ams-Politik 01/14 - AOK-Bundesverband
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<strong>Politik</strong><br />
Ausgabe <strong>01</strong> / 17. <strong>01</strong>. 2<strong>01</strong>4<br />
soll in zwei Schritten um 0,5 Prozentpunkte angehoben werden. Das entspricht<br />
einem Finanzvolumen von immerhin sechs Milliarden Euro. Aber<br />
bereits die kaufkräftige Dynamisierung der bestehenden Leistungen wird<br />
1,4 Milliarden Euro beanspruchen. Für weitere Verbesserungen bei den<br />
Leistungen im Vorfeld einer „großen“ Pflegereform bleibt dann eine Milliarde.<br />
Der Pflegefonds soll 0,1 Punkte kosten. Und es gibt neben weiteren<br />
Finanzrisiken, etwa bei der Reform der Eingliederungshilfe, nicht zuletzt<br />
Zeitbedarf, um zu erproben, wie ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff in<br />
der Praxis angewandt werden kann, also zu welchen Ergebnissen das<br />
Begutachtungs-Assessment kommt. Dass für den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
dann 0,2 Beitragspunkte, also 2,4 Milliarden Euro reichen,<br />
ist zu hoffen. Zudem müssen vor allem – und das erkennt die Koalitionsvereinbarung<br />
– flexible Wohnformen für ältere Menschen, flexible Betreuungskonzepte<br />
und eine Aufwertung der Pflegeberufe dazu kommen. Die<br />
Wertschätzung der Pflege wird mit ihrer Knappheit zunehmen, sie wird<br />
differenziert werden und insgesamt zu einer höheren Berufszufriedenheit<br />
und Verweildauer im Beruf beitragen.<br />
Bei der Nutzenbewertung von Arzneimitteln will die Große Koalition die Bestandsmarktprüfung<br />
abschaffen. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft<br />
kritisiert hingegen diese Absicht. Hat die AKdÄ damit Recht?<br />
Schönbach: Nun, die Nutzenbewertung des Bestandsmarktes ist jetzt politisch<br />
vom Tisch. Nicht nur die Ärzteschaft betrachtet das mit Bedauern.<br />
Aber in wenigen Jahren, wenn die Patente ausgelaufen sind, greifen die<br />
Festbetrags- und Rabattvertragsregelungen. Und da das Preismoratorium<br />
verlängert wird, bleibt der Schaden in Grenzen. Das Abschaffen der<br />
Richtgrößenprüfung für Arzneimittel macht da größere Sorgen. Solange<br />
die Pharmaindustrie mit üppigen Milliarden-Etats gezielt Marketing in der<br />
Arztpraxis betreibt, brauchen wir wirksame Maße zur Orientierung am<br />
Rezeptblock. Der von Ärzten gefürchtete Regress ist die seltene Ausnahme<br />
nach ausführlicher Beratung. Beratung geht immer vor Regress. Wir<br />
werden mit den Ärzten rasch über Vereinbarungen sprechen, mit denen<br />
die notwendige Orientierungshilfe weiterhin gesichert werden kann. Denn<br />
aller Erfahrung in der GKV nach kostet ein ungeschickter Wechsel in der<br />
<strong>Politik</strong> an dieser Stelle schnell Milliarden Euro.<br />
Was muss aus Sicht der <strong>AOK</strong> noch verändert, verbessert werden?<br />
Schönbach: Zunächst hat die <strong>Politik</strong> mal vorgelegt. Die Koalitionsvereinbarung<br />
zeigt das erkennbar Mögliche. Das ist schon sehr viel Arbeit und<br />
verdient alle Unterstützung. Dann wird man bei den Widersprüchen und<br />
im Geschäft sehen, was noch möglich wird. Hohe Priorität messe ich etwa<br />
der angemessenen Nutzung der Psychotherapie zu. In keinem anderen<br />
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Bernhard Hoffmann (verantwortlich), Ralf Breitgoff, Ines Körver, Burkhard Rexin, Benjamin Rohrer<br />
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