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Schulzeit 40-12.indd - IGS List Hannover

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Forum <strong>IGS</strong> <strong>List</strong><br />

Forum <strong>IGS</strong> <strong>List</strong><br />

Niedersachsen wählt – Die Gesamtschule im Fokus<br />

Podiumsveranstaltung zur Situation der Gesamtschule nach der Landtagswahl<br />

„Nach dem Volksbegehren ist vor der<br />

Landtagswahl!”<br />

Mit diesen Worten rief der hannoversche<br />

Oberbürgermeister und SPD-Spitzenkandidat<br />

Stefan Weil bei der Volksbegehren-<br />

Abschlussgala dazu auf, die Forderungen<br />

des Volksbegehrens weiter zu vertreten<br />

und in den Wahlkampf hineinzutragen.<br />

Mit diesem Ziel verfasste eine kleine<br />

Gruppe ehemaliger Volksbegehrender als<br />

„Bildungsbündnis für Niedersachsen” im<br />

Frühjahr ein Positionspapier zur <strong>IGS</strong> als<br />

Schule der Zukunft, in dem Rahmenbedingungen<br />

für eine Weiterentwicklung der<br />

Schulform formuliert wurden. Neben dem<br />

Abitur nach 13 Jahren und Gründungserleichterung<br />

für Gesamtschulen wurden<br />

darin auch konkrete Forderungen zu den<br />

Aspekten Inklusion, Ganztagsversorgung<br />

und zur Stellung der <strong>IGS</strong> im niedersächsischen<br />

Schulsystem aufgenommen. (Es<br />

kann bei info@volksbegehren-schulen.de<br />

angefordert und unterzeichnet werden.)<br />

Dieses Positionspapier wurde den Landtagsabgeordneten<br />

sowie den Kandidatinnen<br />

und Kandidaten der Piratenpartei<br />

zugeschickt und ihre schulpolitischen<br />

Sprecherinnen und Sprecher wurden zu einer<br />

Podiumsveranstaltung am 03.12.2012<br />

eingeladen. Dank der Kostenübernahme<br />

durch die GEW konnte das Bildungsbündnis<br />

diese Veranstaltung in den Räumen<br />

des DGB durchführen und Karoline Grothe,<br />

freie Mitarbeiterin des NDR, für die<br />

Moderation engagieren. Trotz der dichten<br />

Wahlkampf-Terminkalender schafften es<br />

dann auch alle Parteien, einen Gast für<br />

das Podium zu benennen. Selbst die FDP<br />

schickte auf den letzten Drücker noch ein<br />

Mitglied des Schulausschusses der Stadt<br />

<strong>Hannover</strong> ins Rennen, nachdem aus der<br />

Landtagsfraktion bereits eine Absage gekommen<br />

war. Die Parteien entsandten in<br />

die Diskussion: Karl-Ludwig von Danwitz<br />

(CDU), Stefan Politze (SPD), Sylvia Bruns<br />

(FDP), Julia Hamburg (Grüne), Christa<br />

Reichwaldt (Die Linke) und Meinhard Ramaswamy<br />

(Piratenpartei)<br />

Der Verlauf des Abends gliederte sich in<br />

drei Themenblöcke, zu denen „Experten<br />

aus dem Alltag” eingeladen waren. Sie<br />

führten die Politikerinnen und Politiker mit<br />

ihren Erfahrungen und Forderungen in die<br />

jeweilige Problematik ein und beteiligten<br />

sich rege an der Diskussion. Im Anschluss<br />

an jede Podiumsrunde konnte dann das<br />

Publikum in das Geschehen eingreifen.<br />

SchulZeit 10<br />

Wie wollen wir in der Gesamtschule lernen?<br />

Unter diesem Titel gingen Rudolf Kleine-<br />

Husten (didaktischer Leiter <strong>IGS</strong> Kronsberg)<br />

und Dr. Bettina Arasin (Diplom-<br />

Psychologin) der Frage nach, warum<br />

Schülerinnen und Schüler Zeit zum Lernen<br />

brauchen, insbesondere an einer integrativ<br />

arbeitenden Schulform. Mit dem Satz:<br />

„Manche möchten nur den Kopf in die<br />

Schule schicken, aber immer kommt das<br />

ganze Kind” beschrieb Herr Kleine-Husten<br />

die Notwendigkeit eines ganzheitlichen<br />

Bildungskonzeptes, um den Bedürfnissen<br />

des einzelnen Kindes gerecht zu werden.<br />

Frau Dr. Arasin betonte insbesondere die<br />

Bedeutung der Motivation als Motor des<br />

Lernprozesses. Das Fazit ihrer Beiträge:<br />

Umfassendes Lernen braucht Zeit und<br />

zwölf Jahre bis zum Abitur lassen nicht<br />

nur die Persönlichkeitsentwicklung auf der<br />

Strecke zurück.<br />

Erwartungsgemäß waren die Meinungen<br />

der Parteienvertreterinnen und -vertreter<br />

über die <strong>Schulzeit</strong>verkürzung kontrovers.<br />

Die Trennlinie verlief, auch das nicht unerwartet,<br />

zwischen den Regierungsparteien<br />

einerseits und der Opposition andererseits.<br />

Letztere versprach unisono, im Falle<br />

ihrer Regierungsbeteiligung eine schnellstmögliche<br />

Abkehr vom zwölfjährigen Abitur<br />

an der <strong>IGS</strong>. Die Grünen plädieren dabei für<br />

eine Flexibilisierung der Verweildauer in<br />

der Oberstufe auf zwei bis vier Jahre. FDP<br />

und CDU verteidigten im Wesentlichen den<br />

Status quo und dennoch gab es eine kleine<br />

Überraschung. Karl-Ludwig von Danwitz<br />

stellte fest, im Falle einer schwarz-roten<br />

Koalition gäbe es auch mit der CDU eine<br />

Rückkehr zum Abi nach 13 Jahren an der<br />

<strong>IGS</strong>.<br />

Wie muss eine gute Ganztagsschule ausgestattet<br />

sein?<br />

In der Einführung von Brigitte Naber<br />

(Schulleiterin <strong>IGS</strong> Rodenberg) und Wolfgang<br />

Kuschel (Schulleiter <strong>IGS</strong> Langenhagen)<br />

kamen einige zentrale Punkte auf den<br />

Tisch. Die Stundenversorgung des Ganztagsbereichs<br />

hat sich durch Änderungen<br />

der Berechnungsgrundlage im Verlauf der<br />

Jahre kontinuierlich verschlechtert. Zusätzlich<br />

gibt es eine Benachteiligung der<br />

neu gegründeten Gesamtschulen (Gründung<br />

ab 2009) gegenüber den alten Schulen<br />

zum einen und den Oberschulen zum<br />

anderen. Das Zauberwort ist „der gebundene<br />

Ganztag”, an dem alle Schülerinnen<br />

und Schüler teilnehmen müssen. Dieser<br />

wird den neuen Gesamtschulen von der<br />

Landesregierung nicht zugestanden. Deshalb<br />

erhalten sie im Gegensatz zu den alten<br />

Gesamtschulen und den Oberschulen<br />

für drei Jahrgänge (rd. 450 Schüler) nur<br />

12,5 Ganztagsstunden anstatt ca. 36. In<br />

diesem Zusammenhang wurden auch die<br />

grundsätzliche Rechtsunsicherheit und der<br />

Verwaltungsaufwand bei den Honorarverträgen<br />

sowie der Mangel an Sozialpädagoginnen<br />

und -pädagogen an den Schulen<br />

beklagt. Hier stand die Forderung nach einer<br />

Gleichbehandlung der Ganztagsschulen<br />

im Mittelpunkt und eine Entlastung<br />

bei der Wahrnehmung von Verwaltungsaufgaben,<br />

für die sich teilweise weder das<br />

Land noch der Schulträger verantwortlich<br />

fühlen und den Schwarzen Peter hin und<br />

herschieben.<br />

Die CDU möchte schrittweise einen einheitlichen<br />

Berechnungsfaktor für alle<br />

Ganztagsstunden einführen (0,08 Std./<br />

Schülerin bzw. Schüler). Dies wurde auch<br />

von Frau Bruns als wesentliche Verbesserung<br />

begrüßt. Im Vordergrund stünde<br />

allerdings die verstärkte Ausweisung von<br />

Ganztagsgrundschulen. Nach Ansicht von<br />

Stefan Politze müssen jedoch zunächst<br />

die neuen Gesamtschulen gleichberechtigt<br />

mit Ganztagsstunden versorgt werden<br />

und den gebundenen Ganztag erhalten.<br />

Die Vertreterin der Grünen wies darauf<br />

hin, dass mehr Geld in die Bildung fließen<br />

muss, um den Ansprüchen an eine angemessene<br />

Ganztagsversorgung gerecht<br />

zu werden. Die demographische Rendite<br />

durch sinkende Schülerzahlen allein reiche<br />

dafür nicht aus. In die finanzielle Verantwortung<br />

für Bildungskosten müsse auch<br />

der Bund mit einbezogen werden. Dieser<br />

Haltung schlossen sich Christa Reichwaldt<br />

und Meinhard Ramaswamy an. Auch im<br />

Publikum wurde die Ansicht vertreten, es<br />

sei genügend Geld vorhanden, das auf<br />

der Grundlage sachgerechter politischer<br />

Entscheidungen entsprechend umverteilt<br />

werden müsse. Bildung sei die einzig<br />

mögliche Investition mit einer gesicherten<br />

Rendite.<br />

Im Kontext der Eigenverantwortlichkeit<br />

der Schulen sprach Herr von Danwitz sich<br />

mit Blick auf zunehmende Verwaltungsaufgaben<br />

in den Schulen für eine bessere<br />

Versorgung mit Verwaltungskräften aus.<br />

Hierbei blieb allerdings unklar, ob dies

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