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Katar - Deutsch-Emiratische Industrie - AHKs

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Ausgabe 2013 • www.ahkQATAR.com<br />

SPEZIAL<br />

<strong>Katar</strong> – Kleines<br />

Emirat ganz groß


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

für viele Jahre erwähnten deutsche Medienvertreter und Geschäftsleute,<br />

wenn sie von den Golfstaaten sprachen, als Erstes<br />

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, im Speziellen<br />

Dubai. Dies hat sich in den letzten 3–4 Jahren ausdrücklich geändert.<br />

Während die genannten Staaten weiterhin attraktive Handelspartner<br />

von <strong>Deutsch</strong>land sind und dazu beitragen, dass die Golfregion der<br />

fünftwichtigste Markt für <strong>Deutsch</strong>land außerhalb der Europäischen<br />

Union ist (1. USA, 2. Russland, 3. China, 4. Türkei), füllt <strong>Katar</strong> derzeit<br />

die Schlagzeilen.<br />

<strong>Katar</strong> gilt für <strong>Deutsch</strong>land als der dynamischste Markt der Golfstaaten<br />

und der gesamten MENA-Region. Dies lässt sich auf weitreichende<br />

ökonomische Entwicklungen zurückführen. <strong>Katar</strong> ist der<br />

weltweit größte LNG-Produzent und unterhält die stärkste LNG-<br />

Schiffsflotte weltweit. Das aus diesen Naturvorkommen und damit<br />

zusammenhängenden Produkten generierte Einkommen wird für die<br />

Entwicklung des Landes in vielen anderen Bereichen eingesetzt: In<br />

Übereinstimmung mit der Qatar National Vision 2030 werden im<br />

Emirat <strong>Industrie</strong>n neben Erdöl und Erdgas angesiedelt, das Transportwesen<br />

komplett erweitert und Stadtteile neu aufgebaut.<br />

„Made in Germany“ hat in diesem hoch umkämpften Markt einen<br />

hohen Stellenwert und deutsche Unternehmen sind bereit, mit<br />

ihrem Wissen und ihren Produkten und Dienstleistungen zu der Umsetzung<br />

der Vision <strong>Katar</strong>s entscheidend beizutragen. Wir, das Delegiertenbüro<br />

der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK), eingebettet in<br />

das Netz der <strong>Deutsch</strong>en Auslandshandelskammern, vertreten in 80<br />

Ländern mit 120 Standorten, unterstützen Sie mit allen Kräften, in<br />

dem Markt <strong>Katar</strong> optimal präpariert aktiv werden zu können. Dazu<br />

trägt auch dieses MAJLIS Spezial bei, welches Ihnen Einblicke in die<br />

bedeutenden Projekte <strong>Katar</strong>s gibt und Ihnen das Rüstzeug für ein<br />

erfolgreiches Agieren in <strong>Katar</strong> anbietet. Viel Vergnügen bei der Lektüre!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Peter Göpfrich<br />

Dr. Peter Göpfrich<br />

ist Delegierter des Delegiertenbüros der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK) und<br />

Geschäftsführer der <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong>n<br />

<strong>Industrie</strong>- und Handelskammer (AHK).<br />

Über das Emirat <strong>Katar</strong><br />

<strong>Katar</strong>ische Geschäftsfrauen<br />

Ambitionierte GroSSprojekte<br />

Hinweise zum Import und<br />

Export<br />

Made in Germany erfolgreich<br />

in <strong>Katar</strong><br />

Moderne Bauherrenbetreuung<br />

Möglichkeiten für den Mittelstand<br />

Wissenswertes zum BAUVER-<br />

TRAGSRECHT<br />

<strong>Katar</strong>s Ressourcenplanung<br />

Investieren in <strong>Katar</strong><br />

Internationaler Konferenzstandort<br />

Inside AHK – unser Team<br />

AHK Majlis Events<br />

Messeausblick<br />

SPEZIAL<br />

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Chefredaktion, Produktion & Anzeigenleitung<br />

Anna Kristin Krönert<br />

Layout & Korrektorat<br />

TBWA\RAAD <strong>Katar</strong>, www.tbwaraad.com<br />

Art Director<br />

Rami Haidar<br />

Copyright<br />

Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK)<br />

Bilder<br />

Umschlag Shutterstock, Qatar National Library/Qatar Foundation, Qatar<br />

Exchange, Mecklenburger Metallguss GmbH, HOCHTIEF ViCon WLL,<br />

Artikel- und Interviewfotos AHK oder durch Autor zur Verfügung gestellt<br />

Druck<br />

Phoenix Communications, www.phxcoms.com<br />

Alle Rechte vorbehalten. Trotz größtmöglicher Sorgfalt können wir leider keine Gewähr für den Inhalt übernehmen.<br />

MAJLIS SPEZIAL 3


WIRTSCHAFTSAUSBLICK<br />

<strong>Katar</strong>: Ein kleines Land ganz groß<br />

VON ROBERT ESPEY<br />

Der konservative Wüstenstaat am Golf hat weniger Einwohner als die Freie und Hansestadt Hamburg und eine einheimische<br />

Bevölkerung, die noch nicht einmal die Größe des Hansestadt-Bezirks Eimsbüttel erreicht, dennoch gilt <strong>Katar</strong> als wichtiger<br />

Zukunftsmarkt. Grund ist der gewaltige Öl- und vor allem Gasreichtum in Verbindung mit einer sehr ambitionierten Entwicklungsplanung.<br />

<strong>Katar</strong>s Bruttoinlandsprodukt stieg 2011 sprunghaft auf umgerechnet 125 Mrd. Euro an, Hamburg erreichte<br />

94 Mrd. Euro; pro Einwohner waren es im Golf-Emirat rund 71.900 Euro, in Hamburg 52.700 Euro.<br />

<strong>Katar</strong> hat es in kurzer Zeit weit gebracht. Noch im DuMont Reiseführer<br />

von 1983, den der Verfasser bei seinem ersten Besuch der<br />

Golfregion im Gepäck hatte, war zu lesen: „Ohne die Entdeckung<br />

des Erdöls wäre <strong>Katar</strong> heute wohl kaum mehr bevölkert.“ Im 1993<br />

erschienenen „Lonely Planet Travel Survival Kit“ erfährt der Leser:<br />

„Around the Gulf, Doha has earned the unenviable reputation of<br />

being the dullest place on earth.“<br />

Das Jahr 1995 stellte dann in der Geschichte <strong>Katar</strong>s eine Zäsur dar:<br />

Der damalige Emir, Scheich Khalifa bin Hamad Al-Thani, wurde durch<br />

seinen Sohn, den heutigen Herrscher, entmachtet und es begann<br />

der Aufbruch in ein neues Zeitalter. Heute geraten einige Reiseführer<br />

geradezu in überschwängliche Schwärmerei, wenn über Dohas<br />

städtische Moderne und die Bewahrung von arabischen Traditionen<br />

berichtet wird.<br />

Mit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 nach <strong>Katar</strong> ist<br />

es dem erst seit 1971 unabhängigen Emirat endgültig gelungen,<br />

ins Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit zu geraten. Aber<br />

auch ohne „World Cup“ hätte das Land unter Emir Scheich Hamad<br />

bin Khalifa Al-Thani seine Modernisierungsbemühungen unbeirrt<br />

fortgesetzt. Bereits 2003 begannen intensive Diskussionen über eine<br />

langfristige Entwicklungsstrategie. Als Ergebnis wurde dann 2008 die<br />

„Qatar National Vision 2030“ präsentiert.<br />

Der „World Cup“ führt nun zu einer Beschleunigung des Entwicklungstempos,<br />

insgesamt 150 Mrd. US$ sollen bis 2022 investiert<br />

werden. Es dürfte aber kaum gelingen, die lange Liste der Vorhaben<br />

im angestrebten Zeitrahmen voll zu realisieren. Auch muss mit<br />

zahlreichen Planungsänderungen gerechnet werden. Der Gulf Projects<br />

Index des Middle East Economic Digest (MEED) gibt den Wert der in<br />

<strong>Katar</strong> aktuell geplanten oder bereits laufenden Projekte mit 220 Mrd.<br />

US$ an.<br />

<strong>Katar</strong> beeindruckt seit Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten. Die<br />

nationale Statistikbehörde gibt für 2011 die Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) mit real 13,5% (2010: 16,7%) an. Selbst im Krisenjahr<br />

2009, das in anderen Staaten des Gulf Cooperation Council<br />

(GCC) stark auf das BIP drückte, konnte <strong>Katar</strong> ein Plus von 12,0%<br />

verbuchen. Die positive Wachstumsbilanz ist allerdings nicht das Ergebnis<br />

der angestrebten Diversifizierung der Wirtschaft, sondern wird<br />

vor allem durch die Inbetriebnahme von Großprojekten im Öl- und<br />

Gassektor (einschließlich Downstream) gestützt.<br />

Das reale BIP-Wachstum wird jedoch 2012 und 2013 nur noch<br />

einstellig ausfallen, weil – anders als in den Vorjahren – die starken<br />

Impulse durch die Fertigstellung großer <strong>Industrie</strong>vorhaben fehlen. Die<br />

BIP-Prognosen für 2012 liegen zumeist zwischen 6 und 7%, nur noch<br />

5 bis 6% werden 2013 erwartet.<br />

Im zweiten Quartal 2012 expandierte das BIP gegenüber dem entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraum nur noch um 5,0% (1. Quartal 2012:<br />

6,9%), wobei das Wachstum wesentlich aus der nunmehr fast vollen<br />

Auslastung der Kapazitäten von zwei 2011 in Produktion gegangenen<br />

Mega-Projekten resultierte, des 4 Mrd. US$ teuren Qatalum<br />

Aluminiumwerks in der Mesaieed Industrial City und des 18 Mrd. US$<br />

Shell Pearl GTL-Projekts (Gas to Liquids).<br />

Aufgrund der gestiegenen Energiepreise war der nominale BIP-Zuwachs<br />

2010 und 2011 deutlich höher als das reale Plus. Die Statistik<br />

meldet Erhöhungen um 30,2 und 36,1%. Der Öl- und Gassektor<br />

(Rohöl, Kondensate, Liquefied Natural Gas u. Natural Gas Liquids) legte<br />

2011 nominal 52% zu. Damit stieg der BIP-Anteil des Sektors 2011<br />

auf 57,8%, die Quote könnte sich 2012 noch weiter erhöhen.<br />

Das verarbeitende Gewerbe, das 2011 rund 10% des BIP erwirtschaftete,<br />

wird vom Downstream-Sektor dominiert. Etwa 70% der<br />

industriellen Wertschöpfung entfielen auf Raffinerie-Produkte, GTL,<br />

Kunstdünger und andere petrochemische/chemische Erzeugnisse.<br />

<strong>Katar</strong>: Entwicklung und Struktur des Bruttoinlandsprodukts 2008 bis 2011<br />

2008 2009 2010 2011<br />

Wert (in Mrd. US$) 115,3 97,8 127,3 173,3<br />

Sektoren (Anteile in %) 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Öl, Gas 54,9 44,8 51,7 57,8<br />

Verarbeitende <strong>Industrie</strong> 10,7 9,4 10,6 9,9<br />

Bauwirtschaft 6,5 7,2 5,2 3,8<br />

Transport, Kommunikation 3,5 4,6 3,9 3,5<br />

Handel, Hotels, Restaurants 5,6 8,4 7,0 5,7<br />

Banken, Versicherungen, Immobilienwirtschaft,<br />

12,3 16,3 13,4 11,7<br />

Unternehmensdienstleistungen<br />

Staatliche Dienstleistungen 6,3 9,0 7,7 7,4<br />

Quelle: Qatar Statistics Authority (Oktober 2012)<br />

4 MAJLIS SPEZIAL


WIRTSCHAFTSAUSBLICK<br />

Parallel zum BIP ist 2011 das Pro-Kopf-Einkommen sprunghaft von<br />

74.246 auf 100.032 US$ gestiegen, so die Zahlen der <strong>Katar</strong>ischen<br />

Zentralbank. Damit ist das Emirat weltweit an der Spitze. Extrem<br />

ist aber auch die Ungleichheit bei der Einkommensverteilung. Das<br />

Einkommen konzentriert sich in den Händen der weniger als 40.000<br />

katarischen Haushalte mit geschätzten 0,24 Mio. Familienmitgliedern.<br />

BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND ARBEITSMARKT<br />

Zur Jahresmitte 2011 wird die katarische Bevölkerung auf 1,73 Mio.<br />

geschätzt. Dies wäre gegenüber dem Vorjahr ein ungewöhnlich<br />

niedriger Zuwachs (1,1%) und ein Hinweis darauf, dass die Bauaktivitäten<br />

2011 noch nicht wesentlich expandiert sind. Der seit 2004<br />

(0,8 Mio. Einwohner) sehr starke Bevölkerungszuwachs spiegelt vor<br />

allem den Gastarbeiterzustrom aus Asien (Indien, Pakistan etc.) wider.<br />

Im Bausektor waren 2011 rund 0,5 Mio. der insgesamt 1,3 Mio. ausländischen<br />

Beschäftigten tätig.<br />

Die große Mehrheit (75% bzw. 1 Mio.) der nicht-katarischen Arbeitskräfte<br />

ist in zumeist sehr einfachen Massenunterkünften untergebracht,<br />

der Zensus von 2010 gibt die in „Labor Camps“ lebende Bevölkerung<br />

mit 0,92 Mio. an. Das durchschnittliche Jahreseinkommen<br />

der Lagerbevölkerung dürfte unter 5.000 US$ liegen. Die Gruppe<br />

der 0,5 Mio. Ausländer in eigenen Haushalten ist äußerst heterogen.<br />

Das Spektrum reicht von Gastarbeiterfamilien in Wohnungen mit<br />

niedrigem Standard bis zu westlichen Experten mit sechsstelligen<br />

Gehältern.<br />

eine Erhöhung ihrer ohnehin üppigen Bezüge um rund 60% gewährt.<br />

Die in der Privatwirtschaft arbeitenden 8% <strong>Katar</strong>er machen weniger<br />

als 1% der Beschäftigten des nicht-staatlichen Sektors aus.<br />

EXPANSIVER STAATSHAUSHALT<br />

Das öffentliche Budget zeigt eine steil ansteigende Tendenz. Im Fünfjahreszeitraum<br />

2007/08 (Haushaltsjahr April bis März) bis 2011/12<br />

haben sich die Ausgaben um 92% auf 45,5 Mrd. US$ erhöht. Überproportional<br />

sind die laufenden Ausgaben expandiert, um 122% auf<br />

31,8 Mrd. US$. Der Etat für Entwicklungsvorhaben legte dagegen nur<br />

um 48% auf 13,8 Mrd. US$ zu.<br />

Das für 2012/13 verabschiedete Budget sieht eine Stagnation bei den<br />

laufenden Ausgaben und eine Steigerung der Entwicklungsaufwendungen<br />

auf 17,0 Mrd. US$ vor. Eine Prognose der Qatar National<br />

Bank (QNB) erwartet allerdings eine Ausweitung der laufenden<br />

Ausgaben um 7% auf 34,1 Mrd. US$ und nur 16,5 Mrd. US$ für<br />

Entwicklungsprojekte.<br />

Trotz der expansiven Haushaltspolitik sichern die hohen Einnahmen<br />

aus dem Öl- und Gasgeschäft einen kontinuierlichen Haushaltsüberschuss.<br />

Die gesamten Staatseinnahmen 2011/12 erreichten 60,5 Mrd.<br />

US$, dies ergab ein Budget-Plus von 14,9 Mrd. US$. Der Öl- und<br />

Gassektor erbrachte 70% der Einnahmen. Die QNB erwartet 2012/13<br />

einen Rekord-Haushaltsüberschuss von 15,9 Mrd. US$ bei Einnahmen<br />

von 66,8 Mrd. US$.<br />

Offiziellen Daten zufolge gehörten 2011 insgesamt 1,27 Mio.<br />

Personen zur Erwerbsbevölkerung, darunter nur 74.680 beziehungsweise<br />

weniger als 6% <strong>Katar</strong>er. Die „Locals“ werden zu etwa 92% in<br />

Regierungsorganisationen und -firmen beschäftigt und beziehen dort<br />

stolze Gehälter. Vor dem Hintergrund des „Arabischen Frühlings“<br />

wurde 2011 den im Staatssektor beschäftigten <strong>Katar</strong>ern vorbeugend<br />

AUSSENHANDEL BOOMT<br />

Gemäß der <strong>Katar</strong>ischen Zentralbank brachte der Außenhandel 2011<br />

neue Spitzenwerte. Die Einfuhren werden mit 26,9 Mrd. US$ (fob;<br />

2010: 20,9 Mrd. US$) angegeben. Infolge der hohen Energiepreise<br />

wuchsen die Exporterlöse auf 114,3 Mrd. US$ (fob; 74,8 Mrd. US$), es<br />

ergab sich ein Handelsbilanzplus von 87,4 Mrd. US$ (53,9 Mrd. US$).<br />

<strong>Katar</strong>: Führende Lieferländer 2008 bis 2011 (in Mio. US$; Veränderung in %)<br />

Länder 2008 2009 2010 2011 Veränderung<br />

2010/11<br />

EU 27 9.692 7.365 7.057 6.800 -3,6<br />

Großbritannien 1.209 1.114 1.389 1.604 15,5<br />

<strong>Deutsch</strong>land 2.318 1.500 2.035 1.388 -31,8<br />

Frankreich 1.568 1.267 939 1.095 16,6<br />

Italien 2.246 1.690 1.245 1.066 -14,4<br />

USA 3.077 2.720 3.164 2.796 -11,6<br />

VR China n/a 872 855 1.199 40,2<br />

Saudi-Arabien 1.676 1.924 1.599 1.412 -11,7<br />

Exporte 1.403 1.345 1.220 1.169 -4,2<br />

Re-Exporte 273 579 379 243 -35,9<br />

Japan 2.010 1.630 1.140 1.018 -10,7<br />

UAE 3.049 2.677 1.776 1.565 -11,9<br />

Exporte 2.101 1.333 495 509 2,8<br />

Re-Exporte 948 1.344 1.281 1.056 -17,6<br />

Korea (Rep.) 1.902 1.310 473 469 -0,8<br />

Quellen: Statistiken der Lieferländer (Oktober 2012)<br />

Die katarische Statistikbehörde liefert allerdings abweichende Daten. Der Import ist demnach 2011 gesunken, um 3,9% auf 22,3 Mrd. US$ (cif).<br />

Auf einen rückläufigen Trend lassen auch die Exportzahlen der wichtigen Lieferländer schließen. Für 2012 zeigen die Statistiken der Lieferländer<br />

keine einheitliche Tendenz. Die USA könnten ein Plus von 10% erreichen, die VR China eher von 5%, Japan und Korea (Rep.) werden zweistellig<br />

zulegen.<br />

MAJLIS SPEZIAL 5


WIRTSCHAFTSAUSBLICK<br />

<strong>Katar</strong>: Einfuhren aus <strong>Deutsch</strong>land nach wichtigen Warengruppen 2008 bis 2011 (nach SITC; in 1.000 Euro)<br />

SITC Beschreibung 2008 2009 2010 2011<br />

Insgesamt 1.576.197 1.075.549 1.534.665 997.090<br />

78 Straßenfahrzeuge 308.326 165.770 177.046 235.467<br />

74 Spezialmaschinen 356.609 321.174 162.440 125.341<br />

77 Elektrische Maschinen 126.859 92.684 123.038 93.779<br />

79 Andere Beförderungsmittel 170.367 39.187 622.618 78.571<br />

69 Metallwaren 44.846 43.884 40.539 46.987<br />

72 Arbeitsmaschinen 115.245 55.853 46.230 41.051<br />

59 Chemische Waren 15.082 13.423 30.730 34.280<br />

81 Sanitäre Anlagen etc. 13.512 9.608 12.478 26.375<br />

70 Komplette <strong>Industrie</strong>anlagen 51.808 18.044 34.695 25.643<br />

87 Kontrollapparate etc. 23.759 26.314 38.378 25.467<br />

82 Möbel etc. 13.197 13.212 10.482 22.081<br />

76 Nachrichtentechnik 22.995 14.211 25.463 21.357<br />

54 Pharmazeutika 13.337 13.082 17.583 20.469<br />

71 Kraftmaschinen 42.134 44.106 16.625 16.588<br />

89 Sonstige bearbeitete Waren 16.748 17.169 15.867 16.054<br />

12 Tabak 8.990 9.881 8.790 13.365<br />

67 Eisen und Stahl 112.715 46.267 26.312 12.744<br />

66 Waren aus nicht-metallischen<br />

24.337 19.321 18.376 12.596<br />

mineralischen Stoffen<br />

62 Kautschukwaren 4.843 9.417 5.482 11.655<br />

02 Milcherzeugnisse etc. 9.153 9.009 8.515 11.117<br />

Quelle: Eurostat (Oktober 2012)<br />

Auch die EU-27-Gruppe meldet 2012 ein insgesamt kräftiges Wachstum, allerdings entwickelten sich die Ausfuhren der einzelnen Mitgliedsländer<br />

im bisherigen Jahresverlauf höchst unterschiedlich. <strong>Deutsch</strong>land verbuchte im ersten Halbjahr 2012 sogar ein Minus, starke<br />

Zuwächse registrierten hingegen unter anderem Frankreich und Italien.<br />

■<br />

Robert Espey<br />

ist Director von Germany Trade & Invest in Dubai, auch<br />

zuständig für den Markt <strong>Katar</strong>.<br />

6 MAJLIS SPEZIAL


<strong>Deutsch</strong>e <strong>Deutsch</strong>e Botschaft<br />

Die Botschaft der Bundesrepublik<br />

<strong>Deutsch</strong>land in Doha<br />

Die Botschaft in Doha vertritt die Bundesrepublik <strong>Deutsch</strong>land gegenüber dem Staat <strong>Katar</strong>. Die neue Botschafterin<br />

in <strong>Katar</strong>, Frau Storz-Chakarji, ist vor ihrem Amtsantritt in <strong>Katar</strong> bereits als Botschafterin im Sultanat Oman tätig<br />

gewesen. Für deutsche Unternehmen sieht sie in <strong>Katar</strong> vielfältige Chancen. Lesen Sie im MAJLIS Spezial Interview<br />

ihre Einschätzungen zur wirtschaftlichen und interkulturellen Zusammenarbeit.<br />

Frau Botschafterin Storz-Chakarji<br />

In welchen Ländern sind Sie vor Ihrem<br />

Dienstantritt in <strong>Katar</strong> tätig gewesen?<br />

Ich war bis Ende August als Botschafterin im<br />

Sultanat Oman tätig, kann also auf Erfahrung<br />

in der Region zurückblicken. Weitere Stationen<br />

waren Tokio, New York (Vertretung bei den<br />

Vereinten Nationen) sowie Paris. Als junge Beamtin<br />

war ich für kurze Zeit zur Sprachausbildung<br />

an unsere Botschaft in Kairo abgeordnet.<br />

Gibt es Auslandserfahrungen, die Sie<br />

besonders geprägt haben?<br />

Ich hatte das Glück, immer an herausfordernde<br />

Posten versetzt zu werden, die für <strong>Deutsch</strong>land<br />

von zentraler Bedeutung sind. Besonders<br />

beeinflusst hat mich das Leben in den großen<br />

Metropolen, deren Dynamik mich immer wieder<br />

begeistert. Selbstverständlich sind der erste<br />

Auslandsposten – in meinem Fall Tokio – und<br />

der erste Posten als Botschafterin (im Sultanat<br />

Oman) besonders prägend. In Paris habe ich<br />

mit meiner Familie ungewöhnlich lange gelebt,<br />

insgesamt sechseinhalb Jahre. Ich habe dort<br />

zunächst mehr als zwei Jahre als Austauschbeamtin<br />

im französischen Außenministerium<br />

gearbeitet. In die Zeit meines Frankreichaufenthalts<br />

fiel auch das 40. Jubiläum des Elysee-<br />

Vertrags, das damals in Versailles begangen<br />

wurde. Für mich und meine Familie waren dies<br />

besonders wichtige Jahre, aus denen wir uns<br />

– trotz des ständigen Wechsels, den mein Beruf<br />

mit sich bringt – sehr enge Freundschaften<br />

bewahren konnten.<br />

„Expect Amazing“ lautete der Slogan,<br />

mit dem <strong>Katar</strong> den Zuschlag für die<br />

FIFA-FuSSball-WM 2022 erhielt. Wie stellen<br />

Sie sich <strong>Katar</strong> 2022 vor?<br />

<strong>Katar</strong> wird, da bin ich mir sicher, in den nächsten<br />

10 Jahren einen weiteren gewaltigen Sprung<br />

nach vorn machen. Ich gehe fest davon aus,<br />

dass <strong>Katar</strong> sich 2022 als weltoffenes Land mit<br />

beeindruckenden Tourismusprogrammen und<br />

hohen Standards in den Bereichen der Sicherheit<br />

und des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

präsentieren wird. Die vielen eintreffenden<br />

deutschen Fans werden dies dann selbst<br />

wertschätzen können.<br />

UNTERNEHMEN WELCHER DEUTSCHEN WIRT-<br />

SCHAFTSBEREICHE SIND IN KATAR BESONDERS<br />

GEFRAGT?<br />

<strong>Katar</strong> bietet Chancen für zahlreiche Unternehmen.<br />

Natürlich sind der gesamte Bereich der<br />

Infrastruktur, der Öl- und Gassektor sowie der<br />

Logistikbereich hier von großer Relevanz. Darüber<br />

hinaus haben sich jedoch auch eine Vielzahl<br />

deutscher mittelständischer Unternehmen<br />

– oft Weltmarktführer in ihrem Bereich – in<br />

<strong>Katar</strong> etablieren können.<br />

WELCHE ÄHNLICHKEITEN ZEICHNET DIE ARA-<br />

BISCHE UND DEUTSCHE UNTERNEHMERKUL-<br />

TUR AUS?<br />

Wie auch in <strong>Deutsch</strong>land ist das Wirtschaftsleben<br />

in <strong>Katar</strong> in besonderem Maße geprägt<br />

von starken Familienunternehmen, die es verstanden<br />

haben, ihre Firmen über viele Jahre<br />

hinweg zu lenken und strategisch so zu positionieren,<br />

dass ihnen Wechsel in ihren Portfolios<br />

und der Übergang zwischen Unternehmergenerationen<br />

leicht fallen. Ich setze mich sehr<br />

dafür ein, dass wir den Dialog zwischen diesen<br />

oft beeindruckenden Führungspersönlichkeiten<br />

auf der deutschen sowie auf der katarischen<br />

Seite fördern und ausbauen.<br />

WAS KÖNNEN WIR DEUTSCHE VON DEN BE-<br />

WOHNERN DER GOLFSTAATEN LERNEN, WEL-<br />

CHEN BEITRAG KÖNNEN WIR UNSERERSEITS<br />

AM GOLF LIEFERN?<br />

Produkte deutscher Unternehmen stehen auch<br />

in den Golfstaaten für hohe Qualität, die sehr<br />

geschätzt wird. Dies liegt sicherlich zum Teil an<br />

unserem System der dualen Berufsausbildung<br />

– ein deutsches Erfolgsmodell, das wir auch<br />

in den Golfstaaten gerne vermitteln möchten.<br />

Wir <strong>Deutsch</strong>e können umgekehrt sicherlich oft<br />

ein wenig von der Offenheit, Flexibilität und<br />

Spontaneität lernen, die viele Menschen hier<br />

auszeichnet. Dies ist, zusammen mit einem auf<br />

Asien ausgerichteten strategischen Fokus, vielleicht<br />

das, was wir <strong>Deutsch</strong>e uns noch mehr<br />

als bisher zu eigen machen sollten.<br />

AUF WELCHE ZUKUNFTSPROJEKTE FREUEN<br />

SIE SICH BESONDERS?<br />

Ich freue mich sehr auf die Fertigstellung eines<br />

modernen Bahn- und Metrosystems in <strong>Katar</strong>.<br />

Im Bahnbereich kann <strong>Katar</strong> als Staat durch<br />

diese Schienenverbindung mit den anderen<br />

Golfstaaten seinen Logistiksektor erheblich<br />

ausbauen. Mit dem Bau der Metro macht die<br />

Stadt Doha einen wichtigen Schritt voran in<br />

Richtung einer dynamischen Weltstadt, die ein<br />

hohes Maß an Lebensqualität bietet. Hierbei<br />

ist Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen ein<br />

integraler Bestandteil. Ich hoffe, dass deutsche<br />

Firmen ihren Teil zu diesen Großprojekten beitragen<br />

können.<br />

■<br />

MAJLIS SPEZIAL 7


KATAR<br />

LANDESKUNDE KATAR<br />

<strong>Katar</strong> – zwischen Vision und<br />

Realität<br />

Ein persönlicher Bericht<br />

VON ANNA KRISTIN KRÖNERT<br />

Darf ich etwas aus dem Nähkästchen plaudern? Stellen Sie sich den 2. Dezember 2011 im kühlen Zürich vor. Ich<br />

arbeitete zu diesem Zeitpunkt für die größte Schweizer Tageszeitung. An den Fenstern unseres Großraumbüros<br />

suchten sich die Regentropfen ihren Weg, auf den meisten Computerbildschirmen flackerte verstohlen ein Fenster<br />

mit der Liveübertragung aus dem FIFA-Hauptquartier ein paar Kilometer entfernt. Der Atem wird angehalten, Sepp<br />

Blatter verkündet die Fußball-WM-Vergabe nach <strong>Katar</strong> für das Jahr 2022!<br />

ihrer oftmals schicken, teuren Designerkleidung die schwarze, oft bestickte<br />

und mit Pailletten aufwändig geschmückte Abaya mit passendem<br />

Kopftuch. Schnell nimmt man den Anblick nicht mehr als fremd<br />

wahr. Auch umgekehrt spürt man keine unliebsamen Blicke, sind wir<br />

doch die (willkommenen) Gäste in ihrem Land.<br />

Ein imposanter Blick auf Dohas Geschäftsviertel Westbay, im Vordergrund Dhaus, die<br />

traditionellen arabischen Schiffe. © Susanne Fornasier, art@fornasier<br />

QATAR NATIONAL VISION 2030<br />

S.E. Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, Emir von <strong>Katar</strong>, erarbeitete<br />

mit seinen Mitarbeitern und Beratern die Qatar National Vision 2030,<br />

welche beabsichtigt, eine Brücke zwischen Gegenwart und Zukunft<br />

zu schlagen. Die National Vision sieht für die Zukunft ein dynamisches<br />

und wohlhabendes Land mit ökonomischer und sozialer Gerechtigkeit<br />

für alle, in dem Menschen und Natur in Einklang leben, voraus. Die National<br />

Vision definiert dabei grundsätzliche Zukunftsziele im Einklang<br />

mit der katarischen Kultur. Es geht um die Formulierung einer langfristigen<br />

Vision, weniger um die Ausarbeitung von konkreten Schritten,<br />

Ein Raunen geht durch unser Büro, online kommen unsere Redaktionskollegen<br />

in ihrem Newsticker nicht mehr aus dem Staunen heraus:<br />

„Das wird ein komplett neues Erlebnis für die Fußball-Fans. Die Spiele<br />

sollen in futuristischen klimatisierten Stadien stattfinden. *** Das ist<br />

eine Sensation. Die Sci-Fi-Bewerbung des kleinen Staats hat sich tatsächlich<br />

durchgesetzt. *** Die WM 2022 findet in <strong>Katar</strong> statt!!!”<br />

Damals befand sich mein Mann als einer der vielen ausländischen Bauingenieure<br />

bereits seit ein paar Wochen in <strong>Katar</strong>. Meine Zeit in Europa<br />

neigte sich auch dem Ende zu, und als ich Abschied nahm, musste ich<br />

niemandem mehr erklären, wo <strong>Katar</strong> liegt. <strong>Katar</strong> war urplötzlich Teil<br />

des Weltgeschehens geworden.<br />

EINLEBEN IM ARABISCHEN ALLTAG<br />

Nun, 2 Jahre später, perlt an meinem Bürofenster in Doha nur an<br />

durchschnittlich 6 Tagen pro Jahr der Regen ab. Mein Körper hat sich<br />

an Temperaturen, die regelmäßig die 40 Grad Marke toppen, ohne<br />

Probleme gewöhnt. <strong>Katar</strong> ist ein Land, in dem man sich vortrefflich<br />

wohlfühlen kann. Neben den zunächst ungewohnten klimatischen<br />

Verhältnissen, die Sie nach einiger Zeit wertschätzen können, werden<br />

Sie auch in eine Welt eintauchen, in der der Islam Staatsreligion ist. Der<br />

Gebetsruf hallt fünfmal am Tag von den diversen Minaretten durch die<br />

Stadt. Die arabische Kultur und Sprache ist allgegenwärtig. Doch auch<br />

Englisch ist überall geläufig, schriftlich und gesprochen.<br />

<strong>Katar</strong>ische Männer tragen die weiße, bodenlange, hemdähnliche Dishdasha,<br />

katarische Frauen außerhalb der heimischen vier Wände über<br />

Das Museum of Islamic Art des Stararchitekten Pei gilt als das bedeutendste Museum<br />

für islamische Kunst der Arabischen Halbinsel. © Susanne Fornasier, art@fornasier<br />

um die Vorhaben zu erreichen. <strong>Katar</strong> soll bis 2030 zu einer fortschrittlichen<br />

Nation transformiert werden und soll aus eigener Kraft heraus<br />

für die nächsten Generationen eine nachhaltige Entwicklung, welche<br />

einen hohen Lebensstandard für all seine Bewohner bietet, umsetzen.<br />

8 MAJLIS SPEZIAL


LANDESKUNDE LANDESKUNDE KATAR<br />

Hierfür muss <strong>Katar</strong> lt. National Vision fünf Herausforderungen meistern:<br />

• Modernisierung bei Beibehaltung der Tradition<br />

• Berücksichtigung der Bedürfnisse der jetzigen Generation<br />

und kommender Generationen<br />

• Kontrolliertes Wachstum<br />

• Umfang und Ausbildung der ausländischen Arbeitnehmer<br />

• Wirtschaftliches Wachstum, gesellschaftliche Entwicklung und<br />

verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt<br />

mit <strong>Industrie</strong>hafen und mehreren Gasverflüssigungs anlagen, welche<br />

aus dem North Field versorgt werden.<br />

Es ist davon auszugehen, dass <strong>Katar</strong>s Bausektor weiterhin unter den<br />

In den kommenden zwei Jahrzehnten wird es vornehmlich darum gehen,<br />

die Wirtschaft weiter voranzutreiben und zu diversifizieren sowie<br />

die Entwicklung der Gesellschaft in den Bereichen Bildung und Gesundheit<br />

zu fördern. Die Vision hebt jedoch gleichzeitig hervor, dass<br />

die Entwicklung im Einklang mit langen Traditionen und Gepflogenheiten<br />

der Kultur erfolgen muss.<br />

Die großflächige Wüste dient <strong>Katar</strong>is und Ausländern gleichermaßen als beliebtes<br />

Ausflugsziel. © Robert Grys<br />

<strong>Katar</strong> als Mekka des Sports – <strong>Katar</strong> versucht, der Austragungsort vieler hochrangiger<br />

Sportveranstaltungen zu werden. © Robert Grys<br />

NATIONAL DEVELOPMENT STRATEGY 2011–2016<br />

Im Fokus der National Development Strategy 2011–2016 (NDS) und im<br />

Einklang mit der National Vision stehen die Diversifizierung der Wirtschaft<br />

und eine Balance zwischen arabischer Tradition und Moderne.<br />

Für die Sektoren Transportwesen und Kommunikation sowie für Business-<br />

und Finanzdienstleistungen wird ein starkes Wachstum prognostiziert,<br />

wohingegen eine Reduktion der Rohölförderung erwartet wird.<br />

Das Baugewerbe würde weiterhin konstant wachsen.<br />

Kernziele der NDS sind die Bereitstellung bestmöglicher Ausbildungen,<br />

bestmögliches Gesundheitswesen und soziale Absicherung sowie<br />

bestmögliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Den Vorbereitungen<br />

zum FIFA World Cup 2022 in <strong>Katar</strong> wird im Rahmen der Strategie u. a.<br />

in den Bereichen Straßenbau und Flughafenausbau sowie mit weiteren<br />

Infrastrukturvorhaben entsprochen.<br />

KATARS BOOMENDER BAUSEKTOR<br />

Was das Land im Stande ist zu leisten, hat es in der vergangenen<br />

Dekade bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Hauptstadt<br />

Doha, das Herz <strong>Katar</strong>s, hat mit dem Stadtteil West Bay eine würdige<br />

Skyline mit eindrucksvollen Wolkenkratzern vorzuweisen. Die Doha<br />

vorgelagerte, künstlich geschaffene Insel The Pearl fasziniert mit ihren<br />

Ladenpassagen, hochwertigen Apartmenthäusern und einem<br />

Flanierboulevard gesäumt von diversen Restaurants. Durch geschickte<br />

Kniffe versucht man ein Flair zu erzeugen, welches an die Toskana<br />

oder Provence erinnert. Bei dem weiteren Urbanisationsprojekt Lusail<br />

City, welches als Lagunenstadt angrenzend an die West Bay entsteht,<br />

wurden die ersten Tower erstellt. Ras Laffan Industrial City ist eine<br />

von Qatar Petroleum betriebene beeindruckende <strong>Industrie</strong>ansiedlung<br />

führenden der Region bleiben wird. Für 2012 wird mit einem Wachstum<br />

im Baugewerbe von 9,5% gerechnet. Für die Jahre 2012–2019<br />

sind im Einklang mit der National Vision Projekte im Bau- und Energiesektor<br />

mit einem Gesamtwert von 150 Mrd. US$ in Vorbereitung.<br />

Neben dem Bau vieler Hotels sind unter den Infrastrukturprojekten<br />

die Investition von 20 Mrd. US$ in Straßenbau, 25 Mrd. US$ in das<br />

Qatar Railway Project, 15,5 Mrd. US$ für den New Doha International<br />

Airport, 4 Mrd. US$ für den Stadienbau bzw. -ausbau sowie<br />

8 Mrd. US$ für den New Doha Port besonders hervorzuheben. Es<br />

wird geschätzt, dass für die Jahre 2012–2013 10% des BIP für Infrastruktur<br />

aufgewendet werden wird. Der Peak für Infrastrukturprojekte<br />

wird für 2015/16 prognostiziert.<br />

MARKTEINSTIEG IN KATAR<br />

<strong>Deutsch</strong>e Experten aus dem Infrastruktur- und Baugewerbe haben<br />

in <strong>Katar</strong> somit gute Erfolgsaussichten. Auch in der sich im Aufbau<br />

befindlichen chemischen <strong>Industrie</strong> und Maschinenindustrie sind deutsches<br />

Know-how und Technologie gefragt. Für den jungen Sektor<br />

der erneuerbaren Energien kommen deutsche Produkte ebenfalls in<br />

Frage. Erzeugnisse und Ingenieursleistung „Made in Germany“ werden<br />

als Marke hoch angesehen und dienen vielfach als Türöffner.<br />

Herausragende Qualität, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit sind Attribute,<br />

die mit den deutschen Produkten und Services assoziiert<br />

werden. Auch Berufsbildungsprogramme und weitere Wissenstransfers<br />

bieten vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Wir, seitens<br />

des Delegiertenbüros der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong>, freuen uns<br />

darauf, Sie bei Ihrem potenziellen Markteinstieg zu unterstützen. ■<br />

Anna Kristin Krönert<br />

ist Head of Corporate Communications des Delegiertenbüros<br />

der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK).<br />

MAJLIS SPEZIAL 9


Kommunikation<br />

Sieben Tipps für erfolgreiche<br />

Kommunikation in <strong>Katar</strong><br />

VON STEPHANIE DOETZER<br />

Sie sind neu in <strong>Katar</strong> und fragen sich manchmal, ob Sie alles richtig machen? Oder Sie sind schon länger hier, warten<br />

auf wichtige Papiere und verzweifeln an einem bürokratischen Prozess, den keiner zu durchblicken scheint? Sie<br />

würden gerne mehr Kontakte zu Einheimischen knüpfen? Ihnen kann geholfen werden. Stephanie Doetzer ist freie<br />

Autorin und Interkultur-Trainerin. Sie arbeitete in Doha bei Al Jazeera und dem Doha Centre for Media Freedom und<br />

hält in <strong>Deutsch</strong>land regelmäßig Vorträge über katarischen Alltag und kulturelle Missverständnisse. Hier ein paar<br />

erste Tipps für erfolgreiche Kommunikation in <strong>Katar</strong>.<br />

Stephanie Doetzer © www.nicola-mesken.com<br />

Vergessen Sie alles, was man normalerweise<br />

über die arabische Welt hört<br />

Die gute Nachricht zuerst: Sie müssen nicht<br />

sämtliche Ratschläge aus den Ratgebern zur<br />

Business-Etikette mit Arabern befolgen. Viel<br />

wichtiger als die Formalitäten ist die eigene<br />

Grundhaltung. Wer insgesamt sympathisch<br />

wirkt, der kann auch mal mit der linken Hand<br />

essen. Und wer respektvoll auftritt, dem wird<br />

fast jeder andere interkulturelle Fauxpas verziehen.<br />

Entgegen den üblichen Klischees: Araber haben<br />

Humor – und viel Verständnis für Ausländer,<br />

die sich ein bisschen komisch verhalten.<br />

Lassen Sie sich Zeit – und finden Sie mehr<br />

als nur Geschäftspartner<br />

So schwer es auch fallen mag: Kommen Sie in<br />

einem Gespräch um Gottes willen nicht gleich<br />

auf den Punkt. Ja, Sie werden endlos Tee trinken<br />

und manchmal das Gefühl haben, dass<br />

nichts vorangeht. Doch den Zuschlag bekommt<br />

meist derjenige, der sich Zeit lässt und beim<br />

Teetrinken am freundlichsten war. Es kann<br />

dauern, Vertrauen zu schaffen und Fürsprecher<br />

zu finden. Doch den so gewonnenen Freunden<br />

werden Sie verdanken, dass eines Tages etwas<br />

plötzlich viel schneller geht als gedacht.<br />

Bewahren Sie Ruhe und Respekt, egal<br />

was kommt<br />

Wenn Ihr deutscher Ordnungssinn auf die Probe<br />

gestellt wird: durchatmen, ruhig bleiben, keinen<br />

Druck ausüben. Stattdessen lieber Ihrem Gegenüber<br />

das Gefühl geben, er sei der Einzige, der jetzt<br />

noch helfen kann. Wenn Sie ihn als Verbündeten<br />

gewinnen, können sich ungeahnte Türen öffnen.<br />

Das Schlüsselwort dabei: Respekt. Den sollte<br />

man zeigen – und sich selbst verdienen. Zum<br />

Beispiel mit den folgenden Tipps.<br />

LERNEN SIE EIN PAAR WORTE ARABISCH<br />

Mit Englisch kommen Sie bestens durch den<br />

katarischen Alltag. Allerdings: Mit ein bisschen<br />

Arabisch können Sie punkten – egal ob Sie nun<br />

eine Unterschrift der Finanzabteilung brauchen<br />

oder den Hausmeister Ihres Compounds. Sie<br />

müssen dafür nicht jahrelang Grammatik pauken,<br />

ein paar Floskeln genügen. Fragen Sie<br />

einfach Ihre arabischen Kollegen, fast jeder wird<br />

Ihnen mit Begeisterung in den Kaffeepausen<br />

Privatunterricht geben.<br />

SUCHEN SIE SICH EINEN KULTURDOLMETSCHER<br />

Einen dieser Kollegen können Sie gleich nebenbei<br />

als persönlichen „Kulturdolmetscher“<br />

rekrutieren. Kommen Sie in <strong>Katar</strong> in unklare<br />

Situationen, fragen Sie ihn nach seiner Einschätzung.<br />

Der ideale Kulturdolmetscher muss selbst nicht<br />

unbedingt <strong>Katar</strong>i sein, aber ein Araber, der das<br />

Land seit langem kennt, sich dort zu Hause<br />

fühlt und gute Menschenkenntnis mitbringt.<br />

BEHALTEN SIE DAS GLOBALE DORF IM BLICK<br />

Allerdings: Sie können ein Experte für arabische<br />

Umgangsformen sein und in Doha dennoch im<br />

Fettnäpfchen landen. <strong>Katar</strong> hat nicht nur einen<br />

kulturellen Code, sondern mehrere. Manch<br />

einer liest vor dem Umzug stapelweise Bücher<br />

über Business-Etikette unter Arabern – und stellt<br />

dann fest, dass er im neuen Job von Indern und<br />

Aus traliern umringt ist. Sehen Sie die Vielfalt<br />

als Geschenk: In <strong>Katar</strong> können Sie die ganze<br />

Welt kennenlernen, ohne dafür ins Flugzeug<br />

steigen zu müssen. Und wenn Sie Glück haben,<br />

lernen Sie dabei auch noch ein paar <strong>Katar</strong>is<br />

kennen.<br />

ACHTEN SIE AUF IHRE KÖRPERHALTUNG<br />

Keine katarische Frau beugt sich mit dem Oberkörper<br />

nach unten, um einen heruntergefallenen<br />

Kugelschreiber aufzuheben. Kein Araber<br />

setzt sich bei einer Präsentation auf den Tisch<br />

vor den Zuhörern. Und niemand schlägt in der<br />

arabischen Welt die Beine so übereinander, dass<br />

die Schuhsohle auf eine andere Person zeigt.<br />

Für Ihre Körperhaltung gilt also: Weg von westlicher<br />

Lässigkeit, hin zu katarischer Eleganz.<br />

Nicht lässig rumfletzen, Haltung bewahren. Und<br />

auch wenn Sie Jeans und T-Shirt gewohnt sind:<br />

Verhalten Sie sich so, als ob sie eine weiße Dishdasha<br />

tragen, die auf keinen Fall schmutzig<br />

werden darf. <br />

■<br />

10 MAJLIS SPEZIAL


Geschäftsfrauen<br />

Serie Geschäftsfrauen<br />

Serie<br />

„Studien lassen einen Zusammenhang zwischen der<br />

Integration von Frauen in das Wirtschaftsleben und<br />

dem Wirtschaftswachstum erkennen.“<br />

MAJLIS Spezial sprach mit Aisha Alfardan, einem beeindruckenden Rollenvorbild einer katarischen Geschäftsfrau, der<br />

es gelingt, ihren Rollen gleichermaßen im Geschäfts-, Familien- und Gesellschaftsleben gerecht zu werden:<br />

WIR SIND STOLZ, SIE ALS ERSTES WEIBLI-<br />

CHES KATARISCHES MITGLIED IM BOARD<br />

OF TRUSTEES DES QATAR GERMANY PART-<br />

NERSHIP E. V. WILLKOMMEN ZU HEISSEN.<br />

WIE DENKEN SIE ÜBER DIE BEZIEHUNG<br />

ZWISCHEN KATAR UND DEUTSCHLAND?<br />

Die Verbindung zwischen <strong>Katar</strong> und <strong>Deutsch</strong>land<br />

beruht auf einer lange andauernden Freundschaft<br />

und soliden Partnerschaft mit gegenseitigem<br />

Nutzen. <strong>Katar</strong> hat sich zu einer Schlüsselfigur<br />

mit weltweiter Wichtigkeit, sei es in<br />

Politik oder Wirtschaft, entwickelt und beabsichtigt,<br />

eine enge Zusammenarbeit mit <strong>Deutsch</strong>land<br />

in vielen Bereichen der Wirtschaft,<br />

Kultur und Gesellschaft aufzubauen.<br />

Gleichermaßen bietet <strong>Katar</strong> als einer<br />

der am schnellsten wachsenden Märkte<br />

hervorragende Chancen für deutsche<br />

Investoren.<br />

KÖNNEN SIE BITTE IHR STATEMENT „ICH<br />

BIN DAVON ÜBERZEUGT, DASS SICH LANG-<br />

FRISTIG DAS INVESTIEREN IN FRAUEN AUS-<br />

ZAHLEN UND DIE KATARISCHE WIRTSCHAFT<br />

DAVON PROFITIEREN WIRD“ ERKLÄREN?<br />

Frauen machen die Hälfte der Gesellschaft aus,<br />

sie schenken Leben und ziehen auch die andere<br />

Hälfte der Gesellschaft auf. Ein Investieren<br />

in Frauen und sie mit gleichen Chancen zu<br />

versorgen, sind Schlüsselfaktoren, um den aktuellen<br />

Herausforderungen und wirtschaftlichen<br />

Instabilitäten gewachsen zu sein. Studien lassen<br />

einen Zusammenhang zwischen der Integration<br />

von Frauen in das Wirtschaftsleben und dem<br />

Wirtschaftswachstum erkennen, da Frauen ca.<br />

90% ihres Einkommens in ihre Familien und<br />

die Gemeinschaft reinvestieren, während Männer<br />

nur 30–40% reinvestieren. Außerdem<br />

performen Firmen mit drei oder mehr Frauen<br />

im Vorstand überdurchschnittlich. Daher bin<br />

ich sehr davon überzeugt, dass die Wirtschaft<br />

langfristig von einem Investieren in Frauen<br />

profitieren wird.<br />

Aisha Alfardan mit ihrem Vater Hussein Alfardan<br />

ERKLÄREN SIE UNS BITTE IHRE ROLLE IN<br />

DER ALFARDAN GROUP?<br />

2003 bin ich auf Bitte meiner Familie in unser<br />

Familienunternehmen eingestiegen, um meinen<br />

Vater und meine Brüder zu unterstützen. Meine<br />

Familie hat sehr hart für den Erfolg gearbeitet<br />

und ich habe es von Anfang an sehr gemocht,<br />

meinen Beitrag beizusteuern. Aktuell betätige<br />

ich mich mit meinem Vater Hussein Alfardan<br />

an dem Unterhalt seiner Privatsammlung an<br />

natürlichen Perlen – eine Leidenschaft meines<br />

Vaters, die im Laufe der Zeit auch zu meiner<br />

Passion geworden ist.<br />

WAS SIND DIE ZIELE DER QATARI<br />

BUSINESSWOMEN ASSOCIATION,<br />

WELCHER SIE ALS VICE CHAIRWO-<br />

MAN VORANSTEHEN?<br />

Das Kernanliegen der Qatari Businesswomen<br />

Association (QBWA) ist es, die<br />

Rolle der Frau in der Geschäfts- und<br />

Wirtschaftswelt auszubauen, um ihr<br />

Potenzial in Übereinstimmung mit der<br />

Qatar National Vision 2030 zu nutzen.<br />

Es müssen sich für Frauen mehr Möglichkeiten<br />

der Aus- und Weiterbildung bieten<br />

und offene Posten auch in Entscheidungsträgerfunktionen<br />

in Politik und Wirtschaft für sie<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Die Qatari Businesswomen Association hat für<br />

Frauen in <strong>Katar</strong> und weltweit ein Netzwerk zur<br />

Unterstützung der Zusammenarbeit aufgebaut<br />

und ebnet den Weg für neue Investitionsmöglichkeiten<br />

für Frauen in verschiedenen Wirtschaftssektoren.<br />

WIE KÖNNEN FRAUEN EINE PROFESSIO-<br />

NELLE KARRIERE MIT IHRER ROLLE IN DER<br />

FAMILIE UND ALS MUTTER UNTER SPEZI-<br />

ELLER BERÜCKSICHTIGUNG DER SOZIALEN<br />

VERPFLICHTUNGEN IN DER ARABISCHEN<br />

WELT KOMBINIEREN?<br />

Die Balance zu finden ist sehr wichtig – es ist<br />

nicht einfach, aber entscheidend. Der Schlüssel<br />

ist zu lernen, richtig zu priorisieren, Zeit-Management<br />

und – am wichtigsten – zu mögen,<br />

was man macht.<br />

WAS KÖNNEN ARABISCHE UND WESTLICHE<br />

FRAUEN VONEINANDER LERNEN?<br />

Frauen aus verschiedenen Ländern haben eine<br />

große Schnittmenge an Gemeinsamkeiten.<br />

Obwohl ihre Kultur, Hintergrund, Ausbildung<br />

und Tradition unterschiedlich sind, haben sie<br />

gemeinsame Ziele und Absichten, manchmal<br />

auch Herausforderungen. Ein Austausch zwischen<br />

arabischen und westlichen Frauen wird<br />

stets für beide Seiten dienlich sein, da sie ihre<br />

Erfolgsgeschichten und Lektionen, die sie gelernt<br />

haben, teilen können. Ich glaube, das Wichtigste,<br />

was sie voneinander lernen können, ist,<br />

dass sie in ihrem Bemühen um Gleichstellung<br />

und eine bessere Welt für die nachfolgenden<br />

Generationen nicht alleine sind.<br />

■<br />

12 MAJLIS SPEZIAL


Unternehmensportrat<br />

UnternehmensportrÄt<br />

Aamal: Ein Musterbeispiel für <strong>Katar</strong>s<br />

dynamische und sich entwickelnde Wirtschaft<br />

VON AMER SANDAWI<br />

Sheikh Faisal Bin Qassim Al-Thani<br />

Es wurde viel über <strong>Katar</strong>s gewaltiges Wachstum<br />

und die sich vollziehende ökonomische<br />

Transformation geschrieben, und es gibt<br />

vielleicht kein besser positioniertes Unternehmen,<br />

welches als das neue Gesicht<br />

dieses Wandels fungiert, als Aamal, eins<br />

der am meisten diversifizierten, öffentlich<br />

gelisteten Unternehmen in <strong>Katar</strong>.<br />

Aamal betreibt 22 Geschäftseinheiten,<br />

viele davon sind Marktführer in diversen<br />

Bereichen wie industrielle Fertigung, Einzelhandel,<br />

Immobilien, medizinische Geräte<br />

und Pharmazeutika. Eigentlich ist<br />

„schnell wachsend“ eine Untertreibung:<br />

Der Umsatz von Aamal in den ersten drei<br />

Quartalen in 2012 – 457,5 Mio. US$ – war<br />

um 27% höher als im gesamten Geschäftsjahr<br />

2011.<br />

„Aamal ist ein Musterbeispiel, wie sich die<br />

katarische Wirtschaft verändert. Wir sind<br />

ein börsennotiertes Unternehmen mit internationalen<br />

Offenlegungsstandards und<br />

Investor-Relations-Arbeit. Wir sind ambitioniert,<br />

konkurrenzbetont und ein bevorzugter<br />

Partner für lokale wie auch internationale<br />

Unternehmen in <strong>Katar</strong>“, sagt Aamals<br />

Vorstandsvorsitzender, Sheikh Faisal Bin<br />

Qassim Al-Thani.<br />

Gegenwärtig ist Aamal auf Chancen fokussiert,<br />

welche die gewaltigen Infrastrukturprojekte<br />

im Rahmen der National Vision 2030 bieten.<br />

„Die Regierung plant in den nächsten 5 Jahren<br />

Investitionen in die Infrastruktur in Höhe<br />

von 225 Mrd. US$“, merkt Sheikh Faisal an.<br />

EIN STELLVERTRETER FÜR KATARS WACHS-<br />

TUM<br />

Aamal ist breit aufgestellt und daher, so erklärt<br />

Sheikh Faisal, steht sein Unternehmen „stellvertretend<br />

für das erwartete langfristige<br />

Wachstum der katarischen Wirtschaft“.<br />

Die ehrgeizigen Bestrebungen des Unternehmens<br />

sind ebenso weitreichend: „Wir beabsichtigen,<br />

eine maßgebliche Größe auf dem<br />

regionalen, nicht nur katarischen Markt zu<br />

werden, vor allem in der industriellen Fertigung“,<br />

sagt Sheikh Faisal.<br />

Industrial<br />

Manufacturing<br />

Industrial<br />

Manufacturing<br />

Aamal Readymix<br />

Aamal Readymix Aamal Cement<br />

<strong>Industrie</strong>s*<br />

Aamal Cement<br />

Advanced Pipes<br />

<strong>Industrie</strong>s*<br />

and Cast Company*<br />

Advanced Pipes<br />

and Cast Company* QLED*<br />

QLED*<br />

C-San Trading<br />

C-San Trading<br />

Gulf Rocks*<br />

Gulf Senyar Rocks* <strong>Industrie</strong>s<br />

Qatar Holding*<br />

Senyar <strong>Industrie</strong>s<br />

Doha<br />

Qatar Holding*<br />

Cables*<br />

Doha ElsewedyCables<br />

Cables* Qatar*<br />

ElsewedyCables<br />

Doha<br />

Qatar*<br />

Transformers*<br />

Doha<br />

Transformers*<br />

* Subsidiaries are not fully owned by Aamal<br />

* Subsidiaries are not fully owned by Aamal<br />

Functional Chart<br />

Trading and<br />

Distribution<br />

Aamal Trading<br />

and Distribution<br />

Aamal Trading<br />

and Distribution Aamal Medical<br />

Aamal Medical<br />

Ebn Sina Medical<br />

Ebn Sina Medical<br />

Good Life<br />

Chemist<br />

Good Life<br />

Chemist Bottega Verde<br />

Bottega Verde<br />

Foot Care Centre<br />

Foot Care Centre<br />

Functional Chart<br />

Trading and<br />

Distribution<br />

Property<br />

Property<br />

City Center Doha<br />

City Center Doha<br />

Aamal Real Estate<br />

Aamal Real Estate<br />

EINE ERFOLGREICHE GESCHÄFTSBASIS<br />

Aamal hat eine vorzeigbare Erfolgsgeschichte<br />

im proaktiven Ergreifen von Chancen. „Mit<br />

einem Anstieg des Umsatzes um fast 27%<br />

innerhalb der ersten drei Quartale in 2012<br />

veranschaulicht Aamal deutlich, dass wir<br />

starke Fundamente für das Wachstum geschaffen<br />

haben.<br />

Aamal hat sich in erster Linie als ein <strong>Industrie</strong>unternehmen<br />

repositioniert. Bis Oktober<br />

2012 hat das Unternehmen 64% des Gesamtumsatzes<br />

im Bereich der industriellen<br />

Produktion generiert. Wir sind überzeugt,<br />

dass diese Neupositionierung ausschlaggebend<br />

bei der Ergreifung von Wachstumschancen<br />

ist, welche die schnell voranschreitende Industrialisierung<br />

<strong>Katar</strong>s bietet.“<br />

„Das soll jetzt nicht heißen, dass wir selbstgefällig<br />

werden: Aamal wird immer danach<br />

streben, Chancen zu identifizieren, um für<br />

unsere Stakeholder einen Mehrwert zu schaffen.<br />

Ein Teil unserer Unternehmens-DNA ist<br />

das Streben nach der Vorreiterrolle, um eine<br />

starke wettbewerbsfähige Position innezuhaben.<br />

Das Eingehen von strategischen Partnerschaften<br />

mit führenden internationalen<br />

Unternehmen ist zentral<br />

für Aamals Strategie, Weltklassetechnologie<br />

und -erfahrung mit<br />

Aamals Zugang zum lokalen Markt,<br />

Wissen und Fähigkeiten vor Ort zu<br />

Managed Services<br />

kombinieren“, sagt Sheikh Faisal.<br />

Managed Services<br />

Aamal Travel<br />

and Tourism<br />

Aamal Travel<br />

and Tourism<br />

Aamal Services<br />

Aamal Services<br />

ECCO Gulf*<br />

ECCO Gulf*<br />

Johnson Controls<br />

Qatar*<br />

<strong>Katar</strong> ist eine der reichsten Volkswirtschaften<br />

in Bezug auf das Pro-<br />

Kopf-Bruttoinlandsprodukt und dem<br />

besten Rating von Staatsanleihen.<br />

Das Land weist starke wirtschaftliche<br />

Eckdaten auf, gestützt durch<br />

riesigen Reichtum an Kohlenwasserstoff<br />

und einer Regierung, welche<br />

sich der finanziellen Umsicht und<br />

einem expansionistischem Haushalt<br />

verschrieben hat, mit der Absicht,<br />

das Land zu einer modernen und<br />

diversifizierten Wirtschaft zu transformieren.<br />

Mit seiner starken Marktposition<br />

entlang des gesamten<br />

Spektrums der katarischen Wirtschaft,<br />

vor allem in der industriellen Produktion,<br />

und dem proaktiven Ansatz,<br />

neue Geschäftschancen zu ergreifen, ist Aamal<br />

einzigartig aufgestellt, um an dieser<br />

Transformation teilzuhaben.<br />

■<br />

Johnson Controls<br />

Qatar*<br />

Amer Sandawi<br />

Head of Business Development,<br />

Al Faisal Holding und<br />

Aamal, Aufsichtsratsmitglied<br />

in verschiedenen Aufsichtsräten<br />

in Tochtergesellschaften<br />

außerhalb <strong>Katar</strong>s (ARTIC<br />

Europe, Seldar US & Egypt)<br />

MAJLIS SPEZIAL 13


Nationalbibliothek<br />

Die neue Nationalbibliothek von<br />

<strong>Katar</strong><br />

VON DR. CLAUDIA LUX<br />

Die neue Nationalbibliothek von <strong>Katar</strong> ist ein Großprojekt der Qatar Foundation, das in der Education City Gestalt<br />

annimmt. Ende 2014 soll die Bibliothek eröffnet werden. Sie wird eine Kombination aus Nationalbibliothek, Forschungsbibliothek,<br />

Universitätsbibliothek und öffentlicher Metropolenbibliothek sein und für die Entwicklung<br />

Qatars zu einer modernen Wissensgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Seit April 2012 bin ich als Projektdirektorin der Nationalbibliothek<br />

von <strong>Katar</strong> dabei, nicht nur den schnell voran<br />

schreitenden Bau zu begleiten und die komplexe<br />

Bibliothekstechnik vorzubereiten, sondern vor allem<br />

Inhalte für die neue Bibliothek einzukaufen, von aktuellen<br />

E-Books des Springer-Verlags bis zum arabischen<br />

Kinderbuch.<br />

Das Gebäude der Nationalbibliothek ist von Rem Koolhaas entworfen<br />

worden, der die Stadtbibliothek von Seattle und die Botschaft<br />

der Niederlande in Berlin gebaut hat. Die Bibliothek mit 42.000 qm<br />

Nutzfläche wird 1,2 Millionen Bände beherbergen können, davon<br />

800.000 auf Terrassen, die sich im Inneren von der Mitte aus an<br />

drei Seiten erheben. In der Mitte wird die seit einem Jahr zur Nationalbibliothek<br />

gehörende Heritage-Library untergebracht, die bisher<br />

noch in der Al-Luqta-Straße neben dem Waffenmuseum zu besichtigen<br />

ist. Sie enthält fantastische arabische Manuskripte und frühe<br />

Drucke, eine internationale Sammlung zu Tausendundeine Nacht<br />

sowie als besonderes Stück die erste Karte, auf der <strong>Katar</strong> erwähnt<br />

worden ist, aus dem 15. Jahrhundert. Diese Sammlung wird im<br />

Herzen der neuen Bibliothek in einer an archäologische Ausgrabungen<br />

erinnernden Ausstellungsgestaltung präsentiert.<br />

Die neue Nationalbibliothek wird mit der 50 Jahre alten Nationalbibliothek<br />

Dar Al-Kutub vereinigt, die in Dohas Altstadt untergebracht<br />

ist und deren Planungen für ein neues Gebäude abgebrochen<br />

worden waren. Sie hat fünf Zweigstellen, zwei in Doha, die<br />

anderen drei in Al Khor, Al Shamal und Al Wakra. Alle Bibliotheken<br />

besitzen einen breiten arabischen Literaturbestand und eine kleine<br />

Literaturauswahl in englischer Sprache. Am modernsten ist die<br />

Frauenbibliothek, die auch eine große Kinderbibliothek hat und<br />

mit Computern und W-LAN ausgestattet ist.<br />

Die neue Nationalbibliothek wird sich um das kulturelle Erbe <strong>Katar</strong>s<br />

in schriftlicher, bildlicher und sprachlicher Form kümmern. Wir<br />

suchen daher historische Sammlungen aus und über <strong>Katar</strong>. Neben<br />

der Aufgabe, das Pflichtexemplar jeder Veröffentlichung in <strong>Katar</strong><br />

sowie die Veröffentlichungen von <strong>Katar</strong>is und über <strong>Katar</strong> im Ausland<br />

zu sammeln, ist eine Nationalbibliothek heute vor allem eine<br />

Bibliothek, die die nationale Forschung dadurch unterstützt, dass<br />

sie ihr Zugang zu den wichtigsten internationalen Forschungsergebnissen<br />

beschafft. Daher haben wir begonnen, für die wichtigsten<br />

Datenbanken entweder eine Lizenz für Qatar Foundation oder<br />

eine nationale Lizenz für alle Forschungseinrichtungen des Landes<br />

zu beschaffen. Erste Datenbanken können heute schon über die<br />

Webseite der Nationalbibliothek unter www.qatarnationallibrary.<br />

org genutzt werden.<br />

Nach der Unterstützung der Forschung ist die nächste Aufgabe der<br />

Nationalbibliothek, die Bildung in der Education City wie auch in<br />

ganz <strong>Katar</strong> mit Literatur und Information zu unterstützen. Dabei<br />

werden vorrangig die Master- und Bachelor-Studiengänge unterstützt<br />

und Kurse in Informationskompetenz sowie eine Schreibwerkstatt<br />

zum Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens und<br />

Schreibens angeboten. Enge Kontakte werden mit den Schulen<br />

über deren Schulbibliotheken aufgebaut. Da jede Schule in <strong>Katar</strong><br />

eine Schulbibliothek besitzt, geht es darum, diese dem neuesten<br />

bibliothekarischen Standard anzugleichen, soweit dies noch nicht<br />

geschehen ist.<br />

Als öffentliche Metropolenbibliothek ist die neue Nationalbibliothek<br />

auch Treffpunkt und Stimulator für das lebenslange Lernen in<br />

<strong>Katar</strong>, und zwar für alle Altersgruppen und Schichten. Daher wird<br />

die Bibliothek neben arabischer und englischer Literatur auch Informationen<br />

in indischen und anderen Sprachen der multikulturellen<br />

Gesellschaft in <strong>Katar</strong> verfügbar haben. Eine große Kinder bibliothek<br />

und ein Jugendbereich mit interessanten Computerspielen sind<br />

weitere Highlights in der neuen Nationalbibliothek. Wie heißt es<br />

so schön auf einer Reklametafel neben dem Konferenzzentrum<br />

in Al Rayyan: <strong>Katar</strong> verdient das Beste. Wenn es uns gelingt, die<br />

National bibliothek von <strong>Katar</strong> so zu eröffnen wie geplant, dann hat<br />

<strong>Katar</strong> das Beste vom Besten.<br />

n<br />

Dr. Claudia Lux<br />

ist Projektdirektorin der Qatar National Library der<br />

Qatar Foundation.<br />

MAJLIS SPEZIAL 15


FREIGHT MANAGEMENT<br />

IS IN OUR DNA!<br />

WE JUST FOLLOW OUR INSTINCTS<br />

It takes the best minds to make the right moves. At deugro we’ve assembled a team of the best<br />

the United Arab Emirates, Kuwait, Iraq, Oman, Bahrain and Yemen.<br />

deugro was founded in 1924 in Frankfurt, Germany and today operates an extensive network of<br />

our clients’ business requirements.<br />

deugro.com


Unternehmensportrat<br />

UnternehmensportrÄt<br />

„Wann kommt endlich die Wüste?“<br />

PortrÄt eines erfolgreichen katarischen Unternehmers<br />

VON KENAN ARAT<br />

Mr. Adel Al-Mannai, Präsident Teyseer Motors,<br />

Geschäftsführer Computer Arabia und Member of the Board<br />

der Qatar Chamber of Commerce and Industry<br />

Mit der Überschrift hatte<br />

ich es einfach, denn<br />

diese Aussage von<br />

Herrn Adel Al-Mannai<br />

war der Start eines<br />

etwas anderen Interviews.<br />

Vor mir saß ein überaus erfolgreicher katarischer<br />

Unternehmer. Mit viel Vorsicht wollte ich mich<br />

eigentlich an die Fragen halten, die ich mir<br />

vorher überlegt hatte. Doch schnell wurde<br />

klar, dass aus dem starren Abarbeiten der<br />

Fragen ein Dialog entsteht, wobei ich meinen<br />

vorbereiteten Zettel schnell vergaß. Der Ihnen<br />

nun vorliegende Text wurde keinesfalls ein<br />

Unternehmensprofil, sondern eher eine<br />

Darstellung einer vorbildlichen Einstellung<br />

zum Leben, in der es darum geht, nie zu<br />

vergessen, woher man kommt.<br />

Herr Abdul Rahman Al-Mannai, der Vater vom<br />

Herrn Adel Al-Mannai, der bis dato als Lehrer<br />

tätig war, gründete 1968 das Unternehmen<br />

Teyseer Trading and Construction. Heute besteht<br />

die Teyseer Group aus 15 dezentralisierten<br />

Einheiten aus verschiedenen Bereichen.<br />

Das Familienunternehmen hat sich diese<br />

Sektoren aufgeteilt, sodass jeder Bruder ein<br />

bis vier Unternehmen leitet. Teyseer Motors<br />

und Computer Arabia sind unter der Führung<br />

von Herrn Adel Al-Mannai. Die verschiedenen<br />

Bereiche von Teyseer Motors erstrecken sich<br />

vom Automobil- und Motorradvertrieb (seit<br />

1971 exklusiver Vertragshändler von SUZUKI)<br />

und dem dazugehörigen Service in Auto- und<br />

Motorradwerkstätten über den Verkauf von<br />

Verbrauchsmaterial bis hin zu Tankstellen und<br />

Autowaschanlagen. Das Unternehmen Computer<br />

Arabia bietet seinen Service im Bereich IT und<br />

Netzwerk-Solutions an, sowohl in Form von<br />

Beratung und Verkauf als auch Schulungen.<br />

Der heutige Erfolg entwickelte sich nach und<br />

nach, Jahr für Jahr. Denn den Lebenstil in<br />

<strong>Katar</strong>, den man heute kennt, gab es keineswegs<br />

schon immer. Vor der Öl- und Gasförderung<br />

war die Haupteinnahmequelle das Perlentauchen.<br />

Adel Al-Mannais Großvater selbst war ein<br />

professioneller Perlentaucher.<br />

Herr Al-Mannai wird es nie vergessen, wie<br />

sich seine Cousins und er als Heranwachsende<br />

stolz ihr erstes Eis ermöglicht haben. Dafür<br />

mussten sie knapp einen Monat sparen und<br />

eine beachtliche Strecke zu Fuß zurücklegen,<br />

um voller Freude den Geschmack von Geduld<br />

und Erfolg zu genießen. So interessant wie<br />

mein Gesprächspartner diese Geschichte<br />

erzählt, wurde mir schnell klar, dass sie Herrn<br />

Adel Al-Mannai geprägt hat und bis heute<br />

motiviert.<br />

Der Erfolg hat ihn nicht seine Anfänge vergessen<br />

lassen, was ich als sehr beeindruckend<br />

empfunden habe. Angetrieben von dem Ehrgeiz<br />

begann Herr Al-Mannai sein Studium in<br />

den 70er-Jahren in den USA. Dort hat er<br />

einen Bachelor in „Data Processing“ und<br />

einen Master in „Business Administration“<br />

erworben. Aus dem Ausland verfolgte er gespannt,<br />

wie <strong>Katar</strong> sich rasch entwickelte, auch<br />

dank des „Öl-Booms“. Hungrig nach dem<br />

Entdecken vieler Länder und Kulturen, öffnete<br />

und erweiterte sich sein Horizont bemerkenswert.<br />

Es habe sich nun einmal einiges<br />

verändert, fügte der erfolgreiche katarische<br />

Unternehmer hinzu. Wurde damals das Kontinente<br />

übergreifende Reisen als exotisch<br />

betitelt, ist es inzwischen schon fast zum<br />

Alltäglichen geworden. Von einem Staat in<br />

den nächsten zu gelangen ist nichts Ungewöhnliches.<br />

Auch ist die Informationsbeschaffung<br />

durch das Internetzeitalter vereinfacht.<br />

Es gilt diese Möglichkeiten nur zu nutzen.<br />

Herr Adel Al-Mannai rät jedem Studenten,<br />

seine Erfahrungen im Ausland zu machen,<br />

denn diese prägen und formen den Charakter.<br />

Sprachen zu lernen, Kulturen zu entdecken,<br />

das sind Erfahrungen, die ein Schlüssel zum<br />

Erfolg sein können.<br />

Stolz ist mein Gesprächspartner<br />

auf die Entwicklung <strong>Katar</strong>s. Die<br />

Moderne mit der Verbindung zur<br />

Kultur spiegelt sich in den großen<br />

Bauprojekten wider. Fast schon<br />

appellierend unterstrich Herr Adel<br />

Al-Mannai, dass es an der heutigen<br />

Jugend von <strong>Katar</strong> liegt, die Möglichkeiten,<br />

die das multikulturelle<br />

Emirat bietet, zu nutzen.<br />

Um noch einmal zurück zur<br />

Überschrift zu kommen: Herr Adel<br />

Al-Mannai erzählte mir sympathisch und mit<br />

Humor von seiner ersten Zugreise in England.<br />

Als er gespannt aus dem Fenster sah, war<br />

außer Wald wenig zu sehen. Ständig fragte<br />

er sich: „Wann kommt endlich die Wüste?“<br />

Herr Adel Al-Mannai, die Wüste haben Sie<br />

schon längst hinter sich gelassen … n<br />

Kenan Arat<br />

ist Wirtschaftsrecht-Student<br />

an der Cologne University<br />

of Applied Sciences sowie<br />

Trainee im Delegiertenbüro der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong><br />

(AHK <strong>Katar</strong>).<br />

MAJLIS SPEZIAL 17


city<br />

festival city<br />

Doha Festival City – Shopping- und<br />

Entertainment-Vergnügen auf 434.000 m²<br />

VON ANNA KRISTIN KRÖNERT<br />

Shopping-Malls sind fast landestypische Anziehungspunkte<br />

in den Golfstaaten. Nicht nur in den heißen Sommermonaten<br />

versprechen sie mit ihren klimatisierten Flaniermeilen<br />

Entspannung und Unterhaltung für Klein und<br />

Groß. Dies kann man bewusst so sagen. Anders als in<br />

<strong>Deutsch</strong>land, wo das zweckgebundene „Einkaufen“<br />

oder auch das erlebnisaffine „Shoppen“ eher eine Domäne der Erwachsenen<br />

ist, bieten die Malls in Mittel-Ost große Indoor-Spielplätze,<br />

Klettergerüste oder Eislaufbahnen, die auch Kinder in ihren Bann<br />

ziehen.<br />

Mall-Fläche und 260.000 m²<br />

vermietbare Fläche aufweisen.<br />

Zum Vergleich:<br />

Der Villaggio-Komplex im<br />

Süden Dohas umfasst<br />

360.000 m² und 125.000 m²<br />

dezidierte Mall-Fläche.<br />

Doha Festival City wird<br />

damit der größte Shopping-<br />

Komplex in <strong>Katar</strong> sein.<br />

Mehr als 500 Shops und<br />

Service-Einrichtungen<br />

sowie mehr als 70 Restaurants<br />

und Cafés werden<br />

diverse Annehmlichkeiten bieten. 8,500 Parkhaus-Parkplätze<br />

sollen die An- und Abfahrt störungsfrei gestalten.<br />

Folgende Phasen zum Bauablauf und Eröffnung sind geplant:<br />

Phase Bereich Baubeginn Eröffnung<br />

1 IKEA 3. Quartal 2011 1. Quartal 2013<br />

2 Mall Mitte 2012 3. Quartal 2015<br />

Entertainment<br />

3 Hotel, Apartments, Mitte 2012 3. Quartal 2015<br />

Convention Center<br />

Auto Showroom<br />

Ein weiterer dieser Komplexe namens Doha Festival City befindet sich<br />

15 km nördlich von Doha im Bau. Hier soll eine Mall mit angebundenen<br />

Hotels, Auto Showrooms und einem Convention Center für<br />

Einkaufsvergnügen und Entspannung sorgen. Die Angebote der Hotellerie<br />

beabsichtigen natürlich auch den Geschäftsreisenden anzusprechen.<br />

Flagship-Store wird zunächst IKEA werden. Die Eröffnung<br />

der ersten IKEA-Filiale in <strong>Katar</strong> wird für das erste Quartal 2013 vorausgesagt<br />

– die Baufortschritte vor Ort lassen ein Einhalten des Terminplans<br />

nicht unwahrscheinlich erscheinen.<br />

Die Gesamtfläche von 434.000 m² wird nach Fertigstellung 374.000 m²<br />

Eigentümer und Entwickler von Doha Festival City ist Bawabat Al-<br />

Shamal Real Estate Company WLL (BASREC). BASREC ist ein Joint<br />

Venture mit folgenden Shareholdern: Al Futtaim Real Estate Services<br />

(50%), private katarische Investoren mit zusammen 25%, Qatar Islamic<br />

Bank (12,5%) und AQAR Real Estate Dev. & Investment (12,5%).<br />

Der 6 Mrd. Vertrag wurde am 5. September 2010 geschlossen, am<br />

19. Oktober 2011 wurde der erste Spatenstich getätigt. Al Futtaim<br />

ist auch der Eigentümer, Entwickler und Betreiber der Festival City<br />

Destinationen in Dubai und Kairo. Project Consultants aus dem Kernteam<br />

sind DP Architects (Design), Arab Engineering Bureau (Baugenehmigung),<br />

MACE (Project Manager), EC Harris (Kostenplanung),<br />

BSB Gulf (speziell für IKEA) sowie WSP (Parkfläche).<br />

18 MAJLIS SPEZIAL


festival festival city<br />

Die erfolgreich in VAE und Ägypten umgesetzte<br />

Einteilung der Mall in verschiedene Erlebniszonen<br />

der Festival Cities wird auch in <strong>Katar</strong> zum Zuge<br />

kommen. Die Elemente Wind, Wasser, Holz und<br />

Erde wurden in das Design von vier Themenwelten<br />

übersetzt: Water Concourse, Garden Promenade,<br />

Rainforest Boardwalk und Fashion Galleria. Ausgefeilte<br />

Architektur und Innenarchitektur sollen<br />

die Bereiche als einzigartig identifizierbar, aber<br />

dennoch fließend ineinander übergehend erscheinen<br />

lassen.<br />

Der Komplex ist an Dohas Al Shamal Road (North<br />

Road) gelegen – sowohl das Stadtzentrum als auch<br />

der Flughafen werden in ca. 20 Minuten erreichbar<br />

sein. Die nächstgelegenen Agglomerationen<br />

werden The Pearl und später Lusail City sein. Sollte<br />

der Friendship Causeway nach Bahrain, eine<br />

Brücke, die <strong>Katar</strong> mit Bahrain verbinden soll, tatsächlich<br />

umgesetzt werden, wäre auch Kundschaft<br />

aus Bahrain durch die Anbindung an die North<br />

Road unkompliziert mit Doha Festival City verbunden.<br />

■<br />

MAJLIS SPEZIAL 19


import-Export-Guide<br />

Import-Export-Guide<br />

Handel mit <strong>Katar</strong> – Hinweise zum Import und Export<br />

VON HENNING ZIMMERMANN<br />

Der dynamische Markt <strong>Katar</strong>s mit seinen vielversprechenden Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Metro- und Langstreckenzugverbindungen, Stadien<br />

und Hotelbauten bietet für deutsche Unternehmen vielfältige Möglichkeiten für Handelsbeziehungen. Für den Import und Export gilt es zu berücksichtigen:<br />

Hinweise zum Import nach <strong>Katar</strong><br />

a) Flughafen in Doha: Doha International<br />

Airport (DOH)<br />

• Momentanes Warenlager ist nicht automatisiert.<br />

• Kapazität des Warenlagers wurde nicht<br />

analog zur Expansion der Flotte von Qatar<br />

Airways ausgebaut.<br />

• Neues vollautomatisches Cargo Center soll<br />

2013 öffnen.<br />

• Das Cargo Terminal wird durch Qatar Aviation<br />

Services (QAS) abgewickelt.<br />

• New Doha International Airport (NDIA),<br />

www.ndiaproject.com, befindet sich im Bau.<br />

• Maindeck Cargo (Waren über 160 cm Höhe<br />

und/oder Speziallänge) nur für wenige Airlines<br />

verfügbar, z. B. Qatar Airways, Lufthansa,<br />

Cargolux und gecharterte Flugzeuge.<br />

• Keine offenen Zolllager oder Free Zones in<br />

<strong>Katar</strong>.<br />

b) Doha Hafen für Containerimporte, Break<br />

Bulk (Stückgut) Port und RO/RO<br />

• Der Container-Hafen verfügt über keine<br />

Container-Entladebrücken.<br />

• Alle zu importierenden Container-Verschiffungen<br />

werden in den Häfen Jebel Ali Port<br />

oder Khor Fakkan Port (beide VAE) auf Feederschiffe<br />

nach Doha umgeladen.<br />

• Es wurde ein Single Window Customs Clearance<br />

System umgesetzt.<br />

• Mehrere RO/RO-Liner für Rolling Equipments,<br />

Fahrzeuge und Baumaschinen treffen in Doha<br />

zweimonatlich ein.<br />

• Stevedoring (Entladung) wird nur durch das<br />

Unternehmen Milaha durchgeführt.<br />

• Break-Bulk-Schiffe fahren nicht im regelmäßigen<br />

Liniendienst nach Doha Port, sondern<br />

nur bei Bedarf und entsprechender Ladung.<br />

• New Doha Port, www.npp.com.qa, befindet<br />

sich im Bau.<br />

Herausforderungen:<br />

3x tägliche Road Bans für die An- und Abfahrt<br />

aus dem Hafen für Container-Trailer, bedingt<br />

durch die Lage des Hafens von Doha im Stadtgebiet.<br />

Nur kurze Zeitfenster für die Entladung<br />

der Container beim Endkunden, bevor LKW-<br />

Standzeit-Kosten entstehen.<br />

c) Landtransporte über Grenzposten Abu<br />

Samra<br />

• Grenzposten für alle Überlandtransporte aus<br />

20 MAJLIS SPEZIAL<br />

Europa, dem Mittleren Osten und den Golfstaaten.<br />

Momentan türkischer und europäischer<br />

LKW-Verkehr aufgrund der Lage in<br />

Syrien nicht möglich.<br />

• Die erforderlichen Unterlagen für Importe<br />

via Landverkehr nach <strong>Katar</strong> können beim<br />

Spediteur angefragt werden.<br />

d) QP (Qatar Petroleum) Industrial Cities:<br />

- Ras Laffan Industrial City (RLIC),<br />

www.raslaffan.qp.qa<br />

• Ras Laffan Hafen in Ras Laffan Industrial City<br />

im Norden <strong>Katar</strong>s wird nur bei Fracht für<br />

Unternehmen oder Projekte im Zusammenhang<br />

mit Ras Laffan Industrial City genutzt.<br />

• LNG-Hafen<br />

• Nur wenige Liegeplätze und diese sind nicht<br />

mit Entladekränen ausgestattet.<br />

- Messaieed Hafen (MIC), www.mic.com.qa<br />

• Überwiegend genutzt für Break-Bulk-Fracht<br />

und projektbezogene Fracht für Unternehmen,<br />

die in der MIC angesiedelt sind, sowie Frachtschiffe<br />

mit Zement, Kies, Sand und anderen<br />

Zuschlagstoffen etc.<br />

Herausforderungen:<br />

• Keine regelmäßigen Bulk-Vessel-Fahrpläne<br />

• Eintreffen großer Volumina an Baumaterialien<br />

• Inanspruchnahme von RLIC und MIC muss<br />

aufgrund umfangreicher behördlicher Vorgaben<br />

gut vorbereitet sein.<br />

e) Zollbestimmungen<br />

• Seit Januar 2003 ist eine GCC-Zollunion in<br />

Kraft.<br />

• In den Häfen Ras Laffan und Messaieed ist<br />

keine finale Zollabfertigung möglich. Nach<br />

einer Zollinspektion in RLIC oder MIC muss<br />

das Erstellen des Zolldokumentes und die<br />

Zahlung der Zollabgaben und eventueller<br />

Legalisierungskosten bei den Zollbehörden<br />

im Hafen von Doha erfolgen.<br />

f) Wichtige Unterlagen:<br />

• Für alle Einfuhren nach <strong>Katar</strong> muss penibel<br />

auf vollständige und korrekte Einfuhrdokumente<br />

geachtet werden!<br />

• Erfragen Sie im Voraus von Ihrem Spediteur<br />

eine SOP Standard Operating Procedure für<br />

die Einfuhr nach <strong>Katar</strong>. Falsche Dokumente<br />

können zu äußerst hohen Lagergebühren<br />

am (Flug-)Hafen führen.<br />

• Instruieren Sie die Produzenten präzise über<br />

die benötigten Dokumente, welche von den<br />

katarischen Zollbehörden auch ggf. für lokale<br />

Genehmigungsverfahren benötigt werden.<br />

• Besprechen Sie unbedingt im Vorfeld mit<br />

Ihrem Spediteur die Bedingungen für den<br />

Import von speziellen Gütern wie Gefahrgut,<br />

Lebensmitteln, Medizinprodukten, Zubehör<br />

für Satellitenempfang, Zement, Baustahl etc.<br />

HINWEISE ZUM EXPORT AUS KATAR<br />

• Seefracht:<br />

FCL (Full Container Load) Abfahrten auf wöchentlicher<br />

Basis via Jebel Ali / Khor Fakkan Port<br />

(beides Transithäfen in den Emiraten gelegen)<br />

mit Feeder-Schiffen von Doha Port.<br />

LCL (Less Container Load = Stückgut) mit<br />

wöchentlichen Abfahrten: via Jebel Ali Port<br />

(Umladung der Ware in einen anderen Sammelcontainer<br />

zum Entladehafen).<br />

RO/RO (Roll-on/Roll-off) Schiffe fahren maximal<br />

2x monatlich von Doha Port.<br />

• Luftfracht:<br />

Flüge zu sämtlichen bedeutenden Destinationen<br />

in Europa, USA, Lateinamerika und Asien täglich<br />

durch verschiedene Fluggesellschaften.<br />

• Dokumente:<br />

Erfragen Sie bei Ihrem Spediteur die SOP Standard<br />

Operating Procedure, um alle nötigen<br />

Dokumente rechtzeitig auszustellen und Verzögerungen<br />

und Straf-Lagergebühren zu vermeiden.<br />

Generelle Herausforderungen:<br />

Aufgrund der anstehenden Großprojekte in<br />

<strong>Katar</strong> in den nächsten Jahren wird dringend<br />

empfohlen, Frachttransporte sehr gut zu planen,<br />

um unnötige Verzögerungen oder Zusatzkosten<br />

resultierend aus Lagergebühren zu vermeiden.<br />

Vorübergehende Überlastungen des Flughafens<br />

und Hafens sind möglich.<br />

■<br />

Henning Zimmermann<br />

ist Direktor von DB Schenker/Overseas<br />

Cargo LLC.


INTERVIEW<br />

HOCHTIEF vorbereitet auf<br />

künftige Infrastrukturprojekte<br />

Kürzlich wechselte Herr Dr. Helmut Landahl in den HOCHTIEF Konzern. Nach erfolgreicher Umsetzung des Barwa<br />

Commercial Avenue Projekts bewirbt sich HOCHTIEF derzeit bei Ausschreibungen von <strong>Katar</strong>s Großprojekten wie der<br />

Doha Metro, größeren Straßenbauprojekten sowie bei Ausschreibungen im Facility Management Sektor. MAJLIS<br />

Spezial interviewte Dr. Landahl:<br />

Dr. Helmut Landahl, General Manager, HOCHTIEF Solutions<br />

Middle East Qatar W.L.L.<br />

Seit wann leben und arbeiten Sie in<br />

<strong>Katar</strong> und welche Veränderungen im<br />

Emirat sind Ihnen aufgefallen?<br />

Ich bin Mitte 2007 hierher in das Emirat <strong>Katar</strong><br />

gekommen – in ein Land, das sich getrieben<br />

durch den ambitionierten Entwicklungsplan<br />

2030 in einem rasanten Veränderungsprozess<br />

befindet.<br />

Am greifbarsten zu spüren sind diese Veränderungen<br />

im sich unablässig wandelnden<br />

Stadtbild und leider auch im wachsenden<br />

Verkehrsaufkommen. Ein weiteres Merkmal<br />

der Veränderung ist aber auch die deutliche<br />

Zunahme des weltweiten Bekanntheitsgrades<br />

des Emirats <strong>Katar</strong>, u. a. durch gezieltes<br />

Sportmarketing, und nicht zuletzt die zunehmend<br />

einflussreichere Rolle des Emirats <strong>Katar</strong><br />

auf der politischen Bühne.<br />

Über welche Business-Segmente verfügt<br />

HOCHTIEF Solutions Middle East?<br />

Als Baudienstleister erbringt HOCHTIEF integrierte<br />

Lösungen für Infrastrukturprojekte,<br />

Immobilien und Anlagen und deckt dabei<br />

das gesamte Spektrum vom Entwickeln über<br />

das Bauen bis hin zum Betreiben ab. Mit den<br />

Tochtergesellschaften Streif Baulogistik und<br />

HOCHTIEF ViCon werden Spezialleistungen<br />

zur Verfügung gestellt: Während Streif Baulogistik<br />

diverse Baudienstleistungen anbietet<br />

wie das Vermieten von Baukränen und weitergehende<br />

komplexe Baulogistik, ist HOCH­<br />

TIEF ViCon führender Anbieter von Leistungen<br />

im Bereich des virtuellen Bauens sowie<br />

des Building Information Systems („BIM“) –<br />

Leistungen und Kompetenzen, die zunehmend<br />

am katarischen Markt nachgefragt<br />

werden und für kontinuierlichen Umsatz sorgen.<br />

Welche Projekte konnte HOCHTIEF Solutions<br />

Middle East bisher in <strong>Katar</strong><br />

realisieren und welche künftigen<br />

Projekte stehen an?<br />

HOCHTIEF sieht hier in <strong>Katar</strong> durch das Zusammenwirken<br />

von weitsichtiger politischer<br />

und wirtschaftlicher Führung einerseits und<br />

finanziellen Ressourcen andererseits einen<br />

Markt mit langfristigem Potenzial und hat<br />

sich darauf eingestellt, langfristig und kontinuierlich<br />

auf dem katarischen Markt tätig zu<br />

sein.<br />

Erfolgreich verwirklicht wurde bislang das<br />

Barwa Commercial Avenue Projekt – mit einem<br />

Auftragswert von über 1,3 Mrd. Euro<br />

eines der größten Projekte in der HOCHTIEF-<br />

Geschichte. Weiterhin realisierte HOCHTIEF<br />

verschiedene Maßnahmen für das Lusail City<br />

Projekt im Infrastruktursektor und bei der<br />

Planung und Visualisierung von Bauabläufen.<br />

Die HOCHTIEF-Spezialdienstleister Streif<br />

Baulogistik und ViCon sind in ihren jeweiligen<br />

Marktsegmenten ebenfalls sehr gut etabliert.<br />

HOCHTIEF bewirbt sich derzeit bei mehreren<br />

Ausschreibungen von Großprojekten im<br />

Rahmen des mittelfristigen Entwicklungsprogramms<br />

2030, insbesondere für Infrastrukturmaßnahmen<br />

wie der Doha Metro und<br />

größere Straßenbauprojekte sowie bei Ausschreibungen<br />

im Facility Management Sektor.<br />

Durch Allianzen mit lokalen und internationalen<br />

Firmen und durch das Hinzuziehen der<br />

Kompetenzen aus den entsprechenden<br />

Fachabteilungen von HOCHTIEF Solutions in<br />

<strong>Deutsch</strong>land ist sichergestellt, dass wettbewerbsgerechte<br />

und technisch hochwertige<br />

Lösungen und Angebote erarbeitet werden.<br />

Ist HOCHTIEF auch in anderEn arabischen<br />

Ländern aktiv und falls ja, in<br />

welchem Umfang?<br />

Wir haben Doha als Zentrale für unsere Aktivitäten<br />

in der Golf-Region gewählt; von hier<br />

aus sind wir auch außerhalb <strong>Katar</strong>s aktiv in<br />

Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten und Bahrain tätig, wo HOCHTIEF<br />

schon seit Jahren integrierte Facility Management<br />

Dienstleistungen am internationalen<br />

Flughafen Bahrain erbringt.<br />

Der saudi-arabische Baumarkt gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung, hier sind insbesondere<br />

Housing-Projekte sowie Klinik- und Infrastrukturvorhaben<br />

von großem Interesse<br />

für HOCHTIEF.<br />

Hat Ihnen Ihr Aufenthalt in den Golfstaaten<br />

einen neuen Blickwinkel auf<br />

Ihre eigene kulturelle Identität verschafft?<br />

Man stellt fest: <strong>Deutsch</strong>land und Europa sind<br />

nicht der Nabel der Welt, und ein längerer<br />

Aufenthalt im Ausland hilft natürlich dabei,<br />

Sachverhalte für sich selbst neu zu sortieren<br />

und zu gewichten. Ich empfinde es als selbstverständlich,<br />

mich als Gast des Landes mit<br />

der hiesigen Kultur auseinanderzusetzen.<br />

Dies erweitert natürlich den eigenen Horizont<br />

und die Sichtweise auf die eigene kulturelle<br />

Identität.<br />

Welche Projekte in <strong>Katar</strong> beeindrucken<br />

Sie am meisten?<br />

Von den sichtbaren Projekten beeindrucken<br />

mich am meisten das Museum of Islamic Art,<br />

die Education City, The Pearl und <strong>Katar</strong>a,<br />

aber auch die Gründung des Qatar Philharmonic<br />

Orchestra.<br />

Gleichermaßen faszinierend sind aber die<br />

verschiedensten Unternehmungen der Qatar<br />

Foundation mit der gezielten Förderung von<br />

Bildungs- und Wissenschaftsprojekten mit<br />

dem Ziel, eine wissensbasierte Gesellschaft<br />

aufzubauen. Damit stellt <strong>Katar</strong> ein Zukunftsmodell<br />

für die gesamte Region dar. ■<br />

MAJLIS SPEZIAL 21


Brandschutzfarben für<br />

maximale Sicherheit.<br />

Das RENITHERM-Prinzip:<br />

Im Brandfall dehnt sich die Beschichtung zu einer<br />

Schaumsperre aus, welche ihre ursprüngliche<br />

Dicke um das 30 bis 50fache überragt.<br />

■ Zuverlässiger Brandschutz für Stahlbauten,<br />

Holz sowie elektrische Leitungen<br />

■ Prüfzertifikat gemäß British Standard 476:21<br />

■ Top Produktqualität. Made in Germany<br />

■ Referenzprojekte in den GCC-Staaten, z.B.:<br />

- New Doha Int. Airport Hangar, Qatar<br />

- Al Rafi Car Park, Dubai<br />

22 MAJLIS SPEZIAL<br />

AUDAX-Keck GmbH, Germany<br />

Contact: AL GHORAIRI AND PARTNERS WLL<br />

P.O.BOX 3547, DOHA, STATE OF QATAR<br />

Phone: +974-4432-4959, avanikumar@hotmail.com<br />

www.renitherm.com<br />

Saving time for more safety!


Serie<br />

Serie Made in Serie Made in Germany<br />

Schiffspropeller für katarische LNG-<br />

Tanker aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

Eine deutsche Erfolgsgeschichte durch die Besetzung einer Marktnische<br />

VON MANFRED URBAN<br />

Schiffspropellerherstellungauchfür<strong>Katar</strong>imHauseMecklenburger<br />

Metallguss GmbH in Waren (Müritz)<br />

Im Norden <strong>Deutsch</strong>lands, in Maren an<br />

der Müritz, dem größten Binnensee<br />

<strong>Deutsch</strong>lands, liegt die Mecklenburger<br />

Metallguss GmbH (MMG). MMG ist<br />

weltweit der größte Entwickler und<br />

Hersteller von Schiffspropellern.<br />

Die Tradition der Propellerherstellung in Waren<br />

(Müritz) geht auf das Jahr 1948 zurück.<br />

Die Entwicklung des Unternehmens wurde<br />

geprägt durch die ständige Weiterentwicklung<br />

der Schiffbautechnologie im Hinblick<br />

auf Schiffsgröße, Neu- und Weiterentwicklung<br />

von Schiffstypen, verbesserte Antriebsmotoren<br />

und geänderte Anforderungen an<br />

Betriebssicherheit und Energieeffizienz von<br />

Hochseeschiffen.<br />

Während bis 1989 nur Propeller für in Ostdeutschland<br />

gelegene Werften geliefert wurden,<br />

bestand danach eine wesentliche Herausforderung<br />

darin, die Produkte von MMG<br />

nicht nur in ganz <strong>Deutsch</strong>land, sondern in<br />

der ganzen Welt bekannt zu machen. Dies<br />

war umso wichtiger, als dass sich bereits zu<br />

Beginn der 90er-Jahre eine zunehmende Verlagerung<br />

des Weltschiffbaus von Europa<br />

nach Asien abzeichnete.<br />

Wichtigste Voraussetzung für Stabilität und<br />

Unternehmensentwicklung ist ein am Markt<br />

gefragtes, innovatives Produkt, das einen<br />

Wettbewerbsvorsprung sichert. Das war<br />

auch der entscheidende Aspekt des strategischen<br />

Entwicklungskonzeptes der MMG in<br />

den 90er-Jahren. Es war wichtig, ein Nischenprodukt<br />

zu finden, mit dem auf dem<br />

internationalen Markt ein deutlicher Wettbewerbsvorsprung<br />

gesichert und damit der<br />

Weltmarktanteil deutlich erhöht werden<br />

konnte.<br />

Durch umfangreiche Marktanalysen und Diskussion<br />

verschiedener Entwicklungsprognosen<br />

für die Weltschifffahrt mit Schifffahrtexperten<br />

aus verschiedenen Ländern kamen<br />

wir zu der Erkenntnis, dass die Größe der<br />

Schiffe, insbesondere der Containerschiffe,<br />

Dimensionen erreichen wird, die Antriebsleistungen<br />

und damit Propellergrößen erfordern<br />

wird, die zum damaligen Zeitpunkt kein<br />

Hersteller auf der Welt entwickeln und produzieren<br />

konnte.<br />

Aus diesem Grunde wurde die unternehmerische<br />

Entscheidung getroffen, die Produktionsanlagen<br />

der Gießerei und der maschinellen<br />

Bearbeitung so aufzurüsten, dass Propeller<br />

mit einem Fertiggewicht von über 100<br />

Tonnen bis zu einem Gewicht von 160 Tonnen<br />

hergestellt werden können.<br />

Im Jahre 2003 begann MMG mit der Entwicklung<br />

der Propeller für die heute immer noch<br />

größten und leistungsstärksten Containerschiffe<br />

der Welt, die „Emma Maersk“-Serie.<br />

Die Antriebsleistung betrug ca. 120.000 PS,<br />

eine Leistung, die bisher noch kein Propeller<br />

der Welt erbringen musste. Niemals zuvor<br />

und auch bis heute hat ein anderer Hersteller<br />

Propeller mit einem Fertiggewicht von 131,5<br />

Tonnen hergestellt. Heute verfügt das Unternehmen<br />

über die weltweit größte in sich geschlossene<br />

Fertigungslinie für Schiffspropeller<br />

mit einer Länge von 400 m. Auf 22 Formplätzen<br />

können jährlich ca. 200 bis 230 Propeller<br />

mit einer Gesamttonnage von ca.<br />

14.000 t hergestellt werden. Zum Produktionsprogramm<br />

zählen Propeller für alle<br />

Schiffstypen und -klassen. Dabei spielen neben<br />

Containerschiffen insbesondere auch<br />

LNG-Tanker eine immer größere Rolle.<br />

Für die Reederei <strong>Katar</strong> Gas wurden bereits 38<br />

MMG-Propeller geliefert, die die Schiffe antreiben<br />

oder als Reservepropeller direkt nach<br />

<strong>Katar</strong> geliefert wurden und als Austauschpropeller<br />

bei ernsthaften Havarien bereitstehen.<br />

Bei den Schiffen der Reederei <strong>Katar</strong> Gas<br />

handelt es sich um Flüssiggas-Tanker (LNG),<br />

die das Gas von den Förderquellen in <strong>Katar</strong><br />

auf dem Seeweg zum Endverbraucherland<br />

transportieren. Die Schiffe haben jeweils<br />

eine Ladekapazität von 217.000 Tonnen<br />

bzw. 266.000 Tonnen verflüssigten Erdgases.<br />

Ein Schiff wird jeweils von 2 Propellern<br />

angetrieben.<br />

Eine andere Form der Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Katar</strong> ist die Propellerreparatur. Dabei geht<br />

es darum, beschädigte Propeller wieder so<br />

zu reparieren, dass sie temporär oder permanent<br />

weiter genutzt werden können. MMG<br />

hat sich auf die Reparatur beschädigter Propeller<br />

spezialisiert und entsendet diese Fachleute<br />

auch regelmäßig nach <strong>Katar</strong>. Dort wurden<br />

durch unsere Serviceingenieure bereits<br />

mehrfach auf der Werft Nakilat-Keppel Offshore<br />

and Marine Ltd. Propeller instandgesetzt.<br />

Um auch in der Zukunft die Marktstellung zu<br />

halten und auszubauen, widmet sich MMG<br />

derzeit insbesondere der Frage, wie Schiffe<br />

noch effizienter und umweltfreundlicher angetrieben<br />

werden können. Bereits vor 2 Jahren<br />

hat MMG begonnen, durch umfangreiche<br />

Forschungsarbeiten Berechnungsmethoden<br />

und Propellerformen zu entwickeln, die<br />

eine Einsparung von bis zu 8% Antriebsenergie<br />

im Vergleich zu konventionellen Antrieben<br />

ergeben.<br />

Aus dem Gesamtpaket der Verfahren zur<br />

Energieeinsparung ist das neue Label Efficiency<br />

by MMG entstanden, das zukünftig<br />

alle Propeller kennzeichnen wird, die mit besonders<br />

hohem Wirkungsgrad für den Antrieb<br />

von Schiffen sorgen.<br />

■<br />

Manfred Urban<br />

ist Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss GmbH.<br />

MAJLIS SPEZIAL 23


und Weiterbildung<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Aus- und Weiterbildung in den GCC-Ländern<br />

Von Markus Lechtermann<br />

IMMER EINEN SCHRITT VORAUS<br />

In den GCC-Ländern ist das schnelle Bevölkerungswachstum und<br />

die damit verbundene Einbindung der jungen Bevölkerung in die<br />

Arbeitswelt eine der großen Herausforderungen für die Länder.<br />

Die Bildungssysteme müssen in der Weise angepasst werden,<br />

dass sie zukünftige Mitarbeiter auf die Anforderungen einer globalisierten<br />

Welt vorbereiten. Auf der anderen Seite wird in den<br />

GCC-Ländern auch in Zukunft ein großer Teil der Mitarbeiter aus dem<br />

internationalen Arbeitsmarkt kommen.<br />

Das Berufsleben ist zunehmend von diesen lokalen Veränderungen geprägt<br />

und zusätzlich halten immer neue Technologien Einzug in die<br />

Arbeitswelt. Doch auch die Erwartungen von Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern verändern sich. Berufliche Weiterbildung ist ein Schlüssel,<br />

um im Beruf Schritt zu halten. Unternehmen und Mitarbeiter, die<br />

auch in Zukunft erfolgreich sein möchten, investieren daher in Wissen<br />

und Qualifizierung.<br />

Im Bereich der Schulbildung sind die lokalen Regierungen bestrebt, die<br />

internationalen Herausforderungen zu erfüllen. Im Bereich der Ausund<br />

Weiterbildung sind es<br />

meist private Bildungsanbieter,<br />

die jene zukunftsweisenden<br />

Kompetenzen<br />

und Fähigkeiten kurzfristig<br />

vermitteln, um den Anforderungen<br />

der dynamischen<br />

Arbeitswelt gerecht<br />

zu werden.<br />

Mit anerkannten und zertifizierten<br />

Aus- und Weiterbildungsangeboten<br />

beraten und unterstützen<br />

diese Anbieter Sie bei Ihrem<br />

Qualifizierungsbedarf<br />

– individuell, zuverlässig<br />

und kompetent.<br />

IHR PARTNER IM AUSLAND<br />

Für viele Firmen gilt, dass eine erfolgreiche Perspektive nur durch die<br />

Internationalisierung der geschäftlichen Tätigkeit gesichert werden<br />

kann. Es gilt, die unterstützenden Unternehmen auf die Erschließung<br />

und Durchdringung ausgewählter Märkte vorzubereiten und die Chance<br />

zu bekommen, durch individuell abgestimmte Informationen und<br />

Schulungen effektiver am Markt tätig zu werden.<br />

Die Herausforderung – insbesondere für Firmen, die ihr Auslandsgeschäft<br />

weiter ausbauen – liegt darin, dass sich internationale Mitarbeiter<br />

auf die nationalen Besonderheiten des jeweiligen Marktes einstellen<br />

müssen. Fragen in Bezug auf rechtliche, wirtschaftliche und<br />

kulturelle Rahmenbedingungen können von Bildungsanbietern beantwortet<br />

werden, die sich am Markt etabliert haben und die lokalen<br />

Anforderungen kennen.<br />

Lokale Unternehmen, die Kooperationsbeziehungen zu internationalen<br />

Unternehmen haben, wollen ihr Wissen in Bezug auf Markt- und<br />

Technologieanforderungen erweitern und vervollständigen.<br />

Mit Hilfe internationaler Trainer können Sprachbarrieren schnell überwunden<br />

werden. So sollten Anbieter besonders bei der Vorbereitung<br />

von Bildungsinitiativen thematische Schwerpunkte mit den Spezialisten<br />

vor Ort abstimmen und die Sprachanforderungen erkennen.<br />

Die TÜV Akademie gehört zum TÜV Middle East und zum weltweiten<br />

Netzwerk der TÜV NORD Gruppe. TÜV NORD hat seit 1869 eine<br />

langjährige Erfahrung im Bereich der Inspektionen, Zertifizierungen,<br />

Auditierung, Kalibrierung und Schulungen. Unsere Kunden kommen<br />

aus den Bereichen Öl und Gas, <strong>Industrie</strong> und Herstellung, Hotel und<br />

Freizeit.<br />

Im Mittleren Osten ist der TÜV NORD seit 1986 aktiv und hat ein erfolgreiches<br />

Netzwerk von Büros in den GCC-Ländern aufgebaut. Internationale<br />

Experten können in verschiedenen Sprachen das erworbene<br />

Wissen weitergeben und Schulungen anbieten.<br />

Deshalb bieten wir vorrangig Seminare in den folgenden Bereichen an:<br />

• Unternehmensführung<br />

• Qualität<br />

• Technische Sicherheit<br />

• Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

• Umweltschutz<br />

Dem individuellen Informations- und Schulungsbedarf entsprechend<br />

bieten wir Ihnen weiterhin:<br />

• Beratung, Konzeption und Organisation von internen Schulungsprogrammen<br />

• Logistik-Unterstützung bei der Organisation von Materialien und<br />

Buchung von Hotelzimmern und Seminarräumen<br />

Weitere Informationen können Sie unter www.tuev-nord.com finden. ■<br />

Markus Lechtermann<br />

ist Vice President des TÜV Middle East, Member of TÜV Nord Group.<br />

24 MAJLIS SPEZIAL


INTERVIEW<br />

Siemens – von der kleinen Berliner<br />

Hinterhofwerkstatt zur Weltfirma<br />

Nur wenige <strong>Industrie</strong>konzerne können auf eine so lange Erfolgsgeschichte wie Siemens zurückblicken. Schließlich gibt<br />

es Siemens bereits seit 165 Jahren mit inzwischen 370.000 Mitarbeitern in 160 Ländern. Siemens Qatar WLL wird seit<br />

Kurzem von Bernhard Fonseka, welcher einen langjährigen Erfahrungsschatz im Siemens-Konzern mitbringt, verantwortet.<br />

MAJLIS Spezial erhielt Einblicke in die Strategien, welche zum nachhaltigen Erfolg von Siemens beitragen sollen.<br />

Welche Zielsetzungen verfolgen Sie<br />

in Ihrer jetzigen Position?<br />

Siemens strebt danach, die Herausforderungen<br />

des Klimawandels, der Verstädterung und<br />

des Bevölkerungswachstums mit Nachhaltigkeit<br />

zu meistern. Ich werde meine Erfahrung<br />

im Konzern einsetzen, um Marktanteil und<br />

Relevanz von Siemens in <strong>Katar</strong> zu vergrößern<br />

und Siemens als Partner des Vertrauens für<br />

die zahlreichen Projekte, die im Rahmen der<br />

FIFA Weltmeisterschaft 2022 sowie des übergreifenden<br />

Entwicklungsplanes der VISION<br />

2030 anstehen, zu positionieren.<br />

Materialien an die besonderen klimatischen<br />

Verhältnisse in <strong>Katar</strong> angepasst sein.<br />

Bernhard Fonseka, CEO Siemens Qatar WLL<br />

SEIT WANN SIND SIE FÜR SIEMENS WLL TÄ-<br />

TIG UND SEIT WANN IN DER POSITION ALS<br />

CEO?<br />

Meine Karriere bei Siemens startete 1995 als<br />

Sales Director für Produktionslogistik in Hannover.<br />

Anschließend wurde ich in Russland<br />

President für <strong>Industrie</strong>lösungen, bevor ich<br />

2009 in Frankreich CEO für <strong>Industrie</strong>lösungen<br />

und Metalltechnologie wurde. Kurz darauf<br />

wurde ich zum General Manager der Industry<br />

Solutions Division in Nordost-Asien ernannt<br />

und anschließend Senior Vice President der<br />

Siemens Ltd. in China sowie General Manager<br />

der Drive Technologies Division, Industry<br />

Sector, in Nordost-Asien. Als CEO von Siemens<br />

Qatar bin ich seit Oktober 2012 tätig.<br />

Was sind Ihre bisher inspirierendsten<br />

Erfahrungen, welche Sie in <strong>Katar</strong> gemacht<br />

haben?<br />

Von der persönlich-privaten Sicht aus fühle<br />

ich mich sehr privilegiert, hier mit meiner<br />

Familie arbeiten und leben zu dürfen. Der<br />

Zusammenhalt ist groß, das Wetter wunderbar<br />

und meine Kinder genießen eine erstklassige<br />

Ausbildung. Aus dem beruflichen<br />

Blickwinkel bin ich gespannt auf noch weitere<br />

Innovationen und Weiterentwicklungen<br />

in <strong>Katar</strong>. Wir bei Siemens sind gut aufgestellt,<br />

einen entscheidenden Beitrag zu der katarischen<br />

Erfolgsgeschichte zu liefern.<br />

Welche Chancen haben deutsche Unternehmen<br />

in <strong>Katar</strong>? Was trägt zum<br />

Erfolg eines deutschen Unternehmens<br />

in <strong>Katar</strong> bei?<br />

Man arbeitet gerne mit deutschen Firmen<br />

aufgrund der Zuverlässigkeit und der Technologie.<br />

Das ist unser Kapital, denn der Gedanke,<br />

dass wir in Sachen Marketing hinter<br />

anderen europäischen Ländern liegen, lässt<br />

sich nicht von der Hand weisen.<br />

Können Sie uns bitte etwas über das<br />

Light Tram Project von Siemens in Zusammenarbeit<br />

mit Qatar Foundation<br />

erzählen?<br />

Qatar Foundation hat Siemens beauftragt, in<br />

Education City ein Straßenbahn-/Tram-System<br />

zu bauen. Die Fertigstellung ist für 2015 avisiert<br />

und wird 19 Avenio Trams, welche ohne<br />

Oberleitungen arbeiten werden, umfassen.<br />

Die Strecke wird 11,5 Kilometer lang sein<br />

und 25 Haltepunkte haben. Die Bahnen werden<br />

aufgrund ihres Energiespeichersystems<br />

sehr energieeffizient sein. Aufgeladen werden<br />

die Trams an den Haltestellen. Eine Besonderheit<br />

liegt auch darin, dass die Bahnen 30%<br />

der Bremsenergie weiternutzen können.<br />

Selbstverständlich werden alle eingesetzten<br />

Welchen Einfluss sehen Sie von Siemens’<br />

technologischen Innovationen auf<br />

<strong>Katar</strong>s Nachhaltigkeit?<br />

Siemens ist sich sowohl der Wachstumsabsichten<br />

<strong>Katar</strong>s als auch der globalen Erfordernisse,<br />

den Carbon Footprint zu reduzieren,<br />

bewusst. Dies mündet in dem Erfordernis,<br />

hoch effiziente <strong>Industrie</strong>lösungen und Innovationen<br />

für eine nachhaltige Zukunft zu<br />

entwickeln. <strong>Katar</strong> sieht sich mit Aufgaben<br />

wie der Herausforderung, wie man die Energienachfrage<br />

auf einer nachhaltigen Basis<br />

aufbaut, konfrontiert. Siemens investiert sehr<br />

stark in Forschung und Entwicklung, um uns<br />

als integrierter Technologiekonzern neue<br />

Wachstumspotenziale zu erschließen. Ein<br />

hervorragendes Beispiel ist das Umweltportfolio,<br />

mit dem Siemens schon heute zur Weltspitze<br />

zählt. Mit „grüner“ Lösungskompetenz<br />

zeigen wir unser Engagement für eine nachhaltige<br />

Entwicklung und bieten uns mit zukunftsträchtigen<br />

Lösungen wie dem Qatar<br />

Education City Tram Projekt als ein Technologiepartner<br />

<strong>Katar</strong>s an.<br />

Wo sehen Sie Siemens WLL in 10 Jahren?<br />

Um langfristig Erfolg zu haben, beabsichtigt<br />

Siemens seinen Marktanteil in aufstrebenden<br />

Märkten zu vergrößern. Darüber hinaus will<br />

Siemens überall auf der Welt nah an den<br />

Märkten und ein starker Partner seiner Kunden<br />

vor Ort sein. Dies gilt natürlich auch für<br />

Märkte wie hier in <strong>Katar</strong>, wo es meines Erachtens<br />

essenziell ist, die lokalen Marktpartner<br />

persönlich zu treffen. Nur mit dem Verständnis<br />

der Kultur unserer Kunden, der lokalen<br />

Unternehmen, der Regierungsinstitutionen,<br />

ihrer Bedürfnisse und Absichten gelingt<br />

es, langfristige, auf Vertrauen aufbauende<br />

Beziehungen aufzubauen.<br />

■<br />

MAJLIS SPEZIAL 25


Bauherrenbetreuung<br />

Digitale 3D-Modelle auf der<br />

Baustelle<br />

Grossprojekte in <strong>Katar</strong> haben 3D-Methoden bereits erfolgreich eingesEtzt<br />

VON RENÉ SCHUMANN<br />

Stadtinfrastrukturen und Hauptversorgungsleitungen werden mithilfe von Building<br />

Information Modeling auf Planungskonflikte geprüft.<br />

Die Bauherren in <strong>Katar</strong> haben erkannt, welche Potenziale<br />

für die Projektrealisierung im Building Information<br />

Modeling (BIM) stecken. BIM ist eine Methode zur Optimierung<br />

der Planung, der Ausführung und des Betriebs<br />

von Bauwerken mithilfe von 3D-Computermodellen<br />

und dazugehörigen Informationen. Auf Großprojekten<br />

setzen sie diese Methode mit bemerkenswertem Nachdruck um, so<br />

beispielsweise bei der Kollisionsprüfung der technischen Infrastruktur<br />

des Großareals Lusail.<br />

Die neu angelegte Stadt Lusail City entsteht auf einer Fläche von 38<br />

Quadratkilometern und soll in Zukunft zirka 200.000 Menschen Platz<br />

bieten. Dazu sollen sechzehn Stadtviertel mit Wohngebieten, Einkaufsstraßen,<br />

Schulen, Arztzentren, Häfen und Verkehrsanlagen entstehen.<br />

Weltweit sind zahlreiche Unternehmen unterschiedlicher Nationalitäten<br />

mit der Planung der Infrastruktur- und Versorgungswege beauftragt<br />

worden. Ein solches Großprojekt stellt die Projektbeteiligten vor<br />

generelle Herausforderungen bei der Planung und Koordination. Lusail<br />

führte frühzeitig Building Information Modeling in das Projekt ein, um<br />

die Planung und Kommunikation zu verbessern und damit Störungen<br />

im Bauablauf zu minimieren. Ein 3D-Computermodell der Stadt-<br />

Infrastruktur und der Hauptversorgungsleitungen wurde bereits konsequent<br />

in der Planungskoordination eingesetzt.<br />

Unterstützt wurde Lusail hierbei durch das deutsche Unternehmen<br />

HOCHTIEF ViCon, einem der führenden Dienstleister für virtuelles Bauen<br />

weltweit. Unter dem Motto „Build digitally first“ berät und unterstützt<br />

HOCHTIEF ViCon seine Kunden beim Einsatz von intelligenten<br />

3D-Computermodellen, um frühzeitig Risiken zu minimieren, effektiver<br />

zu kommunizieren und Kosten zu sparen.<br />

ViCon ermittelte zunächst für den Kunden, wie virtuelles Bauen in der<br />

Planungs- und Konstruktionsphase von<br />

Lusail angewendet werden kann. Welche<br />

Soft-, welche Hardware muss bereitgestellt<br />

werden? Wie müssen die Verträge mit den<br />

beteiligten Firmen gestaltet werden, damit<br />

der Kunde zur richtigen Zeit über alle erforderlichen<br />

Daten verfügen kann? Während<br />

der Projektdurchführung wird das Lusail<br />

Team von ViCon begleitet, um so eine effektive<br />

BIM-Nutzung sicherzustellen. Auch<br />

kontinuierliche BIM-Schulungen für alle<br />

Beteiligten gehören dazu.<br />

Nachdem ein Gesamtprozess zur Nutzung<br />

der erzeugten Daten erstellt wurde,<br />

begann die Erstellung des 3D-Modells<br />

der kompletten Infrastruktur. Dieses entstand<br />

aus über 10.000 2D-Zeichnungen<br />

von mehr als 20 Fachplanungen, darunter<br />

mehr als 100 km Straßen und Autobahnen,<br />

60 km Abwasserkanäle und über 160 km<br />

Regenwasserrohre. Mit dem digitalen 3D-<br />

Modell wurde eine einheitliche Datenbasis<br />

geschaffen, auf die alle am Projekt beteiligten<br />

Planer zurückgreifen können.<br />

Ein so erzeugtes 3D-Modell kann um jede beliebige für das Bauwerk<br />

relevante Information erweitert werden. So können zum Beispiel Informationen<br />

zu Zeit, Kosten, Technik und beteiligten Gewerken hinzugefügt<br />

werden. Auch Planungsänderungen können im 3D-Modell<br />

flexibel eingearbeitet werden. Das Modell wird somit im Laufe eines<br />

Projekts – vom Entwurf bis zum Betrieb – kontinuierlich an die aktuelle<br />

Bausituation angepasst.<br />

Mit zunehmend komplexer werdenden Gebäuden, einer dementsprechend<br />

höheren Anzahl an beteiligten Gewerken und Planern sowie<br />

kürzer werdenden Planungszeiten wird die optimale Koordinierung der<br />

gewerkeübergreifenden Planung zum entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />

Durch die Integration der einzelnen Planungen in ein gemeinsames 3D-<br />

Modell lassen sich die Fachplanungen einfach zusammenführen und<br />

koordinieren. Geometrische Konflikte zwischen den Gewerken werden<br />

frühzeitig erkannt. Die daraus resultierende verbesserte Planungsqualität<br />

ermöglicht es, Planungs- und Ausführungsrisiken zu minimieren<br />

und den Grad der Vorfertigung zu erhöhen. Denn Fehler im Gebäudemodell<br />

lassen sich kostengünstiger korrigieren als solche, die erst auf<br />

der Baustelle sichtbar werden.<br />

Mit einem 3D-Modell kann dem Bauherrn, dem Mieter, dem Investor<br />

und anderen Projektbeteiligten ein erster Eindruck von der räumlichen<br />

Wirkung des Bauwerkes verschafft werden. Im Projekt Lusail diente das<br />

Modell als Grundlage für die Erstellung von fotorealistischen Visualisierungen<br />

und Videoanimationen. Sie ermöglichen es, sich das spätere<br />

Aussehen und die Funktionsweisen der Bauwerke unmittelbar vorzustellen<br />

und eignen sich hervorragend für Marketingmaßnahmen und<br />

gezielte Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Wird das 3D-Modell mit dem Terminplan verknüpft, unterstützt das<br />

daraus entstehende 4D-Modell eine regelmäßige Kontrolle und Dokumentation<br />

des Baufortschritts und eine Abstimmung über den ge­<br />

26 MAJLIS SPEZIAL


Bauherrenbetreuung<br />

Intelligentes 3D-Computermodell zur Darstellung<br />

der Funktionsweise von Bauwerken sowie zur<br />

Mengenermittlung und Baufortschrittskontrolle<br />

planten Bauablauf. Das 4D-Modell enthält<br />

zudem wichtige Informationen für die Logistikplanung.<br />

Durch die Verknüpfung der<br />

Planungsunterlagen mit Materiallisten und<br />

Leistungsverzeichnissen lassen sich jederzeit<br />

aktualisierte Mengenermittlungen und Kostenkalkulationen<br />

erstellen. So kann beispielsweise<br />

abgebildet werden, welches Material<br />

zu welcher Zeit an welchem Ort eingebaut<br />

wird.<br />

Ein entscheidender Vorteil von BIM ist die<br />

verbesserte Projektkommunikation und die<br />

Vermeidung redundanter Daten. Prozesse<br />

und Abläufe werden optimiert und sind zentral<br />

koordinierbar. Da die Projektbeteiligten<br />

auf eine Datenmatrix zurückgreifen, haben<br />

auch alle denselben Kenntnisstand und verfügen<br />

über aktuelle Daten. Über ein internetbasiertes<br />

Datenmanagementsystem können<br />

die Daten ausgetauscht und verwaltet<br />

werden. Die gemeinsame Datenbasis bietet<br />

eine sichere Grundlage für strategische Entscheidungen,<br />

Ad-hoc-Maßnahmen auf der<br />

Baustelle können vermieden werden.<br />

BIM setzt über den Verlauf des Projektes ein enormes Einsparpotenzial<br />

frei, da die ViCon-Prozesse und -Technologien im digitalen Gebäudemodell<br />

den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie von der ersten Planung<br />

über die Bauphase bis zum Betrieb abbilden können. Revolutionär<br />

ist, dass jede Information über alle Projektphasen hinweg erhalten<br />

bleibt und durch die ständige Wiederverwendung ihren Wert steigert.<br />

Digitale 3D-Computermodelle erfahren in <strong>Katar</strong> eine stetig zunehmende<br />

Nachfrage in öffentlichen Ausschreibungen. Insbesondere bei Großprojekten<br />

ist BIM nicht mehr nur optional, sondern mehr und mehr<br />

verpflichtend. Sowohl das gigantische Metro-Projekt als auch die Stadien<br />

für die FIFA Weltmeisterschaft 2022 fordern BIM bereits frühzeitig<br />

in der Planung. Die ehrgeizigen Projekte im Land und der spürbare<br />

Zeitdruck machen optimierte Planung und Ausführung unverzichtbar.<br />

Weitere Informationen über BIM bietet zum Beispiel die kostenfreie<br />

Veranstaltungsreihe „BIM User Day“.<br />

Fotorealistische Visualisierung der neu angelegten Stadt Lusail City<br />

Mehr Infos unter www.bimuserday.com<br />

■<br />

René Schumann<br />

ist Geschäftsführer der HOCHTIEF ViCon QATAR W.L.L.<br />

MAJLIS SPEZIAL 27


Interview<br />

Gemeinsam für den Umweltschutz – im eigenen<br />

Interesse<br />

Dr. Benno Böer, Ecological Sciences Advisor der UNESCO für die arabische Region, spricht offen über das Erfordernis,<br />

für den Schutz unseres Lebensraums einzutreten. Besonders spannend ist das aktuelle Projekt „Floating<br />

Mangroves for Carbon Sequestration“ – Unterstützung durch die lokale und deutsche Wirtschaft ist willkommen<br />

und essenziell für den Erfolg; das MAJLIS Spezial Team stellt gerne den Kontakt her.<br />

Dr. Benno Böer, Ecological Sciences Advisor – Arab<br />

Region, UNESCO Doha Office<br />

SEIT WANN SIND SIE IN KATAR UND WIE<br />

VERGLEICHEN SIE IHR LEBEN IN KATAR MIT<br />

ANDEREN AUSLANDSERFAHRUNGEN?<br />

In <strong>Katar</strong> bin ich seit 2000. Ich finde es hier<br />

einfach klasse, vom Straßenverkehr abgesehen.<br />

Im Golf passiert etwas, das Land verändert<br />

sich schnell. Man spürt, dass man einen Teil<br />

dazu beiträgt. Man kommt in diesem konservativen<br />

Land mit anderen Kulturen und Nationalitäten<br />

zusammen und lernt einander zu<br />

respektieren. Was wir gemeinsam in <strong>Katar</strong><br />

schaffen müssen, ist, die Ära von Worten in<br />

eine neue Ära der Taten umzusetzen. Dann<br />

kann <strong>Katar</strong> sich weit über den Energie-Sektor<br />

hinaus entwickeln. Ich hoffe, dass der Umweltschutz<br />

endlich die Aufmerksamkeit bekommt,<br />

die für eine nachhaltige Entwicklung<br />

notwendig ist. Bevor wir nach <strong>Katar</strong> kamen,<br />

waren wir mehrere Jahre in Abu Dhabi und<br />

ich hatte vorher auch in Saudi-Arabien gelebt.<br />

WELCHE AUFGABEN HAT DAS UNESCO-BÜRO<br />

KATAR?<br />

Das Büro in <strong>Katar</strong> beschäftigt sich mit den<br />

GCC-Staaten und Jemen. Die einzelnen Länder<br />

sind verschieden, deshalb sind auch die<br />

UNESCO-Ansätze anders. Jemen braucht Unterstützung<br />

in der Bildung. In den GCC fokussieren<br />

wir auf Umweltwissenschaften und<br />

Kulturerbe sowie soziale Transformation.<br />

Spezifisch für <strong>Katar</strong> hebe ich die Notwendigkeit<br />

der Einrichtung von Biosphären-Reservaten<br />

hervor, die als Modelle für nachhaltiges,<br />

menschliches Leben dienen sollen.<br />

WELCHE THEMEN BESCHÄFTIGEN SIE ALS<br />

ECOLOGICAL SCIENCES ADVISOR DER UNESCO<br />

FÜR DIE ARABISCHE REGION?<br />

Schwerpunkte:<br />

Umweltfreundliche Schulen, Recycling, Biosphären-Reservate,<br />

Geoparks, Welterbe-<br />

Stätten, Biodiversität, Salzwassernutzung in<br />

der Landwirtschaft, Wasser-Management,<br />

Mangroven für den Klimaschutz etc.<br />

WARUM IST DER SCHUTZ VON natur-<br />

RESERVATEN EINE IHRER herzensange-<br />

LEGENHEITEN?<br />

Im Klartext: Wir machen unseren Planeten<br />

zurzeit systematisch kaputt. Wer das nicht<br />

sieht, muss blind sein. Wir brauchen unsere<br />

Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken und<br />

Nahrung zum Essen. Das ist unser Human-<br />

Life-Support-System. Darüber hinaus brauchen<br />

wir Naherholungsgebiete und biologische<br />

Rohstoffe für vielerlei Funktionen. Deshalb<br />

brauchen wir UNESCO-Biosphären-Reservate,<br />

ein Konzept, das seit über 40 Jahren daran<br />

arbeitet, Naturschutz mit menschlichen Notwendigkeiten<br />

zu verknüpfen. Das sind Modelle,<br />

die uns und unserem Nachwuchs aufzeigen,<br />

wie man in der Zukunft leben soll,<br />

ohne Schäden am Human-Life-Support-System<br />

anzurichten. Alle müssen dabei mitmachen:<br />

die Regierungen, der Privat-Sektor und vor<br />

allem die Menschen selber.<br />

WELCHEN NUTZEN BRINGT DAS ÖKOSYSTEM<br />

MANGROVENWÄLDER FÜR KATAR?<br />

Mangroven sind Primär-Produzenten. Sie stehen<br />

am Beginn des Nahrungsnetzes. Deswegen<br />

sind sie für die Fischerei enorm wichtig.<br />

Mangroven sequestrieren ein 50-Faches an<br />

Kohlenstoff im Vergleich zum tropischen Regenwald.<br />

Sie haben eine Bedeutung als Habitat<br />

für Fische, Krebstiere und Vögel. Auch<br />

als Naherholungsgebiete sind sie wertvoll. Es<br />

gibt Kanu-Ausflüge in Al Khor und selbst für<br />

die Malerei und Poesie sind Mangroven dem<br />

katarischen Künstler Senan Al Muslemani<br />

bedeutend. Das neue UNESCO-Projekt der<br />

Floating Mangroves for Carbon Sequestration<br />

zielt darauf ab, atmosphärischen Kohlenstoff<br />

zu binden, der Meerwasser-Eutrophierung<br />

entgegenzuwirken und das Ganze profitabel<br />

zu machen, indem man Viehfutter, Bio-Fuel<br />

usw. produziert. Der Ansatz ist vielversprechend<br />

und logisch.<br />

WIE HABEN SIE DIE WELTKLIMAKONFERENZ<br />

COP18 IN DOHA WAHRGENOMMEN?<br />

Es wurde viel geredet, wie üblich. Reden ist<br />

auch wichtig, nur müssen jetzt Taten folgen<br />

– wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich wünsche<br />

den <strong>Katar</strong>is nach einer erfolgreich abgeschlossenen<br />

Mega-Veranstaltung, dass sie<br />

ihr eigenes Land nun systematisch umweltfreundlich<br />

gestalten, entsprechend der Qatar<br />

National Vision 2030.<br />

WELCHE MÖGLICHKEITEN SEHEN SIE FÜR<br />

EIN ENGAGEMENT VON DEUTSCHEN UNTER-<br />

NEHMEN IM BEREICH ERNEUERBARE ENER-<br />

GIE IN KATAR?<br />

Es ist wichtig, dass die <strong>Deutsch</strong>en ihr Land<br />

als primäre Umwelt-Destination positionieren.<br />

Das wird global sehr viel bringen, auch wirtschaftlich.<br />

Die <strong>Deutsch</strong>en leben seit Jahrzehnten<br />

in einer zunehmend umweltbewussten<br />

Weise und sind in vielen Bereichen weltweit<br />

führend. Allerdings sollte man auch dort<br />

längst jeden Motor mit Strom oder Wasserstoff<br />

antreiben – die Technologie ist doch seit Jahrzehnten<br />

vorhanden, aber man verbrennt leider<br />

weiterhin Benzin ...<br />

■<br />

28 MAJLIS SPEZIAL


MAJLIS SPEZIAL 29


Chancen<br />

Mittelstand: Chancen<br />

AHK-Arbeitsgemeinschaft: Anlagenbau,<br />

Bau- und Infrastrukturprojekte im Golf<br />

VON DR. PETER GÖPFRICH<br />

Die Mehrheit der Aufträge für Infrastruktur- und Bauprojekte in der Golfregion, besonders auch in den großen<br />

Projektmärkten Saudi-Arabien, VAE und <strong>Katar</strong>, ging in letzter Zeit als EPC-Verträge zu einem ganz überwiegenden<br />

Teil an Firmen aus Asien, an der Spitze Südkorea. Diese Entwicklung kann nicht nur die deutschen Anlagenbauer<br />

und großen Bauunternehmen, sondern auch die meist mittelständische Zulieferindustrie nicht unberührt lassen.<br />

Auch die deutsche Außenwirtschaftspolitik ist gefragt.<br />

Neue Wettbewerber im Anlagenbau und bei GroSSprojekten<br />

Der über Jahrzehnte von Anbietern aus den <strong>Industrie</strong>ländern<br />

– auf europäischer Ebene neben <strong>Deutsch</strong>land<br />

vor allem Frankreich und Italien – dominierte Markt<br />

für Großanlagen hat, insbesondere nach dem Abschwung<br />

im Jahre 2009, erhebliche neue Herausforderungen<br />

gezeitigt. Saßen vorher die Anlagenbauer<br />

oder großen Bauunternehmen im „Driver-Seat“, so sind es nun die<br />

Auftraggeber, die die Bedingungen diktieren. Dabei hat sich der Trend<br />

zu Gesamtleistungspaketen (EPC = Engineering, Procurement, Contracting)<br />

und wachsenden Anlagengrößen erheblich verstärkt. Dies<br />

beruht hauptsächlich auf dem Interesse der Auftraggeber nach einer<br />

möglichst weitgehenden Verlagerung von Risiken an den Lieferer<br />

sowie auch nach Reduzierung der Kosten durch „projects of scale“.<br />

Durch diese Entwicklung hat sich der Markt strukturell stark verändert,<br />

insbesondere traten neue Wettbewerber in Erscheinung und gewannen<br />

Anbieter aus Schwellenländern auf Kosten traditioneller Anbieter aus<br />

den <strong>Industrie</strong>ländern signifikant Marktanteile hinzu.<br />

Dabei ragen zwei Länder heraus: einmal China, das – mit niedrigen<br />

Preisen und hoher Risikobereitschaft – seit rund zehn Jahren auf den<br />

internationalen Markt drängt, speziell in Asien, Afrika und Südamerika.<br />

Zum anderen Südkorea, das insbesondere in der Golfregion eine massive<br />

Präsenz aufgebaut hat, sogar während der globalen Rezession.<br />

Früher wurden Unternehmen aus Südkorea als reine Anbieter von Bauund<br />

Montageleistungen wahrgenommen. <strong>Deutsch</strong>e Unternehmen<br />

übernahmen dabei meist als Generalunternehmer alle Tätigkeiten außer<br />

dem eigentlichen Bau der Anlagen, während sie die Fähigkeiten koreanischer<br />

Unternehmen bei der Organisation und Abwicklung großer<br />

Baustellen nutzten.<br />

In dem Maße, wie in den vergangenen Jahren Großanlagen zu „Mega“-<br />

Anlagen wurden, wuchs auch die Bedeutung der von den südkoreanischen<br />

Partnern übernommenen Bau- und Montagetätigkeit. Dabei<br />

gelang es den südkoreanischen Firmen (mit Samsung und Hyundai an<br />

der Spitze), Vertrauen bei großen Kunden aufzubauen und weitere Teile<br />

der Wertschöpfungskette, wie den Einkauf und das Detail Engineering,<br />

in ihren Tätigkeitsbereich zu integrieren.<br />

Die koreanische Anlagenbauindustrie hat sich dabei bei ihren Kunden<br />

einen guten Ruf durch wettbewerbsfähige Preise, kurze Projektlaufzeiten<br />

bei guter Qualität und relativ einfache, aber robuste Technologie<br />

erarbeitet. Dabei kommt den koreanischen Unternehmen eine ausgeprägte,<br />

durchweg im eigenen Haus vorhandene Bau- und Montagekompetenz<br />

zugute. Hinzu kommen vergleichsweise niedrige Kosten für<br />

das firmeninterne Baustellenpersonal sowie ein hoher Integrationsgrad<br />

der Firmen, also das Vorhandensein mehrerer Wertschöpfungsstufen im<br />

eigenen Haus. Zu einem wesentlichen Teil beruht das südkoreanische<br />

Erfolgsmodell also auf dem massiven Einsatz eigener Ressourcen:<br />

Engineering, Management, Montagekräfte und Material stammen überwiegend<br />

aus Südkorea (Corporate Korea).<br />

Auch die Entwicklung des chinesischen Anlagenbaus ist beeindruckend.<br />

Chinesische Unternehmen zählen heute in einigen Bereichen (z. B. Zementanlagen,<br />

Wasserkraftwerke, Anlagenbau für die Textilindustrie) zur<br />

Weltspitze. Sie haben in den letzten Jahren auch technologisch aufgeholt<br />

und konnten insbesondere bei solchen Auftraggebern punkten,<br />

deren Vergabeentscheidung primär durch den Anfangspreis beeinflusst<br />

wird.<br />

GROSSANLAGEN UND BAUPROJEKTE IN DER GCC-REGION<br />

Auch die Chancen für westliche Unternehmen, sich an den Großprojekten<br />

auf der arabischen Halbinsel zu beteiligen, werden zunehmend<br />

geringer. Lokale Firmen haben in der Zeit des Baubooms kräftig dazugelernt<br />

und können mittlerweile vieles selbst. Von den im Jahre<br />

2011 im GCC-Raum vergebenen Großprojekten im Wert von 107<br />

Mrd. US$ gingen 53 % an regionale Firmen. Bei reinen Bau- und<br />

Infrastrukturvorhaben ist der lokale und regionale Anteil noch weit<br />

höher, während von den Energie- und petrochemischen Projekten<br />

nahezu ausschließlich ausländische Firmen profitierten. Wenn dennoch<br />

Firmen aus Übersee zum Zuge kommen, dann sind es auch hier vornehmlich<br />

solche aus Korea. Laut MEED Projects waren koreanische<br />

Firmen in allen GCC-Ländern, die im Jahre 2011 an Aufträge kamen,<br />

unter den ersten vier, <strong>Deutsch</strong>land war nicht in einem einzigen Land<br />

in dieser Spitzengruppe. Von den Top 10 EPC-Contractors in der<br />

Golfregion waren laut MEED neun Unternehmen aus Fernost, vorwiegend<br />

koreanische Unternehmen. Von den immerhin noch 50 Mrd.<br />

US$, die an Projektwert an ausländische Unternehmen gingen, konnten<br />

sich allein Firmen aus Korea mit 18 Mrd. US$ den Löwenanteil<br />

sichern, in den VAE knapp gefolgt von Unternehmen aus Indien und<br />

in <strong>Katar</strong> knapp gefolgt von Unternehmen aus China. Selbst bei anspruchsvollen<br />

Energieprojekten wie zum Beispiel Kernkraftwerken<br />

konnten die Anbieter aus Korea die alten <strong>Industrie</strong>nationen abhängen.<br />

Sehr viel besser als Letztere haben koreanische Unternehmen es verstanden,<br />

ihren Vormarsch auf der arabischen Halbinsel langfristig<br />

abzusichern und kontinuierlich zu planen und umzusetzen. Die Koreaner<br />

haben sich über ein Jahrzehnt hinweg – auch durch die Übernahme<br />

technologisch weniger bedeutender Projekte – ein großes<br />

Netzwerk und eine persönliche Vertrauensbasis aufgebaut, von der<br />

sie nun, nachdem sie auch technisch aufgeholt haben, profitieren.<br />

30 MAJLIS SPEZIAL


Mittelstand: Mittelstand: Chancen<br />

WAS TUN? ANLAGENBAU IST WICHTIG FÜR DIE VOLKSWIRTSCHAFT,<br />

DIE ZULIEFERINDUSTRIE UND INSGESAMT DIE DEUTSCHE EXPORT-<br />

WIRTSCHAFT<br />

Diese Entwicklung kann die deutschen Anlagenbauer ebenso wenig<br />

unberührt lassen wie die deutsche Bauwirtschaft. Der durchschnittliche<br />

Auftragseingang deutscher Stammhäuser im Bereich des Anlagenbaus<br />

liegt bei mehr als 25 Mrd. Euro, davon stammen 80 % aus<br />

dem Ausland.<br />

Der Weltmarktanteil des deutschen Anlagenbaus inkl. Auslandstöchter<br />

liegt bei 18 %, in absoluten Zahlen bei etwa 20 Mrd. Euro. Dabei<br />

lag der Anteil der Länder des Nahen und Mittleren Ostens am Bestellvolumen<br />

bei deutschen Anlagenbauern im Jahre 2011 bei 21,7 %.<br />

Dabei ist der Anlagenbau auch ein wichtiger Wegbereiter für die<br />

nachfolgende Exportwirtschaft. Die Zuliefererquote bei Anlagen beträgt<br />

ca. 70–85 %. Das schafft laut VDMA ca. 100.000 Arbeitsplätze<br />

in Zulieferunternehmen. Und letztlich betrifft es die ganze nachfolgende<br />

Exportwirtschaft, für die erfolgreich durchgeführte Großprojekte<br />

und „Leuchtturm-Projekte Made in Germany“ in gewissem<br />

Maße als Wegbereiter und Türöffner dienen.<br />

• Mit wem können bzw. sollen sie Kooperationen eingehen oder<br />

Konsortien bilden?<br />

• Kann/soll man durch Lokalisierung und stärkere Einbindung der<br />

lokalen Wirtschaft Vorteile erringen?<br />

• Wie kann man von einem reinen Preiswettbewerb zu einem Leistungswettbewerb<br />

kommen?<br />

• Wie kann man Vertrauen, nachhaltige Netzwerke und Allianzen<br />

aufbauen?<br />

• Welche Rolle spielt der „Lifecycle“ eines Projektes bei der Auftragsvergabe<br />

und wie kann man die deutsche Produkt- und Technologiequalität<br />

besser vermarkten?<br />

• (Wie) Kann man die politische Flankierung oder andere „Terms of<br />

Business“ verbessern?<br />

• Welche wichtigen Rechts- und Haftungsfragen stellen sich im aktuellen<br />

Projektgeschäft am Golf?<br />

• Welche Finanzierungsfragen stellen sich? Braucht es nicht nur eine<br />

Exportversicherung (Hermes), sondern eine Exportbank, um<br />

mit den entsprechenden Instrumenten der Konkurrenz aus Asien<br />

mithalten zu können?<br />

AHK-ARBEITSGEMEINSCHAFT: ANLAGENBAU, BAU- UND INFRA-<br />

STRUKTURPROJEKTE AM GOLF<br />

Es ist gerade letzterer Aspekt, nämlich die Auswirkungen auf die<br />

deutsche Zulieferindustrie, meist klein- und mittelständische Unternehmen,<br />

der die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong> <strong>Industrie</strong>- und Handelskammer<br />

AHK (VAE), die auch für weitere Länder in der unteren Golfregion<br />

zuständig ist und etwa in <strong>Katar</strong> und Muscat weitere Büros unterhält,<br />

veranlasste, gemeinsam mit der Delegation der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />

in Saudi-Arabien (AHK KSA) einen speziellen Arbeitskreis ins Leben<br />

zu rufen, der sich mit möglichen Strategien und konkreten Lösungsansätzen<br />

beschäftigt.<br />

Diese Fragen und Themenkomplexe sollen im Rahmen des Arbeitskreises<br />

zunächst in Untergruppen noch weiter vertieft werden und<br />

dann durch entsprechende Maßnahmen und Aktivitäten, gegebenenfalls<br />

in Kooperation mit anderen Verbänden und sicherlich im Dialog<br />

mit Regierung und Wirtschaftsverwaltung, zu Lösungen führen.<br />

Interessenten am Arbeitskreis wenden sich an Frau Abir Chahin bei<br />

der AHK VAE in Dubai: abir.chahin@ahkuae.com.<br />

■<br />

Dabei stellte sich schon nach den bisherigen ersten Diskussionen in<br />

verschiedenen Treffen einschlägiger Unternehmensvertreter heraus,<br />

dass es keineswegs ein Patentrezept gibt, ja dass auch die Interessen<br />

und daraus abgeleitet die Strategien durchaus unterschiedlich sind.<br />

So etwa bei der Frage, ob man – entsprechend dem Grundsatz „If<br />

you can‘t beat them, join them“ – nicht eher mit den Firmen aus<br />

Korea und Asien in Bietergemeinschaften oder als Unterauftragnehmer<br />

zusammenarbeiten soll. Während dies für einige deutsche Unternehmen<br />

durchaus eine Option oder gar bereits Praxis ist, weisen<br />

andere darauf hin, dass dieser Weg durchaus auch mit Gefahren<br />

verbunden ist, die im Einzelfall sorgfältig gegen die Chancen abgewogen<br />

werden müssen. Dabei wird, teils beruhend auf eigenen Erfahrungen,<br />

kritisch hingewiesen auf den Abfluss von Wissen und die<br />

bei Auslandsprojekten bereits beobachtete Unzuverlässigkeit von<br />

asiatischen Anlagenbauern und Turnkey-Auftragnehmern.<br />

Dr. Peter Göpfrich<br />

ist Delegierter des Delegiertenbüros der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK) und<br />

Geschäftsführer der <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong>n<br />

<strong>Industrie</strong>- und Handelskammer (AHK).<br />

Andere Themen, die in der bisherigen Diskussion unter den Mitgliedern<br />

des Arbeitskreises bereits aufkamen, sind etwa:<br />

• Wie steht es überhaupt mit der EPC-Bereitschaft und EPC-Fähigkeit<br />

deutscher Unternehmen?<br />

• Wie können/sollen deutsche Anbieter ihre EPC-Fähigkeit verbessern?<br />

Durch Allianzen mit Unterlieferanten?<br />

Durch Stärkung der Engineering-Kapazitäten und des Projekt-<br />

Managements?<br />

MAJLIS SPEZIAL 31


Bauvertragsrecht<br />

(Rechts-)Kulturelle und sprachliche Hürden bei<br />

der Verhandlung von Bauverträgen in <strong>Katar</strong><br />

Die Geschäftsmöglichkeiten, die sich der deutschen Bauindustrie in <strong>Katar</strong> in nächster Zeit auftun, sind enorm.<br />

Die rechtlichen Risiken aufgrund des Auslandsbezugs sind jedoch gerade für kleinere und mittlere Unternehmen,<br />

denen es (noch) an konkreter Auslandserfahrung und/oder juristischer Inhouse-Expertise mangelt, bisweilen<br />

unübersichtlich. Deshalb ist eine vorbereitende Auseinandersetzung mit (rechts-)kulturellen Eigenheiten und<br />

potenziellen Rechtsproblemen für ertragreiche Geschäfte in <strong>Katar</strong> unabdingbar.<br />

Die rechtlichen Fragestellungen,<br />

denen sich deutsche Unternehmen<br />

auf ihrem baubezogenen<br />

Weg nach <strong>Katar</strong> ausgesetzt<br />

sehen, sind vielschichtig. Sie<br />

lassen sich phasenweise untergliedern<br />

und beginnen u. a. mit der Sondierung<br />

der rechtlichen Risiken eines Engagements in<br />

<strong>Katar</strong> und der Wahl einer geeigneten Betätigungsform<br />

(Rechtsform). Sie finden ihren Höhepunkt<br />

mit dem Zuschlag in einem Vergabeverfahren<br />

bzw. dem Abschluss eines Bauvertrages<br />

(Vorphase) und münden in die Ausführung<br />

der eigentlichen Bauleistung (Projektrealisierung).<br />

Beachtung von „weichen Faktoren“<br />

Fernab rechtlicher Belange ist zunächst von<br />

Bedeutung, dass Vertragsverhandlungen in<br />

einem kulturellen Raum stattfinden, der dem<br />

deutschen Bauunternehmer sehr fremd sein<br />

dürfte. Daneben spielen sprachliche Hürden im<br />

Rahmen der eigentlichen Vertragsgestaltung<br />

eine Sonderrolle. Diese interkulturellen und<br />

sprachlichen Aspekte halten besondere Herausforderungen<br />

parat, die es stets in den Griff<br />

zu bekommen gilt. Diese „weichen Faktoren“,<br />

ebenso wie die Bereitschaft zur Mobilität, Flexibilität<br />

und Kooperation, stellen Grundbedingungen<br />

eines erfolgreichen Auslandsengagements<br />

dar.<br />

Kulturelle Eigenheiten<br />

Es ist deshalb darauf hinzuweisen, dass nicht<br />

nur in den eigentlichen Vertragsverhandlungen<br />

auf kulturelle Belange zu achten ist. Denn Verstöße<br />

gegen die komplexen arabischen Verhaltenskodizes<br />

können verheerende Folgen haben.<br />

Bereits im Vorfeld – etwa bei der Artikulierung<br />

etwaiger Anfragen – sollte deshalb auf den<br />

genauen Wortlaut geachtet werden, der gegenüber<br />

staatlichen Auftraggebern oder (katarischen)<br />

Hauptunternehmern gewählt wird.<br />

Überdies sind häufig nicht nur <strong>Katar</strong>er an den<br />

Vertragsverhandlungen beteiligt. Das führt zu<br />

einer zusätzlichen kulturellen Vielschichtigkeit,<br />

die von allen Beteiligten höchste Zurückhaltung<br />

und Disziplin erfordert. Der Spagat zwischen<br />

der eigenen Interessendurchsetzung und der<br />

Achtung der vielschichtigen Verhaltensregeln<br />

gelingt durch eine gezielte Vorbereitung auf<br />

die Verhandlungspartner und ihre jeweiligen<br />

kulturellen Eigenheiten. Nur so wird sichergestellt,<br />

dass sich wirtschaftlich sinnvolle und<br />

rechtlich realisierbare Vorhaben in der Vertragsverhandlung<br />

auch durchsetzen lassen.<br />

Sprachliche Eigenheiten<br />

Überdies spielt die Sprache bei der Vertragsgestaltung<br />

eine Schlüsselrolle. Das gilt sowohl bei<br />

der Anwendung des katarischen Rechts als auch<br />

bei den Vertragsverhandlungen selbst. Denn<br />

das katarische Recht ist in Arabisch abgefasst.<br />

Soweit es nicht um zentrale Gesetze – wie bspw.<br />

das Zivilgesetzbuch (Gesetz Nr. 22/2004), Investitionsgesetz<br />

(Gesetz Nr. 13/2000) und Vergabegesetz<br />

(Gesetz Nr. 26/2005) – geht, bestehen<br />

oft keine oder nur unzulängliche bzw.<br />

lückenhafte Übersetzungen der Gesetze.<br />

Daneben ist bei der Anwendung internationaler<br />

Vertragsstandards (FIDIC, NEC3 etc.) darauf<br />

zu achten, dass diese in der Regel in Englisch<br />

verfasst sind. Zwar gibt es mittlerweile deutsche<br />

Übersetzungen, verbindlich und damit maßgeblich<br />

sind aber ausschließlich die englischen<br />

Texte.<br />

Im Extremfall kann es daher zu der Situation<br />

kommen, dass die Vertragsverhandlungen auf<br />

Arabisch geführt werden und englische Vertragsstandards<br />

Verwendung finden, denen<br />

katarisches Recht zugrunde gelegt wird.<br />

Beachtung von „harten Faktoren“<br />

Zu berücksichtigen sind ferner die „harten Faktoren“.<br />

Insbesondere die internationalen Vertragsstandards<br />

müssen bekannt sein und die<br />

einschlägige Fachterminologie einschließlich<br />

dahinter stehender Rechtsfolgen beherrscht<br />

werden. Interessengerechte Lösungen lassen<br />

sich in Zusammenarbeit mit geschulten Juristen<br />

finden.<br />

<strong>Katar</strong>isches Recht<br />

Das katarische Recht spielt im Vorfeld einer<br />

Auslandsbetätigung eine Schlüsselrolle (insbesondere<br />

das Investitionsrecht). Die wichtigsten<br />

Rechtsgebiete in <strong>Katar</strong> sind mittlerweile kodifiziert,<br />

so u. a. das Zivilgesetzbuch und das<br />

Handelsgesetzbuch. Bei der Vergabe von staatlichen<br />

Bauleistungen ist zudem das Vergabegesetz<br />

(Gesetz Nr. 26/2005) zu beachten.<br />

Internationale Vertragsstandards<br />

Bei den Bauvertragsverhandlungen, denen regelmäßig<br />

internationale Vertragsstandards<br />

zugrunde gelegt werden, kommt dem katarischen<br />

Recht nicht die dominante Rolle zu, die ihm<br />

vielfach zugeschrieben wird. Denn allenfalls in<br />

dem Fall, dass einem Bauvertrag überhaupt<br />

katarisches Recht zugrunde gelegt wird, werden<br />

unabdingbare Regelungen maßgeblich (vgl.<br />

MAJLIS Spezial 2012, S. 11).<br />

Fazit: Chancen nutzen durch Minimierung<br />

der rechtlichen Risiken<br />

Der katarische Baumarkt bietet der deutschen<br />

<strong>Industrie</strong> im Zuge der Realisierung der „Qatar<br />

National Vision 2030“ in den nächsten Jahren<br />

erhebliche Betätigungsfelder. Es muss davon<br />

ausgegangen werden, dass spätestens 2015/2016<br />

die „heiße“ Bauphase eingeleitet wird. Bei ihrem<br />

Engagement in <strong>Katar</strong> sind deutsche Baufirmen<br />

– ob als Haupt- oder Subunternehmer<br />

– darauf angewiesen, die kulturellen Eigenheiten<br />

<strong>Katar</strong>s zu würdigen und sich mit internationalen<br />

Vertragsstandards auseinanderzusetzen.<br />

Die rechtlichen Risiken sind bei einer guten<br />

Beratung handhabbar, die wirtschaftlichen<br />

Chancen enorm.<br />

n<br />

Dr. Constantin Frank-Fahle,<br />

LL.M. (Waikato),<br />

HFK Rechtsanwälte LLP in<br />

Kooperation mit Arab Law<br />

Bureau LLP<br />

32 MAJLIS SPEZIAL


Die deutsche Firmengruppe VOLKMANN & ROSSBACH<br />

(VR), eines der führenden Unternehmen in der Welt<br />

für den Bereich Straßenverkehrssicherheit, hat sich<br />

zur Aufgabe gemacht, seinen Beitrag zur (Heraus-)<br />

Forderung „Qatar deserves the Best“ durch Heranführung<br />

der verantwortlichen Behörden wie ASHGHAL<br />

inkl. deren internationaler Beraterfirmen an das europäische Niveau<br />

der Straßenverkehrssicherheit zu leisten. Im Rahmen der infrastrukturellen<br />

Verkehrssicherheit ist der Sektor Rückhaltesysteme<br />

an Straßen (Vehicle Restraint Systems) der wichtigste, wenn es<br />

um die Reduktion von tödlichen oder mit schweren Verletzungen<br />

verbundenen Unfällen geht.<br />

Strassensicherheit<br />

Straßenverkehrssicherheit<br />

Eine grosse Herausforderung zum Thema „KATAR deserves the BEST“<br />

VON BERND WOLFGANG WINK<br />

Rückhaltesysteme an Straßen<br />

sind passive Schutzeinrichtungen,<br />

die zum einen dazu dienen, von<br />

der Fahrbahn abkommende<br />

Fahrzeuge und deren Insassen<br />

zu schützen, und zum anderen<br />

größtmöglichen Schutz für Dritte<br />

außerhalb des Fahrzeuges zu<br />

gewähren. Eine besonders wichtige<br />

Aufgabe übernehmen die<br />

mobilen Schutzeinrichtungen<br />

im Baustellenbereich, die vor<br />

allem die dort arbeitenden Personen<br />

sowie die Insassen von<br />

Sehr schwerer Unfall an die mit Betonwänden in einen Unfall verwickelten<br />

umstellte Schilderbrücke<br />

Fahrzeugen schützen sollen.<br />

Rückhaltesysteme verschiedenster Materialien und baulicher Umsetzung,<br />

stets an den Sachverhalt vor Ort individuell angepasst,<br />

können die Auswirkungen von Verkehrsunfällen durch das unkontrollierte<br />

Abkommen von der Fahrbahn, Zusammenstoß mit<br />

Fahrzeugen und Hindernissen entlang der Fahrbahn sowie Absturz<br />

von Brücken deutlich reduzieren.<br />

Die oben genannte „Heranführung“ der wichtigsten Behörden in<br />

<strong>Katar</strong> basiert auf der Einführung des neuen EU-Standards für den<br />

Bereich der Prüfung, Produktion und qualitativen Anforderungen<br />

(Performance) sowie auf den deutschen Richtlinien für die Identifikation<br />

von schutzwürdigen Hindernissen an und auf Straßen<br />

(RPS) und deren optimalen Schutz durch dafür geeignete Schutzeinrichtungen.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen dieser<br />

vorbereitenden Aktionen war die Einladung einer offiziellen Delegation<br />

der Behörde zu einem Besuch nach <strong>Deutsch</strong>land zur<br />

Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) in Bergisch Gladbach.<br />

Die Fahrten auf der Autobahn waren eine sehr gute Gelegenheit<br />

zur „Live-Demonstration“ des deutschen Verkehrs und der Schutzeinrichtungen<br />

an und auf den Straßen für permanente und temporäre<br />

(Baustellen-)Sicherung. Das positive Gesamtbild führte dazu,<br />

dass die Systeme und professionellen Service-Einrichtungen<br />

von VR für <strong>Katar</strong> zugelassen und zur Übernahme eines großen<br />

Montage der permanenten seitlichen Schutzeinrichtung auf der NorthRoad in <strong>Katar</strong>,<br />

geschützt durch die Installation einer mobilen Schutzwand, die nach Abschluss der Arbeiten<br />

demontiert und auf der nächsten Baustelle aufgebaut wird<br />

Projektes (NorthRoad, zusammen mit der großen türkischen Baugruppe<br />

TEKFEN) freigegeben wurden. Die hohe Flexibilität der zuständigen<br />

Fachleute in den Behörden, gepaart mit dem notwendigen Weitblick<br />

sowohl der Planungs- als auch der Baufirma, haben es möglich gemacht,<br />

dass VR die ursprüngliche Planung und Spezifikationen für den<br />

Bereich Schutzeinrichtungen (Safety Barriers) auf den Stand der Technik<br />

(gemäß EU-Standard) und nach den deutschen Einbaurichtlinien<br />

durch entsprechende Modifikationen (neue techn. Lösungsvorschläge)<br />

und fachliche Überwachung (Supervision) in erheblichem Maße anheben<br />

konnte.<br />

Seit der damit ermöglichten Installation von effizienteren Schutzsystemen<br />

an vorher äußerst gefährlichen Unfallschwerpunkten (Blackspots)<br />

gibt es einen geradezu unglaublichen Rückgang an schweren Unfällen<br />

mit Todesfolge bzw. schweren Verletzungen. Die Modifikationen, die<br />

auf der NorthRoad verwirklicht wurden bzw. immer noch werden,<br />

haben eine beispielhafte Wirkung auf die nun eingeleitete allgemeine<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Änderung der Spezifikationen,<br />

strengere Überwachung der Montagearbeiten und höhere Einschätzung<br />

der Bedeutung von Reparatur und Unterhaltung (Maintenance and<br />

Repair) auf das erreichbare und nachhaltige Niveau der Verkehrssicherheit<br />

erzeugt.<br />

Auf jeden Fall haben wir mit hohem Einsatz und viel Geduld sicherlich<br />

mit einem kleinen, aber nicht unbedeutenden Mosaikstein dazu beigetragen,<br />

dass<br />

„Qatar deserves the Best“<br />

keine unerfüllbare Wunschvorstellung bleiben muss!<br />

Bernd Wolfgang Wink<br />

ist Senior Manager International Division der<br />

VOLKMANN & ROSSBACH GmbH & Co. KG.<br />

MAJLIS SPEZIAL 33


Ressourcenplanung<br />

Der Umgang mit den natürlichen<br />

Ressourcen in <strong>Katar</strong><br />

ambitionierte Ziele im Bereich der erneuerbaren ENERGIEN<br />

Von Thomas Wrobel<br />

Das Emirat <strong>Katar</strong> hat ambitionierte Ziele für einen nachhaltigen<br />

Umgang mit limitierten Ressourcen. Gleichzeitig verpasst sich das<br />

kleine Land am Arabischen Golf einen grünen Anstrich und will zu<br />

einer globalen Größe im Bereich erneuerbare Energien aufsteigen.<br />

Das Emirat <strong>Katar</strong> mit seinem ariden Klima ist eine der<br />

trockensten Regionen der Welt und besteht fast<br />

ausschließlich aus einer Wüstenlandschaft. Daher<br />

ist es nicht verwunderlich, dass das Land an chronischem<br />

Wassermangel leidet. Zum Großteil ist dies der<br />

exponentiell wachsenden Bevölkerung verschuldet.<br />

Der jährliche Bevölkerungszuwachs zwischen 2007 und 2011 wird<br />

auf über 9% geschätzt. Folglich müssen über 90% aller Lebensmittel<br />

importiert werden. Die katarische Regierung hat dieses akute Problem<br />

erkannt und im Jahr 2006 unter der Leitung des Thronfolgers Seine<br />

Hoheit Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani das Qatar National Food<br />

Security Programme (QNFSP) eingeführt. Das übergeordnete Ziel des<br />

QNFSP ist die langfristige Sicherung der Lebensmittelversorgung der<br />

katarischen Bevölkerung. Dies wird von der Regierung als essenzielle<br />

Voraussetzung für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung sowie<br />

Unabhängigkeit des Landes verstanden. Das Programm beinhaltet<br />

strukturelle Reformen in den Bereichen Wasser, Energie, Landwirtschaft<br />

den. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Wasseraufbereitung, um bereits<br />

genutztes verunreinigtes Wasser zurück in den Wasserkreislauf einzuspeisen.<br />

Ein weiteres Problem sind die künstlich angelegten Trinkwasserreservoirs,<br />

welche aktuell die Trinkwasserversorgung nur für<br />

1,8 Tage sicherstellen. Dies ist für das Emirat ein ernst zu nehmendes<br />

Problem, denn ein Ausfall der Entsalzungsanlagen, z. B. durch ein<br />

Tankerunglück vor der katarischen Küste, hätte existenzbedrohende<br />

Folgen.<br />

DAS EMIRAT KATAR IST EINE DER WASSERÄRMSTEN REGIONEN<br />

DER WELT, GLEICHZEITIG HAT ES ABER EINEN DER HÖCHSTEN PRO-<br />

KOPF-VERBRÄUCHE WELTWEIT<br />

Wasser wird in <strong>Katar</strong> stark subventioniert. Der Preis, den Nicht-<strong>Katar</strong>is<br />

bezahlen müssen, liegt bei gerade einmal 30% der Herstellungskosten,<br />

<strong>Katar</strong>is bekommen Wasser sogar kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />

Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Pro-Kopf-Verbrauch mit<br />

durchschnittlich 460 Litern am Tag einer der höchsten weltweit ist.<br />

Die Regierung versucht, die Bevölkerung zum Wassersparen zu bewegen,<br />

indem Informationsmaterial in Kindergärten, Schulen und an Universitäten<br />

verteilt wird. Damit will man die zukünftige Generation für einen<br />

bewussten Umgang mit dem kostbaren Gut sensibilisieren und zum<br />

Wassersparen einstimmen.<br />

Anlage Betreiber Betriebsstoffe Inbetriebnahme Kapazität (m³/Tag)<br />

Ras Abu Fontas A Qatar Electricity & Water Co Erdgas und Erdöl 1970 245.000<br />

Ras Abu Fontas B Qatar Electricity & Water Co Erdgas und Erdöl 1995 240.000<br />

Ras Laffan A AES Ras Laffan Ltd Erdgas 2004 188.000<br />

Ras Laffan B Q-Power Erdgas 2007 273.000<br />

Ras Laffan C General Electricity & Water Co Erdgas 2011 296.000<br />

Dukhan Qatar Electricity & Water Co Erdgas 1997 9.100<br />

Übersicht der Meerwasserentsalzungsanlagen in <strong>Katar</strong><br />

und Nahrungsangebot mit dem Ziel, die inländische Lebensmittelproduktion<br />

signifikant zu erhöhen und gleichzeitig die Lebensmittelimporte zu<br />

reduzieren.<br />

ABHÄNGIGKEIT VON MEERWASSERENTSALZUNGSANLAGEN BEI<br />

DER GEWINNUNG VON TRINKWASSER<br />

<strong>Katar</strong> hat keine Flüsse, daher ist Grundwasser die einzige verfügbare<br />

Süßwasserquelle. Da die drei großen natürlichen Süßwasserreservoirs<br />

wegen der intensiven Wasserentnahme der letzten Jahrzehnte zur<br />

Bewässerung von Anbauflächen fast komplett erschöpft sind, wird<br />

Trinkwasser mittlerweile fast ausschließlich durch Meerwasserentsalzungsanlagen<br />

gewonnen. Dies ist ein sehr energieintensiver Prozess.<br />

Daher braucht es langfristig gesehen eine neue Strategie, da die<br />

Anlagen bisher mit dem fossilen Energieträger Erdgas betrieben wer­<br />

Ende 2011 betrug das tägliche Wasserangebot 265 Millionen Gallonen,<br />

doch der staatliche Wasserversorger Qatar Electricity and Water<br />

Company plant in weitere Entsalzungsanlagen zu investieren. Die<br />

Gesamtinvestitionen für Wasser und Energie werden für die nächsten<br />

Jahre mit 16,8 Milliarden US$ beziffert. Alleine für den Wassersektor<br />

werden ca. 6,9 Milliarden US$ veranschlagt. Erst kürzlich wurde von<br />

der Regierung die Wasseraufbereitungsanlage Ras Girtas im Wert<br />

von 3,9 Milliarden US$ in Auftrag gegeben, welche in naher Zukunft<br />

bis zu 286.400 Kubikmeter Wasser pro Tag entsalzen soll. Der staatliche<br />

Energie- und Wasserversorger Kahramaa investiert 2,8 Milliarden US$<br />

in neue Wasserspeicher. Damit soll die Speicherkapazität des Landes<br />

von 1,8 Tagen auf 7 Tage signifikant erhöht werden. Die Speicher<br />

werden ein Fassungsvermögen von 1,9 Milliarden Gallonen haben<br />

und über ein 183 km langes Rohrleitungsnetz miteinander verbunden<br />

sein.<br />

34 MAJLIS SPEZIAL


Ressourcenplanung<br />

DROHENDE ÜBERSALZUNG DES GRUNDWASSERS<br />

Trotz all dieser imposanten Projekte bleiben viele Probleme, sodass<br />

diese Investitionen eher als kurzfristige Lösung angesehen werden<br />

können. Durch das fehlende Oberflächenwasser ist die katarische<br />

Landwirtschaft zur Bewässerung der Anbauflächen auf das Abpumpen<br />

von Grundwasser angewiesen. Schätzungen zufolge werden die<br />

natürlichen Grundwasserspeicher des Landes bei gleichbleibender<br />

Wasserentnahme in den nächsten 20 bis 30 Jahren erschöpft sein,<br />

bei weiterer Übernutzung droht sogar eine dauerhafte Übersalzung<br />

des Grundwassers. Daher steht das Land vor einer großen Aufgabe,<br />

wenn es seine ambitionierten Pläne, den Landwirtschaftssektor drastisch<br />

auszubauen, verwirklichen möchte.<br />

DAS DESERT FOREST PROJECT VERWANDELT DIE WÜSTE IN EINE<br />

OASE<br />

Während des UN-Klimagipfels 2009 in Kopenhagen wurden Pläne<br />

für den Bau einer Anlage zum Anbau von Gemüse in der Wüste von<br />

<strong>Katar</strong> bekannt gegeben. Das sogenannte Sahara Desert Forest Project<br />

wurde u. a. durch die Premierminister von <strong>Katar</strong> und Norwegen initiiert.<br />

Die Anlage wird aus drei Basiskomponenten bestehen. Zum einen<br />

wird ein spezielles Salzwasser-Gewächshaus errichtet. Hierbei wird<br />

Salzwasser genutzt, um eine kühle sowie feuchte Umgebung in den<br />

Gewächshäusern zu schaffen. Des Weiteren soll ein solarthermisches<br />

Kraftwerk (CSP) gebaut werden. Dieses soll die Anlage mittels<br />

regenerativer Energiegewinnung mit der benötigten Energie versorgen<br />

sowie die Energie für die Wasserentsalzung liefern. Außerhalb der<br />

Gewächshäuser werden spezielle Pflanzen angebaut, welche auch<br />

in dem heißen Wüstenklima gedeihen. Dieses ganzheitliche System<br />

soll handelbare Produkte wie Gemüse, Früchte, Salz, Dünger und<br />

Elektrizität produzieren.<br />

KLEINES EMIRAT MIT GROSSEM STROMVERBRAUCH<br />

Auch beim Thema Stromverbrauch ist <strong>Katar</strong> Spitzenreiter. In puncto<br />

Pro-Kopf-Verbrauch belegt das Emirat im internationalen Vergleich<br />

den neunten Platz. Schätzungen zufolge wird sich der Stromverbrauch<br />

von 18,8 Milliarden kWh in 2012 auf ca. 47 Milliarden kWh bis 2015<br />

mehr als verdoppeln. Der hohe Verbrauch lässt sich, wie beim hohen<br />

Wasserverbrauch, durch massiv subventionierte Preise erklären. Des<br />

Weiteren tragen die unzähligen Klimaanlagen, welche nötig sind,<br />

um die sommerlichen Temperaturen, die oft bei über 50°C liegen,<br />

einigermaßen erträglich zu machen, zum Stromverbrauch bei. Demgegenüber<br />

lag die Stromproduktion 2012 bei insgesamt 19,18 Milliarden<br />

kWh. Bisher setzt die katarische Regierung auf konventionelle<br />

Stromproduktion. So wird der Strom ausschließlich aus den fossilen<br />

Energieträgern Erdöl und Erdgas gewonnen.<br />

verursacht durch die weltweit hohen CO 2<br />

-Emissionen. Der katarische<br />

Organisator des Gipfels, Fahad Bin Mohammed Al-Attija, verkündete<br />

vor weltweitem Publikum, dass sein Land erwäge, nationale CO 2<br />

-<br />

Minderungsziele im Rahmen des internationalen Klimaprozesses<br />

bekannt zu geben.<br />

Momentan warten eine Reihe grüner Projekte darauf realisiert zu<br />

werden. Bis 2014 soll die erste Solaranlage des Landes zur Wasserentsalzung<br />

mit einer Leistung von 1.800 Megawatt entstehen, welche<br />

bis zu 80% des Wasserbedarfs decken soll. Die Kosten des Megaprojektes<br />

werden auf 10–20 Milliarden US$ geschätzt. Das Unternehmen<br />

Qatar Solar Technologies (QSTec), ein Joint Venture der<br />

deutschen SolarWorld AG, Qatar Solar und der Qatar National Bank,<br />

baut für über 1 Milliarde US$ eine Fabrik im <strong>Industrie</strong>gebiet Ras<br />

Laffan zur Herstellung von polykristallinem Silizium, welches der<br />

Grundausgangsstoff bei der Produktion von Solarmodulen ist. Die<br />

jährliche Fertigungskapazität wird 8.000 metrische Tonnen, mit der<br />

Möglichkeit zur Erweiterung auf 45.000 metrische Tonnen pro Jahr,<br />

betragen. Somit wird diese Anlage die größte ihrer Art in der gesamten<br />

MENA-Region sein. Für die Zukunft ist es geplant, das Unternehmen<br />

in die solare Wertschöpfungskette vertikal zu integrieren. QSTec<br />

will vom reinen Rohstoffproduzenten zum Hersteller von Solarwafern,<br />

Solarzellen und -modulen werden und mit seinen Produkten den<br />

lokalen, aber auch internationalen Markt beliefern.<br />

Die FIFA Fußballweltmeisterschaft 2022 wird in <strong>Katar</strong> ausgetragen.<br />

Kernstück der Bewerbung zur Austragung der Fußballweltmeisterschaft<br />

war die Präsentation eines mit erneuerbaren Energien betriebenen<br />

und auf solarer Kühlung basierten CO 2<br />

-neutralen Fußballstadions.<br />

Im Vorzeigestadion soll die Temperatur auf angenehme 27°C<br />

heruntergekühlt werden. Die Prozesswärme für den Antrieb einer<br />

zweistufigen Wasser-Lithiumbromid-Absorptionskältemaschine liefert<br />

ein 1.400 m² großes solarthermisches Fresnelkollektorfeld der Freiburger<br />

Industrial Solar GmbH. Eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage<br />

versorgt die elektrischen Verbraucher im Stadion sowie die<br />

Gebäudetechnik. Damit wollte man nicht nur den Kritikern die Luft<br />

aus den Segeln nehmen, welche gegen die Austragung der Spiele<br />

im brütend heißen Wüstenklima waren. Das Emirat wollte damit auch<br />

seine Bemühungen zum Umweltschutz vor der Weltöffentlichkeit<br />

unterstreichen.<br />

n<br />

DER GRÜNE WÜSTENSTAAT WILL HOCH HINAUS<br />

Doch das Emirat will sich in naher Zukunft einen grünen Anstrich<br />

verpassen und vermehrt auf erneuerbare Energien setzen. So erklärte<br />

sich <strong>Katar</strong> auf dem UN-Klimagipfel 2012, welcher in der eigenen<br />

Hauptstadt Doha stattfand, zum potenziellen Opfer des Klimawandels.<br />

Die Regierung verwies auf die Bedrohung durch Wassermangel und<br />

den Anstieg des Meeresspiegels wegen des Abschmelzens der Polkappen,<br />

Thomas Wrobel<br />

ist Student der Internationalen Betriebswirtschaft<br />

an der Hochschule Fulda sowie Trainee<br />

im Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />

<strong>Katar</strong> (AHK <strong>Katar</strong>).<br />

MAJLIS SPEZIAL 35


Interview<br />

„Die Kunst liegt darin, in den Unterschieden<br />

die Vorteile zu finden“<br />

Die deutsche Bankerin Eva Steinhaus bezieht sich in diesem Zitat auf die Zusammenarbeit von Frauen und<br />

Männern. Aufgrund ihrer guten und spannenden Erfahrungen bei einem Pionier der islamischen Investment-<br />

Banken könnte man fast meinen, sie spreche von ihrer Zusammenarbeit mit <strong>Katar</strong>is – aber lesen Sie selbst!<br />

Eva Steinhaus, Senior Risk Manager, Risk Management<br />

Department, Qatar First Investment Bank<br />

SEIT WANN SIND SIE IN KATAR<br />

UND WIE NEHMEN SIE KATAR<br />

ALS GASTLAND WAHR?<br />

Ich lebe seit April in Doha und<br />

seit viereinhalb Jahren in der<br />

Region. Ich habe bisher sehr<br />

positive Erfahrungen gemacht<br />

und fühle mich hier wohl.<br />

VOR IHREM UMZUG NACH<br />

KATAR LEBTEN UND ARBEI-<br />

TETEN SIE IN BAHRAIN. WIE<br />

UNTERSCHEIDEN SICH DIE<br />

BEIDEN GOLFSTAATEN?<br />

Bahrain wird von Expats oft<br />

als das „Arabien zum Eingewöhnen“<br />

bezeichnet – da ist<br />

viel Wahres daran. Bahrainis<br />

sind im Allgemeinen offen und<br />

zugänglich. Gerade durch<br />

meine Mitarbeit bei der Bahrainisch-<strong>Deutsch</strong>en Gesellschaft hatte ich<br />

sehr schnell auch bahrainische Kontakte, durfte oft Gast bei kulturellen<br />

Veranstaltungen und Familienfesten sein. Auch als Frau in ein<br />

Majlis eingeladen zu werden, was traditionell ja eher Männerdomäne<br />

ist, ist in Bahrain nicht ungewöhnlich. Die arabische Sprache und<br />

Kultur liegt mir seit vielen Jahren am Herzen, solche Gelegenheiten,<br />

das Gastland näher kennenzulernen und ein Stück mitzuerleben, sind<br />

daher für mich etwas Besonderes. Hier in <strong>Katar</strong> scheinen die Welten<br />

eher getrennt, es ist schwerer Kontakt mit <strong>Katar</strong>is aufzubauen. Das<br />

finde ich schade. Ansonsten erlebt <strong>Katar</strong> durch Rohstoffeinkünfte,<br />

wirtschaftlichen Boom und die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft<br />

eine besondere Zeit. Man spürt die Dynamik, Menschen kommen<br />

hierher, weil sie etwas bewerkstelligen wollen. Bahrain ist im Vergleich<br />

gemütlicher und steht auch vor anderen Herausforderungen.<br />

SCHILDERN SIE UNS IHR ARBEITSUMFELD BEI DER QATAR FIRST<br />

INVESTMENT BANK (QFIB)?<br />

Qatar First Investment Bank besteht seit 2009. Als junge Bank hat<br />

sie schon viel erreicht, bietet meiner Erfahrung nach aber auch viele<br />

Herausforderungen und Möglichkeiten für die Mitarbeiter, das Geschäft<br />

weiter aus- und aufzubauen. Das ist spannend, weil man auch als<br />

Einzelne Dinge bewegen und mitbestimmen kann. Unter Kollegen<br />

herrscht eine familiäre und freundliche Atmosphäre, welche die Arbeit<br />

angenehm macht.<br />

QFIB VERSTEHT SICH ALS PIONIER DER ISLAMISCHEN INVESTMENT-<br />

BANKEN. WORIN LIEGT DIE BESONDERHEIT EINER ISLAMISCHEN<br />

INVESTMENT-BANK?<br />

Eine islamische Investment-Bank ist in ihrem Geschäft an islamischethische<br />

Prinzipien gebunden. Das bedeutet zum einen die Vermeidung<br />

von Zinsen, Spekulation und Glücksspiel. Zum anderen sind Investitionen<br />

in Projekte oder Firmen ausgeschlossen, die der Herstellung,<br />

dem Verkauf oder Verzehr von Alkohol oder Schweinefleisch dienen<br />

oder die auf andere Weise als nicht Sharia-konform angesehen werden.<br />

Die letztendliche Entscheidung über die Zulässigkeit der jeweiligen<br />

Investition und Deal-Struktur trifft der sogenannte „Sharia Board“<br />

einer islamischen Bank, ein Gremium, das aus mindestens drei islamischen<br />

Rechtsgelehrten besteht.<br />

GLAUBEN SIE, IHRE ERFAHRUNGEN ALS FRAU IN EINEM KATARISCHEN<br />

UNTERNEHMEN UNTERSCHEIDEN SICH VON DEN ERFAHRUNGEN,<br />

DIE SIE ALS MANN MACHEN WÜRDEN?<br />

Sicher sind die Erfahrungen, die man als Frau macht, anders. Das liegt,<br />

wie ich finde, allerdings nicht allein daran, dass das Unternehmen<br />

katarisch ist. Ich bin seit zehn Jahren international im Bankwesen<br />

tätig – wiederum ein Bereich, in dem Frauen gerade in Führungspositionen<br />

noch schwach vertreten sind. Die Herausforderungen, denen<br />

ich hier gegenüberstehe, sind in anderen Regionen nicht maßgeblich<br />

anders. Die Kunst liegt darin, in den Unterschieden die Vorteile zu<br />

finden. Wenn ich etwa von einem Kollegen Information anfrage, kann<br />

das Gespräch sehr glatt und einfach verlaufen. Stellt ein männlicher<br />

Kollege dieselbe Anfrage, komplizieren möglicherweise Konkurrenzund<br />

Territorialfragen zwischen den Herren das Gespräch.<br />

WIE WICHTIG IST ES IHRER MEINUNG NACH, ARABISCH ZU SPRECHEN,<br />

UM BEI EINEM KATARISCHEN UNTERNEHMEN ERFOLGREICH TÄTIG<br />

ZU SEIN?<br />

Es wird nicht grundsätzlich erwartet, Arabisch zu sprechen. Meetings<br />

finden fast ausschließlich auf Englisch statt. Wie in jedem fremden<br />

Sprach- und Kulturkreis hilft es natürlich, auch die Seitendiskussionen<br />

im Verhandlungsraum verstehen zu können, Randbemerkungen und<br />

Bedenken, die in der Hauptdiskussion vielleicht nicht so deutlich zum<br />

Ausdruck kommen, miteinbeziehen zu können.<br />

WAS RATEN SIE EINEM JUNGEN DEUTSCHEN BERUFSEINSTEIGER,<br />

DER PERSPEKTIVISCH EINMAL IN DER (GOLF-)ARABISCHEN WELT<br />

ARBEITEN MÖCHTE?<br />

Ich halte es für wichtig, erste Berufserfahrung (besonders im Finanzsektor,<br />

das mag aber auch in anderen Bereichen zutreffen) an etablierten<br />

Standorten zu sammeln. Die Golfstaaten sind in einer enormen<br />

Wachstumsphase, in vielen Bereichen werden „best practices“ gerade<br />

eingeführt. Es hilft dann, auf frühere Berufserfahrungen und die<br />

„lessons learned“ zurückgreifen zu können.<br />

n<br />

36 MAJLIS SPEZIAL


Qatar Exchange<br />

<strong>Katar</strong>s <strong>Katar</strong>s Börse<br />

auf Augenhöhe mit den führenden Börsen der Welt<br />

von Kenan Arat<br />

Zum zweiten Mal wurde im Oktober 2012 die Qatar<br />

Exchange (QE), die 2009 gegründet worden ist, von<br />

„Global Investor“ zur besten Börse der MENA-Region<br />

(Middle East and North Africa Region) gekürt. Nun will<br />

man durch weitere Reformen mit den führenden Börsen<br />

der Welt auf ein Level kommen. Das kleine Emirat hat<br />

definitiv das Potenzial, um ein Finanzzentrum auf Weltklasseniveau<br />

zu werden. Diese Meinung teilen unter anderem auch der US-europäische<br />

Betreiber der New York Stock Exchange NYSE Euronext, die mit 12<br />

Prozent an der Qatar Exchange beteiligt ist.<br />

Initiativen wie das Einführen des Lieferung-gegen-Zahlung-Systems<br />

haben die Transaktionsprozesse erheblich verbessert.<br />

Banken haben die Möglichkeit als „Broker“ zu fungieren<br />

und des Weiteren besteht nun die Möglichkeit,<br />

direkte Zahlungen von Dividenden auf das<br />

Investorenkonto zu tätigen. Durch den Handel von<br />

kurzfristigen Schatzbriefen möchte man die Attraktivität<br />

der Qatar Exchange steigern. In fester Planung<br />

sind die Spekulation mit Staatsanleihen und Schuldverschreibungen<br />

von Unternehmen sowie Liquiditätsbereitstellungssysteme.<br />

Einen weiteren Fokus legt<br />

man auf die kleinen und mittleren Unternehmen.<br />

In ihnen sieht man eine wichtige Rolle für die Wirtschaft<br />

des kleinen Emirats. Neben der NYSE Euronext<br />

wird die Qatar Exchange von der Qatar Investment<br />

Authority (QIA) kontrolliert, welche einen Anteil von<br />

88 Prozent an der Börse <strong>Katar</strong>s hält. Somit ist es<br />

naheliegend, dass die Qatar Exchange einige Systeme,<br />

Verfahrensweisen und Technologien der NYSE<br />

Euronext übernommen hat. Abgesehen von der<br />

Qatar Exchange gehört <strong>Katar</strong> zu einer der führenden<br />

Wirtschaftsnationen der Welt und glänzt mit solidem Brutto inlandsprodukt<br />

und hohem Wirt schafts wachstum.<br />

Bei der Anzahl von 42 an der Qatar Exchange notierten Unternehmen<br />

treten vor allem Banken und Versicherungen am häufigsten auf. Nun<br />

gilt es, den schnell laufenden Zyklus mit einem rechtlichen Rahmen<br />

zu organisieren, was die Attraktivität definitiv steigern würde. Anleger<br />

könnten eventuell auf eine Vielzahl von verschiedenen finanziellen<br />

Instrumenten zurückgreifen, wie zum Beispiel Exchange Traded Funds.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung und Verbesserung<br />

der Markttransparenz, was neben den Reformen ganz oben auf der<br />

„To-do-Liste“ der Qatar Exchange aufgelistet ist. Experten sind sich<br />

einer Meinung, dass dies die Zahl der Börsengänge in <strong>Katar</strong> erheblich<br />

steigern wird. Da ist es auch keine Überraschung, dass das Interesse<br />

von Unternehmen in den benachbarten Staaten an einer Notierung<br />

an der Qatar Exchange gestiegen ist. Die Zahlen sprechen für sich,<br />

das Potenzial ist da. An Know-how und Erfahrung fehlt es nicht.<br />

Auch mangelt es nicht an neuen Ideen und Reformen. Diese gilt es<br />

nur noch umzusetzen und mit einem rechtlichen Rahmen zu schleifen.<br />

Alle Mühen haben sich bisher gelohnt, den Kapitalmarkt zu entwickeln<br />

und den wirtschaftlichen Vorstellungen der Qatar National Vision ein<br />

Stück weit näher zu kommen.<br />

Da ist es nur eine Frage der Zeit, wann der Finanzplatz in Doha über<br />

die MENA-Region hinaus eine führende Kapitalmarktrolle übernimmt.<br />

<strong>Katar</strong>, ein kleines Emirat mit großem (Kapital-)Marktpotenzial. n<br />

MAJLIS SPEZIAL 37


INTRODUCING<br />

YOUR NEXT DESTINATION<br />

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Qatar National Sports Day<br />

Sports Sports Day<br />

Von Kenan Arat<br />

Sport ist ein fester Bestandteil der Qatar National Vision 2030. Es ist<br />

kein Geheimnis, dass die Mehrzahl der Bevölkerung des kleinen Emirates<br />

<strong>Katar</strong> an Übergewicht leidet. Auch stiegen die Zahlen der chronischen<br />

Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Diabetes<br />

an. Ob die rasante Entwicklung und Modernisierung des Landes den<br />

Wüstenstaat <strong>Katar</strong> zu einer Fast-Food-Gesellschaft verändert hat, sei<br />

dahingestellt. An den Örtlichkeiten mangelt es eigentlich nicht. Derzeit<br />

findet man immer mehr Sportanlagen, grüne Parks, Spas und<br />

Fitnesscenter im kleinen Emirat. Es fehlt also nicht an den Möglichkeiten,<br />

die sowohl indoor als auch outdoor vorhanden sind. Doch<br />

wer kennt das nicht – man findet immer eine Ausrede, um sportliche<br />

Aktivitäten zu umgehen.<br />

BEWEGUNG IN KATAR DURCH DEN NATIONAL SPORTS DAY<br />

Nun wird dieses Problem nicht mehr auf die leichte Schulter genommen und der Staat <strong>Katar</strong> möchte entgegensteuern. Wie<br />

kann man die Nation besser zum Sport motivieren, als einen offiziellen Anlass bzw. einen offiziellen Tag einzuführen, an dem<br />

das ganze Land aktiv wird und Sportmöglichkeiten sowie Events an jeder Ecke zu finden sind? Der National Sports Day wurde<br />

kreiert. Diesen Tag feiert und erschwitzt sich die Bevölkerung am Dienstag in der zweiten Februarwoche eines jeden<br />

Jahres. Die Initiative kam von Seiner Hoheit, dem Thronfolger Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani. Am 6. Dezember 2011<br />

wurde der National Sports Day offiziell verabschiedet. Und zwei Monate später, am 14. Februar 2012, war das ganze Land<br />

schon im Sportfieber und diesmal nicht nur als Zuschauer, sondern auch als Athleten. Zwei Monate nach der offiziellen Bekanntgabe fand<br />

dieser Event bei angenehmen Außentemperaturen, die perfekt für die sportlichen Anstrengungen waren, statt. Alle Ministerien und staatlichen<br />

Institutionen sollten mit gutem Beispiel vorangehen und alle ihre Mitarbeiter für die sportlichen Aktivitäten begeistern.<br />

GEMEINSAM SIND WIR STARK<br />

Mit dieser Initiative versucht man, die extrem wichtige Bedeutung des Sports für die Gesundheit näher an die Bevölkerung zu bringen. Ziel<br />

ist es, sich zu einer gesünderen Gemeinschaft, sowohl physisch als auch psychisch, zu entwickeln.<br />

Ganz nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“, hofft man z. B. mit einem gemeinsamen Walk die Corniche entlang die Begeisterung<br />

zu steigern. Da bekommt man schon fast das Gefühl, mitten bei den Bundesjugendspielen in XXL, wie damals in der Schulzeit, dabei zu<br />

sein. Für jedes Alter und Geschlecht gibt es verschiedene Disziplinen, und das mehr als genug. Die Hotspots für die Veranstaltungen sind<br />

die Corniche, die Aspire Zone, die Qatar Olympic Committee (QOC) Sport Zone, <strong>Katar</strong>a, Education City, das Museum of Islamic Art und<br />

natürlich Olympic Parks sowie Sportvereine. Selbstverständlich werden die ganzen Aktivitäten und Leibesübungen von Trainern überwacht,<br />

sodass eine Verletzungsgefahr minimiert wird. Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Sportkultur und der National Vision 2030 wurde hiermit<br />

gelegt. Die Resonanz war im Februar 2012 groß, nun gilt es diese Begeisterung für Sport nachhaltig zu fördern und zu erhalten sowie<br />

auf das ganze Jahr zu übertragen.<br />

Der nächste National Sports Day findet am 12. Februar 2013 statt, man kann auf die ganzen Möglichkeiten an diesem Tag nur gespannt<br />

sein. Das Programm steht noch nicht exakt fest.<br />

n<br />

MAJLIS SPEZIAL 39


COP18/CMP8<br />

Globales Zeichen: COP18/CMP8<br />

Weltklimakonferenz in Doha<br />

Von den Organisatoren des COP18/CMP8<br />

Seine Hoheit, der Emir von <strong>Katar</strong>, Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, bei seiner Eröffnungsrede. © Sallie Shatz<br />

40 MAJLIS SPEZIAL<br />

In den letzten Jahren hat sich <strong>Katar</strong> rasch<br />

in den Bereichen der Forschung, der<br />

Bildung, der Medien, der internationalen<br />

Wirtschaft, der Energie, des Sports<br />

und vielem anderen an der Weltspitze<br />

etabliert. Als Gastgeber der United Nations<br />

Climate Change Conference 2012 (COP18/<br />

CMP8 Doha), zeigt <strong>Katar</strong> seine Bereitschaft,<br />

internationale Diskussionen zu einem der<br />

kritischsten Themen unserer Zeit – dem Klimawandel<br />

– anzusprechen. Unter der Schirmherrschaft<br />

des Emirs von <strong>Katar</strong>, Seiner Hoheit<br />

Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, fand<br />

der COP18/CMP8 im November/Dezember<br />

2012 in <strong>Katar</strong> statt und kann sich in eine<br />

Folge hochrangiger regionaler und internationaler<br />

Verhandlungen am Standort <strong>Katar</strong><br />

einreihen.<br />

Die Verfahren der UN Conference of the Parties<br />

(COP) und Meeting of the Parties (CMP) sehen<br />

vor, einen Minister des Gastgeberlandes als<br />

Präsidenten zu wählen. Der Präsident des<br />

COP18/CMP8 ist Seine Exzellenz Abdullah<br />

Bin Hamad Al-Attiyah, Vorsitzender der Qatar<br />

Administrative Control and Transparency<br />

Authority. Seine Exzellenz Al-Attiyah, welcher<br />

COP-Präsident bis zur COP19 im November/<br />

Dezember 2013 ist, wird seiner Aufgabe auch<br />

aufgrund seines umfassenden Erfahrungsschatzes<br />

gerecht. Al-Attiyahs Etappen beinhalten seinen<br />

Einsatz für <strong>Katar</strong> als Vize-Ministerpräsident,<br />

Energie- und <strong>Industrie</strong>minister und Minister<br />

für Wasser und Elektrizität.<br />

Als eine Küstennation mit großen Trockengebieten,<br />

einer Abhängigkeit von Meerwasserentsalzungsanlagen<br />

für Trinkwasser<br />

und Lebensmittelimporten ist <strong>Katar</strong> den Risiken<br />

des globalen Klimawandels stark ausgesetzt.<br />

Die Vorräte an Nahrungsmitteln und<br />

Wasserreserven sind für die Dauer von unter<br />

einer Woche ausgelegt. Daher verfolgt <strong>Katar</strong><br />

mit hoher Priorität die Absicht, effektive Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, um mit den<br />

Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.<br />

Über 3 % des Bruttoinlandproduktes werden<br />

in Forschung und Projekte für diesen Bereich<br />

investiert. Beispiele sind das Qatar National<br />

Food Security Programme (QNFSP) und die<br />

Global Dry Land Alliance (GDLA), welche sich<br />

mit den Phänomenen Wüstenbildung, Landverödung<br />

und Dürre beschäftigt. Auch im<br />

Bereich der Herstellung und des Einsatzes<br />

CO 2<br />

-armer Energieprodukte und Technologien<br />

beabsichtigt <strong>Katar</strong> sich verdient zu machen.<br />

Zusätzlich setzt <strong>Katar</strong> seine Arbeit mit<br />

Beobachterorganisationen einschließlich der<br />

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) fort.<br />

Parallel zum COP18/CMP8 fand die Qatar<br />

Sustainability Expo im Doha Exhibition Centre<br />

statt. Internationale Besucher und Medienvertreter<br />

hatten die Möglichkeit, Programme, Projekte<br />

und Unternehmen, die auf dem führenden<br />

Weg zu „grünen“ Lösungen und nachhaltigen<br />

Entwicklungen sind, zu erkunden. Zusätzlich<br />

zu der öffentlichen Fachmesse gab es ein<br />

volles Programm an Aktivitäten.<br />

Es ist das erste Mal, dass die Sitzungen dieses<br />

internationalen Events von einer Nation aus<br />

dem Mittleren Osten und nur das zweite Mal<br />

von einem arabischen Land ausgetragen wurden.<br />

Unter Berücksichtigung dieser historischen<br />

Tragweite arbeitete der Staat <strong>Katar</strong> daran,<br />

dass die Verhandlungen allumfassend und<br />

transparent waren, und wirkte bereits in bilateralen<br />

und multilateralen Treffen auf der<br />

ganzen Welt einige Monate vor der Konferenz<br />

mit, um mit den nationalen Delegationen,<br />

Nichtregierungsorganisationen und Medienkonzernen<br />

den Weg zu ebnen, dass ein produktives<br />

Ergebnis aus den Sitzungen entsteht.<br />

COP18 /CMP8 repräsentiert mehr als nur die<br />

größte Konferenz dieser Thematik, sondern<br />

es ist vielmehr ein globales Zeichen der<br />

Bereitschaft <strong>Katar</strong>s, eine blühende und<br />

nachhaltige Zukunft für die kommenden<br />

Generationen zu errichten. COP18/CMP8<br />

brachte alle relevanten, global agierenden<br />

Klimaschutzexperten nach Doha und ermöglichte<br />

<strong>Katar</strong>, sich einmal mehr im Bereich der<br />

internationalen Konferenzen einen Namen<br />

zu machen.<br />

n<br />

Bundesumweltminister Peter Altmaier<br />

und Edward Davey, Staatssekretär für<br />

Energie und Klimawandel in Großbritannien,<br />

informieren mit Francisco<br />

Barnes, Präsident des mexikanischen<br />

Instituts für Ökologie und Klimawandel,<br />

über das erste Projekt, das vom NAMA-<br />

Programm als Unterstützung von Entwicklungsländern<br />

für Maßnahmen gegen<br />

den Klimawandel gefördert werden<br />

soll. © Alexander Vlad


AHK SERVICES<br />

AHK Services<br />

Ein starker Partner an Ihrer Seite<br />

Das Team der AHK <strong>Katar</strong> stellt sich vor<br />

<strong>Deutsch</strong>e Auslandshandelskammern<br />

(<strong>AHKs</strong>) sind in 80<br />

Ländern mit 120 Standorten<br />

weltweit vertreten. Die <strong>AHKs</strong><br />

sind der wichtigste Partner<br />

im Ausland für die deutsche<br />

Außenwirtschaftsförderung, autorisiert durch<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie und den <strong>Deutsch</strong>en <strong>Industrie</strong>- und<br />

Handelskammertag (DIHK).<br />

<strong>AHKs</strong> erfüllen drei Funktionen: Sie sind erstens<br />

offizielle Vertretungen der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft,<br />

d. h., sie vertreten die deutschen Wirtschaftsinteressen<br />

an ihren Standorten sowie<br />

informieren und werben für den Standort<br />

<strong>Deutsch</strong>land. Zweitens sind die <strong>AHKs</strong> Mitgliederorganisationen<br />

für Unternehmen. Drittens<br />

stellen die <strong>AHKs</strong> Dienstleister für Unternehmen<br />

dar, indem sie Unternehmen aus <strong>Deutsch</strong>land<br />

und aus dem Gastland unter der Service marke<br />

DEinternational Dienstleistungen zur Unterstützung<br />

ihrer außenwirtschaftlichen Geschäftstätigkeit<br />

anbieten.<br />

Die AHK am Wirtschaftsstandort <strong>Katar</strong> ist als<br />

Organisationsform ein Delegiertenbüro der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft und sein Headquarter<br />

ist die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong> <strong>Industrie</strong>- und<br />

Handelskammer in den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten. Die Teams an den Standorten Dubai,<br />

Abu Dhabi, Muscat und Doha offerieren<br />

gemeinsam ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio<br />

für die VAE, Oman, Kuwait, Bahrain<br />

und <strong>Katar</strong>.<br />

Das Servicespektrum für den dynamischen<br />

Markt <strong>Katar</strong> umfasst eine generelle Beratung<br />

rund um bilaterale Wirtschaftsbeziehungen,<br />

Marktinformation und Marktstudien, Adressinformation<br />

und -recherche, Organisation von<br />

Delegationsreisen aus <strong>Deutsch</strong>land und Delegationen<br />

in andere Länder, Messerepräsentanzen<br />

in GCC und <strong>Deutsch</strong>land, Beratungen<br />

zur Firmengründung sowie einen Ausschreibungsservice<br />

bis hin zu der Organisation von<br />

Events und der Herausgabe von Publikationen.<br />

Ihre Kontaktpersonen:<br />

Dr. Dalia Abu Samra-Rohte<br />

Norma Noun Sandawi<br />

Pauliina Vähämaa<br />

Regional Coordinator Business Development,<br />

Stv. Geschäftsführerin<br />

Ihre Ansprechpartnerin für:<br />

• Überregionales Business Development<br />

Head of Business Development<br />

Ihre Ansprechpartnerin für:<br />

• Unsere Dienstleistungen für Ihr Unternehmen<br />

wie Terminvereinbarungen und Marktstudien<br />

• Maßgeschneiderte Delegationsreisen<br />

• Beratung zu Firmengründungen<br />

• Ausschreibungsservice <strong>Katar</strong><br />

• Qatar Germany Partnership e.V.<br />

Project Manager Business Development<br />

Ihre Ansprechpartnerin für:<br />

• Business Development Services<br />

• Expertin im Bereich Sport & Financial Services<br />

• Recruiting Service<br />

• Cost of Living Report<br />

• German Business Council Qatar (GBCQ)<br />

Anna Kristin Krönert<br />

John Edwards San Felipe<br />

Head of Corporate Communications<br />

Ihre Ansprechpartnerin für:<br />

• Ihren Beitrag im MAJLIS Magazin<br />

• Werbemöglichkeiten auf der Website<br />

• Events der AHK und des GBCQ<br />

• Messen und Konferenzen<br />

Team Assistant<br />

Ihr Ansprechpartner für:<br />

• Mitgliederverwaltung des GBCQ<br />

• Buchhaltung AHK und GBCQ<br />

MAJLIS SPEZIAL 41


Services<br />

AHK Services<br />

Vor allem die Qatar National Vision 2030, die<br />

Qatar National Development Strategy 2011–<br />

2016 und die Vorbereitungen für die FIFA<br />

Fußballweltmeisterschaft 2022 in <strong>Katar</strong> mit<br />

den Projekten im Straßenbau, Flughafen- und<br />

Hafenerweiterung, Eisenbahn, Hotellerie,<br />

Stadienbau und vielem mehr bilden herausragende<br />

Chancen für deutsche Unternehmen,<br />

um in <strong>Katar</strong> Fuß zu fassen. <strong>Deutsch</strong>land ist<br />

ein Marktführer im Baugewerbe, sei es auf<br />

dem Gebiet der Ingenieurdienstleistungen<br />

oder Bauausführung. Der Anspruch an Qualität<br />

und Nachhaltigkeit der Produkte und<br />

Dienstleistungen unter dem Label „Made in<br />

Germany“ erhält in <strong>Katar</strong> hohe Anerkennung<br />

und ist ein Türöffner. Die Herausforderung<br />

besteht dann darin, sich in der Kostenstruktur<br />

wettbewerbsfähig zu positionieren. Die chemische<br />

und verarbeitende <strong>Industrie</strong> sowie der<br />

Maschinen- und Anlagenbau sind in <strong>Katar</strong><br />

noch schwach vertreten, sollen aber ausgebaut<br />

werden. Auch hier bieten sich gute Chancen<br />

für deutsche Unternehmen. Der Aufbau von<br />

Produktionsanlagen in <strong>Katar</strong> kann auch aufgrund<br />

möglicher staatlicher Förderung interessant<br />

sein. Es ist bekannt, dass <strong>Deutsch</strong>land<br />

im Bereich der erneuerbaren Energie eine<br />

Vorreiterrolle einnimmt. Aufgrund des vorherrschenden<br />

Klimas bietet sich ein deutsches<br />

Engagement vor allem im Bereich der umweltverträglichen<br />

Kühltechniken und Ausnutzung<br />

der Sonnenenergie an. Bei der Solartechnologie<br />

gilt es die besonderen Verhältnisse<br />

mit Staub, Sand und hoher Luftfeuchtigkeit<br />

mit zu berücksichtigen.<br />

Zwei weitere Aufgaben der AHK <strong>Katar</strong> bestehen<br />

zum einen in dem Management des German<br />

Business Council Qatar (GBCQ), welcher<br />

mit über 160 Mitgliedern aus lokalen, deutschen<br />

und internationalen Firmen und seinen regelmäßigen<br />

Events eine ideale Plattform für ein<br />

Business-Networking bietet. Monatliche Members<br />

Meetings bestehen in der Regel aus einer<br />

Präsentation eines Vertreters einer lokalen<br />

Institution oder Unternehmens, um über ein<br />

aktuelles Projekt zu berichten. Ein anschließendes<br />

Buffet-Dinner bietet Raum zum Gedankenaustausch<br />

und Anbahnen von relevanten<br />

Kontakten.<br />

Zum anderen managt das Team die Aufgaben<br />

des im deutschen Vereinsregister registrierten<br />

Qatar Germany Partnership e.V. (QGP), der<br />

sich als exklusiver Kreis auf hoher politischer<br />

und wirtschaftlicher Ebene für eine nachhaltige<br />

strategische Beziehung zwischen <strong>Katar</strong><br />

und <strong>Deutsch</strong>land einsetzt. Neben dem Engagement<br />

der Botschafter beider Staaten in dieser<br />

Vereinigung setzen auch namhafte <strong>Katar</strong>is im<br />

Board of Trustees ein deutliches Zeichen zur<br />

Bestätigung des hohen Stellenwertes einer<br />

guten katarisch-deutschen Beziehung.<br />

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Gulf Air.pdf 1 12/13/12 10:16 AM<br />

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42 MAJLIS SPEZIAL


AHK EVENTS<br />

AHK Events<br />

Arabisch-<strong>Deutsch</strong>er Majlis auf der<br />

InnoTrans in Berlin<br />

VON ANDREA WERNER<br />

Seit 2011 veranstaltet die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong> <strong>Industrie</strong>und<br />

Handelskammer (AHK) erfolgreich Arabisch-<strong>Deutsch</strong>e<br />

Majlis Events an verschiedenen Standorten in <strong>Deutsch</strong>land.<br />

Der Grundgedanke dieser Veranstaltungen ist es, in einer<br />

entspannten Majlis-ähnlichen Atmosphäre ausgewählte<br />

arabische Geschäftsleute mit deutschen Geschäftspartnern<br />

zu vernetzen.<br />

In der arabischen Welt ist ein Majlis ein Ort, wo Menschen zusammenkommen,<br />

um über soziale, politische, geschäftliche sowie private<br />

Angelegenheiten zu sprechen. Es ist ein Ort, an dem man sowohl<br />

Gäste als auch Geschäftsleute während eines gemeinsamen Abendessens,<br />

Tees oder Kaffees willkommen heißt.<br />

Nach mehreren regionalen Arabisch-<strong>Deutsch</strong>en Majlis Veranstaltungen<br />

in <strong>Deutsch</strong>land wurde am 20. September 2012 erstmals ein messebegleitendes<br />

Event dieser Art in Berlin durchgeführt. Gemeinsam mit dem Delegiertenbüro<br />

der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong>, der Delegation der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />

in Saudi-Arabien (GESALO), der Ghorfa Arab-German Chamber of<br />

Commerce and Industry und der Messe Berlin wurden hochrangige<br />

Repräsentanten der Transportindustrie aus der arabischen Welt auf<br />

dem Messegelände der InnoTrans Berlin, der Weltleitmesse für<br />

Transporttechnologie, zum InnoTrans Majlis eingeladen.<br />

Das InnoTrans Majlis setzte erfolgreich um, arabische Gäste zu begrüßen<br />

und ihnen zu zeigen, was die europäische Schienenverkehrsindustrie<br />

zu bieten hat, neue Kontakte zu knüpfen und langfristige<br />

Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Schließlich hat die Bedeutung<br />

der Eisenbahnprojekte in den Golfstaaten enorm zugenommen.<br />

Für 2013 sind weitere industriebezogene sowie messebegleitende<br />

Arabisch-<strong>Deutsch</strong>e Majlis Veranstaltungen in Planung. Speziell zur<br />

Förderung der Beziehungen zwischen <strong>Katar</strong> und <strong>Deutsch</strong>land soll<br />

eine Majlis Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Qatar Germany<br />

Partnership (QGP) e.V. stattfinden. QGP e.V. wurde Ende 2011 in<br />

Zusammenarbeit mit dem Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />

<strong>Katar</strong> gegründet und ist ein im Berliner Vereinsregister eingetragener<br />

Verein. Der Zusammenschluss hochrangiger Wirtschafts- und Politikvertreter<br />

versteht sich als exklusive Plattform zum Ausbau einer langfristigen<br />

strategischen Partnerschaft zwischen <strong>Katar</strong> und <strong>Deutsch</strong>land.<br />

Ansprechpartnerin für die Arabisch-<strong>Deutsch</strong>en Majlis Events ist Frau<br />

Andrea Werner, andrea.werner@ahkuae.com, für Qatar Germany<br />

Partnership e.V. Frau Norma Noun Sandawi, norma.sandawi@ahkqatar.<br />

com.<br />

n<br />

Andrea Werner<br />

ist Head of Special Events,<br />

<strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong><strong>Industrie</strong>und<br />

Handelskammer (AHK).<br />

MAJLIS SPEZIAL 43


Messeausblick<br />

8. World Chambers Congress –<br />

„Opportunities for All“<br />

22.–25. APRIL 2013, QATAR NATIONAL CONVENTION CENTRE<br />

Das Emirat <strong>Katar</strong> ist Gastgeber des 8. World Chambers Congress,<br />

welcher das erste Mal im Mittleren Osten stattfinden wird. Diese<br />

Konferenz und Messe mit hohem Stellenwert wird vom 22.–<br />

25. April im Qatar National Convention Centre Doha stattfinden.<br />

Der World Chambers Congress, alle zwei Jahre von der ICC Internationalen<br />

Handelskammer organisiert, ist das einzige Forum für<br />

Entscheidungsträger und Vertreter der Handelskammern, um<br />

Erfahrungen, Know-how und Best Practices auszutauschen. Unter<br />

dem Slogan „Opportunities for All” wird der kommende<br />

Kongress weltweite Handelspartnerschaften mit dem Schwerpunkt<br />

MENA-Region und Afrika promoten. Vorträge und Workshops<br />

werden sich mit den aktuellen Fragestellungen der internationalen<br />

Kammerbezirke beschäftigen. Unter anderem werden Themen<br />

wie die Förderung des Mittelstands, Aus- und Weiterbildung,<br />

Arbeitslosigkeit, Frauen im Berufsleben und Jungunternehmertum<br />

auf der Agenda stehen.<br />

Anlässlich dieser Veranstaltung werden über 12.000 Handelskammern<br />

aus über 100 Nationen eingeladen sein, ihre Präsidenten,<br />

Geschäftsführer sowie hochrangige Politik- und Wirtschaftsvertreter<br />

zu entsenden. Die Konferenz ist nicht nur eine ideale<br />

Plattform, um Geschäftsmöglichkeiten innerhalb <strong>Katar</strong>s und der<br />

umliegenden Region auszuloten, sondern auch, um weltweite<br />

28.–30. OKTOBER 2013, DOHA EXHIBITION CENTRE<br />

Investitionen in erneuerbare Energien und Umweltschutz sind<br />

im Nahen Osten momentan ein Top-Thema und spielen für die<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung eine entscheidende<br />

Rolle. Nicht nur im Zuge der angestrebten Wirtschaftsdiversifikation<br />

in energieintensive Bereiche wie Petrochemie und<br />

Schwerindustrie sowie der Vorbereitungen zur FIFA Fußballweltmeisterschaft<br />

2022 ist mit einem Ansteigen der Energienachfrage<br />

von jährlich ca. 7 % innerhalb der nächsten Dekade<br />

zu rechnen. In Übereinstimmung mit der Qatar National Vision<br />

2030 beabsichtigt <strong>Katar</strong>, zunehmend auf nachhaltige, erneuerbare<br />

Energien zuzugreifen. <strong>Katar</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

Marktführer im Bereich Solarenergie zu werden.<br />

Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, wurde im Jahr 2011<br />

das erste Mal die Umweltmesse ecoQ – Qatar International Environment<br />

Protection Exhibition durchgeführt. Im Fokus der ecoQ<br />

stehen Entwicklungen im Bereich moderner Umwelttechnolo gien<br />

und nachhaltiger Energiegewinnung – neueste Produkte und<br />

Lösungen aus dem Bereich Umweltschutz und erneuerbare Energien<br />

werden auf einer Fläche von 10.000 m² vorgestellt.<br />

Geschäftsbeziehungen und Investment-Möglichkeiten auszubauen.<br />

Eine der Besonderheiten des World Chambers Congress ist die<br />

beträchtliche Messefläche, welche eine einzigartige Plattform<br />

zum Netzwerken und Vorstellen von Produkten und Services<br />

gegenüber den Entscheidungsträgern der Kammern, Unternehmen<br />

und dem öffentlichen Sektor bietet. Eine Messebeteiligung<br />

sorgt für eine Beachtung von der weiten Bandbreite an Kammer-<br />

Repräsentanten und Führungskräften.<br />

Wir, das Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK),<br />

sind die offiziellen Vertreter der den World Chambers Congress<br />

begleitenden Messe gegenüber deutschen Unternehmen. Die<br />

Chancen für deutsche Unternehmen im Markt <strong>Katar</strong> sehen wir<br />

u. a. im Bereich der nachhaltigen Bauweise, erneuerbaren Energien<br />

und Know-how aus der chemischen und verarbeitenden<br />

<strong>Industrie</strong>. Maschinen, Anlagen und Ingenieurdienstleistungen<br />

„Made in Germany“ werden in <strong>Katar</strong> hoch angesehen. Wir<br />

freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: Anna Kristin Krönert,<br />

anna.kronert@ahkqatar.com.<br />

n<br />

ecoQ – Qatar International Environment<br />

Protection Exhibition<br />

Mit der Durchführung des Welt-Klimagipfels COP18 und der<br />

parallel stattfindenden Messe Qatar Sustainability Expo in 2012<br />

positionierte sich <strong>Katar</strong> einmal mehr als Nation, die sich ihrer<br />

Verantwortung bewusst ist. Das Jahr 2013 wird unter diesen<br />

Gesichtspunkten wieder im Fokus der ecoQ stehen.<br />

Auf der ecoQ 2011 war der <strong>Deutsch</strong>e Pavillon der größte Länderpavillon<br />

der gesamten Messe. <strong>Deutsch</strong>e Unternehmen und<br />

Institutionen präsentierten ihre innovativen Technologien, Produkte<br />

und Services. Aussteller waren u. a. BMW, MAGE <strong>Industrie</strong><br />

Holding AG, JUWI Solar GmbH, Schletter GmbH, Berlin Partner<br />

sowie ein Gemeinschaftsstand des Landes Sachsen. Unternehmen<br />

und Institutionen, welche auf der nächsten ecoQ vom 28. bis<br />

30. Oktober 2013 ausstellen möchten, sind eingeladen, sich an<br />

das Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong>, Anna<br />

Kristin Krönert, anna.kronert@ahkqatar.com, zu wenden. Gerne<br />

beraten wir Sie auch bezüglich unserer Möglichkeiten, Ihren<br />

Aufenthalt in <strong>Katar</strong> so nützlich wie möglich zu gestalten – z. B.<br />

stellt die Vereinbarung von B2B-Gesprächen, welche individuell<br />

auf Ihre Unternehmensbedürfnisse zugeschnitten sind, eine sinnvolle<br />

Unterstützung dar.<br />

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Offizieller Partner<br />

MAJLIS SPEZIAL 45


Messeüberblick<br />

Messekalender <strong>Katar</strong> 2013<br />

von bis Messe Veranstalter<br />

Januar<br />

1.1.13 10.1.13 Doha Trade Fair Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />

16.1.13 18.1.13 Made in Qatar Qatar Chamber of Commerce & Industry<br />

28.1.13 3.2.13 Qatar International Automobiles Show Q-Media<br />

Februar<br />

26.2.13 3.3.13 10th Doha Jewellery and Watches Exhibition Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />

März<br />

7.3.13 10.3.13 Food Festival (external tent) Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />

10.3.13 13.3.13 Productive Families Exhibition Social Development<br />

12.3.13 13.3.13 The Special Needs Supporting Tools Exhibition Infinite Events<br />

18.3.13 20.3.13 innovate Qatar Pleon Qatar<br />

19.3.13 21.3.13 Middle East Exhibition and Conference of Aviation and Aircraft Equipment Oceans Aviation<br />

April<br />

1.4.13 5.4.13 Qatar Career Fair Supreme Education Council<br />

1.4.13 7.4.13 The Carpets Maraya Public Relation<br />

14.4.13 16.4.13 Environmental Festival Qatar Petroleum<br />

22.4.13 25.4.13 8th World Chambers Congress and Exhibition Qatar Chamber of Commerce & Industry and ICC International<br />

Chamber of Commerce<br />

23.4.13 25.4.13 Qatar International Exhibition for Information Technology and Communication ICT Qatar<br />

28.4.13 30.4.13 National Gallery of Research Students Supreme Education Council<br />

Mai<br />

6.5.13 9.5.13 Project Qatar (mit Energy Qatar, Makinat Qatar, Qatar StoneTech, Heavy Max) IFP Qatar<br />

6.5.13 8.5.13 ITE Qatar – International Trade Exihibition for Partners and Franchise Qatar Promotion Board<br />

16.5.13 18.5.13 Mothers, Baby & Kids Show Glitter Diamonds to Organise<br />

16.5.13 19.5.13 Made in Japan Doha Enterprise<br />

16.5.13 19.5.13 Wedding Exhibition Qatar Expo<br />

27.5.13 29.5.13 Cityscape Q-Media<br />

Juni<br />

4.6.13 6.6.13 International Conference & Exhibition for Industrial Cooling & Heating Systems Heights Exhibitions and Conferences<br />

& Insulation<br />

4.6.13 9.6.13 Abaya Exhibition Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />

5.6.13 8.6.13 Leather Doha Enterprise<br />

16.6.13 19.6.13 Made in America Doha Enterprise<br />

27.6.13 6.7.13 Doha Trade Fair Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />

August<br />

29.8.13 3.9.13 Abaya Exhibition Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />

September<br />

3.9.13 6.9.13 E-Week Entertainment Ibhar For Conferences & Exhibitions<br />

10.9.13 13.9.13 4th Tower Technology Exhibition Economic Group<br />

10.9.13 13.9.13 Small & Medium <strong>Industrie</strong>s Exhibition Economic Group<br />

12.9.13 15.9.13 Made in China Al Dourani Media<br />

17.9.13 18.9.13 GCC Europe SME Forum IFP Qatar<br />

19.9.13 22.9.13 Doha Furniture and Decoration Exhibition Qatar Expo<br />

22.9.13 25.9.13 Made in Finland Qatar Expo<br />

29.9.13 1.10.13 Doha Transportation and Rails Road Exhibition Al Baida<br />

Oktober<br />

1.10.13 4.10.13 Gallery Lighting Ibhar For Conferences & Exhibitions<br />

7.10.13 10.10.13 8th Doha Natural Gas Conference and Exhibition Qatar Expo<br />

28.10.13 30.10.13 ecoQ – Qatar International Environment Protection Exhibition Stallion Advertising<br />

28.10.13 31.10.13 Beautex – Beauty and Fitness Expo Vision International<br />

November<br />

6.11.13 8.11.13 SPA and Pool Exhibition Heights Exhibitions and Conferences<br />

6.11.13 9.11.13 Made in Italy Doha Enterprise<br />

18.11.13 20.11.13 Civil Defence Dar Al-Sharq<br />

tbc tbc Qatar International Exhibition of Universities and the Open Meeting for Students Supreme Education Council<br />

Dezember<br />

4.12.13 14.12.13 Doha 24th International Book Fair Ministry of Culture, Arts and Heritage<br />

Quelle: The Peninsula, 5.12.2012, S. 11, sowie Eigenrecherche<br />

46 MAJLIS SPEZIAL


VOLKMANN & ROSSBACH GERMANY<br />

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MAJLIS SPEZIAL 47

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