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Aus Politik und<br />

gesellschaft<br />

Peter WeiSS zur Mindestlohn-Debatte:<br />

Warum das Unionsmodell das beste ist<br />

Im Wahlkampf kocht die Mindestlohndebatte<br />

wieder hoch. Peter Weiß, der<br />

Vorsitzende der Unions-Arbeitnehmergruppe<br />

im Bundestag, erklärt die<br />

entscheidenden Unterschiede der<br />

Konzepte der Parteien.<br />

Die Soziale Marktwirtschaft, Markenzeichen<br />

der Union, ist eine Wettbewerbsordnung<br />

mit Regeln des sozialen Ausgleichs.<br />

Wettbewerb in einer sozialen<br />

Marktwirtschaft bedeutet Wettbewerb<br />

um die besten Ideen, Produkte, Leistungen<br />

und Innovationen, nicht um die<br />

niedrigsten Löhne und die schlechteste<br />

Bezahlung. Löhne werden nicht durch<br />

den Staat festgesetzt, sondern in Tarifautonomie<br />

zwischen Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern ausgehandelt. Tarifverträge<br />

sind die Garantie, dass Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer guten Lohn<br />

für gute Arbeit erhalten. Diese Prinzipien<br />

einer sozialen Marktwirtschaft leiten<br />

die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bei<br />

ihrem Konzept für einen einheitlichen<br />

tariflichen Mindestlohn.<br />

Peter Weiß hat die Union aufgefordert,<br />

vor der Wahl selbstbewusst um<br />

Stimmen im Gewerkschaftslager zu<br />

werben. Auf einer Pressekonferenz<br />

erklärte er mit Blick auf eine Forsa-<br />

Umfrage vom April: „Die Union ist<br />

nicht nur bei den Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern die stärkste<br />

politische Kraft. Auch bei den Gewerkschaftsmitgliedern<br />

würden die<br />

Unionsparteien die meisten Stimmen<br />

bekommen.“<br />

Das Mindestlohnkonzept der Union.<br />

Wichtige Bestandteile sind:<br />

a) Eine unabhängige, von Gewerkschaften<br />

und Arbeitgeberverbänden<br />

paritätisch besetzte Kommission<br />

verhandelt den tariflichen Mindestlohn<br />

und legt dessen Höhe fest. Durch<br />

einen vereinbarten Schlichtungsmechanismus<br />

wird sichergestellt, dass die<br />

Kommission auch zu einem Ergebnis<br />

kommt.<br />

b) Die Kommission legt einen einheitlichen<br />

tariflichen Mindestlohn fest, der<br />

überall dort greift, wo Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer nicht durch<br />

einen gültigen Tarifvertrag erfasst und<br />

durch Tariflöhne entlohnt werden.<br />

c) Die Kommission kann für einzelne<br />

Branchen und Regionen eventuell<br />

Abweichungen vom einheitlichen Mindestlohn<br />

festlegen, wenn sie das für erforderlich<br />

hält. Es gibt aber dafür keine<br />

politischen Vorgaben. Es geht vielmehr<br />

um ein fair verhandeltes Ergebnis der<br />

paritätisch besetzten Kommission.<br />

d) Das Kommissionsergebnis wird 1:1<br />

von der Bundesregierung durch eine<br />

Rechtsverordnung für allgemein verbindlich<br />

für ganz Deutschland und für<br />

alle Branchen erklärt. Die Bundesregierung<br />

kann das Verhandlungsergebnis<br />

nicht abändern.<br />

e) Jedes Jahr muss die Kommission<br />

erneut tagen und einen Beschluss zur<br />

Fortschreibung des allgemeinen tariflichen<br />

Mindestlohns fassen.<br />

Was ist der Unterschied unseres Mindestlohn-Modells<br />

zu dem der SPD? SPD-<br />

Bundestagsfraktion und SPD-geführte<br />

Landesregierungen haben Entwürfe für<br />

ein Mindestlohngesetz eingebracht,<br />

mit denen zunächst per Bundestagsbeschluss<br />

ein Mindestlohn von 8,50 Euro<br />

festgelegt wird. Anschließend wird eine<br />

Expertenkommission eingesetzt , die<br />

über die Fortentwicklung des Mindestlohns<br />

berät. Das Kommissionsergebnis<br />

kann von der Regierung für allgemein<br />

verbindlich erklärt werden; passt ihr<br />

das Ergebnis nicht, kann sie aber auch<br />

anderes verordnen.<br />

Bei der SPD entscheidet die Politik<br />

Der wichtigste Unterschied zum Unionskonzept<br />

ist: Wir schlagen eine Mindestlohnregelung<br />

vor, bei der Gewerkschaften<br />

und Arbeitgeber das entscheidende Wort<br />

haben. Die SPD schlägt eine Regelung vor,<br />

bei der Gewerkschaften und Arbeitgeber<br />

zwar beraten, aber der Staat bzw. die<br />

Regierung deren Vorschläge auch schlicht<br />

ignorieren und anderes verordnen kann.<br />

Die Tarifautonomie wird also außer<br />

Kraft gesetzt. Unser Konzept macht die<br />

Sozialpartner stark. Wer als Arbeitnehmer<br />

einen guten Mindestlohn will, muss<br />

in die Gewerkschaften, um diese starkzumachen<br />

für die Verhandlungen der<br />

Tarifkommission. Wer als Unternehmer<br />

Einfluss nehmen will, muss Mitglied in<br />

einem Arbeitgeberverband werden. Mit<br />

unserem Konzept stärken wir also wieder<br />

die Bedeutung und den Wirkungsbereich<br />

von Tarifverträgen. Das Konzept der SPD<br />

würde dagegen zu einer weiteren Schwächung<br />

der Tarifbindung führen.<br />

24 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013

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