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Katholisches Wort in die Zeit 44. Jahr Dezember 2013 - Der Fels

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Was bedeutet denn Armut für <strong>die</strong><br />

Kirche? Man hört so oft den Begespannt,<br />

und <strong>die</strong> Tüchtigsten und<br />

Bestges<strong>in</strong>nten erwarten sie mit Zuversicht.<br />

Die Fe<strong>in</strong>de der Kirche, welche <strong>in</strong><br />

ihren Angriffen und ihrem Hohn gegen<br />

sie täglich frecher und giftiger<br />

werden, weil sie me<strong>in</strong>en, sie könnten<br />

aus dem Schweigen der Bischöfe den<br />

Schluss ziehen, <strong>die</strong> Kirche sei von<br />

<strong>die</strong>sen selbst mut- und hoffnungslos<br />

aufgegeben, werden dadurch e<strong>in</strong>es<br />

Anderen belehrt. Schon <strong>die</strong> Gewissheit,<br />

dass <strong>die</strong> deutschen Bischöfe<br />

sich zur Beratung der katholischen<br />

Interessen versammeln, wird zur Beruhigung<br />

und Stärkung der Katholiken<br />

beitragen.“<br />

Wie kann man heute noch feststellen,<br />

was im eigentlichen katholisch<br />

ist?<br />

<strong>Der</strong> Kard<strong>in</strong>al: „Zur Bewahrung<br />

se<strong>in</strong>er beseligenden Lehre gründete<br />

der Herr se<strong>in</strong>e Kirche und baute sie<br />

auf den <strong>Fels</strong>en Petri, damit <strong>die</strong> Pforten<br />

der Hölle sie nicht überwältigen<br />

und sie e<strong>in</strong>e Träger<strong>in</strong> der Wahrheit<br />

sei <strong>in</strong> allen <strong>Jahr</strong>hunderten, und alle<br />

durch sie e<strong>in</strong>gebaut werden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Leib auf das Fundament der Apostel<br />

und auf den Eckste<strong>in</strong> Jesus Christus.<br />

Darum setzte er auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kirche<br />

Lehrer und Hirten e<strong>in</strong>, damit sie<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geiste durch se<strong>in</strong> <strong>Wort</strong> und<br />

nach se<strong>in</strong>em Beispiel als gute Hirten<br />

<strong>die</strong> gläubige Geme<strong>in</strong>de regieren, damit<br />

nicht <strong>die</strong>se von jedem W<strong>in</strong>de der<br />

Lehre <strong>in</strong> Menschentrug umhergetrieben<br />

und von reißenden Wölfen zerstreut<br />

werde ... Noch immer ist <strong>die</strong><br />

Kirche auf den ewigen <strong>Fels</strong>en gebaut,<br />

e<strong>in</strong> Säule und Grundfeste der<br />

Wahrheit, weder <strong>die</strong> Verfolgung der<br />

Fe<strong>in</strong>de noch <strong>die</strong> Treulosigkeit der eigenen<br />

K<strong>in</strong>der, weder der Druck der<br />

Gewaltigen noch der Hass derer, <strong>die</strong><br />

sich weise dünken, weder Drohung<br />

noch Verlockung, weder offene Bekämpfung<br />

noch heimliche Untergrabung,<br />

weder Lüge noch Trug, weder<br />

Spott noch üble Nachreden, ke<strong>in</strong>e<br />

Macht der Hölle war im Stande, sie<br />

zu überwältigen! Noch immer durchschneidet<br />

das Schiffle<strong>in</strong> Petri unter<br />

dem Kreuze, dem Zeichen der Welterlösung,<br />

den Strom der <strong>Zeit</strong>en und<br />

trägt alle, <strong>die</strong> ihm vertrauen, durch<br />

W<strong>in</strong>d und Wogen und Klippen sicher<br />

ans Gestade der Ewigkeit.“<br />

Das Interview stellte<br />

Gerhard Stumpf zusammen.<br />

<strong>Der</strong><br />

Glaube ist <strong>die</strong> größte<br />

Leidenschaft des Menschen,<br />

heißt es bei Kierkegaard, und<br />

<strong>die</strong> Geschichte ist voll von Belegen.<br />

Wegen des Glaubens führten Menschen<br />

Kriege und sie verüben Attentate<br />

und sprengen sich dabei selbst <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Luft. In der Kirche hat das <strong>in</strong> unseren<br />

Breitengraden heute <strong>die</strong> Form<br />

von medialen Feldzügen und Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

angenommen, immer<br />

aber geht es um das Zeugnis, um<br />

e<strong>in</strong> Stück Wahrheit, so auch <strong>in</strong> Limburg.<br />

Man darf sich jenseits aller Details,<br />

<strong>die</strong> jetzt von e<strong>in</strong>er Kommission<br />

erarbeitet und durchleuchtet werden,<br />

fragen: Welche Lehre zieht oder sollte<br />

<strong>die</strong> Kirche aus dem Fall Limburg<br />

jetzt schon ziehen? Wie sollten <strong>die</strong><br />

Hirten leben, und was bedeutet Armut<br />

für <strong>die</strong> Kirche <strong>in</strong> der Welt von<br />

heute? Zu <strong>die</strong>sen und weiteren Fragen<br />

gab der frühere Präsident von<br />

Cor Unum, jener Organisation des<br />

Vatikans, <strong>die</strong> <strong>die</strong> sozialen Aktivitäten<br />

zum Beispiel der Caritas weltweit<br />

koord<strong>in</strong>iert, Paul Josef Kard<strong>in</strong>al Cordes,<br />

Anfang November e<strong>in</strong> Interview<br />

im Deutschlandfunk. Wir veröffentlichen<br />

es leicht gekürzt. Das Interview<br />

führte Jürgen Lim<strong>in</strong>ski.<br />

Jürgen Lim<strong>in</strong>ski: Herr Kard<strong>in</strong>al,<br />

haben Sie e<strong>in</strong>e Designer-Badewanne?<br />

Cordes (überrascht): Da b<strong>in</strong><br />

ich wohl schon zu lange weg von<br />

Deutschland. Ne<strong>in</strong>, ich wohne <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

ganz normalen Mietwohnung<br />

hier im Vatikan. <strong>Der</strong> e<strong>in</strong>zige Luxus,<br />

den ich mir leiste, ist e<strong>in</strong> Zimmer, ja<br />

von vier mal vier Metern, als Hauskapelle.<br />

Andere leisten sich e<strong>in</strong>en<br />

Hobbyraum, bei mir ist es e<strong>in</strong>e Kapelle.<br />

Sonst ist alles ganz normal wie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mietwohnung.<br />

In Limburg gehörte solche Bescheidenheit<br />

nicht zu den Bauplänen,<br />

auch <strong>in</strong> München oder <strong>in</strong><br />

Stuttgart leistet sich <strong>die</strong> Kirche<br />

Bauten <strong>in</strong> zwei- und gar dreistelliger<br />

Millionenhöhe. Muss <strong>die</strong> Kirche<br />

nicht umdenken und sich mit<br />

kle<strong>in</strong>eren Bauten begnügen?<br />

Cordes: Zum Fall Limburg ist gewiss<br />

das letzte <strong>Wort</strong> noch nicht gesagt,<br />

da müssen wir erst mal den Kommissionsbericht<br />

abwarten. Im Übrigen –<br />

ich sag das so als ferner Beobachter<br />

– strotzen <strong>die</strong> verbreiteten Kostenangaben<br />

von Übertreibungen. Zu Stuttgart<br />

und München hab ich ke<strong>in</strong>erlei<br />

Kenntnis, vielleicht müsste man da<br />

bei den dortigen Bauherren nachfragen.<br />

In Limburg war h<strong>in</strong>gegen nicht<br />

nur Übertreibung, sondern auch viel<br />

Verleumdung im Spiel, ich würde sogar<br />

von Hass sprechen streckenweise.<br />

Und was man im Auge behalten<br />

muss: Die Kampagne setzte an, lange<br />

bevor <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzen entdeckt wurden.<br />

Sie hatte für jemanden, der schon länger<br />

<strong>die</strong> Geschicke <strong>in</strong> Deutschland im<br />

Blick hat, ganz andere Gründe. Bischof<br />

Tebartz versuchte, <strong>die</strong> B<strong>in</strong>dung<br />

der Diözese an <strong>die</strong> katholische Weltkirche<br />

zu verstärken. Diese B<strong>in</strong>dung<br />

hatte ja durch verschiedene Praktiken<br />

und auch Personen doch sehr gelitten,<br />

und es hatten sich auch Strukturen<br />

e<strong>in</strong>gestellt, <strong>die</strong> nicht e<strong>in</strong>mal nach<br />

dem Kirchenrecht vertretbar s<strong>in</strong>d. Da<br />

entstand e<strong>in</strong> Klima, das sehr problematisch<br />

ist. Und wie viel noch zu tun<br />

bleibt, zeigen auch <strong>die</strong> Äußerung des<br />

Frankfurter Stadtpfarrers, der dem<br />

Heiligen Vater – jedenfalls nach <strong>Zeit</strong>ungsnotizen<br />

– öffentlich Maulschellen<br />

erteilt.<br />

350 DER FELS 12/<strong>2013</strong>

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