Katar - Deutsch-Emiratische Industrie - AHKs
Katar - Deutsch-Emiratische Industrie - AHKs
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Ausgabe 2013 • www.ahkQATAR.com<br />
SPEZIAL<br />
<strong>Katar</strong> – Kleines<br />
Emirat ganz groß
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
für viele Jahre erwähnten deutsche Medienvertreter und Geschäftsleute,<br />
wenn sie von den Golfstaaten sprachen, als Erstes<br />
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, im Speziellen<br />
Dubai. Dies hat sich in den letzten 3–4 Jahren ausdrücklich geändert.<br />
Während die genannten Staaten weiterhin attraktive Handelspartner<br />
von <strong>Deutsch</strong>land sind und dazu beitragen, dass die Golfregion der<br />
fünftwichtigste Markt für <strong>Deutsch</strong>land außerhalb der Europäischen<br />
Union ist (1. USA, 2. Russland, 3. China, 4. Türkei), füllt <strong>Katar</strong> derzeit<br />
die Schlagzeilen.<br />
<strong>Katar</strong> gilt für <strong>Deutsch</strong>land als der dynamischste Markt der Golfstaaten<br />
und der gesamten MENA-Region. Dies lässt sich auf weitreichende<br />
ökonomische Entwicklungen zurückführen. <strong>Katar</strong> ist der<br />
weltweit größte LNG-Produzent und unterhält die stärkste LNG-<br />
Schiffsflotte weltweit. Das aus diesen Naturvorkommen und damit<br />
zusammenhängenden Produkten generierte Einkommen wird für die<br />
Entwicklung des Landes in vielen anderen Bereichen eingesetzt: In<br />
Übereinstimmung mit der Qatar National Vision 2030 werden im<br />
Emirat <strong>Industrie</strong>n neben Erdöl und Erdgas angesiedelt, das Transportwesen<br />
komplett erweitert und Stadtteile neu aufgebaut.<br />
„Made in Germany“ hat in diesem hoch umkämpften Markt einen<br />
hohen Stellenwert und deutsche Unternehmen sind bereit, mit<br />
ihrem Wissen und ihren Produkten und Dienstleistungen zu der Umsetzung<br />
der Vision <strong>Katar</strong>s entscheidend beizutragen. Wir, das Delegiertenbüro<br />
der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK), eingebettet in<br />
das Netz der <strong>Deutsch</strong>en Auslandshandelskammern, vertreten in 80<br />
Ländern mit 120 Standorten, unterstützen Sie mit allen Kräften, in<br />
dem Markt <strong>Katar</strong> optimal präpariert aktiv werden zu können. Dazu<br />
trägt auch dieses MAJLIS Spezial bei, welches Ihnen Einblicke in die<br />
bedeutenden Projekte <strong>Katar</strong>s gibt und Ihnen das Rüstzeug für ein<br />
erfolgreiches Agieren in <strong>Katar</strong> anbietet. Viel Vergnügen bei der Lektüre!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Peter Göpfrich<br />
Dr. Peter Göpfrich<br />
ist Delegierter des Delegiertenbüros der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK) und<br />
Geschäftsführer der <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong>n<br />
<strong>Industrie</strong>- und Handelskammer (AHK).<br />
Über das Emirat <strong>Katar</strong><br />
<strong>Katar</strong>ische Geschäftsfrauen<br />
Ambitionierte GroSSprojekte<br />
Hinweise zum Import und<br />
Export<br />
Made in Germany erfolgreich<br />
in <strong>Katar</strong><br />
Moderne Bauherrenbetreuung<br />
Möglichkeiten für den Mittelstand<br />
Wissenswertes zum BAUVER-<br />
TRAGSRECHT<br />
<strong>Katar</strong>s Ressourcenplanung<br />
Investieren in <strong>Katar</strong><br />
Internationaler Konferenzstandort<br />
Inside AHK – unser Team<br />
AHK Majlis Events<br />
Messeausblick<br />
SPEZIAL<br />
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Chefredaktion, Produktion & Anzeigenleitung<br />
Anna Kristin Krönert<br />
Layout & Korrektorat<br />
TBWA\RAAD <strong>Katar</strong>, www.tbwaraad.com<br />
Art Director<br />
Rami Haidar<br />
Copyright<br />
Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK)<br />
Bilder<br />
Umschlag Shutterstock, Qatar National Library/Qatar Foundation, Qatar<br />
Exchange, Mecklenburger Metallguss GmbH, HOCHTIEF ViCon WLL,<br />
Artikel- und Interviewfotos AHK oder durch Autor zur Verfügung gestellt<br />
Druck<br />
Phoenix Communications, www.phxcoms.com<br />
Alle Rechte vorbehalten. Trotz größtmöglicher Sorgfalt können wir leider keine Gewähr für den Inhalt übernehmen.<br />
MAJLIS SPEZIAL 3
WIRTSCHAFTSAUSBLICK<br />
<strong>Katar</strong>: Ein kleines Land ganz groß<br />
VON ROBERT ESPEY<br />
Der konservative Wüstenstaat am Golf hat weniger Einwohner als die Freie und Hansestadt Hamburg und eine einheimische<br />
Bevölkerung, die noch nicht einmal die Größe des Hansestadt-Bezirks Eimsbüttel erreicht, dennoch gilt <strong>Katar</strong> als wichtiger<br />
Zukunftsmarkt. Grund ist der gewaltige Öl- und vor allem Gasreichtum in Verbindung mit einer sehr ambitionierten Entwicklungsplanung.<br />
<strong>Katar</strong>s Bruttoinlandsprodukt stieg 2011 sprunghaft auf umgerechnet 125 Mrd. Euro an, Hamburg erreichte<br />
94 Mrd. Euro; pro Einwohner waren es im Golf-Emirat rund 71.900 Euro, in Hamburg 52.700 Euro.<br />
<strong>Katar</strong> hat es in kurzer Zeit weit gebracht. Noch im DuMont Reiseführer<br />
von 1983, den der Verfasser bei seinem ersten Besuch der<br />
Golfregion im Gepäck hatte, war zu lesen: „Ohne die Entdeckung<br />
des Erdöls wäre <strong>Katar</strong> heute wohl kaum mehr bevölkert.“ Im 1993<br />
erschienenen „Lonely Planet Travel Survival Kit“ erfährt der Leser:<br />
„Around the Gulf, Doha has earned the unenviable reputation of<br />
being the dullest place on earth.“<br />
Das Jahr 1995 stellte dann in der Geschichte <strong>Katar</strong>s eine Zäsur dar:<br />
Der damalige Emir, Scheich Khalifa bin Hamad Al-Thani, wurde durch<br />
seinen Sohn, den heutigen Herrscher, entmachtet und es begann<br />
der Aufbruch in ein neues Zeitalter. Heute geraten einige Reiseführer<br />
geradezu in überschwängliche Schwärmerei, wenn über Dohas<br />
städtische Moderne und die Bewahrung von arabischen Traditionen<br />
berichtet wird.<br />
Mit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 nach <strong>Katar</strong> ist<br />
es dem erst seit 1971 unabhängigen Emirat endgültig gelungen,<br />
ins Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit zu geraten. Aber<br />
auch ohne „World Cup“ hätte das Land unter Emir Scheich Hamad<br />
bin Khalifa Al-Thani seine Modernisierungsbemühungen unbeirrt<br />
fortgesetzt. Bereits 2003 begannen intensive Diskussionen über eine<br />
langfristige Entwicklungsstrategie. Als Ergebnis wurde dann 2008 die<br />
„Qatar National Vision 2030“ präsentiert.<br />
Der „World Cup“ führt nun zu einer Beschleunigung des Entwicklungstempos,<br />
insgesamt 150 Mrd. US$ sollen bis 2022 investiert<br />
werden. Es dürfte aber kaum gelingen, die lange Liste der Vorhaben<br />
im angestrebten Zeitrahmen voll zu realisieren. Auch muss mit<br />
zahlreichen Planungsänderungen gerechnet werden. Der Gulf Projects<br />
Index des Middle East Economic Digest (MEED) gibt den Wert der in<br />
<strong>Katar</strong> aktuell geplanten oder bereits laufenden Projekte mit 220 Mrd.<br />
US$ an.<br />
<strong>Katar</strong> beeindruckt seit Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten. Die<br />
nationale Statistikbehörde gibt für 2011 die Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) mit real 13,5% (2010: 16,7%) an. Selbst im Krisenjahr<br />
2009, das in anderen Staaten des Gulf Cooperation Council<br />
(GCC) stark auf das BIP drückte, konnte <strong>Katar</strong> ein Plus von 12,0%<br />
verbuchen. Die positive Wachstumsbilanz ist allerdings nicht das Ergebnis<br />
der angestrebten Diversifizierung der Wirtschaft, sondern wird<br />
vor allem durch die Inbetriebnahme von Großprojekten im Öl- und<br />
Gassektor (einschließlich Downstream) gestützt.<br />
Das reale BIP-Wachstum wird jedoch 2012 und 2013 nur noch<br />
einstellig ausfallen, weil – anders als in den Vorjahren – die starken<br />
Impulse durch die Fertigstellung großer <strong>Industrie</strong>vorhaben fehlen. Die<br />
BIP-Prognosen für 2012 liegen zumeist zwischen 6 und 7%, nur noch<br />
5 bis 6% werden 2013 erwartet.<br />
Im zweiten Quartal 2012 expandierte das BIP gegenüber dem entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum nur noch um 5,0% (1. Quartal 2012:<br />
6,9%), wobei das Wachstum wesentlich aus der nunmehr fast vollen<br />
Auslastung der Kapazitäten von zwei 2011 in Produktion gegangenen<br />
Mega-Projekten resultierte, des 4 Mrd. US$ teuren Qatalum<br />
Aluminiumwerks in der Mesaieed Industrial City und des 18 Mrd. US$<br />
Shell Pearl GTL-Projekts (Gas to Liquids).<br />
Aufgrund der gestiegenen Energiepreise war der nominale BIP-Zuwachs<br />
2010 und 2011 deutlich höher als das reale Plus. Die Statistik<br />
meldet Erhöhungen um 30,2 und 36,1%. Der Öl- und Gassektor<br />
(Rohöl, Kondensate, Liquefied Natural Gas u. Natural Gas Liquids) legte<br />
2011 nominal 52% zu. Damit stieg der BIP-Anteil des Sektors 2011<br />
auf 57,8%, die Quote könnte sich 2012 noch weiter erhöhen.<br />
Das verarbeitende Gewerbe, das 2011 rund 10% des BIP erwirtschaftete,<br />
wird vom Downstream-Sektor dominiert. Etwa 70% der<br />
industriellen Wertschöpfung entfielen auf Raffinerie-Produkte, GTL,<br />
Kunstdünger und andere petrochemische/chemische Erzeugnisse.<br />
<strong>Katar</strong>: Entwicklung und Struktur des Bruttoinlandsprodukts 2008 bis 2011<br />
2008 2009 2010 2011<br />
Wert (in Mrd. US$) 115,3 97,8 127,3 173,3<br />
Sektoren (Anteile in %) 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Öl, Gas 54,9 44,8 51,7 57,8<br />
Verarbeitende <strong>Industrie</strong> 10,7 9,4 10,6 9,9<br />
Bauwirtschaft 6,5 7,2 5,2 3,8<br />
Transport, Kommunikation 3,5 4,6 3,9 3,5<br />
Handel, Hotels, Restaurants 5,6 8,4 7,0 5,7<br />
Banken, Versicherungen, Immobilienwirtschaft,<br />
12,3 16,3 13,4 11,7<br />
Unternehmensdienstleistungen<br />
Staatliche Dienstleistungen 6,3 9,0 7,7 7,4<br />
Quelle: Qatar Statistics Authority (Oktober 2012)<br />
4 MAJLIS SPEZIAL
WIRTSCHAFTSAUSBLICK<br />
Parallel zum BIP ist 2011 das Pro-Kopf-Einkommen sprunghaft von<br />
74.246 auf 100.032 US$ gestiegen, so die Zahlen der <strong>Katar</strong>ischen<br />
Zentralbank. Damit ist das Emirat weltweit an der Spitze. Extrem<br />
ist aber auch die Ungleichheit bei der Einkommensverteilung. Das<br />
Einkommen konzentriert sich in den Händen der weniger als 40.000<br />
katarischen Haushalte mit geschätzten 0,24 Mio. Familienmitgliedern.<br />
BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND ARBEITSMARKT<br />
Zur Jahresmitte 2011 wird die katarische Bevölkerung auf 1,73 Mio.<br />
geschätzt. Dies wäre gegenüber dem Vorjahr ein ungewöhnlich<br />
niedriger Zuwachs (1,1%) und ein Hinweis darauf, dass die Bauaktivitäten<br />
2011 noch nicht wesentlich expandiert sind. Der seit 2004<br />
(0,8 Mio. Einwohner) sehr starke Bevölkerungszuwachs spiegelt vor<br />
allem den Gastarbeiterzustrom aus Asien (Indien, Pakistan etc.) wider.<br />
Im Bausektor waren 2011 rund 0,5 Mio. der insgesamt 1,3 Mio. ausländischen<br />
Beschäftigten tätig.<br />
Die große Mehrheit (75% bzw. 1 Mio.) der nicht-katarischen Arbeitskräfte<br />
ist in zumeist sehr einfachen Massenunterkünften untergebracht,<br />
der Zensus von 2010 gibt die in „Labor Camps“ lebende Bevölkerung<br />
mit 0,92 Mio. an. Das durchschnittliche Jahreseinkommen<br />
der Lagerbevölkerung dürfte unter 5.000 US$ liegen. Die Gruppe<br />
der 0,5 Mio. Ausländer in eigenen Haushalten ist äußerst heterogen.<br />
Das Spektrum reicht von Gastarbeiterfamilien in Wohnungen mit<br />
niedrigem Standard bis zu westlichen Experten mit sechsstelligen<br />
Gehältern.<br />
eine Erhöhung ihrer ohnehin üppigen Bezüge um rund 60% gewährt.<br />
Die in der Privatwirtschaft arbeitenden 8% <strong>Katar</strong>er machen weniger<br />
als 1% der Beschäftigten des nicht-staatlichen Sektors aus.<br />
EXPANSIVER STAATSHAUSHALT<br />
Das öffentliche Budget zeigt eine steil ansteigende Tendenz. Im Fünfjahreszeitraum<br />
2007/08 (Haushaltsjahr April bis März) bis 2011/12<br />
haben sich die Ausgaben um 92% auf 45,5 Mrd. US$ erhöht. Überproportional<br />
sind die laufenden Ausgaben expandiert, um 122% auf<br />
31,8 Mrd. US$. Der Etat für Entwicklungsvorhaben legte dagegen nur<br />
um 48% auf 13,8 Mrd. US$ zu.<br />
Das für 2012/13 verabschiedete Budget sieht eine Stagnation bei den<br />
laufenden Ausgaben und eine Steigerung der Entwicklungsaufwendungen<br />
auf 17,0 Mrd. US$ vor. Eine Prognose der Qatar National<br />
Bank (QNB) erwartet allerdings eine Ausweitung der laufenden<br />
Ausgaben um 7% auf 34,1 Mrd. US$ und nur 16,5 Mrd. US$ für<br />
Entwicklungsprojekte.<br />
Trotz der expansiven Haushaltspolitik sichern die hohen Einnahmen<br />
aus dem Öl- und Gasgeschäft einen kontinuierlichen Haushaltsüberschuss.<br />
Die gesamten Staatseinnahmen 2011/12 erreichten 60,5 Mrd.<br />
US$, dies ergab ein Budget-Plus von 14,9 Mrd. US$. Der Öl- und<br />
Gassektor erbrachte 70% der Einnahmen. Die QNB erwartet 2012/13<br />
einen Rekord-Haushaltsüberschuss von 15,9 Mrd. US$ bei Einnahmen<br />
von 66,8 Mrd. US$.<br />
Offiziellen Daten zufolge gehörten 2011 insgesamt 1,27 Mio.<br />
Personen zur Erwerbsbevölkerung, darunter nur 74.680 beziehungsweise<br />
weniger als 6% <strong>Katar</strong>er. Die „Locals“ werden zu etwa 92% in<br />
Regierungsorganisationen und -firmen beschäftigt und beziehen dort<br />
stolze Gehälter. Vor dem Hintergrund des „Arabischen Frühlings“<br />
wurde 2011 den im Staatssektor beschäftigten <strong>Katar</strong>ern vorbeugend<br />
AUSSENHANDEL BOOMT<br />
Gemäß der <strong>Katar</strong>ischen Zentralbank brachte der Außenhandel 2011<br />
neue Spitzenwerte. Die Einfuhren werden mit 26,9 Mrd. US$ (fob;<br />
2010: 20,9 Mrd. US$) angegeben. Infolge der hohen Energiepreise<br />
wuchsen die Exporterlöse auf 114,3 Mrd. US$ (fob; 74,8 Mrd. US$), es<br />
ergab sich ein Handelsbilanzplus von 87,4 Mrd. US$ (53,9 Mrd. US$).<br />
<strong>Katar</strong>: Führende Lieferländer 2008 bis 2011 (in Mio. US$; Veränderung in %)<br />
Länder 2008 2009 2010 2011 Veränderung<br />
2010/11<br />
EU 27 9.692 7.365 7.057 6.800 -3,6<br />
Großbritannien 1.209 1.114 1.389 1.604 15,5<br />
<strong>Deutsch</strong>land 2.318 1.500 2.035 1.388 -31,8<br />
Frankreich 1.568 1.267 939 1.095 16,6<br />
Italien 2.246 1.690 1.245 1.066 -14,4<br />
USA 3.077 2.720 3.164 2.796 -11,6<br />
VR China n/a 872 855 1.199 40,2<br />
Saudi-Arabien 1.676 1.924 1.599 1.412 -11,7<br />
Exporte 1.403 1.345 1.220 1.169 -4,2<br />
Re-Exporte 273 579 379 243 -35,9<br />
Japan 2.010 1.630 1.140 1.018 -10,7<br />
UAE 3.049 2.677 1.776 1.565 -11,9<br />
Exporte 2.101 1.333 495 509 2,8<br />
Re-Exporte 948 1.344 1.281 1.056 -17,6<br />
Korea (Rep.) 1.902 1.310 473 469 -0,8<br />
Quellen: Statistiken der Lieferländer (Oktober 2012)<br />
Die katarische Statistikbehörde liefert allerdings abweichende Daten. Der Import ist demnach 2011 gesunken, um 3,9% auf 22,3 Mrd. US$ (cif).<br />
Auf einen rückläufigen Trend lassen auch die Exportzahlen der wichtigen Lieferländer schließen. Für 2012 zeigen die Statistiken der Lieferländer<br />
keine einheitliche Tendenz. Die USA könnten ein Plus von 10% erreichen, die VR China eher von 5%, Japan und Korea (Rep.) werden zweistellig<br />
zulegen.<br />
MAJLIS SPEZIAL 5
WIRTSCHAFTSAUSBLICK<br />
<strong>Katar</strong>: Einfuhren aus <strong>Deutsch</strong>land nach wichtigen Warengruppen 2008 bis 2011 (nach SITC; in 1.000 Euro)<br />
SITC Beschreibung 2008 2009 2010 2011<br />
Insgesamt 1.576.197 1.075.549 1.534.665 997.090<br />
78 Straßenfahrzeuge 308.326 165.770 177.046 235.467<br />
74 Spezialmaschinen 356.609 321.174 162.440 125.341<br />
77 Elektrische Maschinen 126.859 92.684 123.038 93.779<br />
79 Andere Beförderungsmittel 170.367 39.187 622.618 78.571<br />
69 Metallwaren 44.846 43.884 40.539 46.987<br />
72 Arbeitsmaschinen 115.245 55.853 46.230 41.051<br />
59 Chemische Waren 15.082 13.423 30.730 34.280<br />
81 Sanitäre Anlagen etc. 13.512 9.608 12.478 26.375<br />
70 Komplette <strong>Industrie</strong>anlagen 51.808 18.044 34.695 25.643<br />
87 Kontrollapparate etc. 23.759 26.314 38.378 25.467<br />
82 Möbel etc. 13.197 13.212 10.482 22.081<br />
76 Nachrichtentechnik 22.995 14.211 25.463 21.357<br />
54 Pharmazeutika 13.337 13.082 17.583 20.469<br />
71 Kraftmaschinen 42.134 44.106 16.625 16.588<br />
89 Sonstige bearbeitete Waren 16.748 17.169 15.867 16.054<br />
12 Tabak 8.990 9.881 8.790 13.365<br />
67 Eisen und Stahl 112.715 46.267 26.312 12.744<br />
66 Waren aus nicht-metallischen<br />
24.337 19.321 18.376 12.596<br />
mineralischen Stoffen<br />
62 Kautschukwaren 4.843 9.417 5.482 11.655<br />
02 Milcherzeugnisse etc. 9.153 9.009 8.515 11.117<br />
Quelle: Eurostat (Oktober 2012)<br />
Auch die EU-27-Gruppe meldet 2012 ein insgesamt kräftiges Wachstum, allerdings entwickelten sich die Ausfuhren der einzelnen Mitgliedsländer<br />
im bisherigen Jahresverlauf höchst unterschiedlich. <strong>Deutsch</strong>land verbuchte im ersten Halbjahr 2012 sogar ein Minus, starke<br />
Zuwächse registrierten hingegen unter anderem Frankreich und Italien.<br />
■<br />
Robert Espey<br />
ist Director von Germany Trade & Invest in Dubai, auch<br />
zuständig für den Markt <strong>Katar</strong>.<br />
6 MAJLIS SPEZIAL
<strong>Deutsch</strong>e <strong>Deutsch</strong>e Botschaft<br />
Die Botschaft der Bundesrepublik<br />
<strong>Deutsch</strong>land in Doha<br />
Die Botschaft in Doha vertritt die Bundesrepublik <strong>Deutsch</strong>land gegenüber dem Staat <strong>Katar</strong>. Die neue Botschafterin<br />
in <strong>Katar</strong>, Frau Storz-Chakarji, ist vor ihrem Amtsantritt in <strong>Katar</strong> bereits als Botschafterin im Sultanat Oman tätig<br />
gewesen. Für deutsche Unternehmen sieht sie in <strong>Katar</strong> vielfältige Chancen. Lesen Sie im MAJLIS Spezial Interview<br />
ihre Einschätzungen zur wirtschaftlichen und interkulturellen Zusammenarbeit.<br />
Frau Botschafterin Storz-Chakarji<br />
In welchen Ländern sind Sie vor Ihrem<br />
Dienstantritt in <strong>Katar</strong> tätig gewesen?<br />
Ich war bis Ende August als Botschafterin im<br />
Sultanat Oman tätig, kann also auf Erfahrung<br />
in der Region zurückblicken. Weitere Stationen<br />
waren Tokio, New York (Vertretung bei den<br />
Vereinten Nationen) sowie Paris. Als junge Beamtin<br />
war ich für kurze Zeit zur Sprachausbildung<br />
an unsere Botschaft in Kairo abgeordnet.<br />
Gibt es Auslandserfahrungen, die Sie<br />
besonders geprägt haben?<br />
Ich hatte das Glück, immer an herausfordernde<br />
Posten versetzt zu werden, die für <strong>Deutsch</strong>land<br />
von zentraler Bedeutung sind. Besonders<br />
beeinflusst hat mich das Leben in den großen<br />
Metropolen, deren Dynamik mich immer wieder<br />
begeistert. Selbstverständlich sind der erste<br />
Auslandsposten – in meinem Fall Tokio – und<br />
der erste Posten als Botschafterin (im Sultanat<br />
Oman) besonders prägend. In Paris habe ich<br />
mit meiner Familie ungewöhnlich lange gelebt,<br />
insgesamt sechseinhalb Jahre. Ich habe dort<br />
zunächst mehr als zwei Jahre als Austauschbeamtin<br />
im französischen Außenministerium<br />
gearbeitet. In die Zeit meines Frankreichaufenthalts<br />
fiel auch das 40. Jubiläum des Elysee-<br />
Vertrags, das damals in Versailles begangen<br />
wurde. Für mich und meine Familie waren dies<br />
besonders wichtige Jahre, aus denen wir uns<br />
– trotz des ständigen Wechsels, den mein Beruf<br />
mit sich bringt – sehr enge Freundschaften<br />
bewahren konnten.<br />
„Expect Amazing“ lautete der Slogan,<br />
mit dem <strong>Katar</strong> den Zuschlag für die<br />
FIFA-FuSSball-WM 2022 erhielt. Wie stellen<br />
Sie sich <strong>Katar</strong> 2022 vor?<br />
<strong>Katar</strong> wird, da bin ich mir sicher, in den nächsten<br />
10 Jahren einen weiteren gewaltigen Sprung<br />
nach vorn machen. Ich gehe fest davon aus,<br />
dass <strong>Katar</strong> sich 2022 als weltoffenes Land mit<br />
beeindruckenden Tourismusprogrammen und<br />
hohen Standards in den Bereichen der Sicherheit<br />
und des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
präsentieren wird. Die vielen eintreffenden<br />
deutschen Fans werden dies dann selbst<br />
wertschätzen können.<br />
UNTERNEHMEN WELCHER DEUTSCHEN WIRT-<br />
SCHAFTSBEREICHE SIND IN KATAR BESONDERS<br />
GEFRAGT?<br />
<strong>Katar</strong> bietet Chancen für zahlreiche Unternehmen.<br />
Natürlich sind der gesamte Bereich der<br />
Infrastruktur, der Öl- und Gassektor sowie der<br />
Logistikbereich hier von großer Relevanz. Darüber<br />
hinaus haben sich jedoch auch eine Vielzahl<br />
deutscher mittelständischer Unternehmen<br />
– oft Weltmarktführer in ihrem Bereich – in<br />
<strong>Katar</strong> etablieren können.<br />
WELCHE ÄHNLICHKEITEN ZEICHNET DIE ARA-<br />
BISCHE UND DEUTSCHE UNTERNEHMERKUL-<br />
TUR AUS?<br />
Wie auch in <strong>Deutsch</strong>land ist das Wirtschaftsleben<br />
in <strong>Katar</strong> in besonderem Maße geprägt<br />
von starken Familienunternehmen, die es verstanden<br />
haben, ihre Firmen über viele Jahre<br />
hinweg zu lenken und strategisch so zu positionieren,<br />
dass ihnen Wechsel in ihren Portfolios<br />
und der Übergang zwischen Unternehmergenerationen<br />
leicht fallen. Ich setze mich sehr<br />
dafür ein, dass wir den Dialog zwischen diesen<br />
oft beeindruckenden Führungspersönlichkeiten<br />
auf der deutschen sowie auf der katarischen<br />
Seite fördern und ausbauen.<br />
WAS KÖNNEN WIR DEUTSCHE VON DEN BE-<br />
WOHNERN DER GOLFSTAATEN LERNEN, WEL-<br />
CHEN BEITRAG KÖNNEN WIR UNSERERSEITS<br />
AM GOLF LIEFERN?<br />
Produkte deutscher Unternehmen stehen auch<br />
in den Golfstaaten für hohe Qualität, die sehr<br />
geschätzt wird. Dies liegt sicherlich zum Teil an<br />
unserem System der dualen Berufsausbildung<br />
– ein deutsches Erfolgsmodell, das wir auch<br />
in den Golfstaaten gerne vermitteln möchten.<br />
Wir <strong>Deutsch</strong>e können umgekehrt sicherlich oft<br />
ein wenig von der Offenheit, Flexibilität und<br />
Spontaneität lernen, die viele Menschen hier<br />
auszeichnet. Dies ist, zusammen mit einem auf<br />
Asien ausgerichteten strategischen Fokus, vielleicht<br />
das, was wir <strong>Deutsch</strong>e uns noch mehr<br />
als bisher zu eigen machen sollten.<br />
AUF WELCHE ZUKUNFTSPROJEKTE FREUEN<br />
SIE SICH BESONDERS?<br />
Ich freue mich sehr auf die Fertigstellung eines<br />
modernen Bahn- und Metrosystems in <strong>Katar</strong>.<br />
Im Bahnbereich kann <strong>Katar</strong> als Staat durch<br />
diese Schienenverbindung mit den anderen<br />
Golfstaaten seinen Logistiksektor erheblich<br />
ausbauen. Mit dem Bau der Metro macht die<br />
Stadt Doha einen wichtigen Schritt voran in<br />
Richtung einer dynamischen Weltstadt, die ein<br />
hohes Maß an Lebensqualität bietet. Hierbei<br />
ist Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen ein<br />
integraler Bestandteil. Ich hoffe, dass deutsche<br />
Firmen ihren Teil zu diesen Großprojekten beitragen<br />
können.<br />
■<br />
MAJLIS SPEZIAL 7
KATAR<br />
LANDESKUNDE KATAR<br />
<strong>Katar</strong> – zwischen Vision und<br />
Realität<br />
Ein persönlicher Bericht<br />
VON ANNA KRISTIN KRÖNERT<br />
Darf ich etwas aus dem Nähkästchen plaudern? Stellen Sie sich den 2. Dezember 2011 im kühlen Zürich vor. Ich<br />
arbeitete zu diesem Zeitpunkt für die größte Schweizer Tageszeitung. An den Fenstern unseres Großraumbüros<br />
suchten sich die Regentropfen ihren Weg, auf den meisten Computerbildschirmen flackerte verstohlen ein Fenster<br />
mit der Liveübertragung aus dem FIFA-Hauptquartier ein paar Kilometer entfernt. Der Atem wird angehalten, Sepp<br />
Blatter verkündet die Fußball-WM-Vergabe nach <strong>Katar</strong> für das Jahr 2022!<br />
ihrer oftmals schicken, teuren Designerkleidung die schwarze, oft bestickte<br />
und mit Pailletten aufwändig geschmückte Abaya mit passendem<br />
Kopftuch. Schnell nimmt man den Anblick nicht mehr als fremd<br />
wahr. Auch umgekehrt spürt man keine unliebsamen Blicke, sind wir<br />
doch die (willkommenen) Gäste in ihrem Land.<br />
Ein imposanter Blick auf Dohas Geschäftsviertel Westbay, im Vordergrund Dhaus, die<br />
traditionellen arabischen Schiffe. © Susanne Fornasier, art@fornasier<br />
QATAR NATIONAL VISION 2030<br />
S.E. Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, Emir von <strong>Katar</strong>, erarbeitete<br />
mit seinen Mitarbeitern und Beratern die Qatar National Vision 2030,<br />
welche beabsichtigt, eine Brücke zwischen Gegenwart und Zukunft<br />
zu schlagen. Die National Vision sieht für die Zukunft ein dynamisches<br />
und wohlhabendes Land mit ökonomischer und sozialer Gerechtigkeit<br />
für alle, in dem Menschen und Natur in Einklang leben, voraus. Die National<br />
Vision definiert dabei grundsätzliche Zukunftsziele im Einklang<br />
mit der katarischen Kultur. Es geht um die Formulierung einer langfristigen<br />
Vision, weniger um die Ausarbeitung von konkreten Schritten,<br />
Ein Raunen geht durch unser Büro, online kommen unsere Redaktionskollegen<br />
in ihrem Newsticker nicht mehr aus dem Staunen heraus:<br />
„Das wird ein komplett neues Erlebnis für die Fußball-Fans. Die Spiele<br />
sollen in futuristischen klimatisierten Stadien stattfinden. *** Das ist<br />
eine Sensation. Die Sci-Fi-Bewerbung des kleinen Staats hat sich tatsächlich<br />
durchgesetzt. *** Die WM 2022 findet in <strong>Katar</strong> statt!!!”<br />
Damals befand sich mein Mann als einer der vielen ausländischen Bauingenieure<br />
bereits seit ein paar Wochen in <strong>Katar</strong>. Meine Zeit in Europa<br />
neigte sich auch dem Ende zu, und als ich Abschied nahm, musste ich<br />
niemandem mehr erklären, wo <strong>Katar</strong> liegt. <strong>Katar</strong> war urplötzlich Teil<br />
des Weltgeschehens geworden.<br />
EINLEBEN IM ARABISCHEN ALLTAG<br />
Nun, 2 Jahre später, perlt an meinem Bürofenster in Doha nur an<br />
durchschnittlich 6 Tagen pro Jahr der Regen ab. Mein Körper hat sich<br />
an Temperaturen, die regelmäßig die 40 Grad Marke toppen, ohne<br />
Probleme gewöhnt. <strong>Katar</strong> ist ein Land, in dem man sich vortrefflich<br />
wohlfühlen kann. Neben den zunächst ungewohnten klimatischen<br />
Verhältnissen, die Sie nach einiger Zeit wertschätzen können, werden<br />
Sie auch in eine Welt eintauchen, in der der Islam Staatsreligion ist. Der<br />
Gebetsruf hallt fünfmal am Tag von den diversen Minaretten durch die<br />
Stadt. Die arabische Kultur und Sprache ist allgegenwärtig. Doch auch<br />
Englisch ist überall geläufig, schriftlich und gesprochen.<br />
<strong>Katar</strong>ische Männer tragen die weiße, bodenlange, hemdähnliche Dishdasha,<br />
katarische Frauen außerhalb der heimischen vier Wände über<br />
Das Museum of Islamic Art des Stararchitekten Pei gilt als das bedeutendste Museum<br />
für islamische Kunst der Arabischen Halbinsel. © Susanne Fornasier, art@fornasier<br />
um die Vorhaben zu erreichen. <strong>Katar</strong> soll bis 2030 zu einer fortschrittlichen<br />
Nation transformiert werden und soll aus eigener Kraft heraus<br />
für die nächsten Generationen eine nachhaltige Entwicklung, welche<br />
einen hohen Lebensstandard für all seine Bewohner bietet, umsetzen.<br />
8 MAJLIS SPEZIAL
LANDESKUNDE LANDESKUNDE KATAR<br />
Hierfür muss <strong>Katar</strong> lt. National Vision fünf Herausforderungen meistern:<br />
• Modernisierung bei Beibehaltung der Tradition<br />
• Berücksichtigung der Bedürfnisse der jetzigen Generation<br />
und kommender Generationen<br />
• Kontrolliertes Wachstum<br />
• Umfang und Ausbildung der ausländischen Arbeitnehmer<br />
• Wirtschaftliches Wachstum, gesellschaftliche Entwicklung und<br />
verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt<br />
mit <strong>Industrie</strong>hafen und mehreren Gasverflüssigungs anlagen, welche<br />
aus dem North Field versorgt werden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass <strong>Katar</strong>s Bausektor weiterhin unter den<br />
In den kommenden zwei Jahrzehnten wird es vornehmlich darum gehen,<br />
die Wirtschaft weiter voranzutreiben und zu diversifizieren sowie<br />
die Entwicklung der Gesellschaft in den Bereichen Bildung und Gesundheit<br />
zu fördern. Die Vision hebt jedoch gleichzeitig hervor, dass<br />
die Entwicklung im Einklang mit langen Traditionen und Gepflogenheiten<br />
der Kultur erfolgen muss.<br />
Die großflächige Wüste dient <strong>Katar</strong>is und Ausländern gleichermaßen als beliebtes<br />
Ausflugsziel. © Robert Grys<br />
<strong>Katar</strong> als Mekka des Sports – <strong>Katar</strong> versucht, der Austragungsort vieler hochrangiger<br />
Sportveranstaltungen zu werden. © Robert Grys<br />
NATIONAL DEVELOPMENT STRATEGY 2011–2016<br />
Im Fokus der National Development Strategy 2011–2016 (NDS) und im<br />
Einklang mit der National Vision stehen die Diversifizierung der Wirtschaft<br />
und eine Balance zwischen arabischer Tradition und Moderne.<br />
Für die Sektoren Transportwesen und Kommunikation sowie für Business-<br />
und Finanzdienstleistungen wird ein starkes Wachstum prognostiziert,<br />
wohingegen eine Reduktion der Rohölförderung erwartet wird.<br />
Das Baugewerbe würde weiterhin konstant wachsen.<br />
Kernziele der NDS sind die Bereitstellung bestmöglicher Ausbildungen,<br />
bestmögliches Gesundheitswesen und soziale Absicherung sowie<br />
bestmögliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Den Vorbereitungen<br />
zum FIFA World Cup 2022 in <strong>Katar</strong> wird im Rahmen der Strategie u. a.<br />
in den Bereichen Straßenbau und Flughafenausbau sowie mit weiteren<br />
Infrastrukturvorhaben entsprochen.<br />
KATARS BOOMENDER BAUSEKTOR<br />
Was das Land im Stande ist zu leisten, hat es in der vergangenen<br />
Dekade bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Hauptstadt<br />
Doha, das Herz <strong>Katar</strong>s, hat mit dem Stadtteil West Bay eine würdige<br />
Skyline mit eindrucksvollen Wolkenkratzern vorzuweisen. Die Doha<br />
vorgelagerte, künstlich geschaffene Insel The Pearl fasziniert mit ihren<br />
Ladenpassagen, hochwertigen Apartmenthäusern und einem<br />
Flanierboulevard gesäumt von diversen Restaurants. Durch geschickte<br />
Kniffe versucht man ein Flair zu erzeugen, welches an die Toskana<br />
oder Provence erinnert. Bei dem weiteren Urbanisationsprojekt Lusail<br />
City, welches als Lagunenstadt angrenzend an die West Bay entsteht,<br />
wurden die ersten Tower erstellt. Ras Laffan Industrial City ist eine<br />
von Qatar Petroleum betriebene beeindruckende <strong>Industrie</strong>ansiedlung<br />
führenden der Region bleiben wird. Für 2012 wird mit einem Wachstum<br />
im Baugewerbe von 9,5% gerechnet. Für die Jahre 2012–2019<br />
sind im Einklang mit der National Vision Projekte im Bau- und Energiesektor<br />
mit einem Gesamtwert von 150 Mrd. US$ in Vorbereitung.<br />
Neben dem Bau vieler Hotels sind unter den Infrastrukturprojekten<br />
die Investition von 20 Mrd. US$ in Straßenbau, 25 Mrd. US$ in das<br />
Qatar Railway Project, 15,5 Mrd. US$ für den New Doha International<br />
Airport, 4 Mrd. US$ für den Stadienbau bzw. -ausbau sowie<br />
8 Mrd. US$ für den New Doha Port besonders hervorzuheben. Es<br />
wird geschätzt, dass für die Jahre 2012–2013 10% des BIP für Infrastruktur<br />
aufgewendet werden wird. Der Peak für Infrastrukturprojekte<br />
wird für 2015/16 prognostiziert.<br />
MARKTEINSTIEG IN KATAR<br />
<strong>Deutsch</strong>e Experten aus dem Infrastruktur- und Baugewerbe haben<br />
in <strong>Katar</strong> somit gute Erfolgsaussichten. Auch in der sich im Aufbau<br />
befindlichen chemischen <strong>Industrie</strong> und Maschinenindustrie sind deutsches<br />
Know-how und Technologie gefragt. Für den jungen Sektor<br />
der erneuerbaren Energien kommen deutsche Produkte ebenfalls in<br />
Frage. Erzeugnisse und Ingenieursleistung „Made in Germany“ werden<br />
als Marke hoch angesehen und dienen vielfach als Türöffner.<br />
Herausragende Qualität, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit sind Attribute,<br />
die mit den deutschen Produkten und Services assoziiert<br />
werden. Auch Berufsbildungsprogramme und weitere Wissenstransfers<br />
bieten vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Wir, seitens<br />
des Delegiertenbüros der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong>, freuen uns<br />
darauf, Sie bei Ihrem potenziellen Markteinstieg zu unterstützen. ■<br />
Anna Kristin Krönert<br />
ist Head of Corporate Communications des Delegiertenbüros<br />
der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK).<br />
MAJLIS SPEZIAL 9
Kommunikation<br />
Sieben Tipps für erfolgreiche<br />
Kommunikation in <strong>Katar</strong><br />
VON STEPHANIE DOETZER<br />
Sie sind neu in <strong>Katar</strong> und fragen sich manchmal, ob Sie alles richtig machen? Oder Sie sind schon länger hier, warten<br />
auf wichtige Papiere und verzweifeln an einem bürokratischen Prozess, den keiner zu durchblicken scheint? Sie<br />
würden gerne mehr Kontakte zu Einheimischen knüpfen? Ihnen kann geholfen werden. Stephanie Doetzer ist freie<br />
Autorin und Interkultur-Trainerin. Sie arbeitete in Doha bei Al Jazeera und dem Doha Centre for Media Freedom und<br />
hält in <strong>Deutsch</strong>land regelmäßig Vorträge über katarischen Alltag und kulturelle Missverständnisse. Hier ein paar<br />
erste Tipps für erfolgreiche Kommunikation in <strong>Katar</strong>.<br />
Stephanie Doetzer © www.nicola-mesken.com<br />
Vergessen Sie alles, was man normalerweise<br />
über die arabische Welt hört<br />
Die gute Nachricht zuerst: Sie müssen nicht<br />
sämtliche Ratschläge aus den Ratgebern zur<br />
Business-Etikette mit Arabern befolgen. Viel<br />
wichtiger als die Formalitäten ist die eigene<br />
Grundhaltung. Wer insgesamt sympathisch<br />
wirkt, der kann auch mal mit der linken Hand<br />
essen. Und wer respektvoll auftritt, dem wird<br />
fast jeder andere interkulturelle Fauxpas verziehen.<br />
Entgegen den üblichen Klischees: Araber haben<br />
Humor – und viel Verständnis für Ausländer,<br />
die sich ein bisschen komisch verhalten.<br />
Lassen Sie sich Zeit – und finden Sie mehr<br />
als nur Geschäftspartner<br />
So schwer es auch fallen mag: Kommen Sie in<br />
einem Gespräch um Gottes willen nicht gleich<br />
auf den Punkt. Ja, Sie werden endlos Tee trinken<br />
und manchmal das Gefühl haben, dass<br />
nichts vorangeht. Doch den Zuschlag bekommt<br />
meist derjenige, der sich Zeit lässt und beim<br />
Teetrinken am freundlichsten war. Es kann<br />
dauern, Vertrauen zu schaffen und Fürsprecher<br />
zu finden. Doch den so gewonnenen Freunden<br />
werden Sie verdanken, dass eines Tages etwas<br />
plötzlich viel schneller geht als gedacht.<br />
Bewahren Sie Ruhe und Respekt, egal<br />
was kommt<br />
Wenn Ihr deutscher Ordnungssinn auf die Probe<br />
gestellt wird: durchatmen, ruhig bleiben, keinen<br />
Druck ausüben. Stattdessen lieber Ihrem Gegenüber<br />
das Gefühl geben, er sei der Einzige, der jetzt<br />
noch helfen kann. Wenn Sie ihn als Verbündeten<br />
gewinnen, können sich ungeahnte Türen öffnen.<br />
Das Schlüsselwort dabei: Respekt. Den sollte<br />
man zeigen – und sich selbst verdienen. Zum<br />
Beispiel mit den folgenden Tipps.<br />
LERNEN SIE EIN PAAR WORTE ARABISCH<br />
Mit Englisch kommen Sie bestens durch den<br />
katarischen Alltag. Allerdings: Mit ein bisschen<br />
Arabisch können Sie punkten – egal ob Sie nun<br />
eine Unterschrift der Finanzabteilung brauchen<br />
oder den Hausmeister Ihres Compounds. Sie<br />
müssen dafür nicht jahrelang Grammatik pauken,<br />
ein paar Floskeln genügen. Fragen Sie<br />
einfach Ihre arabischen Kollegen, fast jeder wird<br />
Ihnen mit Begeisterung in den Kaffeepausen<br />
Privatunterricht geben.<br />
SUCHEN SIE SICH EINEN KULTURDOLMETSCHER<br />
Einen dieser Kollegen können Sie gleich nebenbei<br />
als persönlichen „Kulturdolmetscher“<br />
rekrutieren. Kommen Sie in <strong>Katar</strong> in unklare<br />
Situationen, fragen Sie ihn nach seiner Einschätzung.<br />
Der ideale Kulturdolmetscher muss selbst nicht<br />
unbedingt <strong>Katar</strong>i sein, aber ein Araber, der das<br />
Land seit langem kennt, sich dort zu Hause<br />
fühlt und gute Menschenkenntnis mitbringt.<br />
BEHALTEN SIE DAS GLOBALE DORF IM BLICK<br />
Allerdings: Sie können ein Experte für arabische<br />
Umgangsformen sein und in Doha dennoch im<br />
Fettnäpfchen landen. <strong>Katar</strong> hat nicht nur einen<br />
kulturellen Code, sondern mehrere. Manch<br />
einer liest vor dem Umzug stapelweise Bücher<br />
über Business-Etikette unter Arabern – und stellt<br />
dann fest, dass er im neuen Job von Indern und<br />
Aus traliern umringt ist. Sehen Sie die Vielfalt<br />
als Geschenk: In <strong>Katar</strong> können Sie die ganze<br />
Welt kennenlernen, ohne dafür ins Flugzeug<br />
steigen zu müssen. Und wenn Sie Glück haben,<br />
lernen Sie dabei auch noch ein paar <strong>Katar</strong>is<br />
kennen.<br />
ACHTEN SIE AUF IHRE KÖRPERHALTUNG<br />
Keine katarische Frau beugt sich mit dem Oberkörper<br />
nach unten, um einen heruntergefallenen<br />
Kugelschreiber aufzuheben. Kein Araber<br />
setzt sich bei einer Präsentation auf den Tisch<br />
vor den Zuhörern. Und niemand schlägt in der<br />
arabischen Welt die Beine so übereinander, dass<br />
die Schuhsohle auf eine andere Person zeigt.<br />
Für Ihre Körperhaltung gilt also: Weg von westlicher<br />
Lässigkeit, hin zu katarischer Eleganz.<br />
Nicht lässig rumfletzen, Haltung bewahren. Und<br />
auch wenn Sie Jeans und T-Shirt gewohnt sind:<br />
Verhalten Sie sich so, als ob sie eine weiße Dishdasha<br />
tragen, die auf keinen Fall schmutzig<br />
werden darf. <br />
■<br />
10 MAJLIS SPEZIAL
Geschäftsfrauen<br />
Serie Geschäftsfrauen<br />
Serie<br />
„Studien lassen einen Zusammenhang zwischen der<br />
Integration von Frauen in das Wirtschaftsleben und<br />
dem Wirtschaftswachstum erkennen.“<br />
MAJLIS Spezial sprach mit Aisha Alfardan, einem beeindruckenden Rollenvorbild einer katarischen Geschäftsfrau, der<br />
es gelingt, ihren Rollen gleichermaßen im Geschäfts-, Familien- und Gesellschaftsleben gerecht zu werden:<br />
WIR SIND STOLZ, SIE ALS ERSTES WEIBLI-<br />
CHES KATARISCHES MITGLIED IM BOARD<br />
OF TRUSTEES DES QATAR GERMANY PART-<br />
NERSHIP E. V. WILLKOMMEN ZU HEISSEN.<br />
WIE DENKEN SIE ÜBER DIE BEZIEHUNG<br />
ZWISCHEN KATAR UND DEUTSCHLAND?<br />
Die Verbindung zwischen <strong>Katar</strong> und <strong>Deutsch</strong>land<br />
beruht auf einer lange andauernden Freundschaft<br />
und soliden Partnerschaft mit gegenseitigem<br />
Nutzen. <strong>Katar</strong> hat sich zu einer Schlüsselfigur<br />
mit weltweiter Wichtigkeit, sei es in<br />
Politik oder Wirtschaft, entwickelt und beabsichtigt,<br />
eine enge Zusammenarbeit mit <strong>Deutsch</strong>land<br />
in vielen Bereichen der Wirtschaft,<br />
Kultur und Gesellschaft aufzubauen.<br />
Gleichermaßen bietet <strong>Katar</strong> als einer<br />
der am schnellsten wachsenden Märkte<br />
hervorragende Chancen für deutsche<br />
Investoren.<br />
KÖNNEN SIE BITTE IHR STATEMENT „ICH<br />
BIN DAVON ÜBERZEUGT, DASS SICH LANG-<br />
FRISTIG DAS INVESTIEREN IN FRAUEN AUS-<br />
ZAHLEN UND DIE KATARISCHE WIRTSCHAFT<br />
DAVON PROFITIEREN WIRD“ ERKLÄREN?<br />
Frauen machen die Hälfte der Gesellschaft aus,<br />
sie schenken Leben und ziehen auch die andere<br />
Hälfte der Gesellschaft auf. Ein Investieren<br />
in Frauen und sie mit gleichen Chancen zu<br />
versorgen, sind Schlüsselfaktoren, um den aktuellen<br />
Herausforderungen und wirtschaftlichen<br />
Instabilitäten gewachsen zu sein. Studien lassen<br />
einen Zusammenhang zwischen der Integration<br />
von Frauen in das Wirtschaftsleben und dem<br />
Wirtschaftswachstum erkennen, da Frauen ca.<br />
90% ihres Einkommens in ihre Familien und<br />
die Gemeinschaft reinvestieren, während Männer<br />
nur 30–40% reinvestieren. Außerdem<br />
performen Firmen mit drei oder mehr Frauen<br />
im Vorstand überdurchschnittlich. Daher bin<br />
ich sehr davon überzeugt, dass die Wirtschaft<br />
langfristig von einem Investieren in Frauen<br />
profitieren wird.<br />
Aisha Alfardan mit ihrem Vater Hussein Alfardan<br />
ERKLÄREN SIE UNS BITTE IHRE ROLLE IN<br />
DER ALFARDAN GROUP?<br />
2003 bin ich auf Bitte meiner Familie in unser<br />
Familienunternehmen eingestiegen, um meinen<br />
Vater und meine Brüder zu unterstützen. Meine<br />
Familie hat sehr hart für den Erfolg gearbeitet<br />
und ich habe es von Anfang an sehr gemocht,<br />
meinen Beitrag beizusteuern. Aktuell betätige<br />
ich mich mit meinem Vater Hussein Alfardan<br />
an dem Unterhalt seiner Privatsammlung an<br />
natürlichen Perlen – eine Leidenschaft meines<br />
Vaters, die im Laufe der Zeit auch zu meiner<br />
Passion geworden ist.<br />
WAS SIND DIE ZIELE DER QATARI<br />
BUSINESSWOMEN ASSOCIATION,<br />
WELCHER SIE ALS VICE CHAIRWO-<br />
MAN VORANSTEHEN?<br />
Das Kernanliegen der Qatari Businesswomen<br />
Association (QBWA) ist es, die<br />
Rolle der Frau in der Geschäfts- und<br />
Wirtschaftswelt auszubauen, um ihr<br />
Potenzial in Übereinstimmung mit der<br />
Qatar National Vision 2030 zu nutzen.<br />
Es müssen sich für Frauen mehr Möglichkeiten<br />
der Aus- und Weiterbildung bieten<br />
und offene Posten auch in Entscheidungsträgerfunktionen<br />
in Politik und Wirtschaft für sie<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Die Qatari Businesswomen Association hat für<br />
Frauen in <strong>Katar</strong> und weltweit ein Netzwerk zur<br />
Unterstützung der Zusammenarbeit aufgebaut<br />
und ebnet den Weg für neue Investitionsmöglichkeiten<br />
für Frauen in verschiedenen Wirtschaftssektoren.<br />
WIE KÖNNEN FRAUEN EINE PROFESSIO-<br />
NELLE KARRIERE MIT IHRER ROLLE IN DER<br />
FAMILIE UND ALS MUTTER UNTER SPEZI-<br />
ELLER BERÜCKSICHTIGUNG DER SOZIALEN<br />
VERPFLICHTUNGEN IN DER ARABISCHEN<br />
WELT KOMBINIEREN?<br />
Die Balance zu finden ist sehr wichtig – es ist<br />
nicht einfach, aber entscheidend. Der Schlüssel<br />
ist zu lernen, richtig zu priorisieren, Zeit-Management<br />
und – am wichtigsten – zu mögen,<br />
was man macht.<br />
WAS KÖNNEN ARABISCHE UND WESTLICHE<br />
FRAUEN VONEINANDER LERNEN?<br />
Frauen aus verschiedenen Ländern haben eine<br />
große Schnittmenge an Gemeinsamkeiten.<br />
Obwohl ihre Kultur, Hintergrund, Ausbildung<br />
und Tradition unterschiedlich sind, haben sie<br />
gemeinsame Ziele und Absichten, manchmal<br />
auch Herausforderungen. Ein Austausch zwischen<br />
arabischen und westlichen Frauen wird<br />
stets für beide Seiten dienlich sein, da sie ihre<br />
Erfolgsgeschichten und Lektionen, die sie gelernt<br />
haben, teilen können. Ich glaube, das Wichtigste,<br />
was sie voneinander lernen können, ist,<br />
dass sie in ihrem Bemühen um Gleichstellung<br />
und eine bessere Welt für die nachfolgenden<br />
Generationen nicht alleine sind.<br />
■<br />
12 MAJLIS SPEZIAL
Unternehmensportrat<br />
UnternehmensportrÄt<br />
Aamal: Ein Musterbeispiel für <strong>Katar</strong>s<br />
dynamische und sich entwickelnde Wirtschaft<br />
VON AMER SANDAWI<br />
Sheikh Faisal Bin Qassim Al-Thani<br />
Es wurde viel über <strong>Katar</strong>s gewaltiges Wachstum<br />
und die sich vollziehende ökonomische<br />
Transformation geschrieben, und es gibt<br />
vielleicht kein besser positioniertes Unternehmen,<br />
welches als das neue Gesicht<br />
dieses Wandels fungiert, als Aamal, eins<br />
der am meisten diversifizierten, öffentlich<br />
gelisteten Unternehmen in <strong>Katar</strong>.<br />
Aamal betreibt 22 Geschäftseinheiten,<br />
viele davon sind Marktführer in diversen<br />
Bereichen wie industrielle Fertigung, Einzelhandel,<br />
Immobilien, medizinische Geräte<br />
und Pharmazeutika. Eigentlich ist<br />
„schnell wachsend“ eine Untertreibung:<br />
Der Umsatz von Aamal in den ersten drei<br />
Quartalen in 2012 – 457,5 Mio. US$ – war<br />
um 27% höher als im gesamten Geschäftsjahr<br />
2011.<br />
„Aamal ist ein Musterbeispiel, wie sich die<br />
katarische Wirtschaft verändert. Wir sind<br />
ein börsennotiertes Unternehmen mit internationalen<br />
Offenlegungsstandards und<br />
Investor-Relations-Arbeit. Wir sind ambitioniert,<br />
konkurrenzbetont und ein bevorzugter<br />
Partner für lokale wie auch internationale<br />
Unternehmen in <strong>Katar</strong>“, sagt Aamals<br />
Vorstandsvorsitzender, Sheikh Faisal Bin<br />
Qassim Al-Thani.<br />
Gegenwärtig ist Aamal auf Chancen fokussiert,<br />
welche die gewaltigen Infrastrukturprojekte<br />
im Rahmen der National Vision 2030 bieten.<br />
„Die Regierung plant in den nächsten 5 Jahren<br />
Investitionen in die Infrastruktur in Höhe<br />
von 225 Mrd. US$“, merkt Sheikh Faisal an.<br />
EIN STELLVERTRETER FÜR KATARS WACHS-<br />
TUM<br />
Aamal ist breit aufgestellt und daher, so erklärt<br />
Sheikh Faisal, steht sein Unternehmen „stellvertretend<br />
für das erwartete langfristige<br />
Wachstum der katarischen Wirtschaft“.<br />
Die ehrgeizigen Bestrebungen des Unternehmens<br />
sind ebenso weitreichend: „Wir beabsichtigen,<br />
eine maßgebliche Größe auf dem<br />
regionalen, nicht nur katarischen Markt zu<br />
werden, vor allem in der industriellen Fertigung“,<br />
sagt Sheikh Faisal.<br />
Industrial<br />
Manufacturing<br />
Industrial<br />
Manufacturing<br />
Aamal Readymix<br />
Aamal Readymix Aamal Cement<br />
<strong>Industrie</strong>s*<br />
Aamal Cement<br />
Advanced Pipes<br />
<strong>Industrie</strong>s*<br />
and Cast Company*<br />
Advanced Pipes<br />
and Cast Company* QLED*<br />
QLED*<br />
C-San Trading<br />
C-San Trading<br />
Gulf Rocks*<br />
Gulf Senyar Rocks* <strong>Industrie</strong>s<br />
Qatar Holding*<br />
Senyar <strong>Industrie</strong>s<br />
Doha<br />
Qatar Holding*<br />
Cables*<br />
Doha ElsewedyCables<br />
Cables* Qatar*<br />
ElsewedyCables<br />
Doha<br />
Qatar*<br />
Transformers*<br />
Doha<br />
Transformers*<br />
* Subsidiaries are not fully owned by Aamal<br />
* Subsidiaries are not fully owned by Aamal<br />
Functional Chart<br />
Trading and<br />
Distribution<br />
Aamal Trading<br />
and Distribution<br />
Aamal Trading<br />
and Distribution Aamal Medical<br />
Aamal Medical<br />
Ebn Sina Medical<br />
Ebn Sina Medical<br />
Good Life<br />
Chemist<br />
Good Life<br />
Chemist Bottega Verde<br />
Bottega Verde<br />
Foot Care Centre<br />
Foot Care Centre<br />
Functional Chart<br />
Trading and<br />
Distribution<br />
Property<br />
Property<br />
City Center Doha<br />
City Center Doha<br />
Aamal Real Estate<br />
Aamal Real Estate<br />
EINE ERFOLGREICHE GESCHÄFTSBASIS<br />
Aamal hat eine vorzeigbare Erfolgsgeschichte<br />
im proaktiven Ergreifen von Chancen. „Mit<br />
einem Anstieg des Umsatzes um fast 27%<br />
innerhalb der ersten drei Quartale in 2012<br />
veranschaulicht Aamal deutlich, dass wir<br />
starke Fundamente für das Wachstum geschaffen<br />
haben.<br />
Aamal hat sich in erster Linie als ein <strong>Industrie</strong>unternehmen<br />
repositioniert. Bis Oktober<br />
2012 hat das Unternehmen 64% des Gesamtumsatzes<br />
im Bereich der industriellen<br />
Produktion generiert. Wir sind überzeugt,<br />
dass diese Neupositionierung ausschlaggebend<br />
bei der Ergreifung von Wachstumschancen<br />
ist, welche die schnell voranschreitende Industrialisierung<br />
<strong>Katar</strong>s bietet.“<br />
„Das soll jetzt nicht heißen, dass wir selbstgefällig<br />
werden: Aamal wird immer danach<br />
streben, Chancen zu identifizieren, um für<br />
unsere Stakeholder einen Mehrwert zu schaffen.<br />
Ein Teil unserer Unternehmens-DNA ist<br />
das Streben nach der Vorreiterrolle, um eine<br />
starke wettbewerbsfähige Position innezuhaben.<br />
Das Eingehen von strategischen Partnerschaften<br />
mit führenden internationalen<br />
Unternehmen ist zentral<br />
für Aamals Strategie, Weltklassetechnologie<br />
und -erfahrung mit<br />
Aamals Zugang zum lokalen Markt,<br />
Wissen und Fähigkeiten vor Ort zu<br />
Managed Services<br />
kombinieren“, sagt Sheikh Faisal.<br />
Managed Services<br />
Aamal Travel<br />
and Tourism<br />
Aamal Travel<br />
and Tourism<br />
Aamal Services<br />
Aamal Services<br />
ECCO Gulf*<br />
ECCO Gulf*<br />
Johnson Controls<br />
Qatar*<br />
<strong>Katar</strong> ist eine der reichsten Volkswirtschaften<br />
in Bezug auf das Pro-<br />
Kopf-Bruttoinlandsprodukt und dem<br />
besten Rating von Staatsanleihen.<br />
Das Land weist starke wirtschaftliche<br />
Eckdaten auf, gestützt durch<br />
riesigen Reichtum an Kohlenwasserstoff<br />
und einer Regierung, welche<br />
sich der finanziellen Umsicht und<br />
einem expansionistischem Haushalt<br />
verschrieben hat, mit der Absicht,<br />
das Land zu einer modernen und<br />
diversifizierten Wirtschaft zu transformieren.<br />
Mit seiner starken Marktposition<br />
entlang des gesamten<br />
Spektrums der katarischen Wirtschaft,<br />
vor allem in der industriellen Produktion,<br />
und dem proaktiven Ansatz,<br />
neue Geschäftschancen zu ergreifen, ist Aamal<br />
einzigartig aufgestellt, um an dieser<br />
Transformation teilzuhaben.<br />
■<br />
Johnson Controls<br />
Qatar*<br />
Amer Sandawi<br />
Head of Business Development,<br />
Al Faisal Holding und<br />
Aamal, Aufsichtsratsmitglied<br />
in verschiedenen Aufsichtsräten<br />
in Tochtergesellschaften<br />
außerhalb <strong>Katar</strong>s (ARTIC<br />
Europe, Seldar US & Egypt)<br />
MAJLIS SPEZIAL 13
Nationalbibliothek<br />
Die neue Nationalbibliothek von<br />
<strong>Katar</strong><br />
VON DR. CLAUDIA LUX<br />
Die neue Nationalbibliothek von <strong>Katar</strong> ist ein Großprojekt der Qatar Foundation, das in der Education City Gestalt<br />
annimmt. Ende 2014 soll die Bibliothek eröffnet werden. Sie wird eine Kombination aus Nationalbibliothek, Forschungsbibliothek,<br />
Universitätsbibliothek und öffentlicher Metropolenbibliothek sein und für die Entwicklung<br />
Qatars zu einer modernen Wissensgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen.<br />
Seit April 2012 bin ich als Projektdirektorin der Nationalbibliothek<br />
von <strong>Katar</strong> dabei, nicht nur den schnell voran<br />
schreitenden Bau zu begleiten und die komplexe<br />
Bibliothekstechnik vorzubereiten, sondern vor allem<br />
Inhalte für die neue Bibliothek einzukaufen, von aktuellen<br />
E-Books des Springer-Verlags bis zum arabischen<br />
Kinderbuch.<br />
Das Gebäude der Nationalbibliothek ist von Rem Koolhaas entworfen<br />
worden, der die Stadtbibliothek von Seattle und die Botschaft<br />
der Niederlande in Berlin gebaut hat. Die Bibliothek mit 42.000 qm<br />
Nutzfläche wird 1,2 Millionen Bände beherbergen können, davon<br />
800.000 auf Terrassen, die sich im Inneren von der Mitte aus an<br />
drei Seiten erheben. In der Mitte wird die seit einem Jahr zur Nationalbibliothek<br />
gehörende Heritage-Library untergebracht, die bisher<br />
noch in der Al-Luqta-Straße neben dem Waffenmuseum zu besichtigen<br />
ist. Sie enthält fantastische arabische Manuskripte und frühe<br />
Drucke, eine internationale Sammlung zu Tausendundeine Nacht<br />
sowie als besonderes Stück die erste Karte, auf der <strong>Katar</strong> erwähnt<br />
worden ist, aus dem 15. Jahrhundert. Diese Sammlung wird im<br />
Herzen der neuen Bibliothek in einer an archäologische Ausgrabungen<br />
erinnernden Ausstellungsgestaltung präsentiert.<br />
Die neue Nationalbibliothek wird mit der 50 Jahre alten Nationalbibliothek<br />
Dar Al-Kutub vereinigt, die in Dohas Altstadt untergebracht<br />
ist und deren Planungen für ein neues Gebäude abgebrochen<br />
worden waren. Sie hat fünf Zweigstellen, zwei in Doha, die<br />
anderen drei in Al Khor, Al Shamal und Al Wakra. Alle Bibliotheken<br />
besitzen einen breiten arabischen Literaturbestand und eine kleine<br />
Literaturauswahl in englischer Sprache. Am modernsten ist die<br />
Frauenbibliothek, die auch eine große Kinderbibliothek hat und<br />
mit Computern und W-LAN ausgestattet ist.<br />
Die neue Nationalbibliothek wird sich um das kulturelle Erbe <strong>Katar</strong>s<br />
in schriftlicher, bildlicher und sprachlicher Form kümmern. Wir<br />
suchen daher historische Sammlungen aus und über <strong>Katar</strong>. Neben<br />
der Aufgabe, das Pflichtexemplar jeder Veröffentlichung in <strong>Katar</strong><br />
sowie die Veröffentlichungen von <strong>Katar</strong>is und über <strong>Katar</strong> im Ausland<br />
zu sammeln, ist eine Nationalbibliothek heute vor allem eine<br />
Bibliothek, die die nationale Forschung dadurch unterstützt, dass<br />
sie ihr Zugang zu den wichtigsten internationalen Forschungsergebnissen<br />
beschafft. Daher haben wir begonnen, für die wichtigsten<br />
Datenbanken entweder eine Lizenz für Qatar Foundation oder<br />
eine nationale Lizenz für alle Forschungseinrichtungen des Landes<br />
zu beschaffen. Erste Datenbanken können heute schon über die<br />
Webseite der Nationalbibliothek unter www.qatarnationallibrary.<br />
org genutzt werden.<br />
Nach der Unterstützung der Forschung ist die nächste Aufgabe der<br />
Nationalbibliothek, die Bildung in der Education City wie auch in<br />
ganz <strong>Katar</strong> mit Literatur und Information zu unterstützen. Dabei<br />
werden vorrangig die Master- und Bachelor-Studiengänge unterstützt<br />
und Kurse in Informationskompetenz sowie eine Schreibwerkstatt<br />
zum Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens und<br />
Schreibens angeboten. Enge Kontakte werden mit den Schulen<br />
über deren Schulbibliotheken aufgebaut. Da jede Schule in <strong>Katar</strong><br />
eine Schulbibliothek besitzt, geht es darum, diese dem neuesten<br />
bibliothekarischen Standard anzugleichen, soweit dies noch nicht<br />
geschehen ist.<br />
Als öffentliche Metropolenbibliothek ist die neue Nationalbibliothek<br />
auch Treffpunkt und Stimulator für das lebenslange Lernen in<br />
<strong>Katar</strong>, und zwar für alle Altersgruppen und Schichten. Daher wird<br />
die Bibliothek neben arabischer und englischer Literatur auch Informationen<br />
in indischen und anderen Sprachen der multikulturellen<br />
Gesellschaft in <strong>Katar</strong> verfügbar haben. Eine große Kinder bibliothek<br />
und ein Jugendbereich mit interessanten Computerspielen sind<br />
weitere Highlights in der neuen Nationalbibliothek. Wie heißt es<br />
so schön auf einer Reklametafel neben dem Konferenzzentrum<br />
in Al Rayyan: <strong>Katar</strong> verdient das Beste. Wenn es uns gelingt, die<br />
National bibliothek von <strong>Katar</strong> so zu eröffnen wie geplant, dann hat<br />
<strong>Katar</strong> das Beste vom Besten.<br />
n<br />
Dr. Claudia Lux<br />
ist Projektdirektorin der Qatar National Library der<br />
Qatar Foundation.<br />
MAJLIS SPEZIAL 15
FREIGHT MANAGEMENT<br />
IS IN OUR DNA!<br />
WE JUST FOLLOW OUR INSTINCTS<br />
It takes the best minds to make the right moves. At deugro we’ve assembled a team of the best<br />
the United Arab Emirates, Kuwait, Iraq, Oman, Bahrain and Yemen.<br />
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deugro.com
Unternehmensportrat<br />
UnternehmensportrÄt<br />
„Wann kommt endlich die Wüste?“<br />
PortrÄt eines erfolgreichen katarischen Unternehmers<br />
VON KENAN ARAT<br />
Mr. Adel Al-Mannai, Präsident Teyseer Motors,<br />
Geschäftsführer Computer Arabia und Member of the Board<br />
der Qatar Chamber of Commerce and Industry<br />
Mit der Überschrift hatte<br />
ich es einfach, denn<br />
diese Aussage von<br />
Herrn Adel Al-Mannai<br />
war der Start eines<br />
etwas anderen Interviews.<br />
Vor mir saß ein überaus erfolgreicher katarischer<br />
Unternehmer. Mit viel Vorsicht wollte ich mich<br />
eigentlich an die Fragen halten, die ich mir<br />
vorher überlegt hatte. Doch schnell wurde<br />
klar, dass aus dem starren Abarbeiten der<br />
Fragen ein Dialog entsteht, wobei ich meinen<br />
vorbereiteten Zettel schnell vergaß. Der Ihnen<br />
nun vorliegende Text wurde keinesfalls ein<br />
Unternehmensprofil, sondern eher eine<br />
Darstellung einer vorbildlichen Einstellung<br />
zum Leben, in der es darum geht, nie zu<br />
vergessen, woher man kommt.<br />
Herr Abdul Rahman Al-Mannai, der Vater vom<br />
Herrn Adel Al-Mannai, der bis dato als Lehrer<br />
tätig war, gründete 1968 das Unternehmen<br />
Teyseer Trading and Construction. Heute besteht<br />
die Teyseer Group aus 15 dezentralisierten<br />
Einheiten aus verschiedenen Bereichen.<br />
Das Familienunternehmen hat sich diese<br />
Sektoren aufgeteilt, sodass jeder Bruder ein<br />
bis vier Unternehmen leitet. Teyseer Motors<br />
und Computer Arabia sind unter der Führung<br />
von Herrn Adel Al-Mannai. Die verschiedenen<br />
Bereiche von Teyseer Motors erstrecken sich<br />
vom Automobil- und Motorradvertrieb (seit<br />
1971 exklusiver Vertragshändler von SUZUKI)<br />
und dem dazugehörigen Service in Auto- und<br />
Motorradwerkstätten über den Verkauf von<br />
Verbrauchsmaterial bis hin zu Tankstellen und<br />
Autowaschanlagen. Das Unternehmen Computer<br />
Arabia bietet seinen Service im Bereich IT und<br />
Netzwerk-Solutions an, sowohl in Form von<br />
Beratung und Verkauf als auch Schulungen.<br />
Der heutige Erfolg entwickelte sich nach und<br />
nach, Jahr für Jahr. Denn den Lebenstil in<br />
<strong>Katar</strong>, den man heute kennt, gab es keineswegs<br />
schon immer. Vor der Öl- und Gasförderung<br />
war die Haupteinnahmequelle das Perlentauchen.<br />
Adel Al-Mannais Großvater selbst war ein<br />
professioneller Perlentaucher.<br />
Herr Al-Mannai wird es nie vergessen, wie<br />
sich seine Cousins und er als Heranwachsende<br />
stolz ihr erstes Eis ermöglicht haben. Dafür<br />
mussten sie knapp einen Monat sparen und<br />
eine beachtliche Strecke zu Fuß zurücklegen,<br />
um voller Freude den Geschmack von Geduld<br />
und Erfolg zu genießen. So interessant wie<br />
mein Gesprächspartner diese Geschichte<br />
erzählt, wurde mir schnell klar, dass sie Herrn<br />
Adel Al-Mannai geprägt hat und bis heute<br />
motiviert.<br />
Der Erfolg hat ihn nicht seine Anfänge vergessen<br />
lassen, was ich als sehr beeindruckend<br />
empfunden habe. Angetrieben von dem Ehrgeiz<br />
begann Herr Al-Mannai sein Studium in<br />
den 70er-Jahren in den USA. Dort hat er<br />
einen Bachelor in „Data Processing“ und<br />
einen Master in „Business Administration“<br />
erworben. Aus dem Ausland verfolgte er gespannt,<br />
wie <strong>Katar</strong> sich rasch entwickelte, auch<br />
dank des „Öl-Booms“. Hungrig nach dem<br />
Entdecken vieler Länder und Kulturen, öffnete<br />
und erweiterte sich sein Horizont bemerkenswert.<br />
Es habe sich nun einmal einiges<br />
verändert, fügte der erfolgreiche katarische<br />
Unternehmer hinzu. Wurde damals das Kontinente<br />
übergreifende Reisen als exotisch<br />
betitelt, ist es inzwischen schon fast zum<br />
Alltäglichen geworden. Von einem Staat in<br />
den nächsten zu gelangen ist nichts Ungewöhnliches.<br />
Auch ist die Informationsbeschaffung<br />
durch das Internetzeitalter vereinfacht.<br />
Es gilt diese Möglichkeiten nur zu nutzen.<br />
Herr Adel Al-Mannai rät jedem Studenten,<br />
seine Erfahrungen im Ausland zu machen,<br />
denn diese prägen und formen den Charakter.<br />
Sprachen zu lernen, Kulturen zu entdecken,<br />
das sind Erfahrungen, die ein Schlüssel zum<br />
Erfolg sein können.<br />
Stolz ist mein Gesprächspartner<br />
auf die Entwicklung <strong>Katar</strong>s. Die<br />
Moderne mit der Verbindung zur<br />
Kultur spiegelt sich in den großen<br />
Bauprojekten wider. Fast schon<br />
appellierend unterstrich Herr Adel<br />
Al-Mannai, dass es an der heutigen<br />
Jugend von <strong>Katar</strong> liegt, die Möglichkeiten,<br />
die das multikulturelle<br />
Emirat bietet, zu nutzen.<br />
Um noch einmal zurück zur<br />
Überschrift zu kommen: Herr Adel<br />
Al-Mannai erzählte mir sympathisch und mit<br />
Humor von seiner ersten Zugreise in England.<br />
Als er gespannt aus dem Fenster sah, war<br />
außer Wald wenig zu sehen. Ständig fragte<br />
er sich: „Wann kommt endlich die Wüste?“<br />
Herr Adel Al-Mannai, die Wüste haben Sie<br />
schon längst hinter sich gelassen … n<br />
Kenan Arat<br />
ist Wirtschaftsrecht-Student<br />
an der Cologne University<br />
of Applied Sciences sowie<br />
Trainee im Delegiertenbüro der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong><br />
(AHK <strong>Katar</strong>).<br />
MAJLIS SPEZIAL 17
city<br />
festival city<br />
Doha Festival City – Shopping- und<br />
Entertainment-Vergnügen auf 434.000 m²<br />
VON ANNA KRISTIN KRÖNERT<br />
Shopping-Malls sind fast landestypische Anziehungspunkte<br />
in den Golfstaaten. Nicht nur in den heißen Sommermonaten<br />
versprechen sie mit ihren klimatisierten Flaniermeilen<br />
Entspannung und Unterhaltung für Klein und<br />
Groß. Dies kann man bewusst so sagen. Anders als in<br />
<strong>Deutsch</strong>land, wo das zweckgebundene „Einkaufen“<br />
oder auch das erlebnisaffine „Shoppen“ eher eine Domäne der Erwachsenen<br />
ist, bieten die Malls in Mittel-Ost große Indoor-Spielplätze,<br />
Klettergerüste oder Eislaufbahnen, die auch Kinder in ihren Bann<br />
ziehen.<br />
Mall-Fläche und 260.000 m²<br />
vermietbare Fläche aufweisen.<br />
Zum Vergleich:<br />
Der Villaggio-Komplex im<br />
Süden Dohas umfasst<br />
360.000 m² und 125.000 m²<br />
dezidierte Mall-Fläche.<br />
Doha Festival City wird<br />
damit der größte Shopping-<br />
Komplex in <strong>Katar</strong> sein.<br />
Mehr als 500 Shops und<br />
Service-Einrichtungen<br />
sowie mehr als 70 Restaurants<br />
und Cafés werden<br />
diverse Annehmlichkeiten bieten. 8,500 Parkhaus-Parkplätze<br />
sollen die An- und Abfahrt störungsfrei gestalten.<br />
Folgende Phasen zum Bauablauf und Eröffnung sind geplant:<br />
Phase Bereich Baubeginn Eröffnung<br />
1 IKEA 3. Quartal 2011 1. Quartal 2013<br />
2 Mall Mitte 2012 3. Quartal 2015<br />
Entertainment<br />
3 Hotel, Apartments, Mitte 2012 3. Quartal 2015<br />
Convention Center<br />
Auto Showroom<br />
Ein weiterer dieser Komplexe namens Doha Festival City befindet sich<br />
15 km nördlich von Doha im Bau. Hier soll eine Mall mit angebundenen<br />
Hotels, Auto Showrooms und einem Convention Center für<br />
Einkaufsvergnügen und Entspannung sorgen. Die Angebote der Hotellerie<br />
beabsichtigen natürlich auch den Geschäftsreisenden anzusprechen.<br />
Flagship-Store wird zunächst IKEA werden. Die Eröffnung<br />
der ersten IKEA-Filiale in <strong>Katar</strong> wird für das erste Quartal 2013 vorausgesagt<br />
– die Baufortschritte vor Ort lassen ein Einhalten des Terminplans<br />
nicht unwahrscheinlich erscheinen.<br />
Die Gesamtfläche von 434.000 m² wird nach Fertigstellung 374.000 m²<br />
Eigentümer und Entwickler von Doha Festival City ist Bawabat Al-<br />
Shamal Real Estate Company WLL (BASREC). BASREC ist ein Joint<br />
Venture mit folgenden Shareholdern: Al Futtaim Real Estate Services<br />
(50%), private katarische Investoren mit zusammen 25%, Qatar Islamic<br />
Bank (12,5%) und AQAR Real Estate Dev. & Investment (12,5%).<br />
Der 6 Mrd. Vertrag wurde am 5. September 2010 geschlossen, am<br />
19. Oktober 2011 wurde der erste Spatenstich getätigt. Al Futtaim<br />
ist auch der Eigentümer, Entwickler und Betreiber der Festival City<br />
Destinationen in Dubai und Kairo. Project Consultants aus dem Kernteam<br />
sind DP Architects (Design), Arab Engineering Bureau (Baugenehmigung),<br />
MACE (Project Manager), EC Harris (Kostenplanung),<br />
BSB Gulf (speziell für IKEA) sowie WSP (Parkfläche).<br />
18 MAJLIS SPEZIAL
festival festival city<br />
Die erfolgreich in VAE und Ägypten umgesetzte<br />
Einteilung der Mall in verschiedene Erlebniszonen<br />
der Festival Cities wird auch in <strong>Katar</strong> zum Zuge<br />
kommen. Die Elemente Wind, Wasser, Holz und<br />
Erde wurden in das Design von vier Themenwelten<br />
übersetzt: Water Concourse, Garden Promenade,<br />
Rainforest Boardwalk und Fashion Galleria. Ausgefeilte<br />
Architektur und Innenarchitektur sollen<br />
die Bereiche als einzigartig identifizierbar, aber<br />
dennoch fließend ineinander übergehend erscheinen<br />
lassen.<br />
Der Komplex ist an Dohas Al Shamal Road (North<br />
Road) gelegen – sowohl das Stadtzentrum als auch<br />
der Flughafen werden in ca. 20 Minuten erreichbar<br />
sein. Die nächstgelegenen Agglomerationen<br />
werden The Pearl und später Lusail City sein. Sollte<br />
der Friendship Causeway nach Bahrain, eine<br />
Brücke, die <strong>Katar</strong> mit Bahrain verbinden soll, tatsächlich<br />
umgesetzt werden, wäre auch Kundschaft<br />
aus Bahrain durch die Anbindung an die North<br />
Road unkompliziert mit Doha Festival City verbunden.<br />
■<br />
MAJLIS SPEZIAL 19
import-Export-Guide<br />
Import-Export-Guide<br />
Handel mit <strong>Katar</strong> – Hinweise zum Import und Export<br />
VON HENNING ZIMMERMANN<br />
Der dynamische Markt <strong>Katar</strong>s mit seinen vielversprechenden Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Metro- und Langstreckenzugverbindungen, Stadien<br />
und Hotelbauten bietet für deutsche Unternehmen vielfältige Möglichkeiten für Handelsbeziehungen. Für den Import und Export gilt es zu berücksichtigen:<br />
Hinweise zum Import nach <strong>Katar</strong><br />
a) Flughafen in Doha: Doha International<br />
Airport (DOH)<br />
• Momentanes Warenlager ist nicht automatisiert.<br />
• Kapazität des Warenlagers wurde nicht<br />
analog zur Expansion der Flotte von Qatar<br />
Airways ausgebaut.<br />
• Neues vollautomatisches Cargo Center soll<br />
2013 öffnen.<br />
• Das Cargo Terminal wird durch Qatar Aviation<br />
Services (QAS) abgewickelt.<br />
• New Doha International Airport (NDIA),<br />
www.ndiaproject.com, befindet sich im Bau.<br />
• Maindeck Cargo (Waren über 160 cm Höhe<br />
und/oder Speziallänge) nur für wenige Airlines<br />
verfügbar, z. B. Qatar Airways, Lufthansa,<br />
Cargolux und gecharterte Flugzeuge.<br />
• Keine offenen Zolllager oder Free Zones in<br />
<strong>Katar</strong>.<br />
b) Doha Hafen für Containerimporte, Break<br />
Bulk (Stückgut) Port und RO/RO<br />
• Der Container-Hafen verfügt über keine<br />
Container-Entladebrücken.<br />
• Alle zu importierenden Container-Verschiffungen<br />
werden in den Häfen Jebel Ali Port<br />
oder Khor Fakkan Port (beide VAE) auf Feederschiffe<br />
nach Doha umgeladen.<br />
• Es wurde ein Single Window Customs Clearance<br />
System umgesetzt.<br />
• Mehrere RO/RO-Liner für Rolling Equipments,<br />
Fahrzeuge und Baumaschinen treffen in Doha<br />
zweimonatlich ein.<br />
• Stevedoring (Entladung) wird nur durch das<br />
Unternehmen Milaha durchgeführt.<br />
• Break-Bulk-Schiffe fahren nicht im regelmäßigen<br />
Liniendienst nach Doha Port, sondern<br />
nur bei Bedarf und entsprechender Ladung.<br />
• New Doha Port, www.npp.com.qa, befindet<br />
sich im Bau.<br />
Herausforderungen:<br />
3x tägliche Road Bans für die An- und Abfahrt<br />
aus dem Hafen für Container-Trailer, bedingt<br />
durch die Lage des Hafens von Doha im Stadtgebiet.<br />
Nur kurze Zeitfenster für die Entladung<br />
der Container beim Endkunden, bevor LKW-<br />
Standzeit-Kosten entstehen.<br />
c) Landtransporte über Grenzposten Abu<br />
Samra<br />
• Grenzposten für alle Überlandtransporte aus<br />
20 MAJLIS SPEZIAL<br />
Europa, dem Mittleren Osten und den Golfstaaten.<br />
Momentan türkischer und europäischer<br />
LKW-Verkehr aufgrund der Lage in<br />
Syrien nicht möglich.<br />
• Die erforderlichen Unterlagen für Importe<br />
via Landverkehr nach <strong>Katar</strong> können beim<br />
Spediteur angefragt werden.<br />
d) QP (Qatar Petroleum) Industrial Cities:<br />
- Ras Laffan Industrial City (RLIC),<br />
www.raslaffan.qp.qa<br />
• Ras Laffan Hafen in Ras Laffan Industrial City<br />
im Norden <strong>Katar</strong>s wird nur bei Fracht für<br />
Unternehmen oder Projekte im Zusammenhang<br />
mit Ras Laffan Industrial City genutzt.<br />
• LNG-Hafen<br />
• Nur wenige Liegeplätze und diese sind nicht<br />
mit Entladekränen ausgestattet.<br />
- Messaieed Hafen (MIC), www.mic.com.qa<br />
• Überwiegend genutzt für Break-Bulk-Fracht<br />
und projektbezogene Fracht für Unternehmen,<br />
die in der MIC angesiedelt sind, sowie Frachtschiffe<br />
mit Zement, Kies, Sand und anderen<br />
Zuschlagstoffen etc.<br />
Herausforderungen:<br />
• Keine regelmäßigen Bulk-Vessel-Fahrpläne<br />
• Eintreffen großer Volumina an Baumaterialien<br />
• Inanspruchnahme von RLIC und MIC muss<br />
aufgrund umfangreicher behördlicher Vorgaben<br />
gut vorbereitet sein.<br />
e) Zollbestimmungen<br />
• Seit Januar 2003 ist eine GCC-Zollunion in<br />
Kraft.<br />
• In den Häfen Ras Laffan und Messaieed ist<br />
keine finale Zollabfertigung möglich. Nach<br />
einer Zollinspektion in RLIC oder MIC muss<br />
das Erstellen des Zolldokumentes und die<br />
Zahlung der Zollabgaben und eventueller<br />
Legalisierungskosten bei den Zollbehörden<br />
im Hafen von Doha erfolgen.<br />
f) Wichtige Unterlagen:<br />
• Für alle Einfuhren nach <strong>Katar</strong> muss penibel<br />
auf vollständige und korrekte Einfuhrdokumente<br />
geachtet werden!<br />
• Erfragen Sie im Voraus von Ihrem Spediteur<br />
eine SOP Standard Operating Procedure für<br />
die Einfuhr nach <strong>Katar</strong>. Falsche Dokumente<br />
können zu äußerst hohen Lagergebühren<br />
am (Flug-)Hafen führen.<br />
• Instruieren Sie die Produzenten präzise über<br />
die benötigten Dokumente, welche von den<br />
katarischen Zollbehörden auch ggf. für lokale<br />
Genehmigungsverfahren benötigt werden.<br />
• Besprechen Sie unbedingt im Vorfeld mit<br />
Ihrem Spediteur die Bedingungen für den<br />
Import von speziellen Gütern wie Gefahrgut,<br />
Lebensmitteln, Medizinprodukten, Zubehör<br />
für Satellitenempfang, Zement, Baustahl etc.<br />
HINWEISE ZUM EXPORT AUS KATAR<br />
• Seefracht:<br />
FCL (Full Container Load) Abfahrten auf wöchentlicher<br />
Basis via Jebel Ali / Khor Fakkan Port<br />
(beides Transithäfen in den Emiraten gelegen)<br />
mit Feeder-Schiffen von Doha Port.<br />
LCL (Less Container Load = Stückgut) mit<br />
wöchentlichen Abfahrten: via Jebel Ali Port<br />
(Umladung der Ware in einen anderen Sammelcontainer<br />
zum Entladehafen).<br />
RO/RO (Roll-on/Roll-off) Schiffe fahren maximal<br />
2x monatlich von Doha Port.<br />
• Luftfracht:<br />
Flüge zu sämtlichen bedeutenden Destinationen<br />
in Europa, USA, Lateinamerika und Asien täglich<br />
durch verschiedene Fluggesellschaften.<br />
• Dokumente:<br />
Erfragen Sie bei Ihrem Spediteur die SOP Standard<br />
Operating Procedure, um alle nötigen<br />
Dokumente rechtzeitig auszustellen und Verzögerungen<br />
und Straf-Lagergebühren zu vermeiden.<br />
Generelle Herausforderungen:<br />
Aufgrund der anstehenden Großprojekte in<br />
<strong>Katar</strong> in den nächsten Jahren wird dringend<br />
empfohlen, Frachttransporte sehr gut zu planen,<br />
um unnötige Verzögerungen oder Zusatzkosten<br />
resultierend aus Lagergebühren zu vermeiden.<br />
Vorübergehende Überlastungen des Flughafens<br />
und Hafens sind möglich.<br />
■<br />
Henning Zimmermann<br />
ist Direktor von DB Schenker/Overseas<br />
Cargo LLC.
INTERVIEW<br />
HOCHTIEF vorbereitet auf<br />
künftige Infrastrukturprojekte<br />
Kürzlich wechselte Herr Dr. Helmut Landahl in den HOCHTIEF Konzern. Nach erfolgreicher Umsetzung des Barwa<br />
Commercial Avenue Projekts bewirbt sich HOCHTIEF derzeit bei Ausschreibungen von <strong>Katar</strong>s Großprojekten wie der<br />
Doha Metro, größeren Straßenbauprojekten sowie bei Ausschreibungen im Facility Management Sektor. MAJLIS<br />
Spezial interviewte Dr. Landahl:<br />
Dr. Helmut Landahl, General Manager, HOCHTIEF Solutions<br />
Middle East Qatar W.L.L.<br />
Seit wann leben und arbeiten Sie in<br />
<strong>Katar</strong> und welche Veränderungen im<br />
Emirat sind Ihnen aufgefallen?<br />
Ich bin Mitte 2007 hierher in das Emirat <strong>Katar</strong><br />
gekommen – in ein Land, das sich getrieben<br />
durch den ambitionierten Entwicklungsplan<br />
2030 in einem rasanten Veränderungsprozess<br />
befindet.<br />
Am greifbarsten zu spüren sind diese Veränderungen<br />
im sich unablässig wandelnden<br />
Stadtbild und leider auch im wachsenden<br />
Verkehrsaufkommen. Ein weiteres Merkmal<br />
der Veränderung ist aber auch die deutliche<br />
Zunahme des weltweiten Bekanntheitsgrades<br />
des Emirats <strong>Katar</strong>, u. a. durch gezieltes<br />
Sportmarketing, und nicht zuletzt die zunehmend<br />
einflussreichere Rolle des Emirats <strong>Katar</strong><br />
auf der politischen Bühne.<br />
Über welche Business-Segmente verfügt<br />
HOCHTIEF Solutions Middle East?<br />
Als Baudienstleister erbringt HOCHTIEF integrierte<br />
Lösungen für Infrastrukturprojekte,<br />
Immobilien und Anlagen und deckt dabei<br />
das gesamte Spektrum vom Entwickeln über<br />
das Bauen bis hin zum Betreiben ab. Mit den<br />
Tochtergesellschaften Streif Baulogistik und<br />
HOCHTIEF ViCon werden Spezialleistungen<br />
zur Verfügung gestellt: Während Streif Baulogistik<br />
diverse Baudienstleistungen anbietet<br />
wie das Vermieten von Baukränen und weitergehende<br />
komplexe Baulogistik, ist HOCH<br />
TIEF ViCon führender Anbieter von Leistungen<br />
im Bereich des virtuellen Bauens sowie<br />
des Building Information Systems („BIM“) –<br />
Leistungen und Kompetenzen, die zunehmend<br />
am katarischen Markt nachgefragt<br />
werden und für kontinuierlichen Umsatz sorgen.<br />
Welche Projekte konnte HOCHTIEF Solutions<br />
Middle East bisher in <strong>Katar</strong><br />
realisieren und welche künftigen<br />
Projekte stehen an?<br />
HOCHTIEF sieht hier in <strong>Katar</strong> durch das Zusammenwirken<br />
von weitsichtiger politischer<br />
und wirtschaftlicher Führung einerseits und<br />
finanziellen Ressourcen andererseits einen<br />
Markt mit langfristigem Potenzial und hat<br />
sich darauf eingestellt, langfristig und kontinuierlich<br />
auf dem katarischen Markt tätig zu<br />
sein.<br />
Erfolgreich verwirklicht wurde bislang das<br />
Barwa Commercial Avenue Projekt – mit einem<br />
Auftragswert von über 1,3 Mrd. Euro<br />
eines der größten Projekte in der HOCHTIEF-<br />
Geschichte. Weiterhin realisierte HOCHTIEF<br />
verschiedene Maßnahmen für das Lusail City<br />
Projekt im Infrastruktursektor und bei der<br />
Planung und Visualisierung von Bauabläufen.<br />
Die HOCHTIEF-Spezialdienstleister Streif<br />
Baulogistik und ViCon sind in ihren jeweiligen<br />
Marktsegmenten ebenfalls sehr gut etabliert.<br />
HOCHTIEF bewirbt sich derzeit bei mehreren<br />
Ausschreibungen von Großprojekten im<br />
Rahmen des mittelfristigen Entwicklungsprogramms<br />
2030, insbesondere für Infrastrukturmaßnahmen<br />
wie der Doha Metro und<br />
größere Straßenbauprojekte sowie bei Ausschreibungen<br />
im Facility Management Sektor.<br />
Durch Allianzen mit lokalen und internationalen<br />
Firmen und durch das Hinzuziehen der<br />
Kompetenzen aus den entsprechenden<br />
Fachabteilungen von HOCHTIEF Solutions in<br />
<strong>Deutsch</strong>land ist sichergestellt, dass wettbewerbsgerechte<br />
und technisch hochwertige<br />
Lösungen und Angebote erarbeitet werden.<br />
Ist HOCHTIEF auch in anderEn arabischen<br />
Ländern aktiv und falls ja, in<br />
welchem Umfang?<br />
Wir haben Doha als Zentrale für unsere Aktivitäten<br />
in der Golf-Region gewählt; von hier<br />
aus sind wir auch außerhalb <strong>Katar</strong>s aktiv in<br />
Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten und Bahrain tätig, wo HOCHTIEF<br />
schon seit Jahren integrierte Facility Management<br />
Dienstleistungen am internationalen<br />
Flughafen Bahrain erbringt.<br />
Der saudi-arabische Baumarkt gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung, hier sind insbesondere<br />
Housing-Projekte sowie Klinik- und Infrastrukturvorhaben<br />
von großem Interesse<br />
für HOCHTIEF.<br />
Hat Ihnen Ihr Aufenthalt in den Golfstaaten<br />
einen neuen Blickwinkel auf<br />
Ihre eigene kulturelle Identität verschafft?<br />
Man stellt fest: <strong>Deutsch</strong>land und Europa sind<br />
nicht der Nabel der Welt, und ein längerer<br />
Aufenthalt im Ausland hilft natürlich dabei,<br />
Sachverhalte für sich selbst neu zu sortieren<br />
und zu gewichten. Ich empfinde es als selbstverständlich,<br />
mich als Gast des Landes mit<br />
der hiesigen Kultur auseinanderzusetzen.<br />
Dies erweitert natürlich den eigenen Horizont<br />
und die Sichtweise auf die eigene kulturelle<br />
Identität.<br />
Welche Projekte in <strong>Katar</strong> beeindrucken<br />
Sie am meisten?<br />
Von den sichtbaren Projekten beeindrucken<br />
mich am meisten das Museum of Islamic Art,<br />
die Education City, The Pearl und <strong>Katar</strong>a,<br />
aber auch die Gründung des Qatar Philharmonic<br />
Orchestra.<br />
Gleichermaßen faszinierend sind aber die<br />
verschiedensten Unternehmungen der Qatar<br />
Foundation mit der gezielten Förderung von<br />
Bildungs- und Wissenschaftsprojekten mit<br />
dem Ziel, eine wissensbasierte Gesellschaft<br />
aufzubauen. Damit stellt <strong>Katar</strong> ein Zukunftsmodell<br />
für die gesamte Region dar. ■<br />
MAJLIS SPEZIAL 21
Brandschutzfarben für<br />
maximale Sicherheit.<br />
Das RENITHERM-Prinzip:<br />
Im Brandfall dehnt sich die Beschichtung zu einer<br />
Schaumsperre aus, welche ihre ursprüngliche<br />
Dicke um das 30 bis 50fache überragt.<br />
■ Zuverlässiger Brandschutz für Stahlbauten,<br />
Holz sowie elektrische Leitungen<br />
■ Prüfzertifikat gemäß British Standard 476:21<br />
■ Top Produktqualität. Made in Germany<br />
■ Referenzprojekte in den GCC-Staaten, z.B.:<br />
- New Doha Int. Airport Hangar, Qatar<br />
- Al Rafi Car Park, Dubai<br />
22 MAJLIS SPEZIAL<br />
AUDAX-Keck GmbH, Germany<br />
Contact: AL GHORAIRI AND PARTNERS WLL<br />
P.O.BOX 3547, DOHA, STATE OF QATAR<br />
Phone: +974-4432-4959, avanikumar@hotmail.com<br />
www.renitherm.com<br />
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Serie Made in Serie Made in Germany<br />
Schiffspropeller für katarische LNG-<br />
Tanker aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
Eine deutsche Erfolgsgeschichte durch die Besetzung einer Marktnische<br />
VON MANFRED URBAN<br />
Schiffspropellerherstellungauchfür<strong>Katar</strong>imHauseMecklenburger<br />
Metallguss GmbH in Waren (Müritz)<br />
Im Norden <strong>Deutsch</strong>lands, in Maren an<br />
der Müritz, dem größten Binnensee<br />
<strong>Deutsch</strong>lands, liegt die Mecklenburger<br />
Metallguss GmbH (MMG). MMG ist<br />
weltweit der größte Entwickler und<br />
Hersteller von Schiffspropellern.<br />
Die Tradition der Propellerherstellung in Waren<br />
(Müritz) geht auf das Jahr 1948 zurück.<br />
Die Entwicklung des Unternehmens wurde<br />
geprägt durch die ständige Weiterentwicklung<br />
der Schiffbautechnologie im Hinblick<br />
auf Schiffsgröße, Neu- und Weiterentwicklung<br />
von Schiffstypen, verbesserte Antriebsmotoren<br />
und geänderte Anforderungen an<br />
Betriebssicherheit und Energieeffizienz von<br />
Hochseeschiffen.<br />
Während bis 1989 nur Propeller für in Ostdeutschland<br />
gelegene Werften geliefert wurden,<br />
bestand danach eine wesentliche Herausforderung<br />
darin, die Produkte von MMG<br />
nicht nur in ganz <strong>Deutsch</strong>land, sondern in<br />
der ganzen Welt bekannt zu machen. Dies<br />
war umso wichtiger, als dass sich bereits zu<br />
Beginn der 90er-Jahre eine zunehmende Verlagerung<br />
des Weltschiffbaus von Europa<br />
nach Asien abzeichnete.<br />
Wichtigste Voraussetzung für Stabilität und<br />
Unternehmensentwicklung ist ein am Markt<br />
gefragtes, innovatives Produkt, das einen<br />
Wettbewerbsvorsprung sichert. Das war<br />
auch der entscheidende Aspekt des strategischen<br />
Entwicklungskonzeptes der MMG in<br />
den 90er-Jahren. Es war wichtig, ein Nischenprodukt<br />
zu finden, mit dem auf dem<br />
internationalen Markt ein deutlicher Wettbewerbsvorsprung<br />
gesichert und damit der<br />
Weltmarktanteil deutlich erhöht werden<br />
konnte.<br />
Durch umfangreiche Marktanalysen und Diskussion<br />
verschiedener Entwicklungsprognosen<br />
für die Weltschifffahrt mit Schifffahrtexperten<br />
aus verschiedenen Ländern kamen<br />
wir zu der Erkenntnis, dass die Größe der<br />
Schiffe, insbesondere der Containerschiffe,<br />
Dimensionen erreichen wird, die Antriebsleistungen<br />
und damit Propellergrößen erfordern<br />
wird, die zum damaligen Zeitpunkt kein<br />
Hersteller auf der Welt entwickeln und produzieren<br />
konnte.<br />
Aus diesem Grunde wurde die unternehmerische<br />
Entscheidung getroffen, die Produktionsanlagen<br />
der Gießerei und der maschinellen<br />
Bearbeitung so aufzurüsten, dass Propeller<br />
mit einem Fertiggewicht von über 100<br />
Tonnen bis zu einem Gewicht von 160 Tonnen<br />
hergestellt werden können.<br />
Im Jahre 2003 begann MMG mit der Entwicklung<br />
der Propeller für die heute immer noch<br />
größten und leistungsstärksten Containerschiffe<br />
der Welt, die „Emma Maersk“-Serie.<br />
Die Antriebsleistung betrug ca. 120.000 PS,<br />
eine Leistung, die bisher noch kein Propeller<br />
der Welt erbringen musste. Niemals zuvor<br />
und auch bis heute hat ein anderer Hersteller<br />
Propeller mit einem Fertiggewicht von 131,5<br />
Tonnen hergestellt. Heute verfügt das Unternehmen<br />
über die weltweit größte in sich geschlossene<br />
Fertigungslinie für Schiffspropeller<br />
mit einer Länge von 400 m. Auf 22 Formplätzen<br />
können jährlich ca. 200 bis 230 Propeller<br />
mit einer Gesamttonnage von ca.<br />
14.000 t hergestellt werden. Zum Produktionsprogramm<br />
zählen Propeller für alle<br />
Schiffstypen und -klassen. Dabei spielen neben<br />
Containerschiffen insbesondere auch<br />
LNG-Tanker eine immer größere Rolle.<br />
Für die Reederei <strong>Katar</strong> Gas wurden bereits 38<br />
MMG-Propeller geliefert, die die Schiffe antreiben<br />
oder als Reservepropeller direkt nach<br />
<strong>Katar</strong> geliefert wurden und als Austauschpropeller<br />
bei ernsthaften Havarien bereitstehen.<br />
Bei den Schiffen der Reederei <strong>Katar</strong> Gas<br />
handelt es sich um Flüssiggas-Tanker (LNG),<br />
die das Gas von den Förderquellen in <strong>Katar</strong><br />
auf dem Seeweg zum Endverbraucherland<br />
transportieren. Die Schiffe haben jeweils<br />
eine Ladekapazität von 217.000 Tonnen<br />
bzw. 266.000 Tonnen verflüssigten Erdgases.<br />
Ein Schiff wird jeweils von 2 Propellern<br />
angetrieben.<br />
Eine andere Form der Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Katar</strong> ist die Propellerreparatur. Dabei geht<br />
es darum, beschädigte Propeller wieder so<br />
zu reparieren, dass sie temporär oder permanent<br />
weiter genutzt werden können. MMG<br />
hat sich auf die Reparatur beschädigter Propeller<br />
spezialisiert und entsendet diese Fachleute<br />
auch regelmäßig nach <strong>Katar</strong>. Dort wurden<br />
durch unsere Serviceingenieure bereits<br />
mehrfach auf der Werft Nakilat-Keppel Offshore<br />
and Marine Ltd. Propeller instandgesetzt.<br />
Um auch in der Zukunft die Marktstellung zu<br />
halten und auszubauen, widmet sich MMG<br />
derzeit insbesondere der Frage, wie Schiffe<br />
noch effizienter und umweltfreundlicher angetrieben<br />
werden können. Bereits vor 2 Jahren<br />
hat MMG begonnen, durch umfangreiche<br />
Forschungsarbeiten Berechnungsmethoden<br />
und Propellerformen zu entwickeln, die<br />
eine Einsparung von bis zu 8% Antriebsenergie<br />
im Vergleich zu konventionellen Antrieben<br />
ergeben.<br />
Aus dem Gesamtpaket der Verfahren zur<br />
Energieeinsparung ist das neue Label Efficiency<br />
by MMG entstanden, das zukünftig<br />
alle Propeller kennzeichnen wird, die mit besonders<br />
hohem Wirkungsgrad für den Antrieb<br />
von Schiffen sorgen.<br />
■<br />
Manfred Urban<br />
ist Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss GmbH.<br />
MAJLIS SPEZIAL 23
und Weiterbildung<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Aus- und Weiterbildung in den GCC-Ländern<br />
Von Markus Lechtermann<br />
IMMER EINEN SCHRITT VORAUS<br />
In den GCC-Ländern ist das schnelle Bevölkerungswachstum und<br />
die damit verbundene Einbindung der jungen Bevölkerung in die<br />
Arbeitswelt eine der großen Herausforderungen für die Länder.<br />
Die Bildungssysteme müssen in der Weise angepasst werden,<br />
dass sie zukünftige Mitarbeiter auf die Anforderungen einer globalisierten<br />
Welt vorbereiten. Auf der anderen Seite wird in den<br />
GCC-Ländern auch in Zukunft ein großer Teil der Mitarbeiter aus dem<br />
internationalen Arbeitsmarkt kommen.<br />
Das Berufsleben ist zunehmend von diesen lokalen Veränderungen geprägt<br />
und zusätzlich halten immer neue Technologien Einzug in die<br />
Arbeitswelt. Doch auch die Erwartungen von Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmern verändern sich. Berufliche Weiterbildung ist ein Schlüssel,<br />
um im Beruf Schritt zu halten. Unternehmen und Mitarbeiter, die<br />
auch in Zukunft erfolgreich sein möchten, investieren daher in Wissen<br />
und Qualifizierung.<br />
Im Bereich der Schulbildung sind die lokalen Regierungen bestrebt, die<br />
internationalen Herausforderungen zu erfüllen. Im Bereich der Ausund<br />
Weiterbildung sind es<br />
meist private Bildungsanbieter,<br />
die jene zukunftsweisenden<br />
Kompetenzen<br />
und Fähigkeiten kurzfristig<br />
vermitteln, um den Anforderungen<br />
der dynamischen<br />
Arbeitswelt gerecht<br />
zu werden.<br />
Mit anerkannten und zertifizierten<br />
Aus- und Weiterbildungsangeboten<br />
beraten und unterstützen<br />
diese Anbieter Sie bei Ihrem<br />
Qualifizierungsbedarf<br />
– individuell, zuverlässig<br />
und kompetent.<br />
IHR PARTNER IM AUSLAND<br />
Für viele Firmen gilt, dass eine erfolgreiche Perspektive nur durch die<br />
Internationalisierung der geschäftlichen Tätigkeit gesichert werden<br />
kann. Es gilt, die unterstützenden Unternehmen auf die Erschließung<br />
und Durchdringung ausgewählter Märkte vorzubereiten und die Chance<br />
zu bekommen, durch individuell abgestimmte Informationen und<br />
Schulungen effektiver am Markt tätig zu werden.<br />
Die Herausforderung – insbesondere für Firmen, die ihr Auslandsgeschäft<br />
weiter ausbauen – liegt darin, dass sich internationale Mitarbeiter<br />
auf die nationalen Besonderheiten des jeweiligen Marktes einstellen<br />
müssen. Fragen in Bezug auf rechtliche, wirtschaftliche und<br />
kulturelle Rahmenbedingungen können von Bildungsanbietern beantwortet<br />
werden, die sich am Markt etabliert haben und die lokalen<br />
Anforderungen kennen.<br />
Lokale Unternehmen, die Kooperationsbeziehungen zu internationalen<br />
Unternehmen haben, wollen ihr Wissen in Bezug auf Markt- und<br />
Technologieanforderungen erweitern und vervollständigen.<br />
Mit Hilfe internationaler Trainer können Sprachbarrieren schnell überwunden<br />
werden. So sollten Anbieter besonders bei der Vorbereitung<br />
von Bildungsinitiativen thematische Schwerpunkte mit den Spezialisten<br />
vor Ort abstimmen und die Sprachanforderungen erkennen.<br />
Die TÜV Akademie gehört zum TÜV Middle East und zum weltweiten<br />
Netzwerk der TÜV NORD Gruppe. TÜV NORD hat seit 1869 eine<br />
langjährige Erfahrung im Bereich der Inspektionen, Zertifizierungen,<br />
Auditierung, Kalibrierung und Schulungen. Unsere Kunden kommen<br />
aus den Bereichen Öl und Gas, <strong>Industrie</strong> und Herstellung, Hotel und<br />
Freizeit.<br />
Im Mittleren Osten ist der TÜV NORD seit 1986 aktiv und hat ein erfolgreiches<br />
Netzwerk von Büros in den GCC-Ländern aufgebaut. Internationale<br />
Experten können in verschiedenen Sprachen das erworbene<br />
Wissen weitergeben und Schulungen anbieten.<br />
Deshalb bieten wir vorrangig Seminare in den folgenden Bereichen an:<br />
• Unternehmensführung<br />
• Qualität<br />
• Technische Sicherheit<br />
• Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
• Umweltschutz<br />
Dem individuellen Informations- und Schulungsbedarf entsprechend<br />
bieten wir Ihnen weiterhin:<br />
• Beratung, Konzeption und Organisation von internen Schulungsprogrammen<br />
• Logistik-Unterstützung bei der Organisation von Materialien und<br />
Buchung von Hotelzimmern und Seminarräumen<br />
Weitere Informationen können Sie unter www.tuev-nord.com finden. ■<br />
Markus Lechtermann<br />
ist Vice President des TÜV Middle East, Member of TÜV Nord Group.<br />
24 MAJLIS SPEZIAL
INTERVIEW<br />
Siemens – von der kleinen Berliner<br />
Hinterhofwerkstatt zur Weltfirma<br />
Nur wenige <strong>Industrie</strong>konzerne können auf eine so lange Erfolgsgeschichte wie Siemens zurückblicken. Schließlich gibt<br />
es Siemens bereits seit 165 Jahren mit inzwischen 370.000 Mitarbeitern in 160 Ländern. Siemens Qatar WLL wird seit<br />
Kurzem von Bernhard Fonseka, welcher einen langjährigen Erfahrungsschatz im Siemens-Konzern mitbringt, verantwortet.<br />
MAJLIS Spezial erhielt Einblicke in die Strategien, welche zum nachhaltigen Erfolg von Siemens beitragen sollen.<br />
Welche Zielsetzungen verfolgen Sie<br />
in Ihrer jetzigen Position?<br />
Siemens strebt danach, die Herausforderungen<br />
des Klimawandels, der Verstädterung und<br />
des Bevölkerungswachstums mit Nachhaltigkeit<br />
zu meistern. Ich werde meine Erfahrung<br />
im Konzern einsetzen, um Marktanteil und<br />
Relevanz von Siemens in <strong>Katar</strong> zu vergrößern<br />
und Siemens als Partner des Vertrauens für<br />
die zahlreichen Projekte, die im Rahmen der<br />
FIFA Weltmeisterschaft 2022 sowie des übergreifenden<br />
Entwicklungsplanes der VISION<br />
2030 anstehen, zu positionieren.<br />
Materialien an die besonderen klimatischen<br />
Verhältnisse in <strong>Katar</strong> angepasst sein.<br />
Bernhard Fonseka, CEO Siemens Qatar WLL<br />
SEIT WANN SIND SIE FÜR SIEMENS WLL TÄ-<br />
TIG UND SEIT WANN IN DER POSITION ALS<br />
CEO?<br />
Meine Karriere bei Siemens startete 1995 als<br />
Sales Director für Produktionslogistik in Hannover.<br />
Anschließend wurde ich in Russland<br />
President für <strong>Industrie</strong>lösungen, bevor ich<br />
2009 in Frankreich CEO für <strong>Industrie</strong>lösungen<br />
und Metalltechnologie wurde. Kurz darauf<br />
wurde ich zum General Manager der Industry<br />
Solutions Division in Nordost-Asien ernannt<br />
und anschließend Senior Vice President der<br />
Siemens Ltd. in China sowie General Manager<br />
der Drive Technologies Division, Industry<br />
Sector, in Nordost-Asien. Als CEO von Siemens<br />
Qatar bin ich seit Oktober 2012 tätig.<br />
Was sind Ihre bisher inspirierendsten<br />
Erfahrungen, welche Sie in <strong>Katar</strong> gemacht<br />
haben?<br />
Von der persönlich-privaten Sicht aus fühle<br />
ich mich sehr privilegiert, hier mit meiner<br />
Familie arbeiten und leben zu dürfen. Der<br />
Zusammenhalt ist groß, das Wetter wunderbar<br />
und meine Kinder genießen eine erstklassige<br />
Ausbildung. Aus dem beruflichen<br />
Blickwinkel bin ich gespannt auf noch weitere<br />
Innovationen und Weiterentwicklungen<br />
in <strong>Katar</strong>. Wir bei Siemens sind gut aufgestellt,<br />
einen entscheidenden Beitrag zu der katarischen<br />
Erfolgsgeschichte zu liefern.<br />
Welche Chancen haben deutsche Unternehmen<br />
in <strong>Katar</strong>? Was trägt zum<br />
Erfolg eines deutschen Unternehmens<br />
in <strong>Katar</strong> bei?<br />
Man arbeitet gerne mit deutschen Firmen<br />
aufgrund der Zuverlässigkeit und der Technologie.<br />
Das ist unser Kapital, denn der Gedanke,<br />
dass wir in Sachen Marketing hinter<br />
anderen europäischen Ländern liegen, lässt<br />
sich nicht von der Hand weisen.<br />
Können Sie uns bitte etwas über das<br />
Light Tram Project von Siemens in Zusammenarbeit<br />
mit Qatar Foundation<br />
erzählen?<br />
Qatar Foundation hat Siemens beauftragt, in<br />
Education City ein Straßenbahn-/Tram-System<br />
zu bauen. Die Fertigstellung ist für 2015 avisiert<br />
und wird 19 Avenio Trams, welche ohne<br />
Oberleitungen arbeiten werden, umfassen.<br />
Die Strecke wird 11,5 Kilometer lang sein<br />
und 25 Haltepunkte haben. Die Bahnen werden<br />
aufgrund ihres Energiespeichersystems<br />
sehr energieeffizient sein. Aufgeladen werden<br />
die Trams an den Haltestellen. Eine Besonderheit<br />
liegt auch darin, dass die Bahnen 30%<br />
der Bremsenergie weiternutzen können.<br />
Selbstverständlich werden alle eingesetzten<br />
Welchen Einfluss sehen Sie von Siemens’<br />
technologischen Innovationen auf<br />
<strong>Katar</strong>s Nachhaltigkeit?<br />
Siemens ist sich sowohl der Wachstumsabsichten<br />
<strong>Katar</strong>s als auch der globalen Erfordernisse,<br />
den Carbon Footprint zu reduzieren,<br />
bewusst. Dies mündet in dem Erfordernis,<br />
hoch effiziente <strong>Industrie</strong>lösungen und Innovationen<br />
für eine nachhaltige Zukunft zu<br />
entwickeln. <strong>Katar</strong> sieht sich mit Aufgaben<br />
wie der Herausforderung, wie man die Energienachfrage<br />
auf einer nachhaltigen Basis<br />
aufbaut, konfrontiert. Siemens investiert sehr<br />
stark in Forschung und Entwicklung, um uns<br />
als integrierter Technologiekonzern neue<br />
Wachstumspotenziale zu erschließen. Ein<br />
hervorragendes Beispiel ist das Umweltportfolio,<br />
mit dem Siemens schon heute zur Weltspitze<br />
zählt. Mit „grüner“ Lösungskompetenz<br />
zeigen wir unser Engagement für eine nachhaltige<br />
Entwicklung und bieten uns mit zukunftsträchtigen<br />
Lösungen wie dem Qatar<br />
Education City Tram Projekt als ein Technologiepartner<br />
<strong>Katar</strong>s an.<br />
Wo sehen Sie Siemens WLL in 10 Jahren?<br />
Um langfristig Erfolg zu haben, beabsichtigt<br />
Siemens seinen Marktanteil in aufstrebenden<br />
Märkten zu vergrößern. Darüber hinaus will<br />
Siemens überall auf der Welt nah an den<br />
Märkten und ein starker Partner seiner Kunden<br />
vor Ort sein. Dies gilt natürlich auch für<br />
Märkte wie hier in <strong>Katar</strong>, wo es meines Erachtens<br />
essenziell ist, die lokalen Marktpartner<br />
persönlich zu treffen. Nur mit dem Verständnis<br />
der Kultur unserer Kunden, der lokalen<br />
Unternehmen, der Regierungsinstitutionen,<br />
ihrer Bedürfnisse und Absichten gelingt<br />
es, langfristige, auf Vertrauen aufbauende<br />
Beziehungen aufzubauen.<br />
■<br />
MAJLIS SPEZIAL 25
Bauherrenbetreuung<br />
Digitale 3D-Modelle auf der<br />
Baustelle<br />
Grossprojekte in <strong>Katar</strong> haben 3D-Methoden bereits erfolgreich eingesEtzt<br />
VON RENÉ SCHUMANN<br />
Stadtinfrastrukturen und Hauptversorgungsleitungen werden mithilfe von Building<br />
Information Modeling auf Planungskonflikte geprüft.<br />
Die Bauherren in <strong>Katar</strong> haben erkannt, welche Potenziale<br />
für die Projektrealisierung im Building Information<br />
Modeling (BIM) stecken. BIM ist eine Methode zur Optimierung<br />
der Planung, der Ausführung und des Betriebs<br />
von Bauwerken mithilfe von 3D-Computermodellen<br />
und dazugehörigen Informationen. Auf Großprojekten<br />
setzen sie diese Methode mit bemerkenswertem Nachdruck um, so<br />
beispielsweise bei der Kollisionsprüfung der technischen Infrastruktur<br />
des Großareals Lusail.<br />
Die neu angelegte Stadt Lusail City entsteht auf einer Fläche von 38<br />
Quadratkilometern und soll in Zukunft zirka 200.000 Menschen Platz<br />
bieten. Dazu sollen sechzehn Stadtviertel mit Wohngebieten, Einkaufsstraßen,<br />
Schulen, Arztzentren, Häfen und Verkehrsanlagen entstehen.<br />
Weltweit sind zahlreiche Unternehmen unterschiedlicher Nationalitäten<br />
mit der Planung der Infrastruktur- und Versorgungswege beauftragt<br />
worden. Ein solches Großprojekt stellt die Projektbeteiligten vor<br />
generelle Herausforderungen bei der Planung und Koordination. Lusail<br />
führte frühzeitig Building Information Modeling in das Projekt ein, um<br />
die Planung und Kommunikation zu verbessern und damit Störungen<br />
im Bauablauf zu minimieren. Ein 3D-Computermodell der Stadt-<br />
Infrastruktur und der Hauptversorgungsleitungen wurde bereits konsequent<br />
in der Planungskoordination eingesetzt.<br />
Unterstützt wurde Lusail hierbei durch das deutsche Unternehmen<br />
HOCHTIEF ViCon, einem der führenden Dienstleister für virtuelles Bauen<br />
weltweit. Unter dem Motto „Build digitally first“ berät und unterstützt<br />
HOCHTIEF ViCon seine Kunden beim Einsatz von intelligenten<br />
3D-Computermodellen, um frühzeitig Risiken zu minimieren, effektiver<br />
zu kommunizieren und Kosten zu sparen.<br />
ViCon ermittelte zunächst für den Kunden, wie virtuelles Bauen in der<br />
Planungs- und Konstruktionsphase von<br />
Lusail angewendet werden kann. Welche<br />
Soft-, welche Hardware muss bereitgestellt<br />
werden? Wie müssen die Verträge mit den<br />
beteiligten Firmen gestaltet werden, damit<br />
der Kunde zur richtigen Zeit über alle erforderlichen<br />
Daten verfügen kann? Während<br />
der Projektdurchführung wird das Lusail<br />
Team von ViCon begleitet, um so eine effektive<br />
BIM-Nutzung sicherzustellen. Auch<br />
kontinuierliche BIM-Schulungen für alle<br />
Beteiligten gehören dazu.<br />
Nachdem ein Gesamtprozess zur Nutzung<br />
der erzeugten Daten erstellt wurde,<br />
begann die Erstellung des 3D-Modells<br />
der kompletten Infrastruktur. Dieses entstand<br />
aus über 10.000 2D-Zeichnungen<br />
von mehr als 20 Fachplanungen, darunter<br />
mehr als 100 km Straßen und Autobahnen,<br />
60 km Abwasserkanäle und über 160 km<br />
Regenwasserrohre. Mit dem digitalen 3D-<br />
Modell wurde eine einheitliche Datenbasis<br />
geschaffen, auf die alle am Projekt beteiligten<br />
Planer zurückgreifen können.<br />
Ein so erzeugtes 3D-Modell kann um jede beliebige für das Bauwerk<br />
relevante Information erweitert werden. So können zum Beispiel Informationen<br />
zu Zeit, Kosten, Technik und beteiligten Gewerken hinzugefügt<br />
werden. Auch Planungsänderungen können im 3D-Modell<br />
flexibel eingearbeitet werden. Das Modell wird somit im Laufe eines<br />
Projekts – vom Entwurf bis zum Betrieb – kontinuierlich an die aktuelle<br />
Bausituation angepasst.<br />
Mit zunehmend komplexer werdenden Gebäuden, einer dementsprechend<br />
höheren Anzahl an beteiligten Gewerken und Planern sowie<br />
kürzer werdenden Planungszeiten wird die optimale Koordinierung der<br />
gewerkeübergreifenden Planung zum entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />
Durch die Integration der einzelnen Planungen in ein gemeinsames 3D-<br />
Modell lassen sich die Fachplanungen einfach zusammenführen und<br />
koordinieren. Geometrische Konflikte zwischen den Gewerken werden<br />
frühzeitig erkannt. Die daraus resultierende verbesserte Planungsqualität<br />
ermöglicht es, Planungs- und Ausführungsrisiken zu minimieren<br />
und den Grad der Vorfertigung zu erhöhen. Denn Fehler im Gebäudemodell<br />
lassen sich kostengünstiger korrigieren als solche, die erst auf<br />
der Baustelle sichtbar werden.<br />
Mit einem 3D-Modell kann dem Bauherrn, dem Mieter, dem Investor<br />
und anderen Projektbeteiligten ein erster Eindruck von der räumlichen<br />
Wirkung des Bauwerkes verschafft werden. Im Projekt Lusail diente das<br />
Modell als Grundlage für die Erstellung von fotorealistischen Visualisierungen<br />
und Videoanimationen. Sie ermöglichen es, sich das spätere<br />
Aussehen und die Funktionsweisen der Bauwerke unmittelbar vorzustellen<br />
und eignen sich hervorragend für Marketingmaßnahmen und<br />
gezielte Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Wird das 3D-Modell mit dem Terminplan verknüpft, unterstützt das<br />
daraus entstehende 4D-Modell eine regelmäßige Kontrolle und Dokumentation<br />
des Baufortschritts und eine Abstimmung über den ge<br />
26 MAJLIS SPEZIAL
Bauherrenbetreuung<br />
Intelligentes 3D-Computermodell zur Darstellung<br />
der Funktionsweise von Bauwerken sowie zur<br />
Mengenermittlung und Baufortschrittskontrolle<br />
planten Bauablauf. Das 4D-Modell enthält<br />
zudem wichtige Informationen für die Logistikplanung.<br />
Durch die Verknüpfung der<br />
Planungsunterlagen mit Materiallisten und<br />
Leistungsverzeichnissen lassen sich jederzeit<br />
aktualisierte Mengenermittlungen und Kostenkalkulationen<br />
erstellen. So kann beispielsweise<br />
abgebildet werden, welches Material<br />
zu welcher Zeit an welchem Ort eingebaut<br />
wird.<br />
Ein entscheidender Vorteil von BIM ist die<br />
verbesserte Projektkommunikation und die<br />
Vermeidung redundanter Daten. Prozesse<br />
und Abläufe werden optimiert und sind zentral<br />
koordinierbar. Da die Projektbeteiligten<br />
auf eine Datenmatrix zurückgreifen, haben<br />
auch alle denselben Kenntnisstand und verfügen<br />
über aktuelle Daten. Über ein internetbasiertes<br />
Datenmanagementsystem können<br />
die Daten ausgetauscht und verwaltet<br />
werden. Die gemeinsame Datenbasis bietet<br />
eine sichere Grundlage für strategische Entscheidungen,<br />
Ad-hoc-Maßnahmen auf der<br />
Baustelle können vermieden werden.<br />
BIM setzt über den Verlauf des Projektes ein enormes Einsparpotenzial<br />
frei, da die ViCon-Prozesse und -Technologien im digitalen Gebäudemodell<br />
den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie von der ersten Planung<br />
über die Bauphase bis zum Betrieb abbilden können. Revolutionär<br />
ist, dass jede Information über alle Projektphasen hinweg erhalten<br />
bleibt und durch die ständige Wiederverwendung ihren Wert steigert.<br />
Digitale 3D-Computermodelle erfahren in <strong>Katar</strong> eine stetig zunehmende<br />
Nachfrage in öffentlichen Ausschreibungen. Insbesondere bei Großprojekten<br />
ist BIM nicht mehr nur optional, sondern mehr und mehr<br />
verpflichtend. Sowohl das gigantische Metro-Projekt als auch die Stadien<br />
für die FIFA Weltmeisterschaft 2022 fordern BIM bereits frühzeitig<br />
in der Planung. Die ehrgeizigen Projekte im Land und der spürbare<br />
Zeitdruck machen optimierte Planung und Ausführung unverzichtbar.<br />
Weitere Informationen über BIM bietet zum Beispiel die kostenfreie<br />
Veranstaltungsreihe „BIM User Day“.<br />
Fotorealistische Visualisierung der neu angelegten Stadt Lusail City<br />
Mehr Infos unter www.bimuserday.com<br />
■<br />
René Schumann<br />
ist Geschäftsführer der HOCHTIEF ViCon QATAR W.L.L.<br />
MAJLIS SPEZIAL 27
Interview<br />
Gemeinsam für den Umweltschutz – im eigenen<br />
Interesse<br />
Dr. Benno Böer, Ecological Sciences Advisor der UNESCO für die arabische Region, spricht offen über das Erfordernis,<br />
für den Schutz unseres Lebensraums einzutreten. Besonders spannend ist das aktuelle Projekt „Floating<br />
Mangroves for Carbon Sequestration“ – Unterstützung durch die lokale und deutsche Wirtschaft ist willkommen<br />
und essenziell für den Erfolg; das MAJLIS Spezial Team stellt gerne den Kontakt her.<br />
Dr. Benno Böer, Ecological Sciences Advisor – Arab<br />
Region, UNESCO Doha Office<br />
SEIT WANN SIND SIE IN KATAR UND WIE<br />
VERGLEICHEN SIE IHR LEBEN IN KATAR MIT<br />
ANDEREN AUSLANDSERFAHRUNGEN?<br />
In <strong>Katar</strong> bin ich seit 2000. Ich finde es hier<br />
einfach klasse, vom Straßenverkehr abgesehen.<br />
Im Golf passiert etwas, das Land verändert<br />
sich schnell. Man spürt, dass man einen Teil<br />
dazu beiträgt. Man kommt in diesem konservativen<br />
Land mit anderen Kulturen und Nationalitäten<br />
zusammen und lernt einander zu<br />
respektieren. Was wir gemeinsam in <strong>Katar</strong><br />
schaffen müssen, ist, die Ära von Worten in<br />
eine neue Ära der Taten umzusetzen. Dann<br />
kann <strong>Katar</strong> sich weit über den Energie-Sektor<br />
hinaus entwickeln. Ich hoffe, dass der Umweltschutz<br />
endlich die Aufmerksamkeit bekommt,<br />
die für eine nachhaltige Entwicklung<br />
notwendig ist. Bevor wir nach <strong>Katar</strong> kamen,<br />
waren wir mehrere Jahre in Abu Dhabi und<br />
ich hatte vorher auch in Saudi-Arabien gelebt.<br />
WELCHE AUFGABEN HAT DAS UNESCO-BÜRO<br />
KATAR?<br />
Das Büro in <strong>Katar</strong> beschäftigt sich mit den<br />
GCC-Staaten und Jemen. Die einzelnen Länder<br />
sind verschieden, deshalb sind auch die<br />
UNESCO-Ansätze anders. Jemen braucht Unterstützung<br />
in der Bildung. In den GCC fokussieren<br />
wir auf Umweltwissenschaften und<br />
Kulturerbe sowie soziale Transformation.<br />
Spezifisch für <strong>Katar</strong> hebe ich die Notwendigkeit<br />
der Einrichtung von Biosphären-Reservaten<br />
hervor, die als Modelle für nachhaltiges,<br />
menschliches Leben dienen sollen.<br />
WELCHE THEMEN BESCHÄFTIGEN SIE ALS<br />
ECOLOGICAL SCIENCES ADVISOR DER UNESCO<br />
FÜR DIE ARABISCHE REGION?<br />
Schwerpunkte:<br />
Umweltfreundliche Schulen, Recycling, Biosphären-Reservate,<br />
Geoparks, Welterbe-<br />
Stätten, Biodiversität, Salzwassernutzung in<br />
der Landwirtschaft, Wasser-Management,<br />
Mangroven für den Klimaschutz etc.<br />
WARUM IST DER SCHUTZ VON natur-<br />
RESERVATEN EINE IHRER herzensange-<br />
LEGENHEITEN?<br />
Im Klartext: Wir machen unseren Planeten<br />
zurzeit systematisch kaputt. Wer das nicht<br />
sieht, muss blind sein. Wir brauchen unsere<br />
Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken und<br />
Nahrung zum Essen. Das ist unser Human-<br />
Life-Support-System. Darüber hinaus brauchen<br />
wir Naherholungsgebiete und biologische<br />
Rohstoffe für vielerlei Funktionen. Deshalb<br />
brauchen wir UNESCO-Biosphären-Reservate,<br />
ein Konzept, das seit über 40 Jahren daran<br />
arbeitet, Naturschutz mit menschlichen Notwendigkeiten<br />
zu verknüpfen. Das sind Modelle,<br />
die uns und unserem Nachwuchs aufzeigen,<br />
wie man in der Zukunft leben soll,<br />
ohne Schäden am Human-Life-Support-System<br />
anzurichten. Alle müssen dabei mitmachen:<br />
die Regierungen, der Privat-Sektor und vor<br />
allem die Menschen selber.<br />
WELCHEN NUTZEN BRINGT DAS ÖKOSYSTEM<br />
MANGROVENWÄLDER FÜR KATAR?<br />
Mangroven sind Primär-Produzenten. Sie stehen<br />
am Beginn des Nahrungsnetzes. Deswegen<br />
sind sie für die Fischerei enorm wichtig.<br />
Mangroven sequestrieren ein 50-Faches an<br />
Kohlenstoff im Vergleich zum tropischen Regenwald.<br />
Sie haben eine Bedeutung als Habitat<br />
für Fische, Krebstiere und Vögel. Auch<br />
als Naherholungsgebiete sind sie wertvoll. Es<br />
gibt Kanu-Ausflüge in Al Khor und selbst für<br />
die Malerei und Poesie sind Mangroven dem<br />
katarischen Künstler Senan Al Muslemani<br />
bedeutend. Das neue UNESCO-Projekt der<br />
Floating Mangroves for Carbon Sequestration<br />
zielt darauf ab, atmosphärischen Kohlenstoff<br />
zu binden, der Meerwasser-Eutrophierung<br />
entgegenzuwirken und das Ganze profitabel<br />
zu machen, indem man Viehfutter, Bio-Fuel<br />
usw. produziert. Der Ansatz ist vielversprechend<br />
und logisch.<br />
WIE HABEN SIE DIE WELTKLIMAKONFERENZ<br />
COP18 IN DOHA WAHRGENOMMEN?<br />
Es wurde viel geredet, wie üblich. Reden ist<br />
auch wichtig, nur müssen jetzt Taten folgen<br />
– wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich wünsche<br />
den <strong>Katar</strong>is nach einer erfolgreich abgeschlossenen<br />
Mega-Veranstaltung, dass sie<br />
ihr eigenes Land nun systematisch umweltfreundlich<br />
gestalten, entsprechend der Qatar<br />
National Vision 2030.<br />
WELCHE MÖGLICHKEITEN SEHEN SIE FÜR<br />
EIN ENGAGEMENT VON DEUTSCHEN UNTER-<br />
NEHMEN IM BEREICH ERNEUERBARE ENER-<br />
GIE IN KATAR?<br />
Es ist wichtig, dass die <strong>Deutsch</strong>en ihr Land<br />
als primäre Umwelt-Destination positionieren.<br />
Das wird global sehr viel bringen, auch wirtschaftlich.<br />
Die <strong>Deutsch</strong>en leben seit Jahrzehnten<br />
in einer zunehmend umweltbewussten<br />
Weise und sind in vielen Bereichen weltweit<br />
führend. Allerdings sollte man auch dort<br />
längst jeden Motor mit Strom oder Wasserstoff<br />
antreiben – die Technologie ist doch seit Jahrzehnten<br />
vorhanden, aber man verbrennt leider<br />
weiterhin Benzin ...<br />
■<br />
28 MAJLIS SPEZIAL
MAJLIS SPEZIAL 29
Chancen<br />
Mittelstand: Chancen<br />
AHK-Arbeitsgemeinschaft: Anlagenbau,<br />
Bau- und Infrastrukturprojekte im Golf<br />
VON DR. PETER GÖPFRICH<br />
Die Mehrheit der Aufträge für Infrastruktur- und Bauprojekte in der Golfregion, besonders auch in den großen<br />
Projektmärkten Saudi-Arabien, VAE und <strong>Katar</strong>, ging in letzter Zeit als EPC-Verträge zu einem ganz überwiegenden<br />
Teil an Firmen aus Asien, an der Spitze Südkorea. Diese Entwicklung kann nicht nur die deutschen Anlagenbauer<br />
und großen Bauunternehmen, sondern auch die meist mittelständische Zulieferindustrie nicht unberührt lassen.<br />
Auch die deutsche Außenwirtschaftspolitik ist gefragt.<br />
Neue Wettbewerber im Anlagenbau und bei GroSSprojekten<br />
Der über Jahrzehnte von Anbietern aus den <strong>Industrie</strong>ländern<br />
– auf europäischer Ebene neben <strong>Deutsch</strong>land<br />
vor allem Frankreich und Italien – dominierte Markt<br />
für Großanlagen hat, insbesondere nach dem Abschwung<br />
im Jahre 2009, erhebliche neue Herausforderungen<br />
gezeitigt. Saßen vorher die Anlagenbauer<br />
oder großen Bauunternehmen im „Driver-Seat“, so sind es nun die<br />
Auftraggeber, die die Bedingungen diktieren. Dabei hat sich der Trend<br />
zu Gesamtleistungspaketen (EPC = Engineering, Procurement, Contracting)<br />
und wachsenden Anlagengrößen erheblich verstärkt. Dies<br />
beruht hauptsächlich auf dem Interesse der Auftraggeber nach einer<br />
möglichst weitgehenden Verlagerung von Risiken an den Lieferer<br />
sowie auch nach Reduzierung der Kosten durch „projects of scale“.<br />
Durch diese Entwicklung hat sich der Markt strukturell stark verändert,<br />
insbesondere traten neue Wettbewerber in Erscheinung und gewannen<br />
Anbieter aus Schwellenländern auf Kosten traditioneller Anbieter aus<br />
den <strong>Industrie</strong>ländern signifikant Marktanteile hinzu.<br />
Dabei ragen zwei Länder heraus: einmal China, das – mit niedrigen<br />
Preisen und hoher Risikobereitschaft – seit rund zehn Jahren auf den<br />
internationalen Markt drängt, speziell in Asien, Afrika und Südamerika.<br />
Zum anderen Südkorea, das insbesondere in der Golfregion eine massive<br />
Präsenz aufgebaut hat, sogar während der globalen Rezession.<br />
Früher wurden Unternehmen aus Südkorea als reine Anbieter von Bauund<br />
Montageleistungen wahrgenommen. <strong>Deutsch</strong>e Unternehmen<br />
übernahmen dabei meist als Generalunternehmer alle Tätigkeiten außer<br />
dem eigentlichen Bau der Anlagen, während sie die Fähigkeiten koreanischer<br />
Unternehmen bei der Organisation und Abwicklung großer<br />
Baustellen nutzten.<br />
In dem Maße, wie in den vergangenen Jahren Großanlagen zu „Mega“-<br />
Anlagen wurden, wuchs auch die Bedeutung der von den südkoreanischen<br />
Partnern übernommenen Bau- und Montagetätigkeit. Dabei<br />
gelang es den südkoreanischen Firmen (mit Samsung und Hyundai an<br />
der Spitze), Vertrauen bei großen Kunden aufzubauen und weitere Teile<br />
der Wertschöpfungskette, wie den Einkauf und das Detail Engineering,<br />
in ihren Tätigkeitsbereich zu integrieren.<br />
Die koreanische Anlagenbauindustrie hat sich dabei bei ihren Kunden<br />
einen guten Ruf durch wettbewerbsfähige Preise, kurze Projektlaufzeiten<br />
bei guter Qualität und relativ einfache, aber robuste Technologie<br />
erarbeitet. Dabei kommt den koreanischen Unternehmen eine ausgeprägte,<br />
durchweg im eigenen Haus vorhandene Bau- und Montagekompetenz<br />
zugute. Hinzu kommen vergleichsweise niedrige Kosten für<br />
das firmeninterne Baustellenpersonal sowie ein hoher Integrationsgrad<br />
der Firmen, also das Vorhandensein mehrerer Wertschöpfungsstufen im<br />
eigenen Haus. Zu einem wesentlichen Teil beruht das südkoreanische<br />
Erfolgsmodell also auf dem massiven Einsatz eigener Ressourcen:<br />
Engineering, Management, Montagekräfte und Material stammen überwiegend<br />
aus Südkorea (Corporate Korea).<br />
Auch die Entwicklung des chinesischen Anlagenbaus ist beeindruckend.<br />
Chinesische Unternehmen zählen heute in einigen Bereichen (z. B. Zementanlagen,<br />
Wasserkraftwerke, Anlagenbau für die Textilindustrie) zur<br />
Weltspitze. Sie haben in den letzten Jahren auch technologisch aufgeholt<br />
und konnten insbesondere bei solchen Auftraggebern punkten,<br />
deren Vergabeentscheidung primär durch den Anfangspreis beeinflusst<br />
wird.<br />
GROSSANLAGEN UND BAUPROJEKTE IN DER GCC-REGION<br />
Auch die Chancen für westliche Unternehmen, sich an den Großprojekten<br />
auf der arabischen Halbinsel zu beteiligen, werden zunehmend<br />
geringer. Lokale Firmen haben in der Zeit des Baubooms kräftig dazugelernt<br />
und können mittlerweile vieles selbst. Von den im Jahre<br />
2011 im GCC-Raum vergebenen Großprojekten im Wert von 107<br />
Mrd. US$ gingen 53 % an regionale Firmen. Bei reinen Bau- und<br />
Infrastrukturvorhaben ist der lokale und regionale Anteil noch weit<br />
höher, während von den Energie- und petrochemischen Projekten<br />
nahezu ausschließlich ausländische Firmen profitierten. Wenn dennoch<br />
Firmen aus Übersee zum Zuge kommen, dann sind es auch hier vornehmlich<br />
solche aus Korea. Laut MEED Projects waren koreanische<br />
Firmen in allen GCC-Ländern, die im Jahre 2011 an Aufträge kamen,<br />
unter den ersten vier, <strong>Deutsch</strong>land war nicht in einem einzigen Land<br />
in dieser Spitzengruppe. Von den Top 10 EPC-Contractors in der<br />
Golfregion waren laut MEED neun Unternehmen aus Fernost, vorwiegend<br />
koreanische Unternehmen. Von den immerhin noch 50 Mrd.<br />
US$, die an Projektwert an ausländische Unternehmen gingen, konnten<br />
sich allein Firmen aus Korea mit 18 Mrd. US$ den Löwenanteil<br />
sichern, in den VAE knapp gefolgt von Unternehmen aus Indien und<br />
in <strong>Katar</strong> knapp gefolgt von Unternehmen aus China. Selbst bei anspruchsvollen<br />
Energieprojekten wie zum Beispiel Kernkraftwerken<br />
konnten die Anbieter aus Korea die alten <strong>Industrie</strong>nationen abhängen.<br />
Sehr viel besser als Letztere haben koreanische Unternehmen es verstanden,<br />
ihren Vormarsch auf der arabischen Halbinsel langfristig<br />
abzusichern und kontinuierlich zu planen und umzusetzen. Die Koreaner<br />
haben sich über ein Jahrzehnt hinweg – auch durch die Übernahme<br />
technologisch weniger bedeutender Projekte – ein großes<br />
Netzwerk und eine persönliche Vertrauensbasis aufgebaut, von der<br />
sie nun, nachdem sie auch technisch aufgeholt haben, profitieren.<br />
30 MAJLIS SPEZIAL
Mittelstand: Mittelstand: Chancen<br />
WAS TUN? ANLAGENBAU IST WICHTIG FÜR DIE VOLKSWIRTSCHAFT,<br />
DIE ZULIEFERINDUSTRIE UND INSGESAMT DIE DEUTSCHE EXPORT-<br />
WIRTSCHAFT<br />
Diese Entwicklung kann die deutschen Anlagenbauer ebenso wenig<br />
unberührt lassen wie die deutsche Bauwirtschaft. Der durchschnittliche<br />
Auftragseingang deutscher Stammhäuser im Bereich des Anlagenbaus<br />
liegt bei mehr als 25 Mrd. Euro, davon stammen 80 % aus<br />
dem Ausland.<br />
Der Weltmarktanteil des deutschen Anlagenbaus inkl. Auslandstöchter<br />
liegt bei 18 %, in absoluten Zahlen bei etwa 20 Mrd. Euro. Dabei<br />
lag der Anteil der Länder des Nahen und Mittleren Ostens am Bestellvolumen<br />
bei deutschen Anlagenbauern im Jahre 2011 bei 21,7 %.<br />
Dabei ist der Anlagenbau auch ein wichtiger Wegbereiter für die<br />
nachfolgende Exportwirtschaft. Die Zuliefererquote bei Anlagen beträgt<br />
ca. 70–85 %. Das schafft laut VDMA ca. 100.000 Arbeitsplätze<br />
in Zulieferunternehmen. Und letztlich betrifft es die ganze nachfolgende<br />
Exportwirtschaft, für die erfolgreich durchgeführte Großprojekte<br />
und „Leuchtturm-Projekte Made in Germany“ in gewissem<br />
Maße als Wegbereiter und Türöffner dienen.<br />
• Mit wem können bzw. sollen sie Kooperationen eingehen oder<br />
Konsortien bilden?<br />
• Kann/soll man durch Lokalisierung und stärkere Einbindung der<br />
lokalen Wirtschaft Vorteile erringen?<br />
• Wie kann man von einem reinen Preiswettbewerb zu einem Leistungswettbewerb<br />
kommen?<br />
• Wie kann man Vertrauen, nachhaltige Netzwerke und Allianzen<br />
aufbauen?<br />
• Welche Rolle spielt der „Lifecycle“ eines Projektes bei der Auftragsvergabe<br />
und wie kann man die deutsche Produkt- und Technologiequalität<br />
besser vermarkten?<br />
• (Wie) Kann man die politische Flankierung oder andere „Terms of<br />
Business“ verbessern?<br />
• Welche wichtigen Rechts- und Haftungsfragen stellen sich im aktuellen<br />
Projektgeschäft am Golf?<br />
• Welche Finanzierungsfragen stellen sich? Braucht es nicht nur eine<br />
Exportversicherung (Hermes), sondern eine Exportbank, um<br />
mit den entsprechenden Instrumenten der Konkurrenz aus Asien<br />
mithalten zu können?<br />
AHK-ARBEITSGEMEINSCHAFT: ANLAGENBAU, BAU- UND INFRA-<br />
STRUKTURPROJEKTE AM GOLF<br />
Es ist gerade letzterer Aspekt, nämlich die Auswirkungen auf die<br />
deutsche Zulieferindustrie, meist klein- und mittelständische Unternehmen,<br />
der die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong> <strong>Industrie</strong>- und Handelskammer<br />
AHK (VAE), die auch für weitere Länder in der unteren Golfregion<br />
zuständig ist und etwa in <strong>Katar</strong> und Muscat weitere Büros unterhält,<br />
veranlasste, gemeinsam mit der Delegation der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />
in Saudi-Arabien (AHK KSA) einen speziellen Arbeitskreis ins Leben<br />
zu rufen, der sich mit möglichen Strategien und konkreten Lösungsansätzen<br />
beschäftigt.<br />
Diese Fragen und Themenkomplexe sollen im Rahmen des Arbeitskreises<br />
zunächst in Untergruppen noch weiter vertieft werden und<br />
dann durch entsprechende Maßnahmen und Aktivitäten, gegebenenfalls<br />
in Kooperation mit anderen Verbänden und sicherlich im Dialog<br />
mit Regierung und Wirtschaftsverwaltung, zu Lösungen führen.<br />
Interessenten am Arbeitskreis wenden sich an Frau Abir Chahin bei<br />
der AHK VAE in Dubai: abir.chahin@ahkuae.com.<br />
■<br />
Dabei stellte sich schon nach den bisherigen ersten Diskussionen in<br />
verschiedenen Treffen einschlägiger Unternehmensvertreter heraus,<br />
dass es keineswegs ein Patentrezept gibt, ja dass auch die Interessen<br />
und daraus abgeleitet die Strategien durchaus unterschiedlich sind.<br />
So etwa bei der Frage, ob man – entsprechend dem Grundsatz „If<br />
you can‘t beat them, join them“ – nicht eher mit den Firmen aus<br />
Korea und Asien in Bietergemeinschaften oder als Unterauftragnehmer<br />
zusammenarbeiten soll. Während dies für einige deutsche Unternehmen<br />
durchaus eine Option oder gar bereits Praxis ist, weisen<br />
andere darauf hin, dass dieser Weg durchaus auch mit Gefahren<br />
verbunden ist, die im Einzelfall sorgfältig gegen die Chancen abgewogen<br />
werden müssen. Dabei wird, teils beruhend auf eigenen Erfahrungen,<br />
kritisch hingewiesen auf den Abfluss von Wissen und die<br />
bei Auslandsprojekten bereits beobachtete Unzuverlässigkeit von<br />
asiatischen Anlagenbauern und Turnkey-Auftragnehmern.<br />
Dr. Peter Göpfrich<br />
ist Delegierter des Delegiertenbüros der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK) und<br />
Geschäftsführer der <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong>n<br />
<strong>Industrie</strong>- und Handelskammer (AHK).<br />
Andere Themen, die in der bisherigen Diskussion unter den Mitgliedern<br />
des Arbeitskreises bereits aufkamen, sind etwa:<br />
• Wie steht es überhaupt mit der EPC-Bereitschaft und EPC-Fähigkeit<br />
deutscher Unternehmen?<br />
• Wie können/sollen deutsche Anbieter ihre EPC-Fähigkeit verbessern?<br />
Durch Allianzen mit Unterlieferanten?<br />
Durch Stärkung der Engineering-Kapazitäten und des Projekt-<br />
Managements?<br />
MAJLIS SPEZIAL 31
Bauvertragsrecht<br />
(Rechts-)Kulturelle und sprachliche Hürden bei<br />
der Verhandlung von Bauverträgen in <strong>Katar</strong><br />
Die Geschäftsmöglichkeiten, die sich der deutschen Bauindustrie in <strong>Katar</strong> in nächster Zeit auftun, sind enorm.<br />
Die rechtlichen Risiken aufgrund des Auslandsbezugs sind jedoch gerade für kleinere und mittlere Unternehmen,<br />
denen es (noch) an konkreter Auslandserfahrung und/oder juristischer Inhouse-Expertise mangelt, bisweilen<br />
unübersichtlich. Deshalb ist eine vorbereitende Auseinandersetzung mit (rechts-)kulturellen Eigenheiten und<br />
potenziellen Rechtsproblemen für ertragreiche Geschäfte in <strong>Katar</strong> unabdingbar.<br />
Die rechtlichen Fragestellungen,<br />
denen sich deutsche Unternehmen<br />
auf ihrem baubezogenen<br />
Weg nach <strong>Katar</strong> ausgesetzt<br />
sehen, sind vielschichtig. Sie<br />
lassen sich phasenweise untergliedern<br />
und beginnen u. a. mit der Sondierung<br />
der rechtlichen Risiken eines Engagements in<br />
<strong>Katar</strong> und der Wahl einer geeigneten Betätigungsform<br />
(Rechtsform). Sie finden ihren Höhepunkt<br />
mit dem Zuschlag in einem Vergabeverfahren<br />
bzw. dem Abschluss eines Bauvertrages<br />
(Vorphase) und münden in die Ausführung<br />
der eigentlichen Bauleistung (Projektrealisierung).<br />
Beachtung von „weichen Faktoren“<br />
Fernab rechtlicher Belange ist zunächst von<br />
Bedeutung, dass Vertragsverhandlungen in<br />
einem kulturellen Raum stattfinden, der dem<br />
deutschen Bauunternehmer sehr fremd sein<br />
dürfte. Daneben spielen sprachliche Hürden im<br />
Rahmen der eigentlichen Vertragsgestaltung<br />
eine Sonderrolle. Diese interkulturellen und<br />
sprachlichen Aspekte halten besondere Herausforderungen<br />
parat, die es stets in den Griff<br />
zu bekommen gilt. Diese „weichen Faktoren“,<br />
ebenso wie die Bereitschaft zur Mobilität, Flexibilität<br />
und Kooperation, stellen Grundbedingungen<br />
eines erfolgreichen Auslandsengagements<br />
dar.<br />
Kulturelle Eigenheiten<br />
Es ist deshalb darauf hinzuweisen, dass nicht<br />
nur in den eigentlichen Vertragsverhandlungen<br />
auf kulturelle Belange zu achten ist. Denn Verstöße<br />
gegen die komplexen arabischen Verhaltenskodizes<br />
können verheerende Folgen haben.<br />
Bereits im Vorfeld – etwa bei der Artikulierung<br />
etwaiger Anfragen – sollte deshalb auf den<br />
genauen Wortlaut geachtet werden, der gegenüber<br />
staatlichen Auftraggebern oder (katarischen)<br />
Hauptunternehmern gewählt wird.<br />
Überdies sind häufig nicht nur <strong>Katar</strong>er an den<br />
Vertragsverhandlungen beteiligt. Das führt zu<br />
einer zusätzlichen kulturellen Vielschichtigkeit,<br />
die von allen Beteiligten höchste Zurückhaltung<br />
und Disziplin erfordert. Der Spagat zwischen<br />
der eigenen Interessendurchsetzung und der<br />
Achtung der vielschichtigen Verhaltensregeln<br />
gelingt durch eine gezielte Vorbereitung auf<br />
die Verhandlungspartner und ihre jeweiligen<br />
kulturellen Eigenheiten. Nur so wird sichergestellt,<br />
dass sich wirtschaftlich sinnvolle und<br />
rechtlich realisierbare Vorhaben in der Vertragsverhandlung<br />
auch durchsetzen lassen.<br />
Sprachliche Eigenheiten<br />
Überdies spielt die Sprache bei der Vertragsgestaltung<br />
eine Schlüsselrolle. Das gilt sowohl bei<br />
der Anwendung des katarischen Rechts als auch<br />
bei den Vertragsverhandlungen selbst. Denn<br />
das katarische Recht ist in Arabisch abgefasst.<br />
Soweit es nicht um zentrale Gesetze – wie bspw.<br />
das Zivilgesetzbuch (Gesetz Nr. 22/2004), Investitionsgesetz<br />
(Gesetz Nr. 13/2000) und Vergabegesetz<br />
(Gesetz Nr. 26/2005) – geht, bestehen<br />
oft keine oder nur unzulängliche bzw.<br />
lückenhafte Übersetzungen der Gesetze.<br />
Daneben ist bei der Anwendung internationaler<br />
Vertragsstandards (FIDIC, NEC3 etc.) darauf<br />
zu achten, dass diese in der Regel in Englisch<br />
verfasst sind. Zwar gibt es mittlerweile deutsche<br />
Übersetzungen, verbindlich und damit maßgeblich<br />
sind aber ausschließlich die englischen<br />
Texte.<br />
Im Extremfall kann es daher zu der Situation<br />
kommen, dass die Vertragsverhandlungen auf<br />
Arabisch geführt werden und englische Vertragsstandards<br />
Verwendung finden, denen<br />
katarisches Recht zugrunde gelegt wird.<br />
Beachtung von „harten Faktoren“<br />
Zu berücksichtigen sind ferner die „harten Faktoren“.<br />
Insbesondere die internationalen Vertragsstandards<br />
müssen bekannt sein und die<br />
einschlägige Fachterminologie einschließlich<br />
dahinter stehender Rechtsfolgen beherrscht<br />
werden. Interessengerechte Lösungen lassen<br />
sich in Zusammenarbeit mit geschulten Juristen<br />
finden.<br />
<strong>Katar</strong>isches Recht<br />
Das katarische Recht spielt im Vorfeld einer<br />
Auslandsbetätigung eine Schlüsselrolle (insbesondere<br />
das Investitionsrecht). Die wichtigsten<br />
Rechtsgebiete in <strong>Katar</strong> sind mittlerweile kodifiziert,<br />
so u. a. das Zivilgesetzbuch und das<br />
Handelsgesetzbuch. Bei der Vergabe von staatlichen<br />
Bauleistungen ist zudem das Vergabegesetz<br />
(Gesetz Nr. 26/2005) zu beachten.<br />
Internationale Vertragsstandards<br />
Bei den Bauvertragsverhandlungen, denen regelmäßig<br />
internationale Vertragsstandards<br />
zugrunde gelegt werden, kommt dem katarischen<br />
Recht nicht die dominante Rolle zu, die ihm<br />
vielfach zugeschrieben wird. Denn allenfalls in<br />
dem Fall, dass einem Bauvertrag überhaupt<br />
katarisches Recht zugrunde gelegt wird, werden<br />
unabdingbare Regelungen maßgeblich (vgl.<br />
MAJLIS Spezial 2012, S. 11).<br />
Fazit: Chancen nutzen durch Minimierung<br />
der rechtlichen Risiken<br />
Der katarische Baumarkt bietet der deutschen<br />
<strong>Industrie</strong> im Zuge der Realisierung der „Qatar<br />
National Vision 2030“ in den nächsten Jahren<br />
erhebliche Betätigungsfelder. Es muss davon<br />
ausgegangen werden, dass spätestens 2015/2016<br />
die „heiße“ Bauphase eingeleitet wird. Bei ihrem<br />
Engagement in <strong>Katar</strong> sind deutsche Baufirmen<br />
– ob als Haupt- oder Subunternehmer<br />
– darauf angewiesen, die kulturellen Eigenheiten<br />
<strong>Katar</strong>s zu würdigen und sich mit internationalen<br />
Vertragsstandards auseinanderzusetzen.<br />
Die rechtlichen Risiken sind bei einer guten<br />
Beratung handhabbar, die wirtschaftlichen<br />
Chancen enorm.<br />
n<br />
Dr. Constantin Frank-Fahle,<br />
LL.M. (Waikato),<br />
HFK Rechtsanwälte LLP in<br />
Kooperation mit Arab Law<br />
Bureau LLP<br />
32 MAJLIS SPEZIAL
Die deutsche Firmengruppe VOLKMANN & ROSSBACH<br />
(VR), eines der führenden Unternehmen in der Welt<br />
für den Bereich Straßenverkehrssicherheit, hat sich<br />
zur Aufgabe gemacht, seinen Beitrag zur (Heraus-)<br />
Forderung „Qatar deserves the Best“ durch Heranführung<br />
der verantwortlichen Behörden wie ASHGHAL<br />
inkl. deren internationaler Beraterfirmen an das europäische Niveau<br />
der Straßenverkehrssicherheit zu leisten. Im Rahmen der infrastrukturellen<br />
Verkehrssicherheit ist der Sektor Rückhaltesysteme<br />
an Straßen (Vehicle Restraint Systems) der wichtigste, wenn es<br />
um die Reduktion von tödlichen oder mit schweren Verletzungen<br />
verbundenen Unfällen geht.<br />
Strassensicherheit<br />
Straßenverkehrssicherheit<br />
Eine grosse Herausforderung zum Thema „KATAR deserves the BEST“<br />
VON BERND WOLFGANG WINK<br />
Rückhaltesysteme an Straßen<br />
sind passive Schutzeinrichtungen,<br />
die zum einen dazu dienen, von<br />
der Fahrbahn abkommende<br />
Fahrzeuge und deren Insassen<br />
zu schützen, und zum anderen<br />
größtmöglichen Schutz für Dritte<br />
außerhalb des Fahrzeuges zu<br />
gewähren. Eine besonders wichtige<br />
Aufgabe übernehmen die<br />
mobilen Schutzeinrichtungen<br />
im Baustellenbereich, die vor<br />
allem die dort arbeitenden Personen<br />
sowie die Insassen von<br />
Sehr schwerer Unfall an die mit Betonwänden in einen Unfall verwickelten<br />
umstellte Schilderbrücke<br />
Fahrzeugen schützen sollen.<br />
Rückhaltesysteme verschiedenster Materialien und baulicher Umsetzung,<br />
stets an den Sachverhalt vor Ort individuell angepasst,<br />
können die Auswirkungen von Verkehrsunfällen durch das unkontrollierte<br />
Abkommen von der Fahrbahn, Zusammenstoß mit<br />
Fahrzeugen und Hindernissen entlang der Fahrbahn sowie Absturz<br />
von Brücken deutlich reduzieren.<br />
Die oben genannte „Heranführung“ der wichtigsten Behörden in<br />
<strong>Katar</strong> basiert auf der Einführung des neuen EU-Standards für den<br />
Bereich der Prüfung, Produktion und qualitativen Anforderungen<br />
(Performance) sowie auf den deutschen Richtlinien für die Identifikation<br />
von schutzwürdigen Hindernissen an und auf Straßen<br />
(RPS) und deren optimalen Schutz durch dafür geeignete Schutzeinrichtungen.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen dieser<br />
vorbereitenden Aktionen war die Einladung einer offiziellen Delegation<br />
der Behörde zu einem Besuch nach <strong>Deutsch</strong>land zur<br />
Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) in Bergisch Gladbach.<br />
Die Fahrten auf der Autobahn waren eine sehr gute Gelegenheit<br />
zur „Live-Demonstration“ des deutschen Verkehrs und der Schutzeinrichtungen<br />
an und auf den Straßen für permanente und temporäre<br />
(Baustellen-)Sicherung. Das positive Gesamtbild führte dazu,<br />
dass die Systeme und professionellen Service-Einrichtungen<br />
von VR für <strong>Katar</strong> zugelassen und zur Übernahme eines großen<br />
Montage der permanenten seitlichen Schutzeinrichtung auf der NorthRoad in <strong>Katar</strong>,<br />
geschützt durch die Installation einer mobilen Schutzwand, die nach Abschluss der Arbeiten<br />
demontiert und auf der nächsten Baustelle aufgebaut wird<br />
Projektes (NorthRoad, zusammen mit der großen türkischen Baugruppe<br />
TEKFEN) freigegeben wurden. Die hohe Flexibilität der zuständigen<br />
Fachleute in den Behörden, gepaart mit dem notwendigen Weitblick<br />
sowohl der Planungs- als auch der Baufirma, haben es möglich gemacht,<br />
dass VR die ursprüngliche Planung und Spezifikationen für den<br />
Bereich Schutzeinrichtungen (Safety Barriers) auf den Stand der Technik<br />
(gemäß EU-Standard) und nach den deutschen Einbaurichtlinien<br />
durch entsprechende Modifikationen (neue techn. Lösungsvorschläge)<br />
und fachliche Überwachung (Supervision) in erheblichem Maße anheben<br />
konnte.<br />
Seit der damit ermöglichten Installation von effizienteren Schutzsystemen<br />
an vorher äußerst gefährlichen Unfallschwerpunkten (Blackspots)<br />
gibt es einen geradezu unglaublichen Rückgang an schweren Unfällen<br />
mit Todesfolge bzw. schweren Verletzungen. Die Modifikationen, die<br />
auf der NorthRoad verwirklicht wurden bzw. immer noch werden,<br />
haben eine beispielhafte Wirkung auf die nun eingeleitete allgemeine<br />
Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Änderung der Spezifikationen,<br />
strengere Überwachung der Montagearbeiten und höhere Einschätzung<br />
der Bedeutung von Reparatur und Unterhaltung (Maintenance and<br />
Repair) auf das erreichbare und nachhaltige Niveau der Verkehrssicherheit<br />
erzeugt.<br />
Auf jeden Fall haben wir mit hohem Einsatz und viel Geduld sicherlich<br />
mit einem kleinen, aber nicht unbedeutenden Mosaikstein dazu beigetragen,<br />
dass<br />
„Qatar deserves the Best“<br />
keine unerfüllbare Wunschvorstellung bleiben muss!<br />
Bernd Wolfgang Wink<br />
ist Senior Manager International Division der<br />
VOLKMANN & ROSSBACH GmbH & Co. KG.<br />
MAJLIS SPEZIAL 33
Ressourcenplanung<br />
Der Umgang mit den natürlichen<br />
Ressourcen in <strong>Katar</strong><br />
ambitionierte Ziele im Bereich der erneuerbaren ENERGIEN<br />
Von Thomas Wrobel<br />
Das Emirat <strong>Katar</strong> hat ambitionierte Ziele für einen nachhaltigen<br />
Umgang mit limitierten Ressourcen. Gleichzeitig verpasst sich das<br />
kleine Land am Arabischen Golf einen grünen Anstrich und will zu<br />
einer globalen Größe im Bereich erneuerbare Energien aufsteigen.<br />
Das Emirat <strong>Katar</strong> mit seinem ariden Klima ist eine der<br />
trockensten Regionen der Welt und besteht fast<br />
ausschließlich aus einer Wüstenlandschaft. Daher<br />
ist es nicht verwunderlich, dass das Land an chronischem<br />
Wassermangel leidet. Zum Großteil ist dies der<br />
exponentiell wachsenden Bevölkerung verschuldet.<br />
Der jährliche Bevölkerungszuwachs zwischen 2007 und 2011 wird<br />
auf über 9% geschätzt. Folglich müssen über 90% aller Lebensmittel<br />
importiert werden. Die katarische Regierung hat dieses akute Problem<br />
erkannt und im Jahr 2006 unter der Leitung des Thronfolgers Seine<br />
Hoheit Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani das Qatar National Food<br />
Security Programme (QNFSP) eingeführt. Das übergeordnete Ziel des<br />
QNFSP ist die langfristige Sicherung der Lebensmittelversorgung der<br />
katarischen Bevölkerung. Dies wird von der Regierung als essenzielle<br />
Voraussetzung für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung sowie<br />
Unabhängigkeit des Landes verstanden. Das Programm beinhaltet<br />
strukturelle Reformen in den Bereichen Wasser, Energie, Landwirtschaft<br />
den. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Wasseraufbereitung, um bereits<br />
genutztes verunreinigtes Wasser zurück in den Wasserkreislauf einzuspeisen.<br />
Ein weiteres Problem sind die künstlich angelegten Trinkwasserreservoirs,<br />
welche aktuell die Trinkwasserversorgung nur für<br />
1,8 Tage sicherstellen. Dies ist für das Emirat ein ernst zu nehmendes<br />
Problem, denn ein Ausfall der Entsalzungsanlagen, z. B. durch ein<br />
Tankerunglück vor der katarischen Küste, hätte existenzbedrohende<br />
Folgen.<br />
DAS EMIRAT KATAR IST EINE DER WASSERÄRMSTEN REGIONEN<br />
DER WELT, GLEICHZEITIG HAT ES ABER EINEN DER HÖCHSTEN PRO-<br />
KOPF-VERBRÄUCHE WELTWEIT<br />
Wasser wird in <strong>Katar</strong> stark subventioniert. Der Preis, den Nicht-<strong>Katar</strong>is<br />
bezahlen müssen, liegt bei gerade einmal 30% der Herstellungskosten,<br />
<strong>Katar</strong>is bekommen Wasser sogar kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />
Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Pro-Kopf-Verbrauch mit<br />
durchschnittlich 460 Litern am Tag einer der höchsten weltweit ist.<br />
Die Regierung versucht, die Bevölkerung zum Wassersparen zu bewegen,<br />
indem Informationsmaterial in Kindergärten, Schulen und an Universitäten<br />
verteilt wird. Damit will man die zukünftige Generation für einen<br />
bewussten Umgang mit dem kostbaren Gut sensibilisieren und zum<br />
Wassersparen einstimmen.<br />
Anlage Betreiber Betriebsstoffe Inbetriebnahme Kapazität (m³/Tag)<br />
Ras Abu Fontas A Qatar Electricity & Water Co Erdgas und Erdöl 1970 245.000<br />
Ras Abu Fontas B Qatar Electricity & Water Co Erdgas und Erdöl 1995 240.000<br />
Ras Laffan A AES Ras Laffan Ltd Erdgas 2004 188.000<br />
Ras Laffan B Q-Power Erdgas 2007 273.000<br />
Ras Laffan C General Electricity & Water Co Erdgas 2011 296.000<br />
Dukhan Qatar Electricity & Water Co Erdgas 1997 9.100<br />
Übersicht der Meerwasserentsalzungsanlagen in <strong>Katar</strong><br />
und Nahrungsangebot mit dem Ziel, die inländische Lebensmittelproduktion<br />
signifikant zu erhöhen und gleichzeitig die Lebensmittelimporte zu<br />
reduzieren.<br />
ABHÄNGIGKEIT VON MEERWASSERENTSALZUNGSANLAGEN BEI<br />
DER GEWINNUNG VON TRINKWASSER<br />
<strong>Katar</strong> hat keine Flüsse, daher ist Grundwasser die einzige verfügbare<br />
Süßwasserquelle. Da die drei großen natürlichen Süßwasserreservoirs<br />
wegen der intensiven Wasserentnahme der letzten Jahrzehnte zur<br />
Bewässerung von Anbauflächen fast komplett erschöpft sind, wird<br />
Trinkwasser mittlerweile fast ausschließlich durch Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
gewonnen. Dies ist ein sehr energieintensiver Prozess.<br />
Daher braucht es langfristig gesehen eine neue Strategie, da die<br />
Anlagen bisher mit dem fossilen Energieträger Erdgas betrieben wer<br />
Ende 2011 betrug das tägliche Wasserangebot 265 Millionen Gallonen,<br />
doch der staatliche Wasserversorger Qatar Electricity and Water<br />
Company plant in weitere Entsalzungsanlagen zu investieren. Die<br />
Gesamtinvestitionen für Wasser und Energie werden für die nächsten<br />
Jahre mit 16,8 Milliarden US$ beziffert. Alleine für den Wassersektor<br />
werden ca. 6,9 Milliarden US$ veranschlagt. Erst kürzlich wurde von<br />
der Regierung die Wasseraufbereitungsanlage Ras Girtas im Wert<br />
von 3,9 Milliarden US$ in Auftrag gegeben, welche in naher Zukunft<br />
bis zu 286.400 Kubikmeter Wasser pro Tag entsalzen soll. Der staatliche<br />
Energie- und Wasserversorger Kahramaa investiert 2,8 Milliarden US$<br />
in neue Wasserspeicher. Damit soll die Speicherkapazität des Landes<br />
von 1,8 Tagen auf 7 Tage signifikant erhöht werden. Die Speicher<br />
werden ein Fassungsvermögen von 1,9 Milliarden Gallonen haben<br />
und über ein 183 km langes Rohrleitungsnetz miteinander verbunden<br />
sein.<br />
34 MAJLIS SPEZIAL
Ressourcenplanung<br />
DROHENDE ÜBERSALZUNG DES GRUNDWASSERS<br />
Trotz all dieser imposanten Projekte bleiben viele Probleme, sodass<br />
diese Investitionen eher als kurzfristige Lösung angesehen werden<br />
können. Durch das fehlende Oberflächenwasser ist die katarische<br />
Landwirtschaft zur Bewässerung der Anbauflächen auf das Abpumpen<br />
von Grundwasser angewiesen. Schätzungen zufolge werden die<br />
natürlichen Grundwasserspeicher des Landes bei gleichbleibender<br />
Wasserentnahme in den nächsten 20 bis 30 Jahren erschöpft sein,<br />
bei weiterer Übernutzung droht sogar eine dauerhafte Übersalzung<br />
des Grundwassers. Daher steht das Land vor einer großen Aufgabe,<br />
wenn es seine ambitionierten Pläne, den Landwirtschaftssektor drastisch<br />
auszubauen, verwirklichen möchte.<br />
DAS DESERT FOREST PROJECT VERWANDELT DIE WÜSTE IN EINE<br />
OASE<br />
Während des UN-Klimagipfels 2009 in Kopenhagen wurden Pläne<br />
für den Bau einer Anlage zum Anbau von Gemüse in der Wüste von<br />
<strong>Katar</strong> bekannt gegeben. Das sogenannte Sahara Desert Forest Project<br />
wurde u. a. durch die Premierminister von <strong>Katar</strong> und Norwegen initiiert.<br />
Die Anlage wird aus drei Basiskomponenten bestehen. Zum einen<br />
wird ein spezielles Salzwasser-Gewächshaus errichtet. Hierbei wird<br />
Salzwasser genutzt, um eine kühle sowie feuchte Umgebung in den<br />
Gewächshäusern zu schaffen. Des Weiteren soll ein solarthermisches<br />
Kraftwerk (CSP) gebaut werden. Dieses soll die Anlage mittels<br />
regenerativer Energiegewinnung mit der benötigten Energie versorgen<br />
sowie die Energie für die Wasserentsalzung liefern. Außerhalb der<br />
Gewächshäuser werden spezielle Pflanzen angebaut, welche auch<br />
in dem heißen Wüstenklima gedeihen. Dieses ganzheitliche System<br />
soll handelbare Produkte wie Gemüse, Früchte, Salz, Dünger und<br />
Elektrizität produzieren.<br />
KLEINES EMIRAT MIT GROSSEM STROMVERBRAUCH<br />
Auch beim Thema Stromverbrauch ist <strong>Katar</strong> Spitzenreiter. In puncto<br />
Pro-Kopf-Verbrauch belegt das Emirat im internationalen Vergleich<br />
den neunten Platz. Schätzungen zufolge wird sich der Stromverbrauch<br />
von 18,8 Milliarden kWh in 2012 auf ca. 47 Milliarden kWh bis 2015<br />
mehr als verdoppeln. Der hohe Verbrauch lässt sich, wie beim hohen<br />
Wasserverbrauch, durch massiv subventionierte Preise erklären. Des<br />
Weiteren tragen die unzähligen Klimaanlagen, welche nötig sind,<br />
um die sommerlichen Temperaturen, die oft bei über 50°C liegen,<br />
einigermaßen erträglich zu machen, zum Stromverbrauch bei. Demgegenüber<br />
lag die Stromproduktion 2012 bei insgesamt 19,18 Milliarden<br />
kWh. Bisher setzt die katarische Regierung auf konventionelle<br />
Stromproduktion. So wird der Strom ausschließlich aus den fossilen<br />
Energieträgern Erdöl und Erdgas gewonnen.<br />
verursacht durch die weltweit hohen CO 2<br />
-Emissionen. Der katarische<br />
Organisator des Gipfels, Fahad Bin Mohammed Al-Attija, verkündete<br />
vor weltweitem Publikum, dass sein Land erwäge, nationale CO 2<br />
-<br />
Minderungsziele im Rahmen des internationalen Klimaprozesses<br />
bekannt zu geben.<br />
Momentan warten eine Reihe grüner Projekte darauf realisiert zu<br />
werden. Bis 2014 soll die erste Solaranlage des Landes zur Wasserentsalzung<br />
mit einer Leistung von 1.800 Megawatt entstehen, welche<br />
bis zu 80% des Wasserbedarfs decken soll. Die Kosten des Megaprojektes<br />
werden auf 10–20 Milliarden US$ geschätzt. Das Unternehmen<br />
Qatar Solar Technologies (QSTec), ein Joint Venture der<br />
deutschen SolarWorld AG, Qatar Solar und der Qatar National Bank,<br />
baut für über 1 Milliarde US$ eine Fabrik im <strong>Industrie</strong>gebiet Ras<br />
Laffan zur Herstellung von polykristallinem Silizium, welches der<br />
Grundausgangsstoff bei der Produktion von Solarmodulen ist. Die<br />
jährliche Fertigungskapazität wird 8.000 metrische Tonnen, mit der<br />
Möglichkeit zur Erweiterung auf 45.000 metrische Tonnen pro Jahr,<br />
betragen. Somit wird diese Anlage die größte ihrer Art in der gesamten<br />
MENA-Region sein. Für die Zukunft ist es geplant, das Unternehmen<br />
in die solare Wertschöpfungskette vertikal zu integrieren. QSTec<br />
will vom reinen Rohstoffproduzenten zum Hersteller von Solarwafern,<br />
Solarzellen und -modulen werden und mit seinen Produkten den<br />
lokalen, aber auch internationalen Markt beliefern.<br />
Die FIFA Fußballweltmeisterschaft 2022 wird in <strong>Katar</strong> ausgetragen.<br />
Kernstück der Bewerbung zur Austragung der Fußballweltmeisterschaft<br />
war die Präsentation eines mit erneuerbaren Energien betriebenen<br />
und auf solarer Kühlung basierten CO 2<br />
-neutralen Fußballstadions.<br />
Im Vorzeigestadion soll die Temperatur auf angenehme 27°C<br />
heruntergekühlt werden. Die Prozesswärme für den Antrieb einer<br />
zweistufigen Wasser-Lithiumbromid-Absorptionskältemaschine liefert<br />
ein 1.400 m² großes solarthermisches Fresnelkollektorfeld der Freiburger<br />
Industrial Solar GmbH. Eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage<br />
versorgt die elektrischen Verbraucher im Stadion sowie die<br />
Gebäudetechnik. Damit wollte man nicht nur den Kritikern die Luft<br />
aus den Segeln nehmen, welche gegen die Austragung der Spiele<br />
im brütend heißen Wüstenklima waren. Das Emirat wollte damit auch<br />
seine Bemühungen zum Umweltschutz vor der Weltöffentlichkeit<br />
unterstreichen.<br />
n<br />
DER GRÜNE WÜSTENSTAAT WILL HOCH HINAUS<br />
Doch das Emirat will sich in naher Zukunft einen grünen Anstrich<br />
verpassen und vermehrt auf erneuerbare Energien setzen. So erklärte<br />
sich <strong>Katar</strong> auf dem UN-Klimagipfel 2012, welcher in der eigenen<br />
Hauptstadt Doha stattfand, zum potenziellen Opfer des Klimawandels.<br />
Die Regierung verwies auf die Bedrohung durch Wassermangel und<br />
den Anstieg des Meeresspiegels wegen des Abschmelzens der Polkappen,<br />
Thomas Wrobel<br />
ist Student der Internationalen Betriebswirtschaft<br />
an der Hochschule Fulda sowie Trainee<br />
im Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />
<strong>Katar</strong> (AHK <strong>Katar</strong>).<br />
MAJLIS SPEZIAL 35
Interview<br />
„Die Kunst liegt darin, in den Unterschieden<br />
die Vorteile zu finden“<br />
Die deutsche Bankerin Eva Steinhaus bezieht sich in diesem Zitat auf die Zusammenarbeit von Frauen und<br />
Männern. Aufgrund ihrer guten und spannenden Erfahrungen bei einem Pionier der islamischen Investment-<br />
Banken könnte man fast meinen, sie spreche von ihrer Zusammenarbeit mit <strong>Katar</strong>is – aber lesen Sie selbst!<br />
Eva Steinhaus, Senior Risk Manager, Risk Management<br />
Department, Qatar First Investment Bank<br />
SEIT WANN SIND SIE IN KATAR<br />
UND WIE NEHMEN SIE KATAR<br />
ALS GASTLAND WAHR?<br />
Ich lebe seit April in Doha und<br />
seit viereinhalb Jahren in der<br />
Region. Ich habe bisher sehr<br />
positive Erfahrungen gemacht<br />
und fühle mich hier wohl.<br />
VOR IHREM UMZUG NACH<br />
KATAR LEBTEN UND ARBEI-<br />
TETEN SIE IN BAHRAIN. WIE<br />
UNTERSCHEIDEN SICH DIE<br />
BEIDEN GOLFSTAATEN?<br />
Bahrain wird von Expats oft<br />
als das „Arabien zum Eingewöhnen“<br />
bezeichnet – da ist<br />
viel Wahres daran. Bahrainis<br />
sind im Allgemeinen offen und<br />
zugänglich. Gerade durch<br />
meine Mitarbeit bei der Bahrainisch-<strong>Deutsch</strong>en Gesellschaft hatte ich<br />
sehr schnell auch bahrainische Kontakte, durfte oft Gast bei kulturellen<br />
Veranstaltungen und Familienfesten sein. Auch als Frau in ein<br />
Majlis eingeladen zu werden, was traditionell ja eher Männerdomäne<br />
ist, ist in Bahrain nicht ungewöhnlich. Die arabische Sprache und<br />
Kultur liegt mir seit vielen Jahren am Herzen, solche Gelegenheiten,<br />
das Gastland näher kennenzulernen und ein Stück mitzuerleben, sind<br />
daher für mich etwas Besonderes. Hier in <strong>Katar</strong> scheinen die Welten<br />
eher getrennt, es ist schwerer Kontakt mit <strong>Katar</strong>is aufzubauen. Das<br />
finde ich schade. Ansonsten erlebt <strong>Katar</strong> durch Rohstoffeinkünfte,<br />
wirtschaftlichen Boom und die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft<br />
eine besondere Zeit. Man spürt die Dynamik, Menschen kommen<br />
hierher, weil sie etwas bewerkstelligen wollen. Bahrain ist im Vergleich<br />
gemütlicher und steht auch vor anderen Herausforderungen.<br />
SCHILDERN SIE UNS IHR ARBEITSUMFELD BEI DER QATAR FIRST<br />
INVESTMENT BANK (QFIB)?<br />
Qatar First Investment Bank besteht seit 2009. Als junge Bank hat<br />
sie schon viel erreicht, bietet meiner Erfahrung nach aber auch viele<br />
Herausforderungen und Möglichkeiten für die Mitarbeiter, das Geschäft<br />
weiter aus- und aufzubauen. Das ist spannend, weil man auch als<br />
Einzelne Dinge bewegen und mitbestimmen kann. Unter Kollegen<br />
herrscht eine familiäre und freundliche Atmosphäre, welche die Arbeit<br />
angenehm macht.<br />
QFIB VERSTEHT SICH ALS PIONIER DER ISLAMISCHEN INVESTMENT-<br />
BANKEN. WORIN LIEGT DIE BESONDERHEIT EINER ISLAMISCHEN<br />
INVESTMENT-BANK?<br />
Eine islamische Investment-Bank ist in ihrem Geschäft an islamischethische<br />
Prinzipien gebunden. Das bedeutet zum einen die Vermeidung<br />
von Zinsen, Spekulation und Glücksspiel. Zum anderen sind Investitionen<br />
in Projekte oder Firmen ausgeschlossen, die der Herstellung,<br />
dem Verkauf oder Verzehr von Alkohol oder Schweinefleisch dienen<br />
oder die auf andere Weise als nicht Sharia-konform angesehen werden.<br />
Die letztendliche Entscheidung über die Zulässigkeit der jeweiligen<br />
Investition und Deal-Struktur trifft der sogenannte „Sharia Board“<br />
einer islamischen Bank, ein Gremium, das aus mindestens drei islamischen<br />
Rechtsgelehrten besteht.<br />
GLAUBEN SIE, IHRE ERFAHRUNGEN ALS FRAU IN EINEM KATARISCHEN<br />
UNTERNEHMEN UNTERSCHEIDEN SICH VON DEN ERFAHRUNGEN,<br />
DIE SIE ALS MANN MACHEN WÜRDEN?<br />
Sicher sind die Erfahrungen, die man als Frau macht, anders. Das liegt,<br />
wie ich finde, allerdings nicht allein daran, dass das Unternehmen<br />
katarisch ist. Ich bin seit zehn Jahren international im Bankwesen<br />
tätig – wiederum ein Bereich, in dem Frauen gerade in Führungspositionen<br />
noch schwach vertreten sind. Die Herausforderungen, denen<br />
ich hier gegenüberstehe, sind in anderen Regionen nicht maßgeblich<br />
anders. Die Kunst liegt darin, in den Unterschieden die Vorteile zu<br />
finden. Wenn ich etwa von einem Kollegen Information anfrage, kann<br />
das Gespräch sehr glatt und einfach verlaufen. Stellt ein männlicher<br />
Kollege dieselbe Anfrage, komplizieren möglicherweise Konkurrenzund<br />
Territorialfragen zwischen den Herren das Gespräch.<br />
WIE WICHTIG IST ES IHRER MEINUNG NACH, ARABISCH ZU SPRECHEN,<br />
UM BEI EINEM KATARISCHEN UNTERNEHMEN ERFOLGREICH TÄTIG<br />
ZU SEIN?<br />
Es wird nicht grundsätzlich erwartet, Arabisch zu sprechen. Meetings<br />
finden fast ausschließlich auf Englisch statt. Wie in jedem fremden<br />
Sprach- und Kulturkreis hilft es natürlich, auch die Seitendiskussionen<br />
im Verhandlungsraum verstehen zu können, Randbemerkungen und<br />
Bedenken, die in der Hauptdiskussion vielleicht nicht so deutlich zum<br />
Ausdruck kommen, miteinbeziehen zu können.<br />
WAS RATEN SIE EINEM JUNGEN DEUTSCHEN BERUFSEINSTEIGER,<br />
DER PERSPEKTIVISCH EINMAL IN DER (GOLF-)ARABISCHEN WELT<br />
ARBEITEN MÖCHTE?<br />
Ich halte es für wichtig, erste Berufserfahrung (besonders im Finanzsektor,<br />
das mag aber auch in anderen Bereichen zutreffen) an etablierten<br />
Standorten zu sammeln. Die Golfstaaten sind in einer enormen<br />
Wachstumsphase, in vielen Bereichen werden „best practices“ gerade<br />
eingeführt. Es hilft dann, auf frühere Berufserfahrungen und die<br />
„lessons learned“ zurückgreifen zu können.<br />
n<br />
36 MAJLIS SPEZIAL
Qatar Exchange<br />
<strong>Katar</strong>s <strong>Katar</strong>s Börse<br />
auf Augenhöhe mit den führenden Börsen der Welt<br />
von Kenan Arat<br />
Zum zweiten Mal wurde im Oktober 2012 die Qatar<br />
Exchange (QE), die 2009 gegründet worden ist, von<br />
„Global Investor“ zur besten Börse der MENA-Region<br />
(Middle East and North Africa Region) gekürt. Nun will<br />
man durch weitere Reformen mit den führenden Börsen<br />
der Welt auf ein Level kommen. Das kleine Emirat hat<br />
definitiv das Potenzial, um ein Finanzzentrum auf Weltklasseniveau<br />
zu werden. Diese Meinung teilen unter anderem auch der US-europäische<br />
Betreiber der New York Stock Exchange NYSE Euronext, die mit 12<br />
Prozent an der Qatar Exchange beteiligt ist.<br />
Initiativen wie das Einführen des Lieferung-gegen-Zahlung-Systems<br />
haben die Transaktionsprozesse erheblich verbessert.<br />
Banken haben die Möglichkeit als „Broker“ zu fungieren<br />
und des Weiteren besteht nun die Möglichkeit,<br />
direkte Zahlungen von Dividenden auf das<br />
Investorenkonto zu tätigen. Durch den Handel von<br />
kurzfristigen Schatzbriefen möchte man die Attraktivität<br />
der Qatar Exchange steigern. In fester Planung<br />
sind die Spekulation mit Staatsanleihen und Schuldverschreibungen<br />
von Unternehmen sowie Liquiditätsbereitstellungssysteme.<br />
Einen weiteren Fokus legt<br />
man auf die kleinen und mittleren Unternehmen.<br />
In ihnen sieht man eine wichtige Rolle für die Wirtschaft<br />
des kleinen Emirats. Neben der NYSE Euronext<br />
wird die Qatar Exchange von der Qatar Investment<br />
Authority (QIA) kontrolliert, welche einen Anteil von<br />
88 Prozent an der Börse <strong>Katar</strong>s hält. Somit ist es<br />
naheliegend, dass die Qatar Exchange einige Systeme,<br />
Verfahrensweisen und Technologien der NYSE<br />
Euronext übernommen hat. Abgesehen von der<br />
Qatar Exchange gehört <strong>Katar</strong> zu einer der führenden<br />
Wirtschaftsnationen der Welt und glänzt mit solidem Brutto inlandsprodukt<br />
und hohem Wirt schafts wachstum.<br />
Bei der Anzahl von 42 an der Qatar Exchange notierten Unternehmen<br />
treten vor allem Banken und Versicherungen am häufigsten auf. Nun<br />
gilt es, den schnell laufenden Zyklus mit einem rechtlichen Rahmen<br />
zu organisieren, was die Attraktivität definitiv steigern würde. Anleger<br />
könnten eventuell auf eine Vielzahl von verschiedenen finanziellen<br />
Instrumenten zurückgreifen, wie zum Beispiel Exchange Traded Funds.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung und Verbesserung<br />
der Markttransparenz, was neben den Reformen ganz oben auf der<br />
„To-do-Liste“ der Qatar Exchange aufgelistet ist. Experten sind sich<br />
einer Meinung, dass dies die Zahl der Börsengänge in <strong>Katar</strong> erheblich<br />
steigern wird. Da ist es auch keine Überraschung, dass das Interesse<br />
von Unternehmen in den benachbarten Staaten an einer Notierung<br />
an der Qatar Exchange gestiegen ist. Die Zahlen sprechen für sich,<br />
das Potenzial ist da. An Know-how und Erfahrung fehlt es nicht.<br />
Auch mangelt es nicht an neuen Ideen und Reformen. Diese gilt es<br />
nur noch umzusetzen und mit einem rechtlichen Rahmen zu schleifen.<br />
Alle Mühen haben sich bisher gelohnt, den Kapitalmarkt zu entwickeln<br />
und den wirtschaftlichen Vorstellungen der Qatar National Vision ein<br />
Stück weit näher zu kommen.<br />
Da ist es nur eine Frage der Zeit, wann der Finanzplatz in Doha über<br />
die MENA-Region hinaus eine führende Kapitalmarktrolle übernimmt.<br />
<strong>Katar</strong>, ein kleines Emirat mit großem (Kapital-)Marktpotenzial. n<br />
MAJLIS SPEZIAL 37
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Qatar National Sports Day<br />
Sports Sports Day<br />
Von Kenan Arat<br />
Sport ist ein fester Bestandteil der Qatar National Vision 2030. Es ist<br />
kein Geheimnis, dass die Mehrzahl der Bevölkerung des kleinen Emirates<br />
<strong>Katar</strong> an Übergewicht leidet. Auch stiegen die Zahlen der chronischen<br />
Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Diabetes<br />
an. Ob die rasante Entwicklung und Modernisierung des Landes den<br />
Wüstenstaat <strong>Katar</strong> zu einer Fast-Food-Gesellschaft verändert hat, sei<br />
dahingestellt. An den Örtlichkeiten mangelt es eigentlich nicht. Derzeit<br />
findet man immer mehr Sportanlagen, grüne Parks, Spas und<br />
Fitnesscenter im kleinen Emirat. Es fehlt also nicht an den Möglichkeiten,<br />
die sowohl indoor als auch outdoor vorhanden sind. Doch<br />
wer kennt das nicht – man findet immer eine Ausrede, um sportliche<br />
Aktivitäten zu umgehen.<br />
BEWEGUNG IN KATAR DURCH DEN NATIONAL SPORTS DAY<br />
Nun wird dieses Problem nicht mehr auf die leichte Schulter genommen und der Staat <strong>Katar</strong> möchte entgegensteuern. Wie<br />
kann man die Nation besser zum Sport motivieren, als einen offiziellen Anlass bzw. einen offiziellen Tag einzuführen, an dem<br />
das ganze Land aktiv wird und Sportmöglichkeiten sowie Events an jeder Ecke zu finden sind? Der National Sports Day wurde<br />
kreiert. Diesen Tag feiert und erschwitzt sich die Bevölkerung am Dienstag in der zweiten Februarwoche eines jeden<br />
Jahres. Die Initiative kam von Seiner Hoheit, dem Thronfolger Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani. Am 6. Dezember 2011<br />
wurde der National Sports Day offiziell verabschiedet. Und zwei Monate später, am 14. Februar 2012, war das ganze Land<br />
schon im Sportfieber und diesmal nicht nur als Zuschauer, sondern auch als Athleten. Zwei Monate nach der offiziellen Bekanntgabe fand<br />
dieser Event bei angenehmen Außentemperaturen, die perfekt für die sportlichen Anstrengungen waren, statt. Alle Ministerien und staatlichen<br />
Institutionen sollten mit gutem Beispiel vorangehen und alle ihre Mitarbeiter für die sportlichen Aktivitäten begeistern.<br />
GEMEINSAM SIND WIR STARK<br />
Mit dieser Initiative versucht man, die extrem wichtige Bedeutung des Sports für die Gesundheit näher an die Bevölkerung zu bringen. Ziel<br />
ist es, sich zu einer gesünderen Gemeinschaft, sowohl physisch als auch psychisch, zu entwickeln.<br />
Ganz nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“, hofft man z. B. mit einem gemeinsamen Walk die Corniche entlang die Begeisterung<br />
zu steigern. Da bekommt man schon fast das Gefühl, mitten bei den Bundesjugendspielen in XXL, wie damals in der Schulzeit, dabei zu<br />
sein. Für jedes Alter und Geschlecht gibt es verschiedene Disziplinen, und das mehr als genug. Die Hotspots für die Veranstaltungen sind<br />
die Corniche, die Aspire Zone, die Qatar Olympic Committee (QOC) Sport Zone, <strong>Katar</strong>a, Education City, das Museum of Islamic Art und<br />
natürlich Olympic Parks sowie Sportvereine. Selbstverständlich werden die ganzen Aktivitäten und Leibesübungen von Trainern überwacht,<br />
sodass eine Verletzungsgefahr minimiert wird. Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Sportkultur und der National Vision 2030 wurde hiermit<br />
gelegt. Die Resonanz war im Februar 2012 groß, nun gilt es diese Begeisterung für Sport nachhaltig zu fördern und zu erhalten sowie<br />
auf das ganze Jahr zu übertragen.<br />
Der nächste National Sports Day findet am 12. Februar 2013 statt, man kann auf die ganzen Möglichkeiten an diesem Tag nur gespannt<br />
sein. Das Programm steht noch nicht exakt fest.<br />
n<br />
MAJLIS SPEZIAL 39
COP18/CMP8<br />
Globales Zeichen: COP18/CMP8<br />
Weltklimakonferenz in Doha<br />
Von den Organisatoren des COP18/CMP8<br />
Seine Hoheit, der Emir von <strong>Katar</strong>, Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, bei seiner Eröffnungsrede. © Sallie Shatz<br />
40 MAJLIS SPEZIAL<br />
In den letzten Jahren hat sich <strong>Katar</strong> rasch<br />
in den Bereichen der Forschung, der<br />
Bildung, der Medien, der internationalen<br />
Wirtschaft, der Energie, des Sports<br />
und vielem anderen an der Weltspitze<br />
etabliert. Als Gastgeber der United Nations<br />
Climate Change Conference 2012 (COP18/<br />
CMP8 Doha), zeigt <strong>Katar</strong> seine Bereitschaft,<br />
internationale Diskussionen zu einem der<br />
kritischsten Themen unserer Zeit – dem Klimawandel<br />
– anzusprechen. Unter der Schirmherrschaft<br />
des Emirs von <strong>Katar</strong>, Seiner Hoheit<br />
Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, fand<br />
der COP18/CMP8 im November/Dezember<br />
2012 in <strong>Katar</strong> statt und kann sich in eine<br />
Folge hochrangiger regionaler und internationaler<br />
Verhandlungen am Standort <strong>Katar</strong><br />
einreihen.<br />
Die Verfahren der UN Conference of the Parties<br />
(COP) und Meeting of the Parties (CMP) sehen<br />
vor, einen Minister des Gastgeberlandes als<br />
Präsidenten zu wählen. Der Präsident des<br />
COP18/CMP8 ist Seine Exzellenz Abdullah<br />
Bin Hamad Al-Attiyah, Vorsitzender der Qatar<br />
Administrative Control and Transparency<br />
Authority. Seine Exzellenz Al-Attiyah, welcher<br />
COP-Präsident bis zur COP19 im November/<br />
Dezember 2013 ist, wird seiner Aufgabe auch<br />
aufgrund seines umfassenden Erfahrungsschatzes<br />
gerecht. Al-Attiyahs Etappen beinhalten seinen<br />
Einsatz für <strong>Katar</strong> als Vize-Ministerpräsident,<br />
Energie- und <strong>Industrie</strong>minister und Minister<br />
für Wasser und Elektrizität.<br />
Als eine Küstennation mit großen Trockengebieten,<br />
einer Abhängigkeit von Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
für Trinkwasser<br />
und Lebensmittelimporten ist <strong>Katar</strong> den Risiken<br />
des globalen Klimawandels stark ausgesetzt.<br />
Die Vorräte an Nahrungsmitteln und<br />
Wasserreserven sind für die Dauer von unter<br />
einer Woche ausgelegt. Daher verfolgt <strong>Katar</strong><br />
mit hoher Priorität die Absicht, effektive Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, um mit den<br />
Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.<br />
Über 3 % des Bruttoinlandproduktes werden<br />
in Forschung und Projekte für diesen Bereich<br />
investiert. Beispiele sind das Qatar National<br />
Food Security Programme (QNFSP) und die<br />
Global Dry Land Alliance (GDLA), welche sich<br />
mit den Phänomenen Wüstenbildung, Landverödung<br />
und Dürre beschäftigt. Auch im<br />
Bereich der Herstellung und des Einsatzes<br />
CO 2<br />
-armer Energieprodukte und Technologien<br />
beabsichtigt <strong>Katar</strong> sich verdient zu machen.<br />
Zusätzlich setzt <strong>Katar</strong> seine Arbeit mit<br />
Beobachterorganisationen einschließlich der<br />
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) fort.<br />
Parallel zum COP18/CMP8 fand die Qatar<br />
Sustainability Expo im Doha Exhibition Centre<br />
statt. Internationale Besucher und Medienvertreter<br />
hatten die Möglichkeit, Programme, Projekte<br />
und Unternehmen, die auf dem führenden<br />
Weg zu „grünen“ Lösungen und nachhaltigen<br />
Entwicklungen sind, zu erkunden. Zusätzlich<br />
zu der öffentlichen Fachmesse gab es ein<br />
volles Programm an Aktivitäten.<br />
Es ist das erste Mal, dass die Sitzungen dieses<br />
internationalen Events von einer Nation aus<br />
dem Mittleren Osten und nur das zweite Mal<br />
von einem arabischen Land ausgetragen wurden.<br />
Unter Berücksichtigung dieser historischen<br />
Tragweite arbeitete der Staat <strong>Katar</strong> daran,<br />
dass die Verhandlungen allumfassend und<br />
transparent waren, und wirkte bereits in bilateralen<br />
und multilateralen Treffen auf der<br />
ganzen Welt einige Monate vor der Konferenz<br />
mit, um mit den nationalen Delegationen,<br />
Nichtregierungsorganisationen und Medienkonzernen<br />
den Weg zu ebnen, dass ein produktives<br />
Ergebnis aus den Sitzungen entsteht.<br />
COP18 /CMP8 repräsentiert mehr als nur die<br />
größte Konferenz dieser Thematik, sondern<br />
es ist vielmehr ein globales Zeichen der<br />
Bereitschaft <strong>Katar</strong>s, eine blühende und<br />
nachhaltige Zukunft für die kommenden<br />
Generationen zu errichten. COP18/CMP8<br />
brachte alle relevanten, global agierenden<br />
Klimaschutzexperten nach Doha und ermöglichte<br />
<strong>Katar</strong>, sich einmal mehr im Bereich der<br />
internationalen Konferenzen einen Namen<br />
zu machen.<br />
n<br />
Bundesumweltminister Peter Altmaier<br />
und Edward Davey, Staatssekretär für<br />
Energie und Klimawandel in Großbritannien,<br />
informieren mit Francisco<br />
Barnes, Präsident des mexikanischen<br />
Instituts für Ökologie und Klimawandel,<br />
über das erste Projekt, das vom NAMA-<br />
Programm als Unterstützung von Entwicklungsländern<br />
für Maßnahmen gegen<br />
den Klimawandel gefördert werden<br />
soll. © Alexander Vlad
AHK SERVICES<br />
AHK Services<br />
Ein starker Partner an Ihrer Seite<br />
Das Team der AHK <strong>Katar</strong> stellt sich vor<br />
<strong>Deutsch</strong>e Auslandshandelskammern<br />
(<strong>AHKs</strong>) sind in 80<br />
Ländern mit 120 Standorten<br />
weltweit vertreten. Die <strong>AHKs</strong><br />
sind der wichtigste Partner<br />
im Ausland für die deutsche<br />
Außenwirtschaftsförderung, autorisiert durch<br />
das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie und den <strong>Deutsch</strong>en <strong>Industrie</strong>- und<br />
Handelskammertag (DIHK).<br />
<strong>AHKs</strong> erfüllen drei Funktionen: Sie sind erstens<br />
offizielle Vertretungen der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft,<br />
d. h., sie vertreten die deutschen Wirtschaftsinteressen<br />
an ihren Standorten sowie<br />
informieren und werben für den Standort<br />
<strong>Deutsch</strong>land. Zweitens sind die <strong>AHKs</strong> Mitgliederorganisationen<br />
für Unternehmen. Drittens<br />
stellen die <strong>AHKs</strong> Dienstleister für Unternehmen<br />
dar, indem sie Unternehmen aus <strong>Deutsch</strong>land<br />
und aus dem Gastland unter der Service marke<br />
DEinternational Dienstleistungen zur Unterstützung<br />
ihrer außenwirtschaftlichen Geschäftstätigkeit<br />
anbieten.<br />
Die AHK am Wirtschaftsstandort <strong>Katar</strong> ist als<br />
Organisationsform ein Delegiertenbüro der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft und sein Headquarter<br />
ist die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong> <strong>Industrie</strong>- und<br />
Handelskammer in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten. Die Teams an den Standorten Dubai,<br />
Abu Dhabi, Muscat und Doha offerieren<br />
gemeinsam ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio<br />
für die VAE, Oman, Kuwait, Bahrain<br />
und <strong>Katar</strong>.<br />
Das Servicespektrum für den dynamischen<br />
Markt <strong>Katar</strong> umfasst eine generelle Beratung<br />
rund um bilaterale Wirtschaftsbeziehungen,<br />
Marktinformation und Marktstudien, Adressinformation<br />
und -recherche, Organisation von<br />
Delegationsreisen aus <strong>Deutsch</strong>land und Delegationen<br />
in andere Länder, Messerepräsentanzen<br />
in GCC und <strong>Deutsch</strong>land, Beratungen<br />
zur Firmengründung sowie einen Ausschreibungsservice<br />
bis hin zu der Organisation von<br />
Events und der Herausgabe von Publikationen.<br />
Ihre Kontaktpersonen:<br />
Dr. Dalia Abu Samra-Rohte<br />
Norma Noun Sandawi<br />
Pauliina Vähämaa<br />
Regional Coordinator Business Development,<br />
Stv. Geschäftsführerin<br />
Ihre Ansprechpartnerin für:<br />
• Überregionales Business Development<br />
Head of Business Development<br />
Ihre Ansprechpartnerin für:<br />
• Unsere Dienstleistungen für Ihr Unternehmen<br />
wie Terminvereinbarungen und Marktstudien<br />
• Maßgeschneiderte Delegationsreisen<br />
• Beratung zu Firmengründungen<br />
• Ausschreibungsservice <strong>Katar</strong><br />
• Qatar Germany Partnership e.V.<br />
Project Manager Business Development<br />
Ihre Ansprechpartnerin für:<br />
• Business Development Services<br />
• Expertin im Bereich Sport & Financial Services<br />
• Recruiting Service<br />
• Cost of Living Report<br />
• German Business Council Qatar (GBCQ)<br />
Anna Kristin Krönert<br />
John Edwards San Felipe<br />
Head of Corporate Communications<br />
Ihre Ansprechpartnerin für:<br />
• Ihren Beitrag im MAJLIS Magazin<br />
• Werbemöglichkeiten auf der Website<br />
• Events der AHK und des GBCQ<br />
• Messen und Konferenzen<br />
Team Assistant<br />
Ihr Ansprechpartner für:<br />
• Mitgliederverwaltung des GBCQ<br />
• Buchhaltung AHK und GBCQ<br />
MAJLIS SPEZIAL 41
Services<br />
AHK Services<br />
Vor allem die Qatar National Vision 2030, die<br />
Qatar National Development Strategy 2011–<br />
2016 und die Vorbereitungen für die FIFA<br />
Fußballweltmeisterschaft 2022 in <strong>Katar</strong> mit<br />
den Projekten im Straßenbau, Flughafen- und<br />
Hafenerweiterung, Eisenbahn, Hotellerie,<br />
Stadienbau und vielem mehr bilden herausragende<br />
Chancen für deutsche Unternehmen,<br />
um in <strong>Katar</strong> Fuß zu fassen. <strong>Deutsch</strong>land ist<br />
ein Marktführer im Baugewerbe, sei es auf<br />
dem Gebiet der Ingenieurdienstleistungen<br />
oder Bauausführung. Der Anspruch an Qualität<br />
und Nachhaltigkeit der Produkte und<br />
Dienstleistungen unter dem Label „Made in<br />
Germany“ erhält in <strong>Katar</strong> hohe Anerkennung<br />
und ist ein Türöffner. Die Herausforderung<br />
besteht dann darin, sich in der Kostenstruktur<br />
wettbewerbsfähig zu positionieren. Die chemische<br />
und verarbeitende <strong>Industrie</strong> sowie der<br />
Maschinen- und Anlagenbau sind in <strong>Katar</strong><br />
noch schwach vertreten, sollen aber ausgebaut<br />
werden. Auch hier bieten sich gute Chancen<br />
für deutsche Unternehmen. Der Aufbau von<br />
Produktionsanlagen in <strong>Katar</strong> kann auch aufgrund<br />
möglicher staatlicher Förderung interessant<br />
sein. Es ist bekannt, dass <strong>Deutsch</strong>land<br />
im Bereich der erneuerbaren Energie eine<br />
Vorreiterrolle einnimmt. Aufgrund des vorherrschenden<br />
Klimas bietet sich ein deutsches<br />
Engagement vor allem im Bereich der umweltverträglichen<br />
Kühltechniken und Ausnutzung<br />
der Sonnenenergie an. Bei der Solartechnologie<br />
gilt es die besonderen Verhältnisse<br />
mit Staub, Sand und hoher Luftfeuchtigkeit<br />
mit zu berücksichtigen.<br />
Zwei weitere Aufgaben der AHK <strong>Katar</strong> bestehen<br />
zum einen in dem Management des German<br />
Business Council Qatar (GBCQ), welcher<br />
mit über 160 Mitgliedern aus lokalen, deutschen<br />
und internationalen Firmen und seinen regelmäßigen<br />
Events eine ideale Plattform für ein<br />
Business-Networking bietet. Monatliche Members<br />
Meetings bestehen in der Regel aus einer<br />
Präsentation eines Vertreters einer lokalen<br />
Institution oder Unternehmens, um über ein<br />
aktuelles Projekt zu berichten. Ein anschließendes<br />
Buffet-Dinner bietet Raum zum Gedankenaustausch<br />
und Anbahnen von relevanten<br />
Kontakten.<br />
Zum anderen managt das Team die Aufgaben<br />
des im deutschen Vereinsregister registrierten<br />
Qatar Germany Partnership e.V. (QGP), der<br />
sich als exklusiver Kreis auf hoher politischer<br />
und wirtschaftlicher Ebene für eine nachhaltige<br />
strategische Beziehung zwischen <strong>Katar</strong><br />
und <strong>Deutsch</strong>land einsetzt. Neben dem Engagement<br />
der Botschafter beider Staaten in dieser<br />
Vereinigung setzen auch namhafte <strong>Katar</strong>is im<br />
Board of Trustees ein deutliches Zeichen zur<br />
Bestätigung des hohen Stellenwertes einer<br />
guten katarisch-deutschen Beziehung.<br />
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42 MAJLIS SPEZIAL
AHK EVENTS<br />
AHK Events<br />
Arabisch-<strong>Deutsch</strong>er Majlis auf der<br />
InnoTrans in Berlin<br />
VON ANDREA WERNER<br />
Seit 2011 veranstaltet die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong> <strong>Industrie</strong>und<br />
Handelskammer (AHK) erfolgreich Arabisch-<strong>Deutsch</strong>e<br />
Majlis Events an verschiedenen Standorten in <strong>Deutsch</strong>land.<br />
Der Grundgedanke dieser Veranstaltungen ist es, in einer<br />
entspannten Majlis-ähnlichen Atmosphäre ausgewählte<br />
arabische Geschäftsleute mit deutschen Geschäftspartnern<br />
zu vernetzen.<br />
In der arabischen Welt ist ein Majlis ein Ort, wo Menschen zusammenkommen,<br />
um über soziale, politische, geschäftliche sowie private<br />
Angelegenheiten zu sprechen. Es ist ein Ort, an dem man sowohl<br />
Gäste als auch Geschäftsleute während eines gemeinsamen Abendessens,<br />
Tees oder Kaffees willkommen heißt.<br />
Nach mehreren regionalen Arabisch-<strong>Deutsch</strong>en Majlis Veranstaltungen<br />
in <strong>Deutsch</strong>land wurde am 20. September 2012 erstmals ein messebegleitendes<br />
Event dieser Art in Berlin durchgeführt. Gemeinsam mit dem Delegiertenbüro<br />
der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong>, der Delegation der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />
in Saudi-Arabien (GESALO), der Ghorfa Arab-German Chamber of<br />
Commerce and Industry und der Messe Berlin wurden hochrangige<br />
Repräsentanten der Transportindustrie aus der arabischen Welt auf<br />
dem Messegelände der InnoTrans Berlin, der Weltleitmesse für<br />
Transporttechnologie, zum InnoTrans Majlis eingeladen.<br />
Das InnoTrans Majlis setzte erfolgreich um, arabische Gäste zu begrüßen<br />
und ihnen zu zeigen, was die europäische Schienenverkehrsindustrie<br />
zu bieten hat, neue Kontakte zu knüpfen und langfristige<br />
Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Schließlich hat die Bedeutung<br />
der Eisenbahnprojekte in den Golfstaaten enorm zugenommen.<br />
Für 2013 sind weitere industriebezogene sowie messebegleitende<br />
Arabisch-<strong>Deutsch</strong>e Majlis Veranstaltungen in Planung. Speziell zur<br />
Förderung der Beziehungen zwischen <strong>Katar</strong> und <strong>Deutsch</strong>land soll<br />
eine Majlis Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Qatar Germany<br />
Partnership (QGP) e.V. stattfinden. QGP e.V. wurde Ende 2011 in<br />
Zusammenarbeit mit dem Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft<br />
<strong>Katar</strong> gegründet und ist ein im Berliner Vereinsregister eingetragener<br />
Verein. Der Zusammenschluss hochrangiger Wirtschafts- und Politikvertreter<br />
versteht sich als exklusive Plattform zum Ausbau einer langfristigen<br />
strategischen Partnerschaft zwischen <strong>Katar</strong> und <strong>Deutsch</strong>land.<br />
Ansprechpartnerin für die Arabisch-<strong>Deutsch</strong>en Majlis Events ist Frau<br />
Andrea Werner, andrea.werner@ahkuae.com, für Qatar Germany<br />
Partnership e.V. Frau Norma Noun Sandawi, norma.sandawi@ahkqatar.<br />
com.<br />
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Andrea Werner<br />
ist Head of Special Events,<br />
<strong>Deutsch</strong>-<strong>Emiratische</strong><strong>Industrie</strong>und<br />
Handelskammer (AHK).<br />
MAJLIS SPEZIAL 43
Messeausblick<br />
8. World Chambers Congress –<br />
„Opportunities for All“<br />
22.–25. APRIL 2013, QATAR NATIONAL CONVENTION CENTRE<br />
Das Emirat <strong>Katar</strong> ist Gastgeber des 8. World Chambers Congress,<br />
welcher das erste Mal im Mittleren Osten stattfinden wird. Diese<br />
Konferenz und Messe mit hohem Stellenwert wird vom 22.–<br />
25. April im Qatar National Convention Centre Doha stattfinden.<br />
Der World Chambers Congress, alle zwei Jahre von der ICC Internationalen<br />
Handelskammer organisiert, ist das einzige Forum für<br />
Entscheidungsträger und Vertreter der Handelskammern, um<br />
Erfahrungen, Know-how und Best Practices auszutauschen. Unter<br />
dem Slogan „Opportunities for All” wird der kommende<br />
Kongress weltweite Handelspartnerschaften mit dem Schwerpunkt<br />
MENA-Region und Afrika promoten. Vorträge und Workshops<br />
werden sich mit den aktuellen Fragestellungen der internationalen<br />
Kammerbezirke beschäftigen. Unter anderem werden Themen<br />
wie die Förderung des Mittelstands, Aus- und Weiterbildung,<br />
Arbeitslosigkeit, Frauen im Berufsleben und Jungunternehmertum<br />
auf der Agenda stehen.<br />
Anlässlich dieser Veranstaltung werden über 12.000 Handelskammern<br />
aus über 100 Nationen eingeladen sein, ihre Präsidenten,<br />
Geschäftsführer sowie hochrangige Politik- und Wirtschaftsvertreter<br />
zu entsenden. Die Konferenz ist nicht nur eine ideale<br />
Plattform, um Geschäftsmöglichkeiten innerhalb <strong>Katar</strong>s und der<br />
umliegenden Region auszuloten, sondern auch, um weltweite<br />
28.–30. OKTOBER 2013, DOHA EXHIBITION CENTRE<br />
Investitionen in erneuerbare Energien und Umweltschutz sind<br />
im Nahen Osten momentan ein Top-Thema und spielen für die<br />
wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung eine entscheidende<br />
Rolle. Nicht nur im Zuge der angestrebten Wirtschaftsdiversifikation<br />
in energieintensive Bereiche wie Petrochemie und<br />
Schwerindustrie sowie der Vorbereitungen zur FIFA Fußballweltmeisterschaft<br />
2022 ist mit einem Ansteigen der Energienachfrage<br />
von jährlich ca. 7 % innerhalb der nächsten Dekade<br />
zu rechnen. In Übereinstimmung mit der Qatar National Vision<br />
2030 beabsichtigt <strong>Katar</strong>, zunehmend auf nachhaltige, erneuerbare<br />
Energien zuzugreifen. <strong>Katar</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
Marktführer im Bereich Solarenergie zu werden.<br />
Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, wurde im Jahr 2011<br />
das erste Mal die Umweltmesse ecoQ – Qatar International Environment<br />
Protection Exhibition durchgeführt. Im Fokus der ecoQ<br />
stehen Entwicklungen im Bereich moderner Umwelttechnolo gien<br />
und nachhaltiger Energiegewinnung – neueste Produkte und<br />
Lösungen aus dem Bereich Umweltschutz und erneuerbare Energien<br />
werden auf einer Fläche von 10.000 m² vorgestellt.<br />
Geschäftsbeziehungen und Investment-Möglichkeiten auszubauen.<br />
Eine der Besonderheiten des World Chambers Congress ist die<br />
beträchtliche Messefläche, welche eine einzigartige Plattform<br />
zum Netzwerken und Vorstellen von Produkten und Services<br />
gegenüber den Entscheidungsträgern der Kammern, Unternehmen<br />
und dem öffentlichen Sektor bietet. Eine Messebeteiligung<br />
sorgt für eine Beachtung von der weiten Bandbreite an Kammer-<br />
Repräsentanten und Führungskräften.<br />
Wir, das Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong> (AHK),<br />
sind die offiziellen Vertreter der den World Chambers Congress<br />
begleitenden Messe gegenüber deutschen Unternehmen. Die<br />
Chancen für deutsche Unternehmen im Markt <strong>Katar</strong> sehen wir<br />
u. a. im Bereich der nachhaltigen Bauweise, erneuerbaren Energien<br />
und Know-how aus der chemischen und verarbeitenden<br />
<strong>Industrie</strong>. Maschinen, Anlagen und Ingenieurdienstleistungen<br />
„Made in Germany“ werden in <strong>Katar</strong> hoch angesehen. Wir<br />
freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: Anna Kristin Krönert,<br />
anna.kronert@ahkqatar.com.<br />
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ecoQ – Qatar International Environment<br />
Protection Exhibition<br />
Mit der Durchführung des Welt-Klimagipfels COP18 und der<br />
parallel stattfindenden Messe Qatar Sustainability Expo in 2012<br />
positionierte sich <strong>Katar</strong> einmal mehr als Nation, die sich ihrer<br />
Verantwortung bewusst ist. Das Jahr 2013 wird unter diesen<br />
Gesichtspunkten wieder im Fokus der ecoQ stehen.<br />
Auf der ecoQ 2011 war der <strong>Deutsch</strong>e Pavillon der größte Länderpavillon<br />
der gesamten Messe. <strong>Deutsch</strong>e Unternehmen und<br />
Institutionen präsentierten ihre innovativen Technologien, Produkte<br />
und Services. Aussteller waren u. a. BMW, MAGE <strong>Industrie</strong><br />
Holding AG, JUWI Solar GmbH, Schletter GmbH, Berlin Partner<br />
sowie ein Gemeinschaftsstand des Landes Sachsen. Unternehmen<br />
und Institutionen, welche auf der nächsten ecoQ vom 28. bis<br />
30. Oktober 2013 ausstellen möchten, sind eingeladen, sich an<br />
das Delegiertenbüro der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft <strong>Katar</strong>, Anna<br />
Kristin Krönert, anna.kronert@ahkqatar.com, zu wenden. Gerne<br />
beraten wir Sie auch bezüglich unserer Möglichkeiten, Ihren<br />
Aufenthalt in <strong>Katar</strong> so nützlich wie möglich zu gestalten – z. B.<br />
stellt die Vereinbarung von B2B-Gesprächen, welche individuell<br />
auf Ihre Unternehmensbedürfnisse zugeschnitten sind, eine sinnvolle<br />
Unterstützung dar.<br />
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Offizieller Partner<br />
MAJLIS SPEZIAL 45
Messeüberblick<br />
Messekalender <strong>Katar</strong> 2013<br />
von bis Messe Veranstalter<br />
Januar<br />
1.1.13 10.1.13 Doha Trade Fair Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />
16.1.13 18.1.13 Made in Qatar Qatar Chamber of Commerce & Industry<br />
28.1.13 3.2.13 Qatar International Automobiles Show Q-Media<br />
Februar<br />
26.2.13 3.3.13 10th Doha Jewellery and Watches Exhibition Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />
März<br />
7.3.13 10.3.13 Food Festival (external tent) Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />
10.3.13 13.3.13 Productive Families Exhibition Social Development<br />
12.3.13 13.3.13 The Special Needs Supporting Tools Exhibition Infinite Events<br />
18.3.13 20.3.13 innovate Qatar Pleon Qatar<br />
19.3.13 21.3.13 Middle East Exhibition and Conference of Aviation and Aircraft Equipment Oceans Aviation<br />
April<br />
1.4.13 5.4.13 Qatar Career Fair Supreme Education Council<br />
1.4.13 7.4.13 The Carpets Maraya Public Relation<br />
14.4.13 16.4.13 Environmental Festival Qatar Petroleum<br />
22.4.13 25.4.13 8th World Chambers Congress and Exhibition Qatar Chamber of Commerce & Industry and ICC International<br />
Chamber of Commerce<br />
23.4.13 25.4.13 Qatar International Exhibition for Information Technology and Communication ICT Qatar<br />
28.4.13 30.4.13 National Gallery of Research Students Supreme Education Council<br />
Mai<br />
6.5.13 9.5.13 Project Qatar (mit Energy Qatar, Makinat Qatar, Qatar StoneTech, Heavy Max) IFP Qatar<br />
6.5.13 8.5.13 ITE Qatar – International Trade Exihibition for Partners and Franchise Qatar Promotion Board<br />
16.5.13 18.5.13 Mothers, Baby & Kids Show Glitter Diamonds to Organise<br />
16.5.13 19.5.13 Made in Japan Doha Enterprise<br />
16.5.13 19.5.13 Wedding Exhibition Qatar Expo<br />
27.5.13 29.5.13 Cityscape Q-Media<br />
Juni<br />
4.6.13 6.6.13 International Conference & Exhibition for Industrial Cooling & Heating Systems Heights Exhibitions and Conferences<br />
& Insulation<br />
4.6.13 9.6.13 Abaya Exhibition Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />
5.6.13 8.6.13 Leather Doha Enterprise<br />
16.6.13 19.6.13 Made in America Doha Enterprise<br />
27.6.13 6.7.13 Doha Trade Fair Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />
August<br />
29.8.13 3.9.13 Abaya Exhibition Qatar Tourism Authority, Doha Exhibition Centre<br />
September<br />
3.9.13 6.9.13 E-Week Entertainment Ibhar For Conferences & Exhibitions<br />
10.9.13 13.9.13 4th Tower Technology Exhibition Economic Group<br />
10.9.13 13.9.13 Small & Medium <strong>Industrie</strong>s Exhibition Economic Group<br />
12.9.13 15.9.13 Made in China Al Dourani Media<br />
17.9.13 18.9.13 GCC Europe SME Forum IFP Qatar<br />
19.9.13 22.9.13 Doha Furniture and Decoration Exhibition Qatar Expo<br />
22.9.13 25.9.13 Made in Finland Qatar Expo<br />
29.9.13 1.10.13 Doha Transportation and Rails Road Exhibition Al Baida<br />
Oktober<br />
1.10.13 4.10.13 Gallery Lighting Ibhar For Conferences & Exhibitions<br />
7.10.13 10.10.13 8th Doha Natural Gas Conference and Exhibition Qatar Expo<br />
28.10.13 30.10.13 ecoQ – Qatar International Environment Protection Exhibition Stallion Advertising<br />
28.10.13 31.10.13 Beautex – Beauty and Fitness Expo Vision International<br />
November<br />
6.11.13 8.11.13 SPA and Pool Exhibition Heights Exhibitions and Conferences<br />
6.11.13 9.11.13 Made in Italy Doha Enterprise<br />
18.11.13 20.11.13 Civil Defence Dar Al-Sharq<br />
tbc tbc Qatar International Exhibition of Universities and the Open Meeting for Students Supreme Education Council<br />
Dezember<br />
4.12.13 14.12.13 Doha 24th International Book Fair Ministry of Culture, Arts and Heritage<br />
Quelle: The Peninsula, 5.12.2012, S. 11, sowie Eigenrecherche<br />
46 MAJLIS SPEZIAL
VOLKMANN & ROSSBACH GERMANY<br />
A danger foreseen is half avoided. The other half is<br />
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