Magazin 196310
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INHALT<br />
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1965<br />
Der Schutzraumbau im Widerstreit der<br />
Meinungen. Von Hubert Teusch . " . .. . .. .<br />
Schutzschild im Werden. Der Entwurf eines<br />
Schutzbaugesetzes. Von Ministerialrat Hermann<br />
Platz, BMI .... ... ..... . . .. . . .... .<br />
Auch an die Schutzbelüftung denken. Wiederberstellung<br />
und Ausbau noch aus dem<br />
2. Weltkrieg vorbandener Schutzräume .. .<br />
Erbalten und achützen. Schweizer Städte<br />
suchen nach der besten Lösung. Von Herbert<br />
Albotb ... . .. ...... . ... .. . . . . ... . .. .<br />
Baulicher ABC-Schutz. Gewonnene Erkenntuisse<br />
für die Praxis verwerten. Von<br />
Dr.-Ing. Gerbard Tbomaschk ... . ....... .<br />
ZB im Bild ... . ......... . ...... . .. .. .. .<br />
Schule des modemen Samariters. Festtag<br />
für den Zivilschutz von Luxemburg ..... .<br />
Wie sieht es innen aus? Diesmal: Schutzraumeinric:htungen<br />
aus Holz. Von Architekt<br />
Steinböfel, Düsseldorf . .... ... .. ... .<br />
Verpftichtung zum Bau von Schutzrlumen<br />
in Altbauten? Von Ministerialrat H. Platz<br />
Neue Bücher .... . . .. . ... ....... .. .. .. ..<br />
Mit eigener Kraft. SelbstrettuDg aus verschütteten<br />
Bebelfsschutzbauten. Von Hubert<br />
Teusch . . .. .... .. . ........ .. . ... .. .<br />
Landesstellen berichten<br />
Im Westen noch manches nachzubolen. Exklusiv-Interview<br />
der ZB mit Ministerialdirektor<br />
Thom5en ... . . . .. .. ........... .<br />
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Herausgeber: Bundesluftschutzverband. Köln<br />
Bunde' 1lDmiUelbare Körperschaft des 6f1eDtIldleD Reclats<br />
Chefredakteur: Frled. Walter Dinger , Redakteure: Helmut<br />
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vom 3. Oktober 1949: In haber- und BeteIlIgungsverhältnisse der<br />
Münchner Buchgewerbeh aus GmbH : Qtto Georg Köntger, Verleger,<br />
München, 50"" Else Peitz, Kaufmannsgattln, München,<br />
15,625"" EUsabeth Metzler, Ehefrau, St. Qulrtn, 9,3'1'5" " ehrlsUne<br />
Eser, München, 6,25'/" H elmut Müller, Pilot, München,<br />
6,25" " Oskar Müller, Prokurist, München, 6,25"" Adol! Müller,<br />
Ingenieur, München, 6,25",.<br />
Der Schutzraumbau<br />
im Widerstreit der<br />
Meinungen<br />
Für den technisch ungeschulten Leser ist es schwierig, wenn<br />
nicht beinahe unmöglich, sich in dem Widerstreit der Veröffentlichungen<br />
über Wert und Unwert eines Schutzbaugesetzes<br />
eine Meinung zu bilden, sind doch sogar in der Fachwelt<br />
die Ansichten und Auffassungen sehr unterschiedlich.<br />
Worauf beruht nun diese unterschiedliche Bewertung des<br />
Schutzraumbaues durch die Fachleute? Es soll hier nur der<br />
wichtigste Einwand erwähnt werden, weil er auch von der<br />
Bevölkerung immer angeführt wird. - Alle Veröffentlichungen<br />
über den Schutz der Zivilbevölkerung gehen von den<br />
Wirkungen der Angriffswaffen aus und entwickeln daraus die<br />
Schutzmöglichkeiten. Oder man versucht zu beweisen, daß<br />
eben ein Schutz nicht zu verwirklichen ist, weil man einen<br />
"perfekten" Schutz im Sinn hat.<br />
Wir müssen uns mit diesem Problem jetzt beschäftigen, nachdem<br />
der Entwurf eines Schutzbaugesetzes vorliegt, welches<br />
mit Größenordnungen arbeitet, die von einer Reihe von Wissenschaftlern<br />
als nicht real angegriffen werden.<br />
Doch bevor wir uns mit dem Konflikt der Ingenieure im baulichen<br />
Luftschutz auseinandersetzen, welche vom Technischen<br />
her möglichst den "perfekten Schutz" verlangen, aber die anderen<br />
Faktoren, die dieser Perfektion hindernd im Wege stehen,<br />
nicht aus der Welt schaffen können, wollen wir das "Für<br />
und Gegen des baulichen Luftschutzes" der Wissenschaftler<br />
streifen. Im August-Heft 1963 des Organs des Deutschen Architekten-<br />
und Ingenieur-Verbandes "DAI" nahm hierzu Professor<br />
Dr.-Ing. F. Leonhardt, Stuttgart, mit der einleitenden<br />
Bemerkung Stellung, daß weite Bevölkerungskreise den baulichen<br />
Luftschutz instinktiv ablehnen würden, ohne daß sie<br />
sich volle Rechenschaft über die Begründung geben. Er gibt<br />
seinerseits die Begründung mit der Feststellung, daß die<br />
Presse im Gegensatz zur offiziellen Politik der Bundesregierung<br />
die wirkliche Bedrohung durch die Kernwaffen immer<br />
wieder betont habe. Man versuche bei uns im Gegensatz zu<br />
den USA die wirkliche Größe der Gefahr eines modernen<br />
atomaren Krieges zu verniedlichen bzw. zu vertuschen.<br />
Diese Behauptung ist so allgemein gehalten, daß sie nicht<br />
überprüfbar ist. Es fehlt die Quellenangabe, in der die Gefahr<br />
eines modernen Krieges verniedlicht dargestellt wird.<br />
Es wäre auch sinnlos, der Bevölkerung die Gefahr der atomaren<br />
Waffen nicht offen darzulegen, denn sie würde auf<br />
solche Manöver ablehnend reagieren.<br />
Leonhardt unterstellt, daß in deutschen übersetzungen ausländischer<br />
Bücher Tatsachen unterdrückt würden. Er legt bei<br />
seiner Schrift gegen den baulichen Luftschutz eine lOO-Megatonnen-Bombe<br />
zugrunde und schreibt, daß die Bundesrepublik<br />
mit vier bis sechs Atombomben in weniger als einer<br />
Stunde ausgelöscht werden könnte. Weiter argumentiert er,<br />
daß die technische Entwicklung der Waffen den Krieg als<br />
politisches Mittel längst ad absurdum geführt habe. Wir müßten<br />
uns entscheiden für Untergang oder Vernunft. Entscheiden<br />
wir uns für den Untergang, sei es sinnlos, Geld für<br />
Schutzbauten auszugeben. Entscheiden wir uns für Vernunft,<br />
dann legen wir die Gelder besser an zur Lösung der Verkehrsprobleme,<br />
für Wohnungen, Reinhalten des lebensnotwendigen<br />
Wassers und besonders für die Ausbildung des<br />
Nachwuchses in der Forschung.<br />
Diese Entscheidung wird von uns verlangt. Wenn wir uns bei<br />
dieser Gegenüberstellung selbstverständlich für die "Vernunft"<br />
entscheiden, fragt man sich aber, ob die Gegenseite<br />
uns diese Entscheidung honoriert? Ist sie so menschenfreundlich<br />
und wertet diese Investierung durch einen Nichtangriff?<br />
Es könnte hier ein verlockender Anreiz darin liegen, die<br />
hochentwickelten Gebiete zu besitzen, und das erreicht man<br />
nur durch "in Besitz nehmen" ohne das Erstellte zu zerschlagen.<br />
Hierzu werden keine atomaren Kampfmittel eingesetzt.<br />
Jede technische Aufgabe muß einen realen Ausgangspunkt haben,<br />
um eine Lösung zu finden. Man sucht selbstverständlich<br />
die bestmögliche Lösung und ist versucht, den Ausgangspunkt<br />
nach der größten Waffenwirkung auszurichten. Dieses Streben<br />
nach der "Perfektion" findet aber seine Grenzen nicht nur in<br />
den Faktoren Geld, dem Wirtschafts- und dem Arbeitskräftepotential,<br />
sondern letzten Endes auch in der überlegung, hat<br />
es Sinn, sich bei der Stabilität eines Schutzbaues mit der<br />
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