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Katholisches Wort in die Zeit 44. Jahr Dezember 2013 - Der Fels

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DER FELS 4215<br />

PVSt/Entgelt bezahlt/DPAG<br />

<strong>Fels</strong>-Vere<strong>in</strong> e.V., Auslieferung<br />

Postfach 11 16<br />

86912 Kaufer<strong>in</strong>g<br />

Heilige werden nicht geboren.<br />

E<strong>in</strong> Heiliger wird man erst im<br />

Schmelzofen der Prüfungen. Diese<br />

Erfahrung trifft auch auf Pater Alfred<br />

Delp zu. Denn er war von Jugend<br />

an mit Unvollkommenheiten<br />

belastet wie manch anderer <strong>Zeit</strong>genosse<br />

auch. Aber im Martyrium vor<br />

dem Galgen wuchs er <strong>in</strong> <strong>die</strong> Heiligkeit<br />

Gottes h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Alfred Delp wurde 1907 als ältester<br />

Junge unter sechs Geschwistern<br />

<strong>in</strong> Mannheim geboren. Se<strong>in</strong>e Mutter<br />

ließ ihn zwar katholisch taufen;<br />

trotzdem wurde er anschließend im<br />

Bekenntnis des Vaters evangelisch<br />

erzogen. Nach e<strong>in</strong>em Konflikt mit<br />

dem evangelischen Pfarrer führte<br />

Delp e<strong>in</strong> engagiert katholisches Leben,<br />

so dass er folgerichtig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bischöfliches<br />

Internat mit Gymnasium<br />

e<strong>in</strong>treten konnte. Dort lernte er den<br />

neuen Jugendbund Neudeutschland<br />

(ND)kennen. In <strong>die</strong>ser Reformbewegung<br />

bewährte er sich als Gruppenführer.<br />

Mit Enthusiasmus vertrat<br />

er se<strong>in</strong>e Ideale: Christus und e<strong>in</strong><br />

christliches Deutschland. Nach dem<br />

Abitur trat Delp <strong>in</strong> den Jesuitenorden<br />

e<strong>in</strong> und wurde 1937 von Kard<strong>in</strong>al<br />

Faulhaber zum Priester geweiht.<br />

Se<strong>in</strong> Studium hatte er bereits als Dr.<br />

phil. abgeschlossen. Se<strong>in</strong>e schriftstellerischen<br />

Talente kamen hauptsächlich<br />

<strong>in</strong> der <strong>Zeit</strong>schrift „Stimmen<br />

der <strong>Zeit</strong>“ zum Tragen. Delp war auch<br />

als Vortragsredner und Seelsorger erfolgreich.<br />

Aber mancher se<strong>in</strong>er Mitbrüder<br />

klagte gelegentlich darüber,<br />

dass Delp rechthaberisch sei. Se<strong>in</strong>e<br />

Konsequenz empfand mancher Mitbruder<br />

als unbequem. Aber er unter-<br />

Pater Alfred Delp –<br />

e<strong>in</strong> Opfer des Nationalsozialismus<br />

Pater Alfred Delp<br />

stützte <strong>die</strong> Münchner Katholiken, als<br />

das Kreuz aus den Schulen entfernt<br />

werden sollte. Verfolgte Juden unterstützte<br />

er mit Geld und H<strong>in</strong>weisen<br />

zum Untertauchen. Er<br />

kannte ja <strong>die</strong> vatikanische<br />

Erklärung vom<br />

25. März 1928 gegen<br />

<strong>die</strong> nationalsozialistische<br />

Rassenlehre und<br />

gegen den Antisemitismus.<br />

Schließlich war<br />

damals <strong>die</strong> erste Erklärung<br />

gegen den nationalsozialistischen<br />

Antisemitismus vom<br />

Papst ausgegangen, e<strong>in</strong>e<br />

Tatsache, <strong>die</strong> viel<br />

zu wenig gewürdigt<br />

wird. Als <strong>die</strong> Nazis am<br />

18.04.1941 das Haus<br />

der Jesuiten <strong>in</strong> München beschlagnahmten,<br />

wurde Delp Kirchenrektor<br />

der kle<strong>in</strong>en St. Georgskirche <strong>in</strong> München-Bogenhausen.<br />

1942 machte<br />

ihn se<strong>in</strong> Vorgesetzter P. August<strong>in</strong><br />

Rösch mit der Widerstandsgruppe<br />

„Kreisauer Kreis“ bekannt. In <strong>die</strong>sem<br />

Kreis sollte Pater Delp Grundzüge<br />

der katholischen Soziallehre <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Planungen für e<strong>in</strong>e neue Ordnung<br />

nach dem zu erwartenden Ende des<br />

Hitler-Regimes e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Folglich<br />

nahm er an den konspirativen Treffen<br />

teil und traf am 6.6.1944 mit Claus<br />

Schenk von Stauffenberg, dem Chef<br />

der militärischen Verschwörung, zusammen.<br />

Nach dem missglückten<br />

Attentat am 20.07.1944 musste auch<br />

er mit se<strong>in</strong>er Verhaftung rechnen.<br />

Deshalb rieten ihm se<strong>in</strong>e Freunde,<br />

sofort unterzutauchen, um se<strong>in</strong> Leben<br />

zu retten. Doch Pater Delp lehnte<br />

es ab, sich zu verstecken. Er war<br />

tapfer und wollte auch als Opfer für<br />

e<strong>in</strong> besseres Deutschland sterben.<br />

Nach se<strong>in</strong>er Verhaftung<br />

am 28.07.1944<br />

wurde Delp streng<br />

verhört und gefoltert.<br />

Trotzdem konnte<br />

er über geheime<br />

Kassiber umfangreiche<br />

Schriftstücke aus<br />

dem Gefängnis herausschmuggeln.<br />

Se<strong>in</strong>e<br />

Stimmung schwankte<br />

zwischen Trostlosigkeit<br />

und Hoffnung.<br />

Als se<strong>in</strong> Mitstreiter<br />

Helmut von Moltke<br />

am 23.01.1945 gehenkt<br />

wurde, fiel Delp<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tiefe Depression. Dennoch<br />

schöpfte er nochmal Hoffnung. Aber<br />

am 28.01. 1944 wurde ihm <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-<br />

Plötzensee <strong>die</strong> Häftl<strong>in</strong>gskleidung angelegt.<br />

Jetzt wusste er, dass <strong>die</strong> H<strong>in</strong>richtung<br />

durch den Strang bevorstand.<br />

Diese wurde am 02.02. 1945 gegen<br />

15:00 Uhr vollzogen. E<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er<br />

letzten <strong>Wort</strong>e lautete: „Wenn der<br />

Herrgott <strong>die</strong>sen Weg will, dann muss<br />

ich ihn freiwillig und ohne Erbitterung<br />

gehen. Es sollen e<strong>in</strong>mal andere<br />

besser und glücklicher leben können,<br />

weil wir gestorben s<strong>in</strong>d.“ Pater Alfred<br />

Delp hat den bitteren Kelch des<br />

Opfertodes angenommen und ist am<br />

Galgen als Heiliger gestorben. Gott<br />

wird ihm manchen Fehler verziehen<br />

haben, weil er se<strong>in</strong> Leben für andere<br />

Menschen h<strong>in</strong>gegeben hat<br />

<br />

Eduard Werner<br />

368 DER FELS 12/<strong>2013</strong>

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