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ams-Politik 01/14 - AOK-Bundesverband

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<strong>AOK</strong>-Medienservice<br />

Informationen des <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es www.aok-presse.de<br />

<strong>Politik</strong><br />

Ausgabe <strong>01</strong> / 17. <strong>01</strong>. 2<strong>01</strong>4<br />

Debatte um Neuzulassung des Wirkstoffs Alemtuzumab<br />

Frühe Nutzenbewertung auch bei<br />

erneuter Marktzulassung nötig<br />

17.<strong>01</strong>.<strong>14</strong> (<strong>ams</strong>). Mit der Neuzulassung des Wirkstoffs Alemtuzumab offenbart sich<br />

eine Lücke in der frühen Nutzenwertung für Arzneimittel. Denn das ursprünglich als<br />

Leukämie-Mittel vertriebene Präparat war vom Hersteller 2<strong>01</strong>2 vom Markt genommen<br />

und ein Jahr später zur Behandlung von Multipler Sklerose wieder eingeführt<br />

worden – zu einem erheblich höheren Preis und ohne frühe Nutzenbewertung. „Der<br />

Gesetzgeber sollte diese Lücke möglichst rasch schließen und Nutzenbewertungen<br />

nach Zulassungserweiterungen auch älterer Wirkstoffe vorgeben“, sagt Dr. Sabine<br />

Richard, Leiterin der Arzneimittelabteilung im <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>.<br />

Von 20<strong>01</strong> bis 2<strong>01</strong>2 hatte der Arzneimittelhersteller Genzyme, eine Tochter<br />

des französischen Pharmakonzerns Sanofi, Alemtuzumab zur Behandlung<br />

der chronisch lymphatischen Leukämie unter dem Namen MabCampath<br />

vertrieben. Der Preis pro Milligramm Wirkstoff hatte zuletzt bei 21 Euro gelegen.<br />

2<strong>01</strong>2 nahm Genzyme das Medikament vom Markt. Im September 2<strong>01</strong>3<br />

erhielt der Hersteller von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine<br />

neue zentrale, also europaweit gültige Zulassung für Alemtuzumab. Diesmal<br />

allerdings zur Behandlung der Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS), unter<br />

dem Namen Lemtrada und zum Preis von 886 Euro pro Milligramm Wirkstoff.<br />

Leukämie-Patienten kann es seitdem nur unter erschwerten Bedingungen<br />

verschrieben werden. „Weil das Medikament nicht mehr für Leukämie zugelassen<br />

ist, verlagert der Hersteller das Produkthaftungsrisiko auf die verschreibenden<br />

Ärzte“, erklärt Richard.<br />

Nachbesserungsbedarf beim AMNOG<br />

Einer frühen Nutzenbewertung, wie sie im Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz<br />

(AMNOG) für neue Medikamente vorgesehen ist, musste sich Lemtrada<br />

nicht unterziehen. Der Wirkstoff war schließlich schon 20<strong>01</strong> zugelassen worden.<br />

Das AMNOG sieht eine frühe Nutzenbewertung nur bei Medikamenten<br />

vor, die nach Januar 2<strong>01</strong>1 in Umlauf gebracht wurden und noch Patentschutz<br />

genießen. Genzyme konnte den Preis, den die gesetzlichen Krankenkassen<br />

für Alemtuzumab zahlen müssen, also frei festlegen.<br />

Der <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong> hätte sich eine Nutzenbewertung nach der Zulassung<br />

von Lemtrada gewünscht: „Alemtuzumab kann nun einer völlig neuen<br />

Patientengruppe verschrieben werden. Es wäre sinnvoll gewesen, den Zusatznutzen<br />

des Wirkstoffes für diese Patientengruppe im Rahmen einer frühen<br />

Nutzenbewertung zu festzustellen“, so Arzneimittel-Expertin Richard. Aus<br />

ihrer Sicht sollte das AMNOG an dieser Stelle daher nachgebessert werden.<br />

9<br />

Herausgeber: Pressestelle des <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es, Berlin Redaktion: <strong>AOK</strong>-Mediendienst, Rosenthaler Straße 31, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />

Bernhard Hoffmann (verantwortlich), Ralf Breitgoff, Ines Körver, Burkhard Rexin, Benjamin Rohrer<br />

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