Herunterladen - CDA
Herunterladen - CDA
Herunterladen - CDA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Magazin der Christlich-Sozialen<br />
ausgabe 3/2013<br />
66. Jahrgang<br />
ISSN 1432-9689<br />
EIN HERZ FÜR ANGELA MERKEL:<br />
die cda kämpft für die Kanzlerin<br />
und die cdU<br />
Fakten und argumente zur bundestagswahl<br />
<strong>CDA</strong> Verlagsgesellschaft mbH, Zinnowitzer Str. 1, 10115 Berlin – Postvertriebsstück G 6361 – Gebühr bezahlt
neue termine!<br />
bildungsveranstaltungen für Mitglieder:<br />
die „cda-werkstatt“ (Schulungen im 2. halbjahr 2013)<br />
DATUM ORT SCHULUNG<br />
REFERENT<br />
Mittwoch<br />
25. September, 18 Uhr<br />
Berlin<br />
Reden vorbereiten und halten<br />
Anselm Kipp<br />
Samstag<br />
28. September, 14 Uhr<br />
Düsseldorf<br />
Reden vorbereiten und halten<br />
Anselm Kipp<br />
Samstag<br />
19. Oktober, 11 Uhr<br />
Königswinter<br />
Typo3<br />
Hajo Schneider<br />
Freitag<br />
25. Oktober, 17 Uhr<br />
Hannover<br />
Verbandsarbeit<br />
Josef Holtvogt<br />
Samstag<br />
26. Oktober, 9 Uhr<br />
Hannover<br />
Presse- und Internetarbeit<br />
Anselm Kipp<br />
reden vorbereiten und halten: Ob bei<br />
Versammlungen oder im Gemeindeoder<br />
Stadtrat: Wer politisch aktiv ist,<br />
muss immer wieder Reden halten oder<br />
Stellungnahmen abgeben. Die Schulung<br />
vermittelt praktische Tipps und<br />
Faustregeln für Anfänger und Fortgeschrittene:<br />
Wie kann man eine freie<br />
Rede vorbereiten? Wann sind Notizen<br />
oder sogar ein Manuskript sinnvoll?<br />
Wie findet man einen guten Einstieg<br />
bzw. Schluss?<br />
Presse- und Internetarbeit: Wer in<br />
Partei und Öffentlichkeit Gehör finden<br />
will, muss in Medien und Internet präsent<br />
sein. In dem Seminar werden folgende<br />
Fragen behandelt: Wie schreibt<br />
man eine Pressemitteilung bzw. einen<br />
Artikel für die Internetseite? Welche<br />
Themen bieten sich für <strong>CDA</strong>ler an? Wie<br />
baut man Kontakt zu lokalen und regionalen<br />
Medien auf – und was muss man<br />
beachten, um einen guten „Draht“ zu<br />
Journalisten herzustellen? Welche Hilfestellungen<br />
gibt die Hauptgeschäftsstelle<br />
(Muster-Pressemitteilungen, Angebot<br />
einer kostenlosen Internetseite)?<br />
verbandsarbeit: Sitzungen vorbereiten,<br />
Mitgliederwerbung machen, die Presse<br />
informieren, Beschlüsse fassen; das Engagement<br />
in einem <strong>CDA</strong>-Verband ist ein<br />
weites Feld – ob auf Kreis-, Bezirks- oder<br />
Landesebene. In diesem Seminar werden<br />
alle Fragen rund um die Verbandsarbeit<br />
geklärt: Von A wie Arbeitskreis<br />
bis Z wie Zweidrittel-Mehrheit.<br />
alle Schulungen dauern etwa drei<br />
Stunden. die teilnehmerzahl beträgt<br />
jeweils maximal 15 Personen. die<br />
Seminare richten sich an Funktionsträger<br />
und interessierte Mitglieder<br />
der cda. teilnahme und verpflegung<br />
sind kostenlos, reisekosten können<br />
nicht erstattet werden. die anmeldung<br />
erfolgt per Mail an veranstaltungen@cda-bund.de<br />
(bitte adresse<br />
und telefonnummer angeben!). die<br />
hauptgeschäftsstelle schickt dann<br />
eine anmeldebestätigung mit weiteren<br />
Infos (anfahrtsbeschreibung,<br />
Schulungsablauf).
vorwort<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
endlich: bald ist Bundestagswahl! Ich<br />
freue mich auf die heiße Phase des<br />
Wahlkampfs. Denn wenn man so gute<br />
Argumente hat wie wir, dann macht<br />
Wahlkampf Spaß. Drei Trümpfe können<br />
wir in den kommenden Wochen<br />
gegen Linke und Liberale ausspielen.<br />
Unsere Trümpfe im Wahlkampf<br />
Der erste ist das Wahlprogramm. Es ist<br />
so arbeitnehmerfreundlich wie kaum<br />
eines seiner Vorgänger: Die Union will<br />
einen tariflichen Mindestlohn, Equal<br />
Pay in der Leiharbeit, bessere Renten<br />
für lebenslang versicherte Geringverdiener<br />
und Erwerbsunfähige.<br />
Der zweite Trumpf ist unsere Kanzlerin:<br />
Angela Merkel hat die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer gut durch<br />
die Wirtschaftskrise geführt. Ihre<br />
Erfolge auf dem Arbeitsmarkt: Fast 42<br />
Millionen Erwerbstätige, 29 Millionen<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />
unter drei Millionen Arbeitslose,<br />
die niedrigste Jugendarbeitslosenquote<br />
europaweit.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in diesem Heft lesen Sie, warum<br />
die Bundestagung in Münster ein<br />
Erfolg war und warum es sich für<br />
junge <strong>CDA</strong>-Mitglieder lohnt, bei<br />
der Talentschmiede mitzumachen.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
Ihr SO!-Redaktionsteam<br />
Der dritte Trumpf ist die starke sozialpolitische<br />
Bilanz. Beispielsweise ist die<br />
Zahl der Hartz IV-Empfänger gesunken:<br />
Im Vergleich zu 2007 leben heute<br />
knapp 300.000 Kinder und Jugendliche<br />
weniger von Grundsicherung. Die<br />
Leiharbeit wurde wieder reguliert,<br />
Branchenmindestlöhne schützen vier<br />
Millionen Beschäftigte vor Lohndumping.<br />
Das alles ist kein Zufall, sondern<br />
das Ergebnis von CDU-Politik!<br />
Unter Rot-Grün gingen Millionen<br />
Jobs verloren<br />
Wir können also mit Fug und Recht<br />
sagen: Die CDU hat in den letzten<br />
Jahren viel für die „kleinen Leute“ und<br />
die Arbeitnehmerschaft erreicht. Und<br />
wie war das vorher, unter Rot-Grün?<br />
Die Schröder-Regierung steht für fünf<br />
Millionen Arbeitslose, deregulierte<br />
Leiharbeit, Stillstand in der Mindestlohn-Frage.<br />
Zwischen März 2002<br />
und März 2005 sind rechnerisch in<br />
Deutschland pro Tag im Schnitt 1.300<br />
sozialversicherungspflichtige Jobs<br />
verloren gegangen: Das ist die Bilanz<br />
von Rot-Grün. Es kann nicht schaden,<br />
die Wählerinnen und Wähler immer<br />
wieder daran zu erinnern…<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
jetzt gilt´s! Kämpfen wir mit der<br />
CDU dafür, dass Angela Merkel<br />
Kanzlerin bleibt: an Ständen in<br />
der Fußgängerzone oder auf dem<br />
Dorfplatz, bei Podiumsdiskussionen,<br />
bei Gesprächen mit Freunden und<br />
Bekannten, auf Facebook. Ich bin fest<br />
davon überzeugt: Wenn wir unsere<br />
Trümpfe richtig ausspielen, dann<br />
gewinnen wir am 22. September und<br />
werden auch in den kommenden vier<br />
Jahren eine CDU-Politik erleben, die die<br />
Beschäftigten und ihre Familien im Blick<br />
hat.<br />
Ihr<br />
Karl-Josef Laumann<br />
P.S.: Im September sind auch zwei<br />
Landtagswahlen: Wir halten der Union,<br />
unserer bayerischen Schwestervereinigung<br />
CSA und der hessischen <strong>CDA</strong> die<br />
Daumen!<br />
Infos zum Wahlkampf stehen auch<br />
unter www.cda-bund.de und den<br />
CDU-Seiten > www.wahlfakten.de<br />
und > www.team.cdu.de .<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
3
InhaLtSverzeIchnIS<br />
cda aKtUeLL<br />
tIteL<br />
aUS PoLItIK Und<br />
GeSeLLSchaFt<br />
Stiftung cSP:<br />
Seminar über Sozialstandards S. 6<br />
Stegerwald-bund:<br />
Ingrid Sehrbrock neue Vorsitzende S. 7<br />
Matthias zimmer:<br />
„Qualität der Arbeit wird zentrales<br />
Thema“ S. 8<br />
cda hessen:<br />
„Wahlprogramm trägt <strong>CDA</strong>-Handschrift“<br />
S. 9<br />
bundestagwahl 2013:<br />
<strong>CDA</strong>-Spitze im Wahlkampfmodus S. 10<br />
bilanzen der wahlperiode (I):<br />
Weiß, Brauksiepe, Schiewerling S. 11<br />
argumentationshilfen:<br />
Fakten zur Wahl S. 15/18<br />
Das Unions-Wahlprogramm S. 16<br />
bilanzen der wahlperiode (II):<br />
Willi Zylajew, Elisabeth Winkelmeier-<br />
Becker, Uwe Schummer S. 21<br />
Peter weiß:<br />
Das CDU-Mindestlohnkonzept ist das<br />
beste S. 24<br />
IMPreSSUM<br />
herausgeber<br />
<strong>CDA</strong> Deutschlands<br />
Zinnowitzer Str. 1<br />
10115 Berlin<br />
redaktion<br />
Anselm Kipp<br />
Telefon: 030/922511-194<br />
Telefax: 030/922511-2194<br />
redaktion@soziale-ordnung.de<br />
verlag<br />
<strong>CDA</strong>-Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Berlin<br />
Gestaltung<br />
iconate Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Medien mbH<br />
www.iconate.de<br />
anzeigen<br />
Telefon: 030/92 25 11-195<br />
E-Mail: anzeigen@soziale-ordnung.de<br />
Website: www.soziale-ordnung.de<br />
Die Ausgaben erscheinen in unregelmäßigen<br />
Abständen.<br />
Namensartikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
Preis<br />
Abonnement: 25,60 €, der Bezugspreis<br />
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Derzeit gültige Anzeigenpreisliste<br />
vom 1. Januar 2013.<br />
druck<br />
Heider Druck GmbH,<br />
Bergisch Gladbach<br />
4 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
Inhaltsverzeichnis<br />
Meinung und<br />
Debatte <strong>CDA</strong> intern Die aktuelle Zahl<br />
24<br />
Axel Knoerig:<br />
Wie sieht die Arbeitswelt von morgen<br />
aus? S. 25<br />
Mitgliederservice<br />
Telefon: 030/92 25 11-120<br />
Telefax: 030/92 25 11-2110<br />
E-Mail: mitgliederservice@cda-bund.de<br />
Titelfoto<br />
Windmüller<br />
<strong>CDA</strong>:<br />
Rückblick auf die Bundestagung S. 26<br />
<strong>CDA</strong> Rhein-Erft:<br />
Mitgliederversammlung in Bedburg<br />
S. 29<br />
Dokumentation:<br />
Verabschiedung von Ingrid Sehrbrock<br />
S. 30<br />
SO! eine:<br />
Annika Wünsche S. 31<br />
Fotonachweis<br />
Jeweils ausgewiesen.<br />
Aus Gründen der Lesbarkeit wird an einigen<br />
Stellen bei Personengruppen auf die weibliche<br />
Form verzichtet (generisches Maskulinum).<br />
Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Texte redaktionell zu überarbeiten und zu kürzen.<br />
Nicht weniger als 24-mal werden im<br />
Wahlprogramm von CDU und CSU<br />
die Gewerkschaften angesprochen:<br />
Auf den 125 Seiten steht das Wort<br />
„Tarifpartner“ 11-mal, „Sozialpartner“<br />
9 mal, „Gewerkschaften“ 4-mal.<br />
In älteren Wahlprogrammen sieht<br />
das anders aus… Auch wenn Zahlenspielerei<br />
natürlich keine politische<br />
Wertung erlaubt: Das zeigt den hohen<br />
Stellenwert, den die CDU heute der<br />
Tarifpartnerschaft einräumt.<br />
Die Gewerkschaften wurden früher<br />
meist nur am Rande erwähnt. Im<br />
ersten „Wahlprogramm“ der Union,<br />
den „Düsseldorfer Leitsätzen“ von<br />
1949, heißt es staatstragend: „Der<br />
Zusammenschluß zu Gewerkschaften<br />
und Berufsverbänden im Rahmen<br />
der demokratischen Ordnung ist zu<br />
gewährleisten. Gewerkschaften und<br />
Berufsverbände sind in den Grenzen<br />
der ihnen obliegenden Aufgaben<br />
als Organe des öffentlichen Lebens<br />
anzuerkennen.“ Bemerkenswert auch<br />
eine Passage aus dem „Wende“-Wahlprogramm<br />
von 1983: „Es muß Schluß<br />
sein mit Parolen, die einen Teil des<br />
Volkes gegen den anderen aufhetzen.<br />
Niemand kann die Probleme allein<br />
lösen: weder die Unternehmer noch<br />
die Gewerkschaften.“<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
5
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Stiftung CSP<br />
Seminar über<br />
Sozialstandards<br />
Fraktions-Arbeitnehmergruppe<br />
Empfang für Gewerkschafterinnen<br />
Yvonne Kretschmann und Christine Jäger<br />
(von links) vom Arbeitnehmer-Zentrum<br />
Königswinter vor dem Tagungsprogramm<br />
(Quelle: CSP).<br />
Die Stiftung Christlich-Soziale Politik<br />
(CSP) hatte im Mai mit dem Europäischen<br />
Zentrum für Arbeitnehmerfragen<br />
(EZA) zu einem Seminar über<br />
internationale Sozialstandards eingeladen.<br />
26 Gäste aus ganz Europa<br />
sind in das Arbeitnehmer-Zentrum<br />
Königswinter (AZK) gekommen. Das<br />
Seminar begann mit einer Begrüßung<br />
durch CSP-Geschäftsführer Karsten<br />
Matthis und EZA-Generalsekretärin<br />
Roswitha Gottbehüt. CSP-Referentin<br />
Christine Jäger moderierte das<br />
Wochenendseminar. Zahlreiche<br />
Referentinnen und Referenten aus<br />
verschiedenen europäischen Ländern<br />
hielten Vorträge. Rainald Thannisch<br />
vom DGB sprach über die Politik der<br />
„Corporate Social Responsibility“ aus<br />
Sicht der deutschen Gewerkschaften.<br />
Der DGB fordere ein international<br />
verbindliches Regelwerk für die soziale<br />
und ökologische Verantwortung<br />
der Unternehmen. Ein ausführlicher<br />
Bericht über die Tagung steht im<br />
Internet unter > www.azk.de.<br />
Gleich drei prominente christdemokratische Gewerkschafterinnen hat die<br />
Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Anfang Juli mit einem<br />
Empfang geehrt: die ausgeschiedene stellvertretende DGB-Vorsitzende<br />
Ingrid Sehrbrock (Mitte), ihre Nachfolgerin Elke Hannack (2. von links) und<br />
Eva Maria Welskop-Deffaa (rechts), das neue ver.di-Vorstandsmitglied (Quelle:<br />
Frank Zwiener).<br />
<strong>CDA</strong> Nordrhein-Westfalen<br />
Karl-Albert Eßer stellt<br />
Buch vor<br />
Ein bemerkenswertes Buch hat nun<br />
<strong>CDA</strong>-Urgestein Karl-Albert Eßer aus<br />
Düren vorgestellt. „25 Orientierungspunkte<br />
– Kompass christlich-sozial“<br />
heißt das Werk, in dem Eßer eigene<br />
Gemälde mit politischen Kernaussagen<br />
der <strong>CDA</strong> und der christlich-sozialen<br />
Idee verbindet. Herausgegeben<br />
wurde es vom nordrhein-westfälischen<br />
Landesverband, dessen stellvertretender<br />
Vorsitzender Eßer viele<br />
Jahre war. Interessierte können das<br />
Büchlein in der <strong>CDA</strong>-Landesgeschäftsstelle<br />
in Düsseldorf bestellen (per<br />
Mail an: dguettler@cda-nrw.de).<br />
<strong>CDA</strong>-Geschäftsstelle<br />
Stand auf dem<br />
BetriebsräteTag<br />
Die <strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsstelle ist<br />
wieder auf dem Deutschen BetriebsräteTag<br />
mit einem Stand vertreten.<br />
Die Veranstaltung findet am 16. und<br />
17. Oktober in Bonn statt; Anmeldungen<br />
sind noch möglich. Ausrichter<br />
sind mehrere DGB-Gewerkschaften.<br />
Der BetriebsräteTag feiert in<br />
diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum.<br />
Am Schluss der Tagung wird der<br />
Deutsche Betriebsräte-Preis 2013<br />
vergeben. Er würdigt besonders mutige<br />
und innovative Betriebsrätearbeit.<br />
Weitere Infos stehen unter:<br />
> www.betriebsraetetag.de<br />
6 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
<strong>CDA</strong> Essen<br />
Bischof am Stand<br />
Stegerwald-Bund<br />
Ingrid Sehrbrock ist<br />
neue Vorsitzende<br />
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck<br />
(Mitte) besuchte den <strong>CDA</strong>-Stand auf dem<br />
KAB-Tag 2013 (Quelle: <strong>CDA</strong> Essen).<br />
<strong>CDA</strong>-geschäftsstelle<br />
Martin Kamp im<br />
Vorstand von TransFair<br />
Ingrid Sehrbrock, bisherige stellvertretende<br />
DGB-Vorsitzende, ist neue<br />
Vorsitzende des Stegerwald-Bundes. Die<br />
<strong>CDA</strong>-Arbeitsgemeinschaft ehemaliger<br />
christlich-sozialer Gewerkschafts- und<br />
Sozialsekretäre wählte sie als Nachfolgerin<br />
von Albert Keil, der nach sieben<br />
Jahren aus Altersgründen nicht mehr für<br />
den Vorsitz kandidierte, aber weiter dem<br />
Vorstand angehört.<br />
Mit „Die Soziale Frage im Wahljahr“ hatte<br />
der Stegerwald-Bund seine Jahrestagung<br />
im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter<br />
überschrieben. Der <strong>CDA</strong>-Vorsitzende<br />
Karl-Josef Laumann forderte vor rund<br />
100 Zuhörern eine familienfreundlichere<br />
Wirtschaft und mehr Mitbestimmungsrechte<br />
der Betriebs- und Personalräte bei<br />
der Gestaltung der Arbeitsverhältnisse.<br />
Karl-Josef Laumann spricht beim Stegerwald-<br />
Bund (Quelle: Norbert Sonntag).<br />
An die Adresse der Arbeitgeber sagte<br />
Laumann: „Habt mehr Vertrauen in die<br />
Arbeitnehmervertretungen. Die werden<br />
nie etwas beschließen, was schlecht für<br />
den Betrieb ist.“<br />
Der Stegerwald-Bund übertrug Laumanns<br />
Feststellung, dass es keinen wirtschaftlichen<br />
Wettbewerb über die Löhne geben<br />
darf, auch auf die Rentenfrage, die im<br />
Wahljahr eine zentrale Rolle spielen werde.<br />
Die Rentenversicherung könne trotz<br />
aller Reformen am Ende nicht ausgleichen,<br />
was bei Löhnen und Arbeitsverhältnissen<br />
schieflaufe. Ludger Reuber<br />
Martin Kamp (2. von rechts) im Kreise des<br />
TransFair-Vorstands (Quelle: TransFair).<br />
Der <strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsführer Martin<br />
Kamp ist im Juni in den TransFair-Vorstand<br />
gewählt worden. Er folgt damit<br />
Jeanette Klauza, die dort bisher für die<br />
<strong>CDA</strong> mitgearbeitet hatte. Martin Kamp:<br />
„Arbeit hat eine Würde – das ist unser<br />
Anspruch. Fairer Handel ist ein gutes<br />
Instrument, um würdige Arbeitsbedingungen<br />
auch in Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern durchzusetzen.“<br />
TransFair ist ein gemeinnütziger Verein,<br />
der es sich zum Ziel gesetzt hat, die<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen der<br />
Produzentenfamilien in Afrika, Asien<br />
und Lateinamerika durch fairen Handel<br />
zu verbessern.<br />
Christlich-Soziale in der IG Metall<br />
50-jähriges Jubiläum<br />
Werkvertragsarbeitnehmer werden<br />
oft nicht nur schlechter bezahlt als<br />
Stammbeschäftigte; sie werden auch<br />
öfter Opfer von Arbeitsunfällen. Das<br />
war einer der Punkte, den die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Christlich-Sozialen<br />
in der IG Metall CDU-Generalsekretär<br />
Hermann Gröhe gegenüber ansprach.<br />
Zwei Wochen vor Verabschiedung des<br />
CDU/CSU-Wahlprogramms trafen sich<br />
75 „schwarze“ Metaller mit Gröhe im<br />
Juni im Rahmen ihrer Bundeskonferenz<br />
in Berlin. Die Diskussion fand Niederschlag<br />
im Programm: Die Union will<br />
gegen den Missbrauch von Werkverträgen<br />
vorgehen.<br />
Die AG feierte auf der Konferenz ihr<br />
50-jähriges Bestehen. Für den ersten<br />
Vorsitzenden der IG Metall, Berthold<br />
Huber, Anlass für einen Rückblick –<br />
und ein Dankeschön an die AG um<br />
den Vorsitzenden Gerhard Gertsen:<br />
„Die gewerkschaftliche Einheit in<br />
ihrer Vielfalt zu leben und sich dabei<br />
aufeinander verlassen zu können, das<br />
hat unsere IG Metall starkgemacht.<br />
Daran habt Ihr wichtigen Anteil“, so<br />
Huber. Auch der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Karl-Josef Laumann, Arbeitnehmergruppen-Chef<br />
Peter Weiß und<br />
der Theologe Franz Segbers sprachen<br />
zu den Metallern.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
7
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Matthias Zimmer über die nächste Wahlperiode:<br />
„Qualität der Arbeit wird ein zentrales Thema“<br />
Matthias Zimmer (Quelle: Büro Zimmer MdB)<br />
Matthias Zimmer ist <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzender<br />
und CDU-Bundestagsabgeordneter<br />
aus Frankfurt. Als Spitzenkandidat<br />
der hessischen <strong>CDA</strong> für die<br />
Bundestagswahl erläutert er in der<br />
SO!, welche Ziele er sich für die nächsten<br />
vier Jahre setzt.<br />
Qualitative Arbeit ist wesentliche<br />
Grundlage einer menschlichen Arbeitswelt.<br />
Sie ist sinnstiftend, schafft materielle<br />
Sicherheit und fördert darüber<br />
MdB seit: 2009<br />
Wahlkreis: Frankfurt/Main I, Hessen<br />
> www.matthias-zimmer.de<br />
hinaus individuelle Entfaltung und<br />
emotionale Stabilität. Deshalb bleibt die<br />
Qualität der Arbeit ein wichtiges Thema<br />
für uns: Es geht um den Schutz der<br />
Gesundheit, eine faire Entlohnung sowie<br />
um Absicherung für das Alter.<br />
Gesundheit am Arbeitsplatz schützen<br />
Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz<br />
haben in den letzten Jahren zugenommen.<br />
Arbeitsverdichtung, extremer<br />
Zeitdruck, Mobbing: All das sind Belastungsfaktoren,<br />
die krank machen. Ständige<br />
Erreichbarkeit nach Feierabend, an<br />
Wochenenden oder Feiertagen darf nicht<br />
zur Normalität werden. Der Erhalt des<br />
„Zeitwohlstands“, die Balance zwischen<br />
Aktivität und Müßigkeit ist entscheidend<br />
für eine hohe Lebensqualität.<br />
Um die Psyche im Job besser zu schützen,<br />
wollen wir mehr Gesundheitsschutz<br />
und Prävention. Wir sehen Sozialpartner<br />
und Betriebe in der Pflicht, regelmäßige<br />
gesundheitsfördernde Maßnahmen für<br />
ihre Beschäftigten anzubieten. Hierbei<br />
gilt es, den technischen und sozialen<br />
Arbeitsschutz zu stärken und mit<br />
präventiven Maßnahmen zu unterstützen.<br />
Angebotene Risikobewertungen<br />
sind wichtig, um die Entstehung von<br />
möglichen körperlichen und seelischen<br />
Belastungen zu verhindern. Ein solcher<br />
präventiver Ansatz fördert nicht nur die<br />
Gesundheit der Beschäftigten, er steigert<br />
gleichzeitig auch ihre Motivation<br />
und Identifikation mit dem Betrieb.<br />
Faire Entlohnung<br />
Eine gerechte Entlohnung muss auch in<br />
Branchen ohne tarifvertraglich vereinbartem<br />
Lohn garantiert sein. Wir sprechen<br />
uns daher für die Einführung einer<br />
Lohnuntergrenze aus. Sie soll von einer<br />
Kommission aus Tarifpartnern festgelegt<br />
werden. Die Umsetzung einer<br />
flächendeckenden Lohnuntergrenze<br />
wollen wir schnellstmöglich umsetzen.<br />
Im Missbrauch von Werkverträgen und<br />
Leiharbeit sehen wir Entwicklungen zu<br />
einer Zwei-Klassen-Arbeitswelt. Diese<br />
werden wir nicht dulden. Daher müssen<br />
die Betriebsräte gestärkt werden<br />
– sie sollen mitentscheidende Instanz<br />
gegen Missbrauch von Leiharbeit und<br />
Werkverträgen sein.<br />
Rentengerechtigkeit sicherstellen<br />
Wer sein Leben lang hart gearbeitet<br />
hat, der hat Anspruch auf eine gute<br />
Rente. Auch für Geringverdiener und<br />
Menschen mit brüchigen Erwerbsbiografien<br />
muss im Alter eine Rente oberhalb<br />
der Armutsgrenze garantiert sein.<br />
Für sie wollen wir die Rente nach Mindesteinkommen<br />
wieder einführen: Sie<br />
wertet die gesammelten Entgeltpunkte<br />
auf und sichert auskömmliche Renten<br />
nach einem langen Arbeitsleben.<br />
Beim CDU-Landesparteitag in<br />
Offenbach hat die <strong>CDA</strong> das Thema<br />
Mitarbeiterkapitalbeteiligung im<br />
Wahlprogramm verankert: Sie soll<br />
die Identifikation der Beschäftigten<br />
mit ihrem Unternehmen stärken,<br />
das sozialpartnerschaftliche Miteinander<br />
fördern und neue Einkommensquellen<br />
eröffnen.<br />
8 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Die <strong>CDA</strong> Hessen vor der Landtagswahl:<br />
„Das CDU-Wahlprogramm trägt die Handschrift der <strong>CDA</strong>“<br />
Hessen wählt gleich 2-mal: Am 22.<br />
September stehen dort Bundestagswahl<br />
und Landtagswahl an. Die SO!<br />
hat nachgefragt, mit welchen Schwerpunkten<br />
die hessische <strong>CDA</strong> in die<br />
Wahlkämpfe zieht. Landessozialsekretär<br />
Michael Stöter lobt, das Wahlprogramm<br />
der CDU Hessen zur Landtagswahl<br />
trage die Handschrift der <strong>CDA</strong>.<br />
Das Programm beinhaltet klare Aussagen<br />
zur Bekämpfung des Fachkräftemangels,<br />
der Unterstützung junger<br />
Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss<br />
und ein Bekenntnis zur Beseitigung<br />
von Lohnungleichgewichten<br />
zwischen den Geschlechtern. Der <strong>CDA</strong><br />
unter Führung des Landesvorsitzenden<br />
Matthias Zimmer ist es bereits in den<br />
Vorberatungen zum Programmentwurf<br />
gelungen, die Bekämpfung des Missbrauchs<br />
von Leiharbeit, befristeten<br />
Arbeitsverträgen und Werkverträgen in<br />
das Wahlprogramm aufzunehmen. Wir<br />
wollen, dass Berufsanfänger spätestens<br />
nach zwei Jahren Sicherheit für ihre<br />
Lebensplanung haben. Auch der Kampf<br />
gegen Schwarzarbeit und Sozialversicherungsbetrug<br />
gehört für uns dazu.<br />
Rückenwind für die <strong>CDA</strong><br />
Für die Wahl hoffen wir auf Rückenwind<br />
für die <strong>CDA</strong>-Spitzenkandidatin<br />
Sabine Bächle-Scholz. Sie kandidiert<br />
in einem Wahlkreis in Groß-Gerau,<br />
der von der Opel AG geprägt ist.<br />
Seit einem Jahr führt Sabine Bächle-<br />
Scholz die Arbeitnehmergruppe der<br />
CDU-Fraktion im Hessischen Landtag<br />
und wir hoffen, dass sie dieses Amt<br />
auch in der kommenden Wahlperiode<br />
innehaben kann. Mit Unterstützung<br />
unserer vielen ehrenamtlichen Helfer<br />
in den Wahlkreisen arbeiten wir<br />
dafür, dass die Arbeitnehmergruppe<br />
der kommenden Landtagsfraktion<br />
möglichst groß wird, um mit einer<br />
starken Stimme für die Interessen der<br />
hessischen Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer zu sprechen.<br />
Anzeige<br />
Weil Sie später keinem auf<br />
der Tasche liegen wollen.<br />
Die Pflege-Zusatzversicherung.<br />
Wenn im Pflegefall Kosten von mehreren Tausend Euro im Monat zusammenkommen,<br />
reicht die gesetzliche Pflegeversicherung nicht aus. Letztlich müssen unsere Kinder<br />
für unsere Pflege aufkommen. Gut, dass der Staat jetzt die zusätzliche private Pflegevorsorge<br />
fördert. Sie hilft Jung und Alt. Erfahren Sie mehr unter www.pkv.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
9
tIteL<br />
aM 22. SePteMber ISt bUndeStaGSwahL:<br />
Die <strong>CDA</strong>-Spitze ist im Wahlkampfmodus<br />
am 22. September ist bundestagswahl.<br />
Schon seit wochen jagt bei der<br />
cda-Spitze ein termin den anderen.<br />
Keine Frage: die cda ist im wahlkampfmodus.<br />
Der Vorsitzende Karl-Josef Laumann<br />
ist allein 40-mal zwischen Schleswig-<br />
Holstein und Bodensee unterwegs<br />
und begleitet CDU-Kandi datinnen<br />
und -Kandidaten aus der <strong>CDA</strong> bei<br />
Veranstaltungen und Betriebsbesichtigungen<br />
in ihren Wahlkreisen.<br />
Ein fleißiger Wahlkämpfer ist auch<br />
sein erster Stellvertreter Christian<br />
Bäumler. Er nahm für die CDU unter<br />
anderem an Veranstaltungen von<br />
DGB, IG Metall-Jugend und VdK teil:<br />
„Podiumsdiskussionen sind mein<br />
Lieblingsformat. Sie zeigen, dass<br />
die <strong>CDA</strong> das sozialpolitische Kompetenzzentrum<br />
der Union ist. Und<br />
irgendwann bekomme ich immer die<br />
Vertreter von Grünen und SPD dazu,<br />
sich für die Agenda 2010 zu entschuldigen“.<br />
Aus dem <strong>CDA</strong>-Bundesvorstand<br />
kandidieren direkt: Ralf Brauksiepe,<br />
Axel Knoerig, Karl Schiewerling und<br />
Matthias Zimmer.<br />
Christian Bäumler (Mitte) bei einer<br />
Podiumsdiskussion des DGB Nordbaden<br />
in Karlsruhe (Quelle: DGB<br />
Nordbaden).<br />
Die <strong>CDA</strong> Lüchow-Dannenberg<br />
unterstützte den CDU-Kandidaten<br />
Eckhard Pols (Quelle: <strong>CDA</strong> Niedersachsen).<br />
Der sächsische Ministerpräsident<br />
und CDU-Landesvorsitzende<br />
Stanislaw Tillich (links) sprach auf<br />
Einladung von Alexander Krauß (2.<br />
von links) in Dresden mit Betriebsräten<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong> Sachsen).<br />
Heike Brehmer<br />
Bundestagsabgeordnete für<br />
den Wahlkreis Harz / Salzland<br />
Als Sozialpolitikerin möchte ich unsere Arbeits- und<br />
Sozialpolitik gern fortentwickeln. In den letzten vier<br />
Jahren haben wir vieles erreicht und die politischen<br />
Rahmenbedingungen so gesetzt, dass viele neue Arbeitsplätze<br />
entstehen und wir die niedrigste Arbeitslosigkeit in der<br />
Bundesrepublik seit der Wiedervereinigung verzeichnen<br />
konnten.<br />
Meine politischen Ziele<br />
Ich möchte mich auch weiterhin für die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf, eine stabile Rente und die bessere Anerkennung der<br />
Kindererziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder einsetzen.<br />
Wir wollen den Abbau der kalten Progression, damit Arbeitnehmern<br />
mehr Netto vom Brutto bleibt. Für Bereiche, in denen es keine<br />
Tarifverträge gibt, werden wir die Tarifpartner in die Pflicht<br />
nehmen, damit diese einen einheitlichen Mindestlohn festlegen.<br />
Auch in Zukunft werden wir uns für eine sichere Energieversorgung<br />
stark machen, die für alle Verbraucher bezahlbar bleibt.<br />
In meinem Wahlkreis Harz setze ich mich für<br />
die Förderung des Tourismus, der Kirchen und<br />
Denkmäler sowie der Lutherdekade ein.<br />
Zur Person<br />
Geboren am 05.11.1962 in Staßfurt.<br />
1981 bis 1988 Haushaltssachbearbeiterin<br />
beim Rat des Kreises Staßfurt; 1984 bis 1989<br />
Fernstudium an der AIS Weimar, Abschluss<br />
zum Diplom-Betriebswirt (FH); 1989 bis 1990<br />
Ökonom in der LPG Tarthun; 1990 bis 1994<br />
Gemeindedirektorin in Tarthun; 1994 bis 2003<br />
Leiterin des gemeinsamen Verwaltungsamtes<br />
Bördeaue; 2003 bis 2007 Landrätin des<br />
Landkreises Aschersleben-Staßfurt; 2008<br />
Geschäftsführerin Studentenwerk Magdeburg.<br />
Seit 2009 Mitglied des Deutschen<br />
Bundestages; Mitglied in den Ausschüssen<br />
Arbeit und Soziales sowie Tourismus; stellv.<br />
Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Beisitzerin im<br />
Gemeinsam mit unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel wollen<br />
wir auch in Zukunft dafür sorgen, dass Deutschland ein starkes,<br />
erfolgreiches und lebenswertes Land bleibt.<br />
Bundesvorstand der KPV; Stellv. Landesvorsitzende<br />
der CDU Sachsen-Anhalt. Mitglied<br />
des Kreistages des Salzlandkreises.<br />
> www.heike-brehmer.de<br />
Auf Einladung des Hamburger<br />
CDU-Bundestagsabgeordneten<br />
Marcus Weinberg diskutierte Laumann<br />
mit Reinhard Göhner, dem<br />
Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeber-Dachverbandes<br />
BDA (Quelle:<br />
<strong>CDA</strong> Niedersachsen).<br />
Die Hauptgeschäftsstelle hat eine<br />
Betriebsinformation zur Wahl herausgegeben.<br />
Viele Kandidatinnen und<br />
Kandidaten nutzen die Möglichkeit,<br />
die erste Seite selbst zu gestalten. Hier<br />
die Broschüre von Heike Brehmer, der<br />
Spitzenkandidatin der CDU Sachsen-<br />
Anhalt (Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
10 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
tIteL<br />
bILanz der arbeItnehMerGrUPPe IM bUndeStaG:<br />
Bessere Bedingungen für die Beschäftigten<br />
Peter weiß ist cdU-bundestagsabgeordneter<br />
und vorsitzender der<br />
arbeitnehmergruppe der cdU/<br />
cSU-bundestagsfraktion. Für die<br />
So! zieht er eine bilanz der ablaufenden<br />
Legislaturperiode.<br />
Nachdem die rot-grüne Schröder-Regierung<br />
Niedriglohnpolitik betrieben<br />
hatte, haben wir uns um Lohnsicherung<br />
gekümmert. Wir haben unser<br />
Konzept branchenbezogener Mindestlöhne<br />
ausgebaut. Neu hinzu kamen<br />
unter anderem die Pflegehilfskräfte,<br />
das Wach- und Sicherheitsgewerbe<br />
und die Zeitarbeit. Heute sind rund<br />
vier Millionen Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in dreizehn<br />
Branchen durch Mindestlöhne vor<br />
Lohndumping geschützt. Der Zeitarbeitsmindestlohn<br />
schützt auch davor,<br />
dass Leiharbeitnehmer aus mittelund<br />
osteuropäischen Ländern zu den<br />
dort abgeschlossenen Tarifverträgen<br />
in Deutschland beschäftigt werden.<br />
So werden wettbewerbsverzerrende<br />
Niedriglöhne verhindert.<br />
erfolgreiches werben und drängen<br />
Um zum Erfolg zu kommen, mussten<br />
wir nicht nur einen skeptischen<br />
Koalitionspartner überzeugen. In der<br />
Pflegebranche mussten neben den<br />
Sozialpartnern auch die kirchlichen<br />
Träger an den Verhandlungstisch gebracht<br />
werden. In der Zeitarbeit hatten<br />
wir es mit gleich vier Verbänden<br />
zu tun, die sich auf einen Mindestlohn<br />
verständigen mussten. Letztlich<br />
konnten wir durch ständiges Werben<br />
und Drängen eine Vereinbarung<br />
herbeiführen. Das betrifft auch die<br />
Angleichungstarifverträge für Leiharbeitnehmer,<br />
auf die wir ebenfalls mit<br />
Nachdruck hingewirkt haben. In der<br />
Debatte um den Fachkräftemangel<br />
haben wir eine einseitige Fixierung<br />
auf Zuwanderung verhindert. Für die<br />
Unionsfraktion ist jetzt klar, dass wir<br />
vorrangig den hier bereits tätigen<br />
Arbeitnehmern, aber auch denjenigen,<br />
die noch keinen Abschluss erlangen<br />
konnten, eine Chance zur Qualifizierung<br />
geben.<br />
Keiner kann ernsthaft widersprechen,<br />
dass die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer in den Jahren der Kanzlerschaft<br />
von Angela Merkel deutlich<br />
besser geworden sind als sie 2005<br />
zum Ende der rot-grünen Bundesregierung<br />
waren.<br />
das Mindestlohnkonzept der Union<br />
umsetzen<br />
Für die Arbeitnehmergruppe steht die<br />
Umsetzung des tariflichen Mindestlohns<br />
an erster Stelle. Die Weichen<br />
wurden bereits erfolgreich gestellt –<br />
mit dem Beschluss des Leipziger Bundesparteitags<br />
2011 und dem Konzept<br />
der CDU/CSU-Bundestagfraktion vom<br />
April 2012. Parallel dazu wollen wir<br />
das Netz der Branchenmindestlöhne<br />
ausbauen. Dazu müssen wir die Tarifvertragsparteien<br />
durch praktikablere<br />
Regelungen für Allgemeinverbindlichkeitserklärungen<br />
stärken.<br />
Peter Weiß (Quelle: Büro Weiß MdB)<br />
Damit leisten wir auch einen Beitrag<br />
gegen die sich öffnende Einkommensschere.<br />
Nach Analysen verschiedener<br />
Institute wurde das deutliche Auseinandergehen<br />
unter Rot-Grün seit 2007<br />
gestoppt. Daraus wollen wir eine dauerhafte<br />
Trendwende machen. Besonderen<br />
Handlungsbedarf sehen wir bei<br />
der Vermögensverteilung. Steuerliche<br />
Ansätze lösen das Problem nicht. Wir<br />
wollen wieder mehr Vermögen in der<br />
Hand von Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmern mit sozialmarktwirtschaftlichen<br />
Instrumenten erreichen.<br />
Über das „Wie“ ist auch die <strong>CDA</strong> zu<br />
einem breiten Diskurs eingeladen.<br />
MdB seit: 1998<br />
Wahlkreis: Emmendingen-Lahr,<br />
Baden-Württemberg<br />
> www.peter-weiss.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
11
TITEL<br />
Ralf Brauksiepe über die Job-Rekorde:<br />
Deutschland – eine arbeitsmarktpolitische Erfolgsgeschichte<br />
Ralf Brauksiepe (Quelle: Büro Brauksiepe<br />
MdB)<br />
Der stellvertretende <strong>CDA</strong>-Vorsitzende<br />
Ralf Brauksiepe ist Parlamentarischer<br />
Staatssekretär bei<br />
der Bundesarbeitsministerin. Hier<br />
sein Rückblick auf die Arbeitsmarktpolitik<br />
der Regierungen<br />
unter Angela Merkel.<br />
In Deutschland hat sich der Arbeitsmarkt<br />
– anders als in vielen anderen<br />
europäischen Staaten – positiv entwickelt.<br />
So waren im Juni noch 2,86 Millionen<br />
Menschen arbeitslos gemeldet,<br />
im Juni 2005 – unter Rot-Grün – 4,70<br />
Millionen. Das heißt: 1,84 Millionen<br />
Menschen haben unter den Regierungen<br />
von Angela Merkel eine neue<br />
Perspektive auf dem Arbeitsmarkt<br />
bekommen. Heute sind mit knapp 42<br />
Millionen so viele erwerbstätig wie nie<br />
zuvor. 29,2 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte bedeuten<br />
ebenfalls einen Rekord.<br />
Tariflicher statt gesetzlicher Mindestlohn<br />
Die Bundesregierungen von Angela<br />
Merkel haben auch dazu beigetragen,<br />
dass sich für viele die Arbeitsbedingungen<br />
verbessert haben – z. B. durch<br />
die Einführung branchenspezifischer<br />
Mindestlöhne. Die Bundesregierung<br />
hat in zahlreichen Branchen Mindestlöhne<br />
durch Verordnung für allgemein<br />
verbindlich erklärt; vier Millionen<br />
Arbeitnehmer profitieren davon. Die<br />
heutigen Verfechter eines gesetzlichen<br />
Mindestlohns haben in der Zeit, in der<br />
sie regiert haben, hingegen gar nichts<br />
zu Stande gebracht. CDU und CSU<br />
wollen ihren Weg tariflicher Mindestlöhne<br />
fortsetzen und zudem eine aus<br />
den Tarifparteien bestehende Kommission<br />
einsetzen, die für Branchen mit<br />
geringer Tarifbindung eine allgemein<br />
verbindliche Lohnuntergrenze findet.<br />
Dies ist der richtige Weg, weil er an<br />
unser bewährtes System der Sozialpartnerschaft<br />
anknüpft. Im Gegensatz dazu<br />
wird ein politischer Mindestlohn, wie<br />
ihn Rot-Rot-Grün fordert, Arbeitsplätze<br />
vernichten.<br />
Der Befristungsanteil ist<br />
gesunken<br />
Verbessert hat die Bundesregierung<br />
auch den Rahmen für Zeitarbeit -<br />
durch die Einführung einer Lohnuntergrenze<br />
und die Bekämpfung ihres<br />
missbräuchlichen Einsatzes durch die<br />
Schließung der „Drehtür“. Auch zum<br />
Abschluss von Tarifverträgen, durch<br />
die sich die Entlohnung der Zeitarbeitnehmer<br />
bei längerem Einsatz in einem<br />
Betrieb jener der Stammbelegschaften<br />
annähert, hat sie beigetragen. Bei den<br />
Themen Befristungen von Arbeitsverträgen<br />
und Minijobs lassen sich während<br />
der Regierungszeit von Angela<br />
Merkel Verbesserungen beobachten.<br />
So ist der Anteil der befristeten Neueinstellungen<br />
seit ihrem Regierungsantritt<br />
leicht zurückgegangen. Eine<br />
deutliche Ausweitung der befristeten<br />
Neueinstellungen fand hingegen unter<br />
Gerhard Schröder statt. Die Zahl der<br />
geringfügig entlohnten Beschäftigten,<br />
die ausschließlich einen Minijob ausüben,<br />
ist unter der christlich-liberalen<br />
Koalition um 2,3 Prozent oder 117.000<br />
zurückgegangen. Handlungsbedarf<br />
besteht bei der Bekämpfung des<br />
Missbrauchs von Werkverträgen. Die<br />
Regulierung der Zeitarbeit darf nicht<br />
dazu führen, dass Arbeitgeber die<br />
Arbeitsbedingungen durch den missbräuchlichen<br />
Einsatz von Werkverträgen<br />
verschlechtern. Das Bundesarbeitsministerium<br />
wird nach der Wahl<br />
entsprechende Maßnahmen ergreifen<br />
und auch damit die damals von Rot-<br />
Grün durchgeführte Deregulierung<br />
des Arbeitsmarktes korrigieren.<br />
MdB seit: 1998<br />
Wahlkreis: Ennepe-Ruhr-Kreis,<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
>www.ralf-brauksiepe.de<br />
12 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
TITEL<br />
Karl Schiewerling über die neue Legislaturperiode:<br />
„Die Erziehungsleistung in der Rente besser anerkennen“<br />
Karl Schiewerling leitet die Arbeitsgruppe<br />
Arbeit und Soziales der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er<br />
blickt zurück auf die Arbeitsmarktund<br />
Rentenpolitik der vergangenen<br />
Jahre – und wagt einen Ausblick.<br />
Um das „German Jobwunder“ beneidet<br />
uns die ganze Welt. Trotz globaler<br />
Krise hat Deutschland den höchsten<br />
Beschäftigungsstand und die meisten<br />
sozialversicherungspflichtigen Jobs<br />
seiner Geschichte sowie die niedrigste<br />
Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung.<br />
Die christlich-liberale Koalition<br />
hat ihr Versprechen gehalten, durch<br />
gute Rahmenbedingungen möglichst<br />
vielen Menschen die Teilhabe an der<br />
Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Das haben<br />
wir im Laufe der Legislaturperiode<br />
unter anderem durch unsere Reformen<br />
im Bereich der Arbeitsmarktpolitik<br />
erreichen können. Zusammen mit dem<br />
verantwortungsvollen Verhalten der<br />
Tarifvertragsparteien und den Anpassungen<br />
der Arbeitszeit und unserem<br />
gesetzlichen Handeln konnte der<br />
Trend sich verfestigender Arbeitslosigkeit<br />
durchbrochen werden.<br />
Wir möchten aber noch mehr erreichen.<br />
Wir wollen neue Jobs mit dem<br />
Ziel der Vollbeschäftigung. Hierfür<br />
müssen wir auch die Langzeitarbeitslosen<br />
und die Menschen mit Vermittlungshemmnissen<br />
für den ersten<br />
Arbeitsmarkt qualifizieren. Dazu<br />
zwingen uns schon der demografische<br />
Wandel und der sich daraus ergebende<br />
Fachkräftemangel. Unser Prinzip heißt:<br />
Qualifizierung vor Zuwanderung!<br />
Karl Schiewerling ist Mitglied des <strong>CDA</strong>-<br />
Bundesvorstands (Quelle: Büro Schiewerling<br />
MdB)<br />
Wir wollen gute und sichere Arbeit<br />
Wir wollen, dass Menschen für ihre<br />
Arbeit gerecht bezahlt werden und von<br />
ihrer Arbeit leben können. In dieser<br />
Legislaturperiode haben wir in verschiedenen<br />
Branchen branchenbezogene<br />
Mindestlöhne eingeführt. Unser<br />
tariflicher Mindestlohn überlässt die<br />
Lohnfindung den Tarifpartnern. Wir<br />
wollen keine politischen Mindestlöhne!<br />
Die abnehmende Tarifbindung<br />
beobachten wir mit Sorge. Wir wollen<br />
die Tariffähigkeit stärken und die<br />
Allgemeinverbindlich-Erklärung von<br />
Tarifverträgen erleichtern. Die Menschen<br />
brauchen Sicherheit. Deshalb ist<br />
unser Ziel, den Trend zur befristeten<br />
Beschäftigung zu durchbrechen. Wir<br />
werden uns auch gegen den Missbrauch<br />
von Werkverträgen einsetzen.<br />
Wir haben mit unseren Reformen in<br />
der Zeitarbeit Fehlentscheidungen<br />
von Rot-Grün korrigiert. Mit dem<br />
Mindestlohn in der Zeitarbeit haben<br />
wir für mehr Vergütung gesorgt. Wir<br />
wollen aber für gleiche Arbeit auch<br />
gleiche Löhne!<br />
Die Rentenversicherung ist stabil<br />
Die gesetzliche Rente ist nach wie vor<br />
die tragende Säule der Rentenversicherung.<br />
Uns ist wichtig, dass die<br />
Erziehungsleistung in der Rente besser<br />
anerkannt wird. Ab 2014 wollen wir<br />
für Eltern von vor 1992 geborenen<br />
Kindern die Kindererziehungszeit in<br />
der Rente verbessern. Das entspricht<br />
bei zwei Kindern durchschnittlich 650<br />
Euro mehr Rente im Jahr. Außerdem<br />
wollen wir die Zeiten der Pflege in der<br />
Rentenversicherung besser berücksichtigen.<br />
Wir wollen weiter daran arbeiten,<br />
dass Altersarmut auch künftig<br />
vermieden wird. Wer jahrzehntelang<br />
gearbeitet, in die Rente eingezahlt<br />
und zusätzlich vorgesorgt hat, muss<br />
im Alter eine auskömmliche Altersversorgung<br />
haben.<br />
MdB seit: 2005<br />
Wahlkreis: Coesfeld – Steinfurt II,<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
>www.karl-schiewerling.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
13
TITEL<br />
Uwe Lagosky kandidiert für den Bundestag:<br />
Ein Gewerkschafter von echtem Schrot und Korn<br />
Insgesamt 70 <strong>CDA</strong>-Mitglieder<br />
kandidieren bei der Bundestagswahl<br />
für die CDU. Einer ist Uwe<br />
Lagosky aus Cremlingen, der im<br />
Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel<br />
Sigmar Gabriel das Mandat streitig<br />
macht. Die SO! hat ihn bei einem<br />
Wahlkampf-Besuch von Karl-Josef<br />
Laumann im Juli begleitet.<br />
Karl-Josef Laumann schreitet gut<br />
gelaunt in das Empfangsgebäude von<br />
Jägermeister in Wolfenbüttel: Die Besichtigung<br />
der Werkshallen verspricht<br />
an diesem tropisch heißen Tag Abkühlung.<br />
Jägermeister präsentiert sich als<br />
erfolgreiche Weltmarke und standorttreuer<br />
Arbeitgeber – der immer<br />
noch im arbeitnehmerfreundlichen<br />
Ein-Schicht-System arbeitet. Neben<br />
Laumann und Uwe Lagosky ist lokale<br />
CDU-Prominenz dabei.<br />
Nun stehen die Besucher vor riesigen<br />
Holzfässern, in denen der Grundstoff<br />
des berühmten Kräuterlikörs reift. Die<br />
angenehme Kühle und der würzige<br />
Duft laden zum Verweilen ein. Doch in<br />
einer Gaststätte warten schon Betriebsräte<br />
aus der Schachtanlage Asse.<br />
Lagosky begrüßt sie freundschaftlich:<br />
Man kennt und duzt sich. Seit Jahren<br />
setzt sich Lagosky für die Rückführung<br />
des in der Asse eingelagerten Atommülls<br />
ein. Welchen Gefahren sind die<br />
Beschäftigten ausgesetzt? Wie sehen<br />
sie das politische Hickhack um die<br />
Anlage?<br />
Eine Stunde nehmen sich Laumann<br />
und Lagosky Zeit. Lagosky kennt<br />
Karl-Josef Laumann und Uwe Lagosky (4. und 3. von links) mit der CDU-Besuchergruppe im<br />
Jägermeister-Keller (Quelle: CDU Wolfenbüttel).<br />
Betriebsratsarbeit bestens: Er ist seit<br />
2005 Betriebsratsvorsitzender der<br />
Braunschweiger Versorgungs-AG, war<br />
lange in einer ver.di-Tarifkommission.<br />
Keine Frage: Er ist Gewerkschafter und<br />
Betriebsrat von echtem Schrot und<br />
Korn. Ob er auch eine Chance hat, in<br />
den Bundestag einzuziehen? 2009 ist<br />
der Wahlkreis klar an Sigmar Gabriel<br />
gegangen. In einem ist Lagosky ihm<br />
voraus: Er kennt die betriebliche Praxis<br />
wohl besser als der Berufspolitiker.<br />
Einladung im Winter – Termin im<br />
Sommer<br />
Bevor es in den gut gefüllten Saal geht,<br />
hat eine Lokaljournalistin Fragen. Wie<br />
kam es zu dem Termin? Alles begann<br />
mit einer Gasteinladung zur Klausur<br />
der Arbeitnehmergruppe der CDU/<br />
CSU-Bundestagsfraktion. Im tiefsten<br />
Winter machte Lagosky sich auf nach<br />
Berlin – und traf dort Laumann. „Wir<br />
haben uns gleich gut verstanden“,<br />
schmunzelt Lagosky, der Laumann<br />
spontan in seinen Wahlkreis einlud.<br />
100 Tage später nimmt er sich bei um<br />
45 Grad höheren Temperaturen das<br />
Mikrofon und begrüßt Laumann unter<br />
tosendem Applaus von 70 Parteimitgliedern.<br />
Dann spricht Laumann: über<br />
die Erfolge der Bundesregierung auf<br />
dem Arbeitsmarkt, über den Ordnungsrahmen<br />
der Sozialen Marktwirtschaft.<br />
Am Ende rührt er kräftig die<br />
Werbetrommel: „Helft alle mit, damit<br />
Uwe in den Bundestag kommt und in<br />
der Arbeitnehmergruppe Politik für die<br />
Beschäftigten machen kann“.<br />
14 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
Mittelteil zum heraustrennen<br />
FaKten Und arGUMente zUr bUndeStaGSwahL:<br />
Die Bilanz der Regierung von Angela Merkel<br />
nun ist sie da: die heiße Phase des wahlkampfs. überall wird über Politik gesprochen: bei der arbeit, im<br />
Freundeskreis, auf dem Sportplatz, in der Kneipe. da kann es nicht schaden, argumente und Fakten zur<br />
hand zu haben, die zeigen: die cdU-geführten bundesregierungen unter angela Merkel waren und sind sehr<br />
erfolgreich – gerade, was die arbeitsmarkt- und Sozialpolitik angeht.<br />
41,9<br />
Mio.<br />
Auf dem Arbeitsmarkt jagt ein Rekord<br />
den nächsten. Fast 42 Millionen<br />
Menschen (Juni 2013: 41,88 Mio.)<br />
sind erwerbstätig – so viele wie nie.<br />
Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte<br />
2012 (dez.)<br />
29,1 Mio.<br />
2012 (Ø Jahr)<br />
2005 (dez.)<br />
26,2 Mio.<br />
2005 (Ø Jahr)<br />
Erwerbstätige<br />
41,6 Mio.<br />
38,8 Mio.<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
29<br />
Mio.<br />
29 Millionen Menschen (Juli 2013: 29,2<br />
Mio.) arbeiten in sozialversicherungspflichtiger<br />
Beschäftigung: Auch das ist<br />
ein Spitzenwert. Heute sind weit mehr<br />
als zwei Millionen Menschen mehr sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt als<br />
im November 2005, als Angela Merkel<br />
Kanzlerin wurde.<br />
2013 (JULI) 2005 (nov.)<br />
Arbeitslose<br />
2,9 Mio.<br />
4,5 Mio.<br />
Arbeitslosenquote 6,8 % 10,9 %<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Zeitreihen<br />
Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 1991 und viel geringer als zu Beginn der<br />
Kanzlerschaft Angela Merkels. Seit 2009 ist sie erneut gesunken; sie liegt nun unter drei Millionen.<br />
6,5<br />
%<br />
Die Jugendarbeitslosenquote von<br />
6,5 Prozent (Juli 2013, bezogen auf<br />
Jugendliche und junge Erwachsene<br />
zwischen 15 und 25) ist die niedrigste<br />
in Europa.<br />
Arbeitslosenquote U-25<br />
(abhängig zivile Erwerbspersonen)<br />
2012 (Ø Jahr) 2005 (Ø Jahr)<br />
6,0 %<br />
12,5 %<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
-40<br />
%<br />
Die Langzeitarbeitslosigkeit ist<br />
seit 2007 um mehr als 40 Prozent<br />
gesunken.<br />
2012 (Ø Jahr)<br />
Langzeitarbeitslose 1,0 Mio. 1,7 Mio.<br />
Anteil der Langzeitarbeitslosen<br />
an allen Arbeitslosen<br />
35 % 46 %<br />
2007 (Ø Jahr)<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Zeitreihen<br />
15
Eine Auswertung aus christlich-sozialer Sicht:<br />
Warum das Wahlprogramm von CDU und CSU<br />
arbeitnehmerfreundlich ist<br />
Die Union bekennt sich zum Mindestlohn.<br />
Er soll die Branchenmindestlöhne ergänzen<br />
– in den Bereichen, in denen es<br />
keine Tarifverträge gibt. Die Höhe legt<br />
eine Kommission der Tarifpartner fest,<br />
nicht die Politik. Die Union will einen<br />
tariflichen, keinen politischen Mindestlohn:<br />
Eine Lohnfestsetzung durch die<br />
Politik lehnen wir ab. Aber es ist Sache der<br />
Politik, die Voraussetzungen zu schaffen,<br />
dass die Menschen überall in Deutschland<br />
die Chance auf einen ordentlichen Lohn<br />
haben. Deshalb wollen wir für die Bereiche,<br />
in denen es keine Tarifverträge gibt,<br />
die Tarifpartner gesetzlich in die Pflicht<br />
nehmen. Sie sollen gemeinsam einen tariflichen<br />
Mindestlohn festlegen.<br />
Die Union will den Missbrauch von<br />
Werkverträgen bekämpfen.<br />
Aus Sicht der <strong>CDA</strong> heißt das: keine<br />
Chance mehr für Lohndumping sowie<br />
die Tarnung von Scheinselbstständigkeit<br />
und unerlaubter Arbeitnehmerüberlassung,<br />
mehr Mitbestimmung für die<br />
Betriebsräte. Wir halten in diesem Zusammenhang<br />
auch Werkverträge für ein<br />
wichtiges Instrument am Arbeitsmarkt.<br />
Gerade deshalb wollen wir aber mit den<br />
Sozialpartnern sicherstellen, dass sie nicht<br />
missbraucht werden, um bestehende<br />
Arbeitsregeln und Lohnuntergrenzen zu<br />
unterlaufen.<br />
Die Union setzt sich für Lohngerechtigkeit<br />
zwischen den Geschlechtern ein.<br />
Der Lohndiskriminierung von Frauen<br />
und schlechteren Entgelt- und Karrierechancen<br />
soll ein Riegel vorgeschoben<br />
werden – zum Beispiel mit mehr<br />
Transparenz bei der Entlohnung. Unser<br />
Ziel sind gleichwertige Chancen für alle –<br />
unabhängig von Geschlecht, Alter oder<br />
Hautfarbe. Dazu gehört, dass Frauen und<br />
Männer für gleiche Arbeit den gleichen<br />
Lohn bekommen.<br />
Die Union verspricht Verbesserungen<br />
bei der Erwerbsminderungsrente.<br />
Die <strong>CDA</strong> hat gerade erst wieder auf<br />
der Bundestagung im Mai in Münster<br />
klar gemacht: Wer krank wird und nicht<br />
mehr arbeiten kann, darf deshalb nicht<br />
in Armut fallen. Die CDU hat diese Forderung<br />
aufgenommen und Korrekturen<br />
angekündigt. Bezieher von Erwerbsminderungsrenten<br />
werden wir mit einer spürbaren<br />
Erhöhung ihrer Rentenansprüche<br />
besserstellen und ihnen damit eine sichere<br />
Versorgung ermöglichen.<br />
Die Union will bei Geringverdienern<br />
mit einer langen Erwerbsbiografie die<br />
Lebensleistung in der Rente würdigen.<br />
Wer ein Leben lang gearbeitet und<br />
Beiträge gezahlt hat, muss im Alter<br />
mehr haben als diejenigen, die das nicht<br />
getan haben: Diese <strong>CDA</strong>-Forderung<br />
spiegelt sich in den Rentenplänen von<br />
CDU und CSU wider. Die Union bekennt<br />
sich dazu, dass die gesetzliche Rente<br />
die tragende Säule der Alterssicherung<br />
bleibt. Freibeträge sollen sicherstellen,<br />
dass sich private und betriebliche Vorsorge<br />
lohnt – auch für Geringverdiener.<br />
Tenor: Wer fleißig ist und vorsorgt, muss<br />
im Alter etwas davon haben. Er soll<br />
im Ruhestand kein Bittsteller werden,<br />
sondern seinem Staat auf Augenhöhe<br />
begegnen können. Wir wollen, dass sich<br />
Lebensleistung in der Rente auszahlt. Wer<br />
jahrzehntelang gearbeitet, in den Generationenvertrag<br />
eingezahlt und zusätzlich<br />
vorgesorgt hat, muss im Alter eine<br />
auskömmliche Rente haben und darf nicht<br />
auf Grundsicherung angewiesen sein. Wer<br />
40 Jahre versichert ist und privat vorgesorgt<br />
hat, soll einen Zuschuss zur Rente auf 850<br />
Euro erhalten.<br />
Die Union erhöht die Mütterrenten für<br />
Mütter (und Väter) von vor 1992 geborenen<br />
Kindern.<br />
Denn sie erhalten bisher pro Kind zwei<br />
Entgeltpunkte weniger auf dem Rentenkonto<br />
gutgeschrieben als Mütter von<br />
nach 1992 geborenen Kindern. Die Union<br />
will diese Ungerechtigkeit schrittweise<br />
beseitigen. Ab 2014 wollen wir für alle<br />
Mütter oder Väter, deren Kinder vor 1992<br />
geboren wurden, die Erziehungsleistung<br />
mit einem zusätzlichen Rentenpunkt in<br />
der Alterssicherung berücksichtigen. Das<br />
entspricht bei zwei Kindern durchschnittlich<br />
650 Euro mehr Rente im Jahr.<br />
Die Union hält am Ehegattensplitting<br />
fest – anders als die linken Parteien.<br />
CDU und CSU stehen dafür: Wenn zwei<br />
Menschen auf Dauer füreinander einstehen,<br />
muss das auch bei der Feststellung<br />
der Leistungsfähigkeit und damit bei der<br />
Besteuerung berücksichtigt werden. Die<br />
Ehe ist die Keimzelle der Familie und die<br />
Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft.<br />
Wir werden Ehe und Familie weiter stärken.<br />
Deshalb wollen wir das bestehende Ehegattensplitting<br />
erhalten und um ein Familiensplitting<br />
ergänzen.<br />
Die Union fordert Equal Pay in der<br />
Leiharbeit.<br />
Die Tarifpartner in einigen Branchen sind<br />
mit gutem Beispiel vorangegangen. CDU<br />
und CSU sprechen sich dafür aus, den<br />
Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche<br />
Arbeit am gleichen Ort“ für Zeitarbeitnehmer<br />
konsequent umzusetzen.<br />
16 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
Viele Forderungen der <strong>CDA</strong>-Bundestagung finden sich auch im Wahlprogramm von CDU und CSU wieder: Der tarifliche Mindestlohn, Equal Pay<br />
in der Leiharbeit, bessere Erwerbsminderungsrenten (Quelle: Windmüller).<br />
Wir wollen die Tarifparteien auf dem Weg<br />
unterstützen, diesen Grundsatz unter<br />
Berücksichtigung geeigneter Übergangsund<br />
Einarbeitungszeiten auch in der<br />
betrieblichen Praxis umzusetzen.<br />
Die Union will die kalte Progression<br />
abbauen und lehnt Steuererhöhungen<br />
ab.<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
sollen nicht weiter belastet werden.<br />
Lohnerhöhungen sollen nicht mehr zum<br />
Großteil im Staatssäckel landen. Das<br />
hat Rot-Grün bisher verhindert; nach<br />
der Wahl soll ein neuer Anlauf gestartet<br />
werden. Leistung muss sich lohnen.<br />
Wir wollen deshalb die Leistungsträger in<br />
der Mitte unserer Gesellschaft weiter entlasten.<br />
Dazu wollen wir die so genannte<br />
kalte Progression abbauen.<br />
Die Union will die Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />
ausbauen.<br />
Dazu sollen die Rahmenbedingungen<br />
im Steuersystem und in den Sozialversicherungen<br />
verbessert werden. Die Beteiligung<br />
von Mitarbeitern an Gewinn<br />
und Kapital ist für uns ein zentrales<br />
Anliegen. Wir wollen die Voraussetzungen<br />
dafür weiter verbessern, indem wir<br />
die geltenden steuerlichen und sozialversicherungspflichtigen<br />
Rahmenbedingungen<br />
prüfen und schrittweise attraktiver<br />
ausgestalten.<br />
Die Union will eine menschengerechte<br />
Arbeitswelt.<br />
Dazu will sie gemeinsam mit den<br />
Tarifpartnern beispielsweise gegen<br />
schädliche Fehlbelastungen der Psyche<br />
im Job vorgehen. Die moderne Arbeitswelt<br />
eröffnet viele neue Möglichkeiten<br />
für die Arbeitnehmer. Aber wir sehen<br />
auch mit Sorge die Zunahme von psychischen<br />
Erkrankungen in Folge von Stress,<br />
Überlastung und dem Druck ständiger<br />
Erreichbarkeit durch E-Mail und mobile<br />
Kommunikation. Wir wollen mit dazu<br />
beitragen, dass Beschäftigte geistig und<br />
körperlich gesund bleiben.<br />
Nur die Union steht in der Familienpolitik<br />
für Wahlfreiheit.<br />
In der kommenden Wahlperiode<br />
wollen CDU und CSU Kinderfreibeträge,<br />
Kindergeld und Kinderzuschlag<br />
weiter erhöhen, damit Familien mehr<br />
Geld im Portemonnaie haben. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass Eltern am besten<br />
entscheiden können, wie sie ihre familiäre<br />
Lebenssituation, ihre Berufstätigkeit und<br />
den Alltag ihrer Familie gestalten. Deswegen<br />
finden alle Mütter und Väter unsere<br />
Anerkennung und Unterstützung. Ziel<br />
unserer Politik ist es, die Voraussetzungen<br />
dafür zu schaffen, dass sie ihre Vorstellungen<br />
auch umsetzen können. Im Zentrum<br />
aller Bemühungen muss dabei das Wohl<br />
des Kindes stehen.<br />
Die Union betont den Wert der Sozialpartnerschaft<br />
– und will sie weiter<br />
pflegen und ausbauen. Deutlich und oft<br />
wie nie bekennen sich CDU und CSU zur<br />
Wertschätzung der Sozialpartnerschaft<br />
von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden<br />
sowie zur Mitbestimmung<br />
und zur Rolle der Betriebs- und Personalräte<br />
und der Jugend- und Auszubildendenvertretungen.<br />
Sie sind tragende<br />
Säulen unserer Sozialen Marktwirtschaft.<br />
Das Zusammenspiel von Gewerkschaften,<br />
Betriebs- und Personalräten<br />
sowie Arbeitgebern hat sich dabei ebenso<br />
wie die Tarifautonomie gerade in der Finanzmarkt-<br />
und Wirtschaftskrise bewährt.<br />
Für uns bleiben Sozialpartnerschaft,<br />
Tarifautonomie und Mitbestimmung<br />
wesentliche Grundlagen unserer Sozialen<br />
Marktwirtschaft.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
17
Mittelteil zum heraustrennen ><br />
FaKten Und arGUMente zUr bUndeStaGSwahL:<br />
Was die anderen wollen<br />
Im wahlkampf lässt sich so manche auseinandersetzung mit dem politischen Gegner nicht vermeiden. wie gut,<br />
wenn man gerüstet ist und weiß, was die politische Konkurrenz so alles im wahlprogramm verzapft hat…<br />
Mindestlohn: Die SPD will einen gesetzlichen<br />
Mindestlohn von mindestens<br />
8,50 Euro einführen. Eine Expertenkommission<br />
soll jährlich eine unverbindliche<br />
Empfehlung für eine Angleichung geben.<br />
Das heißt im Klartext: Die SPD will einen<br />
politischen, keinen sozialpartnerschaftlichen<br />
Mindestlohn. Die FDP lehnt einen<br />
Mindestlohn ab, will stattdessen mehr<br />
Branchen-Mindestlöhne auf Basis „repräsentativer“<br />
Tarifverträge. Dazu sollen die<br />
bestehenden Instrumente (Entsendegesetz,<br />
Mindestarbeitsbedingungengesetz<br />
etc.) überarbeitet werden.Die Linke will<br />
einen gesetzlichen Mindestlohn von 10<br />
Euro, der bis zum Ende der Legislaturperiode<br />
auf 12 Euro steigen soll.<br />
Nur die CDU will einen tariflichen<br />
Mindestlohn, den die Sozialpartner<br />
festlegen.<br />
ehegattensplitting: Die Grünen wollen<br />
das Ehegattensplitting schrittweise<br />
abschaffen, Paare individuell besteuern<br />
und eine „Kindergrundsicherung“<br />
einführen, die Kinderfreibeträge etc.<br />
„vollständig obsolet macht“. Die SPD<br />
will das Ehegattensplitting abschaffen<br />
und die Partner neuer Ehen mit einem<br />
„Partnerschaftstarif für Ehegatten“ individuell<br />
besteuern.Nur die CDU steht<br />
zum Ehegattensplitting.<br />
Steuererhöhungen: Die SPD will<br />
den Spitzensteuersatz auf 49 Prozent<br />
anheben (bei einem zu versteuerndem<br />
Einkommen von 100.000 Euro bzw.<br />
200.000 bei Ehepaaren). Die Grünen<br />
wollen 45 Prozent ab 60.000 Euro<br />
Einkommen erheben, 49 Prozent ab<br />
80.000 Euro. Hinzu kommen Pläne für<br />
die Wiedereinführung der Vermögenssteuer<br />
bzw. einer Vermögensabgabe<br />
und eine höhere Erbschaftssteuer.<br />
Kinderbetreuung: Die Union sieht<br />
das Betreuungsgeld als Beitrag zur<br />
Wahlfreiheit von Familien, wie sie ihre<br />
Kinderbetreuung organisieren wollen.<br />
SPD, Grüne und Linke plädieren für<br />
eine sofortige Abschaffung.<br />
Leiharbeit: Die FDP sieht in Sachen<br />
„Equal Pay“ keinen Handlungsbedarf,<br />
weil der Lohnabstand sich durch<br />
Branchenzuschläge „auf der Zeitschiene“<br />
schließen werde. Die Linke will<br />
Leiharbeit abschaffen; bis es soweit<br />
ist, soll „Equal Pay“ mit einer Zulage<br />
von zehn Prozent gelten.<br />
Immer mehr ältere Menschen sind sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt. Die Beschäftigungsquoten<br />
(Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
an allen Menschen der jeweiligen Alterskohorte) steigen<br />
kontinuierlich an – auch die der rentennahen Jahrgänge<br />
(60 bis 64 Jahre).<br />
Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte (50-64 Jahre)<br />
Beschäftigungsquote (50-64 Jahre)<br />
Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte (60-64 Jahre)<br />
Beschäftigungsquote (60-64 Jahre)<br />
2012 (dez.) 2008 (dez.)<br />
8,4 Mio.<br />
6,7 Mio.<br />
48,1 %<br />
43,4 %<br />
1,5 Mio. 930.000<br />
29,8 %<br />
22,1 %<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
beschäftigung ist der wirksamste Schutz vor sozialer<br />
bedürftigkeit. Deshalb hat der Aufschwung auf dem<br />
Arbeits markt vielen den Weg aus Hartz IV gewiesen. Insgesamt<br />
sind gut eine Million Menschen weniger auf Grundsicherung<br />
angewiesen als vor fünf Jahren. Etwa 300.000 Kinder<br />
und Jugendliche (Jahresschnitt) weniger als 2007 haben 2012<br />
Hartz IV erhalten.<br />
Grundsicherungs-Empfänger<br />
(Jahresschnitt) SGB II<br />
Nicht-Erwerbsfähige Grundsicherungs-Empfänger<br />
(bis 15<br />
Jahre) SGB II<br />
2012 (Ø Jahr) 2007 (Ø Jahr)<br />
6,1 Mio.<br />
7,2 Mio.<br />
1,6 Mio. 1,9 Mio.<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
18 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
anzeIGe<br />
Pflege: ein finanzielles Risiko<br />
ein Pflegefall ist oft nicht nur eine<br />
menschliche tragödie, sondern kann<br />
auch zu finanziellen notlagen führen.<br />
Private Pflegezusatzversicherungen<br />
schützen davor.<br />
Ob durch Unfall, Krankheit oder Alter<br />
– jeder Mensch kann zum Pflegefall<br />
werden. Ein Platz im Pflegeheim kostet<br />
für die Pflegestufe III durchschnittlich<br />
3.300 Euro im Monat. Die gesetzliche<br />
Pflegeversicherung leistet in der Pflegestufe<br />
III hingegen maximal 1.550 Euro.<br />
Es bleibt somit eine Differenz von 1.650<br />
Euro. Damit stehen die Betroffenen oder<br />
deren Angehörige vor der Frage, wie sie<br />
die Differenz zwischen den Kosten ihrer<br />
Pflege und den Leistungen der gesetzlichen<br />
Pflegeversicherung aufbringen<br />
sollen.<br />
Angesichts durchschnittlicher Pflegezeiten<br />
von 4 bis 5 Jahren reichen das<br />
eigene Einkommen und Vermögen dafür<br />
oft nicht aus. Knapp jeder sechste Pflegebedürftige<br />
in Deutschland benötigt<br />
aufgrund der finanziellen Belastungen,<br />
die ein Pflegefall mit sich bringt,<br />
ergänzende Leistungen aus der Sozialhilfe.<br />
Die Sozialämter sind aufgrund<br />
gesetzlicher Regelungen angehalten, zur<br />
Deckung der entstehenden Pflegekosten<br />
auf eventuell vorhandene finanzielle<br />
Rücklagen der Familien zurückzugreifen.<br />
Deshalb erfolgt immer eine Prüfung, ob<br />
ggf. nahestehende Familienangehörige<br />
unterhaltspflichtig sind.<br />
In unserer alternden Gesellschaft steigt<br />
die Zahl der Pflegebedürftigen stetig an.<br />
Ende 2011 waren in Deutschland rund<br />
Die gesetzliche Pflegeversicherung leistet nur eine Grundversorgung (Quelle: R+V Allgemeine<br />
Versicherung AG)<br />
2,5 Millionen Menschen betroffen, 2030<br />
wird diese Zahl nach Schätzungen des<br />
Statistischen Bundesamts auf etwa 3,4<br />
Millionen ansteigen. Bei Ehepaaren liegt<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens<br />
einer von beiden zum Pflegefall<br />
wird, bei mehr als zwei Dritteln. Hinzu<br />
kommt, dass sich die klassischen Familienstrukturen<br />
zunehmend ändern. Es<br />
gibt immer mehr Singlehaushalte, Angehörige<br />
wohnen oft weit auseinander,<br />
beide Ehepartner sind meist berufstätig.<br />
Die Folge ist, dass für die Pflege häufig<br />
fremde Hilfe benötigt wird.<br />
Um die Betroffenen vor einer finanziellen<br />
Notlage im Pflegefall zu schützen,<br />
ist eine ergänzende Pflegeversicherung<br />
sinnvoll. Die Politik hat Rahmenbedingungen<br />
geschaffen, die eine staatlich<br />
geförderte Pflegezusatzversicherung<br />
(„Pflege-Bahr“) ermöglichen. Vorgesehen<br />
ist, dass alle Krankenversicherten<br />
über 18 Jahre eine Förderung von 60<br />
Euro im Jahr erhalten. Dieses Angebot<br />
stellt einen Einstieg in die ergänzende<br />
private Pflegeabsicherung dar. Für<br />
alle, die ihre Versorgungslücke weiter<br />
reduzieren möchten, gibt es zusätzliche<br />
Pflegetarife ohne staatliche Förderung.<br />
Die Kombination aus staatlicher Leistung<br />
und zusätzlicher privater Absicherung<br />
eröffnet Ihnen die finanziellen<br />
Möglichkeiten für eine bestmögliche<br />
Pflege. Deshalb: Beugen Sie vor und informieren<br />
Sie sich über Ihre ergänzende<br />
Pflegeabsicherung bei Ihrem Kooperationspartner<br />
R+V Versicherungen.<br />
Anfragen hierzu können Sie an<br />
cda@ruv.de richten.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
19
TITEL<br />
Die CSA vor den Wahlen im September:<br />
„Eine starke CSU braucht eine starke CSA“<br />
Die bayerische <strong>CDA</strong>-Schwesterorganisation<br />
CSA ist doppelt gefordert:<br />
Eine Woche vor der Bundestagswahl<br />
wählt Bayern einen neuen Landtag.<br />
Der CSA-Landesvorsitzende Joachim<br />
Unterländer und sein Stellvertreter<br />
Reiner Meier, CSA-Spitzenkandidat<br />
für die Bundestagswahl, erläutern die<br />
Schwerpunkte der Wahlkämpfe.<br />
Haushalt ohne Neuverschuldung, kontinuierlicher<br />
Schuldenabbau, eine vorbildliche<br />
Familienförderung: Das alles lässt<br />
uns optimistisch nach vorne blicken. Wir<br />
haben den Bayern-Plan beschlossen, der<br />
wesentliche CSA-Positionen enthält: die<br />
Durchsetzung der tariflichen Mindestlöhne,<br />
Umkehr des Regel-/Ausnahmeverhältnisses<br />
bei der Leiharbeit, bessere<br />
Möglichkeiten zur Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit<br />
von Tarifverträgen,<br />
Schaffung eines Bündnisses für familienfreundliche<br />
Arbeitsplätze, Ausbau<br />
der Kinderbetreuung, flächendeckende<br />
Krankenhausförderung, Unterstützung<br />
der Mütterrente, Ausbau der Hospizund<br />
Palliativversorgung.<br />
Joachim Unterländer (Quelle: Büro Unterländer<br />
MdL)<br />
Joachim Unterländer: Der Bayern-Plan<br />
enthält viele <strong>CDA</strong>-Forderungen<br />
Die Bilanz der CSU-FDP-Koalition mit<br />
Ministerpräsident Horst Seehofer kann<br />
sich sehenlassen. Stabile Arbeitsplätze,<br />
eine rasche Umsetzung des Rechtsanspruchs<br />
auf einen Krippenplatz, ein<br />
Reiner Meier: Die CSA bleibt Anwalt<br />
der „kleinen Leute“<br />
Die starke CSU braucht eine starke<br />
CSA, denn sie ist ihr soziales Gewissen,<br />
nah an den Arbeitnehmern. Die CSU ist<br />
Anwalt der fleißigen Menschen. Der Erfolg<br />
der CSU beruht auf der Verbindung<br />
von wirtschaftlicher Stärke und sozialer<br />
Gerechtigkeit. Wir wissen: Die beste<br />
Sozialpolitik ist eine gute Ausbildung<br />
und ein sicherer, ordentlich bezahlter<br />
Arbeitsplatz. Ohne Wirtschaft ist alles<br />
nichts: Noch nie hat die Wirtschaft<br />
in Bayern so gebrummt wie heute,<br />
noch nie waren so viele in Lohn und<br />
Brot. Bayern steht an der Schwelle zur<br />
Vollbeschäftigung, es gibt hier praktisch<br />
keine Jugendarbeitslosigkeit mehr. Es<br />
bleibt für uns dabei: Menschen, die<br />
Vollzeit arbeiten, sollen sich und ihre<br />
Reiner Meier (Quelle: CSA)<br />
Familien ernähren können. Ich freue<br />
mich, dass auch die Kanzlerin an unserer<br />
Seite steht. Es gibt noch viel zu viele Arbeitnehmer,<br />
die nicht durch Tarifvertrag<br />
vor Lohndumping geschützt sind.<br />
Im Bundesrat wurde ein Gesetzentwurf,<br />
mit dem wir die kalte Progression<br />
eindämmen wollen, behandelt. Das<br />
käme Millionen Menschen zugute, die<br />
dieses Land am Laufen halten und den<br />
Staat finanzieren. Wer hat das blockiert?<br />
Die SPD! Sie verrät die Interessen der<br />
Arbeitnehmerschaft. <strong>CDA</strong>, CSA und ihre<br />
Mutterparteien setzen sich hingegen für<br />
die Arbeitnehmer ein. Wir dürfen unser<br />
Land nicht Rot-Rot-Grün überlassen. Die<br />
CSA bleibt Schutzmacht der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer, der<br />
Anwalt der „kleinen Leute“.<br />
20 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
TITEL<br />
Willi Zylajew zur Pflegepolitik der letzten Wahlperioden:<br />
„Wir haben die Hilfen für demenziell Erkrankte erweitert“<br />
<strong>CDA</strong>-Schatzmeister Willi Zylajew kandidiert<br />
nicht erneut für ein Mandat im<br />
Deutschen Bundestag. Der Pflegeexperte<br />
blickt zurück auf die vergangenen<br />
Jahre: Was haben Unionsfraktion<br />
und Regierung erreicht? Was bleibt zu<br />
tun?<br />
Die Bilanz der von Angela Merkel geführten<br />
Koalitionen in der Pflegepolitik<br />
kann sich sehenlassen. Wir konnten<br />
Bewährtes ausbauen und Neuerungen<br />
voranbringen. Nach dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz<br />
von 2008 haben wir<br />
mit dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz<br />
im letzten Jahr die Hilfe für demenziell<br />
erkrankte Menschen erweitert. Positiv<br />
ist, dass schon jetzt die betroffenen<br />
Frauen und Männer von wichtigen<br />
Leistungsverbesserungen im Bereich<br />
Demenz als Übergang zum neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
profitieren. Der<br />
neue Pflegebedürftigkeitsbegriff muss<br />
zügig umgesetzt werden. Ein neuer<br />
Pflegebegriff bedeutet nicht sofort,<br />
dass für alle alles besser wird. Wir sind<br />
es aber den Angehörigen, Pflegerinnen<br />
und Pflegern und den Betroffenen<br />
schuldig, bald nach der Wahl mit der<br />
Umsetzung zu beginnen.<br />
Mehr Ausbildung und Umschulung<br />
zur Pflegekraft<br />
Willi Zylajew (Foto: Windmüller)<br />
Ein weiteres Thema ist der Fachkräftebedarf.<br />
Die demografische Entwicklung<br />
bedingt hier einen deutlichen Anstieg.<br />
Im Rahmen der „Ausbildungs- und<br />
Qualifizierungsoffensive Altenpflege“<br />
haben Bund und Länder vereinbart, die<br />
Zahl der Auszubildenden zur Altenpflegefachkraft<br />
weiter zu steigern. Mit dem<br />
Gesetz zur Stärkung der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege<br />
haben wir unter anderem einige<br />
berufliche Weiterbildungen in der<br />
Altenpflege verkürzt. Für die nächste<br />
Legislaturperiode steht die Verabschiedung<br />
eines Pflegeberufe-Gesetzes an.<br />
Ob die Zugangsvoraussetzungen zur<br />
Krankenpflege- und Hebammenausbildung<br />
auf eine zwölfjährige allgemeine<br />
Schulausbildung angehoben<br />
werden soll, wird heftig diskutiert. Für<br />
die Union ist klar: Eine Ausbildung in<br />
der Gesundheits- und Krankenpflege<br />
muss auch Schulabgängern mit<br />
mittlerem Bildungsabschluss möglich<br />
bleiben. Beendet werden muss die<br />
„Schlechtmacherei“ der Pflegeberufe<br />
in Deutschland. Es ist nicht nur der<br />
Gesetzgeber gefordert, auch die Verbände,<br />
Pflegewissenschaft, Pflegekassen,<br />
MDKs und Kommunen müssen<br />
für verlässliche und auskömmliche<br />
Rahmenbedingungen sorgen.<br />
Zu den Rahmenbedingungen gehört<br />
auch eine gerechte Bezahlung. Im<br />
Rahmen des Pflege-Neuausrichtungsgesetzes<br />
haben wir dafür gesorgt,<br />
dass eine angemessene und leistungsgerechte<br />
tarifliche Vergütung<br />
gewährt werden kann. Die scheußliche<br />
Lohndrückerei von Pflegekassen und<br />
Sozialhilfeträgern bei der Ermittlung<br />
von Pflegesätzen muss ein Ende haben.<br />
Wir müssen immer die betroffenen<br />
Menschen, ihre Angehörigen und<br />
deren Lebenssituation im Auge haben.<br />
Wenn wir die Pflege, in der Sache<br />
orientiert, weiterentwickeln, wird die<br />
Blüm‘sche Pflegeversicherung dafür<br />
sorgen, dass Menschen weiterhin verlässlich<br />
Versorgung und Hilfe erfahren.<br />
Wir brauchen in der Pflege nicht<br />
nur mehr Geld, sondern auch mehr<br />
Fachkräfte, die mit Herz, Händen und<br />
Verstand gute Arbeit leisten.<br />
MdB seit: 2002<br />
Wahlkreis: Rhein-Erft-Kreis I,<br />
Nordrhein-Westfalen (kandidiert<br />
nicht erneut)<br />
> www.willi-zylajew.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
21
TITEL<br />
Elisabeth Winkelmeier-Becker über Familienpolitik:<br />
„Der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ist unser Erfolg“<br />
Elisabeth Winkelmeier-Becker ist<br />
CDU-Bundestagsabgeordnete und<br />
stellvertretende <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzende<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Als Mitglied im Familienausschuss<br />
kümmert sie sich vor allem um diesen<br />
Politikbereich.<br />
Zu Jahresbeginn hat sich eine Debatte<br />
um die Vielzahl unserer familienpolitischen<br />
Leistungen entzündet. Anlass<br />
waren Medienberichte über eine Studie<br />
im Auftrag der Bundesregierung,<br />
nach der diese Leistungen unwirksam<br />
und uneffektiv seien; besonders dem<br />
Kindergeld, dem Ehegattensplitting<br />
und der beitragsfreien Mitversicherung<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
wurde Ineffektivität unterstellt.<br />
Dass dem nicht so ist, zeigen die<br />
Ergebnisse der Gesamtevaluation – sie<br />
stellen unserer Familienpolitik nämlich<br />
ein durchaus positives Zeugnis aus.<br />
Das Ziel ist Wahlfreiheit<br />
Denn gerade die monetären und infrastrukturellen<br />
Leistungen kommen den<br />
Familien in ihren unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen zugute. Wir orientieren<br />
uns an ihren Lebensrealitäten,<br />
die oft von alltäglicher Sorge um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />
Sorgen um das finanzielle Auskommen<br />
und zu wenig Zeit füreinander geprägt<br />
sind. Wir stehen für echte Wahlfreiheit,<br />
für eine Politik, die Familien<br />
mit ihren Wünschen und Bedarfen<br />
ernst nimmt und ihnen hilft, ihren<br />
Weg selbstbestimmt zu wählen. Dazu<br />
gehört zu allererst das Kindergeld,<br />
Elisabeth Winkelmeier-Becker (Quelle: Büro<br />
Winkelmeier-Becker MdB)<br />
denn es gleicht Nachteile gegenüber<br />
Erwachsenen ohne Kinder aus. Studien<br />
zeigen: Das Kindergeld trägt dazu<br />
bei, Kinderarmut zu vermeiden. Wer<br />
behauptet, es verpuffe, ist weit weg<br />
von der Lebensrealität der meisten<br />
Familien, in der mindestens 184 Euro<br />
pro Kind pro Monat nicht egal sind.<br />
Das Ehegattensplitting ist in den<br />
Phasen, in denen meist wegen familiärer<br />
Aufgaben die Einkommen der<br />
Ehepartner unterschiedlich verteilt<br />
sind, die sach- und leistungsgerechte<br />
Steuerberechnung. Ohne Ehegattensplitting<br />
würden Ehepartner, die mit<br />
für ihren Partner sorgen, gleich behandelt<br />
mit einem Single, der das gleiche<br />
Geld für sich alleine hat. Bei einer<br />
Forsa-Befragung von Eltern zeigte sich<br />
auch die kostenlose Mitversicherung<br />
von nicht berufstätigen Ehepartnern in<br />
der Krankenversicherung als wichtige<br />
familienpolitische Leistung: 91 Prozent<br />
aller Befragten befürworten diese<br />
unterstützende Förderung.<br />
Eine Verbesserung für die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf ist uns<br />
durch den Ausbau der Kitaplätze für<br />
unter dreijährige Kinder gelungen,<br />
den der Bund mit 5,4 Milliarden Euro<br />
unterstützt. Ab August 2013 kann der<br />
Rechtsanspruch umgesetzt werden;<br />
mit 800.000 Plätzen wird der errechnete<br />
Bedarf von 780.000 Plätzen<br />
sogar übertroffen. Das ist ein Erfolg<br />
unserer Politik. Wir schreiben Familien<br />
kein Lebensmodell vor und wir erkennen<br />
die vielfältigen Leistungen aller<br />
Familien an. Zukünftig wollen wir die<br />
Kinder stärker bei der Besteuerung<br />
von Familien berücksichtigen und das<br />
bestehende System aus Ehegattensplitting,<br />
Freibeträgen und Kindergeld um<br />
ein Familiensplitting ergänzen, indem<br />
der Kinderfreibetrag auf die Höhe für<br />
Erwachsene angehoben und das Kindergeld<br />
entsprechend erhöht wird.<br />
MdB seit: 2005<br />
Wahlkreis: Rhein-Sieg-Kreis I,<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
> www.elisabeth-winkelmeierbecker.de<br />
22 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
TITEL<br />
Uwe Schummer über die „Bildungsrepublik Deutschland“:<br />
„Erste Erfolge sind sichtbar“<br />
Uwe Schummer (Quelle: Büro Schummer<br />
MdB)<br />
Uwe Schummer ist Bildungsexperte<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
und gehörte bis vor Kurzem dem <strong>CDA</strong>-<br />
Bundesvorstand an. Auch er zieht hier<br />
ein Resümee der letzten Wahlperiode.<br />
Der Weg in die „Bildungsrepublik“<br />
stand 2009 am Anfang der christlich-liberalen<br />
Koalition. Während mit der großen<br />
Koalition die ärgsten Auswüchse<br />
der Wirtschafts- und Finanzkrise eingedämmt<br />
wurden, wollten Union und FDP<br />
die Zukunftsstrukturen unseres Landes<br />
dauerhaft stärken. Unser Potenzial liegt<br />
nicht in der Erde, es lebt auf der Erde:<br />
Es ist der Mensch, er ist die Ressource<br />
einer nachhaltigen Wachstumsstrategie.<br />
Diese Strategie spiegelt sich auch<br />
im Bundeshaushalt wider, der mit fast<br />
14 Milliarden Euro den höchsten Etat<br />
für Bildung und Forschung seit 1949<br />
vorweist. Das ist, seit die rot-grüne<br />
Bundesregierung abgelöst wurde,<br />
eine Erhöhung um 82 Prozent. Das<br />
2008 ausgegebene Ziel, bis 2015 zehn<br />
Prozent des Bruttoinlandsprodukts für<br />
Bildung und Forschung aufzuwenden,<br />
kann schon im nächsten Jahr erreicht<br />
werden.<br />
Die Schulabbrecherquote ist<br />
gesunken<br />
Die ersten Erfolge sind sichtbar.<br />
Die Zahl der Schulabbrecher sank<br />
von zehn auf sechs Prozent. „Kein<br />
Abschluss ohne Anschluss“ ist eine<br />
Regel, mit der die Berufsorientierung<br />
an den Schulen gestärkt wurde. Drei<br />
Jahre vor dem Übergang von der Schule<br />
in die Berufsausbildung steht eine<br />
Potenzial analyse auf dem Stundenplan.<br />
Das Durchlaufen von Berufsfeldern<br />
in überbetrieblichen Werkstätten<br />
folgt, später betriebliche Praktika und<br />
dort, wo es personaler Unterstützung<br />
bedarf, stehen Berufseinstiegsbegleiter<br />
Schülern mit besonderem Hilfebedarf<br />
zur Seite – auch dann, wenn sie<br />
ihre betriebliche Ausbildung gestartet<br />
haben.<br />
Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket<br />
finanziert der Bund Nachhilfeunterricht,<br />
Vereinsbeiträge, Klassenausflüge<br />
und Schulessen für Kinder<br />
aus hilfebedürftigen Familien. Rund<br />
70 Prozent der betroffenen Familien<br />
haben Leistungen abgerufen. Im<br />
europäischen Bildungsraum wurde das<br />
deutsche System der dualen Berufsausbildung<br />
aufgewertet. So gibt es<br />
die Gleichwertigkeit im Europäischen<br />
Qualifikationsrahmen zwischen dem<br />
Bachelor und den Weiterbildungsberufen<br />
im dualen System wie Meister<br />
oder Techniker.<br />
Weiterbildung in einem Gesetz<br />
bündeln<br />
Zukünftig brauchen wir mehr bundeseinheitliche<br />
Standards, beispielsweise<br />
bei Abitur und in der Lehrerausbildung.<br />
Wer den europäischen Bildungsraum<br />
will, muss auch im eigenen Land<br />
Bildungsgrenzen zwischen Ländern<br />
oder zwischen Bildungssystemen<br />
überwinden. „Kein Abschluss ohne<br />
Anschluss“ erfordert die gegenseitige<br />
Durchlässigkeit zwischen akademischer<br />
und beruflicher Bildung. Die<br />
Bündelung der Weiterbildungsinstrumente<br />
in ein Erwachsenenbildungsgesetz<br />
und eine bildungsorientierte<br />
Arbeitsmarktpolitik, die ein neues<br />
Kapitel nach Hartz aufschlägt, sollten<br />
Themen sein, die wir als Christlich-Soziale<br />
in der nächsten Legislaturperiode<br />
vorantreiben.<br />
MdB seit: 2002<br />
Wahlkreis: Viersen, Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
> www.uwe-schummer.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
23
Aus Politik und<br />
gesellschaft<br />
Peter WeiSS zur Mindestlohn-Debatte:<br />
Warum das Unionsmodell das beste ist<br />
Im Wahlkampf kocht die Mindestlohndebatte<br />
wieder hoch. Peter Weiß, der<br />
Vorsitzende der Unions-Arbeitnehmergruppe<br />
im Bundestag, erklärt die<br />
entscheidenden Unterschiede der<br />
Konzepte der Parteien.<br />
Die Soziale Marktwirtschaft, Markenzeichen<br />
der Union, ist eine Wettbewerbsordnung<br />
mit Regeln des sozialen Ausgleichs.<br />
Wettbewerb in einer sozialen<br />
Marktwirtschaft bedeutet Wettbewerb<br />
um die besten Ideen, Produkte, Leistungen<br />
und Innovationen, nicht um die<br />
niedrigsten Löhne und die schlechteste<br />
Bezahlung. Löhne werden nicht durch<br />
den Staat festgesetzt, sondern in Tarifautonomie<br />
zwischen Arbeitgebern und<br />
Arbeitnehmern ausgehandelt. Tarifverträge<br />
sind die Garantie, dass Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer guten Lohn<br />
für gute Arbeit erhalten. Diese Prinzipien<br />
einer sozialen Marktwirtschaft leiten<br />
die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bei<br />
ihrem Konzept für einen einheitlichen<br />
tariflichen Mindestlohn.<br />
Peter Weiß hat die Union aufgefordert,<br />
vor der Wahl selbstbewusst um<br />
Stimmen im Gewerkschaftslager zu<br />
werben. Auf einer Pressekonferenz<br />
erklärte er mit Blick auf eine Forsa-<br />
Umfrage vom April: „Die Union ist<br />
nicht nur bei den Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern die stärkste<br />
politische Kraft. Auch bei den Gewerkschaftsmitgliedern<br />
würden die<br />
Unionsparteien die meisten Stimmen<br />
bekommen.“<br />
Das Mindestlohnkonzept der Union.<br />
Wichtige Bestandteile sind:<br />
a) Eine unabhängige, von Gewerkschaften<br />
und Arbeitgeberverbänden<br />
paritätisch besetzte Kommission<br />
verhandelt den tariflichen Mindestlohn<br />
und legt dessen Höhe fest. Durch<br />
einen vereinbarten Schlichtungsmechanismus<br />
wird sichergestellt, dass die<br />
Kommission auch zu einem Ergebnis<br />
kommt.<br />
b) Die Kommission legt einen einheitlichen<br />
tariflichen Mindestlohn fest, der<br />
überall dort greift, wo Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer nicht durch<br />
einen gültigen Tarifvertrag erfasst und<br />
durch Tariflöhne entlohnt werden.<br />
c) Die Kommission kann für einzelne<br />
Branchen und Regionen eventuell<br />
Abweichungen vom einheitlichen Mindestlohn<br />
festlegen, wenn sie das für erforderlich<br />
hält. Es gibt aber dafür keine<br />
politischen Vorgaben. Es geht vielmehr<br />
um ein fair verhandeltes Ergebnis der<br />
paritätisch besetzten Kommission.<br />
d) Das Kommissionsergebnis wird 1:1<br />
von der Bundesregierung durch eine<br />
Rechtsverordnung für allgemein verbindlich<br />
für ganz Deutschland und für<br />
alle Branchen erklärt. Die Bundesregierung<br />
kann das Verhandlungsergebnis<br />
nicht abändern.<br />
e) Jedes Jahr muss die Kommission<br />
erneut tagen und einen Beschluss zur<br />
Fortschreibung des allgemeinen tariflichen<br />
Mindestlohns fassen.<br />
Was ist der Unterschied unseres Mindestlohn-Modells<br />
zu dem der SPD? SPD-<br />
Bundestagsfraktion und SPD-geführte<br />
Landesregierungen haben Entwürfe für<br />
ein Mindestlohngesetz eingebracht,<br />
mit denen zunächst per Bundestagsbeschluss<br />
ein Mindestlohn von 8,50 Euro<br />
festgelegt wird. Anschließend wird eine<br />
Expertenkommission eingesetzt , die<br />
über die Fortentwicklung des Mindestlohns<br />
berät. Das Kommissionsergebnis<br />
kann von der Regierung für allgemein<br />
verbindlich erklärt werden; passt ihr<br />
das Ergebnis nicht, kann sie aber auch<br />
anderes verordnen.<br />
Bei der SPD entscheidet die Politik<br />
Der wichtigste Unterschied zum Unionskonzept<br />
ist: Wir schlagen eine Mindestlohnregelung<br />
vor, bei der Gewerkschaften<br />
und Arbeitgeber das entscheidende Wort<br />
haben. Die SPD schlägt eine Regelung vor,<br />
bei der Gewerkschaften und Arbeitgeber<br />
zwar beraten, aber der Staat bzw. die<br />
Regierung deren Vorschläge auch schlicht<br />
ignorieren und anderes verordnen kann.<br />
Die Tarifautonomie wird also außer<br />
Kraft gesetzt. Unser Konzept macht die<br />
Sozialpartner stark. Wer als Arbeitnehmer<br />
einen guten Mindestlohn will, muss<br />
in die Gewerkschaften, um diese starkzumachen<br />
für die Verhandlungen der<br />
Tarifkommission. Wer als Unternehmer<br />
Einfluss nehmen will, muss Mitglied in<br />
einem Arbeitgeberverband werden. Mit<br />
unserem Konzept stärken wir also wieder<br />
die Bedeutung und den Wirkungsbereich<br />
von Tarifverträgen. Das Konzept der SPD<br />
würde dagegen zu einer weiteren Schwächung<br />
der Tarifbindung führen.<br />
24 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
Meinung und<br />
Debatte<br />
Axel Knoerig über „Industrie 4.0“:<br />
Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus?<br />
Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Axel Knoerig beschäftigt sich intensiv<br />
mit der politischen Bewältigung<br />
der Auswirkungen der Digitalisierung<br />
auf die Arbeitswelt. Er ist<br />
<strong>CDA</strong>-Vorstandsmitglied und wird<br />
einen Arbeitskreis zur „Industrie<br />
4.0“ leiten.<br />
Als Ende des 18. Jahrhunderts die ersten<br />
Maschinen in den Fabriken anliefen,<br />
wurde die neue Massenproduktion<br />
als revolutionärer Fortschritt gefeiert.<br />
Mit der Erfindung des Grammofons<br />
(1877) und der Glühbirne (1879) folgte<br />
die zweite industrielle Revolution. Den<br />
dritten bedeutenden Wandel brachte<br />
der Computer, der 1941 erstmals auf<br />
den Markt kam.<br />
Digitalisierung: die vierte industrielle<br />
Revolution<br />
Nun stehen wir vor der vierten industriellen<br />
Revolution: Mit der zunehmenden<br />
Vernetzung von realer und<br />
virtueller Welt ändern sich die Produktionsabläufe<br />
in unseren Fertigungsstätten<br />
auf rasante Weise. Damit werden<br />
sich auch die beruflichen Anforderungen<br />
für unsere Arbeitnehmer erheblich<br />
wandeln. Um diesen – auch für die<br />
Gesellschaft bedeutsamen – Prozess<br />
sozialverträglich zu gestalten, begleiten<br />
wir ihn mit einer verantwortungsvollen<br />
Arbeits- und Sozialpolitik.<br />
Insbesondere in den Bereichen Bildung<br />
und Forschung sind vorausschauende<br />
Konzepte für die Wirtschaft und die<br />
Beschäftigten gefragt. Daher haben<br />
wir bereits das Projekt „Industrie<br />
4.0“ auf den Weg gebracht. Es gehört<br />
zu den zehn Zukunftsprojekten der<br />
Hightech-Strategie der Bundesregierung<br />
und soll künftige Entwicklungen<br />
in der Industrieproduktion berechenbarer<br />
machen.<br />
Produkte mit Gedächtnis<br />
Wie sehen also die Berufe der Zukunft<br />
aus? Mit der Digitalisierung<br />
der Produktion werden komplexe,<br />
arbeitsteilige und geografisch verteilte<br />
Prozesse über das Internet gesteuert.<br />
Dadurch können Produkte individueller<br />
gestaltet, auch Großserien flexibler<br />
hergestellt werden. Kunden und<br />
Geschäftspartner können intensiver in<br />
den Fertigungsablauf mit einbezogen<br />
werden. Schon heute konfigurieren<br />
Maschinen selbstorganisatorisch die<br />
Komponenten für ein Produkt. Revolutionär:<br />
Produkte erhalten, z.B.<br />
durch einen Funkchip, ein digitales<br />
Gedächtnis, das alle Informationen zu<br />
einzelnen Bearbeitungsschritten vom<br />
Entwurf bis zum Transport speichert.<br />
Die klassischen Arbeits-, Produktionsund<br />
Logistikstrukturen werden sich<br />
deshalb auflösen. Anstelle von zentraler<br />
Steuerung ist dezentrale Selbstorganisation<br />
gefragt. Während der Anteil<br />
einfacher, manueller Arbeit zurückgehen<br />
wird, nehmen anspruchsvolle<br />
Tätigkeiten mit mehr Eigenverantwortung<br />
zu. Neben Flexibilität werden<br />
vor allem technologische und organisatorische<br />
Kompetenzen erforderlich<br />
sein. Lebenslanges Lernen – so lautet<br />
Axel Knoerig (Quelle: Büro Knoerig MdB)<br />
die Devise der Zukunft. Gerade im<br />
Produktionsbereich müssen Kooperationsformen<br />
zwischen Mensch und<br />
Technik arbeitsplatzbezogen ganz neu<br />
aufgezogen werden. In der Personalentwicklung<br />
benötigen die Unternehmen<br />
innovative Konzepte, die künftig<br />
auch die Gesundheitsversorgung im<br />
Betrieb mehr berücksichtigen. Qualifikation,<br />
Arbeitszeit, Leistung und<br />
Entgelt müssen die Tarifpartner neu<br />
regeln. Aufgabe der Sozialpartner und<br />
Berufskammern wird es sein, die Berufs-<br />
und Ausbildungsprofile all diesen<br />
Herausforderungen anzupassen.<br />
MdB seit: 2009<br />
Wahlkreis: Diepholz/Nienburg I,<br />
Niedersachsen<br />
>www.axel-knoerig.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
25
ückblick buta ‘13<br />
bei der cda-bundestagung am 25.<br />
und 26. Mai in Münster standen<br />
auch wahlen auf dem Programm.<br />
Der Bundesvorsitzende Karl-Josef<br />
Laumann, sein erster Stellvertreter<br />
Christian Bäumler und Schatzmeister<br />
Willi Zylajew wurden mit sehr guten<br />
Ergebnissen in ihren Ämtern bestätigt.<br />
In den Geschäftsführenden Bundesvorstand<br />
wurden als stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende erneut gewählt:<br />
Ralf Brauksiepe, Elke Hannack, Alexander<br />
Krauß, Max Matthiesen, Matthias<br />
Zimmer. Neu hinzugekommen ist Regina<br />
Görner. Dem neuen Bundesvorstand<br />
gehören als Beisitzer an: Biermann,<br />
Egbert; Bruchmüller, Uwe; Burchartz,<br />
Tabea; Corneth, Franz; Deist, Heidi;<br />
Dorst, Monika; Eßer, Karl-Albert; Euler,<br />
Anita; Hemmerich, Kai-Uwe; Isbarn,<br />
Wolfgang; Knoerig, Axel; König, Thadäus;<br />
Kordt, Marco; Leven, Doris; Markus,<br />
Reinhard; Möhle, Karin; Radtke,<br />
Dennis; Ritter, Hiltraud; Schiewerling,<br />
Karl; Schulze-Waltrup, Bernd; Specht,<br />
Joachim; Sturm, Monika; Tahusoglu,<br />
Salih; Ulrich, Egbert; von Frankenberg,<br />
Egbert; Welskop-Deffaa, Eva Maria;<br />
Wiese, Heinz; Wolter, Michael; Wüllner,<br />
Monica; Wünsche, Annika. Aus dem<br />
Bundesvorstand sind ausgeschieden:<br />
Ingrid Sehrbrock (Mitglied seit 1985),<br />
Wolfgang Becker (seit 1991), Rainer<br />
Bensch (seit 2005), Gustl Bergemann<br />
(seit 1991), Doris Jansen (seit 1991),<br />
Sabine Lauer (seit 2009), Uwe Schummer<br />
(seit 1989), Martina Stabel-Franz<br />
(seit 2003), Karl-Hubert Troglauer (seit<br />
2003), Josef Zolk (seit 2009, zuvor<br />
schon längere Zeit, 2003-2005 als<br />
Schatzmeister).<br />
Viel Applaus erhielt Karl-Josef Laumann nach seiner Rede (Quelle: Windmüller).<br />
Oberbürgermeister Markus Lewe (Mitte) empfing<br />
den Bundesvorstand im historischen Friedenssaal<br />
(Quelle: Windmüller).<br />
Sommer: Der DGB-Vorsitzende Michael mer lobte die <strong>CDA</strong> in seiner Rede (Quelle:<br />
Som-<br />
Voigt).<br />
Angela Merkel mit Karl-Josef Laumann und<br />
jungen (und jung gebliebenen) Unterstützern<br />
(Quelle: Windmüller).<br />
Die Wahlen liefen dank der zahlreichen<br />
Helferinnen und Helfer reibungslos<br />
(Quelle: Windmüller).<br />
26 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
Christian Bäumler (Mitte) mit Delegierten aus Reihen des CGB<br />
(Quelle: Windmüller).<br />
Karl-Josef Laumann verabschiedete Gustl Bergemann<br />
(rechts) aus dem Bundesvorstand (Quelle: Windmüller).<br />
Das Team um Orga-Leiter Martin Schulte (hier: Hajo<br />
Schneider) hatte die Technik fest im Griff (Quelle:<br />
Windmüller).<br />
Prälat Martin Hülskamp (hier im Bild) und<br />
Pfarrer Matthias Storck gestalteten eine bewegende<br />
Andacht (Quelle: Windmüller).<br />
Es wurde engagiert diskutiert: Hier<br />
erläutert Karin Möhle einen Änderungsantrag<br />
(Quelle: Windmüller).<br />
Die Bundestagung wurde von großem Medieninteresse<br />
begleitet (Quelle: Windmüller).<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
Für die Delegierten standen viele Abstimmungen<br />
auf dem Programm (Quelle:<br />
Windmüller).<br />
Die Sympathien beim abendlichen Fußballgucken<br />
waren unterschiedlich verteilt…<br />
(Quelle: Windmüller).<br />
27
cda intern<br />
Das Arbeitsschutzgesetz wird konkretisiert:<br />
Der Schutz der Psyche im Job wird verbessert<br />
Bundesregierung und Unionsfraktion<br />
wollten den Schutz der psychischen<br />
Gesundheit in der Arbeitswelt verbessern.<br />
Der <strong>CDA</strong>-Kollege Dr. Peter<br />
Krauss-Hoffmann (derzeit im Bundesarbeitsministerium)<br />
erläutert den<br />
Stand von Debatte und Gesetzgebung.<br />
Die Frage der Qualität der Arbeit gewinnt<br />
in öffentlichen Debatten Bedeutung.<br />
Besonders häufig wird der Schutz<br />
der Beschäftigten vor zunehmenden<br />
psychischen Belastungen erörtert. Nicht<br />
ohne Grund, denn die Zahlen der Krankschreibungen<br />
sowie der Renteneintritte<br />
aufgrund psychischer Erkrankungen<br />
sind besorgniserregend. In der Theorie<br />
ist klar, dass Arbeitsschutz und betriebliche<br />
Gesundheitsförderung (BGF) beim<br />
Schutz vor psychischer Überbeanspruchung<br />
im Betrieb besondere Bedeutung<br />
haben. Außerdem muss Arbeits- und<br />
Beschäftigungsfähigkeit ggf. durch gute<br />
Rehabilitation nach psychischen Erkrankungen<br />
wiederhergestellt werden. Das<br />
Bundesarbeitsministerium ist bereits<br />
Peter Krauss-Hoffmann (Quelle: BMAS)<br />
beim Schutze der psychischen Gesundheit<br />
aktiv: Erstens mit Maßnahmen<br />
zur Sensibilisierung der betrieblichen<br />
Zielgruppen durch das Projekt „psyga-<br />
Transfer“ > www.psyga-transfer.de, der<br />
„Initiative Neue Qualität der Arbeit“<br />
> www.inqa.de sowie durch die Vereinbarung<br />
der „Gemeinsamen Deutschen<br />
Arbeitsschutzstrategie“ > www.<br />
gda-portal.de, psychische Gesundheit<br />
als Schwerpunkt der Arbeitsperiode<br />
2013-2018 festzulegen. Zweitens mit<br />
Gesetzgebung durch die Konkretisierung<br />
des Gesundheitsbegriffs im § 5<br />
des Arbeitsschutzgesetzes. Er soll durch<br />
das Gesetz zur Neuorganisation der<br />
bundesunmittelbaren Unfallkassen so<br />
angepasst werden, dass psychische und<br />
physische Gesundheit explizit genannt<br />
werden. Der Bundestag hat das Gesetz<br />
am 27. Juni beschlossen. Wichtig ist nun,<br />
dass der Bundesrat am 20. September<br />
zustimmt.<br />
Die Arbeit für eine menschengerechte<br />
Arbeitswelt wird von der nächsten<br />
Bundesregierung mit Blick auf die<br />
von den Sozialpartnern getragenen<br />
Konzepte fortgesetzt werden müssen.<br />
Die Initiative Neue Qualität der Arbeit<br />
und die Gemeinsame Deutsche<br />
Arbeitsschutzstrategie bilden hierzu<br />
unverzichtbare Netzwerke, die besser<br />
verbunden werden müssen. Ein gemeinsamer<br />
Netzwerkknoten mit Akademie<br />
zum Lernen und Erfahrungsaustausch<br />
der Akteure wäre ein erster wichtiger<br />
Schritt. Netzwerke allein genügen aber<br />
nicht, es braucht auch gesetzgeberische<br />
Maßnahmen.<br />
Anzeige<br />
Das Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK) der Stiftung CSP e. V. lädt ein<br />
Wir bieten politische Fort- und Weiterbildung für engagierte Menschen aus christlich-sozialer<br />
Verantwortung an. Weitere Infos zu den Seminaren im Internet unter www.azk.de oder telefonisch<br />
02223 – 73 119 (Regina Ochs)<br />
„Politische Bildung bringt auf Augenhöhe!“ –Aktuelles aus unserem Bildungsprogramm 2013<br />
Nachlese Bundestagswahl 2013 -<br />
Deutschland hat gewählt<br />
27./28.09.2013 6.938<br />
Tagungsbeitrag: 85,00 Euro<br />
Judentum in Deutschland<br />
30.09.-02.10.2013 6.940<br />
Tagungsbeitrag: 110,00 Euro<br />
Zuwanderungsland Deutschland<br />
Integration und interkulturelle Kompetenz in<br />
der multikulturellen Gesellschaft<br />
14.-18.10.2013 6.115<br />
Tagungsbeitrag: 200,00 Euro<br />
Die deutsche und europäische Nachkriegszeit<br />
in Filmen: Politik der Siegermächte und<br />
Aufarbeitung der NS-Diktatur<br />
11.-15.11.2013 6.928<br />
Tagungsbeitrag: 150,00 Euro<br />
Tagungsort: Gästehaus der Gedenkstätte<br />
Point Alpha, Geisa (Thüringen)<br />
21.-23.10.2013 7.120<br />
Tagungsbeitrag: 100,00 Euro<br />
Im Tagungsbeitrag sind enthalten:<br />
Übernachtung im Doppelzimmer, Vollverpflegung,<br />
Lehrmaterialien. Der EZ-Zuschlag<br />
beträgt 16,00 Euro pro Nacht.<br />
Zeit mit Leben füllen – Mitgestalten statt<br />
Langeweile im Ruhestand<br />
ALG-II-Empfänger, Auszubildende und Studenten<br />
30.09.-02.10.2013 6.114<br />
erhalten bei allen Seminaren einen<br />
Tagungsbeitrag: 100,00 Euro<br />
Grenzerfahrungen – das geteilte Deutschland Rabatt von 50 % auf die Tagungsgebühr<br />
28<br />
im Kalten Krieg<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
cda intern<br />
<strong>CDA</strong> Köln<br />
Stand auf dem Heumarkt<br />
Die Kölner <strong>CDA</strong> beim 1. Mai auf dem<br />
Heumarkt (Quelle: Oliver Czernik).<br />
<strong>CDA</strong> Aue<br />
Hüpfburg bei DGB-<br />
Kundgebung<br />
CDU-Kreisgeschäftsführer Falk Haude,<br />
der <strong>CDA</strong>-Kreisvorsitzende Horst Dippel<br />
und der <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzende Alexander<br />
Krauß beim <strong>CDA</strong>-Stand in Aue (von<br />
links) (Quelle: <strong>CDA</strong> Aue).<br />
Wie jedes Jahr war die <strong>CDA</strong><br />
mit einem Stand bei der DGB-<br />
Kundgebung zum 1. Mai präsent.<br />
Neben Informationen und Kaffee<br />
für die Erwachsenen gab es für<br />
die Kinder ein Glücksrad und eine<br />
Hüpfburg.<br />
Bei der Gewerkschaftskundgebung<br />
zum 1. Mai auf dem Kölner<br />
Heumarkt war die <strong>CDA</strong> mit einem<br />
Stand vertreten. Dabei waren der<br />
Kreisvorsitzende Uwe Kaven, der<br />
Bundesvorsitzende der <strong>CDA</strong>-AG<br />
Betriebsarbeit Oliver Czernik,<br />
sowie der Bezirksvorsitzende<br />
Franz Xaver Corneth und der<br />
Kölner CDU-Vorsitzende Bernd<br />
Petelkau.<br />
<strong>CDA</strong> Herne<br />
Gespräch mit Opel-<br />
Betriebsrat<br />
Vertreterinnen und Vertreter der Herner<br />
<strong>CDA</strong> mit dem Betriebsratsvorsitzenden<br />
von Opel Bochum, Rainer Einenkel (sitzend,<br />
Mitte). 2. von rechts: Frank Heu<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong> Herne).<br />
Auf Einladung des Betriebsrates<br />
von Opel Bochum trafen sich<br />
Vertreterinnen und Vertreter der<br />
Herner <strong>CDA</strong> mit dem Betriebsratsvorsitzenden<br />
Reiner Einenkel. Der<br />
Kreisvorsitzende Frank Heu sagte<br />
nach dem Termin: „Für uns als Politiker<br />
sind die Entscheidungen aus<br />
Detroit oft nicht nachvollziehbar.<br />
Wir stehen und kämpfen weiterhin<br />
an der Seite der Beschäftigten von<br />
Opel Bochum“.<br />
<strong>CDA</strong> Rhein-Erft<br />
Mitgliederversammlung<br />
in Bedburg<br />
Elisabeth Winkelmeier-Becker und Hans<br />
Schnäpp (2. von rechts) bei der Versammlung<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong> Rhein-Erft).<br />
Im Bedburger Schloss trafen sich die<br />
Christlich-Sozialen zur Mitgliederversammlung<br />
der <strong>CDA</strong> Rhein-Erft-Kreis, einem der<br />
größten Kreisverbände bundesweit. Die<br />
CDU-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende<br />
<strong>CDA</strong>-Landesvorsitzende Elisabeth<br />
Winkelmeier-Becker berichtete aus ihrer<br />
Arbeit in Berlin. Sie forderte, die Leistung<br />
von Frauen in der Familienarbeit stärker<br />
zu würdigen. Kreisvorsitzender ist Hans<br />
Schnäpp, die CDU-Landtagsabgeordnete<br />
Rita Klöpper ist seine Stellvertreterin. Sie<br />
ehrten Barbara und Stefan Düren für 45<br />
Jahre Mitgliedschaft.<br />
<strong>CDA</strong> Siegen<br />
Julia Klöckner zu Gast<br />
Gemeinsam mit der CDU-Mittelstandsvereinigung<br />
lädt die <strong>CDA</strong> im<br />
Kreis Siegen zu einem „Infrastrukturforum“<br />
mit der stellvertretenden<br />
CDU-Bundesvorsitzenden Julia<br />
Klöckner ein. Die Veranstaltung<br />
findet am Donnerstag, dem 12.<br />
September, um 14.00 Uhr in der<br />
Siegerlandhalle statt. Thema ist die<br />
Infrastruktur im Dreiländereck von<br />
Nordrhein-Westfalen, Hessen und<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
29
cda intern<br />
Karl-Josef Laumann dankt Ingrid Sehrbrock:<br />
„Du hast Dich als Brückenbauerin verstanden“<br />
Auf der <strong>CDA</strong>-Bundestagung im Mai<br />
in Münster hat Karl-Josef Laumann<br />
Ingrid Sehrbrock, die nicht erneut<br />
kandidierte, für ihr jahrzehntelanges<br />
Engagement im <strong>CDA</strong>-Bundesvorstand<br />
gedankt. Anfang Juli wurde sie vom<br />
DGB aus ihrem Amt als stellvertretende<br />
Vorsitzende verabschiedet. Die<br />
SO! dokumentiert Auszüge aus der<br />
Rede Laumanns bei der Veranstaltung<br />
in Berlin.<br />
Karl-Josef Laumann verabschiedete bei der <strong>CDA</strong>-Bundestagung Ingrid Sehrbrock, die nicht<br />
erneut als <strong>CDA</strong>-Vize antrat (Quelle: Windmüller).<br />
Wenn Du jetzt nach 14 Jahren den DGB<br />
verlässt, geht mit Dir ein wichtiges<br />
Stück <strong>CDA</strong> und CDU in den Gewerkschaften.<br />
Du hast Dich als Brückenbauerin<br />
verstanden. Du wolltest in DGB<br />
und CDU-Vorstand Verständigungsarbeit<br />
leisten. In der Sozialen Ordnung<br />
hast Du 1998 einen Artikel über<br />
Deine Arbeit als Sozialattaché in Prag<br />
geschrieben. Der Titel lautete: „Ein<br />
Blick hinter den Vorhang“. Das hast Du<br />
auch bei CDU und DGB gemacht: Du<br />
hast sie hinter den Vorhang des jeweils<br />
anderen blicken lassen. Du hast erklärt,<br />
wie der andere „tickt“. So konnten sich<br />
die Repräsentanten mit Respekt und<br />
manchmal sogar mit Sympathie begegnen.<br />
Das war und ist eine wichtige<br />
Aufgabe! Denn das Verhältnis zwischen<br />
Union und Einheitsgewerkschaften<br />
ist nun einmal ein besonderes. Es war<br />
schon immer kompliziert: mal mehr,<br />
mal weniger. Anfang der 2000er-Jahre,<br />
als Du zum DGB gekommen bist, war<br />
es sehr kompliziert. Zu Zeiten des<br />
Leipziger Parteitags 2003 war es nicht<br />
vergnügungssteuerpflichtig, in CDU<br />
und Gewerkschaft aktiv zu sein! „Es<br />
ist und bleibt ein Balanceakt, Gewerkschafterin<br />
und CDU-Mitglied zu sein“.<br />
So hast Du es einmal beschrieben.<br />
Gelernt hast Du diesen Balanceakt von<br />
Irmgard Blättel, Deiner „Ziehmutter“,<br />
wie Du selbst sagst.<br />
Ich glaube, das Verhältnis von CDU,<br />
<strong>CDA</strong> und DGB-Einheitsgewerkschaften<br />
ist so gut und entspannt wie lange<br />
nicht. Ich denke an die Reden von<br />
Michael Sommer bei den Bundestagungen<br />
der <strong>CDA</strong>, an die guten<br />
Gespräche mit den Vorsitzenden der<br />
Einzelgewerkschaften. Ich denke aber<br />
auch an die jüngste programmatische<br />
Äußerung der Union: das Programm<br />
für die Bundestagswahl. Es zeigt den<br />
hohen Stellenwert der Gewerkschaften<br />
bei CDU und CSU. Auf 125 Seiten<br />
steht das Wort „Tarifpartner“ 11-mal,<br />
„Sozial partner“ 9-mal, „Gewerkschaften“<br />
4-mal. 24-mal werden die<br />
Gewerkschaften angesprochen! Ich<br />
habe mal im Wahlprogramm von 2009<br />
nachgeschlagen… „Gewerkschaft“ und<br />
„Sozialpartner“ sucht man vergeblich.<br />
Nur an 4 Stellen ist von „Tarifpartnern“<br />
die Rede. Das Programm von 2005<br />
habe ich mir vorsichtshalber gar nicht<br />
erst angeschaut… „Für uns bleiben Sozialpartnerschaft,<br />
Tarifautonomie und<br />
Mitbestimmung wesentliche Grundlage<br />
unserer Sozialen Marktwirtschaft.<br />
Wir setzen auf gelebte Sozialpartnerschaft<br />
in den Betrieben und zwischen<br />
den Tarifpartnern.“ So klingt das im<br />
Wahlprogramm 2013. Die CDU hat die<br />
Sozialpartnerschaft neu entdeckt.<br />
30 Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013
cda intern<br />
SO! eine: Das Porträt in der Sozialen Ordnung<br />
Annika Wünsche, <strong>CDA</strong>-Vorstandsmitglied<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong>)<br />
Annika Wünsche, geboren 1979<br />
in Braunschweig, Diplom-Juristin,<br />
Büroleiterin im DGB-Vorstandsbereich<br />
1. Wann bist Du zum ersten Mal der<br />
<strong>CDA</strong> „begegnet“? Wann und warum<br />
bist Du eingetreten?<br />
Ich habe bei einer Veranstaltung die<br />
Junge <strong>CDA</strong> kennen gelernt und war<br />
begeistert. Später bin ich dann auch der<br />
<strong>CDA</strong> beigetreten.<br />
2. Was bedeutet für Dich „christlichsoziale<br />
Politik“?<br />
Sie hat stets das Wohl der Menschen<br />
im Auge, orientiert sich an christlichen<br />
Werten, die als Maßstab dienen, um<br />
„soziale Planken“ in der Politik und<br />
Gesellschaft sicherzustellen. (Das ist<br />
wichtig, wir haben in der Vergangenheit<br />
gesehen, wie schnell soziale Einflüsse<br />
auf die Politik ins Hintertreffen geraten<br />
können.) Christlich-soziale Politik bedeutet<br />
für mich auch die Frage der Solidarität.<br />
Das ist eine der zentralen Fragen, die<br />
ich mir stelle: für mich, für die Organisationen,<br />
den ich beigetreten bin und für<br />
die Menschen, für deren Interessen wir<br />
uns einsetzen.<br />
3. Was ist Deiner Meinung nach die<br />
größte Herausforderung für die Politik?<br />
Unser Land zukunftssicher, demografiefest<br />
und dabei sozial gerecht zu gestalten.<br />
4. Du darfst allein über die Verwendung<br />
von einer Milliarde Euro aus dem<br />
Bundeshaushalt entscheiden. Wofür<br />
gibst Du das Geld aus?<br />
Ich würde die Ministerien mit mehr Geld<br />
unterstützen, die an den „Stellschrauben“<br />
für die Zukunft drehen: Bildung,<br />
Familie, Arbeit und Soziales.<br />
5. Was sind Deine Hobbys?<br />
Joggen. Und Spanisch lernen: Das macht<br />
mir Freude und ist hilfreich dazu. Reisen<br />
finde ich nämlich auch gut.<br />
6. Welches Buch kannst Du empfehlen?<br />
Ich lese immer drei Bücher parallel,<br />
deswegen gibt es drei Tipps: „Die Verteidigung<br />
des Glücks“ von Gioconda Belli,<br />
„Die offenen Adern Lateinamerikas“ von<br />
Eduardo Gallano und zur Entspannung<br />
die Eifel-Krimis von Jaques Bernsdorff.<br />
7. Mit welchem Promi würdest Du Dich<br />
gerne mal in Ruhe unterhalten?<br />
Nichts Überraschendes: mit unserer<br />
Kanzlerin.<br />
8. Welche Gegenstände würdest Du<br />
mit auf eine einsame Insel nehmen?<br />
Wasser in einem Topf, der sich von<br />
selbst wieder füllt. Drei Bücher<br />
und eine Leuchtpistole. Ist ja doch<br />
irgendwann langweilig…<br />
9. Was ist Dein Traum-Urlaubsziel?<br />
Mittel- und Südamerika, zur kurzfristigen<br />
Erholung stehen ein paar<br />
Tage an der Nordsee oben auf meiner<br />
Favoritenliste. Übrigens bei jedem<br />
Wetter!<br />
10. Welchem Fußballverein hältst<br />
Du die Daumen?<br />
Ich als gebürtige Braunschweigerin<br />
stehe natürlich zur Eintracht!<br />
11. Was war das Schönste, das Du in<br />
Deinem Leben bisher erlebt hast?<br />
Es gab viele schöne Momente in<br />
meinem Leben… Könnte die Geburt<br />
meines Patenkindes gewesen sein…<br />
12. Was bringt Dich so richtig auf<br />
die Palme?<br />
Ungerechtigkeit in jeder Form und<br />
Menschen, die aus Faulheit und Egoismus<br />
heraus nicht bereit sind, ihren<br />
Teil zur Gesellschaft beizutragen!<br />
13. Wie lautet Dein Lebensmotto?<br />
Am Ende wird alles gut und wenn es<br />
noch nicht gut ist, ist es auch noch<br />
nicht das Ende. Meint: die Dinge um<br />
dich herum fügen sich ständig neu<br />
und bieten neue Chancen, allerdings<br />
musst du immer deinen Teil dazu beitragen,<br />
dass sich die Dinge am Ende<br />
zu deinen Gunsten fügen.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
31
<strong>CDA</strong>-Talentschmiede 2013/2014<br />
Bald startet zum zweiten Mal die Talentschmiede, das Nachwuchs-Förderprogramm des<br />
September 2013 können sich <strong>CDA</strong>-Mitglieder (und wer es werden will!) unter 35 Jahren<br />
bewerben. Sie besuchen ab Februar 2014 Wochenend-Seminare, absolvieren Online-Kurse<br />
(„Webinare“) und schauen hinter die Berliner Polit-Kulissen. Erfahrene Referentinnen und<br />
Referenten bringen ihnen das Handwerkszeug der Politik bei.<br />
Es winken spannende Diskussionen, ein Netzwerk mit anderen Politik-Begeisterten und ein<br />
-<br />
nen planen, Pressearbeit gestalten etc.).<br />
Die Talente treffen Vertreterinnen und<br />
Vertreter aus Politik, Gewerkschaften<br />
und Verbänden. Geleitet wird die Talentschmiede<br />
von Anselm Kipp (<strong>CDA</strong>-Pressesprecher)<br />
und Dr. Markus Gloe (ehemaliger<br />
<strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsführer, jetzt<br />
Politik-Dozent an der Uni München).<br />
Jetzt<br />
bewerben!<br />
Impressionen von der Talentschmiede 2013/2014 (Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
Mitmachen bei der <strong>CDA</strong>-Talentschmiede!<br />
Du bist jung, christlich-sozial und wissbegierig?<br />
Schicke eine Bewerbungsmappe (mit Lebenslauf, Zeugnissen und allem,<br />
was Dir sonst wichtig scheint) bis zum 30.9. per Post an:<br />
<strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsstelle<br />
Stichwort: Talentschmiede<br />
Zinnowitzer Straße 1<br />
10115 Berlin<br />
Dr. Markus Gloe<br />
Anselm Kipp<br />
Bitte füge ein Motivationsschreiben bei (eine Seite!): Warum möchtest<br />
Du mitmachen? Was möchtest Du in der <strong>CDA</strong> bzw. der Politik erreichen?<br />
Dann möchten wir Dich persönlich kennenlernen: Im November laden wir zu Bewerbungsgesprächen<br />
ein. Anschließend kürt ein Auswahlgremium die 12 bis 15 Teilnehmerinnen und<br />
<strong>CDA</strong>. Alle Veranstaltungen sind am Wochenende oder nach Feierabend. Azubis, Berufstätige<br />
und Studis können also ohne Probleme teilnehmen… Wir freuen uns auf Euch!