Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell
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R E P O R T<br />
Teil 1 Zäumungen und Gebisse<br />
Zwischen Reiterhand und Pferdemaul<br />
Über den Zügel hat der Reiter den größten<br />
Einfluss, sprich die beste Kontrolle, über das<br />
Pferd. Deshalb ist die Reiterhand maßgeblich<br />
dafür verantwortlich, eine gute Verständigung<br />
zu fördern oder sie zunichte zu machen.<br />
Nicht selten wird das Gebiss auch als<br />
Kontroll- oder Druckmittel ausgenutzt, wohl<br />
auch häufig, um sich dem Pferd gegenüber<br />
durchsetzen zu können. Somit wird mit Hilfe<br />
der Zäumungsart und dessen Umgang nicht<br />
selten ein Machtmittel eingesetzt.<br />
Findige Köpfe haben alle möglichen Zäumungs-<br />
und Gebissarten erfunden, die<br />
sehr unterschiedliche Auswirkungen auf<br />
den Pferdekopf und speziell auf das Pferdemaul<br />
haben. Ohne sich viel darüber Gedanken<br />
zu machen, wählen Reiter oftmals die<br />
Zäumung, auf die das Pferd am besten reagiert.<br />
Das bedeutet allerdings häufig, dass<br />
eine schnelle Reaktion in die gewünschte<br />
Richtung nur dann zustande kommt, wenn<br />
sich das Pferd aus einer unangenehmen Situation<br />
befreien will. Dies kann ein lästiger,<br />
aber auch ein äußerst schmerzhafter Druck<br />
im Maulbereich sein. Die Stärke des Drucks<br />
hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere<br />
aber von der Feinfühligkeit der<br />
Reiterhand.<br />
Die Verständigung<br />
des Reiters mit seinem<br />
Pferd geschieht mittels<br />
verschiedener Hilfen:<br />
Stimm-, Gewichts-,<br />
Schenkel- und Zügelhilfen.<br />
Obwohl die Zügelhilfen in<br />
ihrer Priorität theoretisch<br />
an der letzten Stelle stehen,<br />
sind sie für den Reiter<br />
unverzichtbar.<br />
Die Kommunikation über<br />
das Gebiss tritt aber umso<br />
mehr in den Hintergrund,<br />
je niveauvoller Reiter und<br />
Pferd ausgebildet sind.<br />
Faktoren der Gebissauswahl<br />
Dem verständigen Reiter ist bewusst, dass<br />
jeweils die Handhabung eines Gebisses<br />
dessen Schärfe bestimmt. Somit gibt es im<br />
Prinzip keine falsche Zäumung, sondern nur<br />
eine falsche Handhabung. Leider aber ist<br />
dieser Gedankengang nicht ganz vollständig,<br />
denn der Markt hält eine Reihe von Gebissen<br />
bereit, die weder Pferd noch Mensch<br />
brauchen, da mit ihnen keine sinnvolle Verständigung<br />
zwischen Reiter und Pferd möglich<br />
ist. Die Auswahl des geeigneten Gebisses<br />
muss darum verschiedene Faktoren<br />
berücksichtigen. Zum einen muss sie unter<br />
Berücksichtigung der Ausbildung von Reiter<br />
und Pferd stattfinden. Zum anderen sind<br />
das Alter, die Maulform, das Gebissmaterial,<br />
die Größe des Mundstücks und die Art der<br />
Verschnallung weitere wichtige Faktoren<br />
für die Auswahl. Nicht zuletzt ist auch die<br />
Disziplin, für die das Pferd eingesetzt werden<br />
soll, ein nicht unerhebliches Entscheidungskriterium.<br />
Letztendlich nützt aber das feinste Gebiss<br />
nichts, wenn der Reiter dieses nicht bedienen<br />
kann. Folglich liegt es an jedem Reiter,<br />
seine Hand zu schulen sowie die Wirkungs-<br />
Verschiedene Trensengebisse:<br />
Verschiedene Hebelarmgebisse:<br />
7<br />
9<br />
1 2 3 4 5 6<br />
8<br />
1) Billy Allen-Trense mit High Port (hoher Zungenfreiheit)<br />
2) Billy Allen – mit dünnem Mundstück<br />
3) Billy Allen-Trense – mit breiterem Mundstück<br />
4) Einfach schwarz legierte Eisentrense mit Kupfereinlagen<br />
5) Trensengebiss mit Lefzenschutz<br />
6) Doppelt gebrochenes, einfaches Trensengebiss<br />
7) Snaffle with Shanks<br />
8) Billy Allen-Bit (Hebelarmgebiss mit Billy Allen-Mundstück)<br />
9) Correction Bit mit zurückgebogenen Shanks<br />
18 <strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong><br />
05-06/<strong>2013</strong>