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Katholisches Wort in die Zeit 44. Jahr Dezember 2013 - Der Fels

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J. Vienenkötter:<br />

Arzt se<strong>in</strong> – mehr als Diagnose<br />

mit Medikamentenverordnung<br />

Dr. Ludwig Kaut (1921-1976): E<strong>in</strong> Arzt mit christlicher Ethik<br />

Die<br />

gestellte Frage formulierte<br />

er e<strong>in</strong> wenig anders.<br />

„Welche E<strong>in</strong>stellung sollte e<strong>in</strong><br />

christlicher Arzt gegenüber se<strong>in</strong>en<br />

Patienten haben, um ihnen über <strong>die</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ische Behandlung h<strong>in</strong>aus<br />

wirksamen Trost zu geben?“<br />

In Auszügen wird der <strong>Wort</strong>laut<br />

se<strong>in</strong>es Briefes zitiert: „Die Antwort<br />

fand ich bei Matthäus 25: Ich war<br />

krank, und ihr habt mich besucht,<br />

ich war im Gefängnis, und ihr seid<br />

zu mir gekommen ... Amen, ich savon<br />

Christus. Und wer e<strong>in</strong>e notwendige<br />

Behandlung verweigert, will<br />

Jesus, unserem Christus, nach dem<br />

er sich nennt, nicht helfen. Es ist sicher<br />

sehr schwer, <strong>die</strong>se E<strong>in</strong>stellung<br />

sich bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tiefe der Seele h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

anzueignen. Und ich habe, während<br />

ich <strong>die</strong>s niederschreibe, selbst<br />

e<strong>in</strong> sehr schlechtes Gewissen. Aber<br />

<strong>die</strong> Forderung besteht: Jesus hat sie<br />

selbst ausgesprochen und somit darf<br />

sie von uns auch nicht verschwiegen<br />

werden.<br />

wahrlich nicht mehr so schwer fallen,<br />

ehrlichen Trost zu übermitteln.<br />

Die jeweiligen <strong>Wort</strong>e muss sowieso<br />

der Heilige Geist e<strong>in</strong>geben.<br />

E<strong>in</strong> Kollege aus Boppard schrieb:<br />

‚Ich b<strong>in</strong> aber überzeugt, dass man<br />

als Christ sich verschleißen lassen<br />

muss.‘<br />

Nicht ganz 55 <strong>Jahr</strong>e ist Ludwig<br />

Kaut geworden. Er hat sich nicht geschont<br />

und se<strong>in</strong> Leben für se<strong>in</strong>e Patienten<br />

verbraucht. Das könnte se<strong>in</strong><br />

Anruf für uns se<strong>in</strong>: ‚Ich aber b<strong>in</strong><br />

ge euch, was ihr für e<strong>in</strong>en me<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>gsten Brüder getan habt, das<br />

habt ihr für mich getan ... Jeder Patient,<br />

den wir besuchen, jeder Hilfesuchende,<br />

der unser Sprechzimmer<br />

betritt, ist danach Jesus Christus<br />

selbst. – („nette Menschen nett zu<br />

f<strong>in</strong>den ist nicht schwer“, hat mir<br />

mal e<strong>in</strong>e vor kurzem verstorbene<br />

Patient<strong>in</strong> gesagt) – Und wenn uns<br />

‚der Kragen platzt‘ (und wem g<strong>in</strong>ge<br />

es nicht e<strong>in</strong>mal so?), weil wir e<strong>in</strong>en<br />

Kranken für e<strong>in</strong>en ‚Ekel‘ halten<br />

(wer ist frei von solchen Gedanken?),<br />

der ergießt se<strong>in</strong>en Ärger über<br />

Jesus, der hat e<strong>in</strong>e üble Me<strong>in</strong>ung<br />

Theophanes, der E<strong>in</strong>siedIer, hat<br />

gesagt: ‚Gott soll dir so bewusst se<strong>in</strong><br />

wie Zahnschmerzen‘. Wenn wir wie<br />

Zahnschmerzen bei jedem unserer<br />

Patienten das ‚bohrende‘ und durchdr<strong>in</strong>gende<br />

Gefühl haben: ‚Jesus<br />

Christus steht vor mir‘, dann s<strong>in</strong>d<br />

wir auf dem Weg zu <strong>die</strong>sem Ziel, –<br />

Um <strong>die</strong>ses e<strong>in</strong>zuüben, könnte man<br />

sich e<strong>in</strong> immer wieder wiederholtes<br />

Stoßgebet vielleicht etwa so vorstellen:<br />

‚O (Bruder) Jesus, ich liebe<br />

dich, der <strong>in</strong> jedem Kranken mir gegenübertritt.‘<br />

Wenn man <strong>die</strong>se Sicht und und<br />

Haltung länger e<strong>in</strong>geübt hat, wird es<br />

überzeugt, dass man sich als Christ<br />

verschleißen lassen muss.‘<br />

In e<strong>in</strong>er <strong>Zeit</strong>schrift gab es im vergangenen<br />

Herbst e<strong>in</strong>e Umfrage unter<br />

Ärzten. E<strong>in</strong>e der Fragen lautete:<br />

„Was tut e<strong>in</strong> christlicher Arzt, um<br />

se<strong>in</strong>en Patienten über <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung h<strong>in</strong>aus seelischen<br />

Trost mitzugeben?“ Dr. Ludwig<br />

Kaut hatte mit der Antwort gezögert..<br />

Sechs Wochen vor se<strong>in</strong>em Tod setzte<br />

er sich h<strong>in</strong> und versuchte e<strong>in</strong>e Antwort,<br />

ohne zu ahnen, dass er damit<br />

se<strong>in</strong> Vermächtnis schrieb. q<br />

<strong>Der</strong> Text wurde von Frau Carola<br />

Schlotmann überlassen.<br />

DER FELS 12/<strong>2013</strong> 345

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