong>nd,<br />
krampf lösend, sie schützt Schleimhäute<br />
und Leber und wirkt gegen Geschwüre.<br />
Hinzu kommen antivirale und antibakterielle<br />
Eigenschaften. Die antientzündliche<br />
Wirkung ist beson<strong>der</strong>s ausgeprägt.<br />
Am Magen wird die Sekretion<br />
von Magensäften vermin<strong>der</strong>t sowie die<br />
Schleimhautbarriere verbessert. Die<br />
keimhemmende Wirkung <strong>der</strong> Süßholzwurzel<br />
richtet sich auch gegen Helicobacter<br />
pylorii, jenen Keim, <strong>der</strong> für viele<br />
Magengeschwüre verantwortlich ist.<br />
Das Wirkprofil <strong>der</strong> Süßholzwurzel weist<br />
außerdem eine schützende Wirkung gegenüber<br />
leberschädigenden Stoffen auf.<br />
Zudem wurde für einen bestimmten Inhaltsstoff<br />
<strong>der</strong> Pflanze eine nachhaltige<br />
Wirkung auf die Gehirnleistung älterer<br />
Männer nachgewiesen.<br />
Süßholzwurzel ist beson<strong>der</strong>s geeignet<br />
zur Therapie von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.<br />
Eine Anwendung<br />
ist auch zur unterstützenden Behandlung<br />
bei krampfartigen Beschwerden im Rahmen<br />
einer Gastritis o<strong>der</strong> dem Reizmagen<br />
möglich. Die Süßholzwurzel ist bei<br />
Katarrhen <strong>der</strong> oberen Luftwege sowie<br />
Husten, Bronchitis und Asthma einsetzbar.<br />
Ein mögliches Einsatzgebiet besteht<br />
ferner bei Hauterkrankungen wie dem<br />
atopischen Ekzem (Neuro<strong>der</strong>mitis). In<br />
diesem Fall werden bestimmte Salben<br />
eingesetzt. Dies gilt auch bei Herpessimplex-Infektionen.<br />
Siegfried Bäumler<br />
Oberarzt im Kneippianum<br />
Bad Wörishofen<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verlagsinhaber:<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz KdöR<br />
Südliches Schloßrondell 5<br />
80638 München<br />
Postfach 200362, 80003 München<br />
Telefon: 089/1793-100<br />
Telefax: 089/1793-120<br />
E-Mail: provinzial@barmherzige.de<br />
Internet: www.barmherzige.de<br />
Redaktion:<br />
Frater Eduard Bauer (feb, verantwortlich)<br />
koordinator@barmherzige.de<br />
Johann Singhartinger (js)<br />
redakteur@barmherzige.de<br />
Kirsten Oberhoff (kio)<br />
kirsten.oberhoff@barmherzige.de<br />
Anschrift wie Herausgeber<br />
Redaktion <strong>der</strong> Hauszeitschriften: Die Misericordia<br />
erscheint zum Teil mit den Hauszeitschriften<br />
unserer Einrichtungen, die für<br />
<strong>der</strong>en Inhalt selbst verantwortlich sind.<br />
Grund-Layout: Astrid Riege - grafica<br />
Fotos: altrofoto.de (Titel, 2), Barmherzige<br />
Brü<strong>der</strong> Reichenbach (7, 11), Bischöfl.<br />
Ordinariat Regensburg (4), Centro S.<br />
Chiara Audiovisi Soc. Coop. a.r.l., Kováts<br />
Gábor (3), Kristina Dengler (13), Barbara<br />
Eisvogel (12), Peter Ferstl (28 rechts),<br />
Fotolia (23), Caroline Kappes (10), Katholikentag<br />
(5-6), Karin Kövi (19 unten,<br />
26), Kerstin Laumer (25), Georg Meling<br />
(15 oben rechts, unten links), Frater Magnus<br />
Morhardt (20-22), Kirsten Oberhoff<br />
(9, 16-17), Regensburg Tourismus GmbH<br />
(28 links), Johannes Salomon (19 oben),<br />
Silvia Schroll (8), Rudolf Siegmund (15<br />
oben links, rechts Mitte und unten), Anton<br />
Vetterl (18), Michael Westermann (24),<br />
Wikimedia commons (14), Wikimedia<br />
commons/Rillke (27).<br />
Verlag: Johann von Gott Verlag<br />
Anschrift wie Herausgeber<br />
Bayerische Hypo- und Vereinsbank<br />
Konto Nr. 3 960 071 831<br />
Bankleitzahl 700 202 70<br />
Druck: Marquardt<br />
Prinzenweg 11 a, 93047 Regensburg<br />
Erscheint zehn Mal jährlich.<br />
Jahresabonnement: 15,00 Euro<br />
Geraspelte Süßholzwurzel
28<br />
· Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />
Serie Städte und Orte<br />
Regensburg -<br />
alt und jung<br />
Regensburg ist mit rund 152 000 Einwohnern die viertgrößte<br />
Stadt <strong>Bayern</strong>s. Die überwiegend mittelalterliche Bausubstanz<br />
<strong>der</strong> Altstadt blieb glücklicherweise von Zerstörungen des<br />
Zweiten Weltkrieges verschont. Die UNESCO ernannte das<br />
Altstadtensemble Regensburgs mit dem Stadtteil Stadtamhof<br />
im Juli 2006 zum Welterbe.<br />
Das Mittelalter hat als Epoche <strong>der</strong> höchsten wirtschaftlichen<br />
Blüte, die auf weltweiten Handelsbeziehungen beruhte, das<br />
Gesicht <strong>der</strong> Stadt geprägt. Damals entstand die Steinerne<br />
Brücke (1135-1146, siehe Titel). Sie ist ein hervorragendes<br />
Werk mittelalterlicher Ingenieurskunst. Neben <strong>der</strong> Steinernen<br />
Brücke ist <strong>der</strong> Dom St. Peter, erbaut ab 1250, eine <strong>der</strong><br />
Hauptsehenswürdigkeiten und architektonisches Wahrzeichen<br />
Regensburg. Der Dom ist das bedeutendste gotische Bauwerk<br />
Süddeutschlands. 46 weitere Kirchen befinden sich im<br />
Stadtkern von Regensburg. Einen weiteren bedeutenden Platz<br />
unter Regensburgs Bauten nimmt das Alte Rathaus mit dem<br />
Reichssaal ein. Ab 1594 fanden dort die vom Kaiser einberufenen<br />
Reichsversammlungen statt und von 1663 bis 1806<br />
tagte <strong>der</strong> Immerwährende Reichstag.<br />
Aus <strong>der</strong> Blütezeit des Mittelalters stammen auch die für<br />
Regensburg charakteristischen Patrizierburgen und –türme.<br />
Von ursprünglich 60 nach dem Vorbild italienischer Adelsburgen<br />
errichteten Türmen stehen heute noch etwa 20. Auch<br />
die engen, verwinkelten Gassen, Hinterhöfe und Plätze mit<br />
südländischer Atmosphäre geben Regensburg sein typisches<br />
italienisches Flair.<br />
1929 eröffneten die<br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in<br />
Regensburg ein eigenes<br />
Krankenhaus, welches<br />
sich über die Jahre hinweg<br />
deutlich erweitert hat und<br />
mit <strong>der</strong> Klinik St. Hedwig<br />
über zwei Standorte<br />
verfügt. Es ist das größte<br />
katholische Krankenhaus<br />
Deutschlands. Am 4. Oktober<br />
2009 wurde <strong>der</strong> Erbauer<br />
des Krankenhauses,<br />
Frater Eustachius Kugler,<br />
im Regensburger Dom seliggesprochen.<br />
Regensburg ist eine Stadt<br />
mit Lifestyle, in <strong>der</strong> sich<br />
Zwischen Dom und Donau hat die<br />
Stadt Einiges zu bieten.<br />
Typisch Regensburg: ein Blick in die Obere Bachgasse<br />
Wasserspeier am Dom<br />
viel bewegt. Mo<strong>der</strong>ne Geschäfte mit historischen Fassaden<br />
stehen direkt neben alten Sehenswürdigkeiten, Szenekneipen<br />
befinden sich in mittelalterlichen Gewölberäumen. Im<br />
Sommer tummeln sich die Regensburger, Touristen und über<br />
30 000 Studenten in den vielen schattigen Biergärten.<br />
„Regensburg ist alt und jung zugleich“, schrieb vor nahezu<br />
1000 Jahren <strong>der</strong> Chronist Otloh. Und dies trifft auch heute<br />
noch zu. Die kunterbunte Vielfalt vor einer solch musealen<br />
Kulisse macht Regensburg so interessant und erlebenswert.<br />
Regensburg Tourismus GmbH / Svenja Uihlein