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„Lehrgang ZOLLTARIF für die Praxis 2014!“ - Kitzler Verlag

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Ein Newsletter des <strong>Kitzler</strong> <strong>Verlag</strong>s<br />

11/13<br />

1. November 2013<br />

10. Jahrgang<br />

Herausgeber/Autoren: HERZIG – MEINL – HOFFELNER – SPERA – SCHÜTZ – ABMAYER –<br />

SCHNEGLBERGER – GULDA – SCHNABL – RASSINGER – GAPPMAYER – AUER –<br />

FEUCHTINGER – DUPONT – FLEISCHHACKER – GELLERT (Deutschland) – PAST (Brüssel).<br />

WARENURSPRUNG UND ZOLLPRÄFERENZEN<br />

Warenverkehr mit Zentralamerika – Anwendung des Abkommens (Handelsteil)<br />

ab 1. Oktober 2013 auch im Warenverkehr mit El Salvador und Costa Rica.<br />

von Rudolf SCHNABL,<br />

BM <strong>für</strong> Finanzen - Zollverwaltung<br />

Die Bezeichnung „Zentralamerika<strong>“</strong><br />

umfasst <strong>die</strong> Republiken Costa Rica<br />

(CR), El Salvador (SV), Guatemala<br />

(GT), Honduras (HN), Nicaragua<br />

(NI) und Panama (PA). Das Abkommen<br />

EU-Zentralamerika wurde am<br />

15. Dezember 2012 im ABL der EU<br />

Nr. L 346 verlautbart und <strong>die</strong> Ursprungregeln<br />

befinden auf den Seiten<br />

1803 bis 1901.<br />

Am 31. Juli 2013 wurde im ABL. Nr.<br />

L 204 mitgeteilt, dass das Abkommen<br />

(der Handelsteil) <strong>für</strong> Panama,<br />

Honduras und Nicaragua mit<br />

1. August 2013 vorläufig Anwendung<br />

findet, wodurch auch eine Zollpräferenzbehandlung<br />

(<strong>die</strong> Anwendung<br />

des nach <strong>die</strong>sem Abkommen <strong>für</strong> eine<br />

Ursprungsware geltenden Zollsatzes)<br />

ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt möglich ist.<br />

Am 28. September 2013 wurde<br />

im ABL. Nr. L 257 mitgeteilt, dass<br />

das Abkommen (der Handelsteil)<br />

<strong>für</strong> El Salvador und Costa Rica<br />

mit 1. Oktober 2013 vorläufig<br />

Anwendung findet, wodurch auch<br />

eine Zollpräferenzbehandlung<br />

(<strong>die</strong> Anwendung des nach <strong>die</strong>sem<br />

Abkommen <strong>für</strong> eine Ursprungsware<br />

geltenden Zollsatzes) ab<br />

<strong>die</strong>sem Zeitpunkt möglich ist.<br />

Die wesentlichen Bestimmungen<br />

des Ursprungsprotokolls können<br />

der Ausgabe 9/13 der „ZTW aktuell<strong>“</strong><br />

entnommen werden.<br />

<br />

KITZLER<br />

LEHRGÄNGE<br />

<strong>„Lehrgang</strong> <strong>ZOLLTARIF</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>2014</strong>!<strong>“</strong><br />

Umfassende Ausbildung zu den Grundlagen des Zolltarifs!<br />

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Top-Vortragende aus der österr. Zollverwaltung!<br />

MODUL 1 - Grundlagen des Zolltarifs:<br />

- Überblick über Zolltarif – Grundwissen<br />

- Aufbau des Systems (HS, KN, Taric, Gebrauchszolltarif)<br />

- Tarifierungsbeispiele, Einreihung von Warenteilen u.v.m.<br />

MODUL 2:<br />

- Spinnstoffe/Textilien (ABSCHNITT XI)<br />

MODUL 3:<br />

- Mechanik (ABSCNITTE XV – XVI) inkl. Elektronik/Optik<br />

MODUL 4:<br />

- Lebensmittel und Chemie (ABSCHNITTE I – VII).<br />

21. – 24. 1. <strong>2014</strong>, Wien<br />

www.kitzler-verlag.at / Zoll / Seminare<br />

Nähere Infos: SILKE SCHNEIDER, Tel. (01) 713 53 34–17 / Fax. /85, silke.schneider@kitzler-verlag.at


Ausgabe 11/13<br />

ZOLL / AUSSENHANDEL<br />

Der ZOLLWERT ist auch bei Zollfreiheit korrekt zu ermitteln (Teil II).<br />

Nachlässige Behandlung hat finanzielle Auswirkungen und finanzstrafrechtliche<br />

Konsequenzen.<br />

von Herbert HERZIG,<br />

Wirtschaftskammer Österreich (WKO)<br />

……………………………………<br />

Im Folgenden finden Sie einen<br />

Überblick über <strong>die</strong> wichtigsten und<br />

grundlegenden Regeln der Zollwertermittlung:<br />

Unter dem Zollwert einer eingeführten<br />

Ware ist in der Regel der<br />

Transaktions wert - d.h. der <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> zur Ausfuhr in das Gebiet der<br />

EU bestimmten Ware tatsächlich<br />

gezahlte oder zu zahlende Preis.<br />

Darunter ist <strong>die</strong> vollständige Zahlung<br />

zu verstehen, egal in welcher<br />

Form sie erfolgt. Auch wenn sie im<br />

Auftrag des Verkäufers an Dritte<br />

geleistet wird.<br />

Diesem Preis sind, sofern noch<br />

nicht in ihm enthalten, beispielsweise<br />

folgende Kosten, <strong>die</strong> dem<br />

Käufer entstanden sind, hinzuzurechnen:<br />

▪ Beförderungs- und Versicherungskosten<br />

bis zur Außengrenze<br />

der EU,<br />

▪ Ladekosten sowie Kosten <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Behandlung der eingeführten<br />

Ware, <strong>die</strong> außerhalb des Gebietes<br />

der Gemeinschaft entstanden<br />

sind,<br />

▪ nicht im Transaktionswert enthaltene<br />

Verpackungskosten,<br />

▪ Kosten von Umschließungen,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> Zollzwecke als Einheit mit<br />

der betref fenden Ware angesehen<br />

werden,<br />

▪ Provisionen und Maklerlöhne,<br />

ausgenommen Einkaufsprovisionen,<br />

▪ Beistellungen von Waren in<br />

einem Produktionsprozess,<br />

▪ Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Analyse, Prüfung<br />

und produktionsbegleitende Kontrolle,<br />

Qualitäts- und Quantitätsprüfungen<br />

u.v.m.<br />

Umgekehrt können <strong>die</strong> in der EU<br />

anfallenden und im Transaktionswert<br />

enthaltenen Kosten abgezogen<br />

werden. Hauptsächlich betrifft<br />

<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Beförderungskosten, <strong>die</strong> im<br />

Seite 2<br />

Verhältnis der außerhalb und tatsächlich<br />

innerhalb der Gemeinschaft<br />

zurückgelegten Beförderungsstrecken<br />

aufgeteilt werden. Dazu müssen<br />

sie allerdings getrennt von dem<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ware tatsächlich gezahlten<br />

oder zu zahlenden Preis ausgewiesen<br />

werden, was in den seltensten<br />

Fällen gegeben ist. In <strong>die</strong>sen Fällen<br />

kommen <strong>die</strong> so genannten Erfahrungssätze<br />

zum Abzug, <strong>die</strong> bei Ladungsgut<br />

1,60 EURO je LKW/Lastzug<br />

und Kilometer, bei Stückgut<br />

0,24 EURO je Tonnen/Kilometer betragen.<br />

Die in den Zollwert einzubeziehenden<br />

Luftfrachtkosten sind besonders<br />

zu behandeln. Der Anhang<br />

25 der ZK-DVO enthält eine Liste<br />

der Prozentsätze der Luftfrachtkosten<br />

abhängig vom Abflughafen, <strong>die</strong><br />

im Zollwert berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

Weitere abzugsfähige Kosten wären<br />

zum Beispiel Zahlungen, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Montage einer Anlage, wenn <strong>die</strong>se<br />

Tätigkeit erst nach erfolgter Einfuhr<br />

erfolgt, Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Finanzierung<br />

des Geschäfts im Rahmen des Kaufvertrages<br />

und ähnliches.<br />

Nun <strong>die</strong> häufigsten Fehler, <strong>die</strong><br />

bei den Hinzurechnungskosten<br />

in der letzten Zeit identifiziert<br />

werden konnten:<br />

● Beistellungen von Materialien,<br />

<strong>die</strong> im Importprodukt enthalten<br />

sind<br />

Es kommt aufgrund der ausgelagerten<br />

Verarbeitungsprozesse doch<br />

sehr häufig vor, dass der österreichische<br />

Käufer ein in einem Drittland<br />

erworbenes Vormaterial <strong>für</strong><br />

einen Produktionsvorgang in einem<br />

weiteren Drittland zur Verfügung<br />

stellt. Dieses unentgeltlich beige-<br />

stellte Material wird kaum auf der<br />

Exportrechnung des Produzenten<br />

aufscheinen, ist aber in den Zollwert<br />

unbedingt einzubeziehen, da<br />

der Transaktionswert auf der vollständigen<br />

Zahlung basiert. Hier hat<br />

eindeutig der Importeur Handlungsbedarf,<br />

unabhängig davon ob er <strong>die</strong><br />

Zollanmeldung selbst abgibt oder<br />

sich vertreten lässt. Die Personen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Zollanmeldungen im Unternehmen<br />

abgeben sollten daher in<br />

<strong>die</strong> Ablaufprozesse eingebunden<br />

zumindest aber ausreichend informiert<br />

werden, um derartige Fehler<br />

auszuschließen.<br />

Wenn aber der Spediteur, der als<br />

Vertreter <strong>die</strong> Zollanmeldung abgibt,<br />

nicht alle erforderlichen Angaben<br />

erhält, wird er in der Annahme,<br />

dass es sich bei dem in der Rechnung<br />

des Herstellers angeführten<br />

Preis um den Transaktionswert handelt,<br />

<strong>die</strong>sen auch in der Zollanmeldung<br />

(=Steuererklärung) fälschlicher<br />

Weise anführen. Im Rahmen<br />

von Zoll- oder Steuerprüfungen<br />

fallen derartige Fehler rasch auf<br />

und werden mit einem Finanzstrafverfahren<br />

zumindest wegen fahrlässiger<br />

Abgabenverkürzung (§34<br />

Finanzstrafgesetz) geahndet. Eine<br />

unangenehme Erfahrung, <strong>die</strong> sich<br />

leicht vermeiden lässt.<br />

● Beistellungen von Produktionsmittel<br />

durch den Importeur<br />

oder in seinem Auftrag<br />

Wesentlich komplizierter ist <strong>die</strong><br />

unentgeltliche oder zu ermäßigten<br />

Preisen erfolgende Beistellung<br />

von Produktionsmitteln durch den<br />

österreichischen Importeur. Dabei<br />

kann es sich beispielsweise um<br />

Werkzeuge, Matrizen, Formen oder<br />

Maschinen <strong>die</strong> zur Produktion verwendet<br />

werden handeln. Nach den<br />

wertzollrechtlichen Bestimmungen<br />

ist der anteilige Wert, der der Importware<br />

zugerechnet werden<br />

muss, bei den Hinzurechnungskosten<br />

zwingend zu berücksichtigen.<br />

Produktionsmittel werden im Normalfall<br />

nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung<br />

der Importwaren verwendet.<br />

Daraus ergibt sich <strong>die</strong> Notwendigkeit,<br />

den Wert auf <strong>die</strong> Einfuhrwaren<br />

anteilig zu bestimmen.


Ausgabe 11/13<br />

Die einschlägigen Kommentare zum<br />

Zollkodex bieten hier leider kein Patentrezept.<br />

Sie weisen darauf hin,<br />

dass bei der Wertaufteilung jede<br />

sinnvolle, den Umständen angemessene<br />

Methode herangezogen werden<br />

kann, <strong>die</strong> in Übereinstimmung<br />

mit den allgemein anerkannten<br />

Buchführungsgrundsätzen steht.<br />

Diese Buchführungsgrundsätze sind<br />

nach Anhang 24 der Zollkodex-<br />

Durchführungsverordnung Grundsätze,<br />

welche <strong>die</strong> einhellige oder in<br />

Fachkreisen anerkannte Meinung<br />

innerhalb eines Landes zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt darüber wiedergeben,<br />

welche wirtschaftlichen<br />

Hilfsquellen und Verpflichtungen als<br />

Aktiva und Passiva gebucht werden,<br />

welche Änderungen bei Aktiva und<br />

Passiva gebucht werden, wie <strong>die</strong><br />

Aktiva und Passiva sowie ihre Änderungen<br />

bewertet werden, welche<br />

Informationen offengelegt und wie<br />

sie offengelegt werden und welche<br />

finanziellen Aufstellungen vorbereitet<br />

werden. Hierbei kann es<br />

sich sowohl um grobe Richtlinien<br />

von allgemeiner Geltung als auch<br />

ins einzelne gehende Praktiken und<br />

Verfahren handeln.<br />

Zusammengefasst kann man nur<br />

den Rat geben: Je plausibler <strong>die</strong><br />

Aufteilung dargestellt werden kann,<br />

umso eher wird sie im Rahmen einer<br />

Prüfung auch nicht beanstandet.<br />

● Geistige Beistellungen<br />

Hierunter sind Entwicklungskosten,<br />

Erstellung von Plänen, Kosten <strong>für</strong><br />

das Design, Herstellung von erforderlichen<br />

Techniken <strong>für</strong> den Produktionsvorgang<br />

und dergleichen zu<br />

verstehen. Diese sind allerdings nur<br />

hinzuzurechnen, wenn sie außerhalb<br />

der EU erstellt und beigestellt<br />

worden sind.<br />

● Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behandlung der<br />

Ware im Drittland und ggf.<br />

Verpackungskosten<br />

Vom Importeur in Auftrag gegebene<br />

Behandlungen an der Ware<br />

sind dem Zollwert zwingend hinzuzurechnen.<br />

Diese Kostenposten<br />

bleiben bei der Zollwertermittlung<br />

häufig unbeachtet, haben jedoch<br />

fatale Auswirkungen, da sie leicht<br />

bei Prüfungen zu erkennen sind.<br />

Lassen sie sich <strong>die</strong>s an Hand eines<br />

Beispiels darstellen:<br />

Ein österreichischer Importeur erwirbt<br />

in einem Drittland Früchte,<br />

<strong>die</strong> in seinem Auftrag durch einen<br />

Dienstleister im Drittland nach<br />

Qualitätsklassen sortiert, verpackt<br />

und tiefgefroren werden.<br />

Leider kommt es bisweilen vor,<br />

dass der Abfertigung zum freien<br />

Verkehr nur <strong>die</strong> Einkaufsrechnung<br />

der Früchte zugrunde gelegt wird,<br />

obwohl <strong>die</strong> Warenbehandlung im<br />

Drittland wertzollrechtlich von<br />

Relevanz ist. Die meisten <strong>die</strong>ser<br />

„Verkürzungen<strong>“</strong> werden im Rahmen<br />

von Buchprüfungen entdeckt,<br />

wo <strong>die</strong> Rechnungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Warenbehandlung und Verpackung<br />

nicht im Transaktionswert<br />

zu finden sind. Neben der<br />

Nachbelastung hat der Importeur<br />

bzw. <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zollanmeldung<br />

abgegeben hat, das Problem<br />

glaubhaft zu erklären, dass<br />

es sich hier nicht um eine vorsätzliche<br />

Hinterziehung von Eingangsabgaben<br />

handelte, sondern<br />

lediglich um eine fahrlässige.<br />

Die Häufigkeit der Nachfragen<br />

zu <strong>die</strong>sem Thema lässt auf eine<br />

Schwerpunktaktion schließen.<br />

● Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Analyse, Prüfung<br />

und produktionsbegleitende<br />

Kontrolle, Qualitäts- und<br />

Quantitätsprüfungen u.v.m.<br />

Wie bereits in der Einleitung erwähnt,<br />

sind vom österreichischen<br />

Importeur in Auftrag gegebene<br />

Kontrollen, Prüfungen und Analysen<br />

oftmals Ursachen <strong>für</strong> Nachbelastungen.<br />

Die Überwachung von<br />

Produktionsprozessen hinsichtlich<br />

Qualität und Quantität, Termintreue<br />

aber auch <strong>die</strong> Prüfung der Einhaltung<br />

bestimmter Normen, werden<br />

von österreichischen Importeuren<br />

immer häufiger auf eigene Rechnung<br />

in Auftrag gegeben. Werden<br />

<strong>die</strong> Bekleidungsstücke in den in Europa<br />

üblichen Größen hergestellt<br />

und entsprechend gekennzeichnet,<br />

werden Schadstoffgrenzen nicht<br />

überschritten, ist <strong>die</strong> Ware frei von<br />

verbotenen Chemikalien? Werden<br />

soziale Standards eingehalten?<br />

Die hierbei entstehenden Kosten<br />

sind nach Ansicht der Europäischen<br />

Kommission in den Zollwert einzubeziehen.<br />

Dies, obwohl der Artikel<br />

29 Zollkodex besagt, dass vom<br />

Käufer <strong>für</strong> eigene Rechnung durchgeführte<br />

Tätigkeiten nicht als eine<br />

mittelbare Zahlung an den Verkäufer<br />

angesehen, selbst wenn sie als<br />

<strong>für</strong> den Verkäufer von Vorteil angesehen<br />

werden können oder wenn<br />

sie nach Absprache mit ihm erfolgt<br />

sind; <strong>die</strong> Kosten solcher Tätigkeiten<br />

werden daher bei der Ermittlung<br />

des Zollwerts dem tatsächlich gezahlten<br />

oder zu zahlenden Preis<br />

nicht zugeschlagen.<br />

Die Europäische Kommission stützt<br />

sich bei ihrer Auslegung des Art. 29<br />

Zollkodex auf ein Urteil des EUGH<br />

(Rs C-15/99), nach dem Kosten, <strong>die</strong><br />

nach der Einfuhr und Überführung<br />

in den freien Verkehr von Honig einer<br />

deutschen Importfirma entstanden<br />

sind, in den Zollwert einbezogen<br />

wurden. Es handelte sich dabei<br />

um Kosten <strong>für</strong> Probeziehungen<br />

und chemischen Analysenergebnisse<br />

zum Qualitätsnachweis, dass<br />

der Honig der deutschen Honigverordnung<br />

entspricht.<br />

Bitte berücksichtigen Sie <strong>die</strong>se zollwertrelevanten<br />

Kosten und teilen<br />

<strong>die</strong>s ggf. Ihrem Vertreter bei der<br />

Abgabe der Zollanmeldung mit.<br />

● Verbundenheit von Verkäufer<br />

und Käufer<br />

Personen gelten nach Artikel 143<br />

der Durchführungsverordnung als<br />

verbunden, wenn:<br />

––<br />

sie der Leitung des Geschäftsbereiches<br />

der jeweils anderen Person<br />

angehören,<br />

––<br />

sie Teilhaber oder Geschäftsführer<br />

von Personengesellschaften sind,<br />

––<br />

sie sich in einem Arbeitgeber - Arbeitnehmerverhältnis<br />

befinden,<br />

––<br />

eine beliebige Person unmittelbar<br />

oder mittelbar 5 v.H. oder<br />

mehr der im Umlauf befindlichen<br />

stimmberechtigten Aktien oder<br />

Anteile beider Personen besitzt,<br />

kontrolliert oder innehat,<br />

––<br />

eine von ihnen mittelbar oder unmittelbar<br />

<strong>die</strong> andere kontrolliert,<br />

––<br />

beide von ihnen mittelbar oder<br />

unmittelbar von einer dritten Person<br />

kontrol liert werden,<br />

––<br />

sie, als natürliche Person, Mitglieder<br />

derselben Familie sind.<br />

Wenn Verbundenheit zwischen Verkäufer<br />

und Käufer vorliegt, so sind<br />

von der Zollbehörde gegebenenfalls<br />

<strong>die</strong> Begleitumstände des Kaufgeschäfts<br />

zu prüfen. Sehr häufig<br />

bestehen Bedenken, wenn <strong>die</strong><br />

Kaufgeschäfte auf der Basis von<br />

sogenannten „Intercompany-<br />

Preisen<strong>“</strong> berechnet werden. Allerdings<br />

bedeutet das Vorliegen eines<br />

Seite 3


Ausgabe 11/13<br />

solchen Preises noch nicht, dass<br />

<strong>die</strong>ser nicht zur Zollwertermittlung<br />

herangezogen werden kann.<br />

Ein Preis gilt dann als nicht beeinflusst,<br />

wenn er dem Preis entspricht,<br />

wie auch an unverbundene<br />

Dritte geliefert wird.<br />

Natürlich ist der Transaktionswert<br />

anzuerkennen, wenn sich nachprüfen<br />

lässt, dass sich <strong>die</strong> Verbundenheit<br />

nicht preisbeeinflussend<br />

auswirkt. In den Erläuternden Anmerkungen<br />

zur Ermittlung des Zollwertes<br />

(Anhang 23 ZK-DVO) wird<br />

festgehalten, dass nicht automatisch<br />

eine Untersuchung der Auswirkungen<br />

der Verbundenheit in<br />

allen Fällen vorzunehmen ist. Lediglich<br />

wenn berechtigte Zweifel daran<br />

bestehen, ob der Preis aner kannt<br />

werden kann. Neben dem Transaktionswert<br />

(= tatsächlich zu zahlender<br />

oder gezahlter Preis) sieht der Zollkodex<br />

fünf weitere Methoden zur<br />

Ermittlung des Zollwertes vor:<br />

––<br />

den Transaktionswert gleicher<br />

Waren<br />

––<br />

den Transaktionswert gleichartiger<br />

Waren<br />

––<br />

<strong>die</strong> deduktive Methode, wo von<br />

einem Verkaufspreis in der EU<br />

rückgerechnet wird<br />

TERMINHINWEISE<br />

––<br />

<strong>die</strong> induktive Methode, wo von<br />

einem Verkaufspreis im Drittland<br />

hochgerechnet wird<br />

––<br />

<strong>die</strong> Schätzung.<br />

In der <strong>Praxis</strong> werden jedoch hauptsächlich<br />

der zu zahlende oder gezahlte<br />

Preis, unter Berücksichtigung<br />

der Berichtigungsfaktoren, sowie<br />

<strong>die</strong> Schätzung von Bedeutung sein.<br />

● Zollwertanmeldung<br />

Wenn ein Zollwert zu ermitteln ist,<br />

so ist gemeinsam mit der Zollanmeldung<br />

eine Zollwertanmeldung<br />

zu erstellen. Diese Zollwertanmeldung<br />

ist eine „Steuererklärung<strong>“</strong>,<br />

<strong>die</strong> entsprechend sorgfältig ausgefüllt<br />

abgegeben werden sollte. Trotz<br />

e-zoll ist <strong>die</strong>se Anmeldung zweifach<br />

auf dem entsprechenden Vordruck<br />

(D.V.1) abzugeben. Da <strong>die</strong> Zollwertanmeldung<br />

<strong>für</strong> jede Warennum mer<br />

gesondert gemacht werden muss,<br />

sind gegebenenfalls Ergänzungsblätter<br />

(D.V.1 BIS) zu verwenden,<br />

auf denen <strong>die</strong> Zollwertanmeldungen<br />

<strong>für</strong> je drei weitere Codenummern<br />

vorgenommen werden können.<br />

Die Abgabe einer Zollwertanmeldung<br />

ist nicht erforderlich, wenn:<br />

––<br />

der Zollwert der eingeführten<br />

Waren 10.000 EURO je Sendung<br />

nicht übersteigt, sofern es sich<br />

nicht um eine Teilsendung oder<br />

um mehrfache Sendungen desselben<br />

Absenders an denselben<br />

Empfänger handelt,<br />

––<br />

wenn es sich um Einfuhren ohne<br />

kommerziellen Charakter handelt,<br />

––<br />

wenn es sich um „zollfreie<strong>“</strong> Waren<br />

handelt.<br />

Betrachten Sie Maßnahmen zur<br />

Einhaltung der wertzollrechtlichen<br />

Vorschriften nicht als bürokratische<br />

Hürde, sondern als risikominimierende<br />

Handlung. Die Personen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Zollanmeldungen abgeben,<br />

sollten über den Ablauf und <strong>die</strong><br />

Gestaltung des Kaufes und Importprozesses<br />

informiert sein und<br />

natürlich auch über das entsprechende<br />

Wissen verfügen, um den<br />

Zollwert richtig zu erstellen. Falls<br />

<strong>die</strong> Zollanmeldung durch einen Vertreter<br />

(Spediteur) abgegeben wird,<br />

ist <strong>die</strong>ser über alle zusätzlichen Kosten<br />

zu informieren. Dies ist allerdings<br />

nur ein erster Schritt um sich<br />

wertzollrechtlich abzusichern.<br />

Für Rückfragen steht Ihnen <strong>die</strong><br />

Wirtschaftskammer Ihres Bundeslandes<br />

gerne zur Verfügung.<br />

<br />

SEMINAR REFERENT TERMIN ORT<br />

<strong>„Lehrgang</strong> EXPORT in der <strong>Praxis</strong> <strong>2014</strong><strong>“</strong> SCHREIBER 28. – 29.1.<strong>2014</strong> Wien<br />

„ZOLL-LEHRGANG <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> 2013/14<strong>“</strong><br />

SUCHY/BÖSE/SEPER/<br />

RASSINGER/WILTSCHE<br />

19. – 27. November 2013 Wien<br />

„Transportrecht <strong>für</strong> Praktiker<strong>“</strong> MIKLAUSCHINA 19. November 2013 Wien<br />

„INTRASTAT-Workshop 2013/14<strong>“</strong> BACHNER/KERN 5. Dezember 2013 Wien<br />

„Zoll & Umsatzsteuer <strong>2014</strong><strong>“</strong> WEINZIERL/POSPICHAL 27. November 2013 Wien<br />

„USt: Reihen- u. Dreiecksgeschäfte<strong>“</strong> DUPONT 26. November 2013 Wien<br />

„Warenursprung & Zollpräferenzen<strong>“</strong> ALBERER 6. November 2013 Graz<br />

„Warenursprung & Zollpräferenzen<strong>“</strong> RASSINGER 14. November 2013 Wien<br />

„Warenursprung & Zollpräferenzen<strong>“</strong> ALBERER 27. November 2013 Linz<br />

„Warenursprung & Zollpräferenzen<strong>“</strong> ALBERER 28. November 2013 Salzburg<br />

„Lithium Batterien <strong>2014</strong><strong>“</strong> NIEDERLEITNER 10. Dezember 2013 Wien<br />

„Sicherheitsdatenblatt in der <strong>Praxis</strong><strong>“</strong> DROBITS 3. Dezember 2013 Wien<br />

HERAUSGEBER/AUTOREN: ZOLL/e-ZOLL: Herbert HERZIG, Wirtschaftskammer Österreich.<br />

Hofrat Mag. jur. Ernst MEINL, Senatspräsident VwGH iR. Mag. Karlheinz HOFFELNER,<br />

zauberformel. TRANSPORT: Dr. Kurt SPERA, Logotrans GmbH. Rechtsanwalt Dr. Peter<br />

SCHÜTZ. Rechtsanwalt Mag. Peter ABMAYER. Dr. Günter SCHNEGLBERGER, Wirtschaftskammer<br />

Österreich. Dr. David GULDA. WARENURSPRUNG/ ZOLLPRÄFERENZEN:<br />

ADir Rudolf SCHNABL, Bundesministerium <strong>für</strong> Finanzen. ADir Andreas RASSINGER, Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Finanzen. AUSSENWIRTSCHAFTSRECHT: Rechtsanwalt Dr. Wolfgang<br />

GAPPMAYER. Rechtsanwalt Dr. Horst AUER. Dr. Günther FEUCHTINGER, Wirtschaftskammer<br />

Wien. UMSATZSTEUER: Steuerberater Fernand DUPONT, Wirtschaftskammer Wien.<br />

VERBRAUCHSTEUERN: Hofrat Stefan FLEISCHHACKER, Zollamt Eisenstadt Flughafen Wien.<br />

DEUTSCHLAND: Prof. Dr. Lothar GELLERT, Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung,<br />

Münster. EU/BRÜSSEL: Mag. Harald PAST, EuroCommerce.<br />

Me<strong>die</strong>ninhaber und Verleger: <strong>Verlag</strong> <strong>Kitzler</strong> Ges.m.b.H., Uraniastraße 4, 1010 Wien.<br />

Geschäftsführung: MMag. Walter Löffler.<br />

Schriftleitung: MMag. Walter Löffler (walter.loeffler@kitzler-verlag.at).<br />

Erscheinungsweise: monatlich.<br />

Bestellung/Information: Tel.: (01) 713 53 34-18 Fax: (01) 713 53 34-85<br />

Internet: www.kitzler-verlag.at E-Mail: office@kitzler-verlag.at.<br />

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