ams-Politik 01/14 - AOK-Bundesverband
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<strong>Politik</strong><br />
Ausgabe <strong>01</strong> / 17. <strong>01</strong>. 2<strong>01</strong>4<br />
innerhalb der Fachärzteschaft die Spezialisierung übertrieben. Deshalb<br />
fördern die Krankenkassen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
die ärztliche Grundversorgung mit hunderten Millionen Euro zusätzlich.<br />
Und zum anderen wirken sich hier Defekte der Gebührenordnung ebenso<br />
aus wie der ungleiche Wettbewerb der privaten und gesetzlichen Versicherung.<br />
Zahlreiche Facharztgruppen sind inzwischen mit 40 bis 50 Prozent<br />
ihrer Zeit für die PKV tätig. Der Gesundheitsminister wird gefragt werden,<br />
wie er das mit den Terminen meint. Werden alle Fachärzte in der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung aus ihrem Honorartopf die Kosten für die Krankenhausbehandlung<br />
der Patienten bezahlen wollen, die nicht innerhalb von<br />
vier Wochen einen Termin erhalten haben? Zumal die Problematik vor<br />
allem dadurch entsteht, dass ein Großteil der Fachärzte überproportional<br />
privatärztliche Leistungen und auch privat abzurechnende Individuelle<br />
Gesundheitsleistungen, die IGeL, erbringt. Das wird „innerärztlich“ eine<br />
spannende Diskussion in Gang setzen. Vielleicht wendet sich Herr Gröhe<br />
dann doch den Ursachen zu, um zu besseren Ergebnisse zu kommen.<br />
Was müsste denn aus Ihrer Sicht auf der gesundheitspolitischen Prioritätenliste<br />
ganz oben stehen?<br />
Schönbach: Jede Legislaturperiode hat ihr großes Thema. Nur, wenn<br />
strukturell zentrale Fragen nicht auf die Agenda kommen, wirkt sich das<br />
im Gesamtsystem fatal aus. Deshalb ist es gut und wichtig, dass die<br />
Große Koalition sich nun im Kern der Krankenhausplanung und -politik<br />
zugewandt hat. Hier haben wir schon – anders als bei den ambulanten<br />
Ärzten – eine patientenorientierte Gebührenordnung, die diagnosebezogenen<br />
Fallpauschalen, kurz DRGs. Nur wurde die Krankenhausplanung<br />
daran nicht angepasst. Vielmehr wurde sie von den DRGs schier überrollt.<br />
Zudem sind die Länder immer weiter aus der Krankenhausfinanzierung<br />
ausgestiegen.<br />
Welche Folgen hat diese Entwicklung?<br />
Schönbach: Das hat dazu geführt, dass trotz der enormen Produktivitätsfortschritte<br />
aufgrund der DRGs, mit denen in den Krankenhäusern<br />
betriebswirtschaftlich hohe Transparenz erzeugt wurde, dort nicht weniger,<br />
sondern mehr Ärzte beschäftigt wurden. Gespart wurde nur an<br />
den Pflegekräften. Immer mehr Krankenhausärzte haben immer mehr<br />
Leistungen erbracht. Das will die Bundesregierung nun durch eine erreichbarkeitsorientierte<br />
Versorgungsplanung angehen. Klartext: Sie will<br />
Überkapazitäten und stationäre Mehrfachstrukturen abbauen. Ein Ziel,<br />
das jede Unterstützung verdient! Ich bin ganz optimistisch, dass sich<br />
auch die Länder hier zu ihrer Verantwortung bekennen.<br />
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Herausgeber: Pressestelle des <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es, Berlin Redaktion: <strong>AOK</strong>-Mediendienst, Rosenthaler Straße 31, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />
Bernhard Hoffmann (verantwortlich), Ralf Breitgoff, Ines Körver, Burkhard Rexin, Benjamin Rohrer<br />
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