Magazin 196310
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Eine neue Schule<br />
des »modernen Samariters«<br />
Festtag für den Zivilschutz Don Luxemburg<br />
Im Norden des Großherzogturns Luxemburg,<br />
hart an der belgischen Grenze<br />
nur zehn Kilometer von Wiltz und<br />
B~stnach entfernt, liegt das Chäteau<br />
de Schimpach. Das behäbige, herrschaftliche<br />
Wohnhaus aus dem Jahre<br />
1726 wurde vom Staat von der Gemcindeverwal<br />
tung Obcnvampach gekauft,<br />
um dort die "Ecolc Nationale de<br />
la Protection Civilc" unterzubringen.<br />
Das alle Gebäude wurde in kürzester<br />
Zeit für seinen Verwendungszweck restauriert.<br />
Dabei wurden die baulichen<br />
Veränderungen so rationell wie möglich<br />
gehalten und dodl Komfort und Intimität<br />
gewahrt. Schloß Sdlimpach kann<br />
sechs Lehrkräfte und 36 Lehrgangsteilnehmer<br />
beherbergen. Mit einem Gelände<br />
von annähernd 2 ha ist auch die<br />
Möglichkeit zu übungen im Freien in<br />
ausreichender Weise gewährleistet.<br />
Die offizielle Einweihung der Nationalen<br />
Zivilschutzschule des Großherzogtums<br />
Luxemburg erfolgte am Nachmittag<br />
des 14. September.<br />
Eine strahlende Herbstsonne lag über<br />
dem Land, als Erbgroßherzog Jean und<br />
Erbgroßherzogin Josephinc Charlotte<br />
unter den feierlidlen Klängen der Hymne<br />
"Wilhelmus", vorgetragen durch die<br />
Philharmoniker der Stadt Wiltz, im<br />
Haupthof von Chateau de Schimpach<br />
eintrafen und der Direktor der Pro teclion<br />
Civile, Major M. Brahms, dem<br />
' Thronfolger die ausländischen Delegationen<br />
vorstellte. Unter anderen waren<br />
mit ihren Mitarbeitern erschienen: aus<br />
Frankreich : M. le Prefet Lehtiais, Directeur<br />
General adj. de la Protection<br />
Civile Paris; aus Belgien: M. P. Le-<br />
IllI<br />
brun, Chef National des Corps de la<br />
Protection Civile; von deutscher Seite:<br />
Ministerialdirektor Thomsen und Regierungsdirektor<br />
Kirchner, beide vom<br />
Bundesministerium des Innern; Präsident<br />
Dr. Rudolf Schmidt vom Bundesamt<br />
für zivilen Bevölkerungsschutz;<br />
Leitender Regierungsdirektor W. Fritze,<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
des BLSV; Frhr. von Leoprechting, Landesstellenleiter<br />
des BLSV Saarland,<br />
und Oberregierungsrat Krischel vom<br />
saarländischen Innenministerium. Die<br />
NATO war vertreten durch E. Simoneau,<br />
ConseilJer de la Defense Civile.<br />
Nach der Fahnenehrung und dem Abspielen<br />
der Nationalhymne sprach Innenministcr<br />
Pierre Gregoire. Er dankte<br />
den Freiwilligen der Proteetion Civile<br />
zunächst für ihren Idealismus im<br />
Dienste ihrer Mitbürger. Die hohen<br />
menschlidlen Eigensd13ften der 4000 bis<br />
5000 Männer und Frauen, die sich zur<br />
Mitarbeit in der Protection Civile bereit<br />
erklärt haben, verdienten volle Anerkennung.<br />
Die Protection Civile wolle<br />
die Angst vor Kriegen und Katastrophen<br />
wirksam bekämpfen; dies geschehe<br />
am besten, indem möglichst zahlreiche<br />
Mitbürger sich die erforderlichen<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen,<br />
um notleidenden Menschen zu helfen.<br />
Die neue Schule müsse eine Schule der<br />
"modernen Samariter" im besten Sinne<br />
des Wortes werden. Im Anschluß<br />
führte Erbgroßherzog Jean die "Ceremonie<br />
du ruban symbolique" durch,<br />
indern er die Eröffnung der Schule<br />
durch Zerschneiden eines in den Landesfarben<br />
gehaltenen Bandes vornahm.<br />
Erbherzog Jean und seine Gattin Josephine<br />
Charlollo begrüßen bei ihrer Ankunft auf<br />
Schloß Sch impoch die deutsche De legation.<br />
Monseigneur Jean Hengen, Generalvikar<br />
des Bistums Luxemburg, segnete die<br />
neue Schule. Dann spielten die Philharmoniker<br />
a ls Uraufführung den<br />
"Marsch der Zivilverteidigung", der mit<br />
viel Beifall aufgenommen wurde.<br />
Nach der Besichtigung der Innenräume<br />
durch das Erbgroßherzogspaar und die<br />
ausländischen Gäste wurden die Fahrzeuge<br />
gezeigt und die Helfer der beweglichen<br />
Kolonne B vorgestellt.<br />
Wir stellten im Gespräch mit offiziellen<br />
Gästen und auch mit. der Bevölkerung<br />
fest, daß die Einrichtung dieser Schule<br />
sehr begrüßt wird. Luxemburgische<br />
Pressevertreter erklärten: "Wir sind ein<br />
kleines Land, und dadurch sind wir wie<br />
eine große Familie. Wir wissen, daß wir<br />
fest zusammenstehen und alles tun<br />
müssen, um in Sicherheit leben zu können."<br />
Ein Empfang durch den Innenminister<br />
fand als Abschluß der offiziellen Feier<br />
in einem Nebengebäude der Schule<br />
statt. Dabei brachten die Vertreter der<br />
ausländischen Delegationen ihre Verbundenheit<br />
mit dem luxemburgischen<br />
Zivilschutz in kurzen Ansprachen zum<br />
Ausdruck. Für die deutsche Abordnung<br />
führte dabei Ministerialdirektor Thomsen<br />
folgendes aus: n Wir sind sehr gerne<br />
zur Einweihung dieser Schule nach<br />
Schimpach gekommen, weil uns bekannt<br />
ist, daß der luxemburgische Zivilsdlutz<br />
bisher bei Katastrophenfällen seinen<br />
Einsatz als eine Selbstverständlichkeit<br />
ansah. Ich möchte meinen Dank für die<br />
gute Zusammenarbeit bekunden und<br />
zugleich zum Ausdruck bringen, daß<br />
diese Schule hier als musterhaft und<br />
nadlahmenswert angesehen werden<br />
kann. Es ist ein Heim, das alle Voraussetzungen<br />
bietet, um Menschen, die<br />
hierher kommen, in einem Geist zu<br />
bilden, der für den Frieden eintritt, zugleich<br />
aber auch bereit ist, sidl bei<br />
Katastrophenfällen hilfreich einzusetzen."<br />
O. R. Wachsmuth<br />
Göste bei der Einweihung vor dem Hauptgebäude<br />
de r Nationalen Schule des Zivilschutzes<br />
des Großherzogtums Luxemburg.<br />
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