ams-Politik 01/14 - AOK-Bundesverband
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<strong>Politik</strong><br />
Ausgabe <strong>01</strong> / 17. <strong>01</strong>. 2<strong>01</strong>4<br />
Die Große Koalition will die Qualität stärker ins Zentrum der Gesundheitspolitik<br />
stellen. Spielt Qualität bisher also eine zu geringe Rolle?<br />
Schönbach: Qualität ist im Gesundheitswesen alles, ohne Qualität ist<br />
alles nichts. „Qualität“ ist als gesundheitspolitischer Begriff aber auch<br />
eine vielschichtige Chiffre, die in entwaffnender Art unterschiedliche Probleme<br />
anspricht, deren Ansprache ansonsten heftigen Lobbywiderstand<br />
erzeugen würde. Inhaltlich geht es im Kern darum, die Patientenorientierung<br />
zu erhöhen, damit das Richtige getan oder anderes unterlassen<br />
wird. Es geht darum, die Indikationsstellung zu sichern, damit die Patienten<br />
erreicht werden, die von der Versorgung tatsächlich profitieren. Und<br />
es geht darum, den Nutzen der Versorgung hoch und die Komplikationen<br />
gering zu halten. Wenn die Bundesregierung nun die Option der „Zweitmeinung“<br />
fördern und „Mindestmengen“ rechtssicher durchsetzbar machen<br />
will, geht das in die richtige Richtung, neu ist es nicht. Andere Optionen<br />
werden nur angedeutet.<br />
Kann dabei das geplante Institut für Qualität hilfreich sein?<br />
Schönbach: Ein weiteres Institut ist noch keine Lösung. Die <strong>AOK</strong> hat mit<br />
dem Instrument „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ einen nachhaltigen<br />
Qualitätsbegriff entwickelt und operational gemacht. Hier sehen wir<br />
etwa, dass bei Hüftoperationen zwischen den Kliniken in hohem Maße unterschiedliche<br />
Komplikationsraten und Folgekosten bestehen. Die <strong>Politik</strong><br />
sollte uns endlich Instrumente geben, die Kliniken – und sei es befristet<br />
– von dem Vertrag zu entbinden, die in diesem Sinne schlechte Qualität<br />
erbringt, zumal insgesamt Überkapazitäten bestehen. Von rund 900 Kliniken<br />
in der Hüftersatztherapie haben etwa 100 nicht vertretbare Komplikationsraten.<br />
Die <strong>Politik</strong> muss konkret entscheiden, was sich hier ändern<br />
soll. Wenn sie die betroffenen Krankenhausabteilungen schließt, ist das<br />
eine Lösung. Ansonsten sollte sie den Krankenkassen Einzelvertragsrechte<br />
einräumen, damit die Leistung wettbewerblich ausgeschrieben werden<br />
kann. Kein Gericht würde es der <strong>AOK</strong> verweigern, die Komplikationsrate<br />
zum Gegenstand der Ausschreibung zu machen.<br />
Gesundheitsminister Gröhe stellt derzeit eine Verbesserung der Pflege in den<br />
Vordergrund. Liegt er damit richtig?<br />
Schönbach: Bei der Pflege hat es auch in der letzten Legislaturperiode vor<br />
allem bei kognitiven Beeinträchtigungen leistungsrechtliche Fortschritte<br />
gegeben. Aber ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff, der hier systematisch<br />
ansetzen soll und die Abstufungen mehr aktiv auf die mögliche Teilhabe<br />
des Pflegebedürftigen richtet, ist nicht eingeführt worden. Da hat es<br />
an politischem Willen gefehlt. Der ist nun klar erkennbar. Der Beitragssatz<br />
4<br />
Herausgeber: Pressestelle des <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es, Berlin Redaktion: <strong>AOK</strong>-Mediendienst, Rosenthaler Straße 31, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />
Bernhard Hoffmann (verantwortlich), Ralf Breitgoff, Ines Körver, Burkhard Rexin, Benjamin Rohrer<br />
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